Fachkräfte fehlen vor allem, weil sie nie geboren wurden
Aktuelle Daten des Statistischen Bundesamtes weisen auf den Hauptgrund für den Personalmangel hin
Allen, die sich Gedanken über den Fachkräftemangel machen, sei die folgende Statistik ans Herz gelegt. In Deutschland sterben seit 1972 jedes Jahr mehr Menschen als geboren werden. Datenbasis der Statista-Infografik ist das Statistische Bundesamt. Dieses Geburtendefizit hat sich zuletzt verstärkt und im vergangenen Jahr mit einem negativen Saldo von 327.000 Menschen den vorläufigen Höhepunkt erreicht. Neben der steigenden Lebenserwartung nimmt auch der starke Geburtenrückgang der vergangenen Jahrzehnte Einfluss auf die Alterung der deutschen Bevölkerung. 1950 wurden auf dem Gebiet der heutigen Bundesrepublik Deutschland gut 1,1 Millionen Kinder geboren, 2022 waren es rund 739 000.
Besonders stark stiegen die Geburtenzahlen Ende der 1950er Jahre und erreichten 1964 mit knapp 1,4 Millionen Neugeborenen einen Höchststand. Nach diesem sogenannten Babyboom folgte ein starker Rückgang der Geburten. Wichtige Faktoren hierfür waren unter anderem die mit der Emanzipation der Frauen einhergehende Erwerbsbeteiligung sowie die Verbreitung der Pille. Die niedrigste Geburtenzahl seit 1946 wurde 2011 registriert: In diesem Jahr kamen knapp 662 700 Kinder zur Welt. Wie stark sich die Altersstruktur der deutschen Bevölkerung in den nächsten Jahrzehnten verändern wird, zeigt diese Statista-Grafik.
Da die Geburtenzahlen seit nun gut 50 Jahren schon zurückgehen, geht natürlich auch die Zahl der potenziellen Eltern zurück. Die müssten heute nicht nur drei sondern viel mehr Kinder bekommen, damit das demographische Problem gelöst werden könnte. Nun hat sich diese Herausforderung für unsere Gesellschaft schon seit Jahrzehnten angekündigt. Während hierzulande die Politik dem mit Ignoranz begegnet ist, steuert dem Frankreich nun schon seit über hundert Jahren mit einer vernünftigen Familienpolitik erfolgreich entgegen. Und angesichts der großen Anstrengungen, die nun, nachdem der Zug längst abgefahren ist, im Bereich der Familien- und Bildungspolitik zu unternehmen wären, scheint hierzulande keine Lösung in Sicht. Durch Zuzug lässt sich das jedenfalls nicht lösen.
Quelle: Matthias Janson/statista.com/eigene Redaktion