GEW: „Medienkompetenz der Kinder und Jugendlichen stärken!“

Bildungsgewerkschaft will Schulunterricht auch besser vor Hackerattacken schützen:

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) fordert, die Medienkompetenz der Kinder und Jugendlichen in der Schule zu stärken. Gleichzeitig gilt es. den Datenschutz sowie den Kinder- und Jugendschutz zu verbessern.

Sichere Lernwelten!

„Die virtuelle Lernwelt der Schülerinnen und Schüler muss sicherer werden“, sagt Ansgar Klinger, GEW-Vorstandsmitglied Berufliche Bildung und Weiterbildung, mit Blick auf die jüngsten Hackerangriffe auf Clouds und Videokonferenzsysteme in Schulen in mehreren Bundesländern. „Safer Internet: Das muss auch für das Fernlernen gelten. Die Hackerangriffe haben gravierende Sicherheitslücken offenbart. Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte müssen besser geschützt werden. Der virtuelle Klassenraum ist offener für Übergriffe als das Klassenzimmer im Schulgebäude.“

Gewalt und Fake News im Netz

Ilka Hoffmann, GEW-Vorstandsmitglied Schule, ergänzt: „Schülerinnen und Schüler können sich über das Netz Werbung und Fake News, Gewalt und Pornographie ins Wohnzimmer holen. Kinderrechte müssen jedoch auch in virtuellen Räumen gelten. In einem realen Setting würde man die Mädchen und Jungen vor Gewaltszenen und Pornographie schützen. Es ist unsere gesellschaftliche und politische Verantwortung, dies genauso selbstverständlich in einem virtuellen Setting zu tun. Viel zu häufig haben die Kinder aber freien Zugang zu jugendgefährdenden Inhalten und Clips in Dauerschleife. Sie dürfen in der virtuellen Welt nicht alleine gelassen werden.“

Medienkompetenz mit Unterricht fördern

Bessere Medienkompetenz ermögliche Kindern schon ab dem Grundschulalter, selbstbestimmt, kreativ und mündig in der virtuellen Welt zu navigieren. Hierzu gehöre, etwa Fake News erkennen zu können und mit der Informationsflut umzugehen. Die Geräte zu bedienen, sei bei der Stärkung der Medienkompetenz der kleinste Schritt.

Klare Regeln für Datenerhebung und -verarbeitung

Die GEW mahnt beispielsweise in ihren „Anforderungen an Cloudsysteme im Bereich Schule“, den Datenschutz sicher zu stellen. Es dürfe beispielsweise, so Hoffmann, keinen Zugriff auf die Clouds von außen geben. Die Verantwortung liege bei den Ländern als Arbeitgeber im Bereich Schule. Zudem seien für die Datenerhebung und -verarbeitung dringend klare Regeln erforderlich. Für die Lehrkräfte müsse Sicherheit beim Lehren gewährleistet sein.

Hintergrund

In den vergangenen Wochen hatten Hacker in Videokonferenzsysteme von Schulen eingegriffen, um den Unterricht zu unterbrechen. Videos über gestörte Fernunterrichtskonferenzen auf TikTok und YouTube hochzuladen, ist regelrecht zu einem Sport geworden. Noch gravierender waren die Eingriffe in mehreren Bundesländern, darunter Berlin, Hessen und Bayern: Hier hatten Hacker Lehrkräfte-Accounts gekapert und Kindern pornografische und teilweise rechte Inhalte gezeigt.




Wie Kinder und Erwachsene lernen, sich richtig zu verstehen

Ein Interview mit Joanna Faber über Konflikte und demokratische Erziehung:

Adele Faber und Elaine Mazlish haben das erfolgreichste Elternbuch aller Zeiten geschrieben. Ihre Methoden wurden oft kopiert. Jetzt hat Adeles Tochter Joanna einen eigenen Ratgeber verfasst. In den USA ist er längst ein Bestseller und nun ist er auch in Deutschland erschienen. Im Interview spricht sie über ihr Buch und gibt viele praktische Tipps.

Weil sie nie zuhören…

Sie hören nie zu – ist die häuftigste Klage, die wir von fast allen Eltern, ErzieherInnen und Lehrkräften über Kinder zu hören bekommen. Aber mit einigen cleveren Tools können wir diese Problematik angehen und uns Gehör verschaffen. Darüber haben wir mit Joanna Faber, der amerikanischen Pädagogin und Autorin von „Wie Sie sprechen sollten, damit Ihr Kind Sie versteht“ gesprochen.

Joanna hatte nicht vor, eine Fortsetzung des Bestsellers „So sag ich’s meinem Kind“ zu schreiben, den ihre Mutter, Adele Faber gemeinsam mit Elaine Mazlish verfasst hatte. Tatsächlich wehrt sie sich dagegen.

„Das sind große Fußstapfen, die es zu füllen gilt“, sagt Joanna, selbst Erziehungsexpertin und Pädagogin, die das „So sag ich’s meinem Kind“-Konzept in Erziehungsworkshops selbst praktiziert. Das Buch, das detaillierte Methoden der Eltern-Kind-Kommunikation beschreibt, verkaufte sich mehr als drei Millionen Mal und ist damit das erfolgreichste Elternbuch weltweit.

Aber Joanna wollte gemeinsam mit ihrer Freundin aus Kindertagen, Julie King, praktische Ratschläge anbieten, die sich speziell an kleine Kinder richten. „Wir hörten von so vielen Leuten, die sagten: ,Ich liebe diesen Ansatz, aber was mache ich, wenn mein Zweijähriger sich die Schuhe nicht anziehen will?’“ berichtet Faber. „Es ist schwer, die Theorie in die Tat umzusetzen, besonders wenn man mittendrin ist.“

(Foto: Joanna Faber und Julie King bei einer ersten Kooperation)

Das Ergebnis ist ihr neues Buch, Wie Sie sprechen sollten, damit Ihr Kind Sie versteht –  Ein Überlebenshandbuch für Eltern mit Kindern im Alter von 2 bis 7 Jahren“. Wir sprachen mit Joanna darüber, warum Kinder ihre Eltern manchmal ignorieren, über die Kraft des Spielens und darüber, warum Kommandos nach hinten losgehen können.

Ihre Mutter hat das weltweit meistverkaufte Erziehungsbuch geschrieben. Es ist in Deutschland unter dem Titel „So sag ich’s meinem Kind“ erschienen. Warum haben Sie „Wie Sie sprechen sollten, damit Ihr Kind Sie versteht“ geschrieben? Wie unterscheidet es sich von dem Buch deiner Mutter?

Joanna: Wir haben dieses Buch für all die Leute geschrieben, die sagen: „Ich liebe diesen So-sag-ich’s-meinem-Kind-Ansatz zur Kindererziehung, aber… was mache ich, wenn mein Zweieinhalbjähriger schreit, weil er das Hundefutter nicht essen darf… oder nicht auf die Kühlschrankregale klettern darf… oder sein batteriebetriebenes Feuerwehrauto nicht mit in die Badewanne nehmen darf…“

Joanna und Julie bei der Arbeit an ihrem Buch

Kleine Kinder leben nun mal in ihrem eigenen Reich. Sie sind voller großer Ideen und großer Gefühle. Aber sie haben noch nicht ganz begriffen, wie die Welt funktioniert. Es braucht eine besondere Mischung aus Geduld, Festigkeit und Humor, um das Leben mit Kleinkindern zu überleben. Julie und ich dachten, es wäre eine großartige Idee, ein Buch zu schreiben, das zeigt, wie Erwachsene diesen wunderbaren So-sag-ich’s meinem Kind-Ansatz in ganz konkreten Situationen anwenden können, die für kleinere Kinder typisch sind. Wir ordneten das Buch nach typischen Herausforderungen wie Essen, Schlafen, Geschwisterrivalität und so weiter. Wir haben 100 Prozent reale Geschichten von Eltern aus unseren Workshops und aus unserem eigenen Leben als Eltern und Lehrer verwendet, um die Methode zu illustrieren. Das Buch ist also nicht akademisch und belehrend. Es spiegelt die Verrücktheit des tatsächlichen Lebens mit kleinen Kindern wider.

Das Buch ist also nicht akademisch und belehrend. 
Es spiegelt die Verrücktheit des tatsächlichen 
Lebens mit kleinen Kindern wider.
Sie haben auch viel über Kinder mit Autismus geschrieben. Warum das?

Joanna: Die Eltern dieser Kinder sehen sich in den typischen Kindererziehungsbüchern oft nicht repräsentiert. Also haben wir alle Geschichten von Eltern mit nicht-neurotypischen Kindern gesammelt und gezeigt, wie sie diese Methoden an die Entwicklungsbedürfnisse ihres jeweiligen Kindes anpassen können.

Nun zur Kernfrage: Warum hören Kinder nicht auf ihre Eltern? Sollten wir uns in den letzten paar tausend Jahren nicht so entwickelt haben, dass wir kooperative Kinder haben?

Joanna: Ja, das wäre doch zu schön! Das Problem ist, dass wir Erwachsenen uns intensiv für eine ganze Reihe von Dingen interessieren, die unseren Kindern völlig egal sind. Zum Beispiel sind wir besessen von der Zeit. Wann haben Sie das letzte Mal gesagt: „Wir werden zu spät kommen!?“ Wahrscheinlich heute Morgen. Kinder kümmern sich nicht um die Zeit. Sie kümmern sich um das, was sie gerade tun. Und sie mögen es nicht, gehetzt zu werden. Wir Erwachsenen machen uns ständig Sorgen um die Sauberkeit – „Du musst dir die Hände waschen, ein Bad nehmen, deine Haare waschen…“
Die meisten Kinder wären vollkommen zufrieden damit, mit klebrigen Fingern, schmutzigen Knien, stinkenden Füßen und Haaren, die mit Haferflocken und Joghurt verklumpt sind, durchs Leben zu gehen. Wir möchten, dass sie ihre Spielsachen wegräumen und ihr Zimmer sauber halten. Sie würden gerne mit ihren Lastwagen und ihren Buntstiften im Bett schlafen. Und so weiter. Kinder können sich das vorstellen. Wir haben somit radikal unterschiedliche Vorstellungen.

Die meisten Kinder wären vollkommen zufrieden damit, 
mit klebrigen Fingern, schmutzigen Knien, stinkenden
Füßen und Haaren, die mit Haferflocken und Joghurt
verklumpt sind, durchs Leben zu gehen.
Warum sagen wir unseren Kindern nicht einfach, dass sie ihre Jacke aufhängen sollen oder, dass sie aufhören sollen zu quengeln?

Joanna: Stellen Sie sich mal vor, Sie kommen von der Arbeit nach Hause und Ihr Partner sagt: „Oh, gut, du bist zu Hause. Zieh deine Jacke aus, häng sie auf, setz dich hin und iss dein Essen. Beeil dich, hast du mich gehört, ich sagte, setz dich hin.‘ Selbst wenn das Essen gut riecht und Sie müde sind, gibt es etwas in Ihnen, das sich dagegen sträubt, weil niemand gerne gesagt bekommt, was er tun soll. Kinder bekommen den ganzen Tag lang gesagt, was sie tun sollen, und sie haben die gleichen nachtragenden Gefühle, die Erwachsene bekommen, wenn man uns sagt, was wir tun sollen.

Kinder bekommen den ganzen Tag lang gesagt, was sie tun
sollen, und sie haben die gleichen nachtragenden
Gefühle, die Erwachsene bekommen, wenn man uns sagt, was
wir tun sollen.
Wie sollen wir also unsere Kinder dazu bringen, zu kooperieren?

Joanna: Kinder werden tagsüber viel herumkommandiert. Es gibt so viele Dinge, die wir sie tun lassen müssen. Und natürlich mag niemand das Gefühl, herumkommandiert zu werden. Kein Kind und kein Erwachsener. Es gibt uns das Gefühl, trotzig zu sein. Befehle erzeugen automatisch Widerstand. Wenn wir also einen Befehl raushauen, arbeiten wir gegen unsere eigenen Interessen.
Um ein einfaches Beispiel zu geben, ist einer unserer Vorschläge, einen Befehl oder eine Drohung durch eine Wahlmöglichkeit zu ersetzen.
Anstelle von „Zieh jetzt deinen Schlafanzug an, sonst gibt es keine Gute-Nacht-Geschichte für dich!“ könnten wir sagen: „Willst du deinen Schlafanzug auf die normale Art und Weise anziehen… oder von innen nach außen?“ Oder: „Willst du ihn mit offenen Augen anziehen, oder willst du es mit geschlossenen Augen versuchen?“

Die dem Buch zugrunde liegenden Basisdaten, auf denen die praktischen Beispiele, Impulse und Sprachvorschläge aufgebaut sind, stimmen mit bedeutsamen Forschungsergebnissen aus den Feldern der Konfliktpsychologie sowie der Kommunikationswissenschaft überein und damit ist diese Publikation zugleich auch für elementarpädagogische Fachkräfte ein lesenswertes Praxislehrbuch zur weiteren Verbesserung der eigenen Sprachkompetenz.  

Prof. Dr. Armin Krenz auf kindergartenpaedagogik.de

Das hört sich danach an, als würden Sie dazu raten, dass Eltern ein bisschen albern sein sollten, wenn sie wollen, dass ihre Kinder etwas tun…

Es stimmt, dass dem eine humorvolle Grundhaltung zugrunde liegt. Viele der Vorschläge in unserem Buch haben spielerische Elemente. Kinder reagieren sehr stark auf Verspieltheit. Das kann fast magisch sein. Ein übler Konflikt lässt sich so in eine freudige Aktivität verwanden.
Ich hatte eine Mutter in meinem Workshop, die berichtete, dass sie mit ihrem Sohn erbitterte Kämpfe wegen des Aufräumens der Bauklötze hatte. Sie hatte mehrfach gedroht, sie wegzuwerfen, ohne erkennbaren Erfolg. Sie hatte ihn gezwungen, sie aufzuräumen, indem sie seine Hand über jeden einzelnen Klotz klemmte, seine Hand in die Klotztasche zwang und dann seine Finger von dem Klotz abzog. Du kannst dir wahrscheinlich vorstellen, wie unangenehm diese ganze Tortur war!
Nach unserer Workshop-Sitzung über Alternativen zu Befehlen und Drohungen beschloss sie, dass der Klotzsack mit einer schroffen, „klotzigen“ Stimme sprechen sollte. „Ich habe Hunger! FÜTTERE MICH MIT KLÖTZEN!“ Plötzlich rannte ihr Kind durch den Raum, um leckere Klötze aufzusammeln… Und auch sein älteres Geschwisterchen kam zur Hilfe. Der Klotzsack war vollgestopft mit Klötzchen, und er machte viele Kommentare über die verschiedenen Geschmacksrichtungen und den Zustand seines Verdauungstraktes. Eine neue Aufräumroutine war geboren.
Natürlich sind wir nicht immer in der Stimmung für Spiele, aber wenn wir die Energie aufbringen können, ist es ein mächtiges Werkzeug!

Bei unser Methode finden sich Wege, die Kinder dazu
bringen, sich kooperativ zu FÜHLEN, so dass das
Familienleben harmonischer verläuft, anstatt
Wege zu benutzen, die Kinder wütend und trotzig machen.
Manche Eltern vertreten schlicht die Meinung, ihre Kinder sollten einfach gehorchen, ohne sich immer Spiel und Spaß ausdenken zu müssen. Was können Sie diesen Eltern sagen?

Joanna: Es ist mehr als nur Spaß und Spiel. Es ist schon richtig. Wir wollen, dass unsere Kinder gut erzogen sind. Bei unser Methode finden sich Wege, die Kinder dazu bringen, sich kooperativ zu FÜHLEN, so dass das Familienleben harmonischer verläuft, anstatt Wege zu nutzen, die Kinder wütend und trotzig machen, während sich die Eltern frustriert fühlen. Letztlich schätzen wir alle den Geist der Kooperation und Fürsorge mehr als blinden Gehorsam, der meist nur auf Gewalt beruht.
Wir wollen, dass unsere Kinder auch noch kooperativ sind, wenn sie größer sind als wir. Und indem wir die Werkzeuge in diesem Buch verwenden, einschließlich der Problemlösung und das Erkennen und Anerkennen von Gefühlen, modellieren wir für unsere Kinder auch fürsorgliche und respektvolle Wege, um Konflikte mit anderen Menschen in ihrem Leben zu lösen.

Was anfangs nach mehr Arbeit aussieht, wird sich am Ende
als Erleichterung ihres Lebens herausstellen.
Die Eltern fühlen sich vielleicht zu müde und glauben nicht, dass sie das noch leisten können.

Joanna: Sie arbeiten für ein größeres Ziel. Und es ist nicht so schwer, wie es sich manchmal anhört. Sobald Eltern anfangen, solche Dinge zu tun, stellt sie fest, dass auch sie das Leben ein bisschen mehr genießen können, weil die Kinder kooperativer sind. Die Eltern und ErzieherInnen kommen mit weniger Kämpfen und mehr Spaß und mehr guten Gefühlen durch den Tag. Was anfangs nach mehr Arbeit aussieht, wird sich am Ende als Erleichterung ihres Lebens herausstellen.

Viele Eltern haben das Gefühl, dass alle anderen ihre Familiensituation besser im Griff haben. Kennen Sie das auch?

Joanna: Wir sitzen in unseren kleinen Kernfamilien fest und wissen nicht, was für Kämpfe es gibt. Jeder denkt, dass sein Kind das einzige ist, das zusammenbricht, wenn es vier Dinge malen muss, die mit einem B beginnen. Aber überall in der Stadt weinen Kinder hysterisch über ihren Hausaufgaben. In unserem Buch versuchen wir, dieses Gemeinschaftsgefühl wiederherzustellen, so dass man einen Blick auf all die Eltern werfen kann, die mit denselben Herausforderungen auf dieselbe menschliche, unvollkommene Weise umgehen.

In unserem Buch versuchen wir, dieses Gemeinschafts-
gefühl wiederherzustellen, so dass man einen Blick auf
all die Eltern werfen kann, die mit denselben Heraus-
forderungen auf dieselbe menschliche, unvollkommene
Weise umgehen.
Welchen Rat hast du für Eltern, die sich verzweifelt fühlen?

Joanna: Manchmal müssen sie sich eine Auszeit für sich selbst nehmen. Sagen sie sich: „Ich sehe, mein Kind will, dass ich mir sein Bild ansehe und es braucht das, aber ich kann das jetzt nicht. Ich brauche fünf Minuten, um mich hinzusetzen und meinen Tee zu trinken.‘ Ein Zweijähriger kann sie nicht verstehen. Aber ein Vierjähriger, der sich mit der Sprache der Gefühle beschäftigt hat, kann das schon. Sagen sie nicht: „Du bist böse, du belästigst mich, lass mich in Ruhe“. Sage sie: „Ich fühle mich mürrisch und müde und ich brauche ein wenig Zeit.“

Sei zu dir selbst so freundlich und nachsichtig wie zu
deinen Kindern und gib dir selbst genauso viele Chancen,
wie du sie deinen Kindern gibst.
Noch ein letzter Rat?

Joanna: Sei zu dir selbst so freundlich und nachsichtig wie zu deinen Kindern und gib dir selbst genauso viele Chancen, wie du sie deinen Kindern gibst. Behandle dich selbst liebevoll. Wenn dein Kind das sieht, bist Du ihm ein gutes Vorbild.

Das Buch von Joanna Faber und Julie King ist bei Oberstebrink unter dem Titel Wie Sie sprechen sollten, damit Ihr Kind Sie versteht – Ein Überlebenshandbuch für Eltern mit Kindern von 2 bis 7 Jahren“ erschienen, ISBN 978-3-96304-026-9, 24 €.




Wie Eltern zusätzliche Kinderkrankentage beanspruchen können?

Homeoffice spielen und lernen Krankentage

Bundesfamilienministerium stellt Formblatt für Kitas und Schulen zur Verfügung:

Viele Eltern müssen trotz Berufstätigkeit ihre Kinder wieder zuhause betreuen. Damit dies leichter gelingt, hat die Bundesregierung die Zahl der möglichen Kinderkrankentage für gesetzlich Versicherte verdoppelt. Eine Attest ist nicht mehr nötig, aber eine Bescheinigung der Einrichtung. Hier finden Sie alle nötigen Infomationen und das Formblatt.

Beantragung auch rückwirkend möglich

Ab sofort müssen viele Eltern in Deutschland ihre Kinder wieder zuhause betreuen. Während in einigen Bundesländern Kitas und Schulen schon seit Wochen geschlossen sind, ziehen andere Bundesländer wie Hamburg nun nach und verschärfen die Regeln, wer die Notbetreuung nutzen darf.

Für viele Familien ist es kaum zu vereinbaren, Kinder zu betreuen und gleichzeitig der Erwerbsarbeit nachzugehen. Um in der Corona-Pandemie etwas Entlastung zu finden, dürfen (gesetzlich krankenversicherte) Eltern rückwirkend ab dem 05. Januar 2021 zusätzliche Kinderkrankentage nehmen – auch wenn das Kind eigentlich gesund ist.

Franziska Giffey

Wie die Statista-Grafik zeigt, standen Familien in Deutschland bisher zehn Arbeitstage im Jahr pro Elternteil zu, an denen sie für die Betreuung ihres kranken Kindes zuhause bleiben durften. Bei Alleinerziehenden waren es 20 Tage. In der Corona-Pandemie wird die Zahl der Kinderkrankentage nun verdoppelt, auf 20 Tage pro Elternteil bei Paaren und auf 40 Tage für Alleinerziehende im Jahr.

Kinderkrankentage

Kein Attest notwendig

Musste das Kind vorher krank sein und ein ärztliches Attest vom Kinderarzt vorliegen, so reicht es nun, wenn die Eltern eine Bescheinigung ihrer Kita oder Schule vorlegen können, dass die Kinderbetreuung pandemiebedingt nicht möglich ist. Sogar wenn die Eltern prinzipiell im Home Office arbeiten können, aber die Betreuung zuhause parallel für sie nicht möglich ist, haben sie Anspruch auf die Kinderkrankentage.

Nur für gesetzlich Versicherte

Einen Haken hat das Angebot jedoch: An den Kinderkrankentagen erhalten Eltern nur einen Teil ihres Nettolohns von der Krankenkasse ausgezahlt. Gerade für Alleinerziehende kann dies prekär werden und dazu führen, dass es ihnen finanziell nicht möglich ist, die Tage für die Kinderbetreuung in Anspruch zu nehmen. Auch privat Versicherte haben keinen Anspruch auf die Kinderkrankentage. Und den Selbstständigen dürfte ohnehin kaum etwas anderes übrig bleiben, als einfach weiter zu arbeiten. Auf viele Eltern kommen also weiterhin anstrengende Zeiten zu.

Formblatt zur Bescheinigung

Eine Formblatt zur Bescheinigung für Kinderkrankentage durch die Kindertageseinrichtungen oder Schulen stellt das Bundesfamilienministerium zur Verfügung. Hier der Link.

Quelle: Statista, Frauke Suhr und Bundesfamilienministerium




Ein Stück Erinnerungskultur für die Zukunft

Schulbank spielen und lernen

GEW stellt Studie „Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft und das NS-Erbe“ vor:

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) stellt sich ihrer Vergangenheit. Während einer Video-Pressekonferenz präsentierte sie die Studie „Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft und das NS-Erbe“. Anders als viele andere Studien zum NS-Erbe beleuchtet sie dabei das Mitläufertum der Masse der Mitglieder und die Täterschaft einzelner, und setzt sich auch kritisch mit der Rolle in der Nachkriegszeit auseinander.

Finger in der Wunde

„Mit dieser wissenschaftlichen Studie ist die Grundlage gelegt, die Geschichte der Vorläuferorganisationen der GEW in der Weimarer Republik und ihre Rolle während der NS-Zeit sowie die Reorganisation der Interessensvertretung der Lehrkräfte nach dem Zweiten Weltkrieg, die Gründung der GEW 1948 und deren Aufbau in den folgenden Jahren zu verstehen und den Diskurs in der Öffentlichkeit und der Bildungsgewerkschaft zu führen. Diesem Prozess stellen wir uns offen“, sagte GEW-Vorsitzende Marlis Tepe in Frankfurt a.M. „Die Studie legt den Finger in die Wunden, ohne damals handelnde Personen von oben herab zu beurteilen. Sie erfasst die strukturellen Entwicklungen und bettet diese in den historischen Kontext ein. So wird die (Vor)Geschichte der GEW sichtbar als Teil der deutschen Geschichte, als Teil der Geschichte der Bundesrepublik und als Teil der Bildungspolitik.“

Komplexer, vielschichtiger und widersprüchlicher

„Die Studie vermittelt die Erkenntnis, dass das NS-Erbe der GEW komplexer, vielschichtiger und widersprüchlicher ist als bisher in der Alltagswahrnehmung angenommen“, betonte Jörn-Michael Goll, Autor der Untersuchung und Historiker am Historischen Seminar der Universität Leipzig. „Zentrales Anliegen nach 1945 ist der Aufbau der GEW, die 1949 Gründungsmitglied des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) war, wobei ein stark ausgeprägter ‚Pragmatismus‘ zur Richtschnur des Handelns wurde. So stellte sich die GEW fast vorbehaltlos hinter ihre Mitglieder. Ohne diesen Ansatz, waren die GEW-Gründer überzeugt, wäre eine Reorganisation der Lehrkräfte in einer großen, einflussreichen Gewerkschaft nicht möglich gewesen. Diese Linie führte jedoch auch dazu, dass sich die Organisation in mehreren Fällen dafür einsetzte, teils schwer belastete Lehrkräfte wieder in den Schuldienst zu bekommen oder deren Pensionsansprüche zu sichern.

Pragmatismus statt kritischer Haltung in der Nachkriegszeit

Damit korrespondierte, dass weitgehend die Bereitschaft fehlte, sich mit dem NS-Erbe kritisch auseinander zu setzen. Andererseits gibt es jedoch auch Bespiele dafür, dass stramme Nationalsozialisten in der GEW keine Chance hatten – und die GEW auch damit zeigte, dass sie sich von Beginn an ausdrücklich als eine demokratische Organisation verstand. Erst Ende der 1970er-Jahre, Anfang der 1980er-Jahre begann mit einer neuen Mitgliedergeneration die Auseinandersetzung der GEW mit ihrer Vergangenheit.“

Goll machte aber auch deutlich, dass die GEW mit dieser Entwicklung in der Nachkriegsgesellschaft Deutschlands keine Sonderrolle gespielt habe. „Spannend ist, dass es der GEW nach ihrer Gründung sehr schnell gelungen ist, auf internationaler Ebene anerkannt und als demokratische Organisation wahrgenommen zu werden“, unterstrich der Historiker. Insbesondere mit der israelischen Lehrergewerkschaft Histadrut habe sie früh eine enge und kontinuierliche Zusammenarbeit gesucht.

Mutiger Schritt

„Die GEW hat sich weit vorgewagt und ist mit dieser Studie einen mutigen Schritt gegangen“, sagte Projektleiter Detlev Brunner, Historiker am Historischen Seminar der Universität Leipzig. „Sie hat es sich nicht einfach gemacht und versucht, historische Entwicklungen und das Handeln von Organisation und Menschen nachzuvollziehen und nicht nach heutigen Wertmaßstäben und Moralvorstellungen zu be- und verurteilen. Das ist ein richtiger Ansatz, denn einfache Antworten, die den zeitlichen Kontext zu wenig berücksichtigen, helfen nicht, Prozesse und Entwicklungen zu verstehen. Aber genau das ist notwendig, insbesondere bei einem so wichtigen, aber schwierigen, oft hoch emotional diskutiertem Thema wie dem ‚NS-Erbe‘ der GEW. Die Studie gibt viele Erklärungen, kann aber natürlich nicht alle Fragen beantworten und: Sie fällt kein finales Urteil.“

Auftakt für weitere Auseinandersetzung

Parallel zur Studie hat die GEW Veranstaltungen zur Auseinandersetzung geplant. Aufgrund der Situation in der Pandemie mussten die nun verschoben werden. Je nach Situation sollen diese nun Ende des Jahres stattfinden, so Jürgen Schmidt, Geschäftsführer der GEW. Foren, Workshops und weitere Veranstaltungen sind im Plan. Zudem sollen noch weitere Studien in Auftrag gegeben werden – etwa zur GEW im Einheits- und Transformationsprozess oder zur Berufsverbotspraxis.

Die Studie von Jörn Michael Goll ist unter dem Titel „Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft und das NS-Erbe“ im Beltz-Verlag erschienen. Sie hat 420 Seiten und kostet 39,95 Euro, ISBN 978-3-7799-6485-8. Das Vorwort stammt von der GEW-Vorsitzenden Marlis Tepe. Alle, die der Umfang schreckt, beruhigt sie mit der Aussage: „Es liest sich flott“. Wir werden es prüfen und das Buch in den kommenden Tagen vorstellen.

Für alle, die sich jetzt schon mal ein Bild davon machen wollen ist dieser Tipp sicher nützlich: Der Leipziger Historiker Jörn-Michael Goll hat die wichtigsten Ergebnisse seiner Studie in dem Beitrag Keine Geschichte von Helden und Schurken zusammengefasst, der auf der GEW-Website veröffentlicht worden ist. Auch der Verlag hält einen Leseprobe auf der Website bereit.




Lernen aus der Krise: Die zentrale Fähigkeit für selbstständiges Lernen ist Lesekompetenz

Junge liest ein Buch

Corona-Zusatzbefragung unter Eltern bringt zum Teil erstaunliche Ergebnisse:

Die Bereitschaft sich anzustrengen und Lesefähigkeit sind die beiden zentralen Kompetenzen für gut gelingendes Homeschooling. Dabei sind Kinder mit hoher Lesekompetenz auch leichter zum Lernen zu motivieren. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie des Nationalen Bildungspanels.

Lernen in der Krise

„Lernen in der Krise und aus der Krise“ könnte die Überschrift für die aktuelle Studie des Leibniz-Instituts für Bildungsverläufe lauten. Im Rahmen des Nationalen Bildungspanels (NEPS) untersuchten die Wissenschaftlerinnen, welche Fähigkeiten entscheidend sind, damit Kinder die Homeschooling Situation meisten können. Letztlich lässt sich die Frage auch darauf konzentrieren, welches die Schlüsselkompetenzen für selbstständiges Lernen sind.

Lesekompetenz und Anstrengungsbereitschaft

Das Ergebnis: Neben der Bereitschaft sich anzustrengen ist es die Lesekompetenz, die für den Lernerfolg entscheidend ist. Gleichzeitig konnten die Autorinnen der Studie auch feststellen, dass Kinder mit hoher Lesekompetenz auch leichter zum Lernen zu motivieren waren. „Dies mag darauf zurückzuführen sein, dass das Lesen von Anleitungen und Arbeitsanweisungen in der Situation zuhause besonders wichtig ist“, schreiben die Kathrin Lockl, Manja Attig, Lena Nusser und Ilka Wolter. Überraschend dagegen war, dass das jeweilige Interesse an den behandelten Themen weder für die Motivation noch für den Lernerfolg bedeutsam ist. Die Lesekompetenz werde somit fächerübergreifend zur Kernkompetenz.

Ergebnisse sind verallgemeinerbar

An der Corona-Zusatzbefragung nahmen 1.452 Eltern teil. Nachdem die Daten gewichtet und somit Verzerrung ausgeglichen wurden, sind die Ergebnisse verallgemeinerbar. Wesentliche Unterschiede in den Ergebnissens aufgrund von Schulform oder sozialer Herkunft gab es nicht. Lediglich die Jungen waren etwas schwerer zum Lernen zu motivieren als die Mädchen.

Weitere Ergebnisse

Die Umfrage ergab auch, dass die Mehrheit der Eltern der Meinung ist, dass die Schülerinnen und Schüler mit den Anforderungen des Lernens zuhause gut bis sehr gut zurecht kommt (59 Prozent). Bei der Motivation sieht es dagegen anders aus. Lediglich 34 Prozent der Eltern gaben an, dass es wenige bis keine Schwierigkeiten gab, 32 Prozent erklärten, dass es für sie teilweise schwierig war, die Kinder zu motivieren, und 35 Prozent fanden es eher oder ganz schwierig.

Lesen, lesen, lesen

Das Ergebnis der Studie zeigt deutlich, welch enorme Bedeutung Lesekompetenz und die Bereitschaft sich anzustrengen auf das lebenslange Lernen haben. Lesekompetenz lässt sich unter anderem durch das Vorlesen und Vorbildverhalten gut unterstützen. Für die Bereitschaft sich anzustrengen sind wohl vor allem Forscherdrang und Motivation zentral, die durch das freie Spiel unterstützt werden. Mehr zur Studie: https://www.lifbi.de/Portals/13/Corona/NEPS_Corona-und-Bildung_Bericht_5-Motivation.pdf




Kitas und Schulen bleiben auch in Baden-Württemberg dicht

Keine Öffnungen vor Ende des Monats:

Noch vergangene Woche hatte der Baden-Württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann die Öffnung von Kitas- und Schulen ab dem 18.01.2021 in Aussicht gestellt. Doch schon zu diesem Zeitpunkt kündigte er an, dass er dies von den Infektionszahlen abhängig machen wolle. Nun ist klar,  die Einrichtungen bleiben bis Ende Januar geschlossen.

Hohes Infektionsniveau

„Wir sind nach wie vor auf einem hohen Niveau der Infektionen“, sagte Kretschmann heute. Er habe sich deshalb mit der Kultusministerin Susanne Eisenmann darauf verständigt, die beabsichtigte Lockerung zu verschieben und die Schulen und Kindergärten bis Ende des Monats geschlossen zu halten. Sollte der Lockdown über den Januar hinausgehen, solle eine Öffnungsperspektive für Grundschulen und Kitas erarbeitet werden.

Auch in der nächsten Schaltkonferenz der MinisterpräsidentInnen mit der Bundeskanzlerin wolle man das Thema Schul- und Kitaöffnungen besprechen.  Angela Merkel hat sich wiederholt dagegen ausgesprochen, Kitas und Schulen bald wieder zu öffnen. Am Dienstag hatte Sie erklärt, dass es bis Anfang kommender Woche keinen klaren Überblick über die Infektionszahlen nach dem Jahreswechsel geben werde.

Keine Überraschung

Insofern kam die Entscheidung der Landeregierung in Baden-Württemberg nicht überraschend. Das Land hätte hier auch einen Sonderweg beschritten. Die Kultusministerin hatte vehement auf eine Öffnung gedrungen. Eisenmann wollte Kitas und Grundschulen schon vergangenen Montag „unabhängig von den Inzidenzzahlen“ öffnen lassen.




Präventionsprojekt zu Doktorspielen und Zärtlichkeit gratis im Netz

„Sina und Tim“ von Zartbitter e.V. jetzt online zum kostenlosen Download:

Der Corona-Lockdown hat den Bedarf an digitalen Präventions- und Fortbildungsmaterialien für Kinder, Eltern und Fachkräfte deutlich gemacht. Als Antwort darauf stellt Zartbitter e.V. Köln das Projekt „Sina und Tim“ zur Prävention sexueller Übergriffe durch Kinder im Vorschulalter zum kostenlosen Download unter www.sinaundtim.de ins Netz. Das Projekt besteht aus mehreren Bausteinen

Verfilmung des Puppentheaterstücks „Sina und Tim spielen Doktor“

Selbstverständlich ersetzt die 33-minütige Verfilmung nicht den Erlebnischarakter einer Theateraufführung, doch vermittelt auch sie die sehr kindgerechte und lebensfrohe Inszenierung des sehr erfolgreichen Puppentheaterstücks, das hoffentlich bald wieder in Kitagruppen und vor Erstklässlern gespielt wird. Das Theaterstück wurde in Anlehnung zu dem Pappbilderbuch „Sina und Tim“ von Ursula Enders, Ilka Villier und Dorothee Wolters entwickelt. Die Verfilmung ist sicherlich auch im Rahmen von Ausbildungsgängen und Fortbildungsveranstaltungen ein ausgezeichnetes Anschauungsmaterial für eine kindgerechte Vermittlung von Regeln für Doktorspiele. Ebenso empfiehlt es sich, dass Eltern das Video gemeinsam mit ihren Kindern schauen und darüber über kindliche Sexualität ins Gespräch kommen. 

Hörspiel „Sina und Tim spielen Doktor“ für Kinder ab vier Jahren

Das neue Hörspiel zum Theaterstück trägt zu dessen Nachhaltigkeit bei. Zudem hat sich der kostenfreie Zugang zu Zartbitter-Hörspielen bewährt, zeigt doch die Erfahrung, dass nicht nur Kinder die Hörspiele lieben, sondern somit indirekt auch Eltern in die Prävention mit einbezogen werden, die an dem Elternabend des Präventionsprojektes „Sina und Tim“ nicht teilnehmen können.

Musikvideo zum Mitsingen

Mit dabei ist auch ein Musikvideo zum Mitsingen für kleine und große Kinder. „Wenn wir spielen“ ist ein Song über Doktorspiele aus dem Puppentheaterstück „Sina und Tim spielen Doktor“.

Videovortrag für Eltern „Kinder vor sexuellen Übergriffen schützen“

In dem Video informiert die Kindertherapeutin Ilka Villier Mütter und Väter über Leitsätze einer kindgerechten Prävention gegen sexuelle Übergriffe durch gleichaltrige und ältere Mädchen und Jungen. Anhand von Szenen aus dem Puppentheaterstück „Sina und Tim spielen Doktor“ veranschaulicht die Zartbitter-Beraterin, wie man mit Kindern auf eine unbeschwerte Art und Weise über Doktorspiel und auch über Grenzverletzungen sprechen kann.

Fachvortrag „Doktorspiele oder sexuelle Übergriffe?!“

 „Doktorspiele oder sexuelle Übergriffe?“ – eine Frage, die sich im pädagogischen Alltag nicht nur Mütter und Väter, sondern auch viele pädagogische Fachkräfte stellen. Dieses Video vermittelt Grundlagenwissen über kindliche Sexualität und Doktorspiele sowie über sexuelle Übergriffe durch gleichaltrige Kinder. Die Informationen geben Erwachsenen Anhaltspunkte zur Differenzierung zwischen Doktorspielen, zufälligen Grenzverletzungen und sexuellen Übergriffen und zeigen mögliche pädagogische Reaktionen auf sexuelle Übergriffe durch Kinder auf. Das Video empfiehlt sich nicht nur für Inhouse-Schulungen von Kindertagesstätten, sondern ebenso für Ausbildungsgänge pädagogischer Berufe.

Die „Sina und Tim“-Produktionen stehen ebenso im Zartbitter-Youtube-Kanal. Auf Anfrage gibt Zartbitter e.V. Fachstellen gerne die Zustimmung, diese ebenso wie die dort eingestellten Fachvorträge auf ihre Websites zu verlinken, https://www.youtube.com/channel/UCgBtXzUbeD83-ejs0dRPeMQ

Quelle: Presseinformation von Zartbitter e.V.




Epiphanias – oder: ein Brief von Oma Helene und Opa Hans

Eine Vorlesegeschichte für Kinder am Dreikönigstag:

Dreikönigstag oder Epiphanias (Erscheinung) nennen die meisten Christen den 6. Januar. Die orthodoxen Kirchen feiern dieses Fest am 7. Januar. Es ist der Tag, an dem man den Heiligen drei Königen oder auch den Weisen aus dem Morgenland gedenkt, die der Stern von Bethlehem zu Jesus geführt haben soll, um ihm zu huldigen und ihm Geschenke zu bringen. Thomas Reuter hat in seinem Buch „Das Kirchenjahr mit Kindern feiern“ eine lustige Vorlesegeschichte geschrieben.

Bevor wir aber in die Geschichte einsteigen, hier noch ein paar Worte zum Dreikönigstag. Von Heiligen drei Königen steht eigentlich nichts in der Bibel. Wohl aber ist im Evangelium von Matthäus 2,1 bis 12 von Sterndeutern oder auch Magiern aus dem Morgenland die Rede, die der Stern zu Jesus geführt haben soll.  Die Geschichte, wie wir sie meist kennen, stammt aus einer Vielzahl von Legenden. Die Gebeine der drei sollen im zwölften Jahrhundert von Erzbischof Rainald von Dassel nach Köln gebracht worden sein. 1903 wurde ein Teil der Reliquien wieder nach Mailand gebracht, wo sie einst Friedrich Barbarossa in seinen Besitz gebracht hatte.

Der Brauch, sich erst zu Epiphanias zu beschenken, existiert heute noch in einigen Ländern Europas. Mehr dazu finden Sie etwa bei Wikipedia. Wir haben hier die Geschichte zum Vorlesen:

Oma und Opa haben eine Überraschung

Oma Marianne und Opa Roland – die Eltern von Papa – kamen öfter mal zu Besuch. Klar, denn sie wohnten nur ein paar Häuser weiter. Mamas Eltern – Oma Helene und Opa Hans – kamen höchstens zweimal im Jahr, denn sie lebten über 300 Kilometer entfernt in einem Dörfchen. Mit dem Auto brauchte man einen halben Tag bis zu ihnen hin. In ihrem Dörfchen gab es zwar kein Schwimmbad, kein Kino und nicht einmal einen Fußballplatz, aber dafür Omas und Opas Bauernhof mit Kühen, Schafen, Enten, Hühnern, frischer Milch, selbstangebauten Kartoffeln und vielem anderem mehr.

Wegen der großen Entfernung konnten Marcus und Luise nur selten bei Oma Helene und Opa Hans zu Gast sein – und dabei gab es dort sooo viel zu erleben: auf dem Traktor mittuckern, Kühe melken, Heu einfahren, Schafe umpflocken, Kartoffeln ausbuddeln… Papa sagte manchmal: „Das ist schwere Arbeit, glaubt mir. Oma und Opa können nicht mal in Urlaub fahren, weil sie sich jeden Tag um die Tiere kümmern müssen.“ Sicher hatte Papa recht, aber für Marcus und Luise blieb der Bauernhof dennoch eine Abenteuer-Welt.

Zu Weihnachten schickten Oma Helene und Opa Hans ihren beiden Enkeln stets ein großes Paket – bis obenhin gefüllt mit Spielsachen und Süßigkeiten. „Viel zu viel“, meinte Mama.

Aber Marcus und Luise waren da anderer Meinung. Auch dieses Weihnachten hatten sie sich schon riesig auf das Paket gefreut – und dann diese Enttäuschung. Regelrecht winzig war es gewesen, das Paket, gefüllt mit selbstgebackenen Pfefferkuchen und verschiedenen Nüssen. Klar, die Pfefferkuchen schmeckten toll, aber… Dazu ein Brief mit der Aufschrift „Erst am 6. Januar öffnen.“

Was war mit den Großeltern los? Hatten sie sich über irgendetwas geärgert? Drückten sie Geldsorgen? Und dann der Brief mit der seltsamen Aufschrift. Wenn Mama sie nicht daran erinnert hätte, hätten sie ihn sogar vergessen. „Marcus, hier ist der Brief von Oma und Opa. Du kannst ihn ja durchlesen und dann Luise vorlesen, ja?“ Marcus riss den Umschlag auf, faltete das Papier auseinander und las:

„Lieber Marcus, liebe Luise!
Hoffentlich wart ihr nicht allzu traurig, dass ihr von uns nur so ein kleines Weihnachtspaket erhalten habt.“
– Doch, er war enttäuscht gewesen. – „Wisst ihr, wie man den heutigen Tag – den 6. Januar – nennt?“ Klar, Dreikönigstag. „Es ist der Dreikönigstag oder auch Epiphanias (das heißt Erscheinung). Oma nennt ihn immer ,Hohes Neues Jahr‘.“ – Sollte das eine Belehrung werden? – „Es ist der Tag, der den Weisen aus dem Morgenland gewidmet ist, die Jesus mit Gold, Weihrauch und Myrrhe beschenkt haben.“ – Das weiß doch jedes Kind. Nun komm zur Sache, Opa! – „In vielen Familien in Europa, zum Beispiel in Russland oder in Spanien, bekommen die Kinder deshalb auch erst am 6. Januar die Weihnachtsgeschenke.“ – Aha, das klang schon besser. – „Aber dazu später. Sicher habt ihr – wie jedes Jahr – wieder viele Weihnachtsgeschenke bekommen.“ Da hatte Opa natürlich recht. Marcus zählte in Gedanken auf: die Lego-Ritterburg, einen ferngesteuerten Bagger, ein Kartenspiel, äh… eine Armbanduhr und… Was gab‘s da noch? Heh! Es waren doch bestimmt zehn Dinge! Ach ja, das Malbuch. Und weiter? Das gibt‘s doch nicht! Sollte er das alles schon vergessen haben? Fix las er weiter:
„Und ihr werdet auch noch täglich damit spielen.“
Klar. Die Ritterburg hatte Marcus gleich am ersten Weih­nachtsfeiertag zusammengebaut und seitdem schon dreimal umgebaut. Die Uhr hatte er am Arm. Das Malbuch lag auf dem Stapel anderer Malbücher – bis jetzt hatte er noch nichts darin ausgemalt. Das Quartett hatte er ein paarmal mit Luise gespielt. Und der ferngesteuerte Bagger? Den hatte Marcus eine Stunde lang vor- und zurückfahren lassen, aber so richtig tollen Spaß machte das nicht. Auf dem Fußboden im Kinderzim­mer lagen eigentlich nur die Sachen, mit denen er schon immer gern gespielt hatte. Aber was wollte Opa Hans nun eigentlich? Marcus las weiter:

„Ihr beiden Lieben – wir haben euch kein größeres Paket geschickt, weil wir uns in diesem Jahr mal ein anderes Geschenk als Spielsachen überlegt haben. Und weil ihr am Heiligabend bestimmt mit euren anderen Geschenken beschäftigt wart, bekommt ihr unseres erst heute. Aber wie schon geschrieben : Viele Kinder müssen sowieso bis zum 6. Januar warten, ehe sie ihre Weihnachtsgeschenke erhalten. Also, hier ist unser Geschenk: Wir laden euch zwei und eure beiden besten Freunde (sicher Benjamin und Claudia, stimmt‘s?)“ – Stimmt! – „für die gesamten Osterferien zu uns auf den Bauernhof ein. Ich hole euch zu Hause ab und bringe euch auch wieder heim. Und auf dem Bauernhof könnt ihr all das tun, was euch Spaß macht (außer Unsinn natürlich). Wir hoffen, ihr freut euch über unser verspätetes Weihnachtsgeschenk.

Bis bald!
Eure Oma Helene, euer Opa Hans“

Marcus rief laut „Juhu!“ und „Luise! Wir haben noch ein tolles Geschenk von Oma und Opa bekommen!“ „Wo denn? In dem Brief?“
„Klar. Also, setz dich hin. Ich lese ihn dir vor. Du wirst staunen!“
Der Weihnachtsmann würde in diesem Jahr zwar erst in den Osterferien kommen, aber bei diesem Geschenk war ihm das zu verzeihen!

Das Kirchenjahr mit Kindern feiern

Wir haben die Geschichte aus dem Buch von Thomas Reuter Das Kirchenjahr mit Kindern feiern – Ein Vorlesebuch mit lustigen Geschichten, Backrezepten und Spielen. Thomas Reuter erzählt in diesem Buch keine Bibelgeschichten, sondern Geschichten aus dem Familienleben an den jeweiligen Feiertagen. Dazu gibt es noch Koch- und Backrezepte sowie einige Spiele.

Dieses Buch erklärt auf unterhaltsame Art in lustigen Geschichten alle wichtigen Feste des Kirchenjahres, wobei sowohl katholische als auch evangelische Feste berücksichtigt werden. Zahlreiche Illustrationen, Koch- und Backrezepte und Bastelvorschläge regen die Kinder zum Mitmachen an und sorgen für ein kreatives Spielen und Lernen. Beginnend mit der Adventszeit führt das Buch durch das ganze Kirchenjahr. Es eignet sich als Vorlesebuch für die Familie, für Kindergruppen, den Kindergottesdienst und die Gemeindearbeit.

Bibliographie:

Thomas Reuter
Das Kirchenjahr mit Kindern feiern
Ein Vorlesebuch mit lustigen Geschichten, Backrezepten ind Spielen
Kartoniertes Buch, 96 Seiten
Burckhardthaus-Laetare
ISBN: 978-3-944548-90-6
14,95 €