Chancen für Jugendliche mit niedriger Schulbildung sinken weiter

Die Qualifikationsanforderungen in Ausbildungsberufen werden in den kommenden Jahren steigen

Die Qualifikationsanforderungen in Ausbildungsberufen werden in den kommenden Jahren steigen. Für Geringqualifizierte verringert sich das Jobangebot. Das ist auch deshalb keine gute Nachricht für den Arbeitsmarkt, weil die Zahl der Ungelernten in Deutschland gleichzeitig zunehmen wird. Das sind zentrale Ergebnisse einer Expert:innen-Befragung zu den Ausbildungsperspektiven von Jugendlichen mit niedriger Schulbildung im Jahr 2030, die die Bertelsmann Stiftung gemeinsam mit der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung durchgeführt hat.

Anstieg der Zahl der Ungelernten

Die beruflichen Perspektiven für Jugendliche mit niedriger Schulbildung werden sich in den nächsten Jahren verschlechtern. Mehr als die Hälfte der rund 100 befragten Berufsbildungsexpert:innen (53 Prozent) rechnet mit steigenden Qualifikationsanforderungen auch in Ausbildungsberufen, die für Jugendliche mit niedriger Schulbildung relevant sind. 42 Prozent gehen davon aus, dass dies zumindest teilweise der Fall sein wird. Die Hälfte der befragten Fachleute erwartet zudem einen weiteren Anstieg der Zahl der Ungelernten bis 2030. Gleichzeitig gehen 61 Prozent davon aus, dass die Beschäftigungsmöglichkeiten für Geringqualifizierte abnehmen werden. „Der Fachkräftemangel ist ein drängendes Thema unserer Zeit. Es geht aber auch um die persönliche Zukunft der Jugendlichen. Wir müssen uns als Gesellschaft fragen, ob wir es uns weiter leisten können und wollen, dass jedes Jahr viele Jugendliche keinen Anschluss finden und gleichzeitig die Zahl der unbesetzten Ausbildungsplätze steigt“, sagt Andreas Knoke, Abteilungsleiter Programme bei der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung. „Es braucht endlich entschlossenes Anpacken, um wirklich allen Jugendlichen die Chance auf eine Ausbildung und damit individuelle Entwicklungsmöglichkeiten zu eröffnen.“

Anhaltende Ungleichgewichte auf dem Ausbildungsmarkt

Nahezu alle Expert:innen erwarten zwar, dass die duale Berufsausbildung auch 2030 noch von hoher Bedeutung sein wird (51 Prozent volle und 46 Prozent teilweise Zustimmung). Gleichzeitig werden aber auch die Ungleichgewichte auf dem Ausbildungsmarkt weiter bestehen: Eine große Mehrheit der Befragten (85 Prozent) rechnet damit, dass es auch im Jahr 2030 noch Passungsprobleme geben wird – also das gleichzeitige Auftreten von unbesetzten Ausbildungsstellen und unversorgten Bewerber:innen. Zudem rechnen mehr als 60 Prozent der Expert:innen auch weiterhin damit, dass Jugendliche, die keinen Ausbildungsplatz gefunden haben, zunächst Übergangsmaßnahmen durchlaufen müssen.

Berufsorientierung intensivieren und Ausbildung modularisieren

Eine große Mehrheit der Befragten sieht großes Potenzial in der schulischen Berufsorientierung (55 Prozent „hoch“, 25 Prozent „sehr hoch“), um die Übergangschancen von Jugendlichen mit niedrigen Schulabschlüssen zu verbessern. Dazu sollte zum Beispiel Berufsorientierung stärker in der Aus- und Weiterbildung für Lehrkräfte an allgemeinbildenden Schulen verankert werden. Mehr als 80 Prozent der Expert:innen (83 Prozent) plädieren zudem für kontinuierliche und individuelle Begleitung von Jugendlichen, um Übergänge von der Schule in Ausbildung besser gelingen zu lassen. Auch eine Flexibilisierung des Ausbildungssystems erachten viele der Expert:innen als sinnvoll: Mehr als 60 Prozent der Befragten halten eine Modularisierung der Ausbildung für „sehr“ oder „eher“ wünschenswert, um gerade junge Menschen mit niedriger Schulbildung schrittweise zu einem vollwertigen Ausbildungsabschluss zu führen.

Bertelsmann Stiftung, Deutsche Kinder- und Jugendstiftung GmbH (Hrsg.)

Zukunft ungewiss – Ausbildungsperspektiven von Jugendlichen mit niedriger Schulbildung

Ergebnisse einer Delphi-Befragung

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Quelle: Pressemitteilung Bertelsmann Stiftung




Begeisterung für MINT und Lesen wecken

Fachtag für Lehrkräfte und Akteurinnen und Akteure aus den Bildungsbereichen MINT und Lesen

Forschendes Lernen und Experimentieren weckt in Kindern auch das Interesse für naturwissenschaftliche Themen und motiviert sie, sich mit Technik und Naturphänomenen auseinanderzusetzen. Aber nur wer lesen und Texte inhaltlich erfassen kann, ist in der Lage, sich eigenständig Informationen zu beschaffen, um diese Phänomene auch zu verstehen. Texte und Geschichten regen darüber hinaus die Fantasie der Kinder an, fördern die Empathie und vermitteln den Bezug der naturwissenschaftlichen Inhalte zur eigenen Lebenswelt.

Jetzt anmelden

 Am 11. November 2022 laden die Stiftung Lesen und die Stiftung „Haus der kleinen Forscher“ Lehrkräfte sowie interessierte Akteurinnen und Akteure aus den Bildungsbereichen MINT und Lesen ein, diese Synergien zu entdecken. In der experimenta und auf dem Bildungscampus in Heilbronn werden Experimente, Einblicke in aktuelle Forschungsergebnisse und praktische Ideen zum Mitnehmen und Ausprobieren vorgestellt. Der Fachtag wird moderiert von Eric Mayer. Die Anmeldung ist unter https://stiftunglesen.de/echt-jetzt/fachtag ab sofort möglich.

MINT- und Leseförderung

 Die Kombination aus MINT und Leseförderung eröffnet zahlreiche Möglichkeiten für motivierende Sprachanlässe, eigenständiges Entdecken, kreativen Umgang mit Technik und immer wieder zum Üben des verstehenden Lesens. Die Initiatoren möchten damit den Ansatz einer kombinierten Förderung von MINT-Kompetenzen und Lesefähigkeiten im Unterricht an Grundschulen fördern und etablieren. 

Mehr Informationen und die Möglichkeit zur Teilnahme finden Interessierte auf der Website www.echtjetzt-magazin.de  

Quelle: Pressemitteilung Stiftung Lesen




Mehr Bewegung hilft Kinderunfälle zu vermeiden

Kostenlose Broschüre der Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Mehr Sicherheit für Kinder e.V. hilft Eltern und pädagogischen Fachkräften

Kinder wollen laufen, klettern, hüpfen und springen, sie haben Freude daran, so richtig aus der Puste zu kommen. Wie wichtig es ist, dass sie sich ausreichend bewegen, zeigen die Folgen der Pandemie. Kontaktbeschränkungen, Lockdowns und Homeschooling haben viele Mädchen und Jungen in ihrem Bewegungsdrang eingeschränkt. „Je mehr sich die Jüngsten bewegen, desto sicherer können sie sich und ihre körperlichen Fähigkeiten einschätzen. Kinder, die sich häufig und regelmäßig bewegen, sind geschickter und routinierter in ihren Bewegungsabläufen. Das mindert das Risiko für Unfälle“, erläutert Prof. Stefanie Märzheuser, Präsidentin der BAG und Direktorin der Klinik und Poliklinik für Kinderchirurgie, Universitätsmedizin Rostock.

Bewegungsdrang unterstützen

Durch die pandemiebedingten Probleme wird es noch dringender, die Bewegungsförderung in den Fokus zu rücken. Dabei spielen zwei Perspektiven eine entscheidende Rolle: Einerseits geht es darum, Eltern, Multiplikatorinnen und Multiplikatoren sowie die Öffentlichkeit zu motivieren, den kindlichen Spaß an Bewegung und Sport zu fördern und ihre körperliche Aktivität zu steigern. Andererseits können die Adressaten ihr Wissen über sichere Bewegungs- und Sportangebote vertiefen, um die Risiken für Unfälle zu verringern.


Sinnvolles und sinnenvolles Spiel für mehr Bewegung

Immer mehr Kinder zeigen deutlich, dass es ihnen an Bewegung mangelt. Damit fehlt ihnen jedoch das wesentliche Element für Entwicklung und Wachstum. Deshalb stellen die zahlreichen Bewegungsübungen und -spiele in diesem Buch unserer bewegungsarmen und reizüberfluteten Welt etwas entgegen. Dafür realisierte Dr. Gabriela Falkenberg-Gurges mit ihren Student:innen ein Projekt. Die Resultate, erprobt und überarbeitet, stehen hier zur Verfügung. Die dabei entwickelten Bewegungsangebote bilden die Grundlage für die in diesem Buch vorgestellten Spiel- und Körpererfahrungen.

Dr. Gabriela Falkenberg-Gurges
Gefühl bis in die Fingerspitzen – Körpererfahrung in Kindergruppen
Taschenbuch, 96 Seiten
ISBN: 978-3-944548-10-4
14,95 €


„Erstmals kennen wir die Zahlen: Eine von uns durchgeführte repräsentative Befragung ergab, dass sich über eine Million Kinder in zwölf Monaten bei Sport und Bewegung so schwer verletzten, dass sie ärztlich behandelt werden mussten. Das Verletzungsrisiko liegt damit in Deutschland höher als bei unseren deutschsprachigen Nachbarn. Rund 85 Prozent der Unfälle hätten sich vermeiden lassen, so eine weitere Erkenntnis unserer Studie. Vielfältige Bewegungserfahrungen in Kombination mit konkreten präventiven Maßnahmen, z. B. das Tragen von Schutzausrüstungen und die Entwicklung der Risikokompetenz können die Zahl der Verletzungen von Kindern deutlich senken“, sagt Claus Weingärtner, Vorstand der Stiftung „Sicherheit im Sport“.

Und für die Deutsche Turnerjugend erläutert Vorstandsmitglied Friederike Holfeld: „Regelmäßiges und vielfältiges Bewegen wirkt sich darüber hinaus positiv auf die gesamte körperliche, geistige und emotionale Entwicklung von Kindern aus. Durch das Herausbilden der motorischen Grundlagen lernen Kinder sich und ihre Umwelt besser kennen, wodurch ein sicheres und gesundes Aufwachsen ermöglicht wird.“

Kostenlose Broschüre „Bewegung und Sport – aber sicher!“

Gemeinsam mit beiden Partnern gibt die BAG die kostenlose Broschüre „Bewegung und Sport – aber sicher!“ für Eltern sowie Multiplikator:innen heraus. Sie kann hier bestellt werden und wird über Kinderarztpraxen vertrieben.

In Deutschland lebten im Jahr 2019 ca. 11,39 Millionen Kinder unter 15 Jahren, von denen ungefähr 1,88 Millionen bei einem Unfall so heftig verletzt wurden, dass sie einen Arzt aufsuchen mussten. Fast zwei Drittel der Unfälle waren Stürze. „Viele Unfälle können durch Bewegungssicherheit der Kinder vermieden werden. Der Kindersicherheitstag 2022 ist ein wichtiger Tag, um zusammen mit starken Partnern auf das Thema Bewegungsförderung und Unfallprävention aufmerksam zu machen“, erläutert Prof. Stefanie Märzheuser.

Über die Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Mehr Sicherheit für Kinder e.V.

Die BAG Mehr Sicherheit für Kinder e.V. informiert über die Verhütung von Kinderunfällen, gibt zahlreiche Broschüren zur Kindersicherheit heraus und veranstaltet Fortbildungen. Unterstützt durch verschiedene Bundesministerien und weitere Institutionen setzt die BAG sich dafür ein, Kinderunfälle zu reduzieren und innovative Präventionsmaßnahmen für Heim und Freizeit sowie Kooperationen auf nationaler und internationaler Ebene voranzubringen.

Quelle: Karoline Becker/BAG Mehr Sicherheit für Kinder e.V.




Musikunterricht mit dem Smartphone

Musikpädagoge setzt auf die Virtuosität der Schüler:innen an digitalen Geräten

Wer in seiner Freizeit Klavier, Cello oder Violine spielt, hat es im Schulmusikunterricht häufig leichter. Aber dieser Weg steht nicht allen Kindern offen und viele Jugendliche können oder wollen nicht über viele Jahre ein Musikinstrument lernen. Oder sie haben wenig Bezug zu klassischer Musik und den damit verbundenen Musikpraxen. Ein Smartphone oder Tablet haben hingegen fast alle und verstehen damit vielfach virtuos umgehen.

Praktiken der digitalen Gesellschaft nutzen

Warum also nicht die Möglichkeiten und Praktiken der digitalen Gesellschaft in den Musikunterricht integrieren und dadurch mehr Kindern und Jugendlichen einen Zugang zum Musiklernen und Musikmachen eröffnen? Genau darauf setzt Marc Godau, neuer Professor für Musikpädagogik und ihre Didaktik an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe (PHKA), der im Mai die Nachfolge des in Ruhestand gegangenen Josef Kloppenburg angetreten hat.

In seiner Forschung zu musikdidaktischen Fragen der Digitalisierung nimmt Godau besonders das Musikmachen und Musiklernen mit digitalen Technologien wie Smartphones, Laptops oder im Internet in den Blick. Außerdem entwickelt er neue Unterrichtskonzepte, die es Schülerinnen und Schülern ermöglichen, mit analogen und digitalen Musikinstrumenten Populäre Musik zu erfinden. „Kinder und Jugendliche sollten auch im Unterricht die Musik machen können, die für sie relevant ist“, sagt der ehemalige Musik- und Deutschlehrer, der 2012 als „Lehrer des Jahres im Land Brandenburg“ nominiert wurde und sich in seiner Doktorarbeit mit Gruppenprozessen beim selbstständigen Klassenmusizieren mit Populärer Musik beschäftigt hat.

Appmusik an der Universität der Künste Berlin

Außerdem ist der Musikdidaktiker Mitbegründer der Forschungsstelle Appmusik an der Universität der Künste Berlin sowie des Kulturangebots app2music und verantwortete bis April 2022 den dualen Studiengang Musikpädagogik und Musikvermittlung in Sozialer Arbeit an der Fachhochschule Clara Hoffbauer Potsdam.

Kreativität in (post-)digitalen Gemeinschaften

Aktuell leitet er eine von zwei Teilstudien des durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Forschungsprojektes „MusCoDA – Musical Communities in the (Post)Digital Age“. Im Fokus des Verbundprojekts mit der Universität Erfurt steht die Erforschung von Songwriting-Prozessen als Beispiel kollektiver Kreativität in (post-)digitalen Gemeinschaften. Im Projekt an der PHKA steht die Frage im Zentrum, wie informelle, außerinstitutionelle Bands Musik erfinden, welche Technologien sie beim Songwriting einsetzen und wie sich musikalische Lern- und Bildungsprozesse insgesamt im Bereich Populäre Musik gewandelt haben. Dabei sind neben „klassischen“ Orten wie dem Konzertsaal vor allem Plattformen wie Instagram, TikTok oder Spotify zu wichtigen Kontexten des Musikmachens geworden. Die aus den (semi)professionellen Bands gewonnenen Erkenntnisse sollen in Methoden für das Musikmachen im Schulunterricht übersetzt und an Schulen erprobt werden.

„Auch du kannst Musik machen!“

„Musikunterricht sollte Schülerinnen und Schülern vermitteln ‚Auch du kannst Musik machen!‘, ihnen Partizipationsmöglichkeiten schaffen“, sagt Marc Godau, der früher in einer Rockband gespielt hat und jetzt in einer Soulband singt. Dabei sei es wichtig, neue Musikformen und -praxen wissenschaftlich zu untersuchen und im Schulmusikunterricht Realität werden zu lassen. Und dies am besten durch selbstgesteuertes kreatives Lernen.

„Vielerorts hat Populäre Musik an Schulen recht wenig mit Populärer Musik zu tun, weil sich die Vermittlungsmethoden oft an Traditionen aus dem Orchester orientieren. Demgegenüber lernen in vielen Keller-Bands Kinder und Jugendliche von¬einander, nicht von einer Lehrperson oder einer Dirigentin. Vielmehr experimentieren sie auf ihren Instrumenten und schauen sich auf YouTube Tutorials oder auf TikTok Kurzvideos an“, erläutert der Wissenschaftler. Und betont: „An solchen informell-außerschulischen Lernpraktiken sollte sich auch der Schulmusikunterricht orientieren.“

Es sei nicht nur ein tolles Gefühl, sich selbst etwas beigebracht zu haben, sondern ermögliche grundlegende Kompetenzen. „Wichtig für eine künftige Musikpädagogik ist es, die diversen Musikpraxen und deren Technologien aufzugreifen“, so der Musikdidaktiker. Ob Musik auf dem Klavier, mit Apps auf dem Smartphone oder in einem Onlinechor gemacht wird, sollte sich an den Menschen und Partizipationschancen ausrichten.

Über die Pädagogische Hochschule Karlsruhe

Als bildungswissenschaftliche Hochschule mit Promotions- und Habilitationsrecht forscht und lehrt die Pädagogische Hochschule Karlsruhe (PHKA) zu schulischen und außerschulischen Bildungsprozessen. Ihr unverwechselbares Profil prägen der Fokus auf Bildung in der demokratischen Gesellschaft, Bildungsprozesse in der digitalen Welt sowie MINT in einer Kultur der Nachhaltigkeit. Rund 220 in der Wissenschaft Tätige betreuen rund 3.600 Studierende. Das Studienangebot umfasst Lehramtsstudiengänge für die Primarstufe und die Sekundarstufe I sowie Bachelor- und Masterstudiengänge für andere Bildungsfelder. Die berufsbegleitenden Weiterbildungsangebote zeichnen sich durch ihre besondere Nähe zu Forschung und Praxis aus. https://www.ph-karlsruhe.de

Regina Thelen/PH Karlsruhe

Weitere Informationen:

http://www.ph-karlsruhe.de/projekte/muscoda




Schulworkshop „Die Erneuerbaren“ jetzt auch in Tirol

Nachfrage nach Schulprogramm zu Erneuerbaren Energien steigt/erstmals nun auch im Westen Österreichs

Kurz bevor alle Schulen in die Sommerferien starten, kann sich die IG Windkraft über Zuwachs in den Bundesländern freuen. Im Herbst wird der Schulworkshop „Die Erneuerbaren“ nun erstmals in Tirols Volksschulen angeboten. Anders als in anderen Bundesländern, ist der Schulworkshop dort nicht vom Land finanziert, sondern aufgrund einer Unterstützung durch die Bundesregierung möglich geworden. „Wir hoffen, dass auch das Land Tirol, wie die anderen Bundesländer, unsere beliebten Schulworkshops in Zukunft unterstützen wird“, erklärt der Geschäftsführer der IG Windkraft Stefan Moidl. Im Schuljahr 2021/22 konnten trotz Corona-Pandemie circa 210 Workshops in Volksschulen in Niederösterreich, Salzburg, Oberösterreich, Wien, der Steiermark und im Burgenland abgehalten werden. „Nur durch die treue finanzielle Unterstützung über viele Jahre in diesen Bundesländern war es möglich, in den letzten 20 Jahren circa 80.000 Volkschulkinder über erneuerbare Energien zu informieren und für die Energiewende zu begeistern“, so Moidl.

Erneuerbare spielerisch kennenlernen

Gerade in den heißen Monaten spüren die Österreicher:innen die Auswirkungen des Klimawandels bereits stark. Kinder sind davon nicht ausgenommen. Das Bewusstsein der Jüngsten zu schärfen und ihnen Handlungsspielräume möglichst früh aufzuzeigen, ist eines der Ziele der IG Windkraft. Die Kinder werden mit den Auswirkungen der Klimakatastrophe leben müssen. „Genau hier setzt das Kinderprogramm an. Es geht auf die Fragen der Kinder ein und vermittelt auf spielerische Weise die Chancen der Energiewende. Dabei stehen der Spaß und die Freude der Kinder immer im Vordergrund“, erklärt Angelika Beer, Leiterin des Kinderprogramms der IG Windkraft. Mit den Workshops wird kindgerecht auf die großartigen Möglichkeiten der erneuerbaren Energien als Wege für die klimafreundliche Energie-Zukunft aufmerksam gemacht.

Große Nachfrage – zu wenig Förderung

Das Schulprogramm „Die Erneuerbaren“ ist bei den Schüler:innen wie Lehrkräften sehr beliebt. Aufgrund fehlender Unterstützung mancher Landesregierungen können die Workshops jedoch nicht österreichweit stattfinden. Auch in Tirol, wo der Schulworkshop durch Unterstützung der Bundesregierung zum ersten Mal abgehalten wird, gibt es derzeit keine Unterstützung vom Land. „Wir hoffen natürlich auf verstärkte und langfristige Unterstützung der Länder für dieses wichtige Programm, das die Jugend aufklären und für die positive Haltung zu einer nachhaltig gestalteten Zukunft gewinnen soll“, erklärt Birgit Gradinger, Workshopleiterin in Tirol.

Kinderprogramm „Die Erneuerbaren“

Die IG Windkraft bietet mit dem Schulprogramm auf wilderwind.at für Schulkinder verschiedenen Alters einen spielerischen Zugang zu den erneuerbaren Energien (Wind, Wasser, Sonne und Biomasse), umfassende Infos, spannende Unterrichtsmaterialien und sogar eine Online-Welt für den Hybrid-Unterricht.

Infos zum Kinderprogramm „Wilder Wind“: https://wilderwind.at

Infos für Lehrende zu den Schulworkshops: http://www.wilderwind.at/4teschulstufe

Quelle: Pressemitteilung IG Windkraft




Zukunft säen – Landwirtschaft zum Anfassen

Neues Projekt des Ökomarkt e. V. und der Hamburger Klimaschutzstiftung für Hamburger Kitas und Schulen

Bei der Erkundung ökologischer Höfe, Verarbeitungsbetriebe und Läden können Kinder rund um Hamburg jetzt Landwirtschaft zum Anfassen erleben. Lehrkräfte sowie Erzieherinnnen und Erzieher erhalten in Fortbildungen lebensnahes Wissen und vielseitige unterstützende Lernmaterialien. Das Projekt des Ökomarkt e.V. und der Hamburger Klimaschutzstiftung startet im Rahmen der Reihe „Schule & Landwirtschaft – Bildung für Nachhaltige Entwicklung am Lernort Bio-Bauernhof“.

Gefragt, was ihr im Projekt wichtig ist, erklärt Projektleiterin Christina Zurek: „Eine Botschaft der Veranstaltungen ist, dass die Teilnehmenden durch ihre jetzigen und späteren Kaufentscheidungen mitgestalten, wie sich unsere Landwirtschaft entwickelt. Bio-Landwirtschaft trägt ja zu Klimaschutz, zu Artenvielfalt, zu Boden- und Grundwasserschutz und zur Gesundheit des Menschen bei. Zudem ist uns wichtig, das Lernen alters- und zielgruppengerecht sowie möglichst interaktiv und anschaulich zu gestalten, im Sinne einer Bildung für nachhaltige Entwicklung.“

Die Hamburger Klimaschutzstiftung will als Projektpartnerin vor allem die Synergien zwischen den außerschulischen Bildungsangeboten des Hamburger Umweltzentrums auf Gut Karlshöhe und dem Bildungsprogramm „Schule & Landwirtschaft“ des Ökomarkt e.V. nutzen. Heide Pusch, Geschäftsführerin der Hamburger Klimaschutzstiftung: „Landwirtschaftliche Kreisläufe sind ein wichtiges Zukunftsthema. Das Projekt ,Zukunft säen‘ passt gut in die strategische Planung und zu unseren neuen Stationen auf Gut Karlshöhe, an denen wir uns modellhaft mit landwirtschaftlichen Anbaumethoden beschäftigen.“

Weitere Infos zum Projekt finden Sie unter:

www.hamburger-klimaschutzstiftung.de/projekte/zukunft-saeen/ Das Projekt wird gefördert durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestags im Rahmen des Bundesprogramms Ökologischer Landbau (BÖL) und die Hamburger Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft (BUKEA).

Quelle: Pressemitteilung Hamburger Klimaschutzstiftung für Bildung und Nachhaltigkeit




Kühl und spannend: Die fünf besten Ideen zum Forschen mit Wasser

Forschen mit Wasser_Christoph Wehrer_Stiftung Haus der kleinen Forscher

Experimente und Spiele für Kinder im Kita- und Grundschulalter vom „Haus der kleinen Forscher“

Was gibt es an sonnig-warmen Sommertagen Besseres als mit Wasser zu spielen und zu planschen? Mit Wasser zu forschen! Das eigene Meer in der Flasche, Dinos im Eis und segelnde Papierboote: Hier gibt es die besten Ideen der Stiftung „Haus der kleinen Forscher“, um mit Kindern im Kita- und Grundschulalter auf die nasseste Entdeckungsreise des Jahres zu gehen.

1. Großes Meer ganz klein: die Wellenmaschine

Meereswellen sind faszinierend – mal sanft, mal stürmisch! Aber wie genau bewegen sich Wellen eigentlich? Zum Glück lassen sie sich nach Hause holen und ganz genau untersuchen. Verwandeln Sie mit den Kindern eine Glasflasche in eine Wellenmaschine und beobachten Sie, wie sich das Miniatur-Meer bewegt.

Wellenmaschine nachbauen

2.  Zur Abkühlung: Dinos im Eis

Gefrorenes Wasser fasziniert – und sorgt für Erfrischung an heißen Tagen. Bereiten Sie große und kleine Eisblöcke vor, in denen Sie kleine Gegenstände wie Spielfiguren, Knöpf oder Steine einfrieren. Lassen Sie nun die Kinder das Eis betrachten, seine Oberfläche, die Farbe. Wie fühlt sich Eis an und was können die Kinder tun, um die eingefrorenen Gegenstände zu befreien?

Zum Experiment

3.  Bloß nichts verschwenden: Wie viel Wasser kommt aus dem Hahn?

Regelmäßig hören die Kinder zu Hause, in der Kita oder in der Grundschule, dass sie kein Wasser verschwenden sollen. Aber warum ist das so wichtig? Und wie viel Wasser kommt eigentlich aus dem Hahn, wenn die Kinder sich die Hände waschen sollen? Messen Sie mit den Kindern genau das und sprechen Sie darüber, welche Bedeutung Wasser hat.

Zur Forscheridee

4.  Setzt die Segel: Hier trifft Wasser auf Papier

Aus Papier lassen sich vielfältige Boote und Schiffe bauen – ein Klassiker. Aber können sie auch Lasten transportieren wie echte Schiffe? Konstruieren Sie mit den Jungen und Mädchen fantasievolle, stabile Boote und erforschen Sie gemeinsam deren Tragfähigkeit. Es ist noch Platz auf dem Wasser? Dann kombinieren Sie Papierboot und -flieger zu einem segelnden Papierschiff.

Zu den Forscherideen

5.  Achtung, nasse Socken: Über die Klebkraft von Wasser

Dinge, die nass geworden sind, kleben plötzlich aneinander. Warum ist das so? Um zu ergründen, welche Klebkraft Wasser hat, brauchen die Kinder ausnahmsweise auch im Sommer ein Paar Socken.

Zum Experiment

Noch mehr Forscherideen mit Wasser

Die finden Sie beispielsweise in der Ausgabe „Wasser neu entdecken“ des Magazins „Forscht mit!“ der Stiftung „Haus der kleinen Forscher“. Oder auch im Offenen Online-Kurs „Schwimmen und Sinken“. Dort geht es um die Frage, warum manche Gegenstände schwimmen, während andere untergehen. Der Kurs ist kostenlos und richtet sich an Pädagoginnen und Pädagogen in Kita, Hort und Grundschule.

Quelle: Pressemitteilung „Haus der kleinen Forscher“




Die Pandemie hat Kinder unglücklicher gemacht

Die Pandemie hat Kinder unglücklicher gemacht

Dass die Corona-Pandemie und die damit einhergehenden Infektionsschutzmaßnahmen die psychische Gesundheit der Bevölkerung in vielen Fällen erheblich beeinträchtigt haben, konnten bereits einige Studien zeigen. Prof. Ricarda Steinmayr und ihr Team haben nun untersucht, wie es um das subjektive Wohlbefinden speziell von jungen Kindern steht. 

Daten vor Beginn der Pandemie zum Vergleich

„Andere Studien haben bereits aufgezeigt, dass das subjektive Wohlbefinden ein wirksamer Schutz vor psychischen Erkrankungen sein kann, auch in der Corona-Zeit“, erklärt Prof. Ricarda Steinmayr. „Da wir uns schon seit geraumer Zeit mit Einflussfaktoren auf das subjektive Wohlbefinden von Kindern und Jugendlichen befassen, lag es nahe, uns die Auswirkungen der Corona-Pandemie diesbezüglich anzuschauen.“ Die Forscher:innen haben dafür nach dem ersten Lockdown im Mai und Juni 2020 Befragungen an vier Grundschulen durchgeführt, an denen sie im Zuge eines anderen Projekts die Schüler*innen bereits zu drei Messzeitpunkten vor Beginn der Pandemie zu ihrem subjektiven Wohlbefinden befragt hatten.

Die Ergebnisse zeigen, dass während der Pandemie sowohl die positive Stimmung als auch die Zufriedenheit mit dem Familienleben abgenommen haben – und zwar bei allen Kindern unabhängig vom sozialen Hintergrund oder Geschlecht. Der Befund bestätigt, was die Forscher*innen bereits vermutet hatten, wie Dr. Linda Wirthwein erläutert: „Soziale Beziehungen und das Kompetenzerleben in der Schule, im Sportverein oder in anderen außerschulischen Einrichtungen sind wichtige Faktoren für das subjektive Wohlbefinden von Kindern. Somit haben Kinder unter den Infektionsschutzmaßnahmen wie Schließungen der Schulen oder der Sportvereine besonders gelitten.“

Gutes Schulklima und Trainings können Wohlbefinden steigern

Auch wenn der Studie eine vergleichsweise geringe Stichprobe zugrunde liegt, ergeben sich aus ihr einige Handlungsempfehlungen, so Prof. Ricarda Steinmayr: „Abgesehen vom privaten Umfeld gibt es viele schulische Variablen, die sich positiv auf das subjektive Wohlbefinden von Kindern auswirken, zum Beispiel ein gutes Schulklima. Darüber hinaus kann das Wohlbefinden mit Trainings gezielt gesteigert werden. Da das subjektive Wohlbefinden eine große Bedeutung für die psychische Gesundheit hat, ist es gesellschaftlich wichtig, nicht nur den durch die Schulschließungen verursachten Leistungsverlust zu überwinden, sondern auch den Verlust an Wohlbefinden der Kinder aufzufangen.“

Derzeit arbeiten die Forscher*innen an einer Studie, die das subjektive Wohlbefinden von Jugendlichen vor der Pandemie und in diesem Jahr vergleicht. Auch hier zeigen die Daten einen bedeutsamen Verlust des subjektiven Wohlbefindens, was darauf hindeute, dass mit der Öffnung der Schulen und einem relativ normalen Schulbetrieb in diesem Jahr das Problem allein nicht gelöst sei, so die Forscher:innen.

Ansprechperson für Rückfragen:

Prof. Dr. Ricarda Steinmayr
ricarda.steinmayr@tu-dortmund.de

TU Dortmund
Institut für Psychologie
Fakultät Erziehungswissenschaft, Psychologie und Bildungsforschung
Tel.: +49 231 755 7118
Emil-Figge-Straße 50, Raum 2.330

(Prof. Ricarda Steinmayr lehrt und forscht am Institut für Psychologie der TU Dortmund)