Elternkurse als Beziehungskick für die ganz Familie von Isabelle von Abendroth
Isabelle von Abendroth ist systemische Beraterin, Elterncoach und studierte Erziehungsberaterin. Seit sechs Jahren berät sie Eltern in den USA und Deutschland. In den Vereinigten hat sie den Ansatz der beiden international anerkannten Erziehungsexpertinnen Adele Faber und Elaine Mazlish kennen gelernt. Der leicht zu vermittelnde und umsetzbare Ansatz ist der beste Weg, jederzeit die Beziehung mit unseren Kindern positiv stärken lässt. Dies geschieht durch kleine Änderungen in unserer Wahrnehmung und Kommunikation mit den Kindern. Die Erziehungsexpertin ermutigt Eltern, mit ihrem Kind eine enge Beziehung aufzubauen, die sie ein Leben lang stärkt und verbindet. Mit diesem Band sollen die Kinder in der Lage, auf andere Menschen wertschätzend einzugehen und empathisch ihr Umfeld zu respektieren. Dabei ist der Schlüssel für die Eltern die eigene Wahrnehmung über ihr Verhalten und Kommunikation mit den Kindern.
Zur Zeit bereitet sie zwei Onlinekurse vor:
„So sag ich’s meinem Kind“: In dem Kurs geht es um die Förderung der Kommunikation zwischen Eltern und ihrem Kind zur Stärkung ihrer liebevollen Beziehung.
Treffen Deinem Kind helfen, mit seinen Gefühlen umzugehen
Treffen Dein Kind zur Mitarbeit motivieren
Treffen Alternativen für Bestrafungen/ Konflikte friedlich lösen
Treffen Selbständigkeit, Selbstbewusstsein und Stärken fördern
Treffen Effektiv loben lernen – 3 Methoden der Wertschätzung
Treffen Typisches Rollenverhalten von Kindern erkennen & positiv leiten
Termin: 2. September bis 7. Oktober 2021 donnerstags abends, 6 Termine, 20 bis 22 Uhr 3. September bis 8. Oktober 2021 freitags vormittags, 6 Termine, 9.30 bis 11.30 Uhr Teilnahmegebühr je 239 Euro
„Hilfe, meine Kinder streiten“: Die Förderung der Beziehung aller Beteiligten, der Abbau von Rivalitäten sowie ein guter Umgang mit Geschwisterstreit sind die Ziele des Kurses.
Treffen Mit negativen Gefühlen unter Geschwistern umzugehen lernen
Treffen Die Gefahren des Vergleichens & der Gleichmacherei
Treffen Typisches Rollenverhalten auflösen
Treffen Streit unter Geschwistern friedlich lösen, gegenseitigen Respekt aufbauen
Treffen Geschwister – ein Team fürs Leben
Termine: 11. November bis 9. Dezember 2021 abends, oder 12. November bis 10. Dezember 2021 vormittags Teilnahmegebühr 199 Euro
Handschriftliches Üben ist offenbar wirkungsvoller als Eintippen oder visuelle Video-Anschauung
Die Schreibschrift hilft, bestimmte Fähigkeiten sehr viel schneller und deutlich besser zu erlernen als das Lernen des gleichen Gegenstands über Tippen oder das Ansehen von Videos. Zu diesem Ergebnis ist eine Studie der Johns Hopkins University (JHU) https://jhu.edu gekommen. Laut Seniorautorin Brenda Rapp gehe es darum, ob es Vorteile der Handschrift in Bezug auf Lesen, Rechtschreibung und Verstehen im Vergleich zu anderen Lernmethoden gibt. Dies sei definitiv der Fall.
Schreiben, tippen, sehen
Rapp und der leitende Wissenschaftler Robert Wiley führten ein Experiment durch, bei dem 42 Personen das arabische Alphabet beigebracht wurde. Die Studienteilnehmer wurden in drei Gruppen aufgeteilt: Schreibende, Tippende und jene, die sich ein Video ansahen. Zunächst lernten alle die Buchstaben nacheinander durch das Anschauen von Videos kennen, in denen diese begleitet von Benennungen und Tönen aufgeschrieben wurden. Nachdem jeder Buchstabe vorgestellt worden war, versuchten die drei Gruppen das, was sie gerade gesehen und gehört hatten, auf verschiedene Art und Weise zu lernen. Bei der Video-Gruppe schien ein Buchstabe auf dem Bildschirm auf und die Testpersonen mussten sagen, ob es der gleiche war, den sie gerade gesehen hatten. Die Tipp-Gruppe musste den Buchstaben auf der Tastatur finden. Die Schreibenden mussten den Buchstaben mit Stift und Papier handschriftlich kopieren.
Ergebnisse sind eindeutig
Nach sechs Sitzungen schließlich konnten alle Teilnehmer die Buchstaben erkennen und machten bei Tests nur noch wenige Fehler. Die Schreibgruppe erreichte diesen Kenntnisstand jedoch rascher als die anderen zwei Gruppen. Bei einigen Schreib-Teilnehmern reichten nur zwei Sitzungen dafür. In einem nächsten Schritt wollten die Forscher herausfinden, ob und in welchem Maß die Gruppen ihr neues Wissen verallgemeinern bzw. in einem anderen Kontext anwenden konnten. Hierbei ging es darum, ob sie dabei die Buchstaben nicht nur erkennen, sondern auch mit ihnen schreiben konnten, mit ihnen neue Wörter bilden oder ihnen bislang unbekannte Wörter lesen konnten? Die Schreibgruppe schnitt auch in allen diesen Bereichen entscheidend besser ab.
Schreiben vereint Wissen
Die Schreibgruppe erreichte besser und eher die Fähigkeiten, die für ein Expertenniveau bei Lesen und Buchstabieren für Erwachsene notwendig sind. Laut Wiley und Rapp verstärkt das Schreiben mit der Hand die visuellen und auditiven Lektionen. Der Vorteil hat nichts mit Schreibkunst zu tun. Es ist der einfache Akt des Schreibens mit der Hand, der eine Wahrnehmungs- und Bewegungserfahrung ermöglicht, die zusammenführt, was über die Buchstaben gelernt wurde (z.B. Form, Klang und Bewegungsplan). Die Folge sind ein umfassenderes Wissen und ein besserer Lernerfolg.
Obwohl die Teilnehmer der Studie Erwachsene waren, gehen Wiley und Rapp davon aus, dass ihre Ergebnisse genauso für Kinder gelten. Diese Studienergebnisse haben Auswirkungen auf die Klassenzimmer, in denen Stifte und Hefte in den letzten Jahren zu Gunsten von Tablets und Laptops in den Hintergrund geraten sind. Das Unterrichten der Schreibschrift hat gleichzeitig immer mehr abgenommen. Die Forschungsergebnisse wurden in „Psychological Science“ veröffentlicht.
Quelle: Moritz Bergmann/pressetext.redaktion
Dreidimensionales Denken fördert das Mathematikverständnis
geschrieben von Redakteur | Juli 21, 2021
Forschende der Universität Basel entdecken Zusammenhänge zwischen räumlichen Denken und mathematischem Verständnis
Kleinkinder sollten nicht nur in ihrer sprachlichen Entwicklung, sondern vor allem auch in Bezug auf das räumliche Denken möglichst früh gefördert werden. Laut Forschern um Dr. Wenke Möhring der Universität Basel http://unibas.chist dies der Schlüssel dazu, dass Kindern Mathematik später erheblich leichter fällt. Die Schweizer Wissenschaftler haben 586 Kinder aus Basel untersucht.
Das Team hat gezeigt, dass bei Kindern ein Zusammenhang zwischen ihrem räumlichen Vorstellungsvermögen mit drei Jahren und ihren mathematischen Fähigkeiten in der Grundschule besteht. „Aus früheren Studien wissen wir, dass Erwachsene sich im Umgang mit Zahlen ein räumliches Bild machen – beispielsweise kleine Zahlen links verorten und große rechts“, erklärt Möhring. „Aber es ist kaum erforscht, ob frühes räumliches Denken beeinflusst, wie Kinder später Mathematik lernen und begreifen.“
„Robuster Zusammenhang“ zwischen 3D und Mathematik
Laut der im Fachjournal „Learning and Instruction“ erschienenen Studie gibt es einen „robusten Zusammenhang“ zwischen räumlichen Fertigkeiten und dem späteren mathematischen Verständnis. Auch konnten die Experten ausschließen, dass dieser Zusammenhang durch andere Faktoren wie den sozioökonomischen Status oder die Sprachfertigkeiten zustande kommt. Wie genau die räumlichen und mathematischen Fähigkeiten bei Kindern zusammenhängen, ist derzeit noch ungeklärt, aber die räumliche Vorstellung von Zahlen könnte eine Rolle spielen.
Die Ergebnisse beruhen auf der Auswertung der Daten von 586 Basler Kindern, die im Rahmen eines Projekts zum Thema Spracherwerb von Deutsch als Zweitsprache erhoben wurden. Die Forschenden stellten den zu Anfang dreijährigen Kindern eine Reihe von Aufgaben zu kognitiven, sozio-emotionalen und eben auch räumlichen Fähigkeiten. Dabei sollten die Kinder beispielsweise farbige Würfel zu bestimmten Formen legen. Diese Tests wiederholten die Forschenden viermal im Abstand von rund 15 Monaten, und sie verglichen die Ergebnisse mit den schulischen Leistungen der Kinder mit sieben Jahren im ersten Schuljahr.
Entwicklungsgeschwindigkeit spielt keine Rolle
Im Fokus der Forschenden stand auch, ob die Entwicklungsgeschwindigkeit – also eine besonders schnelle Entwicklung der räumlichen Fähigkeiten – auf spätere mathematische Fähigkeiten hindeutet. Frühere Studien mit geringeren Teilnehmerzahlen hatten von einem solchen Zusammenhang berichtet. Möhring und ihr Team konnten dies mit ihrer Auswertung nicht bestätigen. Kinder, die mit drei Jahren mit geringeren räumlichen Fertigkeiten starteten, entwickelten diese in den Folgejahren zwar schneller, schnitten aber mit sieben Jahren in Mathematik immer noch schlechter ab. Auch gelang es diesen Kindern trotz der schnelleren Entwicklung nicht, die Kinder mit einem besseren räumlichen Denken bis zum Schuleintritt komplett einzuholen.
Einfaches „Fördermaterial“: Schon das Spiel mit Bauklötzen unterstützt die Entwicklung des räumlichen Denkens
„Eltern sind oft sehr um die sprachliche Förderung ihrer Kinder bemüht“, sagt Möhring. „Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, wie wichtig auch die frühe Förderung des räumlichen Denkens ist.“ Dafür gebe es einfache Mittel wie den Gebrauch „räumlicher Sprache“ (wie grösser, kleiner, gleich, oben, unten) und Spielzeug wie Bauklötze, die das räumliche Denken fördern.
Räumliches Denken und die Geschlechter
In ihrer Auswertung stellten die Forschenden fest, dass sich Jungen und Mädchen mit drei Jahren im räumlichen Denken praktisch nicht unterschieden. In den Folgejahren entwickelt sich dieses bei Mädchen jedoch langsamer. Möhring und ihre Kollegen vermuten, dass Jungen womöglich mehr „räumliche Sprache“ hören und typische Jungen-Spielsachen oft das räumliche Denken fördern, während auf Mädchen ausgerichtete Spielsachen vor allem soziale Fertigkeiten ansprechen. Hinzu kommt, dass Kinder womöglich die Erwartungshaltung Erwachsener verinnerlichen und damit aufwachsen, Klischees zu entsprechen – wie zum Beispiel dem Klischee, dass Frauen im räumlichen Denken und Mathematik schlechter abschneiden.
Damit sich Kinder selbst erfahren und entwickeln können
In den vergangenen Jahrzehnten haben sich der Alltag, die Lebenssituation und der Lebensraum für die Kinder in unserer Gesellschaft stark verändert. Die Entwicklungsphase Kindheit droht verloren zu gehen. Gesucht sind Orte und Menschen, die vielfältige Erfahrungen und Entwicklung ermöglichen. Dem geht Prof. Dr. Armin Krenz aus seinem Beitrag nach. Wir haben diesen aus seinem Buch „Elementarpädagogik aktuell“.
Kinder müssen eine ständige Zunahme an Erfahrungsverlusten hinnehmen
Wer mit Kindern arbeitet, wird sich sicher manchmal fragen, ob es wünschenswert wäre, heute noch einmal Kind zu sein. Da ist es naheliegend, zunächst nachzuspüren, wie es einem in der eigenen Kindheit ergangen ist, was gute und was schlechte Erinnerungen ausmachen. An was erinnern wir uns? Ans Höhlenbauen im Wald, an Versteckspiele in Kornfeldern, ans Bäumeklettern, an ausgelassene Spiele auf bunten Wiesen, an Fahrradtouren mit den Eltern, an die Wochenendfahrten zu Verwandten …
In der Erinnerung verklärt sich vieles, und schnell ist man versucht, einschränkende, verletzende, zerstörende und belastende Erfahrungen außen vor zu lassen. War da nicht auch die Strenge mancher Lehrer in der Schule, das eingeschränkte Spielmaterial zu Hause, die kleine Wohnung oder die leidige Gemüsesuppe, die trotz innerer Ablehnung gegessen werden musste?
Ungeachtet persönlicher Erfahrungen hat sich die Kindheit – das bestätigt die Forschung – in den vergangenen beiden Jahrzehnten drastisch verändert. Das Leben in unserer Gesellschaft wird für Kinder (und nicht nur für diese) immer unübersichtlicher. Sie können das Leben in all seinen Facetten nicht mehr in Ruhe und mit ausreichend Zeit wahrnehmen oder bestimmte Verhaltensmuster durchspielen und ausprobieren.
Die Entwicklungsphase Kindheit droht verloren zu gehen. Zu den einschneidendsten Veränderungen gehören:
Kinder sind als Konsumenten entdeckt worden. Konsum, so wird ihnen versprochen, bedeutet Glück, und der Besitz bestimmter Markenprodukte ist zu seinem Gradmesser geworden. Dies betrifft inzwischen bereits die Kinder im Kindergartenalter. Das Habenmüssen und diesbezügliche Vergleichen verdrängt zunehmend andere elementare Bedürfnisse.
Erfahrungen werden zunehmend aus zweiter Hand, aus dem übergroßen Angebot der Medien gewonnen. Für viele Kinder erschließt sich die Welt nur noch zum kleinen Teil über die eigene Aktivität. Fernsehen, Videospiele, Computer und Internet haben den Kinderalltag mittlerweile fest im Griff. Nicht nur zeitlich, sondern auch inhaltlich hinterlassen diese Medien ihre Spuren im Erleben der Kinder.
Der Urlaub unterliegt zunehmend einem Anspruch, der sich nicht an den Bedürfnissen der Kinder orientiert. Für Kinder reicht es in der Regel völlig aus, gemeinsam mit den Eltern und anderen Kindern (Geschwistern) spielerisch ihre Umwelt zu entdecken. Die Reiseveranstalter und die Werbung suggerieren aber schon den Kindern, dass Urlaubsreisen in die entferntesten Winkel unserer Erde besonders attraktiv seien.
Die hohe Bevölkerungsdichte Deutschlands hat zur Folge, dass der Einzelne immer weniger Platz hat. Das Straßennetz wird enger gezogen. Brachliegende Grundstücke, auf denen es sich ins unserer Kindheit herrlich spielen ließ und die zum Treffpunkt aller Kinder der Wohngegend wurden, gibt es immer seltener. Gepflegte Grünanlagen sind mit Regeln belegt, und öffentliche Spielplätze lassen wenig Raum für freies Spielen, da sie bestimmte Spielfunktionen vorgeben. Selbst dort, wo es noch Wald oder Wiesen gibt, ist es meist nicht mehr möglich, „mal eben“ rauszugehen und andere Kinder zu treffen. Bedenkt man, dass es immer mehr Einzelkinder gibt, ist diese Entwicklung umso problematischer.
Eltern versuchen, auf eingeschränkte Spielmöglichkeiten ihrer Kinder zu reagieren, indem sie deren Tagesrhythmus durch Kurse wie Judo-, Ballett- oder Klavierunterricht neben Kindergarten- oder Schulzeit strukturieren.
Die Angst vor Gefahren, allein durch den Straßenverkehr, verhindert, dass sich die Kinder in der ihnen verbleibenden freien Zeit informell mit ihren Freunden treffen können. Wieder muss alles arrangiert und geregelt werden. Das Mobiltelefon ist für viele Kinder zum verlängerten Sprachrohr in einer anonymisierten Welt geworden. Spontane, lebendige Beziehungen der Kinder untereinander werden immer seltener.
Soziale Kompetenz lässt sich nur dadurch erlernen, indem man sich auf andere Menschen und deren Erfahrungen einlässt
Kinder hatten früher viel größere Chancen, sich in selbst organisiertem Maße zu entwickeln, selbst gewählte Freundschaften in selbstbestimmter Art zu gestalten und räumliche sowie persönliche Schwerpunkte neben alltäglichen Verpflichtungen zu realisieren. Auf den Punkt gebracht bedeutet diese Entwicklung, dass das Kinderleben heute immer zerrissener, Kindertagesabläufe in zunehmendem Maße zerteilt und Kinderwelten immer stärker eingeengt werden.
Diesen Artikel haben wir aus folgendem Buch entnommen: Elementarpädagogik aktuell Die Entwicklung des Kindes professionell begleiten Krenz, Armin Burckhardthaus-Laetare ISBN: 9783944548012 208 Seiten, 24,95 € Mehr auf oberstebrink.de
Dem mag man entgegenhalten, dass Kinder heutzutage mehr Spielmaterial, größere Bildungschancen, eine bessere Förderung und vielschichtigere Kommunikationswege nutzen können. Bei näherer Betrachtung zeigt sich aber, dass Kinder trotz dieser Chancen eine ständige Abnahme an Erfahrung hinnehmen müssen! Aus entwicklungspädagogischer Sicht muss diese Tatsache sowohl Eltern als auch pädagogische Fachkräfte aufrütteln, weil Kinder vor allem über das eigene Handeln lernen. Nicht umsonst heißt es: „Aus Erfahrung wird man klug.“ Wenn Kinder zunehmend Erfahrungsverlusten ausgesetzt sind, können sie sich nicht gleichzeitig als Akteure ihrer eigenen Entwicklung begreifen.
Viele Möglichkeiten haben die Kinder dann nicht mehr: Entweder sie resignieren, ziehen sich zurück und klagen darüber, dass ihnen „sooo langweilig“ sei, oder sie suchen sich Mittel und Wege, die Welt trotzdem zu entdecken, etwa durch Regel- und Grenzüberschreitungen oder den Versuch, auf sich aufmerksam zu machen, nach dem Motto „Seht her, hier bin ICH!“
Gesucht: Orte und Menschen, die vielfältige Erfahrungen und Entwicklung ermöglichen
Wenn Kinder in einer Weise aufwachsen, in der ihnen bedeutsame Erfahrungen vorenthalten und Zeitstrukturierungen sowie organisatorische Vorgaben übergestülpt werden, sind sie mehr denn je darauf angewiesen, noch Handlungsschritte unternehmen zu können, die ihrer Entwicklung dienen. Wie aber müssen Orte sein, die Kindern das bieten, was sie brauchen?
Kinder brauchen einen Ort, an dem sie ihre eigene Identität auf- und ausbauen, sich von Spannungen freispielen und erfahren können. Sie sind auf der Suche nach sich selbst: „Das bin ich, das kann ich, das schaffe ich, und das traue ich mir zu.“ Indem sie aktiv werden und Eigeninitiative zeigen, entwickeln sie eine Beziehung zu ihrem Können und erwerben das notwendige Selbstbewusstsein. Warum klettern Kinder auf Bäume oder Dächer, lassen sich auf verschiedene kleine und große Abenteuer ein, hüpfen von Mauern und laufen um die Wette? Weil Kinder ihre Kraft erfahren und erproben möchten!
Kinder brauchen Gelegenheiten, ausgiebig und immer wieder mit anderen Kindern zusammenzutreffen und den Umgang mit ihnen zu erfahren und zu erleben. Soziale Kompetenz lässt sich nur durch ein Einlassen auf andere Menschen, durch Erfahrungen mit anderen erlernen. Kinder suchen das Miteinander, sie brauchen die Erfahrung, gemeinsam etwas auszuhecken und solidarisch zusammenzuhalten. In spielerischen Gefahrensituationen erleben sie, wie stark und stützend Gemeinschaft sein kann.
Sie brauchen die Erfahrung von der Verlässlichkeit menschlicher Beziehungen, besonders dann, wenn es darum geht, Erlebnisse einzuordnen oder unverständliches Verhalten (zum Beispiel der Eltern/ErzieherInnen) auszuhalten.
Kinder brauchen Rückzugsmöglichkeiten, um dem allgegenwärtigen Blick von Erwachsenen zu entrinnen und sich allein (oder mit anderen) Beschäftigungen hinzugeben, die nur ihnen bekannt sind.
Kinder brauchen Freiräume, um sich zu bewegen, zu laufen, zu toben, zu rollen, zu springen und zu hüpfen, kurz: um ganzheitliche Körper- und Sinneserfahrungen machen zu können.
Kinder brauchen genügend Zeit, in der sie mit Ausdauer und nach eigenem Zeitempfinden Dinge in Ruhe zu Ende führen können. Sie benötigen und suchen Orte, an denen sie ihr eigenes Zeitmaß leben können, wo wenig gedrängelt wird und ihre geistigen Fähigkeiten Entfaltungsmöglichkeiten erhalten.
Kinder brauchen einen Ort, an dem sie ein aktives Mitspracherecht haben. Dies beginnt bei der täglichen Kommunikation und endet bei fest eingeplanten Kinderkonferenzen. Sie haben zudem das Recht auf Versuch und Irrtum, ohne dafür bestraft oder ausgelacht zu werden.
Kinder brauchen eine Umgebung, in der sie sich in ihrer Individualität entwickeln können, und sie brauchen Menschen, die ihnen einen Freiraum zugestehen, in dem sie durch Ausprobieren und auch Irrtümer die Vorgänge in ihrer Umgebung, ihrer Umwelt begreifen können.
Kinder brauchen Erwachsene (und ein entsprechendes Umfeld), die der Prozesshaftigkeit eine höhere Beachtung schenken als dem Herstellen von „ästhetischen Produkten“, und sie brauchen diese Erwachsenen als Bündnispartnerinnen ihrer ureigenen Interessen.
Aufgaben des Kindergartens
Wenn es Kindern nicht mehr möglich ist, grundsätzliche und entwicklungsrelevante Erfahrungen zu Hause oder im häuslichen Umfeld zu machen, so muss es einmal mehr die Aufgabe des Kindergartens beziehungsweise der Kita sein, hier ausgleichend einzugreifen. Wer sich dieser Herausforderung bewusst stellt, kommt nicht darum herum, seine bisherigen Aufgaben hinsichtlich Schwerpunkten, Arbeitsweisen und Methoden neu zu überdenken. ErzieherInnen gestalten die Arbeit in Kindergarten und Kita vor allem vor dem Hintergrund von drei Erfahrungshorizonten: ihrer eigenen Biografie (mit den erlebten Werten und Normen), ihrer Ausbildung (mit den teilweise immer noch herrschenden traditionellen pädagogischen Vorstellungen) und ihrer konkreten individuellen Erfahrung, die sie während ihrer Arbeit als Erzieherin bisher gemacht haben. Gespräche mit den Kolleginnen bieten die Chance, gesellschaftliche und lokale Veränderungen wahrzunehmen und in der Einrichtung entsprechend zu reagieren.
Kindergarten und Kita als pädagogische Institutionen unterliegen immer auch der Gefahr, sich von bildungspolitischen Strömungen beeinflussen zu lassen und die tatsächlichen Gegebenheiten nicht ausreichend zu berücksichtigen. Gegen eine vorbehaltlose Übernahme dieser Strömungen sollten sich die Fachkräfte vor Ort solidarisieren. Denn theoretische oder politische Vorstellungen und Betrachtungen über die „Gestaltung der Zukunft von Kindern“ haben nicht unbedingt etwas mit der Realität heutiger Kindheit (und ihren entwicklungsbezogenen Folgen für die Kinder) zu tun. Gerade weil soziale Erfahrungen in der „natürlichen“ Lebenswelt der Kinder gegenwärtig nur noch eingeschränkt möglich, zum Teil sogar unmöglich geworden sind, müssen Kindergarten und Kita diesen Aspekt in ihrer Einrichtung gezielt berücksichtigen: So dramatisch der Verlust sozialer Beziehungen der Kinder untereinander in ihrem Lebensumfeld ist, desto bedeutsamer wird für viele Kinder ihre Zeit im Kindergarten/in der Kita.
Anregungen zur Reflexion im Team: Kindergarten – ein Garten für Kinder
Ein großer Garten mit altem Baumbestand und einer reichen Tier- und Pflanzenwelt entführt uns in ein wahres „Reich der Sinne“. Es gibt allerlei Farben, Formen und Düfte zu entdecken. Blumen und Sträucher entwickeln ihre Pracht zu unterschiedlichen Jahreszeiten, sodass eine Blütezeit die andere ablöst. Hecken dienen Kleintieren zum Schutz und bieten Nistgelegenheiten für verschiedene Vogelarten. Große Bäume spenden Schatten, sodass der Boden in regenarmen Zeiten nicht gänzlich austrocknet. Ein solcher Garten zeichnet sich durch seine Vielfalt und Widerstandsfähigkeit aus, im Gegensatz zu Monokulturen mit ihrer besonderen Anfälligkeit für Krankheiten und gegenüber ungünstigen Witterungsbedingungen.
Die ErzieherInnen im Kindergarten beziehungsweise in der Kita können ihre Aufgaben entsprechend eines Gärtners/einer Gärtnerin nun auf dreierlei Arten verstehen: Es gäbe die Möglichkeit, alles einfach wachsen zu lassen und darauf zu vertrauen, dass sich der Garten „irgendwie“ von selbst entwickeln wird (Laisser-faire-Stil). Eine zweite Möglichkeit bestünde darin, das Gelände in einen gepflegten Vorstadtgarten verwandeln zu wollen, in dem die Beete „unkrautfrei“ gehalten werden und der Gärtner/die Gärtnerin nach eigenem Geschmack und Gutdünken entscheidet, was, wo, wie, neben wem und in welcher Höhe wächst (autoritärer Stil). Drittens könnten aber auch Gartenfachleute, die über ein profundes Wissen verfügen, dafür Sorge tragen, dass sich alle Pflanzenarten optimal entwickeln, wobei ihnen selbstverständlich auch ihre Ausbreitung und Ausweitung zugestanden wird. Solche GärtnerInnen sorgen vor allem für eine gute Bodenbeschaffenheit nach dem Motto: „Nicht die Pflanze ist krank, wenn sie nicht gedeiht, sondern der Boden ist für ihr Wachstum ungeeignet.“ Diese Sichtweise entspricht einem demokratischen Stil, weil die elementaren Bedürfnisse der einzelnen Pflanzen berücksichtigt und wertgeschätzt werden. Dieses Bild von einem Garten soll dazu anregen, allein oder im Team darüber zu reflektieren, ob die eigene Einrichtung einem solchen Garten für Kinder entspricht, in dem sie sich individuell entwickeln und entfalten können.
Armin Krenz
Macht Musik zusammen! Tanzt! Singt!
geschrieben von Redakteur | Juli 21, 2021
Wie die Kinderlieder zu Matthias Meyer-Göllner kamen
Zum Kinderliedermacher wird man nicht geboren. Matthias Meyer-Göllner lernte Gitarre bei einem Fernsehgitarrenkurs. Am Ende seines Sonderpädagogik-Studiums übernahm er einen Musikstudenten-Job an: Musikalische Früherziehung im Kinderladen. Das war die Geburtsstunde des Kinderliedermachers. Seit vielen Jahren zieht er nun schon mit seinen Liedern durch die Lande, komponiert, gibt Konzerte, nimmt CDs auf, schreibt Bücher und gibt Kurse. Er wünscht sich einen Platz für das gesungene Lied im Alltag und nach der Pandemie einen neuen Trend: „Macht Musik zusammen! Tanzt! Singt!“ Hier erzählt er uns einiges über sich und viel über Musik:
Daisy und Prokofjew
Als kleines Kind, im Alter meiner heutigen Zielgruppe, nutzte ich einen Plattenspieler meiner Mutter, bei dem der Deckel gleichzeitig der Lautsprecher war. Ich nannte ihn „Daisy“ nach dem Song „Daisy Bell“. Denn zu meinen bevorzugten Platten gehörten neben Glenn Miller und Sergej Prokofjews „Peter und der Wolf“ auch sogenannte „American Folksongs“, zu denen dieser britische Schlager vom Ende des 19. Jahrhunderts gezählt wurde.
Mit neun Jahren bekam ich meine erste Gitarre und lernte bei John Pearse im dritten Programm: „Akkord & Rhythmus“ nannte sich der Fernsehgitarrenkurs, mein Lehrer blieb immer freundlich und geduldig mit mir. Die cooleren Sachen habe ich mir dann als Teenager bei coolen Typen abgeschaut, die auf meiner Schule waren, aber auch schon in Neumünster im Fußgängertunnel Straßenmusik machten.
Mit Sauf- und Liebesliedern hat es begonnen
In dieser Zeit wurden Liedermacher meine Helden: Wecker, Wader, Hoffmann, van Veen und auch ein bisschen Degenhardt und Danzer. So entstanden erste eigene Songs und bald auch die erste Band: Mit Sauf- und Liebesliedern durch die Jahrhunderte begann es, mit Antikriegsliedern ging es weiter und um die Abiturzeit mit Kindertheaterstücken aus dem Grips-Theater: Bei „Doof bleibt doof“ war ich zuständig für die Lieder.
Sonderpädagoge und Musiker
Nach der Schule hatte ich nur eine vage Vorstellung von einem Beruf: Irgendetwas journalistisches schwebte mir vor, nichts, wofür es einen klar vorgezeichneten Ausbildungsweg gab. Volontär natürlich, aber da braucht man schon ein abgeschlossenes Studium, hieß es. Also probierte ich es ohne ganz großen Verve mit Germanistik und Geschichte, merkte aber schnell, dass mir dabei die Menschen fehlten. Im Zivildienst hatte ich viele Kontakte zu sonderpädagogischen Einrichtungen, mit denen ich auch im Anschluss immer wieder locker zusammenarbeitete. So landete ich schließlich an der Pädagogischen Hochschule und studierte Sonderpädagogik, mit den Fächern Musik und Deutsch.
Die kleine, dicke Hummel ist unterwegs, um ihre Larven zu füttern. Dafür muss sie den Apfelbaum, den Mohn, den Eisenhut und die Sonnenblume besuchen. Am Ende kommen dann…aber seht selbst. Das gesungene Bilderbuch von Matthias Meyer-Göllner.
Die Geburtsstunde des Kinderliedermachers Matthias
Zur Zivi- und Studienzeit gab es unterschiedliche musikalische Formationen mit wenigem bis gar keinem Erfolg, mal als Sänger, mal als Keyboarder, selten an der Gitarre. Aber immer schon mit eigenen Songs und eigenen Texten. Gegen Ende eines (langen) Sonderpädagogik-Studiums wurde ein Musikstudenten-Job an mich weitergegeben: Musikalische Früherziehung im Kinderladen. Das war die Geburtsstunde des Kinderliedermachers Matthias (damals noch) Meyer. Mit Songs von Frederik Vahle, Gerhard Schöne, Klaus W.Hoffmann, seltener Zuckowski, Jöcker und Rosin bestritt ich meine wöchentlichen Kurse. Da blieb es nicht aus, dass auch eigene Songs entstanden, was durch die Geburt meines Sohnes noch befeuert wurde.
Das Repertoire wuchs. 1992 erschien die erste Musikkassette im Selbstverlag, ohne dass ich damals schon im Hotel die Berufsbezeichnung „Kinderliedermacher“ eingetragen hätte. Was zum einen daran lag, dass ich noch selten in Hotels übernachtet habe. Zum anderen lernte ich diesen Beruf und die Tatsache, dass es ihn gibt, erst im Selbstversuch kennen.
Die ersten Alben
Erst 1998 – nach dem vierten selbstverlegten Album – lernte ich die ersten Kollegen und Kolleginnen kennen. Der erste Kinderliedkongress in Hamburg war eine Initialzündung, das Netzwerk Kindermusik entstand. Kurz darauf legte ich gemeinsam mit Jumbo Neue Medien die Grundlage für eine langjährige Zusammenarbeit. In dem Hamburger Verlag sind seitdem 25 Titel und ungezählte Compilations erschienen.
Gaaanz langsaaaam bewegt sich die „Schneckenpost“ und ist ein Super Fingerspiel für die ganz Kleinen von uns!!
Von den Kursen zur Projektarbeit
Im Laufe der Jahre hat sich meine Tätigkeit von den regelmäßigen Kursen immer mehr zur Projektarbeit verlagert. Konzerttourneen lassen sich schlecht mit wöchentlichen Terminen verbinden, deshalb gab ich die musikalische Früherziehung im klassischen Sinne Mitte der 2000er Jahre auf. Mit wissenschaftlichen Erkenntnissen wie der Bastian-Studie im Gepäck, war ich der Überzeugung, mit meiner musikalisch-pädagogischen Mission offene Türen einzurennen, musste aber im Laufe der Jahre erleben, wie „Musik in der KiTa“ und das Kinderlied weiterhin nur über einen schwachen gesellschaftlichen Status verfügen. Leider wird die universelle Kraft wie sie zum Beispiel Daniel Bahrenboim in seinem Projekt „Erziehung durch Musik“ beschworen hat der Musik meines Erachtens nicht ausreichend gewürdigt und genutzt.
Wo bleibt noch Platz für das gesungene Lied?
Das liegt zum einen am riesigen, allgegenwärtigen Angebot, dass jedes einzelne Lied zu jeder Sekunde des Tages medial verfügbar macht. Wo bleibt da noch Platz für das selbst gesungene Lied auf dem Klo, auf dem Weg, mit Mama, Papa und anderen Kindern?
Auf der anderen Seite wird Musik in den Einrichtungen immer mehr auf Spezialisten abgeschoben: „Du spielst ja Gitarre, dann machst du das mit dem Kindersingen, zum Sommerfest laden wir dann einen Kinderliedermacher oder eine Kinderliedermacherin ein.“ Das bedeutet aber auch: Musik ist nur ein Teilbereich, ein Sachgebiet unter vielen, ihre Universalität bleibt ungenutzt.
Ein Spiel für die Allerkleinsten – am Wickeltisch, beim Kniereiter oder im Morgenkreis. Aus „Kinder stark machen – mit Musik und Liedern“ von und mit Matthias Meyer-Göllner. Außerdem in erschienen in „Musik in der KiTa“ im Lugert-Verlag.
Dabei ist Musik viel mehr
Dabei ist Musik so viel mehr: Ihre Sprache ist zugleich rational und emotional, wir erfassen sie mit dem Verstand und mit dem Herzen. Musik gibt mir die Möglichkeit, Gefühle zu erleben, die ich sonst nicht hätte. Sie verbindet mich mit andren Menschen, mit denen ich sonst wenig gemeinsam hätte. In dieser Beziehung eröffnet sie mir neue Horizonte: Das spürte ich, als ich auf einer türkischen Hochzeit zum ersten Mal in einer großen Gruppe nur mit Männern tanzte.
Musik macht Türen in der Seele auf
Musik verbindet aber auch vieles in mir, macht Türen in meiner Seele auf, die neue emotionale Wege ermöglichen. Es gibt Lieder, bei denen ich ohne erkennbaren Grund weinen muss. Vor Rührung.
Eine musikalische Wasserreise mit Spielen und Experimenten
Zu Hause in den Wolken wird es immer enger und schon macht sich die Regentropfenfamilie auf zur Erde. Dort gruselt sich Plock in den unterirdischen Gängen, rutscht eine turbulente Wasserachterbahn entlang und wird durch Sonne und Wind in die Wolken zurückgetragen. Experimente, Spiel- und Bastelideen machen den Wasserkreislauf für Kinder sinnlich erfahrbar. Abwechslungsreiche Lieder laden zum Musizieren und Bewegen ein und bieten sich für eine Musicalinszenierung im Kindergarten oder in der Grundschule an.
Format: 215 x 280 mm • 56 Seiten • Buch mit CD ISBN: 978-3-8337-4044-2 20 €
Genau das macht die Musik unverzichtbar in der Arbeit mit Kindern: Ihre universelle Kraft fördert Entwicklung, Resilienz und soziale Kompetenz. Kinderlieder ermöglichen niederschwellig, was in anderen gesellschaftlichen Bereichen an unüberwindbaren Hürden scheitert: kulturelle Teilhabe.
Warum der Mitmachaspekt so wichtig ist
Wenn ich mit Kindern zusammensitze – unabhängig davon, ob es 500 Menschen im Konzert sind oder 15 in der Kindergartengruppe, freue ich mich über Dinge, die wir gemeinsam tun können. Ein andächtig lauschendes Publikum wäre mir in den meisten Fällen zu wenig, ich möchte erleben, dass Verbindung entsteht. Deshalb haben die allermeisten meiner Lieder einen Mitmachaspekt – zumindest einen kleinen.
Wenn ich im Konzert erlebe, dass wir – große und kleine Menschen des Publikums, Musikerinnen und Musiker und ich – gemeinsam an einer Sache Spaß haben, dann habe ich mein Ziel erreicht. Dieser „ideale“ Moment kommt nicht oft – aber wenn er dann da ist, ist es umso schöner.
Dieses Lied wurde in Zusammenarbeit mit Wiebke Gericke (www.babysignal.de) und Kinderliedermachern (www.kindermusik.de) mit Gebärden aus der Deutschen Gebärdensprache ergänzt. Das Lied kommt von der CD „Klitzekleine Krabbelkäfer“ http://irmimitderpauke.de/mmg/compone…
Kontakt, Interaktion und Resonanz
Der Kontakt, die Interaktion, die Resonanz – das sind für mich ganz wichtige Aspekte meiner Arbeit als Kinderliedermacher. Ja, inzwischen trage ich diese Berufsbezeichnung auch in Formulare ein, schon seit geraumer Zeit. Die habe ich in den vergangenen (Pandemie-)Monaten schmerzlich vermisst. Durch verschiedene Online-Formate konnte ich zwar inhaltlich und finanziell die Zeit überbrücken, aber nach zuletzt acht Monaten am Stück ohne Begegnung merkte ich, wie wichtig das für mich ist.
Online Formate und die Arbeit mit echten Menschen
Online-Formate ließen sich vor allem als Fortbildungen für pädagogisches Fachpersonal realisieren. Und so sehr ich mich auch jetzt wieder auf die Arbeit mit echten Menschen freue, hat mir das doch noch einmal geholfen, meine Ziele dieser Weiterbildungen deutlicher zu benennen. Es geht mir dabei um dreierlei:
1. Vermittlung von pädagogisch-musikalischen Inhalten etwa zu Themen wie Musik und Bewegung, Musik und Sprachentwicklung, Resilienz und Inklusion.
2. Praktische Anregungen für die praktische Arbeit in Krippe, KiTa und Grundschule.
3. Gemeinsam Spaß haben an Musik und Kinderliedern.
Ein körperlich-emotionales Gegengewicht gegen die notwendige Digitaliserung
Gerade vor dem großen Narrativ der dringend notwendigen Digitalisierung erscheint es mir wichtig, eine körperlich-emotionales Gegengewicht zu setzen. Menschen sind fühlende Körperwesen. Das sind Eindrucke, die ein Tablet nicht bieten kann, deshalb halte ich diese Arbeit für immer wichtiger.
Gerade die Pandemie hat meiner Meinung nach gezeigt, dass Homeoffice und Homeschooling auch eine Falle sein kann, aus der es irgendwann kein Entrinnen mehr gibt. Deswegen wäre ein neuer Trend geradezu zwingend notwendig: Macht Musik zusammen! Tanzt! Singt!
Was gibt es im Garten und vor der Tür zu entdecken? Wofür sind Insekten gut? Der eigene Garten hält viele Möglichkeiten bereit, die Natur kennenzulernen und Kinder zum Entdecken anzuregen. Mit einer liebenswerten Geschichte, eingängigen Liedern, Spiel- und Bastelideen sowie ausführlichen Informationen lädt Matthias Meyer-Göllner dazu ein, die Natur vor der eigenen Haustür intensiv kennenzulernen. Martina Hoffmann unterstützt ihn dabei mit vielen bunten Illustrationen.
Hardcover, 56 Seiten, mit CD und Plakat, ab 5 Jahren ISBN: 978-3-8337-4264-4 20 €
Derzeit arbeite ich an verschiedenen neuen Projekten. Nachdem im Frühjahr mein Buch „Löwenzahn und Pusteblume, Schmetterling und ich“ erschienen ist – eine Geschichte mit Liedern und vielen Ideen rund um das Thema Natur und Garten, arbeiten wir derzeit am Nachfolgeprojekt mit Jumbo (Einzelheiten dürfen leider noch nicht bekannt gegeben werden). Ein musikalisches Theaterstück zum Klimawandel („Pingugirl rettet die Welt“) werde ich mit dem „Theaterfimmel“ hoffentlich im Herbst endlich auf die Bühne bringen. Und in Zusammenarbeit mit meiner Band, der Zappelbande, und Faryna, einer Kinderliedermacherin aus Herford entsteht gerade eine neue Weihnachts-CD.
Mit dem Netzwerk Kindermusik planen wir einen neue Kinderliederkongress für 2023. In diesem Zusammenhang soll ein Podcast entstehen, der die „Szene“ im deutschsprachigen Raum abbildet.
Und – wie kann es anders sein – hier noch ein Lied und Noten zum Download
Drei Schritte zu Identität enthält Reinhard Horns Lied „Ich bin klasse, so wie ich bin!“ – zum Download mit Video
Musik und Lieder können viel bewegen: Sie können Kinder in ihrer motorischen Entwicklung fördern, als Bewegungs- und Spiellied. Sie können ein wichtiger Teil der Sprachentwicklung sein, und Lieder können Kinder in ihrer seelischen Entwicklung unterstützen und stärken.
Mein Lied „Ich bin klasse, so wie ich bin“ ist solch ein Lied, das die Kinder stärken und ihnen die Sicherheit einer gesunden, kraftvollen Entwicklung bieten kann:
aus Buch/CD „Lachen Singen Tanzen“ – www.kontakte-musikverlag.de
Singen Sie das Lied immer und immer wieder mit Ihren Kindern. Gerade durch das intensive Wiederholen entfaltet das Lied seine Wirkung.
Die einfachen Bewegungen zum Lied helfen dabei:
Ich bin klasse So wie ich bin Ja, ich schaff das Ich kriege das hin Ja, ich schaff das Ich kriege das hin Ich bin klasse So wie ich bin
beide Daumen hoch auf sich selbst zeigen mit beiden Armen zeigen, wie viel Kraft in einem steckt zur Melodie klatschen mit beiden Armen zeigen, wie viel Kraft in einem steckt zur Melodie klatschen beide Daumen hoch auf sich selbst zeigen
Prof. Dr. Armin Krenz schreibt zum Lied:
Der Mensch baut seine gesamte Persönlichkeitsentwicklung von einer Grundlage her in den ersten zwei, drei Lebensjahren auf. Das heißt, Persönlichkeitsmerkmale wie neugierig sein, interessiert sein, lebendig sein, zugewandt sein, experimentierfreudig sein, fantasievoll sein ergeben sich aus Erlebnissen, Erfahrungen und Eindrücken aus der Kindheit.
Diese eigene Identität – wer bin ich und was kann ich – entwickelt sich tatsächlich in diesen drei Schritten, die auch im Lied angesprochen werden: Ich bin – ich kann – ich habe!
Zunächst einmal sucht das Kind einen Persönlichkeitsaufbau in sich – nach dem Motto wer ich bin: ich bin wichtig, ich bin einmalig, ich bin liebenswert, ich bin klasse! (Im Lied heißt es: „Ich bin klasse, so wie ich bin!“)
Aus diesem ich bin wer oder auch ich bin sehr viel wert, entwickelt sich dann dieser zweite große Entwicklungsschritt: ich kann.
Kinder wollen etwas leisten, Kinder wollen etwas können. Ich kann klettern, ich kann hüpfen, ich kann springen, ich kann einen Ball rollen lassen, ich kann mich von einem anderen fangen lassen, ich kann aber auch traurig sein, ich kann weinen, ich kann aber auch damit rechnen, dass jemand anders mich unterstützt, wenn es mir nicht so gut geht. Ich erlebe, dass ich weiß, dass ich wer bin und dass ich was kann. Im Lied heisst es dazu : „Ja, ich schaff das. Ich kriege das hin!“
So entwickelt sich dieser letzte große Entwicklungsschritt innerhalb dieser drei Phasen: ich habe. Ich habe Sicherheit in mir, ich habe Vertrauen, dass ich in dieser Welt etwas in Gang setzen kann. Ich habe ein Selbstwertgefühl, ich habe die feste Überzeugung, dass ich in dieser Welt ein Mit-Gestalter bin, jemand der einen Einfluss hat und für sein eigenes Leben auch in der Lage ist zu sorgen.
Sie können das Lied auch rhythmisch gestalten:
Ich bin klasse, so wie ich bin Ja, ich schaff das, ich kriege das hin Ja, ich schaff das, ich kriege das hin. Ich bin klasse, so wie ich bin.
dreimal in die Hände klatschen
dreimal auf die Beine patsche
dreimal mit beiden Händen auf die eigene Brust klatsche
dreimal in die Hände klatschen
Kinder wollen selbstwirksam sein – und das geschieht gerade und auch im gemeinsamen Singen, rhythmischen Klatschen und Bewegen.
Zum Lied gibt es ein Video, das ich auf YouTube gestellt habe. Kinder einer Kita singen und spielen dieses Lied. So ergeben sich wunderbare Bilder, die das Lied noch einmal anders erleben lassen:
Das Lied findet sich auf der CD „Lachen Singen Tanzen“. Dazu gibt es das Buch mit allen Noten und Texten und Spielideen. Beide Medien sind erschienen im KONTAKTE Musikverlag, 59557 Lippstadt (www.kontakte-musikverlag.de)
Neue Gute-Laune-Hits für Kinder ab ca. 4 Jahren Texte: Susanne Brandt, Eckart Bücken, Taato Gomez, Reinhard Horn, Rita Mölders, Hans-Jürgen Netz, Dorothe Schröder und Andreas Strozyk Musik: Reinhard Horn Überarbeitete Auflage: Mit Bewegungsideen zu jedem Lied!
„Gemeinsam mit Kindern lachen, singen und tanzen – dazu gibt es jetzt viele lustig-freche Lieder, Ohrwürmer und ganz viel Musik zum Tanzen!“ Reinhard Horn
Was machen Kinder gern? Lachen, singen und tanzen! Und deshalb drehen sich auch die neuen Lieder des mit dem Deutschen Rock&Pop Preis 2011 ausgezeichneten Kinderliedermachers Reinhard Horn genau um diese Themen. Zur CD gibt es eine gleichnamige DVD mit Videoclips zu vielen Liedern, so dass die Kinder ganz einfach mitsingen, mitlachen und mittanzen können! Zum Mitsingen finden Sie alle Noten und Texte im Liederheft, und passend dazu die Bewegungsideen! mehr dazu finden Siehier. Zielgruppe: Kindergarten, Grundschule, Familie, Sportverein, Kindertanzschule
Und zum Schluss noch ein kleines Fingerspiel zu den fünf Fingern unserer Hand: (Text: Ingrid Biermann und Reinhard Horn)
Schau, heut bist du nicht allein Fünf Finger, die sind klitzeklein Laufen mit dir hin und her Sagen dir: ich mag dich sehr!
Der Daumen tippt die Nase an Der Nachbarfinger ist nun dran Er tippt ganz leicht an deinen Zeh Er ist ganz sanft, es tut nicht weh!
Der lange Finger kann es auch
Und tippt ganz sacht auf deinen Bauch. Der nächste Finger tippt hier und dort
Er steht nie still, an keinem Ort.
Der kleinste Finger dieser Wicht, der mag das Tippen heute nicht. Er streichelt langsam nun dein Bein Und plötzlich ist er nicht allein.
Schau her, wer kommt da angerannt? Es sind die Finger deiner Hand. Sie sagen alle, hör gut hin: Ich bin klasse, so wie ich bin!
Alle fünf Finger zappeln
mit dem Daumen auf die Nase tippen mit dem Zeigefinger auf den Zeh tippen
mit dem Mittelfinger auf den Bauch tippen
mit dem Zeigefinger hier und da auf den Körper tippen
mit dem kleinen Finger das Bein streichen
Alle fünf Finger zappeln
Daumen hochhalten!
Viel Spaß mit dem Lied und dem gemeinsamen Singen und Bewegen!
Reinhard Horn
ist Kinderliederkünstler, Referent, Komponist und Autor. Zahlreiche seiner Projekte wurden ausgezeichnet, unter anderem von COMENIUS und UNESCO.
Mit über drei Millionen verkauften Tonträgern ist er einer der erfolgreichsten deutschen Kinderliedermacher. In rund 100 Fortbildungen pro Jahr schult er ErzieherInnen und LehrerInnen darin, mit Kindern zu singen und zu musizieren.
Reinhard Horn ist mehrfacher Gewinner des Deutschen Rock & Pop Preises in der Kategorie „Bestes Kinderliederalbum“. Er ist Botschafter des „Kindernothilfe e. V.“, Botschafter des „Singende Krankenhäuser e. V.“ und Namensgeber der „Reinhard-Horn-Grundschule“ in Rhumspringe, Niedersachsen.
In unserer vom Bildschirmen bestimmten Welt, die längst unsere Kinder in ihren Bann gezogen hat, ist es zunehmend nötig, unsere Ohren wieder zu entdecken. Musik spielt dabei eine wesentliche Rolle. Doch auch da sind wir oft in der Gefahr, durch ständige Musikberieselung oder zu laut gespielte Popmusik unsere Hörfähigkeit zu verlieren.
Jeder Mensch kann singen
Jeder Mensch hat eine Stimme und kann singen. Kinder sind oft sogar im Vorteil, was das Singen betrifft. Sie haben im Gegensatz zu vielen Erwachsenen noch Spaß daran, mit ihren Stimmen zu experimentieren. Die Stimme ist unser ureigenstes Instrument, mit dem wir Töne, Klänge und Geräusche produzieren können.
Beim spielerischen Zugang zur Musik und zur eigenen Stimme kommt es weder auf Perfektion noch auf Leistung an. Viel wichtiger ist es, die Lust am eigenen Tun zu fördern und Musik erlebbar zu machen. Wer Kindern zuhört, was sie alles an Tönen und Geräuschen beim gemeinsamen Spielen erfinden und nutzen, findet ausreichend Anknüpfungspunkte, um Musik ins Spiel zu bringen.
Selbst Klangkörper sein
Im wahrsten Sinne des Wortes sind wir ja selbst alle Klangkörper. Mit unserer Stimme und unserem Körper lässt sich vortrefflich Musik machen. Andere Instrumente sind dabei zunächst nicht nötig; nur die Bereitschaft, sich auf Neues einzulassen, selbst auszuprobieren, ohne immer schon das Ergebnis zu kennen, ist unverzichtbar. Die Beschäftigung mit Experimenten und den Versuchen, Musik zu erleben, führen bei manchen zu anfänglichen Unsicherheiten oder Zurückhaltung, legt sich aber in dem Maße, wie die Entdeckungen wachsen, was alles möglich ist. Tatsächlich steckt viel mehr in jedem von uns, als wir oft wissen.
ANSTIMMEN
Zunächst einmal geht es noch nicht ums Singen. Wir erproben mit den Kindern, was wir mit Mund und Nase alles machen können. Allein schon die Bezeichnungen dafür geben lautmalerisch wieder, was gemeint ist, wie zum Beispiel:
Ächzen und Blubbern,
Fauchen und Flutschen,
Gluckern und Glucksen,
Hauchen und Hecheln, … Japsen,
Keuchen, Knallen, Knutschen, Rauschen,
Schlecken, Schlucken, Schlürfen, Schmatzen,
Schnalzen, Schnauben, Schnaufen,
Schnüffeln und Schnuppern,
Wispern, Zischeln und Zischen.
Aber natürlich auch: Flöten, Fiepsen und Pfeifen.
Wie klingen verschiedene Geräusche zusammen?
Während wir diese Geräusche zusammentragen, probieren alle gemeinsam aus, wie jedes klingt. Als kleines Spiel wählen wir drei oder vier davon aus, z. B.: Ächzen, Fauchen, Hauchen und Zischen. Nachdem sich Gruppen gebildet haben zu je einem der Geräusche, kommen die Gruppen nacheinander dran. Zum Abschluss klingen auf Ansage alle Geräusche zusammen.
Die Skala der Möglichkeiten wird immens erweitert, wenn die Stimme hinzukommt:
Die Kinder werden auf viele Möglichkeiten kommen und sie gemeinsam ausprobieren. Sicherlich gibt es viel mehr Bezeichnungen für bestimmte Geräuschentwicklungen und Töne. Oft richten sich solche Begriffe nach den unterschiedlichen Sprachgebräuchen. Gemeinsam ist ihnen aber, dass solche Bezeichnungen immer schon Hinweise darauf bieten, wie der jeweilige Klang ist.
KÖRPERKLÄNGE
Mit den Füßen über den Boden schlürfen, anschließend trampeln, im Sitzen und im Stehen. Fest aufstampfen oder leichtfüßig trippeln, verschiedene Geschwindigkeiten ausprobieren.
Die Hände aneinander reiben, schneller und langsamer. Beide Hände kreuzweise aneinanderlegen und Luft zusammenpressen: zusammenlassen und aufeinanderschlagen. Die Hände falten und zusammenschlagen. Alle Möglichkeiten des Klatschens durchprobieren.
Erforschung einzelner Körperteile
Mit den Händen erforschen wir, wie einzelne Körperteile klingen: Schenkel, Knie und Waden, Hüfte und Magen, schließlich auch der Brustkorb.
Wie klingt es, wenn wir uns mit den Fäusten auf die Brust schlagen und dazu summen? Es kann ein rhythmisches Trommeln entstehen.
Zu zweit trommeln wir abwechselnd dem Partner auf den Rücken. Auch hier kann dazu gesummt werden.
Was alles ist mit den Fingern möglich? Schnipsen auf die unterschiedlichsten Weisen. Wer kann noch so schnipsen, wie sich die Kinder früher in der Schule meldeten, um dranzukommen? Das geht so:
Mittelfinger und Daumen werden mit den Innenseiten der Fingerspitzen zusammengelegt. Der Zeigefinger bleibt locker und lässt sich auf den Mittelfinger schlagen. Wenn jetzt der ganze Arm mitbewegt wird, schlägt der lockere Zeigefinger mit einem kleinen Knall auf dem Zeigefinger auf. Nicht zu fest machen, weil das auch wehtun kann.
Mit beiden Händen bzw. mit den Fingern lassen wir die Lippen blubbern. Durch lautes Ein- und Ausatmen können wir Töne machen, noch andere, wenn wir dazu summen. Wer schafft es, dass die Wangen knallen? Mit dem Mittelfinger in den wie ein O geformten, angespannten Mund fassen und von innen nach außen schlagen.
KÖRPERMUSIK
Wir komponieren eine Symphonie
Alle vorher beschriebenen Klänge und Geräusche können in unserer selbstkomponierten „Symphonie“ vorkommen. Dazu einigen wir uns auf eine bestimmte Reihenfolge und halten alles auf einer Tafel oder einem großen Papierstück fest. Auch die benötigten Symbole legen wir selbst fest. Wenn beispielsweise Klatschen dran ist, malen wir eine große Hand. Finger am Mund heißt: mit den Lippen blubbern. Eine Faust bedeutet: auf die Brust schlagen. So lassen sich für alle Geräusche leichte Symbole finden. Wichtig ist noch die unterschiedliche Lautstärke. Alles, was im unteren Teil unserer „Partitur“ aufgemalt ist, bedeutet leise. Alles, was oben gezeichnet ist, wird laut gemacht.
Körpermusiken, vor allem auch unter Einbeziehung der Stimmen, können zu unterschiedlichen Themen erfunden werden, z. B. Autobahn, Bauernhof, Fabrik, aber auch Frühling, Gewitter oder eine Schiffsreise.
Wenn wir unsere Symphonie beherrschen, kann die Uraufführung stattfinden. Ein Kind übernimmt die Dirigentenrolle, erhält einen Stab oder Stock und führt ihn langsam auf der Partitur entlang.
Alle können sehen, wo wir gerade sind, und die vereinbarten Klänge oder Geräusche machen. Wichtig ist es, deutlich den Anfang und das Ende zu setzen.
Wenn die Uraufführung auf einen MP3-Player aufgenommen wird, können wir uns dann später anhören, was wir aufgeführt haben.
Wer will, kann auch ausprobieren, wie unser Werk denn klingt, wenn wir es ganz schnell oder sogar umgekehrt, also rückwärts spielen.
RHYTHMUS
Hilfreich für jüngere Kinder ist es zum Einprägen oft, wenn der Rhythmus durch die Stimme unterstützt wird.
Wir klatschen gemeinsam unterschiedliche Rhythmen. Dabei haben die Hände auch verschiedene Klatschhaltungen und sind unterschiedlich schnell. Die betonten Schläge werden mit den beiden vollen Händen ausgeführt, bei den unbetonten Schlägen benutzen wir nur die vier Finger der rechten Hand.
Klatsch auf die 1
1 und 2 und 1 und 2 und 1 und 2 und 1 und 2
Dreierklatsch
(1= betont, 2 und 3 unbetont) 1 und 2 3, 1 und 2 3, 1 und 2 3, 1 und 2 3 …
Aus dem Walzer wird etwas anderes, wenn wir die Reihenfolge umkehren und die beiden unbetonten Schläge an den Anfang setzen. Wenn es schon gut klappt, kann das Tempo gesteigert werden.
Fünferklatsch
Drei unbetonte (und schnelle) Schläge kommen zuerst, danach folgen zwei betonte (langsamere). 1 2 3 und 4 und 5, 1 2 3 und 4 und 5 …
Sechserklatsch
Fünf unbetonte Schläge, der letzte Klatsch ist betont. 1 2 3 4 5 und 6, 1 2 3 4 5 und 6, 1 2 3 4 5 und 6 …
Noch ein Sechser
Geht im Prinzip wie oben, nur dass bei der 6 mit den Fingern geschnipst wird. Wenn wir das mehrmals durchgespielt haben, können wir das variieren, indem wir bei der ersten 6 schnipsen, bei der zweiten klatschen. Wenn wir das ganz gut können, lassen wir beim zweiten Mal die 6 weg, machen also da eine Pause.
Pausen sind beim Rhythmus besonders wichtig, aber nicht ganz leicht.
Weitere Rhythmen können erprobt, nach Möglichkeit sollten auch die Vorschläge der Kinder aufgenommen werden. Vielfältiger werden die Klänge, wenn zu den Händen auch noch andere Körperteile ins Spiel einbezogen werden.
TROMMELN
Wir benutzen den Rücken eines Partners wieder als Trommel. Die Finger werden etwas gewölbt; so entsteht ein kleiner Hohlraum in den Händen. Der Rücken ist rund, der Partner atmet tief ein. Es wird nicht auf die Wirbelsäule oder die Nieren geklopft.
TROMMELSCHLANGE
Alle sitzen im Kreis, jeweils mit etwas Abstand zum Davorsitzenden. Ein Kind trommelt einen bestimmten Rhythmus auf den Rücken des Vordermanns und wiederholt das allein, bis das vor ihm sitzende Kind den Rhythmus aufnimmt und seinerseits an den Vordermann weitergibt.
Nach und nach werden alle zu Trommeln und Trommlern. Ist der Kreis geschlossen, hört das erste Kind, in diesem Fall also die letzte Trommel, nach einer Weile selbst auf zu trommeln. Auch das geht wieder die Runde durch, bis alles wieder ruhig geworden ist. Jetzt kann ein weiteres Kind einen neuen Rhythmus angeben.
TROMMELSTUHL
Wer hat schon auf dem Instrument „Stuhl“ komponiert?
Jedes Kind findet heraus, was für Klänge und Geräusche sein Stuhl hergibt. Mit möglichst vielen unterschiedlichen Geräuschen „komponiert“ jeder ein kleines Stück und führt es hinterher vor.
Jetzt kann jeder einen Rhythmus trommeln. Wenn alle ihren Rhythmus gefunden haben, beginnt wieder ein Kind, ein anderes antwortet mit seinem Rhythmus. Weitere folgen. Jeder setzt ein oder aus, wie er es für richtig hält.
TROMMELSPEKTAKEL
Eine große Trommel steht in der Kreismitte. Ein Kind geht hin und trommelt seinen Rhythmus, läuft zu einem anderen Kind und übergibt ihm die Schlegel, während alle anderen Kinder den ersten Rhythmus wiederholen.
Jetzt ist das Kind mit den Schlägeln dran, läuft in die Mitte, trommelt, alle wiederholen, die Schlägel werden weitergegeben. Alles wird schneller und hektischer, bis schließlich alle in Bewegung sind und das große Trommelspektakel zum Abschluss kommt.
TROMMELTANZ
Zum Rhythmus Bewegungen erfinden
Zu einer kleinen Trommelfolge bewegt sich ein Kind tanzend im Kreis. Zurückgekehrt an seinen Platz, spielt dieses Kind einen Rhythmus und ein anderes bewegt sich dazu. Dies geht so weiter, bis alle einmal Trommler und Tänzer gewesen sind. Besonders lustige oder schöne Bewegungen werden von allen nachgemacht.
INSTRUMENTE
Selbst gemachte Instrumente regen die Fantasie an
Wenigstens einige Hinweise auf die Vielfältigkeit des möglichen Instrumentariums sollen gegeben werden. Eine ausführliche Beschreibung würde den hier gegebenen Rahmen sprengen und erforderte ein eigenes Buch.
Neben den schon erwähnten körpereigenen Möglichkeiten, dem oft schon bekannten Orff-Instrumentarium sowie den „echten“ Instrumenten wie Flöten, Gitarren, Geigen und Klavieren sind es vor allem selbstgemachte Instrumente, die dazu anregen, eigene Fantasie mit ins Spiel zu bringen. Dabei sind vor allem alle Percussion-Instrumente verhältnismäßig einfach und schnell herzustellen.
Joghurtbecher, kleine Dosen oder andere Behälter, mit Hülsenfrüchten jeder Art gefüllt und zugeklebt, ergeben unterschiedlich klingende Rasseln.
Ratschen oder Reiben lassen sich aus Well- oder Sandpapier herstellen.
Kronkorken durchbohrt und auf Draht aufgereiht werden zu Schellen zusammengebaut. Verschiedene dieser Gebilde an einem alten Besen oder Schrubber befestigen; das ergibt einen Schellenbaum.
Triangeln lassen sich aus besonders dickem Draht herstellen, Bambusstäbe in unterschiedlich große Stücke zersägt ergeben verschiedene Flötentöne; mehrere davon zusammengebunden und durch Holzlatten vorn und hinten gehalten bilden eine kleine Panflöte.
Mehrere unterschiedlich lange Metallröhren mittels Draht an einem Querstab befestigt oder verschieden hoch gefüllte Flaschen werden zu Metall- oder FlaschenSpielen.
Diesen Artikel haben wir aus folgendem Buch entnommen:
Bei uns spielt die Musik Klangspiele und Spiellieder Eckart Bücken Burckhardthaus-Laetare ISBN 9783944548142 9,90 € Mehr dazu auf www.oberstebrink.de
Kinder schlafen mit Haustieren oft besser
geschrieben von Redakteur | Juli 21, 2021
Studie stellt gängige Vorstellungen auf den Kopf
Das Domestizieren von Tieren gehört zum Menschen. Lange Zeit bevor unsere Vorfahren sesshaft wurden, lebten sie bereits mit Hunden zusammen. Wissenschaftler können dies auf die Zeit vor rund 15.000 Jahren datieren. Aber die ältesten Funde von hundeähnlichen Tieren sind über 30.000 Jahre alt.
Auch in unseren Breiten haben die Menschen lange Zeit mit so genannten Nutz- und Haustieren unter einem Dach gelebt. Während sich das hierzulande meist nur noch auf wenige Haustierarten beschränkt, ist das in vielen Teilen der Welt noch immer üblich. In diesem engen Zusammenleben sehen viele auch die Ursache für den Ausbruch schwerer Krankheiten. Die sogenannte Vogelgrippe oder Corona sind die bekanntesten Beispiele aus jüngster Zeit.
Wenn wir nicht allergisch auf Tierhaare sind, schreibt die Wissenschaft unseren Haustieren aber eher eine positive Wirkung auf unsere Gesundheit, vor allem auf unsere Psyche, zu. Die Meinungen dazu, ob Haustiere auch im Bett mit Menschen nächtigen sollten, sind dagegen geteilt. Nun haben Forscher an der Concordia University im kanadischen Montreal herausgefunden, dass die Schlafqualität einer überraschend hohen Anzahl von Kindern, die ein Bett mit ihren Haustieren teilen, sich nicht von denen unterscheidet, die alleine schlafen.
Vorurteil widerlegt
Das Vorurteil, dass ein Haustier im Bett den Schlaf störe, weil es Platz wegnehme oder laut kratze, ist widerlegt. Laut einer Studie, die zunächst in der Zeitschrift Sleep Health veröffentlicht wurde, ist eher das Gegenteil der Fall. Forscher am Concordia’s Pediatric Public Health Psychology Lab (PPHP) fanden heraus, dass die Schlafqualität von Kindern, die ihr Bett mit ihrem Haustier teilen, sich nicht von der von Kindern unterscheidet, die alleine schlafen.
„Das Schlafen mit dem Haustier scheint nicht störend zu sein“, sagt die Hauptautorin der Studie, Doktorandin Hillary Rowe. „Tatsächlich gaben Kinder, die häufig mit ihrem Haustier schliefen, an, eine bessere Schlafqualität zu haben.“ Rowe hat die Studie zusammen mit ihren Forscherkollegen Denise Jarrin, Neressa Noel, Joanne Ramil und Jennifer McGrath, Professorin für Psychologie und Leiterin des Labors, verfasst.
Auch ein Haustier braucht manchmal ein Kuscheltier
Ein klassischer Zufallsfund
Die Daten, die die Forscher verwendeten, wurden inmitten der Ergebnisse des größeren Healthy Heart Project gefunden. Kinder und Eltern beantworteten Fragebögen zur Schlafenszeit und zur Schlafhygiene: Einhaltung einer konstanten Schlafenszeit, eine entspannende Routine vor dem Schlafengehen und Schlafen in einem ruhigen, komfortablen Raum.
Zwei Wochen lang trugen die Kinder Wearables wie Apple Watch oder Fitbit am Handgelenk und füllten tägliche Protokolle aus, um ihren Schlaf zu verfolgen. Außerdem wurden die Kinder eine Nacht lang mit einem speziellen Polysomnographie-Gerät für zu Hause ausgestattet, damit die Forscher ihre Gehirnwellen (EEG-Signale) aufzeichnen konnten, während sie schliefen. Eine der Fragen lautete, ob sie mit einem Haustier im Bett schlafen würden.
Die Forscher waren erstaunt über die hohe Anzahl der Kinder, die die positiv beantworteten. Jedes dritte Kind antwortete mit Ja. Bei ihrer wissenschaftlichen Recherche, die die Forscher daraufhin durchführten, fanden sie heraus, dass es kaum Forschung zu diesem Thema gibt. Deshalb entschied das Team um Rowe, dieses Thema genauer zu erforschen.
Viele Aspekte des Schlafs untersucht
Die Forscher bildeten drei Gruppen: Kinder die nie, manchmal oder häufig mit einem Haustier im Bett schliefen. Dann verglichen sie die drei Gruppen anhand einer Reihe von Schlafvariablen, um zu sehen, ob es signifikante Unterschiede zwischen ihnen gab.„In Anbetracht der größeren Ziele des Healthy Heart Project konnten wir nicht nur die Schlafenszeiten und die Schlafdauer untersuchen, sondern auch die Dauer des Einschlafens (Latenz), das nächtliche Erwachen (Unterbrechungen) und die Schlafqualität“, sagt McGrath. Sie fanden heraus, dass die drei Gruppen im Allgemeinen in allen Schlafdimensionen ähnlich waren.
Oftmals sogar besser Schlafqualität
„Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Anwesenheit eines Haustieres keinen negativen Einfluss auf den Schlaf hat“, bemerkt Rowe. „Tatsächlich fanden wir heraus, dass Kinder, die am häufigsten mit ihren Haustieren schliefen, eine höhere wahrgenommene Schlafqualität berichteten, besonders bei Jugendlichen.“Sie stellt die Hypothese auf, dass die Kinder Haustiere eher als ihre Freunde betrachten und Trost aus dem Schlaf mit ihnen ziehen.
Quellen: Concordia University. Original: Patrick Lejtenyi