Unterrichts-Module zur Prävention von exzessivem Medienkonsum
geschrieben von Redakteur | September 30, 2023
Leitidee: Kinder früh für ihre digitale Mediennutzung sensibilisieren
Das Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung in Hamburg bietet auf seiner Website Unterrichts-Module zum kostenlosen Download an. Zielgruppe: Jahrgänge 4 bis 6
Kinder sollen früh für ihre digitale Mediennutzung sensibilisiert werden durch:
Austausch über digitale Nutzung,
Nachdenken über Gefühle und Wünsche,
Handeln in Gruppendruck-Situationen (die Gruppe und ich),
spielerisches Nachdenken über Alternativen,
Reflexion der eigenen Bildschirmzeiten.
In den drei Modulen werden diese Themen behandelt.
Die vorliegenden Aufgaben sind als einzelne Bausteine einsetzbar, die unabhängig voneinander im fortgeschrittenen Grundschulalter und in der Orientierungsstufe der Jahrgänge 5 und 6 unterrichtet werden können. Eine Leitidee ist dabei, Kinder früh für ihre digitale Mediennutzung zu sensibilisieren, ihnen Refexionsangebote bereitzustellen und sie Alternativen zu Bildschirmmedien erarbeiten zu lassen. Insofern dienen die Aufgaben der Prävention einer möglichen exzessiven Mediennutzung und setzen am konkreten Verhalten der Schülerinnen und Schüler an.
Kompendium vom Netzwerk Digitale Bildung als PDF-Version inklusive Hörbuch kostenlos bestellen
Bildung legt die Basis für gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung sowie soziale Teilhabe. Unsere gesamte Lebens- und Arbeitswelt ist von der Digitalisierung beeinflusst. Damit wir weiterhin als mündige, kreative Bürgerinnen und Bürger die Gesellschaft in allen ihren Dimensionen mitgestalten können, ist digitale Bildung wichtig.
Wie künftige Generationen auf die digitale Welt vorbereitet werden, bestimmen Schulleitungen und Lehrkräfte, aber auch Schulträger und Bürgermeister vom ersten Schultag an mit. Das Netzwerk Digitale Bildung, das von Unternehmen aus der Wirtschaft getragen wird, hat deshalb ein Kompendium mit dem Titel „ZukunftLernen! Bildung neu denken.“ herausgebracht. Sie finden das Kompendium mit Ideen, Impulsen und praktischen Tipps für die Zukunft des Lernens und Lehrens hier:
Das Kompendium ist aus dem größten Bildungskongress im deutschsprachigen Raum entstanden, den das Netzwerk Ende vergangenen Jahres online veranstaltet hat.
Zukunft der Bildung, Zukunft der Schule, Zukunft des Lernens
Autorinnen und Autoren sind Teilnehmende des Kongresses, unter anderem schreiben Heinz-Peter Meidinger, Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Dr. Volker Titel, wissenschaftlicher Leiter der Akademie für Ganztagsschulpädagogik, Ulrike Gießner-Bogner, Leiterin der Kulturvermittlung mit Schulen aus Österreich, Ottmar Misoph, Schulleiter a.D., Martin Breier von SMART Technologies, Prof. Dr. Susanne Lin-Klitzing, Bundesvorsitzende des Deutschen Philologenverbands, Alexander Handschuh, Sprecher des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, Hermann Morgenbesser, Koordinator des Future Lerning Lab Wien, und Philipp Raulf, Mitglied des Landtags Niedersachsen. Der Ansatz des Netzwerkes Digitale Bildung ist immer eine heterogene Diskussion mit bereicherndem Austausch. Die Expertencommunity und Förderpartner tragen die Ansätze weiter.
Das neue Kompendium behandelt zehn unterschiedliche Themengebiete mit vielen konkreten Tipps und Links. Unter anderem geht es darum, wie sich der Lernraum Schule verändern muss, wenn wir ein konzentriertes, motiviertes und selbstständiges Lernen und Lehren über den Schulvormittag hinweg erwarten und wenn wir im Hinblick auf die Gesundheit von Lehrerinnen und Lehrern die Belastungen reduzieren wollen. Daraus folgt zwingend eine Lernatmosphäre zu schaffen, die das ermöglicht.
Eine Perspektive ist der ebenfalls erwähnte kollaborative Klassenraum als Lernumgebung der Zukunft. Kollaboratives Lernen – also lernen in Zusammenarbeit – heißt: Lernen mit verteilten Aufgaben, gemeinsame Projekte, Austausch und Nutzung verschiedener Medien, begleitet im Prozess von der Lehrkraft. Dazu passt der Abschnitt „In der Ausstattung auf Standards einlassen“. Wenn eine Schule bereits ein pädagogisches Konzept und einen Medienentwicklungsplan hat, muss die passende Technik ausgesucht und angeschafft werden. Dabei gilt als oberstes Gebot: Die Technik folgt der Pädagogik.
Digitale Bildung ist gelebte digitale Transformation
Für diese Zukunft des Lernens müssen alle an einem Strang ziehen – von der Politik, den Unternehmen, den Ministerien bis zu den Schulleitungen und Lehrkräften selbst. Im Kompendium kommen deshalb auch Vertreterinnen und Vertreter der Wirtschaft, Politik und Lehrerverbände zu Wort. Letztere fordern mehr Freiräume in der Fort- und Weiterbildung. Dadurch können einerseits Defizite – zum Beispiel in der Digitalität – ausgeglichen werden. Andererseits soll dies Neugierde wecken, Neues auszuprobieren.
Ein wichtiger Schritt ist auch, Anreize zu schaffen, um Innovationen zu fördern, Fördermittelgeber zu finden und die Chancen des DigitalPakt Schule zu nutzen. Denn Schule als System kann sich nur dann weiterentwickeln, wenn alle Chancen genutzt werden. Die Digitalisierung bietet eine solche Chance – in den einzelnen Schulen, auf Landesebene, auf internationaler Ebene.
Internationale Beispiele und Vorbilder
Dabei können wir auch von den Erfahrungen anderer europäischer Länder wie Finnland, Österreich oder auch Polen lernen. Bei unserem östlichen Nachbarland wird Künstliche Intelligenz (KI) in Schulen unterrichtet und gefördert. So wurden im Jahr 2020 – finanziert durch das polnische Wirtschaftsministerium – rund 400 KI-Labore an polnischen Schulen eingerichtet. Und eine neue Initiative zielt darauf ab, weitere 4.000 Lehrkräfte fit in KI zu machen.
Das Ziel des Netzwerks Digitale Bildung ist klar: Kinder und Jugendliche sollen für die Zukunft und die digitalisierte Arbeits- und Lebenswelt gewappnet sein. Dafür müssen alle Beteiligten – von den Schulträgern und Kommunen, Schulleitungen und Lehrkräften bis zu den Eltern und Schülerinnen und Schülern selbst – Schule und Bildung neu denken. Um dies zu erreichen, müssen wir jetzt die Grundlagen dafür schaffen. Denn was wir heute im Schulsystem verändern, wird sich erst in fünf bis zehn Jahren auswirken.
Über das Netzwerk Digitale Bildung
Das Netzwerk Digitale Bildung wird von verschiedenen Partnern aus der Wirtschaft getragen. Neben einer finanziellen Unterstützung bringen sie sich mit ihrer fachlichen Expertise im Bereich Digitale Bildung ein. Das Netzwerk Digitale Bildung bietet konkrete Impulse und Handlungsempfehlungen für einen Unterricht mit digitalen. Die Informationsangebote richten sich an Lehrkräfte, Schulleitungen, Entscheidungsträger aus Politik, Städten, Kommunen und Gemeinden sowie eine an der Gestaltung von Bildung interessierte Öffentlichkeit.
Wie gut können Sie sachliche Nachrichten und redaktionelle Inhalte von Werbung oder Meinung unterscheiden?
Nicht nur Kinder, auch Erwachsene sitzen oftmals Fakenews auf. In diesem digitalen Selbsttest können Sie Ihre Fähigkeiten im Umgang mit Nachrichten im Internet überprüfen. Dazu bekommen Sie Fragen gestellt. Außerdem bekommen Sie Nachrichten und Behauptungen gezeigt, die Sie einschätzen oder bewerten müssen.
Das Ziel ist, auf die Fähigkeiten hinzuweisen, die man im Umgang mit Nachrichten braucht. Und: Menschen zu zeigen, in welchen Bereichen sie ihre Fähigkeiten noch verbessern können.
BNE digital – Von klein auf für Nachhaltigkeit begeistern
geschrieben von Redakteur | September 30, 2023
Aufzeichnung der Online-Konferenz „BNE digital – Von klein auf für Nachhaltigkeit begeistern“
Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) hat zum Ziel, dass Kinder und Jugendliche erkennen, welche Konsequenzen das eigene Handeln hat und soll zugleich befähigen, Lebenswelten nachhaltiger zu gestalten. Die Medienpädagogik steht hier vor der Aufgabe, die Interessen der heranwachsenden Generation aufzugreifen, der das Thema Klima- und Umweltschutz ein wichtiges Anliegen ist.
Das Initiativbüro „Gutes Aufwachsen mit Medien“ hatte zur Online-Konferenz „BNE digital – Von klein auf für Nachhaltigkeit begeistern“ am Donnerstag, 23. Juni 2022 eingeladen.
Im einführenden Vortrag befasst sich Gerda Sieben vom jfc Medienzentrum, Köln mit folgenden Fragen: Welche Rolle spielen Medien beim Thema Nachhaltigkeit und wie nachhaltig sind sie? Mit welchen Konzepten und Methoden kann die Jugendmedienarbeit dazu beitragen, dass die Digitalisierung zum Schutz der Biosphäre und zur Verbesserung sozialer Gerechtigkeit beiträgt und junge Menschen darin unterstützt, unsere (Medien-)Welt lebenswert und lebendig zu gestalten? Und was könnten Themen einer nachhaltigen Medienbildung sein?
Im Anschluss berichtet Martin Hagler von SINN MEDIA von medienpädagogischen Projekten mit Kindern und Jugendlichen im Bereich BNE, bei welchen die Förderung von Selbstwirksamkeit und Integrität eine zentrale Rolle spielt. Im Vortrag werden die beiden Projekte Nature Media Walk und Cook For Climate vorgestellt, bei denen der Fokus auf Klima- und Umweltschutz sowie auf nachhaltiger und gesunder Ernährung (Planetary Health Diet) lag.
Abschließend gibt Felix Rudolph-von Niebelschütz von filmreflex, einem Lokalen Netzwerk für ein „Gutes Aufwachsen mit Medien“, Tipps zu aktiver Medienarbeit mit Stopptrick, Fotostory und Video. In dem Vortrag werden Beispiele gezeigt, wie mit einfacher Technik und wenig Aufwand Projekte umgesetzt und Themen im Sinne von BNE mit Kindern und Jugendlichen bearbeitet werden können.
Infos und Tipps für Eltern und pädagogische Fachkräfte zur Medienerziehung
Internet, Smartphone und digitale Geräte verändern die Alltagswelt von Kindern und Jugendlichen. Sie sollen von den Chancen der Digitalisierung profitieren. Schutz, Befähigung und Teilhabe sind ihr Recht. Eltern und pädagogische Fachkräfte bekommen Tipps von Experten, wie sie Heranwachsende im digitalen Raum schützen und Medienkompetenz vermitteln.
Die Broschüre „Gutes Aufwachsen mit Medien. Kinderrechte im Netz“ erklärt die Kinderrechte. In der Broschüre finden sich auch Hinweise auf Kinderportale und Suchmaschinen wie blinde-kuh.de, fragfinn.de und klick-tipps.net. Für den Umgang mit problematischen Situationen verweist die Broschüre auf Beratungsangebote.
Weitere Informationen finden sie hier auf www.bmfsfj.de
Digitalisierung schulischer Bildung: mehr als ein finanzieller Kraftakt!
geschrieben von Redakteur | September 30, 2023
Seminar für Führungs- und Fachpersonal aus Schule, Jugend, Soziales und Kultur
Landauf, landab wird die Perspektive für den weiteren Einsatz moderner digitaler Unterrichtsmethoden diskutiert. Dabei ist die hierzu notwendige technische Ausstattung oftmals unzureichend. Zudem gibt es nach dem pandemiebedingten Distanzlernen die Befürchtung, dass der bisher praktizierte Online-Unterricht nicht auch die Chancengerechtigkeit in der Bildung massiv beeinträchtigt.
Begründet werden diese Bedenken zum einen mit den ungleichen individuellen Voraussetzungen der Schüler*innen. Zum anderen sind die technischen und methodischen Kompetenzen der Lehrkräfte, analogen Unterricht in ein erfolgreiches digitales Format zu übertragen, sehr unterschiedlich. Von Bedeutung ist auch, wie die Schulträger über einmalige Investitionen hinaus künftig eine IT-Infrastruktur aufrechterhalten wollen, die den Anforderungen für digitales Lehren und Lernen entspricht.
In dem zweitägigen Seminar soll daher über technische, personelle, bauliche, organisatorische und finanzielle Aspekte der Digitalisierung in der schulischen Bildung hinaus auch erörtert werden, wie bei digitaler Vermittlung notwendiger Lerninhalte auch die Lebenswirklichkeit der Schüler:innen berücksichtigt und die Bildungsteilhabe von Kindern und Jugendlichen verbessert werden können.
Hinweise zur Teilnahme:
Teilnahmegebühr: Für Mitarbeiter:innen aus den Stadtverwaltungen, städtischen Betrieben und Ratsmitglieder gelten: • 255,– Euro für Teilnehmer:innen aus Difu-Zuwenderstädten • 385,– Euro für Teilnehmer:innen aus den Mitgliedskommunen des Deutschen Städtetages, des Deutschen Städte- und Gemeindebundes und des Deutschen Landkreistages sowie NGO’s. Für alle übrigen Teilnehmer:innen gilt ein Preis von 495,– Euro.
(Digitale) Medien: Kein Ersatz für Sinneswahrnehmung, Bewegungslernen und Spielerfahung
geschrieben von Redakteur | September 30, 2023
Marion Lepold/Monika Ullmann: Digitale Medien in der Kita
Diese Veröffentlichung greift informativ und zugleich praxisrelevant in eine weit verbreitete, oftmals sehr dogmatisch und emotional geführte Diskussion ein, inwieweit digitale Medien in der Elementarpädagogik ihren Platz haben dürfen/ sollen/ müssen, zumal sich einerseits Kindheit nicht mehr in einem medienfreien Raum abspielt (vgl. S. 12) und andererseits „vor allem Kinder ihre Alltagsstruktur mehr oder weniger von Medien bestimmt erleben“ (S. 30).
Tatsächlich „wirken Medien auf die (Umgangs-/ Kommunikations-/ Interaktions-/ Spiel- und Gestaltungs)Kultur, sie verändern und sie wandeln Kultur (vgl. S. 13). So geht es – laut beider Autorinnen – „nun darum, diese neuen Medien in den pädagogischen Alltag zu integrieren und sie zum Teil des kulturellen Angebotes für Kinder werden zu lassen.“ (S.20)
Der Inhalt setzt sich aus zehn Kapiteln zusammen und zunächst gehen die beiden Autorinnen der Frage nach, wie die Lebensrealität vieler Kinder bezüglich ihrer Erfahrungen mit digitalen Medien und ihrem Medienumgang aussieht und ob und was digitale Medien mit Kultur verbindet. Zudem werden Auszüge aus vier Bildungsplänen zitiert, die Medien als einen besonderen Bildungsbereich ausweisen (Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz).
Im zweiten Kapitel erfahren Leser*innen, in welcher Form sich die Medienaneignung im Kindesalter abspielt, welche Verbindung zwischen den Entwicklungsfeldern ‚Schlüssel- und Medienkompetenz’ besteht sowie welche Hintergründe dazu beitragen, dass sich durch eine aktive Medienbildung eine Medienkompetenz entwickelt. Kapitel drei erteilt Auskunft über den Unterschied zwischen analogen und digitalen Medien sowie Kita-bewährte digitale Medien wie beispielweise das Tablet (mit ihrer Fülle an Apps), den Beamer, den WLAN-Drucker, digitale Bilderbücher, digitale Mikroskope und diverse Programmier-Werkzeuge.
Das vierte Kapitel richtet sich direkt an die elementarpädagogischen Fachkräfte und stellt dabei die hohe Bedeutung der eigenen Medienbiographie im Hinblick auf die Arbeit mit digitalen Medien im Kita-Bereich, diverse Methoden als Reflexionshilfe für die eigene Medienbiographie, die fortbildungsunterstützende Funktion digitaler Medien und deren sinnvollen Einsatz in der Teamkommunikation in den Mittelpunkt. Das fünfte Kapitel konzentriert sich demgegenüber auf die Nutzung digitaler Medien im Einsatz mit Eltern (unter Berücksichtigung des ‚Risikos WhatsApp’).
Erst jetzt, im sechsten Kapitel, gehen die beiden Autorinnen gezielt auf spezifische Möglichkeiten des Einsatzes von digitalen Medien in der Kita ein (z.B. Internet-Recherche, Wissens-Apps, kurze Wissensfilme, Fotos aufnehmen und bearbeiten, Fotos für eine Dokumentation, selbsthergestellte Foto-Memorys, digitale Bilderbücher, digitale Buchgestaltung, Filme aufnehmen und schneiden, digitale Dokumentation). Das ist sicherlich sehr zu begrüßen, zumal die umfangreichen Vorinformationen deutlich werden lassen, dass ein aktionistischer, funktional geplanter oder als ein weiteres Stundenplanangebot im Sinne einer dramatisch zunehmenden Verschulung der Elementarpädagogik keinen Platz in einer digitalen Mediennutzung findet (finden darf) und auch keinerlei Sinnbedeutung hätte. Das siebente Kapitel mit dem Schwerpunkt „Einführungskonzept für Neueinsteiger“ gibt bei den folgenden Fragen eine deutliche Hilfestellung: wie können Mitarbeiter*innen praxisbegleitende, digitale Medien in ihre Arbeit einbeziehen, welche Handlungsschritte bei ihrer Einführung notwendig sind, in welchem zeitlichen Ablauf das Ganze geschehen kann und wie das Kollegium, der Träger und die Eltern an der Implementierung beteiligt werden können.
Die folgenden Kapitel „Sicherheit rund um die Medienbildung“, „Wichtige Begriffe rund um digitale Medien“, weiterführende Links+ Tipps für pädagogische Fachkräfte, für Eltern und für einen kreativen Medienumgang mit Kindern sowie umfangreiche Literaturhinweise schließen das hilfreiche und interessante Buch ab.
Der „Rote Faden“ dieser Veröffentlichung lässt sich am besten mit einigen zutreffenden Zitaten der beiden Autorinnen verdeutlichen. So heißt es beispielsweise: „(Digitale) Medien ersetzen keine Sinneswahrnehmung, kein Bewegungslernen und keine Spielerfahrung. (…) Folglich kann es nicht darum gehen, dass Kinder in der Kita möglichst viel und möglichst oft in Kontakt mit digitalen Medien kommen. (Sie) können keinesfalls die bestehenden Angebote der Einrichtungen ersetzen, aber sie können Erfahrungen verändern, erweitern …. (…) Es gibt kein Standardkonzept und kein einheitliches Vorgehen. Wie die Arbeit in den anderen Bildungsbereichen auch, verlangt die digitale Medienbildung eine höchst individuelle Anpassung.“ (S. 79)/ „Medienbildung hat einen alltagsintegrierten Ansatz. Digitale Medien sollten nicht als besonderes Element einmal in der Woche für eine Stunde einer Projektgruppe zur Verfügung gestellt werden.“ (S. 115)/ „Medien bereichern die Kinderwelt dort, wo sie gezielt und kritisch reflektiert kreativ zum Einsatz kommen. (S.114)/ „.. digitale Bilderbücher (sind) als Ergänzung und Erweiterung (von gedruckten Büchern) zu sehen. (S. 87).
Es kann des Weiteren der Aussage der beiden Autorinnen uneingeschränkt zugestimmt werden, wenn sie die Ausgangsthese vertreten, dass eine „Medienerziehung in der Kita immer auch die Fachkompetenz aller Mitarbeiter*innen erforderlich macht“ (S. 58), und darum beginnt die Arbeit damit, die eigene Medienbiographie / -kompetenz zu erkunden und an den Stellen zu erweitern, wo dieses notwendig erscheint.
Aus Sicht des Rezensenten gibt es lediglich nur einen einzigen inhaltlichen Stolperstein. Wie weithin in der ‚pädagogischen Szene’ verbreitet heißt es im Kapitel 5 (Digitale Medien im Einsatz mit Eltern) auf der Seite 59: „Die Eltern sind Experten für ihr Kind und dessen Lebenssituation.“
Nun: Experten können nur zu solchen werden, wenn sie eine qualifizierte Fachausbildung besitzen und sich kontinuierlich fort- und weiterbilden. Das trifft als generalisierte Behauptung für Eltern in keinerlei Weise zu! Eltern können und sollten es werden und insofern ist eine Gegenwartsbehauptung unangebracht und kann sich nur als eine Zukunftsorientierung, in einer damit veränderten Aussageformulierung verstehen.
Zusammenfassung: Diese empfehlenswerte Veröffentlichung der beiden Montessori-Pädagoginnen und Fortbildnerinnen ist rundum sehr leser*innenfreundlich gestaltet, strukturiert aufgebaut, leicht verständlich und von einer hohen Praxisrelevanz geprägt. Sie sollte in keiner Kita-Bibliothek fehlen.
Prof. h.c. Dr. h.c. Armin Krenz
Marion Lepold/Monika Ullmann Digitale Medien in der Kita Alltagsintegrierte Medienbildung in der pädagogischen Praxis Verlag Herder, Freiburg i. Br. 2018. 156 Seiten ISBN: 978-3-451-37935-2 20,00 €
Deutsches Kinderhilfswerk fordert umfangreiche Maßnahmen zum Tag der Bildung
Das Deutsche Kinderhilfswerk (DKHW) vermisst an vielen Stellen den politischen Willen, sich dem drängenden, strukturellen Problem der schlechten Bildungschancen der von Armut betroffenen Kinder in Deutschland anzunehmen. Und auch bei der Integration von geflüchteten Kindern ins Bildungssystem gibt es noch viel zu tun. Zudem muss nach Ansicht des Deutschen Kinderhilfswerkes die digitale Bildung von Kindern und Jugendlichen gesichert werden. Diese soll junge Menschen dazu befähigen, ihre Rechte im Internet wahrzunehmen und im Zeitalter der Digitalisierung Angebote barrierearm in Anspruch nehmen zu können.
Das Recht gilt für alle gleich
„Das Recht auf Bildung gilt für alle Kinder, ungeachtet ihrer sozialen Lage oder ihrer Herkunft. Deshalb müssen wir es schaffen, die Vererbung von Bildungsverläufen aufzubrechen. Bildung als Schlüssel für gesellschaftliche Teilhabe und für den chancengerechten Zugang zu einer angemessenen beruflichen Entwicklung ist nachweislich von entscheidender Bedeutung. Deshalb müssen allen Kindern gleichwertige Chancen ermöglicht werden. Dies gilt insbesondere für die fast drei Millionen Kinder und Jugendlichen, die in Deutschland von Armut betroffen sind. Hier lassen sich auch über eine gute Personal-, Raum- und Sachausstattung von Bildungseinrichtungen, durch eine bedarfsgerechte Qualifizierung der Lehr- und pädagogischen Fachkräfte sowie ein vielfältiges, nicht nur an Lehrplänen orientiertes Bildungsangebot die unterschiedlichen finanziellen Voraussetzungen in den Elternhäusern ausgleichen“, betont Holger Hofmann, Bundesgeschäftsführer des DKHW.
Recht auf Bildung und Beschulung
Aus dem Recht auf Bildung folgt zudem, dass alle Kinder in Deutschland Anspruch auf Bildung und Beschulung haben. Auch zu uns geflüchtete Kinder sollten schnellstmöglich eine Schule besuchen können. Dabei geht es zum einen um das Lernen generell, aber auch um den sozialen Austausch mit anderen. Das monatelange Warten und Ausharren in Gemeinschafts- oder Sammelunterkünften ohne ausreichenden Zugang zu Bildung widerspricht der UN-Kinderrechtskonvention“, so Hofmann weiter.
Recht auf digitale Bildung
„Mit dem General Comment No.25 sichern die Vereinten Nationen Kindern ein Recht auf digitale Bildung zu. Dies umfasst sowohl die technische Ausstattung, die Qualifizierung der Fachkräfte zum Umgang mit Technik und Materialien als auch die Förderung von Entwicklung und Anschaffung digitaler Bildungsmaterialien. Digitale Bildung sollte junge Menschen dazu befähigen, ihre Rechte im Internet wahrzunehmen. Digitale Bildung kann zudem das Recht auf Bildung in Situationen sichern, die eine Teilnahme am Unterricht in der Schule nicht zulassen“, sagt Holger Hofmann.