GEW: Schulleitungen stehen unter Druck und sind motiviert

Bildungsgewerkschaft stellt Online-Befragung der Leitungskräfte an Schulen in Hamburg und Rheinland-Pfalz vor

Laut einer Online-Befragung die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) unter Schulleitungen in Hamburg und Rheinland-Pfalz stehen die Leitungskräfte „hochgradig unter Druck, sind aber sehr motiviert“. Dies sei eine „explosive Mischung“, so die GEW in einer mitteilung, die die Gesundheit gefährde. Dazu hat die GEW knapp 800 Schulleitungsmitglieder befragen lassen. „Deshalb schlagen wir ein Maßnahmenbündel gegen die starke Gesundheitsgefährdung und das hohe Burnout-Risiko vor, denen Schulleitungen ausgesetzt sind. In allererster Linie müssen sich die Arbeitgeber verpflichten, Schulleitungskräften regelmäßige Belastungsstudien und Präventionsmaßnahmen anzubieten. Denn was angesichts der Arbeitszufriedenheit nach Traumjob klingt, entpuppt sich wegen der hohen Arbeitsbelastung und der Entgrenzungswerte als gesundheitsgefährdend“, sagen die GEW-Vorstandsmitglieder Anja Bensinger-Stolze und Ralf Becker.

Erhöhte Anforderungen an Leitungskräfte im Vergleich zu anderen Berufsgruppen in der GEW-Datenbank

„Die Daten belegen, dass die Leitungskräfte an Schulen hochgradig belastet sind. Sie weisen im Vergleich zu anderen Berufsgruppen in unserer Datenbank deutlich erhöhte Anforderungen auf, aber nur wenige kompensierende günstige Faktoren“, sagte Matthias Nübling, Geschäftsführer der Freiburger Forschungsstelle für Arbeitswissenschaften GmbH (FFAW) und Studienleiter.

Laut Nübling erklärten 83,6 Prozent der Leitungskräfte, dass sie „oft“ oder „immer“ mit hohem Tempo arbeiteten. 71,8 Prozent gäben an, „selten“ oder „nie“ Pausenzeiten einhalten zu können. Die Gesamtskala „Quantitative Anforderungen“ liege mit 74 Punkten rund 20 Punkte über dem deutschen Durchschnitt aus allen Berufen (55) bzw. über den Berufen in der öffentlichen Verwaltung (54) und zehn Punkte über dem Durchschnitt an Schulen (64). Für 86,5 Prozent sei die Arbeit „in hohem Maß“ oder „in sehr hohem Maß“ emotional fordernd. Bei den leitungsspezifischen Fragen gäben 80,8 Prozent an, dass „ziemlich oder sehr“ zutreffe, dass die Leitungsaufgaben keinen Freiraum für eine gründliche Vor- und Nachbereitung des Unterrichts ließen. 54,1 Prozent hätten demnach gemeldet, dass sie „oft“ oder „immer“ körperlich erschöpft seien. 44,6 Prozent kämen „oft“ oder „immer“ in die Schule, obwohl sie krank seien, weitere 30,6 Prozent würden sagen, dass sie dies „manchmal“ täten. Trotzdem würden 55,8 Prozent erklären, dass sie „oft“ oder „immer“ von ihrer Arbeit begeistert seien.

Mehr finanzielle und personelle Ressourcen gefordert

„Viele Schulleitungsmitglieder können nicht abschalten. Deutlich über 40 Prozent überschreiten zudem oft bzw. immer die vorgegebene Arbeitszeit. Wir sind sehr besorgt darüber, dass so viele Leitungskräfte kurz vor dem Burnout stehen oder wegen der Belastungen an einen Stellenwechsel denken. Es müssen sofort Präventionsmaßnahmen ergriffen werden. Die angespannte Situation an den Schulen darf nicht länger ignoriert werden. Wir brauchen mehr finanzielle und personelle Ressourcen für Schulen – und zwar umgehend“, betont Bensinger-Stolze.

„Wir beobachten an vielen Schulen eine hohe Belastung der Leitungskräfte. Dies ist jetzt empirisch und anonymisiert durch die Befragung bestätigt worden. Die Ergebnisse sind alarmierend. Viele Leitungskräfte gehen ihrem Traumjob nach, müssen dafür tagtäglich jedoch so viele Hürden nehmen, dass nicht wenige resignieren. Viele Kolleginnen und Kollegen gefährden ihre Gesundheit durch die hohe Arbeitsbelastung. So kann es nicht weitergehen“, sagt Becker.

Das sind die Lösungsvorschläge der GEW:

–        Regelmäßige Belastungsstudien durch die Arbeitgeber.
–        Verpflichtende Präventionsmaßnahmen durch den Arbeitgeber.

Politische Maßnahmen:
–        Ressourcen für Bildung stärken.
–        Die schlechte Ausstattung der Schulen sorgt für eine wachsende Arbeitsbelastung der
         Schulleitungen. Deshalb ist eine gesicherte, nachhaltige Ausstattung der Schulen ein wichtiger Faktor, um Belastungsfaktoren zu verringern.
–        Entlastung durch zusätzliches Personal (auch IT-Administratoren und Verwaltungsfachkräfte).
–        Entlastungsstunden für Leitungskräfte und zusätzliche Funktionsstellen.
–        Bessere Bezahlung.
–        Maßnahmen gegen den Lehrkräftemangel (s. 15-Punkte-Programm der GEW).
–        Die mangelhafte Ausstattung der Schulen ist für die Leitungskräfte eine große Belastung. Deshalb müssen das Startchancenprogramm, der Digitalpakt 2.0 und der Pakt für die Berufsbildenden Schulen, aber auch die bauliche, energetische und pädagogische Sanierung der Schulen umgehend angegangen werden.

Hier finden Sie die Ergebnisse der Online-Befragung.

Hier finden Sie die den Gesamtbericht zur Online-Befragung.




Immer mehr Kinder sorgen sich um die finanzielle Situation ihrer Familie

Das Deutsche Schulbarometer der Robert Bosch Stiftung zeigt, dass die Kinderarmut hierzulande wächst

Immer mehr Kinder und Jugendliche machen sich Sorgen um die finanzielle Situation ihrer Familie. Das geht aus dem heute veröffentlichten Deutschen Schulbarometer der Robert Bosch Stiftung GmbH hervor. Laut der repräsentativen Befragung von Lehrkräften hat Kinderarmut im Vergleich zum Schuljahr 2021/22 in allen Bevölkerungsschichten sichtbar zugenommen, in sozial benachteiligten Lagen wird das besonders deutlich.

Neben den Sorgen um die finanzielle Situation der Eltern (33 Prozent; in sozial schwieriger Lage: 48 Prozent) beobachtet jede dritte Lehrkraft häufiger, dass Schüler:innen Schulmaterialien fehlen (37 Prozent; in sozial schwieriger Lage: 64 Prozent) und sie ohne Frühstück in die Schule kommen (30 Prozent; in sozial schwieriger Lage: 54 Prozent). Auch besuchen weniger Kinder und Jugendliche Vereine (29 Prozent; in sozial schwieriger Lage: 51 Prozent) und nehmen seltener an Aufenthalten im Schullandheim teil (24 Prozent; in sozial schwieriger Lage: 37 Prozent).

„Arme Kinder werden zu oft zu armen Erwachsenen. Dieser Kreislauf muss durchbrochen werden“, sagt Dr. Dagmar Wolf, Leiterin des Bereichs Bildung der Robert Bosch Stiftung. „Fehlendes Geld im Elternhaus verhindert die Teilhabe junger Menschen am sozialen und kulturellen Leben. Das hat auch Auswirkungen auf die psychosoziale Gesundheit. Neben einer bedarfsdeckenden Kindergrundsicherung brauchen wir deshalb eine armutssensible Haltung der Pädagog:innen. Sie müssen nicht nur in der Lage sein, die Auswirkungen von Armut auf Kinder und Jugendliche zu erkennen, sondern auch Stigmatisierungen entgegenwirken.“

Lehrkräfte beobachten Konzentrationsprobleme und Ängste 

Das Verhalten der Schüler:innen (34 Prozent) und die eigene Arbeitsbelastung (31 Prozent) sind aktuell die größten Herausforderungen für die Lehrkräfte. Mehr als drei Viertel beobachten Konzentrationsprobleme in ihren Klassen (81 Prozent; 2022: 80 Prozent) und beklagen eine übermäßige Online-Nutzung (79 Prozent; an Grundschulen bereits 66 Prozent). Beinahe jede dritte Lehrkraft (31 Prozent) nimmt zudem Ängste bei den Kindern und Jugendlichen wahr. Motivationsprobleme (70 Prozent; 2022: 80 Prozent), aggressives Verhalten (27 Prozent; 2022: 39 Prozent) und unentschuldigtes Fernbleiben vom Unterricht (15 Prozent; 2022: 38 Prozent) haben im Vergleich zu den Befragungen während der Corona-Pandemie abgenommen.  

Zwei Drittel der befragten Teilzeitkräfte sind grundsätzlich bereit aufzustocken

Seit Beginn des Jahres werden Maßnahmen gegen den akuten Lehrkräftemangel diskutiert. Als kurzfristige Lösung wird u.a. die Aufstockung der Arbeitszeit von Teilzeitbeschäftigten vorgeschlagen. Vor diesem Hintergrund geben 38 Prozent der Befragten an, derzeit in Teilzeit zu arbeiten. Zwei Drittel dieser Teilzeit-Lehrkräfte sind grundsätzlich bereit, aufzustocken – bei den unter 40-Jährigen sind es sogar 73 Prozent. Allerdings nur unter bestimmten Bedingungen. So fordern sie u.a. die Umstellung des Deputatsmodells auf ein Arbeitszeitmodell, das die tatsächliche Arbeitszeit abbildet und auch Aufgaben außerhalb des Unterrichts berücksichtigt (73 Prozent). Weniger private Sorgearbeit in der Familie (40 Prozent) und eine bessere Betreuungssituation für die eigenen Kinder (26 Prozent) sind weitere Voraussetzungen dafür, dass Lehrkräfte mehr Stunden arbeiten könnten. 

„In unserem aktuellen Schulsystem wird der Lehrkräftemangel nicht dadurch behoben, dass Teilzeit-Lehrkräfte mehr arbeiten“, sagt Wolf. „Der Arbeitsplatz Schule muss wieder attraktiver werden. Dazu gehört, die Sorgen der Lehrkräfte ernst zu nehmen und auf ihre Reformforderungen einzugehen. Eine umfassende Änderung des Arbeitszeitmodells kann Druck aus dem System nehmen und wäre ein erster Schritt zu einem zukunftsfähigen Bildungssystem.“

Über das Deutsche Schulbarometer 

Mit dem Deutschen Schulbarometer lässt die Robert Bosch Stiftung seit 2019 regelmäßig repräsentative Befragungen zur aktuellen Situation der Schulen in Deutschland durchführen. Für die aktuelle Ausgabe wurden zwischen dem 13. und 23. Juni 2023 insgesamt 1.032 Lehrkräfte an allgemein- und berufsbildenden Schulen in Deutschland vom Meinungsforschungsinstitut forsa befragt.

Weitere Informationen finden Sie hier: Und hier das Pdf zum Download

Quelle: Pressemitteilung Robert Bosch Stiftung




E-Book kostenlos: Technik spielend kennenlernen

Neue Publikation gibt praxisnahe Beispiele – um Kinder an MINT-Themen heranzuführen

Die TU Berlin hat in Zusammenarbeit mit Jugendfreizeiteinrichtungen in Berlin-Neukölln und im Rahmen des Förderprogramms „Bildung im Quartier“ des Berliner Senats spannende Workshop-Beschreibungen entwickelt. Sie sollen Lehrkräfte in der offenen Jugendarbeit dazu inspirieren, Technik und MINT-Themen auf faszinierende Weise an junge Menschen heranzutragen.

Grundlagen für die Beteiligung an gesellschaftlicher Transformationen schaffen

Das Ziel dieser seit 2017 bestehenden Partnerschaft ist es, Grundlagen zu schaffen, die es jungen Menschen ermöglichen, gesellschaftliche Transformationen mitzugestalten. Die Projekte „EmoTek-Flexi“ und „ZuPer-Q“, finanziert durch EFRE-Mittel, haben in den letzten Jahren zahlreiche Kinder und Jugendliche erreicht. Einige von ihnen studieren heute sogar Arbeitslehre am Institut für Arbeitslehre und Berufliche Bildung der TU Berlin, das für die Umsetzung dieser Projekte verantwortlich ist.

Löten lernen mit Kunstwerken aus Kupferdraht

Bei „EmoTek-Flexi“ gestalten die zehn- bis 14-Jährigen zum Beispiel Kunstwerke aus Kupferdraht und lernen dabei das Löten. Sie erfahren die Leitfähigkeit, indem sie mit Alufolienbausteinen um die Wette eine elektronische Leitung bauen und durchschauen mit dem „heißen Draht“ unübersichtliche Stromkreise.

Drohnen programmieren und 3D-Konstruktionssoftware schreiben

Beim digitalen „ZuPer-Q“ programmieren die Kinder unter anderem eine Drohne so, dass sie „dringend benötigte Medikamente“ in Form eines Tischtennisballs in ein Papp-Krankenhaus liefert. Mit Puzzles helfen sie den OzoBots ans Ziel. Bei Minispielen wie Tic-Tac-Toe bemerken sie gar nicht, wie sie plötzlich selbstbewusst mit einer 3D-Konstruktionssoftware umgehen. Zum Schluss können sie ihren eigenen Fidget-Spinner entwerfen und in 3D ausdrucken.

Kreativität und Erfindungsgeist fördern

Die Workshop-Beschreibungen, die im Rahmen dieser Projekte erarbeitet wurden, sind nun als Open-Access-Materialien im wbv-Verlag veröffentlicht worden. Dieses Praxisbuch „Technik spielend (kennen)lernen“ ermöglicht es, in der offenen Kinder- und Jugendarbeit, Workshops im Bereich Physik, Technik und Informatik zu planen und durchzuführen. Die Workshop-Kurzbeschreibungen stellen Inhalte, Materialien und Methoden vor, die die Beschäftigung mit Elektrotechnik oder Programmieren so faszinierend gestalten, dass sie bei Kindern und Jugendlichen Interesse an MINT-Themen wecken.

Erprobt und entwickelt

Die handlungsorientierten Workshops rund um Physik, Elektrotechnik, Programmieren und 3D-Druck wurden in Berliner Jugendfreizeiteinrichtungen wie die „Manege“ erprobt und entwickelt. Die Kurse sind so konzipiert, dass sie auch von Fachkräften ohne technischen Hintergrund durchgeführt werden können. Ansätze, Ideen, Inhalte und Umsetzungsfragen der verschiedenen Kurse werden im umfangreichen Praxisteil des Praxisbuchs in verständlicher Sprache erläutert.

Kreativität und den Erfindungsgeist fördern

„Darüber hinaus präsentieren wir auch spannende Methoden, die Kinder und Jugendliche in den Bann ziehen. Uns war es wichtig, die Workshops so zu gestalten, dass sie nicht nur Wissen vermitteln, sondern auch die Kreativität und den Erfindungsgeist der jungen Teilnehmer*innen fördern“, sagt Prof. Dr. Hans-Liudger Dienel, Leiter des Fachgebiets Arbeitslehre/Technik und Partizipation. In der wissenschaftlichen Einführung werden die Resonanztheorie nach Hartmut Rosa und weitere konzeptionelle Grundlagen der Kurse vorgestellt.

Alle Materialien stehen online als E-Book im Open Access zur Verfügung und können unter folgendem Link abgerufen werden: http://u.wbv.de/9783763972630 oder https://www.wbv.de/shop/Technik-spielend-kennen-lernen-I72647

Bibliographie

Janina Klose, Mesut Aktas, Hans-Liudger Dienel (Hg.), Technik spielend (kennen)lernen. Grundlagen & Workshops für die Kinder- und Jugendarbeit. Wbv-Verlag 2023, 248 Seiten, 39,90 Euro, ISBN 978-3-7639-7263-0
Stefanie Terp, Technische Universität Berlin




Studie: Was Eltern von der Schule erwarten

Befragung der Universität Würzburg zur Ganztagsbetreuung im Grundschulalter

Familien wünschen sich eine bewegte Schule. Das ist eines der Ergebnisse einer Studie, die von der Julius-Maximilians-Universität Würzburg durchgeführt wurde. Die Ergebnisse der Befragung sollen der Stadt Würzburg helfen, sich besser auf den kommenden Rechtsanspruch vorzubereiten. Etwas überraschend steht für die Familien das Lernen am Nachmittag nicht unangefochten an erster Stelle.

1.154 Eltern befragt

Es ist die erste bundesweite Kommunalstudie zu Erwartungen an die Ganztagsbetreuung im Grundschulalter. Insgesamt 1.154 Eltern gaben mittels Fragebogen Auskunft darüber, was ihnen an einer guten Ganztagesbetreuung wichtig ist. „Das ist eine sehr verlässliche Datengrundlage, wir haben alle strukturellen Stadtbereich abgebildet“, erläutert Studienleiter Professor Heinz Reinders vom Lehrstuhl Empirische Bildungsforschung an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) die Vorgehensweise der Studie.

Er betont: „Die Ergebnisse helfen bei der inhaltlichen Planung der Angebote. Es geht nicht nur einfach um die Anzahl notwendiger Plätze, sondern was sich die Familien an qualitativen pädagogischen Angeboten wünschen.“ Ein besonderer Clou der Untersuchung ist, dass nicht nur Eltern befragt wurden, die aktuell ein Kind in der Primarstufe haben, sondern auch jene Eltern, die bei Einführung des Rechtsanspruchs im Jahr 2026 eines ihrer Kinder an einer Grundschule in Würzburg haben werden.

Sport und Bewegung ist Eltern wichtig

Von den Ergebnissen zeigten sich diee Wissenschaftler zum Teil überrascht: „Häufig hören wir, das Erledigen von Hausaufgaben sei den Eltern mit Abstand besonders wichtig“, beschreibt Reinders. „Tatsächlich gibt es da aber keinen großen Abstand. Den Eltern ist Sport und Bewegung als Angebot in der Nachmittagsbetreuung ebenso wichtig wie das Büffeln für die Schule.“ Beide Angebote liegen in der Erwartungsgunst der Eltern gleichauf, so dass sich hier laut Reinders klare Hinweise für ein pädagogisch vielfältiges Angebot ergeben.

„Familien sehen Ganztagsbetreuung längst nicht mehr nur als reine Aufbewahrung mit Mittagessen und Hausaufgabenzeit. Sie möchten, dass ihre Kinder in der Zeit außerhalb der Familie ein anregungsreiches Umfeld erleben dürfen.“ Dazu gehören neben Sport und Bewegung auch musisch-kreative Angebote; auch wenn diese nicht ganz so häufig gewünscht würden. In Zahlen liest sich das so: 66 Prozent der Eltern erachten Sport und Bewegung als sehr wichtig. Ebenso viele betonen die Bedeutung der Hausaufgabenzeit. 54 Prozent können sich zudem musisch-kreative Anregungen für ihre Kinder gut als Bestandteil der Nachmittagsbetreuung vorstellen.

Höherer Stellenwert durch Corona?

Dass Eltern nicht nur Zeit zum Büffeln wollen, hatten die Würzburger Forschenden durchaus erwartet. Ein so klares Votum für zum Beispiel Sportangebote habe Reinders dann doch überrascht: „Wir erklären uns das mit der Corona-Erfahrung, als die Kinder viel zu Hause waren und wenig Bewegung hatten – das wird die Eltern geprägt haben.“

Hinzu komme, so Reinders, dass viele Familien berufstätig sind und es nicht immer schaffen, ihre Kinder im Vereinssport unterzubringen: „Da bieten sich Kooperationen zwischen Vereinen und Ganztagsangeboten an“, weiß Reinders, der im Ehrenamt selbst als Vereinsvorsitzender eine solche Kooperation initiiert hat. Gemeinsam mit der Grundschule Heuchelhof, seinem Lehrstuhl und dem Sportverein am Heuchelhof wurde vor zwei Jahren eine Gruppe im offenen Ganztag (OGS) mit Bewegungsschwerpunkt für Mädchen gegründet.

Erfolgsmodell Sport-OGS

„In jedem Schuljahr können 20 Mädchen das Angebot nutzen, bei dem an jedem Nachmittag ein anderes Sportangebot durch erfahrene Trainerinnen gemacht wird“, erläutert der Fußballtrainer das Konzept. Mittlerweile sei die Warteliste allein am Heuchelhof auf 30 Mädchen angestiegen und andere OGS-Standorte seien ebenfalls an dem Modell interessiert, so dass das Angebot durchaus erweitert werden müsse. „In dem Konzept steckt sehr viel Potenzial und offensichtlich wünschen es sich die Würzburger Familien laut unserer Studie mehrheitlich“, ist sich der Bildungsforscher sicher.

Nachzulesen sind die detaillierten Resultate in der soeben erschienen Veröffentlichung in der Schriftenreihe des Lehrstuhls. Praktisch genutzt werden sollen die Ergebnisse von der Stadt Würzburg und ihren zuständigen Stellen, die bis 2026 die schrittweise Versorgung mit Ganztagsplätzen für Grundschulkinder zu bewerkstelligen haben. Damit werden die Studienergebnisse wertvolle Hinweise dafür liefern, wie diese Ganztagesbetreuung auch nach den Wünschen der Familien pädagogisch wertvoll gestaltet werden können.

Die Studie des Lehrstuhls für Empirische Bildungsforschung mit dem Titel „Eltern-Erwartungen zur ganztägigen Betreuung im Grundschulalter“ können Sie hier einsehen.




Wie Schule und Lernen im Jahr 2050 aussehen könnten

GoStudent hat gemeinsam mit der Forscherin Tracey Follows eine Vision künftiger Lernwelten entwickelt

Wie könnte die Zukunft der Schule aussehen? Welche Unterrichtsmethoden kommen in 30 Jahren zu Anwendung? Wie sähe dann das Lernen aus? Gemeinsam mit der britischen Zukunftsforscherin Tracey Follows hat das Nachhilfeportal GoStudent dazu eine Vision entwickelt. Einen wesentlichen Beitrag leistet dabei eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Opinium, das im Auftrag von GoStudent über 12.000 Erziehungsberechtigte und deren Kinder in Österreich, Deutschland, Frankreich, Spanien, Italien und Großbritannien befragt hat. In jedem Land hat das Institut etwa 1.000 Eltern oder Erziehungsberechtigte und 1.000 Kinder interviewt, um eine annähernd repräsentative Quote in Bezug auf Alter, Geschlecht und Region zu gewährleisten. Außerdem wurden in jedem Land zwei Fokusgruppen nur mit Kindern im Alter von 10 bis 16 Jahren durchgeführt, die eine Mischung aus Alter, Geschlecht, Klassenstufe und Schultyp abdeckten.

„Lernen durch Leben“: zeit- und ortsunabhängig dank KI

Das oft rigide System Schule, wie wir es kennen, werde sich durch den technologischen Fortschritt drastisch ändern, heißt es in einer Mitteilung von GoStudent. 2050 werde „Schule“ kein physischer Ort mehr sein, sondern vielmehr eine Aktivität, die in die unterschiedlichsten Facetten des Lebens integriert sei und somit „lebensnah“ werde. Schülerinnen und Schüler könnten jederzeit auf Lehreinheiten zugreifen, Pausen und Ferien würden nach individuellen Bedürfnissen eingelegt. Die Überprüfung des Lernerfolges erfolge KI-gestützt und kontinuierlich, wodurch punktueller Prüfungsstress wegfalle.

Aktuelle Umfragen zeigen Bildungsmängel auf

Laut dem GoStudent-Bericht zur Zukunft der Bildung denken 57% der deutschen und 53% der österreichischen Schüler:innen, dass sie die Schule alleine nicht optimal auf ihren Traumberuf vorbereite. 43% der Eltern in Deutschland und 51% in Österreich wären darüber hinaus der Meinung, dass Alltagskompetenzen für die Entwicklung ihrer Kinder wichtiger seien, als Schule allein. 

Persönliche Interessen und Talente bestimmen den Lehrplan

30% der deutschen und 34% der österreichischen Kinder gäben langweiligen Unterricht als Grund für Konzentrationsschwierigkeiten an. Flexibles, individualisiertes Lernen könnte darauf schon bald eine Antwort geben. 2050 könnten beispielsweise Gehirn-Computer-Schnittstellen in Form von Brillen oder Earbuds Lehrer:innen und Schüler:innen bei der Entwicklung von individuellen Lehrplänen unterstützen. Dank Neurotechnologie könnten dabei nicht nur die persönlichen Interessen und Talente, sondern auch kognitive Faktoren, wie die Aufnahmebereitschaft, miteinbezogen und somit optimale Lernbedingungen geschaffen werden.

Immersive Lernwelten werden Realität

57% der 14-16-Jährigen in Europa sind laut der Umfrage davon überzeugt, dass das Metaverse sie beim effektiven Lernen unterstützen könnte. Während GoStudent mit GoVR schon heute immersive Lernerlebnisse anbietet, werden laut Bericht 2050 virtuelle Lernumgebungen die Norm sein und neue Möglichkeiten eröffnen. Beispielsweise könnten historische Persönlichkeiten dank Virtual Reality den Schülerinnen und Schülern nie dagewesene, lebendige Einblicke in die Geschichte geben.

Felix Ohswald, Co-Founder und CEO von GoStudent, zu den Ergebnissen: „Die Bildung befindet sich an einem Wendepunkt. In der Vergangenheit war das Lernen exklusiv, sehr individuell und in hohem Maße unzugänglich. Später, als Bildung verpflichtend wurde, nahm die Zugänglichkeit zu, was aber zur Folge hatte, dass sie viel weniger personalisiert wurde. Mit dem Aufkommen neuer Technologien, insbesondere der Künstlichen Intelligenz, wird sich der Bildungsbereich noch einmal deutlich verändern. Endlich kommen nun Zugänglichkeit und Personalisierung zusammen! Um die Zukunft des Lernens aktiv mitzugestalten, müssen wir uns auf die Zukunft einlassen. Wir sind gespannt, wie sich die Bildung weiterentwickeln wird und was das für uns und unsere Mission, Bildung neu zu gestalten, bedeutet.”

Tracey Follows, Zukunftsforscherin, Autorin und Gastprofessorin für digitale Zukunft und Identität erklärt zu den Erkenntnissen: „Die Zukunft der Bildung ist unglaublich spannend und dynamisch. Mit den rasanten technologischen Fortschritten stehen wir am Anfang einer technologischen Explosion, die die gesamte Welt verändern wird. Die Bildung wird im Epizentrum dieses Wandels stehen. Der Übergang zu immersivem Lernen, KI-gesteuerter Personalisierung und kontinuierlichem Coaching wird die Art und Weise, wie wir lernen, revolutionieren. Die Bildungsreise wird auf die Interessen und Talente jedes und jeder Einzelnen zugeschnitten sein. Gleichzeitig wird das Klassenzimmer über seine physischen Grenzen hinauswachsen. Ein Blick auf das Jahr 2050 gibt uns einen Eindruck von dem, was kommen wird – und die Ergebnisse sind faszinierend.“

Sie finden hier den vollständigen Bericht „Das Ende der Schule, wie wir sie kennen: Bildung im Jahr 2050″.

Quelle: Pressemitteilung GoStudent




Unterrichtspaket zum Thema Nachhaltigkeit zum kostenlosen Download

„Schlau mit Wow“ soll Schülerinnen und Schüler im Bereich nachhaltige Entwicklung unterstützen

„Schlau mit wow“ ist eine Unterrichtsreihe von Klett MINT. Die Unterrichtsreihe befasst sich mit dem Thema Nachhaltigkeit und soll Schülerinnen und Schülern Informationen und Erfahrungen vemritteln, die ihnen dabei helfen, fundierte Entscheidungen zu treffen.

Ein Unterrichtspaket zum Thema „Plastik vermeiden. Sinnvoll recyceln!“ für die Klassen 3 und 4 stellt Klett kostenlos zur Verfügung. Am Beispiel Plastikmüll sollen die Kinder lernen, Zusammenhänge zu erfahren und zu verstehen. Das Unterrichtspaket beinhaltet:

  • Vorschläge und weiterführende Tipps zur Durchführung
  • lehrplankonforme Arbeitsblätter
  • bebilderte Geschichte zum Vor- oder Selbstlesen
  • begleitendes Poster und Sticker zum Festhalten der Unterrichtsergebnisse
  • Belobigungs-Sticker
  • interaktive Aufgaben und Erweiterungen
  • individuelle Abschlussurkunden
  • Wettbewerb mit einzigartigen Preisen

Mehr dazu unter: https://www.schlau-mit-wow.de/

Informationen für Lehrkräfte

Das kostenfreie Unterrichtspaket für die Klassen 3 und 4 zum Thema Nachhaltigkeit mit Schwerpunkt Plastik vermeiden. Sinnvoll recyceln!




Wer sich nicht aufs Klo traut, der kann nicht gut lernen

Viele Schülerinnen und Schüler vermeiden den Toilettengang wegen erheblicher Mängel

Zusammen mit dem Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit (IHPH) des Universitätsklinikums Bonn (UKB) hat die German Toilet Organization (GTO) mit Sitz in Berlin eine wissenschaftliche Studie zu Schultoiletten an 17 weiterführenden Schulen aus elf Berliner Bezirken durchgeführt. Eben wurde sie der Öffentlichkeit vorgestellt. Aus den Studienergebnissen geht klar hervor, dass die Mehrheit der Schülerinnen und Schüler die Schultoiletten als einen negativen Ort wahrnimmt. Und daher die Nutzung von vielen vermieden wird. Funktionelle Schäden, fehlende Privatsphäre, Gestank und eine unzureichende Versorgung mit Füllgütern wie Toilettenpapier und Seife sind weitere Beanstandungen, die sich mit Berichten aus anderen Städten decken.

Oftmals würden schon einfache Maßnahmen weiterhelfen

Es wurde aber auch deutlich, dass einfache Maßnahmen signifikante Verbesserungen erzielen können. Dazu gehören die strukturell verankerte Partizipation der Schülerinnen und Schüler in die Gestaltung und Nutzung von Sanitärräumen, ein gut organisiertes und sichtbares Mängelmanagement durch die Schule sowie die Umsetzung von zwei Reinigungszyklen pro Tag, wovon mindestens eine im Tagdienst durchgeführt werden sollte.

Subjektiven Wahrnehmung und Bestandsaufnahme

Ziel der Berliner Studie [1] war es, valide Daten zur subjektiven Wahrnehmung und dem Nutzungsverhalten aus der Perspektive der Schülerinnen und Schüler bezüglich ihrer Schultoiletten zu erheben und gleichzeitig eine Bestandsaufnahme zur Funktionsfähigkeit und Ausstattung sowie zu wichtigen strukturellen Prozessen wie Reinigung, Wartung und Instandhaltung der Schultoiletten durchzuführen. Darüber hinaus war es den Autorinnen und Autoren der Studie in der Konzeption und Auswertung besonders wichtig, mögliche Zusammenhänge zwischen einzelnen Messgrößen zum Zustand der Toiletten, strukturellen Maßnahmen der Schule und der Wahrnehmung der Schülerinnen und Schüler zu ermitteln. Aus den Ergebnissen konnten Handlungsempfehlungen für Schulen und Politik abgeleitet werden, verbunden mit einer klaren Aufforderung, jetzt zu handeln.

Vermeidung des Toilettengangs führt zu gesundheitlichen Schäden

Die Ergebnisse bestätigen die Erfahrungen, die sowohl die GTO als auch das IHPH in vielfältigen Projekten gesammelt haben: Sanitärräume sind dann ein Ort, an dem sich die Schulkinder gerne aufhalten, wenn sie in ihrer Komplexität erfasst und so gestaltet werden, dass sie nicht allein auf das Merkmal „Ausstattung“ oder „Fehlverhalten der Schülerinnen und Schüler“ reduziert werden. Die Vermeidung des Toilettengangs während des Schulaufenthalts aufgrund der negativen Wahrnehmung der Sanitärräume führt zu einer Reihe vielfach belegter gesundheitlicher Risiken, angefangen von Konzentrationsstörungen bis hin zu Blasenentzündungen, Verstopfung mit Bauchschmerzen und sogar Infektionskrankheiten. Aus diesem Grunde drängen das IHPH und auch die GTO schon lange darauf, den Ort endlich aus der Tabuzone herauszuholen und anstelle von Schuldzuweisungen eine konstruktive, gemeinschaftliche Herangehensweise für eine nachhaltige Besserung der Zustände voranzutreiben.

Am Bedarf der Betroffenen vorbei

Dr. Andrea Rechenburg, die die Auswertung der Daten am IHPH leitete, betonte, dass das Monitoring des Nachhaltigkeitsziels Nr. 6 „Verfügbarkeit und nachhaltige Bewirtschaftung von Wasser und Sanitärversorgung für alle gewährleisten“ in Deutschlands Schulen lückenhaft ist, auch wenn national die Versorgung als gesichert gilt. Hier entsteht der Eindruck, dass im Grunde kein Handlungsbedarf bestehe, dabei sind aktuell keine Daten für weiterführende Schulen und den städtischen und ländlichen Raum vorhanden, und die tatsächliche Funktionalität von Sanitärräumen wird nicht dokumentiert. Zukünftig müsse mit erweiterten Indikatoren gearbeitet werden, die abbilden, welche Bedarfe es für die Schülerinnen und Schüler heute wirklich gibt. Und wo diese im Sinne des Nachhaltigkeitsziel 6 für alle und zu jeder Zeit erfüllt werden.

„Hygiene-Tipps für Kids“

Das Institut für Hygiene und öffentliche Gesundheit (IHPH) beschäftigt sich mit seiner Initiative „Hygiene-Tipps für Kids“ bereits seit 20 Jahren mit Themen der Infektionsprävention und Hygiene im direkten Lebensumfeld von Kindern. Der schlechte Zustand der Schultoiletten ist immer wieder Ausgangspunkt von Anfragen aus der Schulgemeinschaft. Innovative, partizipative Elemente wie die Ausbildung von „Junior-Hygieneinspektoren“ und der Blick auf die strukturellen Prozesse von Reinigung und Wartung sind von Beginn an Teil des Konzepts. Wasser, Sanitärversorgung und Hygiene (WASH) in Schulen ist ein Themenkomplex zu dem das IHPH in seiner Funktion als Kollaborationszentrum der Weltgesundheitsorganisation (WHO) auch international schon seit 2015 arbeitet. Es war u. a. maßgeblich beteiligt an der Erstellung des in 2019 von der WHO herausgegebenen Informationspakets zur Verbesserung von WASH in Schulen für das Schulpersonal [2].

Quellen

[1] German Toilet Organization, Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit des Universitätsklinikums Bonn. Toiletten machen Schule® – Studie zu Sanitäranlagen an Berliner Schulen, Berlin: 2023. germantoilet.org/de/, www.ukbonn.de/ihph, www.hygiene-tipps-fuer-kids.de.
[2] Improving health and learning through better water, sanitation and hygiene in schools: An information package for school staff. Copenhagen: WHO Regional Office for Europe; 2019. www.who.int/europe/publications/i/item/9789289054508
Weiterführende Informationen auf folgenden Webseiten:
www.ukbonn.de/ihph/

Dr. Inka Väth, Universitätsklinikum Bonn




Mit Landwirten und dem Bildungskoffer Schule machen

bildungskoffer

Mit dem Bildungskoffer ins neue Schuljahr

Zum Start ins neue Schuljahr erweitert die Initiative „Landwirtschaft macht Schule“ ihr Bildungsangebot. Landwirtinnen und Landwirten, die über ihre Arbeit im Schulunterricht berichten, stehen jetzt modulare Bildungskoffer mit Materialien zu vier Themenbereichen zur Verfügung: Getreide, Landtechnik, Nutzpflanzen und Nutztierhaltung. Mit diesen Unterrichtsmaterialien lassen sich Schülerinnen und Schülern weite Bereiche der Landwirtschaft anschaulich darstellen. Und das von Lehrkräften verfolgte handlungsorientierte Lernen nach den Kriterien einer Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) umsetzen.

Deutschlandweit gibt es eine große Vielfalt an landwirtschaftlichen Bildungsinitiativen, die Kinder und Jugendlichen den Zugang zur Arbeits- und Lebenswelt in der Agrarlandschaft erschließen. Die i.m.a-Initiative „Landwirtschaft macht Schule“ dient dabei als zentrale Anlaufstelle. Sie motiviert Landwirtinnen und Landwirte in die Klassenzimmer zu gehen, um dort als authentische Botschafter ihrer Branche an der Seite von Lehrkräften Einblicke in die Arbeit auf den Feldern und in den Ställen zu geben. Für diese von der i.m.a-Initiative honorierte Bildungsarbeit qualifiziert sie die Praktiker, damit diese gut vorbereitet den Schulunterricht durch ihr Expertenwissen bereichern können.

Praktisches Anschauungsmaterial zur Landwirtschaft

Mit dem neuen vierteiligen Modulkoffer gibt es nun neben theoretischem Lehr- und Lern- auch praktisches Anschauungsmaterial. Anhand von Miniatur-Modellen können z.B. die Funktionen von Traktoren und anderen landtechnischen Maschinen verständlich nachvollzogen werden. Im Getreide-Modul des Bildungskoffers gibt es neben einer Getreidemühle auch eine Haferquetsche. Mit ihr werden Haferflocken erzeugt, wie sie in nahezu jedem Müsli enthalten sind. So lassen sich in Klassenzimmern auch fernab von Bauernhöfen oder Lebensmittelfabriken Beziehungen zur Lebensrealität junger Menschen herstellen. Leitfäden und Videos ergänzen das Bildungsmaterial.

Der neue Modulkoffer mit seinen vier Elementen funktioniert wie eine Werkzeugkiste. Es können alle oder immer nur die Module mitgenommen werden, deren Themenbereiche im Schulunterricht behandelt werden. Darüber stimmen sich die Landwirte mit den Lehrkräften ab. Immer geht es darum, dass die Praktiker vom Hof aus ihrem Arbeitsalltag und über ihren Betriebszweig berichten. Darum empfiehlt die Initiative „Landwirtschaft macht Schule“, dass die Inhalte des Bildungskoffers durch spezifische Geräte oder Erzeugnisse vom eigenen landwirtschaftlichen Betrieb ergänzt werden.

Die Bildungskoffer werden den Landwirten durch die regionalen Bauernverbände zur Verfügung gestellt. Das Interesse daran ist groß. Nahezu alle Landesbauernverbände und viele Kreisverbände haben bereits ihr Interesse bekundet und Koffer geordert.

Für Schulen ist der Besuch eines Landwirts oder einer Landwirtin im Unterricht kostenlos. Sie können sich registrieren und suchen sich eine Landwirtin oder einen Landwirt in Ihrer Nähe aus der Karte heraus.

Mehr Informationen dazu, insbesondere auch zu den Inhalten der i.m.a-Modulkoffer, gibt es auf www.landwirtschaftmachtschule.de.

Quelle: Pressemitteilung: i.m.a – information.medien.agrar e.V.