„Was ist Was Demokratie“ kostenlos, aber mit großen Schwächen

Unter dem Motto „Gemeinsam für alle“ stellt der Tessloff-Verlag eine Broschüre zur Demokratie zur Verfügung

„Gemeinsam für alle“ – unter diesem Motto hat der Tessloff Verlag jetzt seine Broschüre WAS IST WAS Demokratie veröffentlicht, die kostenlos zum Download bereitsteht. Die 16-seitige Broschüre gibt viele Informationen über Demokratie und ist gut strukturiert. In die Tiefe geht sie aufgrund ihrer Kürze nicht. Bevor die Broschüre zum Einsatz kommt, empfiehlt es sich, genau hinzusehen. Denn entgegen der landläufigen Meinung, einem geschenkten Gaul nicht ins Maul zu schauen, ist das in solchen Fällen ein besonders empfehlenswert.

Idealbild mit Tatsachenbehautpungen mit bedingtem Wahrheitsgehalt

In der Broschüre wird ein Idealbild der Demokratie skizziert. Da diese voller Tatsachenbehauptungen steckt, die sich schon mit der bundesdeutschen Wirklichkeit brechen, wirkt sie recht naiv. An erster Stelle steht der Satz „Alle dürfen also frei sagen, was sie denken“. Kinder begreifen schnell, dass dem nicht so ist. Und gerade vor den Gefahren, die von Verschwörungstheroretikern und Populisten ausgeht, sollte den Kindern klar gesagt werden, warum das auch Grenzen hat. Hass, Hetze, Diskriminierung, Verherrlichung des Nationalsozialismus und vieles andere liegen außerhalb dieser Grenzen.

Pflichten und Rechte sind nicht gleich

Auch Pflichten und Rechte sind hierzulande nicht für alle gleich. Das und auch, dass die Macht ungleich verteilt, bekommen die Kinder früh mit. Vor diesem Hintergrund wäre es dann vielleicht doch sinnvoll gewesen, auf die Grundgedanken des „Erfinders“ der Demokratie einzugehen, der schon vor 2500 Jahren auf das Risiko sozialer Verwerfungen mit der dazugehörigen Ungleichverteilung der Macht hingewiesen hat. Für den antiken Denker Aristoteles waren etwa Armut und Demokratie nicht miteinander vereinbar.

Bedingte Anwendung des Rechts

Auch dass das Recht in einer Demokratie nicht immer Anwendung findet, sollten Kinder wissen. Wer etwa in der dritten Klasse den Fahrradführerschein macht, kann kaum verstehen, warum es heute üblich ist, dass viele Radfahrer mit nicht verkehrssicheren Rädern sogar auf Gehwegen unterwegs sind, ohne dafür zur Rechenschaft gezogen zu werden. Nicht nur aus pädagogischer und soziologischer Sicht ein verheerender Zustand. Und wer sich zum Klassensprecher wählen lässt, stößt sehr schnell an die Grenzen der Demokratie seiner Schule.

Handwerkliche Fehler

Hinzu kommt der ein oder andere handwerkliche Fehler. So suchen wir die Zahl der Menschen, die in einer Demokratie leben, noch immer vergeblich. Auch stimmt die Behauptung einfach nicht, dass Wir unsere Vertreter und Vertreterinnen direkt, also „unmittelbar“ wählen. Oder ist sind Bundespräsident, bundeskanzler und Minister nicht Vertreter des deutschen Volkes? Und so ist eben die Wahl über Wahlfrauen und -männer nicht die einzige Variante der indirekten Wahl, wenn wir uns etwa die Bundesversammlung und zahlreiche andere Modi vor Augen führen. Und letztlich stimmt eben auch die Behauptung nicht, dass die Mehrheit immer entscheidet. Ein ordentlicher Teil von Entscheidungen wird durch Fachleute und Fachgremien herbeigeführt.

Bewusstsein gefragt

Eigentlich darf so etwas einem Verlag wie dem Tessloff Verlag nicht passieren. Auch wenn für die junge Zielgruppe vieles vereinfacht sein muss, darf es in keinem Fall falsch oder mangelhaft sein. Schließlich lässt sich auch falsch Erlerntes nur noch schwer aus dem Kopf verbannen.

Wer die Broschüre dennoch herunterlädt oder bestellt, sollte sich solcher Defizite bewusst sein und sie im Unterricht mit den Schülerinnen und Schülern kritisch betrachten. Zur Demokratiebildung ist sie so nicht besonders gut geeignet, aber vielleicht zur Diskussion. Die Broschüre steht auf https://www.tessloff.com/Demokratie.html kostenlos zum Download bereit. Das Heftchen kann auch die gedruckte Version in Verpackungseinheiten von je 30 Stück über vertrieb@tessloff.com bestellt werden.

Gernot Körner




Leitfaden: Wege zu einer nachhaltigen Kita

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Eine praktische Broschüre für Kita-LeiterInnen

Eine intakte Umwelt ist Grundlage für ein gutes Leben. Damit die Umwelt und die Lebensgrundlagen erhalten bleiben, ist es unabdingbar, unser Verhalten nachhaltig zu ändern. Kindertagesstätten spielen als Lernorte nachhaltiger Entwicklung im Bildungsprozess eine wesentliche Rolle. Sie sind integraler Bestandteil einer größeren Gemeinschaft von Individuen, Organisationen und Betrieben, die in der jeweiligen Region dazu beitragen, einen gesellschaftlichen Mehrwert zu erschaffen und Zusammenhalt zu gestalten. Diese Gemeinschaft nimmt auf unterschiedlichste Art Einfluss darauf, ob und wie die Lebensgrundlagen erhalten bleiben, ob und wie nachhaltig sie ist, was sie tun und was sie unterlassen.

Die Broschüre beschreibt Bausteine einer an Nachhaltigkeit orientierten Kita

Sie gibt konkrete Orientierungshilfen anhand von Praxisbeispielen, Literaturempfehlungen sowie Weiterbildungsangeboten. Sie macht deutlich, wie nachhaltige Entwicklung in der pädagogischen Arbeit und in der Institution berücksichtigt und aufgegriffen werden kann. Bildung für Nachhaltigkeit ist ein vielfältiges Konzept. Im Rahmen der Broschüre haben sich die Autorinnen und Autoren auf die Schwerpunkte soziale Nachhaltigkeit, Bau/ Energie und Verpflegung konzentriert.

Die Broschüre ist das Ergebnis einer Lernwerkstatt zum Thema „Klimaneutrale Kita“

Die Lernwerkstatt wurde an der Alice Salomon-Hochschule Berlin unter der Leitung von Pia Paust-Lassen und Heinz Stapf-Finé durchgeführt. Die Broschüre entstand im Rahmen des Masterstudienganges „Netzwerkmanagement Bildung für nachhaltige Entwicklung – Schwerpunkt Kindheitspädagogik“, um Kindertageseinrichtungen einen Wegweiser im Themenfeld Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) zu bieten.

Download der Broschüre als PDF

nachhaltige kita



Mehr Bewegung hilft Kinderunfälle zu vermeiden

Kostenlose Broschüre der Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Mehr Sicherheit für Kinder e.V. hilft Eltern und pädagogischen Fachkräften

Kinder wollen laufen, klettern, hüpfen und springen, sie haben Freude daran, so richtig aus der Puste zu kommen. Wie wichtig es ist, dass sie sich ausreichend bewegen, zeigen die Folgen der Pandemie. Kontaktbeschränkungen, Lockdowns und Homeschooling haben viele Mädchen und Jungen in ihrem Bewegungsdrang eingeschränkt. „Je mehr sich die Jüngsten bewegen, desto sicherer können sie sich und ihre körperlichen Fähigkeiten einschätzen. Kinder, die sich häufig und regelmäßig bewegen, sind geschickter und routinierter in ihren Bewegungsabläufen. Das mindert das Risiko für Unfälle“, erläutert Prof. Stefanie Märzheuser, Präsidentin der BAG und Direktorin der Klinik und Poliklinik für Kinderchirurgie, Universitätsmedizin Rostock.

Bewegungsdrang unterstützen

Durch die pandemiebedingten Probleme wird es noch dringender, die Bewegungsförderung in den Fokus zu rücken. Dabei spielen zwei Perspektiven eine entscheidende Rolle: Einerseits geht es darum, Eltern, Multiplikatorinnen und Multiplikatoren sowie die Öffentlichkeit zu motivieren, den kindlichen Spaß an Bewegung und Sport zu fördern und ihre körperliche Aktivität zu steigern. Andererseits können die Adressaten ihr Wissen über sichere Bewegungs- und Sportangebote vertiefen, um die Risiken für Unfälle zu verringern.


Sinnvolles und sinnenvolles Spiel für mehr Bewegung

Immer mehr Kinder zeigen deutlich, dass es ihnen an Bewegung mangelt. Damit fehlt ihnen jedoch das wesentliche Element für Entwicklung und Wachstum. Deshalb stellen die zahlreichen Bewegungsübungen und -spiele in diesem Buch unserer bewegungsarmen und reizüberfluteten Welt etwas entgegen. Dafür realisierte Dr. Gabriela Falkenberg-Gurges mit ihren Student:innen ein Projekt. Die Resultate, erprobt und überarbeitet, stehen hier zur Verfügung. Die dabei entwickelten Bewegungsangebote bilden die Grundlage für die in diesem Buch vorgestellten Spiel- und Körpererfahrungen.

Dr. Gabriela Falkenberg-Gurges
Gefühl bis in die Fingerspitzen – Körpererfahrung in Kindergruppen
Taschenbuch, 96 Seiten
ISBN: 978-3-944548-10-4
14,95 €


„Erstmals kennen wir die Zahlen: Eine von uns durchgeführte repräsentative Befragung ergab, dass sich über eine Million Kinder in zwölf Monaten bei Sport und Bewegung so schwer verletzten, dass sie ärztlich behandelt werden mussten. Das Verletzungsrisiko liegt damit in Deutschland höher als bei unseren deutschsprachigen Nachbarn. Rund 85 Prozent der Unfälle hätten sich vermeiden lassen, so eine weitere Erkenntnis unserer Studie. Vielfältige Bewegungserfahrungen in Kombination mit konkreten präventiven Maßnahmen, z. B. das Tragen von Schutzausrüstungen und die Entwicklung der Risikokompetenz können die Zahl der Verletzungen von Kindern deutlich senken“, sagt Claus Weingärtner, Vorstand der Stiftung „Sicherheit im Sport“.

Und für die Deutsche Turnerjugend erläutert Vorstandsmitglied Friederike Holfeld: „Regelmäßiges und vielfältiges Bewegen wirkt sich darüber hinaus positiv auf die gesamte körperliche, geistige und emotionale Entwicklung von Kindern aus. Durch das Herausbilden der motorischen Grundlagen lernen Kinder sich und ihre Umwelt besser kennen, wodurch ein sicheres und gesundes Aufwachsen ermöglicht wird.“

Kostenlose Broschüre „Bewegung und Sport – aber sicher!“

Gemeinsam mit beiden Partnern gibt die BAG die kostenlose Broschüre „Bewegung und Sport – aber sicher!“ für Eltern sowie Multiplikator:innen heraus. Sie kann hier bestellt werden und wird über Kinderarztpraxen vertrieben.

In Deutschland lebten im Jahr 2019 ca. 11,39 Millionen Kinder unter 15 Jahren, von denen ungefähr 1,88 Millionen bei einem Unfall so heftig verletzt wurden, dass sie einen Arzt aufsuchen mussten. Fast zwei Drittel der Unfälle waren Stürze. „Viele Unfälle können durch Bewegungssicherheit der Kinder vermieden werden. Der Kindersicherheitstag 2022 ist ein wichtiger Tag, um zusammen mit starken Partnern auf das Thema Bewegungsförderung und Unfallprävention aufmerksam zu machen“, erläutert Prof. Stefanie Märzheuser.

Über die Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Mehr Sicherheit für Kinder e.V.

Die BAG Mehr Sicherheit für Kinder e.V. informiert über die Verhütung von Kinderunfällen, gibt zahlreiche Broschüren zur Kindersicherheit heraus und veranstaltet Fortbildungen. Unterstützt durch verschiedene Bundesministerien und weitere Institutionen setzt die BAG sich dafür ein, Kinderunfälle zu reduzieren und innovative Präventionsmaßnahmen für Heim und Freizeit sowie Kooperationen auf nationaler und internationaler Ebene voranzubringen.

Quelle: Karoline Becker/BAG Mehr Sicherheit für Kinder e.V.




Kinderhilfswerk publiziert Arbeitshilfe zu Kinderrechten für Richterinnen und Richter

DKHW: Kinderrechte müssen im Justizsystem flächendeckend umgesetzt werden

Eine Sammlung von Praxisbeispielen zur Umsetzung einer kindgerechten Justiz in den Bundesländern sowie eine Handreichung für Richterinnen und Richter als Arbeitshilfe zur Ausgestaltung einer kindgerechten Justiz im Familiengerichts- und Strafverfahren hat das Deutsche Kinderhilfswerk (DKHW) eben veröffentlicht.

Auf dem Weg zur kindgerechten Justiz

Die Publikation „Auf dem Weg zur kindgerechten Justiz. Ein erster Blick in die gute Praxis der Bundesländer“ stellt Maßnahmen und Projekte einzelner Gerichte und Bundesländer zur Umsetzung der Kinderrechte in Gerichtsverfahren vor. Damit macht sie zum einen den sehr unterschiedlichen Umsetzungsstand einer kindgerechten Justiz in den Bundesländern sichtbar und soll zum anderen die Landesjustizministerien, aber auch einzelne Gerichte zur Adaption erfolgreicher Maßnahmen anregen.

„Verfahren entsprechen oft nicht den menschenrechtlichen Anforderungen“

„Gerichtliche Verfahren, sei es im Bereich des Straf- oder Familienrechts, sind für die betroffenen Kinder und Jugendlichen häufig schwer verständlich, belastend und haben nicht selten existentielle und höchstpersönliche Fragen zum Gegenstand. Zugleich zeigen zahlreiche Studien auf, dass ihre Situation in behördlichen und gerichtlichen Verfahren in Deutschland oftmals weder den internationalen menschenrechtlichen Anforderungen noch den Leitlinien des Europarates für eine kindgerechte Justiz entspricht. Obwohl Verfahren ihre Interessen betreffen und die Entscheidungen weitreichende Folgen für ihr Leben haben, werden Kinder häufig nicht kindgerecht beteiligt und angehört. Dabei bestehen zudem große regionale Unterschiede. Es darf aber nicht von den Verfahrensbeteiligten oder dem Gericht im Einzelfall abhängen, ob die Rechte des Kindes im Verfahren umgesetzt werden. Deshalb brauchen wir in Deutschland eine flächendeckende Stärkung der Kinderrechte im Justizsystem.“ So erklärt Anne Lütkes, Vizepräsidentin des DKHW, den Umstand, der zur Veröffentlichung der Arbeitshilfe geführt hat.

Kinderrechte in Verhandlungen besser erkennen

Die „Handreichung für Richter*innen – Arbeitshilfe zur Ausgestaltung einer kindgerechten Justiz im Familiengerichts- und Strafverfahren“ soll Richterinnen und Richter dabei unterstützen, die Kinderrechte in gerichtlichen Verfahren als solche besser zu erkennen und die gesetzlichen Möglichkeiten zu ihrer Umsetzung umfassend auszuschöpfen. Dabei stehen besonders die Verbesserung der Qualität der Anhörungen sowie der Vernehmungen von Kindern und Jugendlichen, der Zugang und die Beteiligung am Recht und die Stärkung interdisziplinärer Kooperationen im Vordergrund.

Empfehlungen in die Alltagspraxis integrieren

Der Qualifikation von Richterinnen und Richtern im Umgang mit Kindern kommt in einem kindgerechten Justizsystem eine besondere Bedeutung zu. Wie Kinder ein gerichtliches Verfahren wahrnehmen, hängt maßgeblich davon ab, wie die sie anhörenden Richterinnen und Richter ihnen begegnen. Um passgenau an der gängigen gerichtlichen Praxis anzuknüpfen, wurden die dargestellten Empfehlungen ausschließlich von Expertinnen und Experten aus der Praxis und Wissenschaft zusammengetragen. Dadurch wird gewährleistet, dass die Empfehlungen sich niedrigschwellig in die tägliche praktische Arbeit von Richterinnen und Richter integrieren lassen.

Möglichkeiten aufgrund von Handlungsunsicherheiten oft nicht ausgeschöpft

„Aus der Zusammenarbeit und Konsultationsprozessen mit relevanten Akteuren der Zielgruppe, vor allem Richterinnen und Richtern, wissen wir, dass bei ihnen ein besonderes Interesse an interdisziplinären Kenntnissen im Umgang mit Kindern besteht. Eine hohe Arbeitsauslastung, mangelnde Ressourcen und fehlende Fortbildungsplätze erlauben es allerdings nicht immer, im gewünschten Maß an Qualifikationsmaßnahmen teilnehmen zu können. Zudem werden in der Praxis die gesetzlichen Möglichkeiten häufig aufgrund von Handlungsunsicherheiten beteiligter Akteure nicht ausgeschöpft.

So wird etwa die richterliche Videovernehmung von Minderjährigen, die Opfer von schwerwiegenden Gewalt- und Sexualstraftaten geworden sind, bei den meisten Gerichten immer noch nicht eingesetzt oder nur unzureichend ausgeführt. Hier müssen Bund und Länder geeignete Rahmenbedingungen dafür schaffen, um Richterinnen und Richter bei der Gestaltung kindgerechter Verfahren zu unterstützen. Dazu gehört neben einem breiten, qualitativ hochwertigen und interdisziplinären Fortbildungsangebot vor allem auch eine angepasste Personalbedarfsplanung. Auch hier besteht großer Handlungsbedarf“, sagt Lütkes.

Zum Download der Handreichung und der Publikation

Die „Handreichung für Richter*innen – Arbeitshilfe zur Ausgestaltung einer kindgerechten Justiz im Familiengerichts- und Strafverfahren“ und die Publikation „Auf dem Weg zur kindgerechten Justiz. Ein Blick in die gute Praxis der Bundesländer“ können unter www.dkhw.de/kindgerechtejustiz heruntergeladen werden. Ein Kernforderungspapier des Deutschen Kinderhilfswerkes zur kindgerechten Justiz findet sich unter https://www.dkhw.de/kernforderungen/kindgerechte-justiz.

Quelle: Pressemitteilung des Deutschen Kinderhilfswerkes




Broschüre der EKD: Kinder schützen und stark machen

Kostenlose Publikation bietet auch Hintergrundinformationen und Tipps für Eltern zu Kinderrechten und deren Umsetzung

Kinder sind Menschen mit eigenen Bedürfnissen und Interessen, die Beachtung und Schutz verdienen. Ihre Rechte wurden 1989 in der Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen festgeschrieben. Dennoch stellte der UN-Kinderrechtsauschuss wiederholt fest, dass diese Rechte auch in Deutschland nicht ernsthaft genug umgesetzt werden. Durch die Corona-Krise haben sich Kinderarmut, mangelnde Teilhabemöglichkeiten und Bildungsungerechtigkeit sogar noch zugespitzt. Mit einer eben veröffentlichten Broschüre will die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) auf die Umsetzung von Kinderrechten aufmerksam machen und gibt Tipps für eine gelingende Umsetzung. Dabei geht es vor allem darum, Kinder besser zu schützen und zu stärken.

Kindern zu ihrem Recht verhelfen

„In der Corona-Pandemie haben sich viele bereits vorhandene Probleme drastisch verschärft“, so die für Menschenrechtsfragen zuständige EKD-Auslandsbischöfin Petra Bosse-Huber. „Deshalb gilt mehr denn je, Kindern und Jugendlichen zu ihrem Recht zu verhelfen, sie zu schützen und stark zu machen. Denn es ist ihre Zukunft, die von Erwachsenen allzu oft aufs Spiel gesetzt oder preisgegeben wird“.

Umso mehr seien Erwachsene zu verantwortungsvollem Handeln aufgerufen: „Als Christinnen und Christen sind wir überzeugt, dass die Menschenwürde, die Gott uns allen schenkt, uns in den Gesichtern, den Bedürfnissen und Fragen der Kleinsten unverstellt begegnet“, so Bosse-Huber.

Selbstverständlich auch passende Bibelzitate und liturgische Impulse

Die Broschüre der EKD fasst verständlich und übersichtlich zusammen, welche Rechte Kinder haben. Unter anderem werden Themen wie Bildungsgerechtigkeit, Freizeit oder Mitspracherecht von Kindern behandelt. Die Texte machen auf die entsprechenden Kinderrechte aufmerksam und geben Hintergrundinformationen und Tipps für Eltern. Passende Bibelzitate und liturgische Impulse regen an, das Thema Kinderrechte auch im Gottesdienst oder in der Gemeindearbeit zu thematisieren.

Die Broschüre steht unter www.ekd.de/MenschenrechteKinderrechte zum Download zur Verfügung und kann kostenlos bestellt werden unter versand@ekd.de.




Forschungsbilanz zur Qualität der Ganztagsschulen

Vielfältige Forschungsarbeiten von wissenschaftlichen Einrichtungen ausgewertet

Die Autorinnen und Autoren der Broschüre „GTS-Bilanz – Qualität für den Ganztag. Weiterentwicklungsperspektiven aus 15 Jahren Ganztagsschulforschung“ nehmen sechs Themenfelder in den Blick: 1. Schulentwicklung und Lernkultur an Ganztagsschulen in Deutschland, 2. Leitung und Steuerung im Ganztag, 3. Den Wandel mitgestalten: Partizipation, Innovationsbereitschaft und die neue Rolle von Lehrkräften an Ganztagsschulen, 4. Multiprofessionelle Kooperation, 5. Außerschulische Akteure im Ganztag, 6. Individuelle Entwicklung von Schüler*innen – Wirksamkeit von Ganztagsschule in Deutschland. Die Wissenschaftler*innen fassen jeweils den Stand der Forschung zusammen. Dabei benennen sie zentrale Erkenntnisse und weisen auf noch vorhandene Wissenslücken hin. Die Broschüre bietet zudem in allen Kapiteln eine Liste der ausgewerteten Literatur und der in diesem Zusammenhang relevanten Forschungsprojekte.

Wissen festhalten, Impulse setzen

„Ziel der jetzt veröffentlichten Forschungsbilanz ist, das vorhandene Wissen festzuhalten und Impulse für weitere wissenschaftliche Arbeiten sowie für gezielte Fördermaßnahmen zu geben. Zugleich sollen alle, die sich vor Ort in der ganztägigen Bildung und Betreuung engagieren, von den Fachkenntnissen profitieren. Für diesen Wissenstransfer wurde die Broschüre anschaulich aufbereitet und jedes Kapitel mit konkreten Handlungsempfehlungen versehen“, erläutert Prof. Dr. Kai Maaz, Geschäftsführender Direktor des DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation. Das Institut hat die Erstellung der Handreichung koordiniert. Ebenfalls beteiligt waren das Deutsche Jugendinstitut, das Institut für Schulentwicklungsforschung an der Technischen Universität Dortmund, die Justus-Liebig-Universität Gießen, die Pädagogische Hochschule Freiburg und die Universität Kassel. Die Arbeiten wurden vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.

Systematisches Vorgehen, verdichtete Kernbefunde

Die Handreichung bezieht sich auf veröffentlichte Ergebnisse aus Forschungsprojekten und Studien, die seit Beginn des Investitionsprogramms „Zukunft Bildung und Betreuung“ (IZBB) im Jahr 2003 durchgeführt wurden. Das IZBB bildete quasi den Startpunkt für den verstärkten Ausbau von Ganztagsschulen in Deutschland. Der Untersuchungszeitraum endet mit dem Abschluss der „Studie zur Entwicklung von Ganztagsschulen“ (StEG) im Jahr 2019, der größten mit diesen Fragen befassten Untersuchung. Für die Suche nach relevanten Veröffentlichungen nutzte das wissenschaftliche Team die wichtigsten Forschungsdatenbanken der Erziehungswissenschaft, der Psychologie und der Soziologie. Kriterien für die Aufnahme in die Übersicht waren der Bezug zu den thematischen Aspekten des Ganztags sowie die Qualität des Forschungsdesigns und der Datenanalyse.

Vieles noch ungeklärt

Das Abschlusskapitel der Broschüre verdichtet noch einmal die Kernbefunde der Forschung und die Schlussfolgerungen für die Praxis und die Wissenschaft. So hat sich beispielsweise gezeigt, dass sich qualitativ hochwertige außerunterrichtliche Angebote positiv auf die Motivation, das Wohlbefinden und letztlich auch die Notenentwicklung der Kinder und Jugendlichen auswirken können. Klar wird aber auch, dass viele Fragen noch nicht ausreichend geklärt sind und Potenzial für weitere Forschung bieten. Zu klären ist etwa, wie der gesamte Sozialraum eines Ganztagsschulstandorts stärker in Entwicklungen einbezogen werden kann und wie sich weitere Möglichkeiten zur individuellen Förderung von Kindern und Jugendlichen erschließen lassen.

Die gesamte Broschüre zum Forschungstand (PDF)
Weitere Angaben zu dem Projekt, in dessen Rahmen die Broschüre erstellt wurde, finden Sie hier:
www.empirische-bildungsforschung-bmbf.de/de/3046.php




Neue Arbeitshilfe: Kinderrechte stärken!

Wenn junge Demokratinnen und Demokraten in die Schule kommen

Die neue Arbeitshilfe des Paritätischen gibt Anregungen, welche Aspekte es am Übergang zwischen Kindertageseinrichtung und Grundschule grundsätzlich zu bedenken gilt. Dabei wird ein besonderer Schwerpunkt auf die Partizipation der Kinder gelegt. Zum anderen enthält die Handreichung einige Ideen für Projekte, die in der Praxis erprobt wurden, sowie Handlungsempfehlungen, wie eine partizipative Gestaltung des Übergangs gelingen kann.

Der Wechsel von der Kita in die Schule, von der Grundschule in die weiterführende Schule, der Beginn einer Ausbildung oder eines Studiums, der erste Job oder neue Arbeitgeber. Übergänge sind für alle Menschen wichtige persönlichen Ereignisse. Sie sind oft prägend in der Biografie. Übergänge verändern den bisher vertrauten Alltag entscheidend und können gleichermaßen als Chance wie als Krise erlebt werden.

Der Übergang von der Kindertageseinrichtung in die Grundschule ist wohl eine der fundamentalsten Erfahrungen im Lebenslauf, die ein Kind in modernen Gesellschaften macht. Die Partizipation von Kindern ist ein wesentlicher Schlüssel für einen gelingenden Übergang von der Kindertageseinrichtung in die Grundschule.

Diese Arbeitshilfe gehört zum Informationsangebot „Partizipation und Demokratiebildung in der Kindertagesbetreuung“ – einem Projekt des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“.

Die Broschüre kann hier als PDF heruntergeladen werden.

https://www.der-paritaetische.de/fileadmin/user_upload/Schwerpunkte/Kindertagesbetreuung/duvk/doc/pa20_KinUebergang_08RZweb.pdf

Oder kostenlos bestellt werden.

Die Arbeitshilfe kann auf den Schwerpunkt-Seiten des Paritätischen unter




Schule der Zukunft: gerechter, inklusiver, demokratischer

Bündnis „Eine für alle – Die inklusive Schule für die Demokratie“ veröffentlicht Broschüre zu 100 Jahre Schulreform

Das Bündnis „Eine für alle – Die inklusive Schule für die Demokratie“ macht sich für einen Kurswechsel in der Politik stark und mahnt die inklusive Schule für alle Kinder an. „Die Corona-Schulpolitik ist kurzsichtig, betriebs- und geschichtsblind. Die Probleme, die den Umgang mit der Pandemie erschweren, lassen sich weit in die deutsche Vergangenheit zurückverfolgen“, sagte Ilka Hoffmann, Vorstandsmitglied Schule der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), mit Blick auf die Veröffentlichung einer Broschüre zu 100 Jahren Schulreform in Deutschland. „In der Corona-Krise haben wir die Erfahrung gemacht, dass Schulen, die das selbstständige und inklusive Lernen der Schülerinnen und Schüler fördern und Vielfalt wertschätzen, besser für die Herausforderungen der Pandemie gerüstet waren. Das zeigen auch die aktuellen Preisträger-Schulen des Deutschen Schulpreises.“

Selektive und benachteiligende Strukturen Abbauen

Die Broschüre des Bündnisses mache deutlich, dass das Schulsystem der Zukunft – vor allem angesichts der Pandemie-Erfahrungen – gerechter, inklusiver und demokratischer werden muss. „Über Fragen des Gesundheitsschutzes, der Digitalisierung oder des Aufholens von ‚Lernrückständen‘ hinaus müssen die Kultusministerien endlich auch die selektiven und benachteiligenden Strukturen und Routinen abbauen, um das Schulsystem krisenfest und gerechter zu machen“, betonte Hoffmann. 

Gründe für „steckengebliebene“ Schulreform

Die Veröffentlichung „1920 – 2020. Schulreform in Deutschland – Eine (un)endliche Geschichte?!“, die Marianne Demmer, ehemaliges langjähriges GEW-Vorstandsmitglied, im Rahmen der Schriftenreihe des Bündnisses verfasst hat, zeigt aus historischer Perspektive die Gründe für die „steckengebliebene“ Schulreform in Deutschland auf. Reichsschulkonferenz und die Schulkompromisse der Weimarer Republik jährten sich 2020 zum 100. Mal.

Endlich Konsequenzen ziehen

„100 Jahre sind Anlass genug, innezuhalten und endlich Konsequenzen zu ziehen. Die Probleme und Argumente gegen ein gerechteres Schulsystem und inklusivere Strukturen ähneln sich leider bis heute“, betonte Dieter Zielinski, Vorsitzender der Gemeinnützigen Gesellschaft Gesamtschule – Verband für Schulen des gemeinsamen Lernens (GGG). „Unsere Broschüre zeigt, wie tief das gegliederte Schulsystem mit dem zusätzlichen Sonderschulsystem noch im ständischen Denken des vorletzten Jahrhunderts verankert ist“, sagte Zielinski. „Die Gesamt- und Gemeinschaftsschulen sind weiterhin die Stiefkinder der deutschen Schulpolitik, obwohl sie nachweislich alle Lernenden gut fördern und es am ehesten schaffen, den Lernerfolg von der sozialen Herkunft zu entkoppeln“, stellte er fest.

Selektion kommt viel zu früh

„Noch immer werden Kinder in Deutschland zu früh selektiert“, kommentierte Edgar Bohn, Vorsitzender des Grundschulverbands, die Veröffentlichung. Deutschland hinke in Sachen Schulstruktur und Schulorganisation weiter anderen Ländern hinterher, in denen die Kinder viel länger gemeinsam lernen, ergänzte der Grundschul-Experte. „Das setzt die Grundschule, die vergleichsweise gut mit Vielfalt umgeht, unnötig unter Druck. Es kann nicht sein, dass bereits zehnjährigen Kindern signalisiert wird, welche Berufe für sie in Frage kommen. Zu den ‚blinden Flecken‘ der Corona-Politik gehört die Vererbung von Bildungsprivilegien und Bildungsarmut. Damit muss endlich Schluss sein“, so Bohn.

Aus Sicht des Bündnisses „Eine für alle – Die inklusive Schule für die Demokratie“ hätten die Kultusministerinnen und -minister mit ihrer „Ländervereinbarung“ vom Oktober vergangenen Jahres und ihrem Pandemie-Fokus auf Übergänge, Abschlüsse und Leistungen ein weiteres Mal signalisiert, dass sie die selektiven und benachteiligenden Strukturen im Schulwesen nicht in Frage stellen.

Quelle: Pressemitteilung GEW