Kinder ziehen klassische Medien vor und Eltern lesen mit

Trotz Digitalisierung ziehen Kinder offenbar klassiche Medien wie Print und Fernsehen vor

Medien sind aus dem Alltag von Mädchen und Jungen zwischen vier und 13 Jahren kaum mehr wegzudenken. Abhängig vom jeweiligen Alter nutzen sie regelmäßig verschiedene Medien. Dabei stehen klassische Medien wie Fernsehen und Print an erster Stelle. Die digitale Medienkompetenz der Kinder hat aus Sicht der Eltern durch den Lockdown und das Homeschooling kräftig zugelegt. Das sind Ergebnisse des gerade veröffentlichten Kinder Medien Monitors 2021.

Mit der angeblich repräsentativen Markt-Media-Studie stellen die fünf Unternehmen Egmont Ehapa Media, Gruner + Jahr, Panini Verlag, EDEKA Media und SUPER RTL umfassendes Datenmaterial über die Mediennutzung von Kindern bereit – über alle Kanäle hinweg. Darüber hinaus bietet die Untersuchung vielseitige Einblicke in Lebensbereiche der Kinder wie Freizeitgestaltung, Interessen und Engagement.

Der Kinder Medien Monitor 2021 soll rund 7,47 Millionen Kinder in Deutschland im Alter von vier bis 13 Jahren repräsentieren., befragt wurden allerdings nur gut 2000. Den Ergebnissen zugrunde liegen die Antworten der Kinder sowie die ihrer Eltern. Die Studie liefert zusätzlich für die 27 Printmagazine der angeschlossenen Unternehmen Reichweiten bei Kindern und den mitlesenden Eltern.

Die Schlüsselergebnisse des Kinder Medien Monitors 2021:

  • Wenn es um den Medienkonsum ihrer Kinder geht, haben Eltern eine klare Meinung: Zeitschriften genießen mit Abstand die größte Akzeptanz, gefolgt von Fernsehen. Nach Büchern wurde allerdings offenbar gar nicht gefragt.
  • Fernsehen, Mediatheken, Streamingdienste und Zeitschriften sind bei den Kindern am meisten vertreten.
  • Die Nutzung von digitalen Medien durch Kinder hat im vergangenen Jahr durch Homeschooling einen echten Zuwachs erfahren.
  • Das lineare Fernsehen ist die wichtigste Quelle für Bewegtbild bei Kindern. YouTube und ähnliche Videoplattformen sind ab neun Jahren relevant, wohingegen die kostenpflichtigen Streamingdienste auch schon jüngere Kinder erreichen.
  • Beim Lesen gilt: Sehr gern und sehr viel – aber bitte auf Papier. 72 % aller Kinder lesen Bücher und Zeitschriften klassisch, elektronische Geräte spielen dabei kaum eine Rolle.
  • Print genießt bei den Eltern das größte Vertrauen. Sie sehen hier den höchsten Nutzen für ihre Kinder. Und: Eltern lesen mit! Die Auswahl der Zeitschriften, die für die Studie ausgewählt wurden, erreichen angeblich 5,8 Millionen Elternteile.
  • Kinder suchen das persönliche Gespräch, physisch und am Telefon – das gesprochene Wort am Telefon schlägt die Videotelefonie: 89 Prozent der Sechs- bis 13-Jährigen telefonieren ohne sich zu sehen, 60 Prozent telefonieren „face to face“.
  • Umweltbewusstsein entsteht in den Kinderzimmern. Das Interesse ist groß und auch das Bedürfnis, einen eigenen Beitrag zu einer lebenswerten Welt zu leisten.

Kinder sind echt kompetent

Was trauen die Eltern ihren Kindern zu, welche Freiräume haben die Kinder bei der Mediennutzung und wie nutzen sie überhaupt das vielfältige Angebot? Der Kinder Medien monitor 2021 nimmt das Mediennutzungs- und Kommunikationsverhalten der Kinder genau unter die Lupe sowie ihre Werte, ihr Engagement und Freizeitverhalten.

Fakt ist: Vieles ist in den vergangenen zwei Jahren auf der Strecke geblieben. Die Nutzung digitaler Medien hat jedoch während der Corona-Pandemie einen echten Zuwachs erfahren. Aus Sicht der Eltern hat Homeschooling die Kompetenz von Kindern im Umgang mit digitalen Medien gefördert und die Nutzung von mobilen Devices und Computern legitimiert. Informationen zielgerichtet suchen, finden und bewerten? Inhalte (im Internet) teilen oder nicht? Personen in Sozialen Netzwerken blockieren? Das und noch viel mehr können die Kinder aus Sicht der Eltern – alles eine Frage des Alters, versteht sich. 13 Prozent der Sechs- bis Neunjährigen und 48 Prozent der Zehn- bis 13-Jährigen dürfen selbst bestimmen, welche Apps sie auf dem Smartphone/Tablet nutzen.

Zeitschriften genießen mit Abstand die größte Akzeptanz, gefolgt von Fernsehen. 81 Prozent der Eltern von Vier- bis 13-Jährigen sagen, aus Zeitschriften könne ihr Kind etwas lernen, 72 Prozent halten sie für eine sinnvolle Beschäftigung. Das Fernsehen wird von Eltern geschätzt, weil es das Kind auf wichtige Themen aufmerksam mache. Aus der Akzeptanz erwachsen Freiräume: Mehr als die Hälfte der Sechs- bis Neunjährigen darf beispielsweise selbst bestimmen, welche Bücher oder Zeitschriften sie lesen, bei den Zehn bis 13-Jährigen sind es sogar 86 Prozent. Selbstbestimmt Fernsehen dürfen bei den Vier- und Fünfjährigen 11 Prozent, bei den Sechs- bis Neunjährigen 29 Prozent und bei den Zehn- bis 13-Jährigen 65 Prozent.

Kinder lieben es klassisch

Zuschauen, zuhören, lesen – die Medienwelt der Kinder lässt keinen Kanal aus. Dabei stehen allerdings die klassischen Medien, TV und Zeitschriften weiterhin ganz oben in der Favoritenliste. In allen Altersgruppen nutzt ein Großteil der Kinder das lineare Fernsehprogramm: 80 Prozent der Vier- bis 13-Jährigen sehen mindestens mehrmals pro Woche Serien, Filme und Videos genau dann, wenn sie gerade im Fernsehen laufen. Mit zunehmendem Alter wächst das Interesse an YouTube und Streamingdiensten. Mediatheken oder Apps von Fernsehsendern nutzen 33 Prozent der Kinder. 84 Prozent nutzen Audio-Angebote wie Musik, (Kinder-)Radiosendungen, Hörspiele und -bücher oder Podcasts.

Zeitschriften nehmen eine besondere Rolle im Leben der Kinder ein

75 Prozent greifen mehrmals pro Woche zu Büchern, Zeitschriften, Magazinen oder Comics. 72 Prozent von ihnen schätzen das haptische Vergnügen des Blätterns, elektronische Geräte spielen kaum eine Rolle. Gelesen wird sehr intensiv und aufmerksam: 88 Prozent lesen/blättern die Zeitschriften meist vollständig durch, ebenfalls 88 Prozent lesen/blättern in den Zeitschriften immer mal wieder. Zeitschriften sind wertvoll und verbinden: 75 Prozent bewahren ihre Zeitschriften auf, 78 Prozent lesen zusammen mit anderen.

Zeitschriften genießen eine hohe Aufmerksamkeit: Wenn Kinder Zeitschriften lesen, hören oder schauen 77 Prozent nebenbei keine anderen Sachen.

Kinderzeitschriften haben eine breite Leserschaft: 4,8 Millionen der Vier- bis 13-Jährigen lesen mindestens eine der ausgewiesenen Zeitschriften. Darüber hinaus erreichen diese mindestens auch 5,8 Millionen Elternteile. Dabei lesen Eltern bei Weitem nicht nur bei den Kleinsten mit. Bei den Zehn- bis 13-Jährigen liegt der Anteil mitlesender Eltern bei 67 Prozent. Auch von ihnen bekommen Zeitschriften übrigens Bestnoten: So halten 72 Prozent der befragten Mütter und Väter das Lesen von Magazinen für eine sinnvolle Beschäftigung ihrer Kinder. 81 Prozent meinen, ihre Kinder können dabei etwas lernen. 73 Prozent schätzen an Zeitschriften, dass sie die Fantasie und Kreativität ihrer Kinder anregen.

Nichts geht über das persönliche Gespräch

Die Relevanz von Kommunikation per App steigt mit zunehmendem Alter. Dennoch suchen Kinder das persönliche Gespräch – physisch und am Telefon. Dass Kinder miteinander reden, wenn sie sich sehen, versteht sich von selbst. Interessant ist, dass das gesprochene Wort auch am Telefon die Videotelefonie schlägt: 89 Prozent der Kinder zwischen sechs und 13 Jahren telefonieren, ohne sich zu sehen, 60 Prozent telefonieren „face to face“.

Und in der Freizeit steht Toben an der frischen Luft für 78 Prozent und die gemeinsame Zeit mit Freunden für 75 Prozent der Kinder mehrmals in der Woche auf dem Programm.

Engagement und Umweltbewusstsein im Kinderzimmer

Umweltbewusstsein entsteht in den Kinderzimmern. Die Kids entwickeln schon früh ein Gespür für die großen ökologischen und sozialen Fragen. Das Interesse ist groß und auch das Bedürfnis, einen eigenen Beitrag zu einer lebenswerten Welt zu leisten. So machen sich 59 Prozent der sechs- bis 13-jährigen Kinder Sorgen wegen des Klimawandels (46 Prozent der Sechs- bis Neunjährigen, 71 Prozent der Zehn- bis 13-Jährigen). Besonders Nachhaltigkeit ist ein Thema, das die Kinder bewegt und das sie mitgestalten wollen: 36 % setzen sich für den Klimaschutz ein (25 Prozent der Sechs- bis Neunjährigen, 47 Prozent der Zehn- bis 13-Jährigen), 51 Prozent finden es wichtig, dass Dinge wie Kleidung oder Spielzeug wiederverwendet/recycelt werden können (46 Prozent der Sechs- bis Neunjährigen, 56 Prozent der Zehn- bis 13-Jährigen), 76 Prozent achten auf richtige Mülltrennung (71 Prozent der Sechs- bis Neunjährigen, 81 Prozent der Zehn- bis 13-Jährigen). Kinder werden in dieser Haltung ernst genommen und genießen mit zunehmendem Alter großes Vertrauen ihrer Eltern: Nach Medien und dem eigenen Partner sind Kinder die wichtigste Einflussquelle für die Eltern. Kinder sind Entscheider, die viel mit- und selbstbestimmen dürfen.

Federführend realisiert wurde die Analyse vom Bremer Marktforschungsunternehmen Immediate. Der Kinder Medien Monitor 2021 ist eine Reichweitenstudie gemäß ZAW-Rahmenschema. Befragt wurden 2.046 Kinder im Alter von sechs bis 13 Jahren in Doppelinterviews gemeinsam mit einem Erziehungsberechtigten sowie 526 Erziehungsberechtigte für die Vier- bis Fünfjährigen. Zeitraum der Erhebung: 16.02. bis 31.03.2021.




Report zur Mediensucht und exzessiven Mediennutzung

Der Kinderreport 2021 des Deutschen Kinderhilfswerkes ist da – gratis zum Download:

Ein Großteil der Bevölkerung in Deutschland fordert umfangreiche Maßnahmen, um Mediensucht und zu viel Mediennutzung von Kindern und Jugendlichen in der Freizeit entgegenzuwirken. Weitgehend einig sind sich Kinder, Jugendliche und Erwachsene laut einer repräsentativen Umfrage darin, das Thema Mediensucht an Schulen zu behandeln. Gemeinsam fordern sie auch, dass Medien, die süchtig machen können, entsprechend gekennzeichnet werden. Auch müssten Eltern stärker über das Thema Mediensucht informiert und Therapie- sowie Beratungsangebote ausgebaut werden. All das findest sich im aktuellen Kinderreport des Deutschen Kinderhilfswerks, der eben vorgestellt wurde.

Alle müssen Mediensucht entgegenwirken

Fast alle befragten Kinder und Jugendlichen sowie Erwachsenen sehen Familien und Eltern in der Verantwortung, um Mediensucht entgegenzuwirken. Eine sehr große Mehrheit sieht hier auch die Nutzerinnen und Nutzer selbst verantwortlich. Aber auch entsprechenden Medienanbieter, wie etwa Facebook, Instagram oder Onlinespiele-Anbieter sollen hier mitwirken.

Das sind die zentralen Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage des Politikforschungsinstituts Kantar Public im Auftrag des Deutschen Kinderhilfswerkes für den Kinderreport 2021, den der Präsident des Deutschen Kinderhilfswerkes, Thomas Krüger, und die Staatssekretärin im Bundesfamilienministerium Juliane Seifert eben in Berlin vorstellten.

Professionelle Beratung dringend nötig

„So wie die Mediennutzungszeiten von Kindern und Jugendlichen steigen, nehmen auch die Debattenbeiträge und Warnungen vor Mediensucht bei Kindern zu. Statt Panikmache ist Kindern und Jugendlichen aber mehr durch eine kinderrechtlich ausgewogene Debatte darüber geholfen, wann eine Mediennutzung nicht mehr als gesund gelten kann und welche Hilfestellungen für junge Menschen und Familien notwendig sind. Die Ergebnisse des Kinderreports 2021 zeigen sehr deutlich, dass professionelle Beratung und Hilfe zum Thema Mediensucht dringend benötigt werden.“, betont Thomas Krüger, Präsident des Deutschen Kinderhilfswerkes.

Digitale Teilhabe aber auch gesundes Aufwachsen ermöglichen

Staatssekretärin im Bundesfamilienministerium Juliane Seifert: „Es kann nicht allein Aufgabe der Eltern sein, ihre Kinder vor exzessiver Mediennutzung zu schützen. Anbietern kommt hier eine besondere Verantwortung zu. Mit dem neuen Jugendschutzgesetz sind sie erstmals zu wirksamen Vorsorgemaßnahmen verpflichtet. Konkret können das beispielsweise Altersbeschränkungen bei Angeboten mit Suchtrisiken, der Verzicht auf Lootboxen oder technische Voreinstellungen für begrenzte Nutzungszeiten sein. Die neue Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz wird dazu gemeinsam mit der Wissenschaft, Fachstellen und Unternehmen neue verbindliche Standards entwickeln und Orientierung ermöglichen. Mit den neuen Regelungen sorgen wir sowohl für Teilhabe von Kindern und Jugendlichen am digitalen Zeitalter als auch für ihr gesundes Aufwachsen mit modernen Medien.“

Ausgewählte Ergebnisse der repräsentativen Umfrage für den Kinderreport 2021 im Einzelnen

  • Erwachsene und Kinder bzw. Jugendliche haben ein erstaunlich ähnliches Verständnis von Mediensucht. Als hauptsächliche Anzeichen für Mediensucht werden mit 92 bzw. 88 % der Verlust von Kontrolle über das eigene Medienverhalten sowie mit 91 bzw. 86 % die Vernachlässigung anderer Lebensbereiche (Arbeit, Schule) zugunsten der Mediennutzung angesehen.
  • Die Hälfte aller Kinder und Jugendlichen gibt an, dass sie selbst oder Freunde in ihrem Umfeld Erfahrungen mit Mediensucht gemacht haben.
  • Eine deutliche Mehrheit der Kinder und Jugendlichen und Erwachsenen wünscht sich eine stärkere Aufklärung über Mediensucht in der Schule (90 bzw. 95 %).
  • Ein komplettes Verbot von Smartphones für Kinder unter 14 Jahren wird nur von einem geringeren Anteil der befragten Kinder und Erwachsenen befürwortet (17 bzw. 20 %).
  • Ein akutes Defizit wird in der Verfügbarkeit von Beratungs- und Hilfsangeboten für betroffene Kinder und ihre Familien ausgemacht (77 bzw. 82 %).
  • Eine Hauptverantwortung zur Vermeidung bzw. Eindämmung von Mediensucht sehen die Befragten neben der Familie (94 bzw. 93 %) und den Nutzerinnen und Nutzern selbst (jeweils 90 %) vor allem bei den Anbietern von Medienangeboten (80 bzw. 81 %).

Für den Kinderreport 2021 des Deutschen Kinderhilfswerkes führte das Politikforschungsinstitut Kantar Public zwei Umfragen, eine unter Kindern und Jugendlichen (10- bis 17-Jährige) und eine unter Erwachsenen (ab 18-Jährige), in Deutschland durch. Befragt wurden insgesamt 1.692 Personen, davon 669 Kinder und Jugendliche sowie 1.023 Erwachsene. Die Befragungen wurden online unter Nutzung eines Access-Panels (Kinder und Jugendliche) sowie mittels computergestützter Telefoninterviews (Erwachsene) durchgeführt. Die Fragen wurden Kindern und Jugendlichen sowie Erwachsenen gleichermaßen gestellt, allerdings wurde den Kindern und Jugendlichen ein Fragebogen mit Formulierungen vorgelegt, die der Altersgruppe angepasst worden waren. Die Fehlertoleranz der Umfrage bei den Kindern und Jugendlichen liegt mit 95-prozentiger Wahrscheinlichkeit bei unter 1,7 (bei einem Anteilswert von 5 Prozent) bzw. 4,0 Prozentpunkten (bei einem Anteilswert von 50 Prozent), die bei den Erwachsenen bei unter 1,4 (bei einem Anteilswert von 5 Prozent) bzw. 3,1 Prozentpunkten (bei einem Anteilswert von 50 Prozent).

Der Kinderreport 2021 des Deutschen Kinderhilfswerkes, die Ergebnisse der repräsentativen Umfrage für den Kinderreport 2021 und eine Zusammenfassung des Kinderreports 2021 können unter www.dkhw.de/Kinderreport2021 heruntergeladen werden.




Bildschirmzeiten für Kinder: (K)ein Streitthema in Familien

In Corona-Zeiten sollten sich Kinder und Eltern nicht um die Bildschirmzeiten streiten:

Wenn Kinder und Jugendliche durch Lockdown und Homeschooling mehr Zeit am Smartphone, vor dem Fernseher oder am Computer verbringen, können Bildschirmzeiten zum Streitthema in der Familie werden. Der Medienratgeber „SCHAU HIN! Was Dein Kind mit Medien macht.“ gibt Eltern Tipps für verbindliche Regelungen in der Familie.

Digitale Medien derzeit länger im Einsatz

Neben den aktuellen Herausforderungen für Eltern im Corona-Alltag können Regeln für Bildschirmzeiten zusätzlichen Stress bedeuten. In vielen Haushalten sind digitale Medien derzeit länger im Einsatz als sonst. „Natürlich sind bildschirmfreie Zeiten für Heranwachsende in jedem Alter auch während der Corona-Pandemie wichtig“, sagt SCHAU HIN!-Mediencoach Kristin Langer. Trotzdem brauchen Kinder und Jugendliche nach dem Lernen am Bildschirm noch ausreichend Zeit, um sich mit FreundInnen auszutauschen und zu entspannen – das alles findet derzeit vor allem vor dem Bildschirm statt. In der Lockdown-Zeit sind Ausnahmen in Ordnung: Statt die Bildschirmzeit auf eine bestimmte Stundenzahl zu begrenzen, können Familien Regeln dafür vereinbaren, wann digitale Geräte auch mal ausgeschaltet bleiben. „Eine gemeinsame Medienpause wird so nicht zur unfreiwilligen Auszeit, sondern zum lohnenswerten Ziel im Familienalltag“, sagt Langer.

Gemeinsame Verabredungen treffen

Die Akzeptanz für bildschirmfreie Zeiten steigt, wenn für alle Familienmitglieder gemeinsame Verabredungen beschlossen werden. „Dabei können Eltern auch erklären, dass die Regelungen für die Ausnahmesituation gelten, in der viele Freizeitaktivitäten online stattfinden müssen“, sagt Langer. Für die ganze Familie kann die gemeinsame Zeit am Morgen und Abend an bestimmten Wochentagen ganz analog gestaltet werden – beispielsweise mit Spaziergängen, (Vor-)Lesen, Basteln oder Gesellschaftsspielen. So haben alle einen Ausgleich zum digitalen Alltag. Für Kinder können beim Lernen am Laptop oder Tablet wie in der Schule Pausenzeiten festgelegt werden, in denen sie sich ohne digitale Medien beschäftigen, um sich körperlich und geistig zu erholen. Ein Mediennutzungsvertrag kann dabei helfen, die Regeln gemeinsam festzulegen. Hilfreich für die Familienorganisation können auch ein Medien-Wochenplan sein oder Gutscheine für Medienzeiten bzw. -pausen. Mehr Informationen zur Mediennutzung ihrer Kinder finden Eltern auf www.schau-hin.info.

Hintergrund

„SCHAU HIN! Was Dein Kind mit Medien macht.“ ist eine gemeinsame Initiative des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, der beiden öffentlich-rechtlichen Sender Das Erste und ZDF sowie der AOK – Die Gesundheitskasse. Der Medienratgeber für Familien unterstützt seit 2003 Eltern und Erziehende dabei, ihre Kinder im Umgang mit Medien zu stärken.

Quelle: Pressemitteilung von SCHAU HIN! Was Dein Kind mit Medien macht