Duales Studium Soziale Arbeit: Jetzt für Studienstart 2025 bewerben

Soziale Verantwortung übernehmen und praxisnah studieren – an der Hochschule Weserbergland

Der duale Studiengang Soziale Arbeit (B.A.) an der Hochschule Weserbergland (HSW) verbindet wissenschaftliche Ausbildung mit praxisnaher Berufserfahrung. In sieben Semestern erwerben die Studierenden fundierte Kenntnisse in Themenfeldern wie Kinder- und Jugendhilfe, Migration, Integration, Familienhilfe und Inklusion. Der nächste Studienstart ist im Oktober 2025 – und noch sind freie Studienplätze verfügbar.

Theorie und Praxis clever verbinden

Das duale Studium verläuft im Wechsel zwischen Hochschule und Praxisstelle. Studierende wenden ihr Wissen direkt im Berufsalltag an und sammeln Erfahrungen in sozialen Einrichtungen – bei gleichzeitigem Einkommen während des Studiums. Die HSW arbeitet mit zahlreichen Praxispartnern deutschlandweit zusammen und hilft bei der Suche nach dem passenden Platz.

Fokus auf Zukunftsthemen der Sozialen Arbeit

Ein besonderes Merkmal des Studiengangs ist der Blick auf aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen: Studierende lernen, mit Digitalität, sozialer Ungleichheit und komplexen Lebenslagen professionell umzugehen. Ziel ist es, lösungsorientierte Konzepte für die Praxis zu entwickeln und Menschen in schwierigen Lebenssituationen gezielt zu unterstützen.

Jetzt noch bewerben – Studienstart im Oktober

Einige Unternehmen suchen aktuell noch Bewerber*innen für den Studienstart 2025. Die HSW vermittelt aktiv zwischen Interessierten und Praxispartnern.

Ansprechpartner:

Martin Kreft
Tel.: 05151 / 9559-62
E-Mail: kreft@hsw-hameln.de
👉 Weitere Infos & freie Studienplätze: www.hsw-hameln.de/finde-dein-unternehmen

Infoveranstaltung am 19. Juni 2025

Wer mehr über das duale Studium erfahren möchte, ist herzlich eingeladen zum Beratungsnachmittag am 19. Juni 2025 um 17:00 Uhr.
Anmeldung per E-Mail an: veranstaltungen@hsw-hameln.de




Schwimmunterricht auf dem Prüfstand: Was Kindern wirklich Sicherheit gibt

Internationale Studie zeigt: Deutsche Kinder bewegen sich vergleichsweise souverän im Wasser – dennoch gibt es Handlungsbedarf im Schulschwimmen

Kinder in Deutschland verfügen im europäischen Vergleich über solide schwimmerische Grundlagen und zeigen auch bei komplexeren Anforderungen ein gutes Maß an Wassersouveränität. Das zeigen erste Ergebnisse der internationalen ALFAC-Studie (Aquatic Literacy For All Children), die nun von der Europa-Universität Flensburg, der Deutschen Sporthochschule Köln und der Universität Kassel veröffentlicht wurden. Besonders beim Schweben, Tauchen, Springen und Atmen schnitten viele Kinder gut ab – auch bei Übungen in Kleidung und unter erschwerten Bedingungen.

Allerdings zeigt sich europaweit ein deutliches Defizit beim (Unter-)Tauchen, beim mutigen Springen ins Wasser sowie bei der Einschätzung von Gefahrensituationen. Viele Kinder wählen lieber einfache Wege beim Ein- und Ausstieg und vermeiden riskantere, aber realistischere Alltagssituationen im Wasser.

Stärkere Ausrichtung des Schwimmunterrichts auf Wassersicherheit empfohlen

Die Studienergebnisse geben laut Projektleiterin Dr. Nele Schlapkohl von der Europa-Universität Flensburg wichtige Impulse für die Weiterentwicklung des Schwimmunterrichts. Nicht allein die Technik, sondern vor allem Sicherheit und Selbstvertrauen im Wasser sollten künftig stärker in den Fokus rücken – sowohl im Schulunterricht als auch im Vereinssport.

Ein ganzheitlich verstandener Schwimmunterricht, der auch das Erkennen und Einschätzen von Gefahrensituationen fördert, trägt nicht nur zur Unfallprävention, sondern auch zur Stärkung der Selbstwirksamkeit von Kindern bei. So lernen sie, sich nicht nur sicher zu bewegen, sondern ihre Umwelt auch aktiv mitzugestalten – sei es beim Schwimmbadausflug, beim Schulsport oder beim Familienurlaub am Meer.

Aquatic Literacy als Basis für kindgerechte Schwimmförderung

Das zugrunde liegende Konzept der Aquatic Literacy beschreibt umfassend die Fähigkeiten, die Kinder benötigen, um sich sicher, eigenständig und reflektiert im Wasser zu bewegen. In der Studie wurden Kinder im Alter von 6 bis 12 Jahren europaweit untersucht. Ziel war es, die Effektivität verschiedener nationaler Schwimmausbildungen zu vergleichen und daraus konkrete Empfehlungen für den Schwimmunterricht abzuleiten.

Gerade für ein Land wie Deutschland – mit vielen Seen, Flüssen und der Nähe zur Nord- und Ostsee – ist eine fundierte Wassersicherheit essenziell. Die Erkenntnisse aus der Studie sollen künftig in die Ausbildung von Sportlehrkräften und die Gestaltung eines praxisnahen, kindgerechten Schwimmunterrichts einfließen. Ein sicherer Schwimmunterricht beginnt nicht mit der Kraultechnik, sondern mit dem Vertrauen ins eigene Können, dem Erkennen von Risiken und dem spielerischen Üben realitätsnaher Situationen. Mit einem ganzheitlichen Verständnis von Schwimmfähigkeit lässt sich nicht nur die Zahl der Badeunfälle verringern – sondern auch die Freude und Teilhabe von Kindern an sportlichen und alltäglichen Aktivitäten im Wasser stärken.

Gernot Körner




Erziehungspartnerschaft statt Elternbelehrung: Dialog auf Augenhöhe

Gemeinsames Ziel: das Kindeswohl stärken – durch vertrauensvolle Zusammenarbeit in der Kita

Vielleicht kennen elementarpädagogische Fachkräfte, sofern sie Eltern sind und ihre eigenen Kinder in einer Kindertagesstätte untergebracht hatten bzw. haben, bestimmte Situationen, die ihnen wenig angenehm waren. Gespräche mit den Erzieher*innen waren eher belehrend aufgebaut, häufig war ein erhobener Zeigefinger zu spüren, Erwartungen wurden formuliert, ohne dass die individuelle Lebenssituation bekannt war oder berücksichtigt wurde. Und so hatte man als Elternteil fast schon ein schlechtes Gewissen, wenn die Leitungskraft um ein Elterngespräch bat. Eine Erziehungspartnerschaft fordert einen Paradigmenwechsel: vom Monolog zum Dialog und von einer einseitigen Belehrung hin zu einem gemeinsamen, zugewandten Gespräch, gekennzeichnet durch ein gegenseitiges Informationsinteresse.

Kindheitspädagog*innen und Eltern tragen zur Entwicklung bei

Kinder – das ist bekannt – entwickeln schon in ihrem pränatalen Stadium und weiter in den ersten Lebensjahren ihre individuelle Persönlichkeitsstruktur. Dabei läuft ihre Entwicklung nicht nur nach einer stringenten, inneren Abfolge von dispositionalen, vorgegebenen Entwicklungsschritten ab. Vielmehr wirkt sich die von ihnen erlebte Umgebung mit den ungezählten Einflussfaktoren auf die Art und Weise der ‚Formung’ bzw. Ausprägung ihrer Entwicklungsprozesse aus, wobei sowohl die familiären, kulturellen und wohnortspezifischen Einflüsse und die Einflüsse der Institution „Kindertagesstätte“ mit ihren besonderen Struktur- und Prozessbedingungen als auch die Entwicklungsbegleiter*innen (= Kindheitspädagog*innen) in beiderseitiger Größe einen Einfluss auf das Entwicklungsgeschehen der Kinder haben.


Der Beruf Erzieher*in: Schlüsselrolle für kindliche Entwicklung

Erzieher*innen sind weit mehr als Betreuungspersonen – sie begleiten Kinder in einer entscheidenden Lebensphase. Dieses Buch beleuchtet die zentrale Bedeutung ihres Berufs vor dem Hintergrund aktueller Erkenntnisse aus Entwicklungspsychologie, Bildungs- und Resilienzforschung.

Es vermittelt praxisnahe Impulse zur professionellen Haltung, zur Bedeutung der eigenen Persönlichkeit und zur Selbstreflexion. Für angehende und erfahrene Fachkräfte, die Kinder stärken und ihre Arbeit bewusst gestalten wollen.


Softcover, 176 Seiten, 21,0 x 14,8 cm, ISBN: 9783963046155, 22 €


Von der Elternbelehrung zur Partnerschaft

Auf der einen Seite bestimmt der gesetzlich verankerte, eigenständige „Erziehungs-, Betreuungs- und Bildungsauftrag“ für Kindertageseinrichtungen (in Verbindung mit den länderspezifischen Kindertagesgesetzen, Bildungsgrundsätzen und trägerspezifischen Richtlinien, Verordnungen etc.), welche Ziele und Aufgaben Kindheitspädagog*innen zu leisten haben. Auf der anderen Seite bringen die Familien, die ihr(e) Kind(er) in die Kita bringen, ihre einmalige, ganz persönliche Biografie mit. So treffen auf diese Weise – von Anfang an – zwei „Welten“ aufeinander, die es zu verbinden gilt. Eine solche Verbindung kann aber nur geschehen und von Erfolg gekrönt sein, wenn Kindheitspädagog*innendie innerlich verankerte Bereitschaft an den Tag legen,

(a) sich selbst als permanent Lernende zu verstehen,
(b) ein großes Interesse an den Lebensverhältnissen der Familien zeigen,
(c) Professionalität und Humanität im Alltagsgeschehen und dies im Umgang mit den Familien sowie den Kindern miteinander verbinden,
(d) Partizipation der Familien und der Kinder zu einem festen Bestandteil ihrer Interaktion erklären,
(e) ihre Arbeitsweise, Aufgaben und Ziele transparent machen sowie
(f) ihr profundes Wissen aus den Bereichen der Entwicklungspsychologie/-pädagogik, Bindungsforschung und Bildungswissenschaft gleichzeitig in eine zugewandte Gesprächsführung einbauen, so dass Familien die gepflegte Kommunikation als eine Bereicherung erleben können.

Partnerschaft auf Augenhöhe Damit stellt eine Erziehungspartnerschaft ein hohes Gut für beide Seiten dar, von denen das „Kind im Mittelpunkt“ gleichermaßen profitiert.

Verzicht auf Überlegenheit

Kam es in einer funktional gestalteten „Elternarbeit“, wie sie in vergangener Zeit (und teilweise auch heute noch) üblich war bzw. ist, zu einer Erwartungskollision, weil den Elternteilen institutionelle/pädagogische Ziele vorgestellt und ihnen damit existierende Erwartungen übergestülpt wurden, geht eine Erziehungspartnerschaft einen anderen Weg. Durch das intensive und damit authentisch vorhandene Interesse der Kindheitspädagoginnen,

(a) Familien an ihren ziel- und aufgabenorientierten Schwerpunkten teilhaben zu lassen,
(b) ihnen den besonderen Bedeutungswert ihres beruflichen Selbstverständnisses sowie
(c) ihre kurz-, mittel- und langfristigen Aufgaben zu verdeutlichen und mit Zeit und in Ruhe vorzustellen,

entspricht es einer partnerschaftlichen Sichtweise, Familien genügend Raum und Platz zu lassen, den geäußerten Überlegungen beizupflichten oder selbstverständlich auch Kritik zu äußern, (Nach-)Fragen zu stellen, eigene Überlegungen einzubringen, neue Vorschläge (beispielsweise bei einer Zielfindung) zu unterbreiten, selbstverständlich auch Unmut zu äußern oder ihr Unverständnis über bestimmte Tatsachen auszudrücken. Hier liegt es eindeutig auf der Seite der Kindheitspädagogin, immer wieder für eine entspannte Kommunikationsatmosphäre zu sorgen, die es auch ermöglicht, aus einem schwierigen, verhärteten, festgefahrenen oder konfrontativen Interaktionsprozess erneut zu einem zielführenden Gesprächsverlauf zurückzufinden, um letztlich ergebnisorientiert voranzukommen.

Begriffe neu denken

Schaut man in bisherige Buchinhalte und Fachartikel zur Erziehungspartnerschaft, trifft man einerseits auf immer dieselben Begriffe, in denen es nahezu plakativ (d.h. lediglich stichwortartig und damit nicht ausführlich genug) um solche Aussagen wie „Prozessorientierung ist der Weg“ / „Toleranz zeigen“ / „Gleichberechtigung realisieren“ / „Eltern müssen ernst genommen werden“ / „Radikalen Respekt für Verschiedenheit aufbringen“ usw. geht. Nun: Eine Prozessorientierung kann ohne eine klare Zieldefinition sehr schnell auf einen Nebenweg mit einem anderen Ziel führen. Eine solche Aussage ähnelt der einer Selbsterfahrungsteilnehmer*in, die nach ihrem aktuellen Entwicklungsvorhaben gefragt wurde und mit der Aussage: „Das kann ich nicht genau sagen: Ich befinde mich nämlich gerade in einem Prozess.“ geantwortet hat.

Gleichwertigkeit statt Gleichberechtigung

Das Wort ‚Toleranz’ kommt aus dem Lateinischen ‚tolerare’ und bedeutet übersetzt so viel wie ‚ertragen’. Dabei wird oftmals übersehen, dass „etwas ertragen“ immer mit einem eigenen Unmut, mit einer offenen oder unterdrückten Zurückhaltung zu tun hat und im Widerspruch zur ‚Akzeptanz’ (der authentischen Annahme) steht. Eine ‚Gleichberechtigung’ kann es zwischen Kindheitspädagoginnen und Familienmitgliedern nicht geben, denn das würde beispielsweise bedeuten, dass auch Familienmitglieder die Art und Weise der Arbeit, die konzeptionelle Ausrichtung, die Bildungsinhalte oder pädagogischen Vorhaben gleichberechtigt mitbestimmen könnten, auch im Gegensatz zu bestehenden Richtlinien oder ggf. humanistisch geprägten Werten. Und worin läge beispielsweise der Bedeutungswert einer qualifizierten Ausbildung von Kindheitspädagoginnen, wenn Familien die Ausrichtung der Arbeit vorgeben könnten? So ist stattdessen der Begriff „Gleichwertigkeit als Person“ sicherlich weitaus angebrachter, weil eine Erziehungspartnerschaft durch eine Kommunikation auf „gleicher Augenhöhe“ gekennzeichnet ist.

Eltern ernst nehmen ist eine Selbstverständlichkeit

Dass „Eltern ernst genommen werden müssen“ ist doch eine Selbstverständlichkeit – wer dies als Kennzeichen einer ‚Erziehungspartnerschaft’ hervorhebt, drückt damit auch aus, dass dies bei einer ‚Elternarbeit’ offensichtlich nicht stattgefunden hat. An dieser Stelle würden elementarpädagogische Fachkräfte, die bisher eine solche qualitätsorientiert umgesetzt haben, sicher (auch zu Recht) protestieren. Die Forderung nach einem „radikalen Respekt für Verschiedenheit“ ist in dieser generellen Formulierung nur schwer bzw. gar nicht nachzuvollziehen. Hätten Sie einen ‚radikalen Respekt’ vor Elternteilen oder Fachkräften, die Kinder schlagen, zum Essen zwingen, der Lächerlichkeit preisgeben, in Ohnmachtssituationen bringen, mit einem Bildungsangebot nach dem anderen konfrontieren oder in großen Gefahrensituationen alleine lassen, um sie auf diese Weise „stark“ zu machen?

Eltern sind keine Experten für Kinder

Doch eine immer wiederkehrende Aussage darf (und muss!) mehr als deutlich infrage gestellt werden, wenn es immerzu heißt: „Eltern sind Experten für ihre Kinder“ bzw. „… sind Erziehungsexperten.“ Nun: Experten, egal welcher Ausrichtung, haben immer eine langjährige Ausbildung, haben diverse Zusatzqualifikationen erfolgreich absolviert, haben (bezogen auf die Bereiche Pädagogik / Psychologie) Selbsterfahrung auf sich genommen und eine permanente Persönlichkeitsreflexion zum festen Bestandteil ihrer Professionalität erklärt. All das bringen Erziehungsberechtigte in der Regel nicht mit. Deshalb passt die Aussage besser, dass Eltern im Rahmen einer kindeswohlorientierten und langfristig gepflegten Erziehungspartnerschaft schrittweise zu Expertinnen und Experten für die Entwicklung ihres Kindes werden können.

Merkmale gelebter Partnerschaft

Kindheitspädagog*innen, deren Ziel es ist, eine gelebte Erziehungspartnerschaft herzustellen bzw. weiterhin zu pflegen, können dies nur erreichen, wenn sie vor allem folgende Qualitätsmerkmale in ihrer Alltagspädagogik umsetzen:

• Zunächst geht es um eine für alle positiv erlebte Atmosphäre, die sich durch Freundlichkeit, Zugewandtheit, Aufmerksamkeit, Interesse an den Freuden / Ängsten / Sorgen und Nöten der Menschen auszeichnet. Das fängt mit der täglichen Begrüßung der Team- / Familienmitglieder und des Kindes an und endet mit der persönlichen Verabschiedung aller. Dadurch erleben und erfahren Kolleg*innen und Eltern einen besonderen Bedeutungswert, der ihnen zeigt, dass sie in der Kita eine gewichtige Rolle innehaben.
• Kindheitspädagog*innen haben sich als Motor der Beziehungspflege zu verstehen und können diese Aufgabe nicht von Familienangehörigen erwarten. Schuldzuweisungen wie „Die Eltern wollen gar nicht kommen“ oder „Die Eltern haben kein Interesse an unserer Arbeit“ müssen in die Fragestellung umgedeutet werden wie beispielsweise: „Was müssen wir tun und was haben wir in der Vergangenheit übersehen, dass sich Eltern nicht willkommen gefühlt haben, fernbleiben oder mit Konfrontationen reagieren?“
• Professionelles Verhalten – angefangen von einer qualitätsorientierten Gesprächsführung (bestenfalls mit einer Weiterbildung in ‚Beratungspsychologie’) über eine vorhandene Konfliktkompetenz bis zu einem profunden Fachwissen, eingebettet in eine freundliche Umgangskultur – ist die Grundlage, um eine bisherige ‚Elternarbeit’ in eine Erziehungspartnerschaft zu wandeln bzw. eine solche zu pflegen.
• Der ‚Dreiklang’ einer Erziehungspartnerschaft (die Familie – das Kind mit seinen Entwicklungsrechten und Grundbedürfnissen – die Kindheitspädagog*in als Impulsgeber*in, Berater*in, Unterstützer*in) – setzt voraus, dass Kindheitspädagog*innen sowohl eine Sensibilität für aktuelle Elternbedürfnisse als auch für ein situationsorientiertes Handeln besitzen, um möglichst punktgenaue Aktivitäten zu planen und umzusetzen.
• Zur Umsetzung eines erziehungspartnerschaftlichen Umgangs miteinander gehört eine breite Kenntnis der Lebensbedingungen der Familie, ihrer Werte und Normen, ihrer Weltsichtweise sowie ihrer Erziehungsvorstellungen, um diese zu verstehen und bei der Beziehungspflege zu berücksichtigen.
• Eine Erziehungspartnerschaft zeigt sich unter anderem durch – zumindest kurze – freundlich geführte Tür- und Angelgespräche, lebendige und spannende Elternabende, interessante Elternbriefe, gemeinsame Feiern, ein offenes Ohr für Beschwerden, einen periodisch stattfindenden Elternstammtisch, wenn möglich ein Elterncafé (etwa bei fehlenden Räumlichkeiten in einem geschmackvoll eingerichteten Bauwagen für Elterntreffs), gemeinsame Aktivitäten (auch mit Kindern) in der Kita, gemeinsame Aktionen (auch außerhalb der Kita), dem Besprechen von Beobachtungen und Entwicklungsberichten sowie in einer Unterstützung bei besonderen Fragestellungen und – falls nötig und erwünscht – Hinweisen auf weiterführende Hilfen.
• Einmal pro Jahr ausgelegte, anonymisierte Fragebögen zu bestimmten Bereichen (etwa die Eigenbeteiligungsmöglichkeit betreffend, die Mitsprache, die erlebte Atmosphäre, das Aufgreifen von Ideen und Vorschlägen, die Weitergabe von Informationen, die Transparenz der Arbeit, eine ausreichende Zeit für Gespräche, Gestaltung der Räume, Engagement der Kindheitspädagog*innen …) und zum Grad einer (Un-)Zufriedenheit geben Eltern die zusätzliche Möglichkeit, ihre Meinung kundzutun und Veränderungswünsche zu formulieren.

Literatur:

Albers, Timm + Ritter, Eva: Zusammenarbeit mit Eltern und Familien in der Kita. Reinhardt Verlag, 2015
Dusolt, Hans: Elternarbeit als Erziehungspartnerschaft. Ein Leitfaden für den Vor- und Grundschulbereich. Beltz Verlag, 4. Aufl. 2018
Gerth, Andrea: Auf dem Weg zur Erziehungspartnerschaft. Lern- und Arbeitsbuch für Kindergartenteams. Verlag das netz, 2007
Schlösser, Elke: Zusammenarbeit mit Eltern – interkulturell. Informationen und Methoden zur Kooperation mit Eltern mit und ohne Migrationserfahrung in Kita, Grundschule und Familienbildung. Ökotopia Verlag, 4. Edition 2017
Textor, Martin: Bildungs- und Erziehungspartnerschaft in Kindertageseinrichtungen. Books on Demand, 2. Edition 2014
Woll, Rita: Partner für das Kind. Erziehungspartnerschaften zwischen Eltern, Kindergarten und Schule. Vandenhoeck & Ruprecht, 2008

Armin Krenz, Prof. h. c. et Dr. h. c., Honorarprofessor a. D., Wissenschaftsdozent für Elementar- und Entwicklungspädagogik / Entwicklungspsychologie; Email: armin.krenz@web.de




Jugend forscht 2025: Bundespräsident ehrt Deutschlands Nachwuchsforschende

60. Bundesfinale würdigt herausragende MINT-Projekte – Preise für Innovationen in KI, Umwelttechnik, Medizin und Raumfahrt

Beim 60. Bundesfinale von Jugend forscht in Hamburg sind talentierte junge Forscherinnen und Forscher aus Deutschland ausgezeichnet worden. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ehrte die Bundessiegerinnen und Bundessieger persönlich bei der feierlichen Preisverleihung bei Lufthansa Technik. Mit dabei waren über 1 000 Gäste sowie Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft – darunter Bundesforschungsministerin Dorothee Bär, Bundesbildungsministerin Karin Prien und Hamburgs Erster Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher.

167 Nachwuchstalente hatten sich mit insgesamt 112 Projekten für das Bundesfinale qualifiziert. Veranstaltet wurde der Wettbewerb von der Helmut-Schmidt-Universität / Universität der Bundeswehr Hamburg gemeinsam mit der Stiftung Jugend forscht e. V. Premiumförderer war die Lufthansa Technik AG.

KI-Projekt gewinnt Preis des Bundespräsidenten

Den Preis des Bundespräsidenten für eine außergewöhnliche Arbeit erhielten Oskar Rost (17) und Marius Strauß (18) aus Thüringen. Sie entwickelten eine KI-gestützte Software, die Prüfungen automatisiert auswertet und eine transparente, objektivere Benotung ermöglicht.

Autonome Umweltboje siegt beim Preis des Bundeskanzlers

Für die originellste Arbeit wurde Louis Schwarzlose (17) aus Hamburg mit dem Preis des Bundeskanzlers ausgezeichnet. Er baute eine autonome Boje zur Erfassung von Umweltdaten in Gewässern. Die Energie für den Antrieb gewinnt sie aus Wind, Wellen und Sonnenlicht.

Interdisziplinäre Innovation in der Medizintechnik

Der Preis der Bundesforschungsministerin für die beste interdisziplinäre Arbeit ging an David Rutkevich (20) aus Berlin. Sein KI-Modell kann unvollständige MRT- oder Röntgenbilder ergänzen und sich nahtlos in bestehende Systeme integrieren – mit einem Qualitätsniveau, das den Stand der Forschung übertrifft.

Weitere Bundessiege in den Fachgebieten

  • Arbeitswelt: Vincent Engelbrecht (19) aus Bayern programmierte eine App zur Verwaltung von Zoos, die Prozesse optimiert und gleichzeitig das Tierwohl stärkt.
  • Biologie: Misha Hegde (15) und Mia Maurer (15) aus Hessen fanden einen Phagen zur biologischen Bekämpfung eines pflanzenschädlichen Bakteriums – eine umweltschonende Alternative zu Antibiotika.
  • Chemie: Elisabeth Fischermann (17) und Tom Kreßbach (17) aus Bayern entwickelten eine essbare Batterie auf Basis ungiftiger Chemikalien für den Einsatz in der medizinischen Diagnostik.
  • Geo- und Raumwissenschaften: Sienna Drack (16) und Claire Dillmann (17) aus Bayern analysierten mithilfe von Bürgerfotos die Reflexion des Erdlichts auf dem Mond, um Rückschlüsse auf Vegetationsentwicklungen auf der Erde zu ziehen.
  • Mathematik/Informatik: Simon Neuenhausen (17) aus Nordrhein-Westfalen stellte eine frei zugängliche WLAN-Funktion für Minicomputer bereit – vielseitig einsetzbar für Netzwerktests und Sicherheitsanalysen.
  • Physik: Johanna Freya Pluschke (18) aus Niedersachsen programmierte eine Software zur Simulation von Ionentriebwerken, wie sie in der Raumfahrt verwendet werden.
  • Technik: Jonathan Baschek (16) aus Rheinland-Pfalz konstruierte eine kostengünstige AR-Brille mit Sensorchip, die Informationen direkt im Sichtfeld einblendet.

Auszeichnung für MINT-Förderung an Hamburger Schule

Mit dem Preis „Jugend forscht Schule 2025“ der Kultusministerkonferenz wurde das Gymnasium Farmsen in Hamburg ausgezeichnet. Die Schule überzeugte durch ihr vorbildliches Engagement in der Förderung mathematisch-naturwissenschaftlicher Bildung.

Weiterführende Informationen

Kurzbeschreibungen aller Projekte, Fotos, Videos sowie die virtuelle Ausstellung zum Wettbewerb sind online verfügbar unter:
👉 www.jugend-forscht.de




Mit einem Lächeln erzieht es sich leichter

Ein Gespräch mit Dr. Charmaine Liebertz, Expertin für ganzheitliches LernenWarum Kindern Humor so gut tut – auch im Hinblick auf Aggressionen?

Ein humorvolles Umfeld in der Familie hat nachweislich viele Vorteile für die Entwicklung von Kindern. Studien zeigen, dass Kinder, die häufig lachen, nicht nur optimistischer und stressresistenter sind, sondern auch sozial kompetenter und weniger aggressiv. Lachen wirkt wie ein emotionales Ventil – es hilft, Spannungen abzubauen, fördert die Frustrationstoleranz und stärkt die Verbindung zu anderen Menschen.
Übrigens: Während Erwachsene im Schnitt etwa 15 Mal pro Tag lachen, bringen es Kinder auf bis zu 400 fröhliche Ausdrucksformen – vom Kichern bis zum Juchzen. Lachen scheint bei ihnen zur Grundausstattung zu gehören!

Kann man Humor überhaupt vermitteln oder lernen?

Humor ist kein Zufallsprodukt. Kinder übernehmen viel von dem, was Erwachsene ihnen vorleben. Wer also möchte, dass sein Kind einen lockeren, positiven Umgang mit Herausforderungen entwickelt, sollte selbst eine gewisse Leichtigkeit ausstrahlen. Kleine Scherze, liebevolles Augenzwinkern und das gemeinsame Lachen über Missgeschicke zeigen dem Kind: Fehler gehören dazu – und dürfen sogar Spaß machen. Wichtig dabei: Der Humor sollte nie auf Kosten des Kindes gehen, sondern verbindend wirken.

Alltagstaugliche Tipps für mehr Leichtigkeit in der Erziehung

Wer Erziehung mit Humor angehen möchte, braucht keinen Masterplan – kleine Veränderungen reichen oft aus, um den Familienalltag aufzulockern:

  1. Reagieren Sie auf kleine Ungezogenheiten nicht gleich mit Strenge – manchmal hilft ein Lächeln mehr.
  2. Ein freundlicher Ton erreicht oft mehr als eine scharfe Ansage.
  3. In angespannten Situationen kann ein witziger Kommentar Wunder wirken.
  4. Regeln lassen sich auch mit Nachsicht und Humor vermitteln.
  5. Staunen Sie mit Ihrem Kind über Alltägliches – das schärft die Sinne fürs Wesentliche.
  6. Gemeinsames Spielen, Kitzeln und Lachen fördert den familiären Zusammenhalt.
  7. Lassen Sie sich von der kindlichen Freude anstecken – das wirkt entspannend.
  8. Lachen unterstützt das Lernen – je lockerer die Atmosphäre, desto leichter fällt das Verstehen.
  9. Verzichten Sie auf Ironie – Kinder können sie oft nicht richtig einordnen.
  10. Denken Sie daran: Ihre gute Laune ist ansteckend!

Lachen macht schlau!

Humor ist ein echter Lernbooster – das wissen Kinder ganz intuitiv. In „Das Schatzbuch des Lachens zeigt Dr. Charmaine Liebertz, wie Lachen, Spielen und Sprachwitz Bildung lebendig machen. Mit einer charmanten Kulturgeschichte des Lachens und vielen fröhlichen Spielideen wird Lernen zum Vergnügen – und das Leben ein bisschen leichter. Ideal für alle, die mit Herz und Humor begleiten wollen!

Umfang 208 Seiten, Format 21,0 x 14,8 cm, ISBN 9783944548272, 20 €


Weiterbildung: Lachen als Lernmotor – ein Zertifikatskurs mit Dr. Charmaine Liebertz

Humor spielt nicht nur im Familienleben eine zentrale Rolle, sondern auch in Bildung und Pädagogik. Wer Kinder unterrichtet, betreut oder erzieht, profitiert enorm von einer humorvollen Grundhaltung – sie erleichtert das Lernen, stärkt soziale Beziehungen und schafft eine positive Atmosphäre.

Dr. Charmaine Liebertz, erfahrene Pädagogin und Leiterin der Gesellschaft für ganzheitliches Lernen e.V., hat gemeinsam mit ihrer Kollegin Martina Brausem einen besonderen Zertifikats-Lehrgang entwickelt, der Humor gezielt als pädagogisches Werkzeug vermittelt. Der Kurs richtet sich an pädagogische Fachkräfte, Lehrkräfte, Kita-Teams und alle, die mit Kindern arbeiten – und Humor dabei als professionelle Ressource einsetzen möchten.

Zertifikats-Lehrgang: „Lachen und Lernen – ein Traumpaar“

Was Sie erwartet:

Dieser praxisnahe Lehrgang bietet Ihnen fundiertes Wissen und konkrete Anregungen, wie Sie Humor gezielt in Bildungs- und Betreuungskontexten einsetzen können. Er basiert auf aktuellen Erkenntnissen aus Pädagogik, Soziologie, Gelotologie (Lachforschung) und der Hirnforschung.

Inhalte des Kurses:

  • Kultur- und Medizingeschichte des Lachens
  • Neueste Ergebnisse aus der Lachforschung und Neurowissenschaft
  • Pädagogische und soziologische Grundlagen des Humors
  • Der Zusammenhang zwischen Humor und erfolgreichem Lernen
  • Konkrete Methoden, Spiele und Übungen für die Praxis

Kursformat:

Der Lehrgang folgt einem dualen Konzept aus Theorie und Praxis:

🧠 10 Stunden Online-Theorie:
Individuell einteilbar, auch am Wochenende – ideal für Teams, die flexibel lernen möchten.

🎯 5 Stunden Praxis vor Ort:
Ein Tag voller Übungen, Spiele und direkter Anwendung in Ihrer Einrichtung – mit persönlicher Anleitung durch das Kurs-Team.

Leitung:
Dr. Charmaine Liebertz (Pädagogin, Autorin) und Martina Brausem (Trainerin und Fachreferentin)

Anmeldung & Kontakt:
📞 Telefon: 0221 / 9233103
✉️ E-Mail: c.liebertz@ganzheitlichlernen.de
🌐 Webseite: www.ganzheitlichlernen.de




Warum Hunde in westlichen Gesellschaften zunehmend Kinder ersetzen

Hunde übernehmen in vielen Haushalten Funktionen, die früher Kindern vorbehalten waren – mit weitreichenden Folgen für unser Zusammenleben

In vielen westlichen Gesellschaften zeichnen sich tiefgreifende Veränderungen ab: Die Geburtenraten sinken, klassische Familienmodelle lösen sich auf, soziale Netzwerke schrumpfen. Gleichzeitig wächst die Zahl der Menschen, die ihr Leben mit einem Hund teilen – oft mit großer emotionaler Nähe und einem tiefen Verantwortungsbewusstsein. Was auf den ersten Blick wie ein Trend erscheinen mag, verweist auf eine gesellschaftliche Umorientierung, die Fürsorge, Bindung und Familie neu denkt.

Die Sozialpsychologin Laura Gillet und die Ethologin Prof. Dr. Enikő Kubinyi von der Eötvös Loránd Universität (ELTE) in Budapest haben in einer umfassenden theoretischen Arbeit untersucht, warum Hunde in westlichen Gesellschaften zunehmend kindähnliche Rollen einnehmen – und was diese Entwicklung über unsere sozialen Bedürfnisse und kulturellen Leitbilder aussagt.

Wenn Fürsorge neue Wege geht

„Wir beobachten, dass Menschen auch ohne eigene Kinder starke elterliche Fürsorgemuster zeigen – und diese auf ihre Hunde übertragen“, schreiben Gillet und Kubinyi. Der Wunsch, sich um ein anderes Lebewesen zu kümmern, bleibe bestehen – auch in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit und gesellschaftlicher Umbrüche.

Die Zahl der Hunde in Deutschland hat sich seit 2000 nahezu verdoppelt: von etwa fünf Millionen auf über zehn Millionen im Jahr 2020. Auch in Österreich stieg der Hundebestand zwischen 2020 und 2022 deutlich, von rund 629.000 auf über 837.000 Tiere. In der Schweiz wuchs die registrierte Hundepopulation von 445.000 im Jahr 2010 auf über 544.000 im Jahr 2022.

Gleichzeitig zeigen die Geburtenzahlen einen klar rückläufigen Trend:
– In Deutschland sank die Geburtenziffer 2024 auf 1,35 Kinder pro Frau. Mit rund 677.000 Geburten und über 1 Million Todesfällen ergibt sich ein negativer Bevölkerungssaldo (Destatis 2025)
– In Österreich lag die Geburtenrate 2022 bei 1,41 Kindern pro Frau – ein Tiefstand laut OECD.
– In der Schweiz wurden 2023 nur noch 80.024 Kinder geboren – über 10 % weniger als noch 2021. Die Fertilitätsrate lag 2022 bei 1,39 Kindern pro Frau.

Dabei geht es nicht darum, Hunde gegen Kinder auszuspielen, sondern gesellschaftliche Tendenzen aufzuzeigen.

Zwischen Kindersatz und bewusster Beziehung

„Viele Menschen sehen ihren Hund nicht als bloßen Begleiter, sondern als vollwertiges Familienmitglied – manche sogar als Kind“, so Gillet. In einer ungarischen Umfrage bezeichneten 70 % der Hundebesitzer ihr Tier als Familienmitglied, 16 % sogar ausdrücklich als Kind. In sozialen Netzwerken finden sich Begriffe wie „Hundemama“ oder „Hunde-Papa“, die inzwischen auch im Einzelhandel und in Marketingkampagnen alltäglich sind.

Doch die Studie macht auch deutlich: Nicht alle Hundebesitzer übertragen die Rolle des Kindes auf ihr Tier. „Die Beziehung zum Hund ist oft komplex, individuell und kulturell geprägt“, schreiben die Autorinnen. Für manche sei der Hund ein Kinderersatz, für andere ein Freund, ein Seelentröster oder schlicht ein Lebenspartner. Gillet betont: „Diese Vielfalt verdient gesellschaftliche Anerkennung – nicht Abwertung.“

Nähe, Verantwortung und gesellschaftliche Folgen

Die emotionale Bindung an Hunde ist stark – das zeigen auch neurowissenschaftliche Untersuchungen. So werden beim Anblick des eigenen Hundes im Gehirn von Müttern ähnliche Areale aktiviert wie beim Anblick des eigenen Kindes (Stoeckel et al., 2014). Umgekehrt reagieren Hunde mit eindeutiger Mimik und Körpersprache auf ihre Bezugspersonen. „Diese Gegenseitigkeit stärkt die emotionale Tiefe der Beziehung“, heißt es in der Studie.

Doch was bedeutet es, wenn sich Fürsorge vermehrt auf Tiere richtet, während die Geburtenzahlen sinken? Gillet und Kubinyi mahnen zur Auseinandersetzung mit den langfristigen Folgen: „Die Hundehaltung als Ausdruck emotionaler Kompetenz darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir vor erheblichen demografischen Herausforderungen stehen.“

Der Rückgang der Geburtenzahlen könne „die Stabilität sozialer Sicherungssysteme, das Rentenniveau sowie die Versorgung in Pflege und Gesundheitswesen gefährden“, so der gesellschaftliche Befund. Auch der Arbeitsmarkt ist betroffen: Weniger Kinder heute bedeuten weniger Erwerbstätige in Zukunft – mit weitreichenden Folgen für Steueraufkommen, Fachkräftesicherung und Innovation.

Die Hundeliebe ernst nehmen – und breiter denken

Gillet und Kubinyi plädieren für eine konstruktive Auseinandersetzung mit der zunehmenden Hundeliebe: „Sie ist Ausdruck eines tiefen menschlichen Bedürfnisses nach Nähe, Beziehung und Verantwortung – kein Zeichen gesellschaftlicher Dysfunktion.“ Es brauche keine Gegenüberstellung von Hund und Kind, sondern eine Politik, die beides ermöglicht: liebevolle Tierhaltung und tragfähige Strukturen für Elternschaft.

„Wir sollten uns fragen, warum so viele Menschen in einem Hund das finden, was sie sich von Familie oder Gesellschaft nicht (mehr) erwarten“, schreiben die Forscherinnen. Die Antwort auf diese Frage liege nicht im Verhalten der Menschen – sondern in den Rahmenbedingungen, die sie umgeben.

Quellen:

– Gillet, L. & Kubinyi, E. (2025). Neudefinition von Elternschaft und Familie – Die kindliche Rolle von Hunden in westlichen Gesellschaften. ELTE Eötvös Loránd Universität. Veröffentlicht bei Hogrefe: hogrefe.com
Statistisches Bundesamt Deutschland (2025)
OECD Social Indicators – Österreich (2024)
Social Change Switzerland (2023)
– [ZZF, Statistik Austria, VHN – Hundebestände D/A/CH]
Wüest Partner AG – Schweiz 2024

Gernot Körner




Die antiken Römer entdecken mit MINT und Hightech

Ein spannender Tag für junge Forscher*innen zwischen acht und zwölf Jahren im Museum bei der Kaiserpfalz

Spannende Einblicke in Wissenschaft und Geschichte bietet das Museum bei der Kaiserpfalz in Ingelheim gemeinsam mit der Technischen Hochschule Bingen im Rahmen eines ganztägigen Workshops der Kinderhochschule. Am Montag, den 7. Juli 2025, sind junge Entdecker*innen zwischen acht und zwölf Jahren eingeladen, von 9:00 bis 15:00 Uhr auf Zeitreise zu gehen – und dabei mit modernster Technik historische Geheimnisse zu lüften.

Antike Spuren entdecken – mit bloßem Auge und moderner Technik

Im Mittelpunkt des Ferienangebots steht die faszinierende Welt der Römer: Zunächst untersuchen die Kinder im Museum mit eigenen Augen die Farbreste antiker Grabfiguren. Anschließend entdecken sie mit Hightech-Geräten, was für das bloße Auge unsichtbar bleibt.

In römische Rollen schlüpfen – und kreativ werden

Dann heißt es: Eintauchen in den Alltag der Römer – durch das Anprobieren von Tunika, Toga und Palla entstehen unvergessliche Erinnerungsfotos.
Im kreativen Teil des Workshops stellen die Teilnehmer*innen im Tiefziehverfahren eine Gussform her, mit der sie ihre eigene Miniatur-Römerfigur fertigen und farbenfroh gestalten. Die Figuren – ebenso wie die Form für spätere Repliken aus Materialien wie Seife oder Schokolade – dürfen natürlich mit nach Hause genommen werden.

Urkunde zum Abschluss – und jede Menge neue Erkenntnisse

Zum Abschluss werden die Nachwuchsstudierenden feierlich mit einer Bachelor-Urkunde der Kinderhochschule ausgezeichnet.
„Ein solches Programm verbindet Freude mit Erkenntnisgewinn – und entlastet Eltern in der Ferienzeit“, betonen Dr. Isabel Kappesser (Stadt Ingelheim) und Prof. Dr. Clemens Weiß (TH Bingen). Zugleich werde deutlich, wie moderne Technik helfen kann, historische Fragen zu beantworten.

Jetzt anmelden – begrenzte Plätze!

Die Teilnahmegebühr beträgt 9 Euro, alle Materialien sind inbegriffen. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt, daher wird um Anmeldung bis 1. Juli 2025 gebeten:
📞 06132 714-701 oder ✉️ info-museum@ingelheim.de.

Bitte mitbringen: „verschmutzbare“ Kleidung, Sonnencreme und ein Lunchpaket mit Getränken.

📍 Museum bei der Kaiserpfalz, François-Lachenal-Platz 5, 55218 Ingelheim
🔗 www.museum-ingelheim.de

Quelle: Pressemitteilung Technische Hochschule Bingen




Einsamkeit junger Menschen – ein Warnsignal für Pädagogik und Demokratie

Neue Studie der Bertelsmann Stiftung zeigt: Wer sich einsam fühlt, verliert Vertrauen in Gesellschaft und Mitgestaltung

Einsamkeit ist für viele junge Menschen in Deutschland Teil ihres Alltags. Doch was bedeutet das für ihre Haltung zur Demokratie, für ihr gesellschaftliches Engagement – und für ihr Vertrauen in die eigene Gestaltungsfähigkeit? Eine repräsentative Studie der Bertelsmann Stiftung hat 2.532 junge Menschen zwischen 16 und 30 Jahren befragt. Die Ergebnisse sind besorgniserregend – nicht nur für die Politik, sondern auch für pädagogische Fachkräfte, die junge Menschen in ihrer Entwicklung begleiten. Und weil diese Studie in der Öffentlichkeit nur wenig Beachtung findet, haben wir uns entschlossen, die wichtigsten Eckdaten zu publizieren, auch wenn die Zielgruppe nicht ganz unsere ist.

Fast die Hälfte der Befragten (46 Prozent) gab an, sich moderat oder stark einsam zu fühlen. Bei jenen, die unter starker Einsamkeit leiden, zeigt sich eine klare Tendenz: Sie sind unzufriedener mit demokratischen Strukturen, glauben seltener daran, etwas bewirken zu können, und fühlen sich deutlich weniger gehört. 60 Prozent der stark Einsamen glauben nicht, dass ihr Engagement etwas verändern kann. Bei jungen Menschen ohne Einsamkeitserfahrungen liegt dieser Anteil bei 42 Prozent.

Verlust von Vertrauen und politischer Wirksamkeit

Auch das Vertrauen in demokratische Institutionen ist bei den einsamen Befragten deutlich schwächer ausgeprägt. 63 Prozent von ihnen äußern Unzufriedenheit mit der Demokratie in Deutschland. Zum Vergleich: Bei den nicht einsamen jungen Menschen liegt dieser Wert bei 41 Prozent. Ein ähnliches Bild zeigt sich auf lokaler Ebene: Über die Hälfte der stark Einsamen glaubt nicht daran, in ihrem direkten Umfeld – etwa in der Stadt oder Gemeinde – etwas verändern zu können.

Diese Daten werfen ein Schlaglicht auf die langfristigen Folgen von sozialer Isolation: Wer sich dauerhaft nicht zugehörig fühlt, zieht sich nicht nur sozial, sondern auch politisch zurück. In der Altersgruppe der 16- bis 30-Jährigen ist das besonders bedeutsam – denn sie befinden sich in einer entscheidenden Phase der Identitätsbildung und der Suche nach gesellschaftlicher Verortung.

Gefühl der Ausgrenzung trotz politischem Interesse

Die Studie zeigt deutlich, dass Einsamkeit nicht mit Desinteresse gleichzusetzen ist. Viele einsame junge Menschen interessieren sich sehr wohl für politische Themen – fühlen sich aber von politischen Entscheidungsträger:innen nicht repräsentiert. Rund die Hälfte der stark Einsamen gibt an, dass ihre Werte und Überzeugungen auf Bundesebene nicht vertreten werden. Zudem äußern 76 Prozent von ihnen das Gefühl, dass ihre Sorgen nicht ernst genommen werden – ein spürbarer Unterschied zu den 61 Prozent unter den nicht einsamen Befragten.

Für Fachkräfte in Schule und Pädagogik bedeutet das: Einsamkeit ist kein individuelles Randthema, sondern ein Indikator für gesellschaftliche Entfremdung. Sie kann jungen Menschen das Gefühl nehmen, Teil einer größeren Gemeinschaft zu sein – auch in Bildungs- und Lernkontexten.

Gemeinschaft erleben – Zugehörigkeit stärken

Gleichzeitig machen die Studienergebnisse Hoffnung: Das Gefühl von Anerkennung und sozialer Einbindung wirkt wie ein Schutzfaktor – und kann junge Menschen motivieren, sich aktiv einzubringen. Wer sich gesehen und wertgeschätzt fühlt, ist eher bereit, Verantwortung zu übernehmen. Politisches oder soziales Engagement wird so zur Brücke aus der Isolation – wenn es auf echte Beteiligung trifft.

Gerade im Kontext von Schule, Jugendarbeit und außerschulischer Bildung sind diese Erkenntnisse relevant: Wo junge Menschen Räume der Begegnung und des Austauschs erleben, wo sie sich ernst genommen fühlen und ihre Stimmen zählen, wächst auch ihr Vertrauen in das Gemeinsame – in Schule, Gesellschaft und Demokratie.

Hier geht es zum Einsamkeitsbarometer