Haustiere senken Risiko für stressbedingte Störungen

Das Zusammenleben mit Tieren beeinflusst sowohl die immunregulatorische Kapazität als auch die Barrierefunktion des Darms positiv

Dass Landbewohner, die eng mit Nutztieren leben, Stresssituationen immunologisch besser bewältigen als Großstädter, die ohne Haustiere aufgewachsen sind, haben Forschende der Ulmer Universitätsmedizin bereits gezeigt. Nun haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler untersucht, ob es der Kontakt zu Tieren ist oder der Faktor „Stadt versus Land“, der das Risiko beeinflusst, im Erwachsenenleben stressbedingte Störungen zu entwickeln. Das Fazit: das Zusammenleben mit Tieren beeinflusst sowohl die immunregulatorische Kapazität als auch die Barrierefunktion des Darms positiv. So werden eine überschießende Immunaktivierung sowie eine chronische niedrig-gradige Entzündungsreaktion verhindert.

Kontakt zu Haustieren von Kindern verringert im Erwachsenenleben stressbedingte Störungen

Der Kontakt zu Haustieren verringert bei Großstadtkindern das Risiko, im Erwachsenenleben stressbedingte Störungen zu entwickeln. Zu diesem Schluss kommt eine Studie der Sektion für Molekulare Psychosomatik der Uniklinik Ulm zusammen mit weiteren Forschenden aus Deutschland und den USA. Das Zusammenleben mit Tieren soll entzündliche Stressreaktionen mildern. Erschienen ist die Arbeit unter dem Titel „Pawsitive impact“ in der Fachzeitschrift Brain, Behavior and Immunity.

Stadtleben sorgt für Stress

Viele Städte bieten lukrative Arbeitsplätze und zahlreiche Freizeitmöglichkeiten, sind aber auch geprägt von viel Verkehr, langen Fahrzeiten, wenig Grün und Erholung. Verschiedene stressbedingte körperliche und psychische Störungen treten bei Städterinnen und Städtern häufiger auf als auf dem Land. Ein überreaktives Immunsystem und chronische, niedrig-gradige Entzündungen gehen nicht nur mit vielen dieser stressbedingten Störungen einher, sondern spielen laut präklinischen Studien auch eine entscheidende Rolle bei der Entstehung von entzündlichen immunreaktiven Prozessen. Eine weitere Gemeinsamkeit vieler stressassoziierter Erkrankungen ist eine gestörte Darmbarrierefunktion, was den Übertritt von Darmbakterien ins Körperinnere begünstigt. „Zusammen können diese beiden Faktoren dann eine übermäßig starke Aktivierung unserer evolutionär konservierten entzündlichen Stressreaktion bedingen“, so Dr. Dominik Langgartner, einer der Erstautoren der Studie aus der Sektion für Molekulare Psychosomatik an der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der Uniklinik Ulm. „Genau dieses Zusammenspiel wollten wir für Männer, die mit und ohne Haustiere in einer städtischen Umgebung aufgewachsen sind, genauer untersuchen.“

Landbewohner leben gesünder

Die Studie der Forschenden schließt an eine Arbeit aus dem Jahr 2018 an, in der gezeigt werden konnte, dass Landbewohner mit engem Kontakt zu Nutztieren Stresssituationen immunologisch viel besser bewältigen als Großstädter, die ohne Haustiere aufgewachsen sind (Böbel et al., PNAS, 2018). „Allerdings ließ unsere Untersuchung damals die Frage unbeantwortet, ob dieser deutliche Unterschied in der stressassoziierten Immunreaktivität auf den Faktor ‚Stadt versus Land‘ oder auf den Faktor ‚regelmäßiger versus fehlender Tierkontakt‘ zurückzuführen ist“, erklärt Sektionsleiter Professor Stefan Reber, der neben der aktuellen auch die Vorgängerstudie koordiniert hat.

„Besonders interessant sind in diesem Zusammenhang Studien, die andeuten, dass vor allem der regelmäßige Kontakt zu Tieren und das damit verbundene erhöhte Zusammentreffen mit Umweltmikroorganismen, und nicht die ländliche Umgebung selbst, eine wichtige Rolle bei der Prävention von Allergien und Autoimmunkrankheiten zu spielen scheint.“ Ob regelmäßiger Tierkontakt auch die stressassoziierte Immunaktivierung von Städtern abmildern kann und so auf lange Sicht eine stressassoziierte chronische, niedrig-gradige Entzündung verhindern kann, sollte die Nachfolgestudie nun beantworten.

Stress-Test mit 40 Teilnehmern

Für die neue Studie wurden insgesamt 40 gesunde männliche Teilnehmer zwischen 18 und 40 Jahren rekrutiert, die in einer Stadt mit mehr als 40 000 Einwohnern aufgewachsen sind und bis zum Alter von 15 Jahren entweder keine Haustiere hatten oder mindestens fünf Jahre lang mit einem Hund oder einer Katze zusammengelebt haben. Die Teilnehmer wurden standardisiertem psychosozialen Stress nach dem „Trier Social Stress Test“ (TSST) ausgesetzt. Der mentale und physische Gesundheitsstatus, frühe Lebensbelastungen, aktuelle Tierkontakte und die subjektive Belastung wurden mithilfe eines Fragebogens erfasst. Davor und danach wurden den Probanden Blut- und Speichelproben entnommen, um unter anderem Blutzellzusammensetzungen, Entzündungsparameter, Darmbarriere-Marker, die Zusammensetzung des Speichelmikrobioms, Stresshormonspiegel und immunregulatorische Marker zu bestimmen. Außerdem wurden vor, während und nach dem TSST die Herzfrequenz und Herzfrequenzvariabilität kontinuierlich aufgezeichnet. Der Stress-Test führte bei Teilnehmern, die ohne Haustiere aufgewachsen sind – im Vergleich zu Probanden mit Tierkontakt – zu einer schnelleren Mobilisierung von insbesondere neutrophilen Granulozyten, also spezialisierten weißen Blutkörperchen, die der Immunabwehr dienen. Begleitet wurde dies von einer verstärkten pro-inflammatorischen systemischen Stressreaktion.

Gesteigerte Immunzellmobilisierung bei Stress

„Wir können zeigen, dass bei gesunden männlichen Städtern, die ohne Haustiere aufgewachsen sind, deren Immunsystem weniger immunregulatorische Fähigkeiten besitzt und die intestinale Barrierefunktion gestört ist. Unter normalen Bedingungen hat dies erst einmal keine Auswirkungen, jedoch kann es durch die gesteigerte Immunzellmobilisierung bei Stress unter diesen Bedingungen zu einer überschießenden akuten Entzündungsreaktion kommen“, erklärt Katja Weimer, die zweite Erstautorin der Studie aus der Ulmer Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie.

Prophylaxe für stressbedingte Störungen

Insgesamt scheint der Kontakt zu Haustieren das Risiko zu verringern, später im Leben stressbedingte Störungen zu entwickeln. Einerseits beeinflusst er sowohl die immunregulatorische Kapazität als auch die Barrierefunktion positiv und verhindert so eine überschießende Immunaktivierung als Reaktion auf akuten Stress sowie eine chronische niedrig-gradige Entzündungsreaktion als Antwort auf wiederholte Stressoren. Die Ergebnisse könnten dazu beitragen, neue immunregulatorische Ansätze zur Förderung der Stress-Resilienz zu entwickeln und so die in den letzten Jahrzehnten vor allem in städtischen Gegenden ständig steigende Beeinträchtigung der psychischen Gesundheit abzumildern oder zu verhindern, so die Hoffnung der Forschenden der Ulmer Universitätsmedizin, der Universität von Colorado, USA, der Universität Erlangen-Nürnberg, Boehringer Ingelheim Pharma aus Biberach und der Universität Heidelberg.

Die Studie wurde anteilig vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und dem Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg im Rahmen der Startphase des Deutschen Zentrums für Psychische Gesundheit (DZPG) gefördert.

Originalpublikation

D. Langgartner, K. Weimer, J. Brunner-Weisser, R. Winkler, M. Mannes, M. Huber-Lang, J. D. Sterrett, C. A. Lowry, N. Rohleder, B. Bajrami, A. H. Luippold, A. Groß, H. A. Kestler, H. Tost, A. Meyer-Lindenberg, H. Gündel, M. N. Jarczok, S. O. Reber, Pawsitive impact: How pet contact ameliorates adult inflammatory stress responses in individuals raised in an urban environment, Brain, Behavior, and Immunity, Volume 127, 2025, https://doi.org/10.1016/j.bbi.2025.03.013

Daniela Stang, Universität Ulm




Diabetes bei Müttern kann zu neurologischen Störungen bei Kindern führen

Eine systematische Überprüfung und Metaanalyse von 202 Beobachtungsstudien, die 56,1 Millionen Schwangerschaften umfassen, legt Zusammenhang nahe

Diabetes bei Müttern kann laut einer aktuellen Studie der Central South University die Entwicklung des Gehirns von Embryonen verändern. Es sind jedoch gut konzipierte systematische Analysen erforderlich, um den Zusammenhang zwischen Diabetes bei Müttern und neurologischen Entwicklungsstörungen bei Kindern umfassend zu bewerten und zu quantifizieren. Ziel der chinesischen Studie war es, die verfügbaren Erkenntnisse über die Auswirkungen von Diabetes bei Müttern auf die neurologische Entwicklung von Kindern zusammenzufassen und zu bewerten.

Laut den bisherigen Ergebnissen ist mütterlicher Diabetes ist mit einem erhöhten Risiko für neurologische Entwicklungsstörungen und einer beeinträchtigten neurologischen Entwicklungsleistung bei Kindern verbunden, was unter anderem zu ADS oder Autismus führen könnte. Es sind jedoch weitere Forschungsarbeiten erforderlich, um die Kausalität zu ermitteln und die Zusammenhänge zwischen bestimmten Diabetesarten und dem gesamten Spektrum neurologischer Entwicklungsstörungen zu klären.

56,1 Millionen Schwangerschaften untersucht

202 Studien mit 56.082.462 Mutter-Kind-Paaren wurden in die Metaanalyse einbezogen. Davon untersuchten 110 (54 %) Schwangerschaftsdiabetes und 80 (40 %) prägestativen Diabetes. Von den insgesamt untersuchten Studien konzentrierten sich 169 (84 %) ausschließlich auf Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre. In Studien, die mindestens einen wichtigen Störfaktor berücksichtigten, wurde mütterlicher Diabetes mit einem erhöhten Risiko für alle Arten von neurologischen Entwicklungsstörungen sowie mit niedrigeren Intelligenz- und psychomotorischen Werten in Verbindung gebracht. In Studien, die mehrere Störfaktoren berücksichtigten (n=98, 49 %), hatten Kinder, die mütterlichem Diabetes ausgesetzt waren, ein erhöhtes Risiko für jegliche neurologische Entwicklungsstörung (Risikoquote 1,28; 95 % KI 1,24–1,31), Autismus-Spektrum-Störung (1,25; 1,20–1,31), Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (1,30; 1,24–1,37), Intelligenzminderung (1,32; 1,18–1,47), spezifischen Entwicklungsstörungen (1,27; 1,17–1,37), Kommunikationsstörung (1·20; 1·11–1·28), motorische Störung (1·17; 1·10–1·26) und Lernstörung (1·16; 1·06–1·26) im Vergleich zu nicht exponierten Kindern. Mütterlicher Diabetes vor der Schwangerschaft war stärker mit dem Risiko der meisten neurologischen Entwicklungsstörungen bei Kindern verbunden als Schwangerschaftsdiabetes (Risikoquote 1,39; [95 % KI 1,34–1,44] vs. 1,18 [1,14–1,23]; Subgruppenunterschied p<0,0001).

Die Studie ist im Journal The Lancet erschienen.




„Diese Werbung macht Kinder nachweisbar krank!“

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Die Stiftung Kindergesundheit warnt vor Reklame für süße, fette und salzige Lebensmittel für Kinder

Die meisten beworbenen Produkte für Kinder enthalten laut der Stiftung Kindergesundheit zu viel Zucker, Fett oder Salz und fördern dadurch langfristig Krankheiten wie Bluthochdruck, Schlaganfall, Herzinfarkt und Diabetes Typ 2.

„Für Kinder und Jugendliche ist eine ausgewogene Ernährung für Wachstum, Entwicklung, Leistungsfähigkeit und langfristige Gesundheit besonders wichtig“, unterstreicht Kinder- und Jugendarzt Professor Dr. Dr. Berthold Koletzko, Stoffwechselspezialist der Universitätskinderklinik München und Vorsitzender der Stiftung Kindergesundheit. „Gesund zu essen lernt man als Kind: In den jungen Jahren werden all die Gewohnheiten etabliert, die im späteren Alter die Vorlieben für die Auswahl von Speisen und Getränken prägen. Die von unterschiedlichen Medien tagtäglich auf die Kinder einprasselnden Werbebotschaften fallen leider auf fruchtbaren Boden: Sie nehmen nachweislich Einfluss auf die Ernährungsgewohnheiten und Produktvorlieben von Kindern und Jugendlichen und können so deren spätere Gesundheit nachteilig beeinträchtigen“.

Gimmicks und Comicfiguren ködern Kinder

Eines der Zauberworte, mit dem Eltern und Kinder zum Einkauf und Konsum der Produkte der Lebensmittelindustrie verführt werden, heißt „Kinderoptik“, berichtet die Stiftung Kindergesundheit. Eine „Kinderoptik“ haben Produkte, auf die mindestens eines der folgenden Kriterien zutrifft:

• Der Produktname „Kind“, „Kinder“ bzw. „Kids“ oder Kinder ansprechende Produktnamen wie „Schoko Bären“;
• eine die Kinder ansprechende optische Gestaltung der Verpackung, zum Beispiel mit der Darstellung von lachenden Tieren oder Comicfiguren;
• eine Kinder ansprechende optische Gestaltung des Produkts oder einzelner Zutaten, z. B. Cerealien in Form von Bären oder Buchstaben;
• an Kinder oder Eltern gerichtete Botschaften auf den Verpackungen wie z. B. „Für Ihre Kleinen“, Hinweise auf Spiele oder Lerneffekte oder „Gimmicks“ (Zugaben) in der Packung wie z. B. Sammelbilder oder Spielzeug.
• Bei jedem Gang durch einen Supermarkt stößt man unweigerlich auf mehr oder weniger aufdringliche „Kinderoptik“, berichtet die Stiftung Kindergesundheit: Sie findet sich auf fast jeder fünften Joghurtzubereitung, auf Getränken mit Früchten, Milch oder Schokolade, auf Müsli, Cornflakes oder Frühstücksbreien.

Ist „Kinderoptik“ eine Garantie für gesunde Inhalte? Weit gefehlt, zeigt der Blick ins Joghurtregal: Ausgerechnet die Joghurtzubereitungen mit Kinderoptik haben mit 14 Gramm Zucker pro 100 Gramm einen höheren medianen Zuckergehalt als die meisten vergleichbaren Erzeugnisse, ergab eine Untersuchung des Max Rubner-Instituts (Bundesforschungsinstitut für Ernährung und Lebensmittel).

Harte Fakten statt süßer Verführung

Zur Dokumentation der negativen Folgen der Werbung für die Gesundheit der Kinder hat die Stiftung Kindergesundheit ein Faktenblatt über die aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse zusammengestellt und veröffentlicht. Hier eine kurze Auswahl der wichtigsten Fakten:

• Dass die an Kinder gerichtete Werbung tatsächlich wirkt, ist bereits seit langem gut belegt. Eine 2006 veröffentlichte Analyse der wissenschaftlichen Daten durch das US-amerikanische „Institute of Medicine“ ermittelte: Die Werbung für bestimmte Produkte führte nachweislich zu einer Erhöhung des Verzehrs dieser Produkte bei 2- bis 11-jährigen Kindern und ist mit gehäufter Adipositas bei 2- bis 18-jährigen Kindern und Jugendlichen assoziiert. Die Studie ergab zudem, dass Kinder bis zum Alter von etwa 4 Jahren nicht klar zwischen Programm und Werbung unterscheiden und bis etwa 8 Jahren dem verführenden Charakter von Werbung kaum widerstehen können.
• Der „Kindergesundheitsbericht 2022“ der Stiftung Kindergesundheit zeigt einen erheblichen Verbesserungsbedarf bei der Lebensmittel- und auch der Nährstoffzufuhr der Kinder und Jugendlichen. Heranwachsende verzehren zu wenig Obst, Gemüse und Getreideprodukte, aber hohe Mengen an Fleisch und Wurst, gesättigten Fetten und Salz. Besonders besorgniserregend ist ein weitaus zu hoher Zuckerverzehr aus Speisen und Getränken.
• Bei Kindern und Jugendlichen in den Industrieländern ist der Verzehr hochverarbeiteter Lebensmittel im Laufe der letzten zwei Jahrzehnte deutlich angestiegen, von 61,4 auf 67 Prozent der Energiezufuhr, mit einem besonders starken Anstieg des Konsums von Fertigmahlzeiten (von 2,2 auf 21,2 Prozent der Energiezufuhr). Solche hochverarbeiteten Lebensmittel haben im Mittel eine deutlich schlechtere Nährstoffzusammensetzung als nicht oder wenig verarbeitete Lebensmittel. So enthält eine Fertigpizza beispielsweise bis zu 14 Gramm Zucker (5 Würfelzucker), 20-30 Gramm ungünstige Fette, 2-4 Gramm Salz (empfohlen sind maximal 6 Gramm täglich) und insgesamt wesentlich mehr Kalorien als die selbstgemachte Variante.
• Die Europäische Union hat in ihrer Richtlinie zu Audiovisuellen Medien 2018 und in ihrem Plan zur Bekämpfung der Krebserkrankungen 2021 die Mitgliedsstaaten aufgefordert, Produktplatzierungen in Nachrichtensendungen, Sendungen zum aktuellen Zeitgeschehen, Verbraucherschutzsendungen, religiösen Sendungen und Kindersendungen zu unterbinden. Betont wird die Wichtigkeit des Verbotes von Produktplatzierung in Kindersendungen, weil Produktplatzierung und Werbung das Verhalten von Kindern beeinflussen können und Kinder oft nicht in der Lage sind, den kommerziellen Inhalt zu erkennen.
• Freiwillige Maßnahmen zur Begrenzung der an Kinder gerichteten Werbung, wie der sogenannte „EU Pledge“ einiger großer Lebensmittel- und Getränkehersteller, zeigen keine ausreichende Wirkung. So zeigte eine von Foodwatch und der Stiftung Kindergesundheit im Jahr 2021 vorgestellte Untersuchung, dass von 283 in deutschen Fernsehsendern an Kinder beworbenen Produkten 85,5% ungesunde Lebensmittel und Getränke waren. Entsprechend fordern ebenso wie die Stiftung Kindergesundheit auch führende medizinisch-wissenschaftliche Fachgesellschaften, die in der Deutschen Allianz Nichtübertragbare Krankheiten zusammenarbeiten, zum Schutz von Kindern ein Fernsehwerbeverbot für ungesunde Lebensmittel.
• Die Auswertung der Daten von 76 Untersuchungen belegte eindeutig die schädlichen Wirkungen der an Kinder und Jugendliche gerichteten Lebensmittelwerbung auf die Bevorzugung und den Verzehr der im Fernsehen oder auf der Verpackung für Kinder beworbener Produkte.

„Wir wissen, dass die von der Werbung beeinflussten Essgewohnheiten die Gesundheit von Kindern dauerhaft nachteilig prägen“, sagt Prof. Dr. Berthold Koletzko. „Deshalb fordern wir Kinder- und Jugendärztinnen und -ärzte schon seit langem, die an Kinder und Jugendliche gerichtete Werbung wirksam zu beschränken. Die allermeisten beworbenen Produkte sind unausgewogen und fördern langfristig ernährungsbedingte Krankheiten wie Bluthochdruck, Schlaganfall, Herzinfarkt, Diabetes Typ 2 und einige Arten von Krebs. Die Stiftung Kindergesundheit unterstützt daher die Bemühungen von Bundesminister Özdemir für eine konsequente Begrenzung der an Kinder und Jugendliche gerichteten Werbung für ungesunde Lebensmittel und Getränke. Denn die Datenlage zeigt glasklar: Diese Werbung macht Kinder krank!“

Giulia Roggenkamp/Stiftung Kindergesundheit