Kindgerechte Lebensbedingungen und bessere Entwicklungschancen schaffen

kinderrechte

Das Deutsche Kinderhilfswerk appelliert an Bund und Länder, die Kinderrechte im Grundgesetz zu verankern

Nach Ansicht der Kinderrechtsorganisation sind Kinderrechte im Grundgesetz ein unverzichtbarer Baustein, um kindgerechtere Lebensbedingungen und bessere Entwicklungschancen für alle Kinder zu schaffen, ihre Rechtsposition deutlich zu stärken, und Kinder an den sie betreffenden Entscheidungen zu beteiligen. Mit der Aufnahme der Kinderrechte ins Grundgesetz im Sinne der UN-Kinderrechtskonvention besteht die große Chance, langfristig eine tragfähige Grundlage für ein kinder- und familienfreundlicheres Land zu schaffen.

Bundestag und Bundesrat müssen mit der Verankerung der Kinderrechte im Grundgesetz einen Schritt für eine kinderfreundlichere Gesellschaft machen

„Es muss rechtlich normiert werden, dass das Kindeswohl vorrangig zu beachten ist. Dass Kinder das Recht auf Entwicklung, auf Schutz, auf Förderung und das Recht auf Beteiligung haben. Es braucht im Grundgesetz einen eigenen Artikel für die Kinderrechte. Diese sollen unabhängig von den Elternrechten und ohne mit ihnen in Konflikt zu geraten gegenüber dem Staat gelten. Die Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention in Deutschland ist durch die aktuelle Rechtslage nicht abgesichert“, betont Anne Lütkes, Vizepräsidentin des Deutschen Kinderhilfswerkes.

Bei der Aufarbeitung der Corona-Maßnahmen war immer wieder zu hören, dass die Vernachlässigung der Kinderinteressen ein Fehler war

Das kann aus Sicht des Deutschen Kinderhilfswerkes am besten mit der Aufnahme der Kinderrechte ins Grundgesetz bewerkstelligt werden. Bereits seit vielen Jahren gibt es auf Bundesebene eine breite Unterstützung für die Aufnahme von Kinderrechten im Grundgesetz. Denn dadurch würde der Staat insgesamt stärker in die Pflicht genommen werden, wenn es beispielsweise um die Wahrnehmung seiner Verantwortung für kindgerechte Lebensverhältnisse und um gleiche Entwicklungschancen für alle Kinder und Jugendlichen geht.

„Und auch angesichts der aktuellen Debatten über eine viel zu hohe Kinderarmutsquote, unterschiedliche Bildungschancen, ein Auseinanderdriften der Gesellschaft in Arm und Reich und häufige Fälle von Vernachlässigung wäre dies ein wichtiges Signal. Der Gesetzgebungsprozess dazu muss baldmöglichst starten, damit das Vorhaben noch in dieser Legislaturperiode des Bundestages umgesetzt werden kann. Denkbar wäre dafür auch, dass die Bundesländer jetzt einen Anstoß geben, damit der Prozess in Schwung kommt“, so Lütkes weiter.

Die Interessen der Kinder und Jugendlichen dürfen nicht außer Acht gelassen werden

Schließlich entspricht eine starke Subjektstellung von Kindern einem veränderten gesellschaftlichen Verständnis. Dieses sollte sich auch im Grundgesetz niederschlagen, das in den letzten Jahrzehnten unzählige Male an aktuelle Bedingungen angepasst wurde. Als ausdrücklicher Bestandteil der Werteordnung des Grundgesetzes könnten Kinderrechte die Anwendung sämtlichen Rechts prägen.

„Dies würde sich vor allem auf die Auslegung der Kinderrechte durch Gerichte und Behörden positiv auswirken. Und es würde die Stellung von Eltern und Kindern gegenüber dem Staat stärken. Es geht bei den Kinderrechten somit nicht um Symbolik, sondern um eine mit tatsächlichen rechtlichen Auswirkungen. Denn die Strahlkraft des Grundgesetzes wirkt sowohl in alle gesellschaftlichen als auch in alle rechtlichen Bereiche“, sagt Anne Lütkes.

Ein im Auftrag des DKHW erstelltes Rechtsgutachten hatte sich für die explizite Aufnahme von Kinderrechten im Grundgesetz ausgesprochen.

Die Gutachter kamen zu der Einschätzung, dass die Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention in Deutschland durch die aktuelle Rechtslage nicht abgesichert sei. So bestehe ein erhebliches Umsetzungsdefizit in Rechtsprechung und Verwaltung. Die Kinderrechte müssten durch eine völkerrechtsfreundliche Auslegung des Grundgesetzes oder eine Kombination mit anderen Verfassungsnormen erst kompliziert hergeleitet werden müssen. Deshalb würden eindeutige Formulierungen im Grundgesetz zum besseren Verständnis und zu mehr Rechtssicherheit beitragen. So sei eine angemessenere Berücksichtigung von Kinderrechten durch Gerichte, die Verwaltung und den Gesetzgeber zu erwarten sei. Das „Gutachten bezüglich der Aufnahme eines ausdrücklichen Kindergrundrechts in das Grundgesetz“ kann unter https://www.dkhw.de/schwerpunkte/kinderrechte/kinderrechte-ins-grundgesetz/  heruntergeladen werden.

Quelle: Pressemitteilung DKHW




Gewinnspiel: Bildkartensets mit Kinderyoga-Partnerübungen

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Der Zauber des Kinderyogas:

Yoga fördert die Verbindung von Körper, Geist und Seele, und diese Verbindung können wir bereits den Kleinsten vermitteln. Bei den Yoga-Partnerübungen für Kinder stehen der Spaß an der gemeinsamen Bewegung und das Eingehen aufeinander im Vordergrund. Die Kinder lernen, sich auf ihre Übungspartner einzulassen und ihnen zu vertrauen – und beim gemeinsamen Ausprobieren wird natürlich auch viel gelacht. Die verschiedenen Schwierigkeitsstufen der Übungen erfordern zudem Teamwork und Zusammenarbeit.

Das Kartenset im Überblick:

Das Kartenset „30 Kinderyoga-Partnerübungen für Koordination, Kommunikation und Konzentration“ von Don Bosco Medien ist ein praktisches Tool für Erzieher:innen, Lehrer:innen und Übungsleiter:innen, die Yoga in den Alltag integrieren möchten.

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  • Jede Karte zeigt eine illustrierte Yoga-Partnerübung und eine passende Affirmation auf der Vorderseite. Auf der Rückseite findet ihr eine Anleitung („So geht’s“) und Informationen zur Wirkung der Übung („Das bringt’s“).
  • Die Rahmenfarbe der Karten gibt Aufschluss über den Zweck der jeweiligen Bewegungsabläufe, sei es Stressabbau, Entspannung oder Aktivierung.
Im Video zeigen wir dir fünf Übungen aus dem neuen Kinderyoga Set

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Gemeinschaftsgefühl stärken:

Durch regelmäßige Kinderyoga-Partnerübungen könnt ihr das Gemeinschaftsgefühl eurer Kita-Gruppe stärken. Die Übungen eignen sich perfekt für kleine Bewegungseinheiten zwischendurch und fördern die gegenseitige Wahrnehmung. Die Kinder lernen, einander zu vertrauen, sich aufeinander einzulassen und gemeinsam zu wachsen. „Gemeinsam sind wir stark!“ ist nicht bloß ein Spruch, sondern kann gelebte Realität sein – auch in eurer Einrichtung.

Der Verlag Don Bosco Medien verlost hier 5 Kartensets – viel Glück!

Die Kinderyoga-Partnerübungen und viele weitere praktische Kartensets zur Körperarbeit und für mehr innere Balance könnt ihr hier anschauen

Die Verlosung ist abgelaufen

Stichwort: Kinderyoga




Wissenschaft zum Erleben auf dem Campus Wilhelminenhof

HTW Berlin lädt zum Tag der offenen Tür am 8. Juni

Wenn am Donnerstag, 8. Juni 2023, die HTW Berlin um 15.30 Uhr ihre Tore öffnet, dreht sich auf dem Campus Wilhelminenhof an der Spree dann um das Thema Forschung. Der Eintritt ist kostenlos. Für das leibliche Wohl ist gesorgt. Infos finden Interessierte auf htwb.de/offen. Ob Kurzvorträge in entspannter Atmosphäre, Science Slam, Nachhaltigkeitsquiz oder eine Diskussion zum Thema „Was werden wir in Zukunft essen?“: Beim Nachmittagsprogramm ab 15:30 Uhr auf dem Campus Wilhelminenhof ist für jeden Geschmack etwas dabei. „Eingeladen sind alle, die Interesse an Wissenschaft und Forschung haben.“, sagt Prof. Dr. Stefanie Molthagen-Schnöring, Vizepräsidentin für Forschung, Transfer und Wissenschaftskommunikation. Neben spannenden Beiträgen für Erwachsene gibt es auch Aktivitäten für Kinder und Jugendliche. Austoben kann man sich etwa beim Kubb-Wettbewerb, Tischtennis, Bocccia, Schach oder Leitergolf. Für die ganz kleinen Besucher*innen gibt es eine Bastelstraße.

Programm

Ab 15:30 Uhr
• Meet the scientists (mit den folgenden Themen: KI in der Rechtschreibung, Urbane Logistik, Niedrigwasser und Trockenheit und Hochschulen fit für den Klimawandel machen)
• Demo & Präsentation – Virtual und Augmented Reality in der Stadtplanung
• Kurzvortrag: Forschungskooperation mit Äthiopien

Ab 16:00 Uhr
• Quiz: Wie nachhaltig ist Treptow-Köpenick?
• Workshop: Gestalte deine eigene App
• World Café: Café Hope (in English)
• Open Lab: zu den Themen medizinische Sensorik und Robotik
• Open Lab: KI-Werkstatt – Live-Demonstrationen rund um die Themen KI und Robotik
• Demo & Präsentation – Virtual und Augmented Reality in der Stadtplanung
• Führung: Eröffnung des Skulpturenpark Schöneweide
• Führung: Campus Walk & Talk zu Gender und Klima
• Kurzvortrag: Tierisch gut. Optimierte Routenplanung für mobile Tierärzte
• Kurzvortrag: Strom aus 100% erneuerbaren Energien
• Erkundungstour: Maker Space

Ab 16:30 Uhr
• Kurzvortrag: Wie altert unsere Kleidung?
• Kurzvortrag: BEMpsy – Digital einfach machen: Digitale Unterstützung der physischen Gesundheit am Arbeitsplatz
• Demo & Präsentation – Vitual und Augmented Reality in der Stadtplanung
• Workshop: Die Welt der KI kennenlernen
• Kurzvortrag: StartIT Future Skills und Exkursionen ins Ausland

Ab 17:00 Uhr
• Science Slam: Bühne frei für die Forschung
• Workshop: Entrepreneurship
• Führung: Eröffnung des Skulpturenpark Schöneweide

Ab 18:00 Uhr
• Führung: Eröffnung Skulpturenpark Schöneweide

Ab 19:00 Uhr:
• Diskussion: Was werden wir in Zukunft essen?

Hier gibt es weitere Informationen

Hannah Weißbrodt, Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin




GEW: „Mehr Geld und Leseprogramme für Grundschulen“

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Bildungsgewerkschaft zur IGLU-Studie

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hat mit Blick auf die ernüchternden Ergebnisse der IGLU-Studie angemahnt, deutlich mehr Geld in die Grundschulen und gezielte Leseförderprogramme zu investieren. Zudem seien die Ganztagsangebote auszubauen.

„Es ist alarmierend, wenn die Grundschule ihrem Anspruch, eine Schule für alle Kinder zu sein und Bildungsungerechtigkeiten abzubauen, immer weniger gerecht werden kann“, sagte Anja Bensinger-Stolze, GEW-Vorstandsmitglied Schule.

Politik hat versäumt, insbesondere Kinder aus armen Haushalten zu unterstützen

Im Durchschnitt der Europäischen Union (EU) investiere Deutschland besonders wenig Mittel in die Leseförderung. Die Folge: Die Lesemotivation der Kinder sinke, damit würden die Leseleistungen immer schlechter.

„Wir brauchen dringend ausreichend mehr gut aus- und fortgebildete Lehrkräfte, die auf das Lehren unter schwierigen sozialen Bedingungen vorbereitet sind und mit heterogenen Lerngruppen arbeiten können. Konzepte der Leseförderung müssen einen festen Platz in der Ausbildung der Lehrkräfte bekommen“, unterstrich Bensinger-Stolze.

Leseförderprogramme müssten besonders auf benachteiligte Schülerinnen und Schüler zugeschnitten sein

Zudem seien gut ausgestattete Schulbibliotheken und eine bessere Beratung der Eltern notwendig. Um mehr Lehrkräfte zu gewinnen, habe die GEW ein „15 Punkte-Programm gegen den Lehrkräftemangel“ vorgelegt.

„Die Befunde zu den Leistungen der Kinder und der sozialen Schere an den Grundschulen sind skandalös“, stellte Anja Bensinger-Stolze fest. „Jetzt rächt sich, dass der Primarbereich in den vergangenen Jahren vernachlässigt wurde: Der immer größer werdende Lehrkräftemangel, die in einigen Bundesländern immer noch schlechtere Bezahlung an den Grundschulen im Vergleich zu anderen Schulformen, große Klassen, fehlende Unterstützungssysteme, eine unzureichende Ausbildung – so wird verhindert, dass die notwendigen Grundlagen für eine erfolgreiche Bildungsentwicklung und gute Lebenschancen der Kinder gelegt werden.“

Grundschulen brauchen jetzt Unterstützung, um soziale Ungleichheit abzubauen

Flankiert von Schulsozialarbeit und Schulpsychologischem Dienst. Sie brauchen dringend mehr gut ausgebildete und gut bezahlte Pädagoginnen und Pädagogen. In diesem Zusammenhang machte Bensinger-Stolze deutlich, dass es verantwortungslos sei, dass das „Startchancenprogramm“ für benachteiligte Schulen der Bundesregierung immer noch nicht in trockenen Tüchern sei. „Das Programm, das bereits auf das Schuljahr 2024/25 verschoben worden ist, steht immer noch unter Haushaltsvorbehalt. Dieser muss unbedingt ausgeräumt werden. Außerdem muss die geplante Summe von einer Milliarde Euro deutlich aufgestockt werden. Bund und Länder müssen sich endlich zusammenraufen. Die Zukunftschancen der Kinder dürfen nicht im Parteiengezänk zerrieben werden“, unterstrich die GEW-Schulexpertin.

Zudem müssten die Gelder nach Sozialindex verteilt werden. Der bisher zur Mittelverteilung genutzte „Königsteiner Schlüssel“ sei ungeeignet, weil er die Länder nach dem Matthäus-Prinzip bediene: Wer hat, dem wird gegeben. Auch müsse das Programm über eine Laufzeit von zehn Jahren hinaus verstetigt werden, wenn die Bundesregierung das „Jahrzehnt der Bildungschancen“, das sie ausgerufen hat, einlösen wolle.

„Das Bildungssystem in Deutschland ist seit Jahrzehnten dramatisch unterfinanziert. In allen Bildungsbereichen, insbesondere in Kitas und den Schulen, herrscht ein riesiger Fachkräftemangel“, sagte Bensinger-Stolze. Eine bessere Unterstützung der Grundschulen und Schulen in sozial schwierigen Lagen sei nur mit höheren staatlichen Bildungsausgaben zu erreichen. „Deshalb schlägt die GEW ein 100 Milliarden-Euro-Programm für Investitionen in die Bildung vor. Dieses soll über ein Sondervermögen finanziert werden“, hob Bensinger-Stolze hervor.

Quelle: Pressemitteilung GEW




Online-Lernplattform für naturnahes Grün derzeit noch kostenlos

https://treviwo.thinkific.com/collections

Naturnahe Gestaltung und Pflege von Wohnquartieren

Die (derzeit kostenfreie) Online-Lernplattform „Treffpunkt Vielfalt – Naturnahe Gestaltung und Pflege von Wohnquartieren“ bietet Präsentationsvideos, Quizeinheiten, Praxistipps, Arbeitsblätter, Pflanzlisten und einen Handlungsleitfaden zum Download. Um teilzunehmen, sind keine Grundkenntnisse erforderlich. Der Einstieg ist jederzeit möglich.

  • für naturinteressierte Jugendliche und Erwachsene
  • Thema: Flächen naturnah gestalten und pflegen
  • über 100 Lerneinheiten, insges. 5 Std. Videomaterial
  • bis August 2023 kostenlos

Referent(en):

  • Dr. Corinna Hölzer (Projektleitung)
  • Cornelis Hemmer (Stiftungsleitung)
  • Dominik Jentzsch (Biodiversitätsreferent)
  • Markus Schmidt (Gärtner)

Weitere Informationen finden Sie hier: https://www.treffpunkt-vielfalt.de/

Quelle. Pressemitteilung Stiftung für Mensch und Umwelt




Kinderleicht gärtnern lernen mit AckerRacker

acker

Das Gartenprojekt AckerRacker für Kitas

Es will schon die Kleinsten für gesunde Ernährung und Nachhaltigkeit begeistern. 2022 haben 350 Kitas im deutschsprachigen Raum mitgemacht. Projektträger ist der gemeinnützige Verein Acker, der auch in Schulen und Unternehmen ähnliche Bildungsangebote durchführt. Hauptsache, die Menschen kommen gemeinsam ans Gärtnern.

Am Anfang steht die Suche nach einer geeigneten Fläche: Die sollte am besten direkt auf dem Gelände des Kindergartens oder der Kita liegen oder höchstens fünf bis zehn Gehwegminuten entfernt sein. Als Minimum gelten 15 Quadratmeter. Je mehr Kinder mitmachen, desto größer muss das Beet sein. Findet sich keine geeignete Fläche, lässt sich auch ein Hochbeet anlegen. Das ist allerdings aufwändiger und teurer.

So geht ackern

Das Ackerjahr beginnt im Februar mit Planungen. Von Mai bis Oktober pflanzen, pflegen und ernten die Kinder ihr Gemüse. Dafür sollten die Erzieherinnen und Erzieher sich mindestens zwei Stunden pro Woche Zeit nehmen. Bei körperlich schwereren Aufgaben wie dem Anlegen der Beete oder beim Umgraben sollten einige Eltern helfen. Etwa drei Arbeitseinsätze im Jahr reichen erfahrungsgemäß. Zwischen November und Januar ruht der Acker.

Natürlich biologisch

Die AckerrRacker arbeiten nach den Grundsätzen der ökologischen Landwirtschaft. Die Bio-Leitlinien für Hobbygärten wie Fruchtfolgen, eine vielfältige Mischkultur aus über dreißig Arten und eine traditionelle Mulchwirtschaft werden praktisch angewandt. Das erhöht den Humusgehalt, fördert das Leben im Boden und stabilisiert den Wasserhaushalt im Gemüseacker.

Gut angeleitet gelingt das Gärtnern

Damit das Projekt gedeiht, müssen die Erzieherinnen und Erzieher sowie möglichst auch einige Eltern Lust aufs Gärtnern haben. Grünes Fachwissen oder Erfahrung brauchen sie dagegen nicht. Der Acker e.V. unterstützt mit Fortbildungen, Newsletter und vielfältigen Begleitmaterialien. Zum Saisonauftakt veranstalten die jeweiligen Regionalpartnerinnen und Regionalpartner von Acker e.V. einen Pflanzworkshop vor Ort. Diese bringen auch die Pflanzen mit und beraten die Einrichtungen das ganze Jahr über.

Pädagogisch wertvoll, aber nicht kostenlos

Die Kosten für das Saatgut, die Pflanzen und Materialien tragen weitgehend Sponsoren wie Ministerien oder Unternehmen. Der Ackeracker e.V. sucht passende Förderpartner für die jeweilige Einrichtung. Es bleibt jedoch immer ein Eigenanteil für die Kindergärten oder Kitas übrig.

Grundsätzlich kann sich jede Einrichtung das ganze Jahr über bewerben. Die aktive Bewerbungsphase und die Gespräche über Eigenanteil, Organisation, Flächen etc. beginnt nach den Sommerferien.

Quelle: Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE)

Weitere Informationen zum Projekt und Anmeldung: https://www.acker.co/ackerracker




Besinnung auf die eigene Aufgabe stärkt die Haltung von Lehrkräften

Je mehr Lehrkräfte an ihre eigentliche Aufgabe glauben, desto motivierter und erfolgreicher sind ihre Schüler

Je weniger Lehrkräfte glauben, dass für Lernerfolge eine angeborene Begabung notwendig ist, desto motivierter und erfolgreicher sind ihre Schülerinnen und Schüler. Ein internationales Forschungsteam um Prof. Dr. Anke Heyder aus der Psychologie der Ruhr-Universität Bochum hat eine einfache, kurze und wirkungsvolle Methode gefunden, wie man diese Haltung stärken kann: Sie baten Lehramtsstudierende, zu reflektieren und kurz aufzuschreiben, welche Mission sie mit dem Lehrerberuf verbinden, wie sie persönlich das Leben der Kinder in ihren Klassen positiv beeinflussen wollen. Noch eine Woche später waren die Teilnehmenden überzeugter davon, dass alle Kinder unabhängig von ihren individuellen Voraussetzungen lernen und schulisch erfolgreich sein können. Die Forschenden berichten in der Zeitschrift „Learning und Instruction“ vom 28. März 2023.

Alle Kinder können sich entwickeln

Spaß und Erfolg in der Schule hängen stark von der jeweiligen Lehrkraft ab. Ihre grundlegenden Überzeugungen können sich auf die Lernenden übertragen. „Wichtig ist dabei, ob die Lehrkraft überzeugt ist, dass alle Kinder sich entwickeln und lernen können“, erklärt Anke Heyder. Die Psychologie nennt diese Überzeugung Growth Mindset. „Die Überzeugung, dass für den Lernerfolg ein Talent oder eine Begabung erforderlich seien, ohne die es eben nicht klappen kann, ist eher hinderlich.“ Dieses sogenannte Fixed Mindset trägt dazu bei, dass die Motivation vor allem bei leistungsschwächeren Schülerinnen und Schülern sinkt.

Obwohl diese Zusammenhänge aus vielen Studien bekannt sind, gab es bisher keine kompakte Maßnahme, die zu einer Stärkung des Growth Mindset bei Lehrenden führt. „Unsere Intervention ist neu, und sie ist bestechend kurz und subtil“, erklärt Anke Heyder. „Kern ist eine kurze Besinnung auf die eigene Mission: Warum bin ich Lehrerin oder Lehrer? Was will ich durch meine Tätigkeit bei meinen Schülerinnen und Schülern bewirken?“

Fragebogen zur inneren Haltung

Um die Intervention zu testen, gewannen die Forschenden insgesamt 576 angehende Lehrerinnen und Lehrer für ihre Studie. Die Teilnehmenden wurden in Gruppen eingeteilt. In der Interventionsgruppe sollten sie kurz über ihre Mission nachdenken und diese aufschreiben und nahmen dann an einer Befragung zu ihrer Haltung teil. In den Kontrollgruppen reflektierten sie nicht ihre Mission, sondern eine andere Frage, und füllte dann den Fragebogen aus oder umgekehrt.

„Wir konnten zeigen, dass die Haltung derjenigen, die sich mit ihrer Mission beschäftigt hatten, deutlich mehr in Richtung Growth Mindset tendierte als die der anderen Teilnehmenden“, berichtet Anke Heyder. Dieses Ergebnis war unabhängig vom Unterrichtsfach der Lehramtsanwärterinnen und -anwärter. Eine Befragung eine Woche später zeigte dasselbe Ergebnis. „Das zeigt uns, dass der Effekt anhält – wenigstens eine Zeitlang“, so Heyder. Ob die Wirkung von Dauer ist, müssen weitere Arbeiten zeigen. „Ich kann Lehrkräften, aber auch Lehrenden an Universitäten und Führungskräften in der Wirtschaft, nur dazu raten, sich hin und wieder auf die eigene Mission zu besinnen“, sagt die Forscherin. „Davon profitieren nicht nur die Menschen, für die man verantwortlich ist, sondern es gibt auch Hinweise darauf, dass es die eigene Motivation und Berufszufriedenheit stärkt.“

Originalpublikation:

Anke Heyder, Ricarda Steinmayr, Andrei Cimpian: Reflecting on their mission increases preservice teachers’ growth mindsets, in: Learning and Instruction, 2023, DOI: 10.1016/j.learninstruc.2023.101770, https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0959475223000397?via%3Dihub

Meike Drießen, Ruhr-Universität Bochum




Schmetterlinge als Indikatoren für funktionierende Lebensräume

EU-„Verordnung zur Wiederherstellung der Natur“ legt verbindliche Ziele für die Renaturierung fest

Die Diagnose klingt besorgniserregend: Mehr als 80 Prozent der Lebensräume in der EU gelten derzeit als geschädigt – mit entsprechenden Folgen für ihre Funktionsfähigkeit und die Leistungen, die sie für den Menschen erbringen. Um dem etwas entgegenzusetzen, hat die Europäische Kommission ein neues Regelwerk vorgeschlagen. Diese „Verordnung zur Wiederherstellung der Natur“ ist eines der Schlüsselelemente der EU-Biodiversitätsstrategie für 2030, die im Mai veröffentlicht wurde. Sie sieht für die gesamte EU verbindliche Ziele für die Renaturierung verschiedener Ökosysteme und die Umkehr des Rückgangs von Bestäubern vor. Zwei Jahre nach Inkrafttreten der Verordnung müssen die Mitgliedsstaaten Pläne darüber vorlegen, wie sie diese Ziele erreichen wollen. Zudem müssen sie den Erfolg ihrer Maßnahmen dokumentieren.

Letzteres ist allerdings gar nicht so einfach. Denn es gibt bisher nur wenige Indikatoren, die den Zustand der Biodiversität zuverlässig anzeigen können. Für die meisten Tier- und Pflanzengruppen fehlt es an europaweit vergleichbaren Daten, an denen man die Entwicklung der Bestände ablesen könnte. Zu den wenigen Ausnahmen gehören Vögel, Fledermäuse und die Tagfalter unter den Schmetterlingen.

„Gerade Tagfalter sind ideale Bioindikatoren“, sagt der Agrarökologe Prof. Dr. Josef Settele vom UFZ. Denn diese Tiere kommen in einem breiten Spektrum von Lebensräumen vor und reagieren empfindlich auf Umweltveränderungen. Oft stehen sie mit ihren Ansprüchen zudem stellvertretend für viele andere Insekten. Und nicht zuletzt sind sie auffällig, attraktiv und populär. Entsprechend leicht lassen sich Freiwillige motivieren, bei wissenschaftlichen Schmetterlingszählungen mitzumachen.

Solche Aktionen werden immer beliebter. In Deutschland haben zum Beispiel das UFZ und die Gesellschaft für Schmetterlingsschutz (GfS) 2005 das Citizen-Science-Projekt „Tagfaltermonitoring Deutschland“ ins Leben gerufen. Bundesweit laufen Falter-Fans seither im Sommerhalbjahr regelmäßig festgelegte Strecken ab und zählen die dabei beobachteten Tiere. Ähnliche Monitoring-Programme gibt es inzwischen auch in den meisten anderen Ländern Europas. „Insgesamt machen jetzt rund 5.000 über ganz Europa verteilte Freiwillige mit, die alle nach der gleichen Methode arbeiten“, berichtet Josef Settele.

Die so erhobenen Daten werden in der zentralen Datenbank „European Butterfly Monitoring Scheme“ (eBMS) gesammelt und ausgewertet. Auf dieser Basis lässt sich dann zum Beispiel die Populationsentwicklung einzelner Arten verfolgen. Und es gibt die Möglichkeit, gemeinsame Trends für charakteristische Arten bestimmter Lebensräume zu erkennen.

Genau das ist die Idee hinter dem Tagfalter-Grünland-Indikator, der sich aus den Bestandsentwicklungen von 17 typischen Bewohnern von Wiesen und Weiden zusammensetzt. Wenn sich die positiven und negativen Trends bei diesen Arten etwa die Waage halten, bleibt der Indikator auf dem gleichen Niveau. Gehen mehr Arten zurück, als im gleichen Zeitraum zunehmen, sinkt der Wert – und umgekehrt. Niedrigere Werte deuten also auf größere Probleme bei den Grünlandbewohnern hin.

Die neusten Ergebnisse dieser Berechnungen, in die Daten aus den Jahren 1990 bis 2020 eingeflossen sind, lassen daher nichts Gutes befürchten. Die Analyse, die auch über das vom UFZ koordinierte EU-Projekt SPRING („Strengthening Pollinator Recovery through Indicators and monitoring”) mit-finanziert wurde, zeigt nur einen einzigen Gewinner: In den 27 Mitgliedsstaaten der EU kann lediglich der Aurorafalter (Anthocharis cardamines) eine Zunahme verzeichnen. Drei Arten sind stabil: der Rostfarbige Dickkopffalter Ochlodes sylvanus), der Kleine Feuerfalter (Lycaena phlaeas) und das Große Ochsenauge (Maniola jurtina). Fünf Arten – vom Hauhechel-Bläuling (Polyommatus icarus) bis zum Mauerfuchs (Lasiommata megera) – aber weisen rückläufige Bestände auf. „Der größte Verlierer der letzten Jahre war dabei der Thymian-Ameisenbläuling (Phengaris arion), der in den Niederlanden zum Beispiel ganz verschwunden ist“, sagt Josef Settele. Für die übrigen der 17 untersuchten Grünlandbewohner gibt es entweder keinen klaren Trend oder zu wenig Daten.

Noch etwas ungünstiger wird das Bild, wenn man nicht nur die EU, sondern ganz Europa betrachtet. Dann findet sich gar keine Art im Aufwind, drei sind stabil. Sechs aber zeigen einen moderaten und eine sogar einen starken Rückgang.

Angesichts dieser Entwicklungen wundert es nicht, dass der Grünland-Indikator inzwischen auf deutlich niedrigerem Niveau liegt als früher. Allein in den letzten zehn Jahren ist der berechnete Wert für die EU um 32 Prozent, der für ganz Europa sogar um 36 Prozent zurückgegangen. Die Krise der Grünlandbewohner hat offenbar bereits den gesamten Kontinent erfasst. Das zeigt sich immer deutlicher, je mehr Informationen aus verschiedenen Ländern die freiwilligen Falterzählerinnen und -zähler liefern. „Die Rückgänge beschränken sich nicht auf den Nordwesten Europas“, betont Chris van Swaay von Butterfly Conservation Europe. „Allerdings schneiden einige Arten im Süden und Osten viel besser ab.“

Gründe für die schrumpfenden Faltervorkommen sehen er und seine Kolleginnen und Kollegen vor allem in der Landwirtschaft. So wirkt sich in Nordwesteuropa vor allem eine zu intensive Nutzung von Wiesen und Weiden ungünstig aus. Der starke Einsatz von Düngemitteln belastet dort oft auch angrenzende Schutzgebiete mit zu großen Stickstoff-Mengen. Im Rest des Kontinents ist dagegen die komplette Aufgabe der Bewirtschaftung das Hauptproblem. Denn auch damit kommen Grünland-Schmetterlinge schlecht zurecht.

Damit diese gerettet werden können, ist nach Einschätzung der Fachleute ein ganzes Bündel an Maßnahmen nötig. Es gelte, die nachhaltige Nutzung von Wiesen und Weiden zu fördern, neue wertvolle Lebensräume zu schaffen und die bestehenden besser miteinander zu vernetzen. Um dies zu erreichen ist eine Kooperation mit Landwirten wesentlich. Und auch von einer wirksamen Bekämpfung des Klimawandels würden die meisten Grünland-Schmetterlinge profitieren. „Trotz aller Bemühungen gehen diese Tiere in vielen Teilen Europas immer noch zurück“, sagt Chris van Swaay. „Wir hoffen, dass die kommende Verordnung zur Wiederherstellung der Natur und damit verbundene Maßnahmen diesen Rückgang stoppen können, damit sich auch unsere Kinder an Schmetterlingen auf blumenreichen Wiesen erfreuen können.“

Susanne Hufe, Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung – UFZ

Van Swaay, C.A.M. et al. (2022): European Grassland Butterfly Indicator 1990-2020 Technical report. Butterfly Conservation Europe & SPRING/eBMS (www.butterfly-monitoring.net) & Vlinderstichting report VS2022.039. https://assets.vlinderstichting.nl/docs/290cb16a-e90f-4c5b-a7df-9b954d511cfa.pdf