Kinder können eine einmal begonnene Bewegung nicht einfach unterbrechen

Unfallforschung der TU Graz: Rennende Grundschulkinder benötigen 1,8 Meter zum Stehenbleiben

Die unfalltechnische Rekonstruktion von Verkehrsunfällen liefert wichtige Erkenntnisse hinsichtlich deren Vermeidbarkeit. Sind Fußgänger*innen beteiligt, nutzen Sachverständige kinematische Modelle, die typische Werte für Beschleunigung, Geschwindigkeit, Reaktionszeit und die zum Stehenbleiben benötigte Strecke umfassen. Für Kinder gab es bislang allerdings keine entsprechenden Daten, obwohl sich ihre Bewegungsmuster deutlich von denen Erwachsener unterscheiden. Im Rahmen des Forschungsprojekts KISIMO haben Ernst Tomasch vom Institut für Fahrzeugsicherheit der TU Graz und Bettina Schützhofer vom verkehrspsychologischen Institut „sicher unterwegs“ nun solche Daten für Kinder im Volksschulalter erhoben und für die Unfallforschung zur Verfügung gestellt.

1,8 Meter bis zum Stillstand – unabhängig vom Alter

„Anders als Erwachsene können Kinder bis zu einem gewissen Alter eine begonnene Bewegung nicht einfach unterbrechen“, sagt die Verkehrspsychologin Bettina Schützhofer. Daher brauchen sie im Straßenverkehr mehr Zeit und mehr Strecke, bis sie stehenbleiben können. Die Forschenden haben daher mit Kindern im Alter von sechs bis zehn Jahren Bewegungsversuche durchgeführt, bei denen diese gehen oder laufen mussten, um beim Ertönen eines Pfiffs schnellstmöglich anzuhalten. Ein zentrales Ergebnis dabei: Unabhängig vom Alter brauchten rennende Kinder rund 1,8 Meter, um zum Stehen zu kommen. „Die älteren Kinder reagierten schneller auf das Signal und konnten auch stärker abbremsen“, erläutert Ernst Tomasch. „Aufgrund ihrer höheren Ausgangsgeschwindigkeit war ihr Bremsweg aber gleich lang wie der der jüngeren Kinder.“

Die Forschenden haben mit Kindern im Alter von sechs bis zehn Jahren Tests durchgeführt, bei denen diese gehen oder laufen mussten, um beim Ertönen eines Pfiffs schnellstmöglich anzuhalten.

Verkehrsraum für Kinder einsehbar gestalten

Ihre Daten zu Beschleunigung, Höchstgeschwindigkeiten und Anhalteweg von Volksschulkindern haben die Forschenden bereits auf Workshops mit Unfallsachverständigen präsentiert. Die Erkenntnisse können aber auch die verkehrssichere Planung des Straßenraums erleichtern. „Der Verkehrsraum sollte für Kinder daher soweit einsehbar sein, dass sie bei Gefahr rechtzeitig stehen bleiben können“, sagt Ernst Tomasch.

Das Forschungsprojekt KISIMO wurde gefördert mit Mitteln des Österreichischen Verkehrssicherheitsfonds im Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie im Rahmen der 6. VSF-Ausschreibung „schwer-Verkehr-sicher!“.

Weitere Informationen:

https://www.tugraz.at/forschung/fields-of-expertise/mobility-production/ueberblick-mobility-production

Diese Forschung ist im Field of Expertise „Mobility & Production“ verankert, einem von fünf strategischen Schwerpunktfeldern der TU Graz.

Philipp Jarke, Technische Universität Graz




Nikitin: Entdecken, erleben, lernen

Nikitin

Nikitin: Die Welt spielerisch entdecken

Jedes Kind ist einzigartig und bringt unterschiedliche Voraussetzungen mit. Doch alle Kinder sind von Natur aus neugierig und möchten spannende Entdeckungen machen. Nikitin begleitet sie auf dieser aufregenden Reise und unterstützt sie dabei, ihre Fähigkeiten sinnvoll zu entwickeln.

Kognitive, motorische und soziale Fähigkeiten sowie Kreativität, Wahrnehmung und Ausdrucksvermögen – mit Nikitin wird all das spielerisch gefördert. Schritt für Schritt werden die Kinder u. a. zum Bauen, Kombinieren, Sprechen, Malen oder Vergleichen angeregt. Die passenden Vorlagenhefte starten einfach und werden mit der Zeit anspruchsvoller. So findet jedes Kind etwas, das seinem individuellen Entwicklungsstand entspricht.

Die Nikitin-Lernspiele zeichnen sich durch angenehme Holzmaterialien aus. Klare Formen, Farben und Abbildungen unterstützen den Lernprozess effektiv. Nikitin ist ein echter Klassiker, der sich über viele Jahre bewährt hat, umfangreich getestet und sorgfältig überarbeitet wurde.

Wir sind überzeugt: Nikitin bereitet Freude und fördert gleichzeitig viele wichtige Fähigkeiten. Besuchen Sie gerne westermann.de/nikitin und entdecken Sie die Vielfalt unserer Lernspiele.

Besondere Highlights

Nikitin: Entdecken, erleben, lernen

Kreativität und Ausdruck fördern: Mit Creativo!

Auf 160 Spielkarten ist jeweils ein Begriff abgebildet. Wie die Kinder diesen Begriff darstellen, entscheidet ein Drehpfeil: Malen, erklären, pantomimisch darstellen oder mit Holzsteinen nachbauen. Das sorgt für riesigen Spaß!

Formen und Farben kennenlernen: Mit den Logischen Reihen!

Kreis, Kreis, Stern – wie geht es weiter? Bunte Holzwürfel werden nach den Vorlagen im Heft zu logischen Reihen kombiniert. Das trainiert auch die Wahrnehmung und Konzentration. Es beginnt ganz leicht mit nur 2 Reihen und wird dann schwieriger. Lässt sich hervorragend zu zweit spielen.

Geschicklichkeit entfalten: Mit Towers!

Wer baut den höchsten Turm? Verschiedene Bausteine müssen nach einfachen Regeln gestapelt werden. Wer Glück hat, taktisch klug spielt und geschickt ist, hat beste Chancen auf den Sieg. Perfekt geeignet für kleine Gruppen.

Nikitin Video




Schultoiletten für viele Schüler ein Problem

Umfrage des DKHW zum Schulhof- und Pausenbereich: Ausreichend Platz für Bewegung und Spiel, kritische Situation bei Schultoiletten

Bei der Bewertung des Schulhof- und Pausenbereiches ihrer Schule sehen die Kinder und Jugendlichen in Deutschland ein bisschen Licht, aber auch viel Schatten. Nach Einschätzung von rund dreiviertel der Schülerinnen und Schüler (76 Prozent) gibt es zwar ausreichend Platz für Bewegung und Spiel, gleichzeitig meint aber nur eine knappe Mehrheit (55 Prozent), dass es dort attraktive und vielfältige Spiel- und Bewegungsmöglichkeiten gibt.

58 Prozent sind der Meinung, dass es ausreichend gute Sitzmöglichkeiten im Schulhof- und Pausenbereich ihrer Schule gibt. Dass es dort einen guten Ort zum Entspannen gibt, meinen hingegen nur 48 Prozent der Befragten. Und während Zustand und Sauberkeit des Schulhof- und Pausenbereiches insgesamt von rund zwei Dritteln (65 Prozent) für gut befunden wird, sehen das bezogen auf die Schultoiletten nur 44 Prozent so. 

In Sachsen gibt es wohl die besten Toiletten

Es zeigen sich allerdings deutliche Unterschiede in den Bewertungen der Schülerinnen und Schüler in den Bundesländern, beispielsweise bei den Schultoiletten. Damit bestätigt sich der Trend der letzten Jahre, dass die Hygiene in Schultoiletten als besonders kritisch angesehen wird.

So sind 67 Prozent der Befragten in Nordrhein-Westfalen und 65 Prozent in Hamburg der Auffassung, dass die Toiletten in schlechtem Zustand sind, in Sachsen (32 Prozent) und Bayern (44 Prozent) sind es hingegen deutlich weniger. Große Unterschiede gibt es in diesem Bereich auch in der Bewertung zwischen Schülerinnen und Schülern in Großstädten und kleinen Kommunen. Während in kleinen Kommunen 46 Prozent der Kinder und Jugendlichen den Zustand der Schultoiletten als schlecht einstufen, sind es in Großstädten 62 Prozent.

Investitionsstau in deutschen Schulen wird mittlerweile auf rund 55 Milliarden Euro

„Der Investitionsstau in deutschen Schulen wird mittlerweile auf rund 55 Milliarden Euro beziffert. Aber nicht nur die Schulgebäude selbst, sondern auch die Schulhof- und Pausenbereiche sind oftmals in einem jämmerlichen Zustand. Ganz besonders trifft das auf die Schultoiletten zu, die bei entsprechenden Befragungen regelmäßig besonders schlecht abschneiden. Es ist also eine dringliche Aufgabe für die Bundesländer, nicht nur den Bildungserfolg der Schülerinnen und Schüler endlich vom sozioökonomischen Status der Eltern abzukoppeln, sondern ein besonderer Fokus muss zudem auf den baulichen Zustand unserer Schulen gelegt werden, und hier auch auf den Schulhof- und Pausenbereich. Natürlich kostet das Geld, aber vieles ist auch mit ein bisschen Einfallsreichtum und Kreativität möglich, gerade wenn die Schülerinnen und Schüler einbezogen und beteiligt werden. Das ist dann gleichzeitig auch im Sinne der Kinderrechte und der Schulgemeinschaft“, betont Holger Hofmann, Bundesgeschäftsführer des Deutschen Kinderhilfswerkes.

3.218 Kinder befragt

Die Umfrage, für die vom Sozial- und Politikforschungsinstituts Verian deutschlandweit 3.218 Kinder und Jugendliche im Alter von 10 bis 17 Jahren online unter Nutzung eines Access-Panels befragt wurden, ist Teil des 2. „Kinderrechte-Index“ des Deutschen Kinderhilfswerkes. Den Index wird das Deutsche Kinderhilfswerk im nächsten Jahr veröffentlichen, die Umfrage geht als ein Teilaspekt in diese Studie ein. Beim Kinderrechte-Index wird der Stand der Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention in verschiedenen Lebensbereichen von Kindern und den damit verbundenen Politikfeldern in den deutschen Bundesländern gemessen und evaluiert. Weitere Informationen zum Kinderrechte-Index unter www.dkhw.de/kinderrechte-index und zur aktuellen Umfrage unter www.dkhw.de/kinderrechte-index-aktuell

Pressemitteilung DKHW




Softdrink-Zahlen der Universität Cambridge: Eine Limo-Steuer wirkt

Wegen der Hersteller-Abgabe haben Pepsi, Coca-Cola & Co den Zuckergehalt in ihren Getränken gesenkt

Zu den aktuellen Forschungsdaten der Universität Cambridge zu den Auswirkungen der Limo-Steuer in Großbritannien erklärt Luise Molling von der Verbraucherorganisation foodwatch:

„Eine Limo-Steuer wirkt: Das zeigen erneut die jüngsten Daten aus Großbritannien. Wegen der dort eingeführten Hersteller-Abgabe haben Pepsi, Coca-Cola & Co den Zuckergehalt in ihren Getränken gesenkt, mit dem Ergebnis: Sowohl Erwachsene als auch Kinder und Jugendliche nehmen deutlich weniger Zucker zu sich. Und in Deutschland? Dort enthält zum Beispiel eine Fanta mit 7,6 Prozent fast doppelt so viel Zucker wie in Großbritannien – trotz freiwilliger Selbstverpflichtung der Industrie zur Zuckerreduktion. Der Realitäts-Check zeigt: Das Prinzip ‚Freiwilligkeit‘ ist krachend gescheitert. Um den Zuckerrausch in Deutschland zu stoppen und die damit verbundenen Folgeerkrankungen wirksam zu bekämpfen, muss die Ampel-Regierung die Getränkeindustrie endlich in die Pflicht nehmen und eine Limo-Steuer nach britischem Vorbild einführen. So bekommen die Hersteller einen Anreiz, ihre Getränke ausgewogener zu machen, und der viel zu hohe Zuckerkonsum in der Bevölkerung wird effektiv gesenkt. Die Regelung sollte aber neben Zucker auch Süßstoffe umfassen, da gesundheitliche Risiken durch Aspartam, Sucralose & Co. nicht auszuschließen sind.“

11 Gramm weniger Zucker am Tag

Laut einer aktuellen Studie des Instituts für Stoffwechsel-Fragen der Universität Cambridge ist in dem Jahr nach Einführung der Limo-Steuer 2018 der Zuckerkonsum bei Kindern um rund fünf Gramm pro Tag, bei Erwachsenen sogar um elf Gramm pro Tag gesunken. Jeweils rund die Hälfte wurde demnach bei Zuckergetränken eingespart.

Folgekosten von mehr als 60 Milliarden Euro

Zuckrige Getränke gelten laut Weltgesundheitsorganisation als wesentliche Treiber für Adipositas und damit verbundene Krankheiten wie Typ-2-Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Das Leid der Betroffenen ist groß – und die wirtschaftlichen Folgekosten allein für Adipositas belaufen sich jährlich auf mehr als 60 Milliarden Euro.

Limo-Steuer bereits in mehr als 100 Ländern

Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt eine Sondersteuer von mindestens 20 Prozent auf zuckerhaltige Getränke, um den Zuckerkonsum der Bevölkerung mitsamt seiner gesundheitsschädlichen Folgen zu reduzieren. Neben Großbritannien haben weltweit bereits über 100 Länder eine Steuer auf Zuckergetränke eingeführt. Deutschland setzt indes ausschließlich auf eine freiwillige Selbstverpflichtung zur Reduktion des Zuckergehalts in den Getränken.

Freiwillige Reduktionsstrategie in Deutschland kaum wirksam

Während die Industrie die Reduktionsstrategie aus dem Jahr 2018 als Erfolg verbucht, sind die Zahlen mehr als ernüchternd. Eine Studie der TU München zeigt, dass der Zuckergehalt in deutschen Getränken zwischen 2015 und 2021 lediglich um zwei Prozent gesunken ist – während in Großbritannien dank der nach Zuckergehalt gestaffelten Abgabe im gleichen Zeitraum eine Reduktion um rund 30 Prozent erreicht werden konnte. Zuckergetränke mit Kinderoptik sind hierzulande laut Daten des Max-Rubner-Instituts teilweise sogar noch zuckriger geworden. Seit 2019 ist das obere Viertel der Zuckergehalte von 7,4 g/100ml auf 8,4 g/100ml gestiegen. Das entspricht umgerechnet fast sechs Zuckerwürfeln in einem üblichen 200ml-Trinkglas.

Quellen und weiterführende Informationen:

Pressemitteilung foodwatch




Pipigeplätscher

Sandra Grimm (Text), Katja Senner (Ill.): Der kleine Klo-König

Aaah, endlich, leises Geplätscher klingt aus den Tiefen der Toilette. Der großen, natürlich. Denn da oben drauf sitzt Jona, ganz stolz. Und zwar auf seinem neuen Klo-Sitz. Den hat er von Mama bekommen. Als Geschenk. Erst hat er ja gedacht, das sei ein Lenkrad. Naja, Klo-Sitz ist auch toll. Und lange genug gewartet auf das erste Pipi hat er auch. War ziemlich langweilig. Weshalb er Leo Löwe mit ins Badezimmer genommen hat. Und ihn auf sein Töpfchen gesetzt hat. Denn in Gesellschaft pinkelt es sich besser. Wissen ja alle Besties. Auch Mama ist mächtig stolz auf ihren Sohn und setzt ihm eine Papp-Krone auf. Jona freut sich, drückt selbst auf die Spültaste und jubelt: „Jetzt bin ich ein Klo-König!“

Ein Bilderbuch zur Windelfreiheit, da haben bei mir alle Alarmglocken geläutet. Weil ich noch mit der schwarzen Pädagogik groß (und windelfrei) geworden bin. Sofort hatte ich Fotos vor Augen, die ein halbes Dutzend Kinder gleichzeitig auf Toilette oder Töpfchen zeigen. Denn in diesen schwarzen Zeiten mussten selbst basale Körperfunktionen gleichgeschaltet werden. Was hoffentlich heute nicht mehr geschieht. Aber wegen Überforderung und Personalknappheit durchaus wieder passieren kann.

Deshalb ist dieses Buch so wichtig. Denn es zeigt, wie es ohne jeden Zwang geht: Jonas Mama hat einen Plan. Sie bringt ein Geschenk mit und nutzt die Entdeckerfreude ihres Sohnes, sein Explorationsverhalten. Dafür gibt sie ihm genügend Zeit, wendet sich ihm zu, verlangt nichts von ihm. So kann er selbst auf die Idee mit dem Kuscheltier auf dem Töpfchen kommen. Und sie erwartet nichts von ihm, setzt ihn nicht unter Druck, sondern belohnt mit besonderer Zuwendung. Das ist klug, denn Kinder wollen immer kooperieren, die Welt der Erwachsenen erkunden und in sie hineinwachsen. Ob das klappt? Ja! Und zwar nicht nur im Bilderbuch!

Ralf Ruhl

Sandra Grimm (Text), Katja Senner (Ill.): Der kleine Klo-König. Ravensburger 2024, www.ravensburger.com, Pappbilderbuch, 20 Seiten, ab 2 Jahre, 9,99 Euro




Kinder und Jugendliche fühlen sich machtlos und unzufrieden

Laut einer Studie glauben über 50 Prozent der Befragten nicht an den Problemlösungswillen von Politiker*innen

„Ist Deutschland gerecht?“, „Ist die Welt gerecht?“, „Was bedeutet eine gerechte Gesellschaft?“ Diese und weitere Fragen wurden im Rahmen der Sozialstudie 2023/24 zum Thema Gerechtigkeit, die im Auftrag der Bepanthen-Kinderförderung von der Universität Bielefeld durchgeführt wurde, von Kindern und Jugendlichen beantwortet. Die Teilnahme von insgesamt 1.230 Kindern (sechs bis elf Jahre) und Jugendlichen (zwölf bis 16 Jahre) ermöglicht ein repräsentatives Stimmungsbild.

Jugendliche fühlen sich machtlos und unbeachtet

Ein zentrales Ergebnis der Befragung ist, dass die deutliche Mehrheit der Jugendlichen (78 Prozent) erlebt – trotz des Aufkommens von Bewegungen wie „Fridays for Future“ – keinen Einfluss darauf zu haben, was die Regierung macht. 72 Prozent der Jugendlichen sind davon überzeugt, dass sich Politikerinnen und Politiker in Deutschland nicht viel darum kümmern, was Jugendliche denken. Mehr als die Hälfte (57 Prozent) spricht ihnen sogar das Bemühen ab, die wichtigsten Probleme unserer Gesellschaft lösen zu wollen.

„Besonders überraschend ist, dass die Kinder und Jugendlichen ein differenziertes Bild davon haben, wie eine gerechte Gesellschaft aussieht, diese Komponenten in ihrer Lebensrealität aber gar nicht unbedingt wahrnehmen,“ sagt Studienleiter Prof. Dr. Holger Ziegler von der Universität Bielefeld, und fügt hinzu: „Obwohl sie sich von der Gesellschaft und der Politik nicht genug gesehen fühlen, machen sie sich trotzdem auch Sorgen um andere Bevölkerungsgruppen, wie zum Beispiel Rentnerinnen und Rentner.“

Problembewusstsein vorhanden

Prof. Dr. Ziegler erklärt, dass die wichtigsten Ergebnisse mit folgenden Themen in Verbindung stehen: Förderung von Bildung, Inklusion, Herstellung von Chancengleichheit, Hilfe und Unterstützung für Alte und Arme. „Erschreckend ist, dass die Jugendlichen diese Aspekte in der Praxis wenig abgebildet sehen. In ihrer Wahrnehmung sind sie von der Politik ungesehen und ungehört,“ so Ziegler, Professor für Soziale Arbeit.

Kinder und Jugendliche aus Familien mit einem niedrigen sozioökonomischen Status (SOES) geben an, dass sie in ihrem Leben deutlich mehr Ungerechtigkeit erleben als solche mit einem höheren SOES. 37 Prozent der Jugendlichen aus Haushalten mit niedrigem SOES empfinden Ungerechtigkeit als die Norm in ihrem Leben, während sich diese Zahl bei denen mit einem hohen SOES halbiert (18 Prozent). Das zeigt sich auch schon bei den befragten Kindern von sechs bis 11 Jahren: Kommen sie aus einer Familie mit einem hohen SOES, erleben 14 Prozent Deutschland als „sehr“ oder „eher“ ungerecht, bei niedrigem SOES erhöht sich dieser Anteil auf 59 Prozent.

Jugendliche fern vom Ego – besondere Sorge um Ältere

Die vorliegende Studie zeigt, 65 Prozent der Jugendlichen empfinden, dass für Rentnerinnen und Rentner zu wenig getan wird. „Die Vorurteile gegenüber der jungen Generation, diese würde sich nur für sich selbst interessieren, können in unserer Studie keinesfalls bestätigt werden,“ so Prof. Dr. Ziegler.

Dipl.-Psych. Melanie Gräßer, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin aus Lippstadt ergänzt: „Das scheint zunächst überraschend, aber meiner Erfahrung nach, ist das unfaire Etikett des Egoismus für diese Generation weitestgehend falsch. In meiner täglichen Praxis erlebe ich viel Mitgefühl und auch Sorgen bei den Kindern und Jugendlichen um ihre Mitmenschen.“

„Gleiche Lebensbedingungen“ und „Bildung“

Die anderen Bereiche, die für die Jugendlichen in diesem Zusammenhang besonders wichtig sind, lauten „gleiche Lebensbedingungen“ und „Bildung“ (beides 62 Prozent), sowie „Arme“ und „Gleichverteilung von Vermögen und Einkommen“ mit jeweils 61 Prozent. „Umwelt & Klima“ landen mit 50 Prozent auf dem neunten Platz. Diese Ergebnisse spiegeln sich auch bei den befragten Kindern wider. Sie haben bereits ein ausgeprägtes Gerechtigkeitsempfinden, wenn es um andere geht: 83 Prozent geben an, „sie werden wütend“, wenn andere ungerecht behandelt werden.

Gerechtigkeit als gesellschaftliche Aufgabe

„Die Ergebnisse der Gerechtigkeitsstudie 2024 bestätigen unsere täglichen Erfahrungen in unserer Arbeit mit Kindern und Jugendlichen,“ so Bernd Siggelkow, Gründer und Leiter des Kinder- und Jugendwerks „Die Arche“. „Wir sind immer wieder ganz konkret gefragt, gegen das Gefühl der Unsichtbarkeit bei Kindern und Jugendlichen anzuarbeiten. Sei es im Kleinen in ihren familiären Strukturen oder auch größer in der Gruppe. Wir arbeiten daran, das Gefühl von Kindern und Jugendlichen für Gerechtigkeit zu stärken und an ihrem eigenen Verhalten zu spiegeln.“

Über die Bepanthen-Kinderförderung

Die Bepanthen-Kinderförderung setzt sich seit 2008 für Kinder und Jugendliche in Deutschland ein. Im zweijährlichen Rhythmus führt sie gemeinsam mit der Universität Bielefeld Sozialstudien durch, um aktuelle Problemfelder in der Lebenssituation von Kindern und Jugendlichen zu identifizieren – beispielsweise zu den Themen Achtsamkeit, Gewalt, Kinderarmut oder Gemeinschaftssinn. Die aus den Studien gewonnenen Erkenntnisse fließen in die praktische Kinderförderung des Kinderhilfswerks „Die Arche“ ein. Auch 2024 wird es ein neues Kinderförderungsprogramm geben, dass auf Basis der Erkenntnisse der Sozialstudie „Gerechtigkeit“ erarbeitet wird.

Weitere Informationen zu den Schwerpunkten der Bepanthen-Kinderförderung und die Zusammenarbeit mit dem Kinderhilfswerk „Die Arche“ finden Sie unter bepanthen.de/kinderfoerderung. Dort sind auch sämtliche Sozialstudien mit der Universität Bielefeld hinterlegt unter bepanthen.de/kinderfoerderung/sozialforschung

Hier geht es zur Studie

Quelle: Pressemitteilung Bayer




Öko-Test: Dosen-Mais stark mit BPA belastet  

Bisphenol A hat eine hormonelle Wirkung – Gefahren auch bezüglich Übergewicht oder Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern befürchtet

Öko-Test hat 26 Mal Mais getestet – davon fünf Produkte im Glas und 21 in der Dose. Das beauftragte Labor hat in jedem getesteten Mais, der in Dosen konserviert war, Mengen von Bisphenol A (BPA) gemessen, die die Verbraucherschützer als „stark erhöht“ einstufen. 

Die Massenchemikalie Bisphenol A (BPA)

Das Problem: BPA ist eine Massenchemikalie, von der man seit Langem weiß, dass sie eine hormonelle Wirkung hat und die in der EU offiziell als wahrscheinlich reproduktionstoxisch eingestuft ist. Diskutiert werden auch mögliche andere Gefahren wie ein Zusammenhang mit Übergewicht oder Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern. Nach einem Gutachten im vergangenen Jahr befand die Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) sogar, dass die Verbindung bereits in winzigen Mengen Auswirkungen auf unser Immunsystem haben könnte. Entsprechend senkte die EFSA die Tagesdosis an Bisphenol A, die sie noch für gesundheitlich vertretbar hält – den sogenannten TDI – drastisch ab. Das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hält diesen TDI für zu streng. Öko-Test orientiert sich aus Gründen des vorbeugenden Verbraucherschutzes am TDI der EFSA. Das Ergebnis: Eine 60 Kilo schwere Person schöpft die tolerierbare Tagesdosis mit allen 21 Dosen-Maiskonserven im Test um ein Vielfaches aus, wenn sie davon nur 50 Gramm pro Tag isst.

BPA trotz „BPA-non-intent“-Dosen

Alle Anbieter der getesteten Dosen-Konserven geben an, dass sie so genannte „BPA-non-intent“-Dosen einsetzen, die innen ohne Verwendung von BPA beschichtet sind. Eine mögliche Erklärung für die gefundenen BPA-Mengen ist, dass BPA aus den äußeren Beschichtungen durch Kreuzkontamination auf die inneren BPAni-Beschichtungen übertragen wird. „Das Problem ist kein unbekanntes bei Produkten in der Dose. Die Hersteller müssen sich des Problems Bisphenol A annehmen und Wege finden, wie sie die Chemikalie vermeiden können“, sagt Heike Baier, Öko-Test-Redakteurin.
Die EU-Kommission treibt derzeit ein Verbot von BPA für die Verwendung in Lebensmittelkontaktmaterialien voran. Ein Entwurf für eine entsprechende Verordnung liegt den Mitgliedsstaaten zur Beratung vor. „Eine Entwicklung, die wir sehr begrüßen“, so Baier.

Fünf Bio-Produkte sind „sehr gut“

In puncto Pestizide, Schwermetalle und Schimmelpilzgifte gibt Öko-Test allen Testprodukten grünes Licht. Fünf Bio-Produkte schneiden im Gesamturteil sogar „sehr gut“ ab – allesamt BPA-freie Maiskonserven aus dem Glas.
Weitere Informationen und den aktuellen Test finden Sie unter: oekotest.de/14739
Der Test ist ab auf der ÖKO-TEST-Website verfügbar und erscheint zusätzlich in der Augustausgabe des ÖKO-TEST-Magazins am 25. Juli 2024.

Quelle: Öko-Test




Ganzheitliches Lernen berücksichtigt alle Aspekte der Entwicklung

beleduc

Ganzheitliches Lernen: Lern-Spiel-Spaß mit beleduc

Ganzheitliches Lernen fördert nicht nur die intellektuellen Fähigkeiten von Kindern, sondern geht auch auf ihre sozialen, emotionalen und körperlichen Bedürfnisse ein. Dadurch wird Lernen auf ein vielseitiges Spektrum an Fähigkeiten ausgeweitet und alle Aspekte der Entwicklung berücksichtigt. Das Konzept basiert auf der Annahme, dass Lernen nicht nur aus dem Merken von Informationen besteht, sondern eine umfassende Erfahrung sein sollte, die alle Sinne eines Menschen anspricht. Lernen nach dem ganzheitlichen Lehrkonzept spricht daher mehrere Sinne gleichzeitig an und ist oft emotional berührend. Dadurch kann Lernen effektiver sein und das Gelernte besser im Gedächtnis hängenbleiben, wie lernpsychologische Forschungen beweisen.

Auch außerhalb des Kindergartens findet das ganzheitliche Lernkonzept Anwendung. In der formalen Bildung, von der Grundschule bis zur Universität, stellt das ganzheitliche Lernen jedoch auch Herausforderungen dar. Die standardisierten Lehrpläne und uniforme Leistungsmessung sind teilweise nur schwer mit diesem Lernkonzept zu vereinbaren. Im Vergleich zu traditionellen Methoden kann der ganzheitliche Bildungsansatz manchen Lernenden einen umfassenderen und flexibleren Zugang zu Lerninhalten bieten.

„Kinder spielen nicht, um zu lernen, sondern lernen, weil sie spielen!“

Die Philosophie der beleduc Lernspielwaren GmbH stellt die ganzheitliche Förderung in den Mittelpunkt der Produktentwicklung: „Play – Experience – Learn“. Unter diesem ganzheitlichen Lernansatz werden bei beleduc Spielwaren entwickelt, die es Kindern erlauben, ihre Potentiale frei zu entfalten und auszubauen. Spielen soll um des Spielens Willen geschehen und freies Spiel, Vorstellungskraft und Spannung anregen. Die Spielwaren haben zudem einen hohen Aufforderungscharakter und wecken Neugier. Beim Experimentieren und Reflektieren erfahren Kinder ihre Umwelt mit allen Sinnen und lernen somit ganz beiläufig mit Herz, Hand und Verstand.

Bildungsbereiche

Je früher Kreativität und Koordinationsvermögen eines Kindes unterstützt werden, umso leichter fallen später das Lernen, das Lösen von Aufgaben und die Entwicklung eigener Ideen. Die Spielwaren von beleduc fördern eine Vielzahl von Fähigkeiten, die ein Kind im Alter von zwei bis sieben Jahren erwerben sollte. Sechs Bildungsbereiche stehen dabei im Fokus: Naturwissenschaft, Mathematik, Sprache, Kunst, Somatik und Sozialkompetenz.

Interaktive Spielschule: Kreatives Rollenspiel unterstützt den Übergang vom Kindergarten in die Schule

Spielschule

Das Thema „Schule“ beschäftigt Kinder auch vor ihrer Einschulung. Mit dem neuen Rollenspiel-Element Interaktive Spielschule ist für jede Menge Spaß und kreatives Rollenspiel gesorgt und Kinder lernen zudem ganz nebenbei. Das Raumelement kann von allen Seiten bespielt werden und bietet viel Abwechslung und tolle Details. Die integrierten Elemente an der Interaktiven Spielschule vereinen mathematische Bildung (geometrische Formen, Zählen und Rechnen mit Rechenschieber und Drehelementen zum Üben von einfacher Addition und Subtraktion mit den Zahlen 1 bis 6), sprachliche Bildung (Buchstaben lernen mit drehbaren Würfeln mit Motiven und Buchstaben), und naturwissenschaftliche Bildung (Schieberegler Wetter und Schieberegler Jahreszeiten). Mit den drei zusätzlichen Lernkarten können Kinder auch Schwungübungen ausprobieren, einen Stundenplan erstellen und etwas über die Entwicklung von der Apfelblüte bis zur Frucht oder der Entwicklung vom Ei zum Schmetterling lernen. Beim Rollenspiel zum Thema Schule wird neben Neugier und Lernbereitschaft auch die soziale Kompetenz gefördert.

Fröbels Legematerialien: Ein Zukunftsmodell aus der Vergangenheit

Mit den Legematerialien nach Fröbel können Kinder geometrische Formen spielerisch kennenlernen, ihre Umgebung nachbauen oder eigene Bauwerke erschaffen. Das freie Kombinieren stärkt das intuitive Verständnis für wissenschaftliche Konzepte und die Feinmotorik von Kindern. Bei dem neuen Fröbel Set 3 von beleduc erhalten Kinder neben den bunten Legematerialien mit Vorlagekarten, Hintergründen und Lege-Bild-Geschichten auch allerhand Möglichkeiten, sich damit kreativ auseinanderzusetzen. Die Kombination aus künstlerisch-ästhetischen Anregungen zum Nachbauen und freiem Spiel stößt Denkprozesse rund um das Thema Zusammenhänge mit den geometrischen Formen an: vom Einfachen zum Komplexen. Ideal zum Einzelspiel oder das Spiel in der Gruppe.

Activity Table: Kreativer Spieltisch für den Innen- und Außenbereich

Das innovative Baukastensystem der Activity Table Linie bei beleduc ist vielseitig einsetzbar und lässt sich immer wieder flexibel an die Bedürfnisse der Gruppe und der Raumsituation anpassen. Die verschiedenen Spielboards ermöglichen erstes Zählen und Sortieren, Linien nachfahren, Weben, Sieben und Malen. Durch das modulare System ermöglicht der Spieltisch eine Vielfalt an Spielmöglichkeiten, die die Auge-Hand-Koordination, die Feinmotorik, das Geschick und die Experimentierfreude von Kindern fördern. Der Activity Table ist von allen Seiten bespielbar und regt zudem die Kommunikation zwischen den Kindern an.

Bei schlechtem Wetter oder im Winter eignen sich die kreativen Spieltische drinnen auch ideal als Basteltische – ein rundum toller Begleiter für kreatives Spielen im Innen- und Außenbereich.