Demokratiebildung gehört in Grundschulen und Kitas

demokratiebildung

Neue Studie: Demokratiebildungsprozesse bei Kindern im Übergang von der Kita in die Grundschule

Das Deutsche Kinderhilfswerk (DKHW) fordert die stärkere Verankerung von Demokratiebildung als Bildungs- und Erziehungsauftrag in den Bildungs- und Rahmenplänen von Grundschulen und Kitas. Dafür müssen Kinderrechte und Partizipation in der organisationalen Entwicklung der Bildungseinrichtungen festgeschrieben werden. Diese dürfen nicht nur von der Initiative engagierter Lehr- und Fachkräfte abhängig sein. Zudem braucht es die Implementierung der Themen Demokratiebildung, Kinderrechte und gesellschaftliche Vielfalt als Aus- und Fortbildungsinhalte für das pädagogische Personal im Bildungsbereich. Die Forderungen basieren auf Ergebnissen einer Studie des DKHW zu Demokratiebildungsprozessen bei Kindern im Übergang von der Kita zur Grundschule.

Kinder müssen bereits in der Kita Partizipationserfahrungen machen können

„Kinder müssen bereits in der Kita und dann nachfolgend in der Grundschule ab der ersten Klasse Partizipationserfahrungen machen können und an Gremien beteiligt werden. Sie dürfen keinen Bruch in ihren Demokratiebildungserfahrungen beim Übergang von der Kita in die Grundschule erleben. Frühe Partizipationserfahrungen in der Kita werden in Schule und Hort viel zu wenig aufgegriffen und weiterentwickelt. So wie wir beim Kinderschutz in Präventionsketten denken, gilt es auch das Thema Demokratieerfahrungen in ineinandergreifenden Konzepten verschiedener Bildungseinrichtungen zu etablieren. Die qualitative Studie hat auch gezeigt, dass zwar an allen untersuchten Schulen formelle Beteiligungsformate wie Klassensprecherinnen und Klassensprecher und zum Teil Formate wie Klassenrat oder Essensausschuss etabliert sind, aber in fast allen Fällen waren Kinder der ersten Klassenstufen hiervon ausgeschlossen. Hier braucht es ein Umdenken, Kindern dürfen in den ersten Schuljahren keine Beteiligungskompetenzen abgesprochen und damit einhergehend Beteiligungsmöglichkeiten verwehrt werden“, betont Holger Hofmann, Bundesgeschäftsführer des Deutschen Kinderhilfswerkes.

Schul-, Kita-, und Hortkonzepte müssen Demokratiebildung als wesentlichen Bestandteil ihrer alltäglichen pädagogischen Praxis begreifen

Zudem braucht es eine stärkere Verzahnung und Kooperation von Grundschule, Hort und Kita, um im multiprofessionellen Team ein gemeinsames Bildungsverständnis zu entwickeln und Partizipation von Kindern sowie die Umsetzung der Kinderrechte sicherzustellen.

„Die Ergebnisse der Studie zeigen auch, dass in Kitas und Schulen, in denen umfangreiche demokratiebildende Konzepte zum Einsatz kommen, die Kinder wichtige Kompetenzen wie Selbstständigkeit, Selbstbewusstsein, Kompromissfähigkeit sowie die Fähigkeit zur Aushandlung und Empathie stärken konnten. Das schließt an die Ergebnisse des Kinderreports 2012 des Deutschen Kinderhilfswerkes an, dass frühe Beteiligung von Kindern den Kreislauf der Vererbung von Armut durchbricht. Der Kinderreport hatte gezeigt, dass Kinder durch Mitbestimmung schon in jungem Alter soziale Kompetenzen entwickeln, die sie stark machen. Dadurch können die Kinder erfolgreich mit aversiven Reizen umgehen. Für Kinder aus benachteiligten sozialen Lagen ist es also von besonderer Bedeutung, schon im jungen Alter in der Kita und der Grundschule entsprechende Erfahrungen machen zu können“, so Holger Hofmann.

Zum Hintergrund der Studie:

Im Rahmen des Kompetenznetzwerkes Demokratiebildung im Kindesalter untersuchte die InterVal GmbH im Auftrag des Deutschen Kinderhilfswerkes, wie sich Demokratiebildungsprozesse von Kindern im Übergang von der Kita zur Grundschule entwickeln. Ein besonderes Augenmerk der Untersuchung lag dabei auf den Erfahrungen und dem Erleben der Kinder in den Bereichen Kinderrechte, Partizipation, Inklusion und Persönlichkeitsentfaltung sowie der Entwicklung von hiermit zusammenhängenden Kompetenzen. Zudem wurden die Einflüsse institutioneller Eigenschaften von Kita und Grundschule und die der pädagogischen Fachkräfte und Eltern bzw. Erziehungsberechtigten in den Blick genommen. Das mehrjährige qualitative Forschungsvorhaben (2020-2023) stellte die Perspektive der Kinder in den Mittelpunkt und war partizipativ angelegt.

Die Studie wurde im Rahmen des Projekts Kompetenznetzwerk Demokratiebildung im Kindesalter umgesetzt. Als Träger des Kompetenznetzwerkes erhält das Deutsche Kinderhilfswerk eine Förderung im Bundesprogramm „Demokratie leben!“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.

Die Studie „Demokratiebildungsprozesse bei Kindern im Übergang von der Kita in die Grundschule“ kann unter www.dkhw.de/studie-demokratiebildungsprozesse heruntergeladen werden.

Der Grundschulverband sieht sich in seiner Position durch die vorliegende Studie bestätigt

Der Grundschulverband hat anlässlich seines Bundesgrundschulkongresses von 2019 das Papier ‚Anforderungen an eine zukunftsfähige Grundschule‘ veröffentlicht. Dabei sind sechs zentrale Punkte benannt und konkretisiert im Punkt ‚Die Grundschule der Zukunft ist eine demokratische Schule‘. Die da festgehaltenen Positionen finden sich allesamt wieder in der Studie „Demokratiebildungsprozesse bei Kindern im Übergang von der Kita in die Grundschule“ und bestätigen damit die entsprechende Position des Grundschulverbands. (Kostenlos zu bestellen oder zum Download als PDF)

„Wie diese Position in der Organisation Grundschule verwirklicht werden kann, zeigt der Grundschulverband in seinen Veröffentlichungen (so zum Beispiel in Heft 159 seiner Zeitschrift Grundschule aktuell „Demokratie lernen. Beteiligung erfahren) und auch in Veranstaltungen (wie zum Beispiel in einem gemeinsamen Fachtag für Grundschulen des Grundschulverbands BW mit dem Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung und der Landeszentrale für politische Bildung BW vom Februar 2024 zum Thema: Kinder beteiligen – Demokratie lernen“). Deutlich macht der Verband immer, dass die Umsetzung dieses Anliegens bereits schon in den ersten Klassen angegangen werden muss.

Der Grundschulverband sieht sich in seiner Position durch die vorliegende Studie bestätigt und wird das Thema weiter mit voranbringen“, so Edgar Bohn, 1. Vorsitzender des Grundschulverbandes. Weitere Informationen zum Grundschulverband e.V. finden Sie hier: grundschulverband.de

Quelle: Pressemitteilung Deutsches Kinderhilfswerk; Stellungnahme Grundschulverband e.V.




„Fit für die Demokratie – Stark für die Gesellschaft“

#FitForDemocracy: Bundesweite Veranstaltungen und digitale Kampagne

Welche Rolle spielt die Demokratie im Leben von Kindern und Jugendlichen? Wie kann politische Bildung sich stärker an ihrer Lebenswelt orientieren? Welche Risiken begleiten junge Menschen bei der Informationssuche im Netz? Welche partizipatorischen Möglichkeiten können in einer digitalen Demokratie genutzt werden? „Fit für die Demokratie – Stark für die Gesellschaft“ ist das Thema des Safer Internet Day 2022 in Deutschland. Der weltweite Aktionstag für mehr Online-Sicherheit findet am 8. Februar statt: Auch in diesem Jahr bieten die EU-Initiative klicksafe und zahlreiche Institutionen in ganz Deutschland digitale Veranstaltungen und interaktive Wissensangebote an. In sozialen Medien wird der Aktionstag mit den Hashtags #FitForDemocracy sowie #SID2022 diskutiert und begleitet.

Thema „Fake News“

Wer im Internet unterwegs ist, begegnet immer öfter „Fake News“, also falschen Informationen, Verschwörungsideologien und extremistischer Propaganda. Mal aggressiv und laut, mal unterschwellig untergraben Falschinformationen das Vertrauen in unsere demokratisch-plurale Gesellschaft. Gerade an aktuellen Themen, ob Corona-Pandemie oder Ukraine-Konflikt, wird das besonders sichtbar.

„Demokratie ist nicht selbstverständlich“, so Dr. Marc Jan Eumann, klicksafe-Koordinator und Direktor der Medienanstalt Rheinland-Pfalz, „es wird immer deutlicher, dass durch gezielte Falschmeldungen Demokratie ausgehöhlt werden soll. Wir sind alle gefordert – und keine Frage, das ist die entscheidende Bildungsaufgabe dieses Jahrzehnts – mit #FitForDemocracy können Kinder und Jugendliche täglich ihre digitale Medien- und Demokratiekompetenz trainieren.“

Demokratiekompetenz fördern

„Eine Meinung hat man sich schnell gebildet, Nachfragen und Verstehen erfordert etwas mehr Einsatz. Aber genau diesen Einsatz braucht es für unsere Demokratie. Online fällt es oft schwer – jungen und alten Menschen gleichermaßen – die Glaubwürdigkeit von Informationen einzuschätzen“, sagt Dr. Tobias Schmid, Direktor der Landesanstalt für Medien NRW. „Deshalb ist es wichtig, das Thema Demokratiekompetenz anzugehen und besonders unsere jungen Demokratinnen und Demokraten dafür zu sensibilisieren.“

Eine sehr konkrete Hilfe soll hier der diesjährige Safer Internet Day bieten, der am 08.02. unter dem Motto „Fit für die Demokratie – Stark für die Gesellschaft“ stattfindet.

Neues klicksafe-Lehrmaterial #FitForDemocracy

Die EU-Initiative klicksafe fördert durch vielfältige Angebote die Online-Kompetenz von Kindern und Jugendlichen. Für sie sowie für Lehrkräfte und alle anderen Interessierten haben die klicksafe-Expertinnen und Experten Lehrmaterialien und ein Wissensquiz zur Demokratiekompetenz im Internet entwickelt, die ab sofort auf klicksafe.de/sid bereitstehen.

Die Schulklasse wird zum Fitnessstudio: #FitForDemocracy ist eine Stationenarbeit für den Unterricht, die Jugendliche in ihrer Lebenswelt erreichen und mitnehmen soll. Das mentale Demokratietraining ist aufgebaut wie fünf Trainingseinheiten eines Fitnessstudios. An jeder Station werden Themen und Situationen aufgerufen, die den Jugendlichen im physischen wie im digitalen Leben begegnen: Wie reagiere ich auf menschenverachtende, diskriminierende Kommentare? Wie kann ich die Wirkung von Fake News oder Verschwörungsideologien besser einordnen? Wie kann ich mich aktiv für die Stärkung unserer Demokratie einbringen? Wie erstelle ich ein Demoplakat? Durch Kreativität soll Freude an der Demokratie und Gemeinschaft vermittelt werden.

Online-Veranstaltungen in ganz Deutschland: Jetzt mitmachen!

Mit mehr als 200 Veranstaltungen und Projekten beteiligen sich am Safer Internet Day deutschlandweit Stiftungen, Unternehmen, Schulen, Jugendorganisationen, Bildungseinrichtungen, Vereine und auch Privatpersonen – aus bekannten Gründen in diesem Jahr zum zweiten Mal in Folge überwiegend online.

Die EU-Initiative klicksafe ruft dazu auf, an den vielfältigen digitalen Formaten und virtuellen Workshops rund um die Themen Medien- und Demokratiekompetenz teilzunehmen oder kurzfristig noch eigene Angebote einzubringen. Geplante Aktionen sind auf www.klicksafe.de/sid-veranstaltungen-2022/ zu finden. Melden Sie Ihre Aktion oder Veranstaltung noch an unter www.klicksafe.de/anmeldeformular-sid-2022/.

Allgemeine Informationen zu klicksafe und dem Kampagnenthema des Safer Internet Day 2022 finden Sie auf der klicksafe-Landingpage https://www.klicksafe.de.




„Kinderrechte müssen immer und überall Maßstab sein“

Deutsches Kinderhilfswerk stellt massive Defizite in vielen Einrichtungen fest:

Das Deutsche Kinderhilfswerk (DKHW) beklagt deutliche Defizite in der Verankerung von Kinderrechten in den rechtlichen und programmatischen Rahmengebungen für den schulischen Hort- und Ganztagsbereich. Das betrifft aus Sicht der Kinderrechtsorganisation auch weitere zentrale Aspekte ganzheitlicher Demokratiebildung, wie Partizipation, Inklusion und Schutz vor Diskriminierung.

Eine dazu vorgelegte Analyse des DKHW der Schul- und Kitagesetze sowie Bildungs- und Rahmenlehrpläne zeigt auf, dass es im Bundesländervergleich eine große Heterogenität insbesondere hinsichtlich des Stellenwerts von Kinderrechten und Demokratiebildung gibt. So fehlen einheitliche Vorgaben und ein verbindlicher Orientierungsrahmen für die pädagogische Praxis in Hort und Ganztag. Ein besonders großer Bedarf zeigt sich an der Schnittstelle zwischen Schulen und Kindertageseinrichtungen. Hier ist vor allem die Kultusministerkonferenz gefordert, gemeinsam mit dem Bundesfamilienministerium und in Zusammenarbeit mit den in diesem Bereich tätigen Organisationen und Verbänden stimmige Konzepte zur Beseitigung der Defizite vorzulegen.

Kinderrechte nach Gutdünken zugestanden

„Kinderrechte dürfen nicht nach Gutdünken zugestanden werden, sondern müssen immer und überall der Maßstab sein, wenn es um die Interessen von Kindern und Jugendlichen geht. Das gilt sowohl für den schulischen Bereich als auch für außerschulische Angebote. Deshalb brauchen wir eine verbindliche und wirksame Festschreibung der Kinderrechte in allen gesetzlichen und programmatischen Vorgaben. Der bisherige Flickenteppich in diesem Bereich muss durch eine einheitliche Rahmengebung beendet werden. Der 16. Kinder- und Jugendbericht bezeichnet den Hort- und Ganztagsbereich im Hinblick auf demokratische Bildung als, unterschätzten Raum‘. Diesen Raum gilt es für eine ganzheitliche Demokratiebildung vor allem mit Kinderrechten zu füllen. Demokratieförderung darf nicht erst dann beginnen, wenn Kinder und Jugendliche kurz vor der Teilnahme an ihren ersten Wahlen stehen. Demokratie muss als Alltag für Kinder erlebbar sein, schon für die Kleinsten. Wir dürfen aber auch nicht alles, was die Schulen selbst nicht schaffen, auf den Hortbereich abwälzen. Hier gilt es eine vernünftige Balance zu finden“, betont Holger Hofmann, Bundesgeschäftsführer des DKHW.

Verankerung der UN-Kinderrechtskonvention gefordert

Das DKHW fordert deshalb die Verankerung der in der UN-Kinderrechtskonvention normierten Kinderrechte in den rechtlichen Rahmengebungen für Hort und Ganztag in allen Bundesländern. Hier braucht es kinderrechtebasierte und bundeseinheitlich verbindliche Qualitätsstandards für den Hort und Ganztagsbereich. Zudem ist eine flächendeckende Verankerung von Kinderrechte- und Demokratiebildung in der Aus- und Weiterbildung pädagogischer Fachkräfte notwendig.

Außerdem plädiert das Deutsche Kinderhilfswerk für die Entwicklung von auf den Hort- und Ganztagsbereich zugeschnittenen Konzepten, Methoden und Materialien zur Verankerung und Umsetzung ganzheitlicher Demokratie- und Kinderrechtebildung sowie für die Bereitstellung von fachlicher Information, Beratung, Fortbildung und Vernetzung.

Informationen zur Unterstützung von Demokratiebildung

Umfangreiche Informationen zur Unterstützung der Demokratiebildung in Kita, Hort und Ganztag bietet die Website www.kompetenznetzwerk-deki.de. Auf dieser Seite präsentiert das im Bundesprogramm „Demokratie leben!“ geförderte Kompetenznetzwerk „Demokratiebildung im Kindesalter“ sich und seine Arbeit im Online-Bereich. Auf der Website finden die Besucherinnen und Besucher umfangreiche Informationen, Empfehlungen und praxisbezogene Tipps rund um das Thema Demokratiebildung im frühkindlichen und Primarbildungsbereich. Verantwortlich für die Website sind das Deutsche Kinderhilfswerk und das Institut für den Situationsansatz (ISTA) als Träger des Kompetenznetzwerkes. Dieses wird unter dem offiziellen Fördertitel „Kompetenznetzwerk Frühkindliche Bildung und Bildung in der Primarstufe“ durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert.

Die Analyse des Deutschen Kinderhilfswerkes zu den rechtlichen und programmatischen Rahmengebungen im schulischen Hort- und Ganztagsbereich findet sich unter www.kompetenznetzwerk-deki.de/feldanalyse.




nifbe mit neuem Fokus und vielen Infos

Institut schafft Schwerpunkt für Demokratiebildung und Partizipation:

Einen neuen Fokus setzt das Niedersächsische Institut für frühkindliche Bildung und Entwicklung (nifbe) im Bereich der Qualifizierungsinitiative „Vielfalt leben und erleben“. In drei kostenlosen Formaten können Fachkräfte und KiTa-Leitungen sich für den kompetenten Umgang mit Vielfalt in ihren zahlreichen Dimensionen weiter qualifizieren und ganz praxisnah Demokratiebildung und Partizipation in der KiTa voranbringen. Daneben werden auf Landesebene und in den Regionen flankierende Maßnahmen sowie auf dem nifbe-Portal ein stetig aktualisierter Themenschwerpunkt zu Vielfalt und Demokratiebildung angeboten. Dazu und zu anderen Themen informiert nifbe im folgenden Beitrag:

Der schwierige Gesundheits- und Arbeitsschutz gibt Anlass zu Sorge

Die Corona-Pandemie hält unsere Gesellschaft und das KiTa-System weiter in Atem. Die Fachkräfte in den KiTas müssen in ihrer Arbeit mit den Kindern einen täglichen Balanceakt zwischen Hygieneverordnungen, den Vorstellungen und Sorgen der Eltern sowie eigenen pädagogischen Ansprüchen und ihrem eigenen Gesundheitsschutz vollziehen. Und auch wenn das Infektionsrisiko für Kinder und die Ansteckungsgefahr durch sie nach der aktuellen Studienlage eher gering bis sehr gering ist, gibt der schwierige Gesundheits- und Arbeitsschutz für Fachkräfte doch Anlass zur Sorge (s. auch hier ( http://www.nifbe.de/infoservice/aktuelles/1795-corona-brandbriefe-fuer-besseren-gesundheitsschutz-in-kitas?acm=16806_191 )).

Das System KiTa ist auf Kante genäht

Grundsätzlich zeigt die Corona-Krise noch einmal wie unter einem Brennglas, dass das System KiTa auf Kante genäht ist und viele Fachkräfte an ihrer Belastungsgrenze oder schon darüber hinaus sind. Vielerorts kann der Betrieb nach Aussagen der Praxis nur aufrechterhalten werden, indem ständig gegen Gesetze oder Verordnungen verstoßen wird. In dieser Situation droht die Bildung auf der Strecke zu bleiben. Hier ist dringender Handlungsbedarf, damit in KiTas wieder Zukunft gestaltet und zentralen gesellschaftlichen Herausforderungen begegnet werden kann. 

Qualifizierungsinitiative „Vielfalt leben und erleben!“

So befindet sich unsere Demokratie nicht erst seit Corona in einer Bewährungsprobe und sieht sich zunehmenden Angriffen von Populisten und Extremisten ausgesetzt. Aus diesem Grund wird das nifbe im Rahmen seiner landesweiten Qualifizierungsinitiative „Vielfalt leben und erleben!“ ( http://www.nifbe.de/das-institut/qualifizierungsinitiativen?acm=16806_191 ) ab dem nächsten Jahr einen besonderen Fokus auf die Demokratiebildung und Partizipation legen. Die KiTa kann als Mikrokosmos der Gesellschaft eine ideale Keimzelle für Demokratie sein und die Kinder auf ein verantwortungsbewusstes Leben in einer freien und toleranten Gesellschaft vorbereiten. Dafür müssen Kinder von Anfang an Demokratie leben und erleben können.

Grundlagenpapier für Demokratiebildung und Partzipation

Mit einem Grundlagenpapier zu diesem Thema und kostenlosen „Demokratie-Werkstätten“ möchte das nifbe niedersächsische KiTas daher bei der nachhaltigen Umsetzung von Demokratiebildung und Partizipation in der KiTa-Praxis unterstützen. Daneben werden im Rahmen der Qualifizierungsinitiative auch weiterhin kostenlose Inhouse-Maßnahmen sowie Leitungscoachings rund um das Thema Vielfalt angeboten.

Qualifizierungsangebote 2021

Unsere Themen:  Infos zur nifbe-Qualifizierungs-Initiative ab 2021 

Zu den Qualifizierungsangeboten ( http://www.nifbe.de/das-institut/qualifizierungsinitiativen?acm=16806_191 )

Zum Grundlagenpapier „Demokratiebildung und Partizipation in der KiTa“ ( http://www.nifbe.de/infoservice/online-bibliothek?acm=16806_191 ) Cartoons von Renate Alf zum Thema Demokratie und Partizipation ( http://www.nifbe.de/infoservice/aktuelles/1808-cartoons-zur-demokratie-und-partizipation-in-der-kita?acm=16806_191 ) „Erbsen ess ich nicht“ – Digitale Auftakttagung ( http://www.nifbe.de/das-institut/veranstaltungen?view=item&id=875:erbsen-esse-ich-nicht&catid=0&acm=16806_191 ) des nifbe zum Schwerpunkt Demokratiebildung und Partizipation in der KiTa am 18.02.2021

Infos und Angebote zu KiTas in Corona-Zeiten 

Seit September bietet das nifbe eine kostenlose und bisher auf große Resonanz gestoßene Vortragsreihe „KiTa in Corona-Zeiten“ an. Damit möchte das nifbe die KiTas bei ihrer pädagogischen Arbeit unter Corona-Bedingungen unterstützen. Die Reihe läuft noch bis Anfang März 2021.

Zur nifbe-Veranstaltungsreihe „KiTa in Corona-Zeiten“ ( http://www.nifbe.de/das-institut/veranstaltungen/veranstaltungsreihen?view=item&id=46:kita-in-corona-zeiten&catid=0&acm=16806_191 )

Zahlreiche Informationen zum Arbeits- und Gesundheitsschutz und zur Pädagogik unter Corona-Bedingungen sowie Austauschmöglichkeit finden Sie in unserem nifbe-Forum ( http://www.nifbe.de/forume?acm=16806_191 )

Eine Übersicht zu aktuellen Studienergebnissen im Kontext KiTa und Corona finden Sie hier auf dem nifbe-Portal ( http://www.nifbe.de/infoservice/aktuelles/1804-studienuebersicht-zu-kita-in-corona-zeiten?acm=16806_191 )

Tipp: Aufschlussreiche Zahlen und Fakten zur aktuellen Corona-Lage in den KiTas und der Tagespflege liefern die Monatsberichte der von RKI und DJI durchgeführten Corona-KiTa-Studie ( http://www.nifbe.de/index.php?subid=16806&option=com_acymailing&ctrl=url&urlid=534&mailid=191 ).

Wöchentlich aktualisierte Zahlen zu Infektionsfällen in den KiTas sowie zum Einsatz des Personals finden Sie auf dem Dashboard ( http://www.nifbe.de/index.php?subid=16806&option=com_acymailing&ctrl=url&urlid=535&mailid=191 ) der Projektwebsite.

Folgende Studien sind gestartet und bitten noch um Teilnahme von Fachkräften:

Studie: Soziale Arbeit unter Corona-Bedingungen ( http://www.nifbe.de/infoservice/aktuelles/1797-studie-soziale-arbeit-unter-corona-bedingungen?acm=16806_191 ) (Hochschule Fulda und ver.di)

Studie: Corona und sprachliche Entwicklung ( http://www.nifbe.de/infoservice/aktuelles/1794-coronoa-und-sprachliche-entwicklung?acm=16806_191 )(Hochschule Emde/Leer und HAWK Hildesheim)  

Veranstaltungs-Tipp  „Potenziale von Zentren für Familien“

In einem kostenlosen Vortrag am 03.12. um 10:00 Uhr nimmt Prof. Dr. Katharina Spieß vom DIW Berlin die „Potenziale von Zentren für Familien“ aus familien- und bildungsökonomischer Perspektive in den Blick. Sie möchte hier auch konkrete Anhaltspunkte für die Weiterentwicklung von Angeboten der Kinder- und Jugendhilfe in diese Richtung geben.

Zu den weiteren Infos und zur Online-Buchung ( http://www.nifbe.de/component/coursedatabase?view=item&id=874:potenziale-von-zentren-fuer-familien&acm=16806_191

Veranstaltungs-Rückblick

Ende September führte das nifbe unter dem Titel „Zwischen Akademisierung und Schnellbesohlung“ angesichts des akuten Fachkräftemangels eine digitale Tagung zur Fachkräftegewinnung und -bindung durch. Einen Bericht und eine Dokumentation sowie eine Aufzeichnung des Hauptvortrags von Prof. Dr. Anke König finden sie auf dem nifbe-Portal ( http://www.nifbe.de/infoservice/aktuelles/1771-strategien-der-fachkraeftegewinnung-und-bindung?acm=16806_191 )

Quelle: Newsletter nifbe




Die Demokratie beginnt in der Krippe

Demokratiebildung nachhaltig verankern:

Mit einem Appell für eine ganzheitliche, an den Kinderrechten orientierte Demokratiebildung in Kindertageseinrichtungen, Ganztagsgrundschulen und Schulhorten hat heute in Berlin der Fachtag „Demokratiebildung im Kindesalter – nachhaltig verankern, krisensicher gestalten!?“ begonnen. Stefan Zierke, Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, betonte dabei, wie wichtig frühe Demokratiebildung gerade angesichts zunehmender Angriffe auf die Demokratie und auf das Zusammenleben in Vielfalt ist.

Kompetenznetzwerk Demokratiebildung im Kindesalter

Der Präsident des Deutschen Kinderhilfswerkes, Thomas Krüger, unterstrich die Notwendigkeit, bei der Förderung demokratischer Kompetenzen frühzeitig und vor allem lebensweltbezogen anzusetzen. Ausgerichtet wird der Fachtag vom „Kompetenznetzwerk Demokratiebildung im Kindesalter“, bestehend aus den Trägerorganisationen Institut für den Situationsansatz (ISTA) und Deutsches Kinderhilfswerk. 

Grundvoraussetzung für ein gutes Zusammenleben

„Demokratiebildung ist keine Schönwetterveranstaltung, sondern Grundvoraussetzung für ein gutes Zusammenleben. Sie sollte deshalb fest im Alltag unserer Kinder verankert sein. Mit unserem Bundesprogramm ,Demokratie leben!’ fördern wir die Demokratiebildung vom Kleinkindalter an. Das Kompetenznetzwerk ist für uns dabei ein wichtiger Partner. Frühe Demokratiebildung ist gerade angesichts der zunehmenden Angriffe auf unsere Demokratie und unser Zusammenleben in Vielfalt besonders wichtig. Auch im Zuge der Pandemiebekämpfung dürfen Kinderrechte und Partizipation nicht aus dem Blick geraten. Wenn Kinder erleben, dass sie sich jederzeit auf ihre Rechte und auf demokratische Prozesse verlassen können, werden sie unsere Demokratie auch im Erwachsenenalter zu schätzen und zu verteidigen wissen“, sagte Zierke,

Vermittlung von demokratischen Prozessen

„Die Vermittlung von demokratischen Prozessen und Werten ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Im Fokus muss dabei auch die Förderung demokratischer Kompetenzen bei Kindern stehen. Wenn diese Förderung von nachhaltiger Wirkung sein soll, muss sie frühzeitig ansetzen und vor allem in Bezug auf die direkte Lebenswelt von Kindern erfolgen. Demokratie normiert unser Zusammenleben und gibt den geregelten Rahmen für politische Entscheidungs- und Gestaltungsprozesse vor. Sie ist aber nur dann verwirklicht, wenn jeder einzelne sie unabhängig vom Alter als Möglichkeit zur Selbstentfaltung begreift und gleichzeitig die vielfältigen Meinungen und Bedürfnisse anderer nicht aus dem Blick verliert. Wir müssen unsere Demokratie mit Leben füllen, ihre Voraussetzungen bewahren und sie offensiv gegen Bedrohungen verteidigen – und zwar jeden Tag aufs Neue“, betonte Krüger.

Fachtag nachhaltig verankern

Der Online-Fachtag „Demokratiebildung im Kindesalter – nachhaltig verankern, krisensicher gestalten!?“ widmet sich verschiedenen Fragen: Wie kann es gerade in Krisenzeiten gelingen, die in der UN-Kinderrechtskonvention festgeschriebenen Rechte der Kinder stark zu machen? Welche Strategien sind zu entwickeln, um sie in der Lebenswelt ALLER Kinder präsent zu halten? Welche Bedeutung hat dies für eine demokratische Kultur des Aufwachsens? Dabei sollen aktuelle wissenschaftliche Ergebnisse sowie Konzepte, Methoden und Erfahrungen vorgestellt und vor dem Hintergrund gesellschaftlicher und bildungspolitischer Entwicklungen gemeinsam diskutiert werden.  Das „Kompetenznetzwerk Demokratiebildung im Kindesalter“ wird im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ gefördert. Der Fokus der Arbeit liegt auf einer ganzheitlichen, an den Rechten von Kindern orientierten Demokratiebildung in Kindertageseinrichtungen, Ganztagsgrundschulen sowie Schulhorten.

Quelle: Pressemitteilung DKHW