Ein besonderes Schmuckstück für eine schöne Osterzeit
geschrieben von Redakteur | Februar 26, 2025
Angelica Rissmann/Christian Kämpf: Oskar und das verflixte Osterfest
Die Osterzeit ist eine ganz besondere Zeit. Zu den schönen Ritualen gehören die versteckten Osternester zum Suchen und die Erzählungen rund um den Osterhasen. Zu letzteren gehört das Bilderbuch „Oskar und das verflixte Osterfest“. In dieser Geschichte hilft der kleine Hase Oskar mit seinen Freunden dem Osterhasen, der einfach keine Idee mehr hat, wie er die neuen Ostereier bemalen soll. Kein Wunder nach all den vielen Jahren. Und selbstverständlich gibt es ein gutes Ende.
Zunächst einmal lieben Kinder schöne Geschichten, die Freude machen
Und genau so eine ist jene von Angelica Rissmann. Die erfahrene Kinderbuchautorin weiß, wie sie kleinere Kinder begeistern kann. In einfachen Worten, aber mit viel Schwung, erzählt sie ihre Geschichte spannend und mit viel Witz. So hat der Osterhase die bestellten Eier bei den Hühnern nicht abgeholt, ein Schneehaufen entpuppt sich als Schneehase und Oskar malt kleine Hasen auf die Eier.
Rissmanns Geschichte ist aber nicht nur schön und witzig. Sie erzählt auch von Hilfsbereitschaft, Gemeinsamkeit und die Freude darüber, etwas gemeinsam zu schaffen. Sie zeigt auch, dass Kinder gemeinsam etwas bewirken können. Und in der ganzen Geschichte lebt die Aufbruchsstimmung des Frühlings.
Dieses angenehme Gefühl vermitteln auch die Bilder des Künstlers und Illustrators Christian Kämpf. Klassisch, in fröhlichen Farben und mitten in der Natur tummeln sich seine kleinen Häschen. Daneben gilt es vieles zu entdecken. Frösche, Enten, Schmetterlinge, Schwalben und zahlreiche andere Vögel bereichern die Frühlingsbilder.
Entsprechend gelungen ist das Bilderbuch auch gestaltet. Neben dem leuchtend blauen Titelbild, begrüßt ein farbenfrohes Vorsatzpapier mit kleinen Bildchen, von vielen Dingen, die zu Ostern gehören, seine kleinen Betrachter*innen. Die liebevolle Gestaltung von der ersten bis zur letzten Seite macht das Buch zu einem ganz besonderen Schmuckstück.
Sicher werden die Kinder diese schöne Frühlingsgeschichte nicht nur einmal hören und sehen wollen. Schließlich gibt es hier noch viel zu entdecken und noch viel mehr zu besprechen. Eine wunderschöne Geschichte mit wunderschönen Bildern zur Osterzeit.
Der Osterhase braucht Hilfe beim Ostereier bemalen! Eine Tiergeschichte über Zusammenhalt und anderen
helfen. Bunter Kinderbuch-Klassiker ab 3 Jahren
Hardcover, 28 Seiten
ISBN: 9783963040481
12,00 €
Intensive Naturerlebnisse lassen Fantasie und Kreativität wachsen
geschrieben von Redakteur | Februar 26, 2025
Die natürliche Welt ist für die Entwicklung von Neugier und kognitivem Wachstum unerlässlich
In jüngster Zeit ist eine Bewegung entstanden, Kinder mit der Natur in Kontakt zu bringen, vor allem in der Frühpädagogik. Trotzdem gibt es noch zu viele Kinder, die nicht die bedeutungsvollen Naturerlebnisse haben, nach denen sie sich sehnen und die sie für ihre Entwicklung auch brauchen. Das Bewusstsein dafür, welche positiven Auswirkungen draußen verbrachte Zeit für Wohlbefinden, Entspanntheit, Konzentrationsfähigkeit und körperliche Entwicklung hat, ist deutlich gewachsen. Dennoch spielen heute nur zehn Prozent der Kinder in einer natürlichen Umgebung, verglichen mit 40 Prozent der heutigen Erwachsenen, die in ihrer Kindheit draußen gespielt haben.1 Eine zwischen 2013 und 2015 durchgeführte Studie2 zeigte, dass nur acht Prozent der schulpflichtigen Kinder (sechs bis15 Jahre) in England mit ihrer Schule Ausflüge in die Natur machten.
Warum ist das so? Eine Studie von 2011 belegt, dass die Haupthindernisse dafür, Kinder nach draußen zu bringen, nicht durch rechtliche Einschränkungen entstehen. Die Gründe für den Verbleib der Kinder im Haus waren, dass es den Pädagogen an Selbstvertrauen, Kapazität und Kompetenz mangelte.3 In diesem Kapitel werde ich beschreiben, welche Vorteile es hat, wenn Kinder schon früh mit der natürlichen Welt in Kontakt kommen und wie wichtig Spielen ist – die tiefste Form kindlichen Lernens. Jean Piaget (1896–1980) sagte: „Spielen ist die Arbeit der Kinder.“
Wer die Schönheiten der Erde betrachtet, findet Kraftreserven, die reichen, so lange das Leben währt. Rachel Carson
Nachdem ich 36 Jahre lang in der Umwelterziehung gearbeitet habe, kann ich bestätigen, dass früher Kontakt mit der Natur viele positive Auswirkungen hat – die ersten Lebensjahre sind für die Entwicklung des Gehirns die spannendsten. Die frühen Jahre sind die natürlichste Zeit für uns kleine Menschen, um unsere Fantasie zu entwickeln, aus der innovatives Denken und ein Bewusstsein unserer selbst hervorgehen. In ihrem bahnbrechenden Buch „The Ecology of Imagination in Childhood“4 zeigt Edith Cobb, dass die natürliche Welt für die Entwicklung von Neugier und kognitivem Wachstum unerlässlich ist.
Wenn ich Kinder im Freien beobachte, fällt mir oft auf, dass Neugier hier schneller entsteht als in sterileren Umgebungen. Es ist, als ob plötzlich wie aus einer Quelle Geschichten, Erfindungen und Experimente hervorsprudeln, wenn ein Kind auf eine ungemähte Wiese kriecht, zwischen Bäumen herumläuft oder über einen Sandstrand rollt. Diese Orte bieten die „kombinierte Flexibilität“5, die es Kindern ermöglicht, die „Distanz“ zwischen sich selbst, den unmittelbar wahrgenommenen Objekten und Eindrücken sowie den Welten der imaginären Formen und Wünsche zu überbrücken. In weniger flexiblen, weniger naturnahen Umgebungen gibt es weniger Gelegenheiten zu Problemlösen und Fantasie.6
Ich hatte einmal das Glück, drei Vierjährige, zwei Mädchen und einen Jungen, mit Metalleimern voller Eicheln, die sie in einem Wäldchen nahe der Einrichtung gesammelt hatten, zu beobachten. Ich hörte, wie sie darüber diskutierten, wie man die Eicheln pflanzt und wie hoch ihre Bäume wachsen würden, was man in den Boden einbringt und wie man die Bäume schützt. Die Bäume sollten bis zum Mond wachsen, damit die Mäuse auf dem Mond zu uns reisen könnten, um die Mäuse hier vor den „mäusefressenden Riesenmäusen“ zu retten!
Mit diesem imaginären Szenario im Kopf (angeregt durch die natürliche Welt und frühere Erfahrungen) begannen sie zu versuchen, den Boden zu verbessern. Weil sie ihn zu hart fanden, begannen sie ein tiefes Gespräch darüber, wie man ihn weicher machen könnte. Die Frage eines der Mädchen, ob Wasser den Boden weicher macht, brachte sie auf eine Idee, und sie fingen gleich an, einen gewundenen Kanal zu bauen. Er führte zu einem Rohr, das an einer Regentonne bei einem Geräteschuppen am Rande des Wäldchens befestigt war – dies war, wie ich erfuhr, ein lebendiger Wasserdrache! Während dieser ganzen Spielepisode hielten andere Gespräche um die Mäuse und den Drachen die Geschichte und die Motivation, die Eicheln zu pflanzen, am Leben.
Sich zu bewegen, zu rennen, durch neue Bewegungen Dinge herauszufinden, das eigene Leben in jedem Glied des Körpers zu spüren, das bedeutet Leben in der frühen Kindheit. Margaret McMillan
Welche Rolle spielte die Erzieherin? Eine Woche zuvor hatte sie eine Geschichte mit Eicheln erzählt und im Anschluss daran Metalleimer und „echte“ Schaufeln bereitgestellt. Sie blieb dann verfügbar, falls die Kinder Hilfe brauchen sollten – was sie taten, als sie versuchten, das Rohr an den Hahn der Regentonne anzuschließen. Der Rest dieses Spiels voller Erfindungen wurde durch die Natur des Wäldchens angeregt. Sie lieferte die sensorischen Anregungen, nach denen sich kleine Kinder sehnen, und eine abenteuerliche Umgebung, in der Drachen, Mäuse und große, die Entfernung zwischen zwei Himmelskörpern überbrückende Bäume gedeihen können! Aus der Neugier, die von Eimern, Eicheln, Erde und dem Anblick des Mondes am Himmel ausgelöst wurde, entstanden drei gemeinsame Entdeckungsreisen.
Die positiven Auswirkungen dieser kleinen Episode sind offensichtlich: viel Sprachentwicklung, Fantasie, gemeinsames Lernen, konzentrierte Aufmerksamkeit und fein- und grobmotorische Entwicklung – vom anstrengenden Graben im harten Boden über die Konstruktion des sich windenden, drachenschwanzartigen Kanals bis hin zur Befestigung des Rohres am Hahn der Regentonne. Mit das Beste war, wie sich die Beziehungen in diesem Spiel entwickelt haben. Gleichzeitig entwickelten sich die Beziehungen der Kinder zu anderen und zur Natur – zu Menschen, Eicheln, Bäumen, Mäusen und Drachen. Es gab sogar Anfänge eines Bezugs zum Weltall: Der Mond ist kilometerweit entfernt!
Die Materialien und Elemente der natürlichen Welt sind flexibel. Und in ihr gibt es viele Orte und Möglichkeiten, unsere Individualität zu entwickeln. Ein Stock kann zu allem werden, was man will; er ist immer noch das beliebteste Spielzeug der Welt. Sichere, gemütliche Rückzugsräume können in Büschen oder auch in offenem Gelände gebaut werden, wo immer es Sichtschutz gibt. Im Gegensatz dazu wird ein Bildschirmspiel von der Technik und der Programmierung bestimmt, und die Möglichkeiten fantasie-vollen Spiels sind stärker eingeschränkt.
Ich kann nicht genug betonen, dass die ersten Lebensjahre die Zeit sind, um die einzigartige Persönlichkeit eines Kindes hervorzuheben und durch das Erleben der natürlichen Welt zu fördern. Wir dürfen uns nicht in der spezialisierten technokratischen Welt von heute verlieren, mit der das Kind ohnehin bald konfrontiert wird. Peter Gray7 behauptet, dass es für unsere Kinder wichtig ist, spielerischen Kontakt mit der Natur zu haben, wenn sie die Fähigkeit erwerben wollen, sich an unsere sich ständig verändernde Welt anzupassen und ein echtes Bewusstsein ihrer selbst zu finden.
Zum Abschluss möchte ich Rachel Carson zitieren, die berühmte Biologin, Chemikerin und Umweltaktivistin der 1950er und 60er Jahre. Dieses Zitat stammt aus ihrem Buch Magie des Staunens8 – ein unverzichtbarer Begleiter für jeden Frühpädagogen:
Hätte ich Einfluss auf die gute Fee, die angeblich über die Taufe aller Kinder wacht, dann würde ich sie bitten, jedem Kind auf dieser Welt einen Sinn für das Staunen zu schenken, so unverwüstlich, dass er ein ganzes Leben lang hält… Wenn Fakten Samen sind, aus denen später Wissen und Weisheit wachsen, dann sind Gefühle und Sinneseindrücke der Nährboden, in dem die Samen reifen müssen. Die frühen Kindheitsjahre sind die Zeit, den Boden zu bereiten.
Report to Natural England on childhood and nature: a survey on changing relationships with nature across generations, (2009) England Marketing
Monitor of Engagement with the Natural Environment: a pilot to develop an indicator of visits to the natural environment by children (2016) Natural England
Beyond barriers to learning outside the classroom in natural environments (2012) King‘s College London
The Ecology of the imagination in childhood (1977) Cobb, E
A theory of play and fantasy, Psychiatric Research Reports, 2: 39-51 (1955) Bateson, G.
Playwork theory and practice (2003) Brown, F. Maidenhead: Open University Press
Gray, P. (2013) Free to Learn, Basic Books.
Carson, R. (2019) Magie des Staunens, Klett-Cotta.
Der Autor: Jon Cree ist Ausbildungskoordinator am Bishops Wood Centre in Worcestershire, das vom Field Studies Council geleitet wird. Seit fast 30 Jahren bildet er Frühpädagogen und Erzieher aus und arbeitet seit 36 Jahren mit Kindern im Freien. Der Kreis Worcestershire war einer der ersten Landkreise in Groß-britannien, der sich aktiv für Waldkindergärten einsetzte. Jon Cree hat seit 2000 bei dieser Entwicklung mitgewirkt. 2006 begann er mit der Durchführung von Schulungen zum Thema Waldkindergarten im Bishops Wood Centre. Er ist Vor-sitzender der Forest School Association und seine Leidenschaft gilt Geschichten und Geschichtenerzählen und allem, was aus Holz ist!
Wir haben diesen Text dem Themenheft „Draußen lernen – Mit der Natur eine solide Grundlage schaffen“ entnommen. Die Autor*innen des Heftes beschreiben, wie wichtig das Draußenlernen ist und welche Pädagogik dahinter steht. Das Themenheft können Sie kostenlos bestellen unter www.communityplaythings.de oder mit einem Telefonanruf unter 0800 266 7529 anfordern.
Ein sprachlicher und bildnerischer Genuss
geschrieben von Redakteur | Februar 26, 2025
Brigitte Flakenhain/Vanessa Ölsner, Die wahre Geschichte von Frischling Nessi
Was für ein wundervolles, textlich ansprechendes, mit ganz vielen Illustrationen versehendes Geschichtenbilderbuch, das die Textautorin Brigitte Falkenhain und die Illustratorin, Vanessa Ölsner, zusammen herausgegeben haben.
Worum geht es in diesem Buch?
Erzählt wird eine Geschichte von einer Wildschweinmama, die mit ihren sieben Wildschweinkindern in einem großen, ja geradezu märchenhaften Mischwald lebt und dabei geht es allen gut. Es gibt genügend zu fressen und die Wildschweinkinder haben den Wald als einen riesigen, grenzenlosen Abenteuerspielplatz entdeckt.
Doch an einem Tag möchte ein Wildschweinkind (Nessi) mehr Ruhe haben und fällt auf seinem Weg zu einem Ruheplatz in ein tiefes Loch, aus dem es nicht mehr alleine herauskommt. Die Wildschweinmama bemerkt, dass eines ihrer Kinder fehlt und geht auf die Suche, entdeckt Nessi in dem Loch, kann Nessi aber auch nicht aus dem Loch heraushelfen. Voller Hoffnung, dass Nessi doch noch irgendwie alleine aus der Erdgrube herauskommt, zieht sie mit ihren anderen sechs Kindern weiter.
Alleingelassen und frierend weiß Nessi auch keinen Ausweg aus dem Dilemma. Doch die Eule des Waldes macht Nessi Hoffnung und erzählt von der Bäuerin der Waldbach-Mühle, die täglich durch den Wald geht und dabei sicherlich Nessi findet.
Und so geschieht es auch! Die Bäuerin, mit Namen Rita, unternimmt ihren üblichen Spaziergang und findet dabei das Wildschweinkind. Vorsichtig holt sie es aus dem Erdloch und nimmt es mit nach Hause, wo es einen eigenen, ganz gemütlichen Stall (sogar mit einer Wärmelampe) bekommt. Nessi wird immer gut gefüttert. Rita streichelt Nessi viel und mehr und mehr wächst sie heran, lernt die anderen Tiere auf dem Gelände der Waldbachmühle kennen. Und eines Tages, bei einem Waldspaziergang mit Rita, verlässt Nessi ihre Retterin Rita. Ein Jahr später sieht Rita im Mischwald eine Wildschweinmama mit sieben Wildschweinkindern, und erkennt, dass Nessi nun die Mama ist.
Diese Tiergeschichte hat einen wahren Ausgangshintergrund, den die Autorin (Heilpädagogin) ihrer Enkelin Vanessa erzählt hat. Dann hat Vanessa, gerade einmal elf Jahre alt, angefangen, handgezeichnete und colorierte Bilder zum Verlauf der erzählten Geschichte zu malen, die nun das gesamte Buch illustrieren. Und so ist das gemeinsame Werk entstanden. Sprachlich und bildnerisch gestaltet ist das Buch von der ersten bis zur letzten Zeile und von der ersten bis zur letzten Illustration ein wirklicher Genuss, dem sich nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene, Eltern und pädagogische Fachkräfte, nicht entziehen können, eben auch über die detailreiche, nahezu unglaubliche Malbegabung eines elfjährigen Mädchens. So haben eine Großmutter und ihre Enkelin ein gemeinsames Werk erschaffen, das in dieser Form sicherlich nur sehr selten entsteht.
Brigitte Falkenhain Illustriert von Vanessa Ölsner Hardcover, 54 Seiten Ölsner Verlag, 2024 ISBN 9783982379012 14,90 Euro
Pädagogische Naturerlebnisse für Kinder & Jugendliche
geschrieben von Redakteur | Februar 26, 2025
Natur-Resilienz-Trainer*in® für Kinder & Jugendliche
Unsere Ausbildung vermittelt praxisnahe Tools zur Stärkung der seelischen Widerstandskraft und gesunden Entwicklung von Kindern und Jugendlichen. Die Natur unterstützt ganzheitlich die Förderung von Selbstwirksamkeit, sozialer Kompetenz und Stressbewältigung. Gemeinsam erarbeiten wir basierend auf evaluierten Studien Ihr individuelles Resilienzkonzept für Kita, Schule & Freizeit:
✅ Vorteile:
Kompakte, praxisorientierte Ausbildung mit umfangreichem Skript
Möglichkeit zur Nutzung des ZPP-zertifizierten Konzepts der DAWG
Qualitätsgeprüft durch den Gütesiegelverbund für Weiterbildungen
Zugang zum Waldbaden-Netzwerk mit Webinaren & Events
Diese Ausbildung eignet sich besonders für Erzieherinnen, Pädagoginnen, Sozialarbeiter*innen & alle, die mit Kindern arbeiten. Ergänzend gibt es das Aufbaumodul Natur-Resilienz Advanced & die Ausbildung zum Natur-Resilienz-Coach.
🌿 Ziel: Lernen Sie, den „grünen Seminarraum“ gezielt einzusetzen und Kindern mehr Belastbarkeit, Selbstbewusstsein & Lebensfreude zu vermitteln.
Kursleiter*in für Waldbaden mit Kindern & Jugendlichen
Kinder erleben Waldbaden spielerisch – ohne Druck, aber mit großer Wirkung: Es stärkt Konzentration, Selbstwahrnehmung und Stressbewältigung. Unsere praxisorientierte Ausbildung vermittelt theoretische Grundlagen und praktische Übungen, um Kindergruppen professionell anzuleiten.
✅ Inhalte:
Achtsamkeits- & Wahrnehmungsübungen
Waldbaden für Kinder mit Stresssymptomen
Meditation, Atem- & Bewegungsübungen
Naturschutz beim Waldbaden
✅ Ablauf & Vorteile:
6-tägiges Präsenzseminar mit Prüfung & Lehrprobe
Zertifizierung durch DAWG & Gütesiegelverbund
Möglichkeit zur ZPP-Nutzung für eigene Angebote
Zugang zum Waldbaden-Netzwerk für Austausch & Sichtbarkeit
Ziel: Die Ausbildung qualifiziert zur Leitung von Waldbaden-Angeboten in Kitas, Schulen & Betreuungseinrichtungen. Ideal für Pädagoginnen, Erzieherinnen & Entspannungspädagogen.
Die Wald-Entdecker Karten – Das Suchspiel für kleine und große Abenteurer.
Kinder brauchen Orte, an denen sie aufregende Erfahrungen machen
geschrieben von Redakteur | Februar 26, 2025
Das Spiel im Freien bietet Kindern wertvolle Möglichkeiten, ihre körperlichen und geistigen Fähigkeiten zu entwickeln
Das Spiel im Freien bietet Kindern wertvolle Möglichkeiten, Sachverhalte einzuschätzen, Gefahren zu vermeiden und zu lernen, wie man positiv mit Risiken umgeht. Dies ist ein entscheidender Teil ihrer Entwicklung. Wir können und wollen Risiken nicht ganz ausschließen, denn Risiken sind Teil des Lebens. Das Leben ist voller Risiken und Herausforderungen, und wir müssen die Kinder darauf vorbereiten, sie zu bewältigen, indem wir ihnen erlauben, in einer sicheren Umgebung Risiken einzugehen.
Wer Kinder beschützen möchte, muss ihnen Orte zugänglich machen, wo sie die aufregenden Erfahrungen machen können, die sie machen müssen. Es muss Bäume geben, auf die sie klettern können und Möglichkeiten, auf eine sichere Weise die Abenteuer und Herausforderungen zu erleben, nach denen sie sich sehnen.
Susan Isaacs, 1938
Es ist wichtig, dass Kinder die Möglichkeit erhalten, sich herauszufordern, um ihre körperlichen und geistigen Fähigkeiten zu entwickeln. Wir müssen darauf vertrauen, dass Kinder die Grenzen ihres körperlichen Vermögens einschätzen können, aber gleichzeitig müssen wir auf ihre Sicherheit achten. Das Außengelände sollte so gestaltet sein, dass es eine körperliche Herausforderung darstellt und den Kindern hilft, zuversichtlich Risiken einzugehen.
Was ein Risiko bedeutet
Risiko ist „jedes Verhalten, bei dem Unsicherheit über die Resultate besteht. Es schließt eine Abwägung des Nutzens gegen die möglichen unerwünschten Folgen des Verhaltens sowie die Wahrscheinlichkeit von Erfolg oder Misserfolg ein.“ (Little, 2006) Während Kinder immer früher in Bildungseinrichtungen kommen und Räume, wo sie draußen spielen könnten, kleiner und seltener werden, werden Erwachsene immer besorgter, dass ihre Kinder zu Schaden kommen könnten. Dann werden Sicherheitsvorschriften vor dem Hintergrund gestiegener Klagefreudigkeit falsch interpretiert, um aus ihnen abzuleiten, dass Kinder vor Deshalb müssen auch Sicherheitsrichtlinien berücksichtigen, dass Kinder oft in Spielumgebungen sein werden, die zwar gut betreut sind, aber ein gewisses Risiko und manchmal potenzielle Gefahren bergen. So sollte sichergestellt werden, dass falsche Sicherheitsbedenken keine sterilen Spielumgebungen produzieren, die keine Herausforderung darstellen und so verhindern, dass Kinder altersgerecht lernen und ihre Fähigkeiten erweitern“ (Children’s play and leisure – promoting a balanced approach).
Es ist wichtig, zu kommunizieren, auf Bedenken zu hören und bereit zu sein, dazuzulernen, wenn es um Fragen der Sicherheit geht, während man gleichzeitig sehr gut darin werden muss, Eltern und Teammitgliedern zu erklären, warum Risikobereitschaft wichtig ist!
Schon eine Geburt ist riskant, und kleine Kinder sind darauf programmiert, Risiken einzugehen. Fehler zu machen, kann helfen, Vertrauen, Ausdauer und die exekutive Funktion zur Problemlösung im gesamten Leben zu verbessern. Es ist spannend und begeistert Kinder, Risiken einzugehen; sie lieben die körperliche und geistige Herausforderung. Es ist eine Prüfung für ihre körperliche Belastbarkeit, fördert ihre perzeptiv-motorische Fähigkeit und hilft ihnen zu lernen, gefährliche Umgebungen und Aktivitäten zu vermeiden oder sich auf sie einzustellen. Daher führt die Eliminierung von Risiken dazu, dass ein Kind in einer Welt, in der Veränderungen, Risiken und Unsicherheiten Schlüsselmerkmale des Lebens sind, Gefahren nicht einschätzen kann.
Risikobereites Spielen beinhaltet:
Erleben von Höhe, Bewegung und Geschwindigkeit
Umkehrung der normalen Ordnung der Dinge – Kippen, Hängen
Der Nervenkitzel von Unsicherheit und Unvorhersehbarkeit
Am Rande der eigenen Leistungsfähigkeit zu sein – Fähigkeit und Ausdauer auf die Probe stellen
Erkunden von Elementen wie Erde, Feuer und Wasser; Werkzeuggebrauch, Raufspiele und Austoben; Verstecken und Alleinsein
Was bedeutet Herausforderung? Kinder sehnen sich nach Situationen, in denen sie Dinge erkunden können, und führen solche Situationen selbst herbei. Wenn ein Spiel keine angemessene Herausforderung darstellt, sucht ein Kind natürlich weiter, um neue Erfahrungen zu machen.
Herausfordernde Erfahrungen sind solche, die neu, kreativ, fantasievoll und produktiv sind. Sie sind oft kognitiv komplex und umfassen mehrere Elemente, Materialien, Aktionen oder Ideen. Kinder gehen Herausforderungen oft sehr systematisch und zielgerichtet an, sorgfältig und überlegt, und dabei vertiefen sie sich in das Erlebnis. Der Versuch, eine neue Fähigkeit zu erlernen oder eine bestehende zu verbessern, kann ein wichtiger Schritt bei der Lösung eines Problems sein.
Erwachsene können herausfordernde Spiele fördern, wenn sie hilfreiche Rahmenbedingungen schaffen, indem sie Zeit, Raum und offene Materialien zur Verfügung stellen, und wenn sie sensibel mit den Kindern interagieren, um ihnen zu Schlüsselerlebnissen zu verhelfen, indem sie ihnen Ideen vorschlagen und sie an geeigneten Momenten auf bestimmte Materialien hinweisen. Sie können auch als Katalysatoren fungieren, indem sie angemessene Herausforderungen schaffen und die Kinder entscheiden lassen, wie sie damit umgehen möchten.
Kleine Kinder sind hochkomplexe Denker, die ein „Flow“-Erleben brauchen. Dies ist ein Zustand „so in einer Aktivität aufzugehen, dass nichts anderes von Bedeutung scheint; ein Erleben, das so angenehm ist, dass Menschen es auch unter hohen Kosten fortsetzen werden, um der Sache willen“ (Mihaly Csiks-zentmihalyi, 1979).
Das ist nicht kompliziert. Fördern Sie eine ruhige und entspannte, aber dennoch anregende Umgebung und regen Sie zu Spielformen an, die Kinder faszinieren. Begrüßen Sie Fehler als Gelegenheiten zum Lernen und lassen Sie die Kinder auf praktische Weise forschen. Stellen Sie reichhaltige, offene Ressourcen bereit, die die Kinder in ihrem eigenen Tempo und ihren besonderen Interessen folgend entdecken können.
Kinder brauchen:
Erwachsene, die mit ihnen interagieren, ihre Ideen wertschätzen, ihnen beim Lernen zur Seite stehen und gerne draußen sind
Zeit, Dinge zu erkunden, zu beobachten und zu verstehen
Leicht zugängliche Materialien und Kleidung, die schmutzig werden darf
Neben Wiederholung und Konsistenz auch Kontext und Bedeutung, damit sie Regeln und Grenzen lernen können
Erwachsene, die ihren Worten Taten folgen lassen!
Abschließende Worte
Der Wert der Natur für das Wohlbefinden, die Gesundheit, das Lernen und die Entwicklung von Kindern ist offensichtlich. Jetzt, da Kinder immer mehr Zeit drinnen verbringen, ist es wichtiger denn je, dass wir uns dem Lernen draußen öffnen. Wir alle haben die Freude und Begeisterung von Kindern gesehen, wenn sie draußen aktiv lernen. Wir müssen ihnen ermöglichen, die Natur zu erleben, einen Bezug zu ihr aufzubauen und von ihr zu lernen. Jede Gelegenheit, in der Natur zu sein, hilft Kindern, eine dauerhaft positive Einstellung zu entwickeln, durch die sie gerne im Freien sein werden und wirklich motiviert, ihre natürliche Umwelt zu lieben und zu schützen.
Als Pädagogen können wir Kindern helfen, den Raum ihrer Möglichkeiten zu erweitern, indem wir anregende Outdoor-Umgebungen mit inspirierenden Ressourcen bereitstellen, die über alle Bereiche der Bildungspläne hinweg zum Spielen und Entdecken auffordern. Lernen im Freien ist ganzheitlich. Wenn Kinder miteinander darüber reden, wie sie ein Haus aus großen Bausteinen bauen oder einen Reifen auf eine Rutsche heben, wenn sie experimentieren, wie Wasser am besten in eine Matschküche transportiert werden kann oder Tautropfen im Gras entdeckt werden können, entwickeln sie ihr Verständnis und ihre Beziehung zur Welt und bauen eine solide Grundlage für lebenslanges Lernen auf.
Die Autorin: Kathryn Solly ist ehemalige Leiterin des Chelsea Open Air Kindergartens und Kinderzentrums. Sie hat mehrere Bücher geschrieben, arbeitet als Fachberaterin und hält Weiterbildungen zu frühpädagogischen Themen. Sie ist Trainerin für Early Education, dem britischen Verband für Frühpädagogik, und aktives Mitglied des Froebel Trust.
Wir haben diesen Text dem Themenheft „Draußen lernen – Mit der Natur eine solide Grundlage schaffen“ entnommen. Die Autor*innen des Heftes beschreiben, wie wichtig das Draußenlernen ist und welche Pädagogik dahinter steht. Das Themenheft können Sie kostenlos bestellen unter www.communityplaythings.de oder mit einem Telefonanruf unter 0800 266 7529 anfordern.
Wer verspielt ist und spielt, kann Probleme besser lösen
geschrieben von Redakteur | Februar 26, 2025
Resilienz und Wohlbefinden stellen sich laut Forschern der Oregon State University eher ein
Erwachsene mit einem hohen Grad an Verspieltheit verfügten während der COVID-19-Pandemie über eine größere Resilienz, wie Forscher*innen der Oregon State University herausgefunden haben. Forschungsleiterin Wissenschaftlerin Xiangyou (Sharon) Shen zufolge ist Verspieltheit gerade in schwierigen Zeiten eine entscheidende, aber unterschätzte Ressource für den Aufbau von Resilienz und die Aufrechterhaltung des Wohlbefindens. Zudem handle es sich dabei um eine Ressource, die die Menschen selbst kultivieren können.
Mehr Optimismus
Die Wissenschaftler haben 500 Teilnehmer der „Adult Playfulness Trait Scale“ untersucht. Jene, die besser abgeschnitten hatten, schätzten die Lage zwar ähnlich ein, waren in Hinblick auf die Zukunft jedoch optimistischer eingestellt und beim Lösen von Problemen kreativer. Diesen Personen gelang es auch, ihrem Alltag eine Qualität und Spaß zu verleihen.
„Sie veränderten herausfordernde Situationen aktiv, fanden kreative Alternativen und sahen Probleme als Möglichkeit für ein Wachstum an und behielten dabei ein starkes Gefühl der Kontrolle“, unterstreicht Shen. Im Prinzip gehe es darum, aus Zitronen Limonade zu machen. Entscheidend sei, dass verspielte Menschen die Welt nicht durch eine rosarote Brille sähen. Vielmehr würden sie Probleme besser erkennen und dabei realistisch sein.
Es muss eine praxisorientierte Revolution stattfinden, indem einer wirtschaftlich und funktional gestalteten Elementarpädagogik die „Rote Karte“ gezeigt und erneut Kinder und ihre Entwicklungsbedürfnisse in das Zentrum der Pädagogik gerückt wird. Das gelingt nur mit einer aktiven, lebendigen, authentisch gestalteten SPIELPÄDAGOGIK und spielfreudigen kindheitspädagogischen Fachkräften.
Bisher war die Wissenschaft davon ausgegangen, dass spielerische Menschen Situationen umdeuten, um sie angenehmer zu machen. Unklar war bisher jedoch, was diese Umdeutung genau ist und wie sie funktioniert. Shen kommt jetzt zu dem Schluss, dass Verspieltheit die Wirklichkeit nicht verzerrt, sondern sie verbessert. Die Forschungsergebnisse sind in „Frontiers in Psychology“ nachzulesen.
Moritz Bergmann/pressetext.redaktion
Aktionsbündnis fordert: Kinderrechte gehören endlich ins Grundgesetz!
geschrieben von Redakteur | Februar 26, 2025
Verfassungsrechtlichen Verankerung der Kinderrechte im Sinne der UN-Kinderrechtskonvention
Das Aktionsbündnis „Kinderrechte ins Grundgesetz“ plädiert im Vorfeld der Bundestagwahl noch einmal nachdrücklich für die Verankerung der Kinderrechte im Grundgesetz. Mit einer solchen verfassungsrechtlichen Verankerung der Kinderrechte im Sinne der UN-Kinderrechtskonvention besteht die große Chance, dass Kinderrechte stärker als bisher zu einem Kompass für politisches Handeln werden. Langfristig wird damit eine tragfähige Grundlage für ein kinder- und familienfreundlicheres Land geschaffen. Kinder in Deutschland können so besser geschützt sowie Staat und Gesellschaft stärker in die Verantwortung für das Kindeswohl genommen werden. Gerade in Krisenzeiten wird deutlich, dass die Interessen von Kindern und Jugendlichen ansonsten nicht ausreichend Berücksichtigung finden. Kinderrechte im Grundgesetz stärken die Rechte der Eltern zum Wohle ihrer Kinder und die Interessen von Familien in unserer alternden Gesellschaft. Die Beteiligung der jungen Generation stärkt unsere Demokratie.
Das Aktionsbündnis „Kinderrechte ins Grundgesetz“ weiß mit seiner Forderung eine große Mehrheit der Bevölkerung in Deutschland hinter sich. In einer vor kurzem veröffentlichten repräsentativen Forsa-Umfrage für das Deutsche Kinderhilfswerk hatten 73 Prozent der Befragten die Verankerung der Kinderrechte im Grundgesetz als wichtige Aufgabe für die nächste Bundesregierung gesehen.
Prof. Dr. Sabine Andresen, Präsidentin des Kinderschutzbundes:
„Kinder haben Rechte – und die müssen endlich im Grundgesetz verankert werden. Wir rufen alle Parteien dazu auf, sich im Bundestagswahlkampf klar für die Aufnahme der Kinderrechte einzusetzen. Nur so stellen wir sicher, dass das Wohl von Kindern bei politischen Entscheidungen wirklich im Mittelpunkt steht und sie den Schutz und die Förderung bekommen, die sie brauchen.“
Thomas Krüger, Präsident des Deutschen Kinderhilfswerkes:
„Die Interessen der Kinder und Jugendlichen dürfen auch im Hinblick auf eine zukunftsfähige Gesellschaft nicht außer Acht gelassen werden. Deshalb braucht es im Grundgesetz einen eigenen Artikel für die Kinderrechte, die unabhängig von den Elternrechten und ohne mit ihnen in Konflikt zu geraten gegenüber dem Staat gelten. Besondere Bedeutung kommt dabei dem Kinderrecht auf Beteiligung zu. Die Beteiligung von Kindern ist ein zentraler Wert einer demokratischen Gesellschaft. Das muss auch im Grundgesetz klar zum Ausdruck kommen.“
Georg Graf Waldersee, Vorsitzender UNICEF Deutschland:
„Die Verankerung von Kinderrechten im Grundgesetz ist ein wichtiger Baustein für eine zukunftsorientierte Politik. Damit würde die Mitsprache von Kindern und Jugendlichen gewährleistet und ihre Anliegen in politischen Entscheidungen gehört. Investitionen in ihr Recht auf Schutz, Bildung und Gesundheit sind zugleich Investitionen in die Stabilität und Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft.“
Sabine Walper, Präsidentin der Deutschen Liga für das Kind:
„Noch immer leben zu viele Kinder in Deutschland in Armut und zu viele müssen Diskriminierung, Gewalt oder Vernachlässigung erleiden. Nach wie vor hängen die Bildungschancen eines Kindes und ein gesundes Aufwachsen zu stark von seiner sozialen Herkunft ab. Die Aufnahme der Kinderrechte ins Grundgesetz wären ein wichtiger Schritt, um die Folgen sozialer Ungleichheiten endlich abzubauen, denn jedes Kind hat das Recht auf einen angemessenen Lebensstandard, auf das erreichbare Höchstmaß an Gesundheit und auf volle Entfaltung seiner Begabungen und Fähigkeiten, zuhause und in den Bildungseinrichtungen, und zwar von Anfang an.“
Seit 1994 setzt sich das Aktionsbündnis Kinderrechte (Deutsches Kinderhilfswerk, Der Kinderschutzbund, UNICEF Deutschland in Kooperation mit der Deutschen Liga für das Kind) für die vollständige Umsetzung der Kinderrechte in Deutschland und die Aufnahme der Kinderrechte ins Grundgesetz ein. Der vom Aktionsbündnis Kinderrechte initiierte Appell „Kinderrechte ins Grundgesetz – aber richtig!“ wurde im Jahre 2021 von mehr als 100 Organisationen aus der Kinder- und Jugendhilfe, Medizin, Pädagogik und anderen Bereichen unterstützt.
Quelle: Pressemitteilung Deutsches Kinderhilfswerk / Der Kinderschutzbund / UNICEF Deutschland / Deutsche Liga für das Kind
Zu viel Bildschirmzeit bringt Kinder um den Schlaf
geschrieben von Redakteur | Februar 26, 2025
Die Stiftung Kindergesundheit warnt vor steigender Abhängigkeit von digitalen Geräten und deren Folgen
Digitale Medien sind für Kinder und Jugendliche heute selbstverständlicher Bestandteil des Alltags. Ihre Nutzung hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen, stellt die Stiftung Kindergesundheit in ihrem aktuellen „Kindergesundheitsbericht“ fest. Mehr als 90 Prozent der 14- bis 19-Jährigen verwenden täglich soziale Netzwerke wie WhatsApp, Instagram oder Snapchat. Neben den vielen Vorteilen digitaler Medien, etwa beim Lernen oder Kommunizieren, treten jedoch auch Risiken deutlich zutage. Besonders während der COVID-19-Pandemie nahm die intensive und teils suchtartige Nutzung digitaler Medien erheblich zu. Eine direkte Folge: vermehrte Schlafstörungen bei Kindern und Jugendlichen.
Besorgniserregende Zahlen
• Bereits jedes zweite Kind im Alter von drei Jahren schaut täglich bis zu einer Stunde Videos auf unterschiedlichen Endgeräten. • Jedes siebte Kind verbringt mehr als eine Stunde am Tag vor dem Bildschirm. • Drei von vier Jugendlichen nutzen ihr Smartphone noch in den letzten zehn Minuten vor dem Schlafengehen, jeder vierte auch nach dem Lichtausschalten. • Manche Jugendliche behalten ihr Handy nachts unter dem Kopfkissen. • Laut einer Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zeigen 8,4 Prozent der 12- bis 17-Jährigen bereits Anzeichen einer krankhaften Computerspiel- oder internetbezogenen Störung.
Wenn ‚neue Schwerpunkte‘ in die Elementarpädagogik implantiert werden (sollen / müssen), bedarf es stets einer sorgsamen Betrachtung, was dabei zu berücksichtigen ist. Darum geht es in dieser Streitschrift von Armin Krenz.
Bildschirme mit LED-Technologie emittieren blaues Licht, das die Produktion des Schlafhormons Melatonin hemmt. Melatonin reguliert unseren Schlaf-Wach-Rhythmus und sorgt dafür, dass wir müde werden. Wer abends lange auf Bildschirme schaut, schläft später ein, gerät aus dem natürlichen Schlafrhythmus und ist am nächsten Morgen müder – mit Folgen für Konzentration und Leistung in Schule und Ausbildung.
Starker digitaler Konsum sorgt für anhaltende Reizüberflutung
Zudem kann starker digitaler Konsum für eine anhaltende Reizüberflutung sorgen. Besonders aufregende Inhalte wie Games oder Social Media können das Gehirn in Alarmbereitschaft versetzen, wodurch das Einschlafen erschwert wird. Die Konsequenz: schlechtere Gedächtnisleistung, verringerte Aufmerksamkeit und Konzentration sowie eine höhere Fehleranfälligkeit.
Müdigkeit im Unterricht
Viele Jugendliche, die ihr Smartphone bis in die Nacht nutzen, schlafen nicht nur weniger, sondern schlechter. Morgens sind sie oft nicht ausgeruht und neigen dazu, im Unterricht wegzunicken. Tagesmüdigkeit führt zudem zu Bewegungsmangel, Konzentrationsproblemen und Stimmungsschwankungen. Studien zeigen, dass ständiges Multitasking mit digitalen Medien beim Lernen die Konzentration verringert und das Arbeitsgedächtnis beeinträchtigt. Es kommt zu Einbußen an Daueraufmerksamkeit und Problemlösungsfähigkeit. Wer während der Hausaufgaben häufig abgelenkt wird, lernt ineffizienter und braucht länger dafür.
Zu wenig Schlaf kann ernsthafte Folgen haben
Gesunder Schlaf ist essenziell für die körperliche und geistige Gesundheit. Wer dauerhaft schlecht schläft, ist anfälliger für Krankheiten. Das Risiko für Herzerkrankungen und Depressionen steigt und Infektionen können langsamer heilen. Zudem haben Menschen mit Schlafstörungen ein fünffach erhöhtes Risiko, Unfälle im Haushalt oder im Straßenverkehr zu erleiden.
Nachts wird das Wachstumshormon produziert
Entgegen einer allgemeinen Annahme arbeitet der Organismus während der Nacht keineswegs auf Sparflamme: Im Schlaf verbraucht der Körper genauso viel Energie wie im Wachzustand. Nachts wird das Wachstumshormon produziert, das für das Knochenwachstum benötigt wird und zur Regenerierung von Haut und Haaren beiträgt („Schönheitsschlaf“) .
Schlaf verbessert die Lernleistung
Guter Schlaf hilft nicht nur bei der Regeneration des Körpers, sondern fördert auch die geistige Entwicklung. Während der Nacht verarbeitet das Gehirn Erlerntes und verbessert die Fähigkeit zur Problemlösung. Schlafmangel hingegen verursacht Gedächtnislücken, senkt die Tagesleistung um bis zu 25 Prozent und schwächt das Immunsystem.
Was Eltern tun können
Um einen gesunden Umgang mit digitalen Geräten zu fördern, rät die Stiftung Kindergesundheit zu klaren Regeln:
• Digitale Medien sollten in den letzten zwei bis drei Stunden vor dem Schlafengehen möglichst gemieden werden. • Smartphones haben im Schlafzimmer – vor allem nachts – nichts zu suchen. • Eltern sollten mit gutem Beispiel vorangehen und feste Medienzeiten für alle vereinbaren. • Alternative Einschlafrituale wie Lesen oder beruhigende Musik können helfen, besser zur Ruhe zu kommen.
Gemeinsam mit den Kindern sinnvolle Regeln erarbeiten
Strikte Verbote führen jedoch oft zu Widerstand. Stattdessen hilft es, gemeinsam mit den Kindern sinnvolle Regeln zu erarbeiten. Ein offenes Gespräch über die Vor- und Nachteile von Medien kann das Bewusstsein und die Eigenverantwortung der Kinder stärken. Auch ein bewusster Umgang mit digitalen Inhalten ist hilfreich, etwa indem diese gemeinsam angeschaut und anschließend reflektiert werden.
Eltern können außerdem alternative Freizeitangebote schaffen, wie gemeinsame Spieleabende oder sportliche Aktivitäten, um den Medienkonsum in ein gesundes Gleichgewicht zu bringen. Entscheidend ist es, den jungen Menschen Vertrauen zu schenken und sie dabei zu unterstützen, eigenverantwortlich mit digitalen Geräten umzugehen. So lassen sich Streitigkeiten vermeiden und die Beziehung bleibt positiv.
Bewusster Umgang mit Bildschirmmedien
Ein bewusster Umgang mit Bildschirmmedien kann Kindern und Jugendlichen helfen, besser zu schlafen und tagsüber leistungsfähiger zu sein. Schlaf ist eine der wichtigsten Ressourcen für körperliches und geistiges Wohlbefinden – und damit die Grundlage für eine gesunde Zukunft.