Perfektionsdruck schadet dem kreativen Selbstbewusstsein

Spielen hilft, mehr Vertrauen in sich selbst und die eigenen Fähigkeiten zu entwickeln

Hübsch, hilfsbereit, ohne Makel und mit guten Schulnoten – Fehler machen ist nicht erlaubt: Das sind Zuschreibungen, die vielen Mädchen im Alltag und in der Gesellschaft im Jahr 2024 nach wie vor vermittelt werden. 4 von 5 Mädchen2 weltweit geben an, sich von diesem Perfektionsanspruch unter Druck gesetzt zu fühlen. Das ergibt eine Umfrage der LEGO Gruppe unter mehr als 61.500 Eltern und Kindern im Alter zwischen fünf bis zwölf Jahren in 36 Ländern3. Die Folge der Vermittlung dieses perfekten Bildes an Mädchen: Ihr (kreatives) Potenzial und das Vertrauen in sich selbst wird bereits während der Entstehung in der Kindheit ausgebremst.

Mädchen – und später erwachsene Frauen – trauen sich weniger zu, gehen weniger Risiken ein und haben Angst davor, Fehler zu machen. Die Studienergebnisse zeigen: Ein wichtiger Faktor und gleichzeitig bedeutende Stellschraube ist unsere Sprache. Wie mit Kindern gesprochen wird, hat großen Einfluss darauf, wie sich Kinder selbst wahrnehmen, wie mutig sie agieren und was sie sich zutrauen – im Kindesalter und auch als künftige Erwachsene. Dies deckt sich mit der Wahrnehmung der Eltern und Erwachsenen, die ebenfalls in der Studie zu kreativem Selbstbewusstsein, Perfektionismus, Spielen, Sprache und dem Umgang mit Fehlern befragt wurden.

Perfekt war gestern: Auch Mädchen wollen für ihre Kreativität geschätzt werden – Auszüge der Studie4 auf einen Blick:

Tabelle 1: Angaben der in der LEGO Studie befragten Mädchen, dargestellt in Prozent5:

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Tabelle 2: Befragte Eltern und Erwachsene, Angaben in Prozent6

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Schlüsselqualifikation kreatives Selbstbewusstsein

Die Autorin und Expertin für Pädagogik Jennifer Wallace ordnet die Studienergebnisse ein: „Wenn Kinder Angst haben zu versagen, hemmt das ihre Bereitschaft, neue Wege zu gehen und über den Tellerrand zu schauen. Dies wirkt sich auf ihr kreatives Selbstbewusstsein als Schlüsselqualifikation aus und kann Folgen bis ins Erwachsenenalter haben. Kreatives Selbstvertrauen braucht man dazu, eigene Ideen zu entwickeln, Risiken einzugehen und einzigartige Lösungen zu finden – ohne Angst vor dem Scheitern zu haben. Somit trägt kreatives Selbstbewusstsein aktiv zum Wohlbefinden bei: Es stärkt das Selbstwertgefühl und reduziert dadurch Stress“.

„Du bist, was Du (über Dich) hörst“: Einfluss von Wörtern und Alltagssprache auf das Selbstbewusstsein

Sprachwissenschaftlerin Prof. Dr. Hilke Elsen erläutert: „Kinder übernehmen vorgelebte und kommunizierte Rollenbilder und –vorgaben, erst aus der Familie und anschließend aus der Gesellschaft, meist sogar von Gleichaltrigen. Viele Erwachsene und Eltern sind sich gar nicht bewusst, dass hierbei oft die Sprache einen besonderen Einfluss hat. Denn Sprache ist nicht nur Sprechen, sondern auch das Hören und Vernehmen von anderen Gedanken und somit auch stereotypen Bildern.“

Die Studie der LEGO Gruppe zeigt, dass sich das besonders auf Mädchen auswirkt: Es werden – oftmals unbewusst – gesellschaftliche Voreingenommenheit ausgedrückt und Stereotype transportiert. Laut den befragten Eltern werden in der Gesellschaft Verhalten und kreative Arbeiten von Mädchen und Jungen geschlechtsspezifisch benannt und bewertet: Begriffe wie „süß“, „hübsch“, „niedlich“ und „schön“ werden etwa siebenmal häufiger ausschließlich Mädchen zugeschrieben. Jungen werden als „mutig“, „cool“, „genial“ und „innovativ“ beschrieben7. Schon diese Adjektive können einen immensen Einfluss auf Mädchen und ihre Selbstwirksamkeitserfahrung haben, erklärt Jennifer Wallace weiter: „Was uns im frühen Kindesalter gesagt wird, setzt sich tief fest. Eine voreingenommene Sprache verstärkt die traditionellen Geschlechterrollen und schränkt die Kreativität von Mädchen ein. Sie werden in enge Kategorien gezwängt, Ästhetik wird gegenüber Innovation bevorzugt. Die Beseitigung dieser Vorurteile fördert, dass in Mädchen ihr kreatives Potenzial voll ausschöpfen können. Denn jedes Mädchen verdient die Freiheit, die eigene Kreativität ohne Angst oder Druck zu entdecken.“

Tabelle 3: Befragte Eltern in Deutschland, Österreich und der Schweiz, Angaben in Prozent8

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Besonders anschaulich werden die Auswirkungen dieser Zuschreibungen auf Mädchen im Kurzfilm der LEGO Gruppe „More Than Perfect“ mit einem Sozial-Experiment gezeigt: Link zum Video.

„Fehler sind Deine Freunde“: Spielen, experimentieren und Raum für Fehler lassen

Neun von zehn Eltern9 sind der Meinung, dass Spielen Kindern dabei hilft, sich selbst auszudrücken, ihre Experimentierfreudigkeit und das kreative Selbstvertrauen stärkt. Und das ohne Angst vor einem Scheitern oder einem vermeintlich schlechten Ergebnis. Acht von neun Kindern10 finden, dass sie während des Spielens ganz sie selbst sein können – sie haben weniger Angst, Fehler zu machen und beurteilt zu werden (88 Prozent11).

Die Befragungsergebnisse zeigen, dass Spielen dabei hilft, mehr Vertrauen in sich selbst und die eigenen Fähigkeiten zu entwickeln und vor allem zu lernen, dass Fortschritte im eigenen Tempo wichtiger sind als Perfektion. Zudem wird ein positiver Umgang mit Fehlern erlernt: denn diese können als natürlicher Teil von kreativen Prozessen, im Kindes- wie im Erwachsenenalter, wertgeschätzt werden, betont Julia Goldhammer, Geschäftsführerin der LEGO GmbH:

„Positive Bestärkung und eine offene Fehlerkultur und damit die Förderung von kreativem Selbstbewusstsein ist sowohl im Privaten als auch im Arbeitsalltag von immenser Wichtigkeit. Ich beobachte das in meinem Team, aber auch an meinen beiden Töchtern – kreatives Selbstbewusstsein ist ein Schlüssel für offene Kommunikation, Resilienz und Mut im Kleinen wie im Großen, Vertrauen in sich selbst und in die Gestaltung des eigenen Wegs. Wir können die Grundlage für eine empathische und gleichberechtigte Gesellschaft bereits früh fördern, indem wir Kinder von Klein auf in ihren Fähigkeiten stärken und sie für kommende Herausforderungen vorbereiten – mit unserer Sprache, aber auch durch Spielangebote. Das Spielen sowie Um- und neu bauen mit LEGO® Steinen unterstützt diese Entwicklung. Neue kreative Ideen und Möglichkeiten beim Spiel nehmen die Angst vor Fehlern und stärken das Selbstbewusstsein“.

Aktionen der LEGO Gruppe für mehr kreatives Selbstbewusstsein und bestärkende Sprache:

Für Kinder:

  • Kostenlose Kreativitätsworkshops in den LEGO Stores® und online: für Kinder zwischen 6 bis 12 Jahren zu den Themen Entertainment, Weltraum, Spiele, Träume und Fantasie. Mehr Informationen unter: www.LEGO.com/Creativity-Workshops.
  • Inhalte zum sozial-emotionalen Lernen für Kinder in der LEGO® Life App, um Kindern dabei zu helfen, kreatives Selbstvertrauen zu entwickeln und Versagensängste zu überwinden.

Für Erwachsene & Mitarbeiter:

Schulung zu inklusiver Sprache für LEGO® Mitarbeiter:innen zur Beseitigung geschlechterspezifischer Vorurteile zu / in LEGO® Sets und Werbung

[1] Bevölkerungsrepräsentative, globale Umfrage durchgeführt von Edelman DXI im Auftrag der LEGO Gruppe vom 13. Dezember 2023 bis 24. Januar 2024 in 36 Ländern unter 61.532 Erwachsenen, Eltern und Kindern im Alter zwischen 5 bis 12 Jahren.

[2] Befragung von 25.532 Kinder im Alter zwischen 5 bis 12 Jahren in 36 Ländern: 88 Prozent der Mädchen gaben an, sich unter Druck gesetzt zu fühlen, perfekt sein zu müssen.

[3] 25.532 befragte Kinder in folgenden Ländern: Australien, Belgien, Brasilien, China, Deutschland, Dänemark, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Hongkong, Indien, Indonesien, Italien, Japan, Kanada, Kenia, Mexiko, Neuseeland, Niederlande, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Saudi-Arabien, Schweden, Schweiz, Singapur, Slowenien, Spanien, Südafrika, Südkorea, Taiwan, Türkei, Tschechien, Vereinigte Arabische Emirate, Ungarn, USA.

[4] Befragung von 36.000 Erwachsenen und Eltern sowie von 25.532 Kindern.

[5] 32.532 befragte Kinder.

[6] 32.532 befragte Kinder.

[7] Bevölkerungsrepräsentative, globale Umfrage durchgeführt von Edelman DXI im Auftrag der LEGO Gruppe vom 13. Dezember 2023 bis 24. Januar 2024 in 36 Ländern unter 61.532 Erwachsenen, Eltern und Kindern im Alter zwischen 5 bis 12 Jahren, Zuordnung der Begriffe durch die 36.000 befragten Erwachsenen.

[8] Bevölkerungsrepräsentative, globale Umfrage durchgeführt von Edelman DXI im Auftrag der LEGO Gruppe vom 13. Dezember 2023 bis 24. Januar 2024 in 36 Ländern unter 61.532 Erwachsenen, Eltern und Kindern im Alter zwischen 5 bis 12 Jahren. Ergebnisse für Deutschland, Österreich und die Schweiz mit jeweils 1.000 befragten Erwachsenen.

[9] Bevölkerungsrepräsentative, globale Umfrage durchgeführt von Edelman DXI im Auftrag der LEGO Gruppe vom 13. Dezember 2023 bis 24. Januar 2024 in 36 Ländern unter 61.532 Erwachsenen, Eltern und Kindern im Alter zwischen 5 bis 12 Jahren, Zuordnung der Begriffe durch die 36.000 befragten Erwachsenen.

[10] Bevölkerungsrepräsentative, globale Umfrage durchgeführt von Edelman DXI im Auftrag der LEGO Gruppe vom 13. Dezember 2023 bis 24. Januar 2024 in 36 Ländern unter 25.532 Kindern im Alter zwischen 5 bis 12 Jahren.

[11] Bevölkerungsrepräsentative, globale Umfrage durchgeführt von Edelman DXI im Auftrag der LEGO Gruppe vom 13. Dezember 2023 bis 24. Januar 2024 in 36 Ländern unter 25.532 Kindern im Alter zwischen 5 bis 12 Jahren.




Wie das Urteil von Lehrkräften die Entwicklung ihrer Schüler beeinflusst

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Studie zu Lehrkrafturteilen und den Leistungsunterschieden zwischen Jungen und Mädchen

Lehrerinnen und Lehrer beurteilen die Fähigkeiten von Mädchen im Bereich Sprache und von Jungen in Mathematik tendenziell besser, als es ihre Leistungen in objektiven Tests nahelegen. Zu diesem Schluss kommt ein internationales Forschungsteam aus Deutschland, Großbritannien und den USA, an dem die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) beteiligt ist. Die verzerrten Urteile der Lehrkräfte wirken sich auch langfristig auf die Leistungsunterschiede zwischen Mädchen und Jungen aus. Für die im Journal „Social Science Research“ veröffentlichte Studie wurden Daten von 17.000 Kindern im Grundschulalter ausgewertet.

Ursachen für Leistungsunterschiede zwischen Jungen und Mädchen

„Empirische Erhebungen wie die PISA- oder die IGLU-Studie zeigen, dass Mädchen besser beim Lesen abschneiden und Jungen in Mathematik. Über die Gründe ist bisher wenig bekannt“, sagt Dr. Melanie Olczyk vom Institut für Soziologie der MLU. Gemeinsam mit ihren internationalen Kolleginnen und Kollegen wollte sie unter anderem wissen, ob und in welchem Maße Lehrkrafturteile zu den Leistungsunterschieden zwischen Jungen und Mädchen beitragen.

Hierfür wertete das Team drei Längsschnittstudien aus, die Daten zu Kompetenzentwicklung und Bildungsverläufen erheben: die Millennium Cohort Study (MCS) für England, die Early Childhood Longitudinal Study (ECLS-K) für die USA sowie das Nationale Bildungspanel (NEPS) für Deutschland. In den Studien wurden insgesamt rund 17.000 Schülerinnen und Schüler über die Grundschulzeit hinweg begleitet, ihre Leistungen regelmäßig getestet sowie Eltern und Lehrende befragt.

Bewertung der sprachlichen und mathematischen Fähigkeiten

Grundlage der Analysen war eine Beurteilung der Leistung der Schülerinnen und Schüler, die von den Lehrkräften zu Beginn der Grundschulzeit erfolgte. Die Beurteilung umfasst eine Bewertung der sprachlichen und mathematischen Fähigkeiten im Vergleich zu gleichaltrigen Kindern. Im selben Zeitraum nahmen diese Kinder an Leistungstests teil, deren Ergebnisse dann mit den Lehrkrafturteilen abgeglichen wurden.

Urteile sind teilweise verzerrt

Die Forschenden konnten zeigen, dass die Beurteilung durch die Grundschullehrkräfte nicht vollständig auf die gemessenen Leistungen der Kinder zurückgeführt werden kann. Dies deutet darauf hin, dass die Urteile teilweise verzerrt sind. „Es zeigte sich außerdem, dass diese Verzerrungen systematisch mit dem Geschlecht der Schülerinnen und Schüler zusammenhängen. Im Bereich Sprache werden die Fähigkeiten der Mädchen eher überschätzt und die der Jungen unterschätzt, in der Mathematik ist es genau umgekehrt“, sagt Olczyk.

Allerdings gebe es Unterschiede zwischen den untersuchten Ländern: Im Bereich Sprache war die Verzerrung in England am größten, bei der Mathematik in Deutschland. In den USA fielen die Unterschiede jeweils wesentlich geringer aus.

Indiz für selbsterfüllende Prohezeiungen

Darüber hinaus verglich das Team die Leistungen zu Beginn der Grundschulzeit mit denen am Ende der Grundschulzeit. Das Ergebnis: Insgesamt vergrößerte sich der Vorsprung der Jungen in Mathematik und der der Mädchen im sprachlichen Bereich – lediglich in den USA verringerte sich das Gefälle bei den sprachlichen Leistungen. Die Forschenden konnten dabei zeigen, dass die beobachteten Unterschiede in der Leistungsentwicklung zwischen Mädchen und Jungen zum Teil auf die verzerrten Lehrkrafturteile zurückgeführt werden können. Das sei ein Indiz für das Bestehen selbsterfüllender Prophezeiungen.

Originalpublikation:

Studie: Olczyk M. et al. Teacher judgements and gender achievement gaps in primary education in England, Germany, and the US. Social Science Research (2023). doi: 10.1016/j.ssresearch.2023.102938
https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0049089X23000935?via%3Dihub

Tom Leonhardt, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg




Klimawandel begreifen und gemeinsam handeln

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Fortbildung für Kinder und pädagogische Fachkräfte soll Kompetenz schaffen

Wenn Kinder fragen, wo im Winter der Schnee bleibt oder warum der See hinter der Kita fast ausgetrocknet ist, dann suchen Pädagoginnen und Pädagogen oft nach der richtigen Antwort. Wo sollen sie anfangen? Wie können sie mit Kindern über den Klimawandel sprechen, ohne sie zu überfordern? Hier setzt die Fortbildung der Stiftung Kinder forschen an. Sie soll Pädagoginnen und Pädagogen einen Einstieg ins Thema bieten und zeigen, dass Veränderungen im Kleinen und direkt in ihren Einrichtungen beginnen können.

Über den Klimawandel sprechen

Die Frage, wie pädagogische Fachkräfte mit Kindern über den Klimawandel sprechen können, greift die Fortbildung auf. Sie soll sich am Alltag der Kinder orientieren. Dies erklärt die Stiftung anhand eines Beispiels: „Wenn Kinder merken, dass es dem Hund im Sommer zu warm ist, Vögel kein Futter finden oder ihr Lieblingsbaum seine Blätter verliert, machen sie sich oft Sorgen und wollen helfen.“ Die Pädagoginnen und Pädagogen sollen lernen, die Gefühle der Kinder aufzugreifen und gemeinsam mit ihnen Klimaschutz zu gestalten. Sie erfahren auch, wie sie in ihren Einrichtungen besser mit Starkregen und Hitze umgehen können, und was sie für ihre pädagogische Arbeit aus der Tierwelt lernen können.

Kitas zu Lernorten für nachhaltiges Handeln machen

Die neue Fortbildung ist ein weiterer Schritt, mit dem die Stiftung Kinder forschen dazu beitragen will, dass Kitas, Horte und Grundschulen zu Orten werden, an denen Kinder Antworten auf ihre Fragen finden und auf künftige Herausforderungen vorbereitet werden. „Was macht der Schneehase ohne Schnee? Klimawandel begreifen, gemeinsam handeln“ ist im Rahmen des Projekts Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) entstanden, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird. Ziel des Projekts ist es, Kitas, Horte und Grundschulen dabei zu unterstützen, zu Lernorten für nachhaltiges Handeln zu werden. Denn wo beginnt die Zukunft, wenn nicht in der Kita? Unter stkf.site/fortbildung-klimawandel finden Pädagoginnen und Pädagogen mehr Infos zur neuen Fortbildung und Buchung. 

Quelle: Mitteilung Stiftung Kinder forschen




Beobachtung und Dokumentation: Ansätze und Praxishilfen für die Kita

Fachbeiträge, Videos und Praxismaterial zum Download rund ums Thema

„Beobachtung ist die Grundlage für eine Pädagogik, in der das KIND und sein Recht auf eine möglichst förderliche Entwicklung im Mittelpunkt der Betrachtung stehen. Mit der Beobachtung fängt jede entwicklungsförderliche Pädagogik an und bildet den Grundstein (das Fundament) für wertschätzende Beziehungserlebnisse sowie begleitende Entwicklungsimpulse“, schreibt Prof. Armin Krenz in seinem Beitrag mit dem Titel „Kindliche Entwicklungsprozesse beobachten und dokumentieren“, den wir bei SPIELEN und LERNEN publiziert haben.

Damit dies einfacher gelingt, ist ein Konzept für die systematische Beobachtung in der Kita notwendig. Eine ganze Reihe von Arbeitshilfen und Instrumente können dabei sehr nützlich sein. Sehr gefragt ist unser Leitfaden zur Vorbereitung für Entwicklungsgespräche, den wir seit langer Zeit schon gratis zum Download anbieten. Bei unserer Internetrecherche ist uns vor allem der deutsche Bildungsserver aufgefallen. In der Rubrik „Entwicklungs- und Bildungsprozesse beobachten und dokumentieren“ finden sich zahlreiche Anregungen und Praxishilfen.

Ansätze und Konzepte

Für alle, die erst einmal einen groben Überblick zum Thema haben wollen, bietet sich das Video zum Thema „Bildungsdokumentation“ von „Schulen ans Netz e.V.“ an. Der kleine Film ist so einfach und eingängig, dass ihn auch Laien gut verstehen können. Mit einer Gesamtlänge von 3:56 Minuten ist er auch gut für einen Elternabend als Einstieg zum Thema geeignet:

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Unter den Ansätzen und Konzepten zur systematischen Beobachtung fanden wir vor allem den Beitrag zum Wahrnehmenden Beobachten stark. Die Website zu dem prozessorientierten Verfahren zur Beobachtung und Dokumentation bietet neben zahlreichen Downloads, etlichen Literaturtipps und Praxisbeispielen eine ganze Reihe Online-Vorträge, in denen Prof. Dr. Marjan Alemzadeh durch die vier praktischen Schritte des Wahrnehmenden Beobachtens führt.

Weitere spannende Beiträge finden sich etwa

Eine Vorlesung der Hochschule Hildesheim zum Thema „Kindheitspädagogische Beobachtung und Dokumentation“ von Prof. Dr. Peter Cloos ist auf Youtube zu sehen. Der Vortrag dauert etwa 75 Minuten:

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Ebenfalls von der Uni Hildesheim stammt auch das Buch Organisationsentwicklung in Kitas – Beispiele gelungener Praxis“ von Cindy Mieth. Das Buch lässt sich kostenlos als PDF downloaden.

Praktische Hilfen

Verschiedene Firmen bieten aktuell eine Fülle von Software zur Beobachtung und Dokumentation an. Da wir aber keine Möglichkeiten hatten, diese zu testen und wir uns zudem auf kostenfreie Angebote konzentrieren wollten, stellen wir hier keine kompletten Programme vor.

Vieles geht aber auch ohne PC. Und die beste Variante ist, wenn die Wahl Ihnen überlassen bleibt. Das ist etwa beim Kompik-Beobachtungsbogen der Fall. Mit Kompik können Sie die Entwicklung von Kita-Kindern im Alter von 3,5 bis 6,0 Jahren beobachten und dokumentieren. Das Programm lässt sich einfach herunterladen und installieren. Der Fragebogen kann auch ohne PC in Papierform ausgefüllt werden.

Das Netzwerk frühkindliche Entwicklung BIBER bietet einen guten Überblick mit praktischen Hilfen zur Bildungsdokumentation und Portfolioarbeit. „Um die Persönlichkeitsentwicklung bestmöglich zu fördern, wird das Kind – sein Verhalten, Spiel, Bewegung, Sprache – gezielt beobachtet. Diese Beobachtungen sind Grundlage für individuelle Förderschritte, die in der Bildungsdokumentation sichtbar gemacht und festgehalten werden“, beschreibt BIBER den Inhalt der Website.

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Rund um das „Bildungsbuch“ dreht sich alles auf der Seite der Gewerkschaft Bildung und Erziehung (GEW). Hier heißt es: „In nahezu allen Bildungsplänen für Kindertagesstätten wird verlangt, Bildung zu beobachten und zu dokumentieren. Aber wie lässt sich Bildung sichtbar machen? Ein Team von Pädagogen aus Praxis, Wissenschaft und Fort-/Weiterbildung geht seit Jahren dieser Frage nach und hat das Projekt ,Bildungsbuch‘ entwickelt, das zur Zeit in Kindertagesstätten praktiziert, weiterentwickelt und reflektiert wird.“ Daneben findet sich auf dem Bildungsserver auch „Das Übergangsbuch“ im PDF-Format. Hier dokumentieren Kinder, Eltern und pädagogische Fachkräfte den Übergang von der Kindertageseinrichtung in die Schule.

Ebenfalls auf dem Bildungsserver finden sich weitere Links etwa

Eine ganze Reihe weiterer Fachartikel hält auch „Das Kita-Handbuch“ bereit.

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Datenschutz

Wer viel dokumentiert, sollte auch auf den Danteschutz achten. In den Beispielen, die oben aufgeführt sind, finden sich dazu etliche Leitfäden und Hinweise. Wer es noch detaillierter wünscht, sollte sich die „Empfehlungen zum Datenschutz bei Bildungs- und Lerndokumentationen in Kindertagesstätten“ downloaden. Herausgegeben hat das Landesamt für Soziales, Jugend und Versorgung des Bundeslandes Rheinland-Pfalz die Empfehlungen. Sie dürften aber wohl für alle Bundesländer Geltung haben.

Weitere Fachbeiträge




Unterschriftenaktion: Tausende Kitas in NRW vor dem Aus?

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Ein Bündnis Freier Träger fordert eine bessere Kita-Finanzierung

Die Freien Kita-Betreiber in Nordrhein-Westfalen befinden sich akutell wohl in akuter Existenznot. Grund dafür ist nach einer gemeinsamen Mitteilung der freien Träger, dass die Pauschalen, mit denen die Landesregierung den Kita-Betrieb durch die freien Träger vergütet, erst im August dieses Jahres erhöht werden sollen, während die Tarife bereits im vergangenen Sommer angehoben wurden.

Wer seither seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nach Tarif bezahlt hat, muss nun meist mit wachsenden Finanzlöchern zurecht kommen. Laut dem Bündnis der freien Träger sind einige Kita-Träger bereits in die Insolvenz geraten.

Überbrückungshilfe reicht nicht aus

Tatsächlich hat die Landesregierung eine Überbrückungshilfe in Höhe von 100 Millionen Euro als Überbrückungshilfe angekündigt. Rechnet man diese Summe aber auf die rund 8.000 Kitas in freier Trägerschaft im Land um, bleiben gerade einmal 12.500 Euro für jede Einrichtung übrig. Gerade für größere Kitas reicht dieses Geld nicht ansatzweise aus.

Leider hat die Landesregierung in NRW unter Ministerpräsident Hendrik Wüst nicht auf unsere Anfrage reagiert. Dabei drohen dramatische Konsequenzen. Immerhin stellen die Freien Träger mittlerweile rund 75 Prozent aller Kitas im bevölkerungsreichsten Bundesland. In Zeiten des akuten Arbeitskräftemangels, in denen etliche Eltern darauf angewiesen sind, für ihre Kinder einen guten sicheren Kita-Platz zu haben, drängt sich die Frage auf, warum die Regierung aus CDU und Bündnis 90/Die Grünen ein solches Risiko einzugehen, zumal ab März die nächste Tariferhöhung ansteht.

Mitarbeitende sollen anständig bezahlt werden

„Die Mitarbeitenden freier Träger sind keine Beschäftigten zweiter Klasse – auch ihr Leben hat sich stetig verteuert und sie sollen anständig bezahlt werden“, steht in dem Papier, das Träger mit Einrichtungen in ganz NRW als „Kita-Bündnis NRW“ unterzeichnet haben. Mit Blick auf die Landesregierung heißt es: „Wenn es wirklich auch in ihrem Sinne ist, dass auch unsere Mitarbeitenden von den dort erzielten Steigerungen profitieren dürfen, sind ihre aktuellen Refinanzierungspläne staatlich verordnete Insolvenzverschleppung.“

Modellrechnungen

Eine Modellrechnung der Träger zeigt, dass die Refinanzierung der Personalkosten auch nach der Erhöhung im August kommenden Jahres nicht ausreicht, um Gehälter nach TVöD zu zahlen – geschweige denn, die freien Träger für die bereits in diesem Jahr gezahlte Inflationsausgleichsprämie zu entschädigen.

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Grafik 1 zeigt eine Modellrechnung für die Personalkosten zur Betreuung einer Gruppe von 20 Kindern zwischen zwei und sechs Jahren. Die untere Kurve zeigt den Betrag, den freie Träger zur Refinanzierung dieser Kosten nach dem Kinderbetreuungsgesetz (KiBiz) erhalten – sowie die prozentualen Steigerungen dieser Beträge in den vergangenen Jahren. Die obere Kurve zeigt, welcher Betrag notwendig ist, wenn freie Träger die letzten Tarifsteigerungen im TVöD auch an ihre Mitarbeitenden weitergeben wollen. Quelle: Kita-Bündnis NRW

Wie viel Rücklagen die freien Träger aus der Refinanzierung bilden dürfen, ist gedeckelt. Die Kita-Betreiber rechnen vor: Selbst diejenigen, denen es gelungen ist, den maximal zulässigen Betrag anzusparen, werden ihre Rücklage mittlerweile aufgebraucht haben, wenn sie nach Tarif bezahlen. Ihnen bleibt nur, von Krediten zu leben, die ihre finanziellen Spielräume noch weiter beschränken werden.

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Grafik 2 zeigt, wie sich die aktuellen Refinanzierungspläne der Landesregierung auf die maximal erlaubte Rücklage nach dem Kinderbildungsgesetz (KiBiz) auswirken. Diese darf niemals höher als 10 Prozent der jährlich augezahlten Pauschale nach dem KiBiz sein – ansonsten werden die Einnahmen gekürzt. Es wird deutlich: Selbst Träger, denen es gelungen ist, die höchstmögliche Rücklage zu bilden, werden diese mittlerweile aufgebraucht haben, wenn sie weiter nach Tarif bezahlt haben. Quelle: Kita-Bündnis NRW

„Um Insolvenzen abzuwenden, den Verlust weiterer Betreuungsplätze zu vermeiden und dem Abbau von Qualitätsstandards entgegenzutreten“, setzen sich die Unterzeichner für eine frühere Erhöhung der Refinanzierungspauschalen ein. Zum anderen fordern sie einen Anpassungsmechanismus, der sicherstellt, dass Tarifergebnisse und Sachkostensteigerungen künftig zeitnah und in gleicher Höhe berücksichtigt werden.

Am Bündnis der Freien Träger sind bisher educcare Bildungskindertagesstäten gGmbH, Fröbel e.V., VKJ Ruhrgebiet e.V., Villa Luna Bilinguale Kindertagesstätten, Kinderzentren Kunterbunt gGmbH und Outlaw gGmbH beteiligt.

Den kompletten Appell „Freie Träger am Limit: Rettet die Kindertagesstätten in NRW!“ und eine Mitzeichnungsmöglichkeit gibt es unter www.kita-buendnis.nrw.

Online Petition

Mittlerweile haben die Freien Träger auch eine Online Petition an die Landesregierung und den Landtag in NRW gestartet. Darin heißt es:

  1. Sorgen Sie dafür, dass die Pauschalen zeitnah erhöht und die Tariferhöhungen und Inflation der letzten 3 Jahre berücksichtigt werden und dass die freien Träger, die bereits in Vorleistung gegangen sind, eine Kompensierung erhalten – damit die Finanzierungslücke nicht noch dramatischer wird.
  2. Schaffen Sie einen Refinanzierungsmechanismus, der garantiert, dass Tarifergebnisse und Sachkostensteigerungen künftig zeitnah und in gleicher Höhe berücksichtigt werden – sodass freie Träger nicht mehr in existenzbedrohende Vorleistungen gehen müssen. Ermöglichen Sie, dass große wie kleine Träger und freie wie öffentliche Träger gleich gut in Zeiten des chronischen Fachkräftemangels agieren können.

Bis Redaktionsschluss haben hier bereits 16.563 Menschen unterschrieben. Hier geht es zur Petition: https://www.change.org/KitasinNRWretten




Fünf kleine Vögel suchen ihren Platz auf dem Baum

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„Vogelversammlung“: Ein neues Spiel von SmartGames zum Knobeln

Der Frühling naht. Schon sprießen die ersten Frühlingsboten aus dem Boden und die Blüten und Knospen zeigen sich an Sträuchern und Bäumen. Passend dazu hat SmartGames nun ein hübsches Spiel herausgebracht. Bei „Vogelversammlung“ können Kinder und Erwachsene allein oder gemeinsam tüfteln. Die Vögel in den Farben Blau, Rot, Pink, Gelb und Orange müssen so platziert werden, wie in der Aufgabe vorgegeben.

Mit über 60 Aufgaben, von Starter bis Wizard, bietet das Spiel immer wieder neue Herausforderungen. In den Wizard-Aufgaben müssen die Spieler die Position der Vögel per Ausschlussprinzip erraten. Mit einem Clip werden diese in den Löchern am bunten Holzbaum befestigt. Die Aufgaben erfordern logisches Denken, räumliches Vorstellungsvermögen und strategisches Planen, um alle Vögel richtig zu verteilen. Besonders knifflig: Die Vögel schauen in unterschiedliche Richtungen. Das erfordert Umdenken!

Der kleine Baum ist aus stabilem Holz gefertigt, die fünf kleinen Vögel sind aus Kunststoff. Bei Vogelversammlung handelt es sich um ein sehr ästhetisches und wertiges Spiel.

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Inhalt: 1 Holzbaum, 5 Vögel, 1 Aufgabenheft mit 60 Herausforderungen und Lösungen
Alter: 5+, Aufgaben: 60, Spieler: 1
Ab sofort im Fachhandel und ab März online unter gamesbysmart.com erhältlich.
UVP „Vogelversammlung“ ca. 25 Euro;




Kinder sind Forschende in ihrer eigenen Welt

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Das Bedürfnis, sich selbst und die Umwelt zu begreifen, liegt in der Natur des Menschen

„Ich hätte viele Dinge begriffen, hätte man sie mir nicht erklärt.“, beklagte einst der polnische Lyriker und Aphoristiker Stanislaw Jerzy Lec eines der zentralen Missverständnisse in der Erziehung und im Bildungsbetrieb. Seit vielen tausend Jahren verspüren Erwachsene das Bedürfnis, Kindern die Welt zu erklären und sie nach einem fiktiven Bild zu „formen“. Und fast ebenso lange existiert die Erkenntnis, dass das so nicht nur nicht funktioniert, sondern oftmals sogar den gegenteiligen Effekt hat. Die chinesischen Philosophen Laotzi und Konfuzius waren wohl die ersten, die vor gut 2500 Jahren darauf hingewiesen haben. Auch die antiken Griechen und Römer erkannten das Problem. So erklärte der berühmteste Redner Roms, Marcus Tullius Cicero: „Die Autorität der Lehrenden ist oft ein Hindernis für jene, die lernen wollen.”

Lernen von Anfang an

Und lernen will jedes Kind von Anfang an. Schließlich ist das überlebenswichtig. So sucht ein Säugling den Kontakt zu seinem Gegenüber, und erfährt dabei, ob er willkommen ist. Er erforscht seinen Körper und seine nächste Umgebung. Dabei begreift er, wie sie auf ihn reagiert. Heute sagen wir dazu, „er geht in Resonanz“.

Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen.

Immanuel Kant

Fühlt sich ein Kind geborgen, macht es sich spätestens zu dem Zeitpunkt, wenn es krabbeln kann auf den Weg, die Welt zu erobern. Dieses Streben nach Autonomie verstärkt sich, wenn es sein Selbst erkennt. Das Bedürfnis nach Autonomie ist etwas zutiefst Menschliches. Es steht ein ganzes Leben lang im Spannungsfeld zu dem Bedürfnis nach Geborgenheit und Sicherheit. Zur Autonomie gehört die Möglichkeit, sein Leben selbst in die Hand zu nehmen, Selbstwirksamkeit zu erleben. Das setzt von Anfang an nicht nur Beteiligung voraus, sondern ist auch die Voraussetzung für Forschergeist und Kreativität.

Keine Lust auf Bevormundung

Kein Wunder also, dass Kinder keine Lust darauf haben, sich ständig bevormunden zu lassen. Ihr Bedürfnis nach Autonomie ist nicht geringer als das von Erwachsenen. Andererseits sind sie auf einer ganz anderen Entwicklungsstufe, die nach einer anderen Form des „Lernens“ verlangt, als das von uns Erwachsenen. Für sie sind viele Dinge neu. Und darauf sind sie neugierig. Um ihre Welt verstehen zu können, wollen und müssen sie diese möglichst mit allen Sinnen begreifen.

Entgegen dieser Erkenntnis existiert noch immer das Vorurteil, dass es darauf ankomme, Kindern möglichst viel zu erklären, damit sie im Leben gut vorankommen. Dass das so nicht funktionieren kann, hat im 19. Jahrhundert der Pädagoge Friedrich Wilhelm Fröbel erkannt und in dem Satz zusammengefasst: „Bei der Erziehung muss man etwas aus dem Menschen herausbringen und nicht in ihn hinein.“ Daraus ist seine Idee für den ersten Kindergarten entstanden. Im Gegensatz zu den damals bereits existierenden Kinderbewahranstalten und Kleinkindschulen sah er die Aufgabe des Kindergartens unter anderem darin, das Spiel der Kinder und deren Bemühungen, die Welt zu erfahren, durch Erwachsene zu unterstützen.

Interesse und Möglichkeiten

Kinder sind also ab einer gewissen Stufe ihrer Entwicklung immer Forschende und Experimentierende – wenn man sie lässt. Maria Montessori schrieb dazu: „Das Interesse des Kindes hängt von der Möglichkeit ab, eigene Entdeckungen zu machen.“ Eine Erkenntnis, die durch die Neurobiologie längst belegt ist. Dafür brauchen Kinder nicht viel. Naturräume sind sicher die besten Forschungsräume. Aber auch eine vorbereitete Umgebung mit anregenden Materialien kann entsprechende Impulse geben.

Vor allem aber benötigen Kinder pädagogische Fachkräfte nicht nur mit jeder Menge Fingerspitzengefühl, sondern auch mit Vertrauen, Geduld und einem gewissen Maß an Leidensfähigkeit. Denn beim Forschen und Experimentieren haben wir Erwachsene immer schon „die Lösung“ im Kopf. Kinder müssen aber ihren eigenen Weg finden und stoßen oftmals auch auf ganz eigene Lösungen. Dabei ist es für uns, mit all unserer Erfahrung, unseren Vorstellungen und Vorurteilen oftmals nicht leicht, solche, manchmal sehr eigenwilligen und originellen Wege zu akzeptieren, geschweige denn wertzuschätzen. Aber „wer in den Fußstapfen eines anderen wandelt, hinterlässt keine eigenen Spuren“, bringt es Wilhelm Busch auf dem Punkt.

Echte Erkenntnis ist gefragt

Selbstverständlich sollten wir die Kinder dabei nicht dauerhaft in die Irre gehen lassen. Ein ordentliches Maß an Professionalität hilft uns, im richtigen Moment Impulse zu setzen und Orientierung zu bieten. Dennoch gilt immer Rousseaus Motto: „Kindererziehung ist ein Beruf, wo man Zeit zu verlieren verstehen muss, um Zeit zu gewinnen.‘‘

Denn wer echte Erkenntnis erlangen soll, muss dies in seiner eigenen Geschwindigkeit tun können. Darauf haben Kinder ein Recht. Sie zu drängen oder einseitig zu fördern, ist sicher der falsche Weg. Und mag manchmal das ein oder andere Angebot eine Abkürzung verheißen, handelt es sich oftmals um Abwegiges. Unsere Gehirne ticken noch immer wie die unserer Vorfahren vor hunderttausenden von Jahren. Es ist uns noch immer nicht gelungen, Bildung downzuloaden. Schließlich würde uns dabei auch die sinnliche Erfahrung fehlen, die Voraussetzung für das Begreifen ist.

Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.

Albert Einstein

Für Kinder hat Experimentieren und Forschen nichts mit Laboren und Bibliotheken zu tun. Ihr Spiel erfüllt den Zweck. Und wer sie dabei über längere Zeit beobachtet, weiß, mit wie viel Freude und Anstrengungsbereitschaft sie sich nahezu jeder Herausforderung stellen.

Das ist echte Lebenserfahrung. Denn die Welt braucht Menschen, die sich selbstbewusst unbekannten Herausforderungen mit Engagement und auf eigenen Wegen stellen, um sie zu lösen.

Gernot Körner




Kostenlos: Das Trenn-Bär-Magazin für Grundschulen

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Das Magazin kann über die Webseite der Initiative „Mülltrennung wirkt” bestellt werden

Das Trenn-Bär-Magazin entführt GrundschülerInnen auf 28 Seiten in eine Welt der Abenteuer und Geheimnisse. Mit spannenden Comics und interaktiven Rätselseiten erzählt es die Geschichte des Trenn-Bären als Spezialagent für Mülltrennung, der sich auf eine Geheimmission begibt. „Diese Mission kann nur erfolgreich abgeschlossen werden, wenn die Kinder lernen, wie man Verpackungen richtig trennt und in Gelbe Tonnen beziehungsweise Gelbe Säcke, ins Altpapier oder Altglas entsorgt“, erklärt Axel Subklew, Sprecher der Initiative „Mülltrennung wirkt”. „Durch diese spielerische Darstellung wollen wir das Bewusstsein für die Bedeutung der richtigen Mülltrennung auf unterhaltsame Weise schärfen.“

Kinder sind die Zukunft

Etwa 30 Prozent der in den Gelben Tonnen und Gelben Säcken gesammelten Abfälle gehören dort nicht hinein. Diese „Fehlwürfe“ erschweren das Recycling erheblich und machen es teilweise sogar unmöglich. Umgekehrt gehen falsch in den Restmüll geworfene Verpackungen als Wertstoffe verloren. „Richtige Mülltrennung und Recycling spielen eine entscheidende Rolle beim Schutz unserer Ressourcen und des Klimas. Indem wir Kindern vermitteln, wie sie durch korrekte Mülltrennung einen Beitrag zum Umweltschutz leisten können, ermutigen wir sie, aktiv an der Gestaltung einer nachhaltigen Zukunft mitzuwirken“, sagt Axel Subklew.

Das Magazin enthält unter anderem ein Kreuzworträtsel, eine Glassortiermaschine und Experimentieranleitungen, etwa zum Schöpfen von Papier. Zum Schluss können die jungen LeserInnen ihr neu erworbenes Wissen über Mülltrennung in einem Quiz testen. Danach können sie sich einen Ausweis fürs Trenn-Bär-Team ausschneiden.

Trenn-Bär als Identifikationsfigur und Vorbild

Als stets gut gelaunter Eisbär in der Arbeitskleidung eines Müllwerkers in den Farben der Initiative „Mülltrennung wirkt” – Gelb und Magenta – fungiert der Trenn-Bär seit vergangenem Jahr als Identifikationsfigur. Er lädt Kinder auf Augenhöhe dazu ein, mehr über Mülltrennung zu erfahren und ermutigt sie als Vorbild, selbst aktiv zu werden.

Ebenso wie die Trenn-Bär-Box, die von Kindergärten bestellt werden kann, ist auch das Magazin kostenlos erhältlich. Ausgeliefert werden jeweils 30 Exemplare an Grundschulklassen, deren Lehrkräfte das Formular unter www.mülltrennung-wirkt.de/trennbaer-magazin ausfüllen. Die Bearbeitung des Magazins setzt ausreichende Lesefähigkeiten voraus.

Quelle Pressemitteilung: Pressebüro „Mülltrennung wirkt“