Die Nummer gegen Kummer: Damit Kinder nicht alleine bleiben
Rund 13 Prozent aller Gespräche drehen sich um den Themenkomplex Gewalt und Missbrauch
Heute findet zum 7. Mal der europäische Tag zum Schutz von Kindern vor sexueller Ausbeutung und sexueller Gewalt statt. Sexualisierte Gewalt gegen Heranwachsende ist durch die Missbrauchsskandale vermehrt ins öffentliche Bewusstsein gerückt. Und als Folge der Corona-Pandemie wächst die Sorge um zunehmende sexualisierte Gewalt gegen Kinder, denn:Kinder und Jugendliche sind während der Pandemie – sowohl im direkten Umfeld aber auch im Internet – einem erhöhten Risiko von sexueller Ausbeutung und sexuellem Missbrauch ausgesetzt.
Anstieg der Beratungen in 2021
Im Jahr 2021 steht der Aktionstag unter dem Motto „Making the circle of trust truly safe for children“. Kinder und Jugendliche sollen sich gerade innerhalb der Familie oder dem Freundeskreis sicher(er) fühlen. Doch häufig finden Übergriffe im Kreis der engsten Vertrauten statt. Die Pandemie wirkt sich hier noch verstärkend aus, da Kinder und Jugendliche mehr Zeit zu Hause verbringen. Dies spiegelt sich auch in den Erfahrungen der Nummer gegen Kummer wider: Etwa 13 Prozent aller Gespräche am Kinder- und Jugendtelefon und in der Online-Beratung konnten in 2020 dem Themenkomplex Gewalt und Missbrauch zugeordnet werden. Und auch die bisherigen Zahlen aus 2021 lassen einen Anstieg der Beratungen zur Thematik vermuten.
Mediennutzung von Jugendlichen hat stark zugenommen
Auch online steigt das Risiko von sexuellen Übergriffen. Die JIM-Studie von 2020 zeigt, dass die Mediennutzung der Jugendlichen unter Corona stark zugenommen hat. Durch die viele Zeit im Internet können Kinder und Jugendliche leicht auf Inhalte oder Personen stoßen, die ihnen schaden. „Viele Heranwachsende sind heute leider immer noch nicht ausreichend über mögliche Risiken der digitalen Welt aufgeklärt“, so Rainer Schütz, Geschäftsführer von Nummer gegen Kummer e.V. „Täterinnen und Täter nutzen diesen Umstand gerne für ihre Zwecke aus. So berichten Ratsuchende von unerwünschten Nachrichten mit sexualisiertem und Angst machenden Bildmaterial oder, dass sie selbst unter Druck gesetzt werden intime Fotos von sich zu verschicken.“
Anonym und kostenfrei erreichbar
Damit Kinder und Jugendliche mit ihren Sorgen und Problemen nicht alleine bleiben, sind die anonym und kostenfrei erreichbaren Beratungsangebote der „Nummer gegen Kummer“ von großer Bedeutung. Denn im geschützten Raum der vertraulichen Beratung am Telefon und Online fällt es Betroffenen oft leichter über das Erlebte zu sprechen. „Die Wichtigkeit unserer telefonisch und online erreichbaren Angebote zeigt sich besonders in den Pandemiezeiten – die „Nummer gegen Kummer“ war eines von wenigen Angeboten, die durchgehend und „kontaktlos“ erreichbar bleiben konnten“, betont Schütz. Seit 40 Jahren finden Ratsuchende bei der „Nummer gegen Kummer“ ein „offenes Ohr“ zu all ihren Sorgen, Fragen und Problemen. Die qualifizierten ehrenamtlich Beratenden hören zu, besprechen gemeinsam mögliche Lösungen und können bei Bedarf über weitere spezialisierte Hilfeangebote informieren.
Im Verbund mit saferinternet.de
Gemeinsam mit Partnern wie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) im Projekt Trau Dich!, im Verbund www.saferinternet.de und dem Deutschen Kinderschutzbund stellt die „Nummer gegen Kummer“ eine wichtige Anlaufstelle zum Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexueller Gewalt und Ausbeutung dar.
Kontakt zum Kinder- und Jugendtelefon
Tel.: 116111
Telefonische Beratung, montags bis samstags von 14 Uhr bis 20 Uhr. Anonym und kostenlos in ganz Deutschland.
Mehr dazu unter: https://www.nummergegenkummer.de/kinder-und-jugendberatung/kinder-und-jugendtelefon/