Auch ein Gespenst braucht Freunde und ein Zuhause

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Klaus Baumgart: Elli – Ungeheuer geheim

Das kleine Gespenstermädchen Elli ist schon seit dreieinhalb Nächten unterwegs. Ihr Spukhaus wurde abgerissen und jetzt sucht sie ein neues Zuhause. Auf einem Rummelplatz entdeckt sie eine Geisterbahn. Das gefällt ihr natürlich. Und als sie in diese hineinschwebt beginnt für sie ein spannendes Abenteuer…

Richtig, die kleine Gespenstergeschichte von Klaus Baumgart ist schon vor einigen Jahren erschienen. Jetzt wurde sie im 360 Grad Verlag neu aufgelegt und bald startet sogar der Kinofilm. Das ist gut so. Denn „Elli – Ungeheuer geheim“ ist eines von jenen Bilderbüchern, die einfach nicht in Vergessenheit geraten dürfen.

Ab 27. Juni im Kino. »Elli – Ungeheuer geheim«

Es ist schwer über Ein Buch von Baumgart zu schreiben, ohne seine großen Erfolge „Laura Stern“ oder „Tobi, der kleine grüne Drache“ zu erwähnen. Allzu leicht gehen seine weiteren Werke dahinter verloren. Dabei ist die Geschichte des Gespenstermädchens Elli ein sehr besonderes Buch. Zunächst sind da die liebevollen Illustrationen des Kinderbuchautors und Illustrators. Seine farbenfrohen Bilder sind in warmen Farben gestaltet. Es gelingt ihm treffend die Stimmung seiner Figuren auszudrücken und den Bezug zueinander herzustellen. Und weil ein Bilderbuch eben auch zum Betrachten einladen soll, gibt es auf vielen Abbildungen auch etliches zu entdecken. Klar, dass das Haus der Fledermaus im Gegensatz zu einem Vogelhaus auf dem Kopf stehen muss. Oder dass das Zimmergrün in einem Monsterhaus eben eine fleischfressende Pflanze ist und aus der Kuckucksuhr eben kein Kuckuck, sondern ein kleiner Geist herausspringt.

Neben all den schönen Bildern ist es aber vor allem die gelungene Geschichte, die Baumgart erzählt. Kaum einem Autor gelingt es so ausgezeichnet, so viele Themen in einem kurzen Bilderbuch aufzunehmen, ohne dabei zu überfordern. Schließlich geht es um die Suche nach einer neuen Heimat, um Freundschaft, Gemeinschaft, Hilfsbereitschaft, Toleranz und Identität. Aktuelle Themen und gesellschaftliche Werte, die hier schlicht, natürlich und fast selbstverständlich eine Rolle spielen, ohne penetrant vordergründig oder gar belehrend ins Rampenlicht gerückt zu werden. So behält die Geschichte ihren Schwung, ist fröhlich und unterhaltsam. Das begeistert Kinder. Und wenn Kinder von einer Sache begeistert sind, haben sie auch Interesse, mehr darüber zu erfahren. Deshalb ist „Elli – Ungeheuer geheim“ ein bedeutendes Bilderbuch.

Am 27. Juni läuft in den Kinos der Film zum Buch an. Wir stellen hier den Trailer ein, damit sich jeder selbst ein Bild davon machen kann.

Gernot Körner

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Elli: Ungeheuer geheim
Klaus Baumgart (Autor, Illustrator)
Gebundene Ausgabe, 32 Seiten
ISBN: ‎ 978-3961855629
Lesealter‏: ‎ 4–10 Jahre, 15 Euro
360 Grad Verlag GmbH




Echte Freundschaft gibt es manchmal gleich nebenan

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Petr Horácek: Ein bester Freund für Bär

Warum sehen wir die Dinge nicht, die wir suchen? Eine Möglichkeit wäre, dass wir zwar eine konkrete Vorstellung von dem haben, was wir suchen, aber nicht verstehen, wie wir es finden können. Dabei scheidet oftmals das Offensichtliche aus.

So ergeht es den Bären in Petr Horáček Geschichte. Sehnsüchtig sucht Schwarzer Bär einen Freund. Dabei trifft er Brauner Bär und beide beschließen gemeinsam die Suche fortzusetzen. Dabei erleben sie die Freude der Gemeinsamkeit und der gegenseitigen Unterstützung.

Horáček nutzt in seinem Bilderbuch „Ein bester Freund für Bär“ ein altbekanntes Muster der Dramaturgie. Während der Zuschauer das Offensichtliche längst entdeckt hat, sucht der Protagonist lange Zeit verzweifelt danach. Man möchte brüllen, hinlaufen und das begehrte Stück dem hilflos Suchenden in die Hand drücken. Leider geht das aber nicht. So entsteht Spannung, die den Betrachter fast platzen lässt, bis das Objekt der Begierde endlich den Suchenden erreicht.

Im Fall der beiden Bären geht es ganz offensichtlich um den passenden Freund. Beide sind davon überzeugt, dass er nur schwer zu finden ist. Und so begleitet der Betrachter die beiden von Seite zu Seite auf ihrer Suche und darf sich an den schönen Wachs- und Buntstiftzeichnungen von Horáček freuen. Typisch für den tschechischen Künstler sind die farbenprächtigen, kräftigen Zeichnungen, in denen es ihm gelingt Stimmungen und Beziehungen auszudrücken.

Und so entwickelt sich das Nachdenken über die Bedeutung von Freunden und von Freundschaft bei der Beschäftigung mit der bunten Geschichte, die nur ein fröhlicher Anlass ist, ohne Antworten zu bieten. Vielleicht möchte Horáček uns sagen, dass wir das Angebotene einfach annehmen und wertschätzen sollten, statt es auf komplizierten, langen Wegen erreichen zu wollen. Und dass Freundschaft eine einfache Entscheidung für Gemeinsamkeit, Vertrauen und gegenseitiges füreinander da sein ist, ohne komplizierte Qualifikationsprozesse. Ein wunderbarer Auftakt für lange Gespräche.  

Gernot Körner

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Ein bester Freund für Bär
Petr Horácek

Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 32 Seiten
ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3968260419
Lesealter ‏ : ‎ 4–8 Jahre
16,00 €
Von Hacht Verlag GmbH; 1. Auflage 2024