Grundschulen so ausstatten, dass sie ihren Auftrag erfüllen können!

Grundschulverband weist auf schwaches Startchancenprogramms hin und fordert Richtungswechsel

Seit vielen Jahren schon weist der Grundschulverband darauf hin, dass die Grundschulen unterfinanziert und mit Aufgaben überfrachtet sind. Er fordert eine Änderung dieser Praxis. Das im Koalitionspapier groß angekündigte Startchancen-Programm der Bundesregierung kommt, so der Plan, erst zum Schuljahr 2024/2025 an den Start und zwar statt für die angekündigten 4.000 Schulen nur für 1.000. Ganz aktuell streicht das Land Nordrhein-Westfalen Mittel für den gemeinsamen Unterricht. Auch in anderen Bundesländern steht zu fürchten, dass am Bildungshaushalt gespart wird. Es gehört nicht viel Fantasie dazu, sich vorzustellen, dass von diesen Sparmaßnahmen einmal mehr die Grundschulen besonders betroffen sein werden.

„Kein gutes Zeugnis für das deutsche Bildungssystem“

Im Abschnitt „Bildung: Kein gutes Zeugnis für das deutsche Bildungssystem“ benennt der UNICEF- Bericht aktuelle Mängel im Bildungsbereich unmissverständlich:

  • Knapp 47.000 junge Menschen verlassen jährlich ohne Abschluss die Schule.
  • Betroffen sind hierbei in besonderem Maße Kinder und Jugendliche, die im Ausland geboren sind und in Deutschland zur Schule gehen.
  • Der Anteil von Kindern und Jugendlichen, die die unterste Kompetenzstufe des Lesens nicht erreicht haben, liegt bei rund 21 Prozent.

Vor dem Hintergrund dieser wenig befriedigenden Ergebnisse zur aktuellen Lage beleuchtet der Bericht die Ausgaben für den Bildungsbereich und damit die öffentlichen Investitionen in Bildung und stellt fest: Die Ausgaben für Bildung sind im internationalen Vergleich für den Grundschulbereich sehr niedrig: „Deutschland investierte hier 2019 0,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts und damit 1,2 Prozentpunkte weniger als Spitzenreiter Schweden. Von den betrachteten Ländern investiert nur Rumänien noch weniger in die Grundschulbildung (0,5 Prozent). Dabei sind gerade die Grundschulen für Kinder wichtig. Hier entscheidet sich, ob Kinder unabhängig von der sozio-ökonomischen Herkunft ihre Talente entfalten können.“

Die Situation von in Armut lebenden Kindern und Jugendlichen hat sich verschärft

Prekär sind sowohl die Aussagen des UNICEF-Berichts, als auch die des aktuellen Deutschen Schulbarometers zur Kinderarmut: Die Situation von in Armut lebenden Kindern und Jugendlichen hat sich in Deutschland in den vergangenen Jahren verschärft. Deutlich sichtbarer wird, dass immer häufiger das Geld für zentrale Dinge des Schulalltags fehlt und Schulmaterialien, Ausflüge oder das Mittagessen nicht finanziert werden können.

Der Grundschulverband stellt fest: Es ist höchste Zeit für Investitionen in Bildungschancen und fordert:

  • Die Grundschulbildung ist besonders in den Fokus zu nehmen. Es ist sicherzustellen, dass Grundschulen personell und sächlich so ausgestattet sind, dass sie ihrem Auftrag, allen Kindern eine grundlegende Bildung zu vermitteln, auch gerecht werden können! Dazu gehört auch, dass den Grundschulen künftig endlich angemessen digitale Medienausstattungen zur Verfügung stehen.
  • Anstehende Haushaltskürzungen dürfen nicht zu Lasten von Kindern in Armutslagen gehen!
  • Es ist Aufgabe der Politik, Familien und Schulen in sozial herausfordernder Lage schnell, unbürokratisch und wirksam zu unterstützen!
  • Wir fordern auf Bundes- und Landesebene politisch längst fällige Entscheidungen zur Verbesserung der Startchancen von allen Kindern!

Weitere Informationen und Rückfragen:
Dipl.-Päd. Edgar Bohn, Vorsitzender Grundschulverband e.V.
Mobil: 0151 67 20 28 35
Mail: edgar.bohn@grundschulverband.de
Internet: www.grundschulverband.de




Inklusives Bildungssystem könnte aus der Krise helfen

Gemeinsame Resolution der Gemeinnützigen Gesellschaft Gesamtschule und des Grundschulverbands

Das deutsche Bildungssystem befindet sich in einer Krise, vielleicht der größten seit Gründung der Bundesrepublik Deutschland. Zu den Symptomen dieser Krise gehören unter anderem die nach wie vor eklatante Bildungsungerechtigkeit sowie die mangelhafte Ausrichtung auf eine zukunftsorientierte Bildung. Die Realisierung eines inklusiven Bildungssystems, zu der sich die Bundesrepublik Deutschland durch Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention verpflichtet hat, ist noch lange nicht erreicht. Damit werden die Rechte jedes Kindes und Jugendlichen auf bestmögliche Bildung gravierend verletzt.

Das föderale System wird den Herausforderungen immer weniger gerecht. Konsequent ist daher, dass die Regierungsparteien auf der Bundesebene bildungspolitische Schwerpunkte gesetzt haben.

Im Koalitionsvertrag „Mehr Fortschritt wagen“ der Ampelregierung findet sich unter Punkt V. Chancen für Kinder, starke Familien und beste Bildung ein Leben lang „Wir wollen allen Menschen unabhängig von ihrer Herkunft beste Bildungschancen bieten, Teilhabe und Aufstieg ermöglichen und durch inklusive Bildung sichern.“

Das Startchancenprogramm soll Kindern und Jugendlichen – unabhängig von der sozialen Lage der Familien – bessere Bildungschancen ermöglichen. Mehr als 4.000 allgemein- und berufsbildende Schulen mit einem hohen Anteil sozial benachteiligter Schülerinnen und Schüler sollen dabei Unterstützung finden in den Bereichen:

  • Schulbau, durch ein Investitionsprogramm für moderne, klimagerechte, barrierefreie Schulen mit einer zeitgemäßen Lernumgebung und Kreativlaboren,
  • Weiterentwicklung der Schulen, des Unterrichts und der Lernangebote, durch ein Chancenbudget zur freien Verfügung, um Schule, Unterricht und Lernangebote weiterzuentwickeln und außerschulische Kooperationen zu fördern,
  • Schulsozialarbeit, mit der dauerhaften Bereitstellung zusätzlicher Stellen.

Inzwischen hat die Bundesregierung in ihrem Haushaltsentwurf für das Jahr 2024 für das Startchancenprogramm im Einzelplan 60 einen eigenen Titel mit einem Ansatz von 500 Mio. Euro eingestellt. Ab 2025 sind 1 Mrd. Euro pro Jahr für das Programm vorgesehen.

Jetzt geht es darum, das Programm zu einem guten Ergebnis zu führen.

Die GGG und der GSV haben sich dazu folgendermaßen positioniert:

Resolution: Das Startchancen-Programm muss zu mehr Bildungsgerechtigkeit führen und einen wesentlichen Beitrag zur Weiterentwicklung eines inklusiven Schulsystems leisten

1.         Die Gemeinnützige Gesellschaft Gesamtschule (GGG) und der Grundschulverband (GSV) begrüßen uneingeschränkt, dass die Ampelkoalition Kindern und Jugendlichen unabhängig von der sozialen Lage ihrer Familien durch inklusive Bildung bessere Bildungschancen zur Behebung der herkunftsbedingten Bildungsbenachteiligung ermöglichen will und dazu ein Startchancen- Programm auflegt. Mit dem Programm soll auch eine Verbesserung der Leistungsfähigkeit des deutschen Schulsystems erreicht werden. Für die Umsetzung des Programms ist die Kooperation von Bund, Ländern und Kommunen notwendig.

2.         Die Verbände halten die begleitenden öffentlichen Auseinandersetzungen zwischen Bund und Ländern über Finanzierung und Ausgestaltung des Programms für kontraproduktiv. Das Versprechen, die Zivilgesellschaft und auch die Schulen mit in den Entwicklungsprozess des Programms einzubeziehen, muss schnellstens eingelöst werden.

3.         Es besteht weitgehend Übereinstimmung darin, dass der Erfolg des Programms evaluiert werden muss. Vorhandene erfolgreiche Formen und Erfahrungen wissenschaftlicher Begleitung, z.B. aus der Berliner Gemeinschaftsschul-Pilotphase, verzahnt mit Fortbildung und Evaluation sind zu nutzen. GGG und GSV schlagen vor, im Rahmen der Evaluation folgende Zielsetzungen zugrunde zu legen:

  • eine Verbesserung des Wohlbefindens der Schüler:innen,
  • eine Steigerung der Anzahl der Schüler:innen, die die Schule mit Schulabschluss verlassen,
  • eine Steigerung der Anzahl der Schüler:innen, die die Mindeststandards in den einschlägigen Vergleichstests (IQB-Bildungsstudie, PISA etc.) erreichen,
  • eine deutliche Entkoppelung von Herkunft und Bildungserfolg,
  • eine Weiterentwicklung des selektiven Schulsystems in Richtung eines inklusiven Schulsystems, messbar an einer verbesserten Versorgung in Bezug auf Ausstattung und Personal für inklusive Bildung sowie einer erhöhten Anzahl von Schulen des gemeinsamen Lernens.

4.         Das Startchancen-Programm ist ein zentrales bildungspolitisches Vorhaben der Bundesregierung für diese Legislaturperiode. Die Umsetzung soll mit Beginn des Schuljahres 2024/25 erfolgen. Wesentliche Mittel an die Schulen werden erst 2025 fließen. Das ist viel zu spät. Deshalb fordern die Verbände die Bereitstellung eines Sofortprogramms von 1 Mrd. Euro bereits für das Schuljahr 2023/24. Es ist nicht in Kauf zu nehmen, dass weitere Schüler:innenjahrgänge zurückgelassen werden. Ein Zusammenstreichen der vorgesehenen Mittel und ggf. ein Verzicht auf das Programm insgesamt wäre unverantwortlich. Ausgaben für den Bildungsbereich müssen höchste Priorität haben.

5.         GGG und GSV fordern, dass die gesamten Mittel für alle drei Bereiche nach Sozialindex und nicht nach Königsteiner Schlüssel auf die Bundesländer verteilt werden, so wie es im Eckpunkteentwurf des BMBF vorgeschlagen wird. Die Auswahl der Schulen muss sich am Bedarf orientieren, an einem schüler:innenscharfen Sozialindex. Von den Ländern fordern wir, dass sie zusätzlich zu den Bundesmitteln einen gleich hohen Beitrag für das Programm beisteuern.

6.         Die Verbände fordern, den Schulen als wesentlichen Akteuren bei der Umsetzung des Programms weitgehende Spielräume zur Ausgestaltung des Programms und zur Verwendung der Mittel zu ermöglichen. Dabei sollen die Schulen wissenschaftlich, administrativ und unterstützend begleitet werden. Außerdem ist eine regionale Vernetzung der am Programm beteiligten Schulen zu ermöglichen.

7.         Auf der individuellen Ebene der Schüler:innen soll das Startchancenprogramm die sozial- emotionalen Kompetenzen fördern, persönlichkeitsbildend wirken und den Schüler:innen ermöglichen, die nötigen Zukunftskompetenzen zu entwickeln. Deshalb fordern GGG und GSV, dass das Startchancen-Programm nicht allein auf Basiskompetenzen in den Fächern Deutsch und Mathematik fokussiert, sondern mit einem emanzipatorischen, basisdemokratischen, teilhabenden und entgrenzenden Anspruch versehen wird. Vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie mit psychosozialen Nachwirkungen bei Schülerinnen und Schülern ist dies besonders wichtig.

8.         Für die schulstrukturelle Ebene fordern die Verbände:
Im Grundschulbereich ist mit dem Startchancenprogramm das Sprengelprinzip in allen Bundesländern wieder einzuführen.
Alle in das Startchancen-Programm einbezogenen Schulen bringen ihre Schulentwicklung mit dem Ziel einer inklusiven Schule voran.
Geförderten allgemeinbildenden Schulen ist die Entwicklung zu einer integrierten Langformschule (Schule von 1 – 10 bzw. 13) zu ermöglichen.
Geförderten Gesamtschulen ohne Oberstufe ist zu ermöglichen, eine Oberstufe aufzubauen.

Insgesamt sind die Gemeinnützige Gesellschaft Gesamtschule und der Grundschulverband der Überzeugung, dass allein die Möglichkeiten des Startchancen-Programms nicht ausreichen werden, unser Bildungssystem gerecht, inklusiv und zukunftsfähig zu gestalten. Dazu bedarf es weiterer Anstrengungen und einer gesamtgesellschaftlichen Übereinkunft. Frühkindliche Bildung ist im Programm nicht vorgesehen. Die Strukturfrage wird nicht angegangen. Diese Mängel sind zu beheben. Der von der Koalition vereinbarte „Bildungsgipfel“, „auf dem sich Bund, Länder, Kommunen, Wissenschaft und Zivilgesellschaft über neue Formen der Zusammenarbeit und gemeinsame ambitionierte Bildungsziele verständigen“ (zitiert aus dem Koalitionsvertrag), muss umgehend einberufen werden und zielorientiert arbeiten.

Quelle: Pressemitteilung Grundschulverband e.V.




Die Bildungsungerechtigkeit beenden und zukunftsorientierte Bildung endlich beginnen!

Gemeinsame Resolution des Grundschulverbandes und des Gesamtschulverbandes

Das deutsche Bildungssystem befindet sich in einer Krise, vielleicht der größten seit Gründung der Bundesrepublik Deutschland. Zu den Symptomen dieser Krise gehören u.a. die nach wie vor eklatante Bildungsungerechtigkeit sowie die mangelhafte Ausrichtung auf eine zukunftsorientierte Bildung. Die Realisierung eines inklusiven Bildungssystems, zu der sich die Bundesrepublik Deutschland durch Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention verpflichtet hat, ist noch lange nicht erreicht. Damit werden die Rechte jedes Kindes und Jugendlichen auf bestmögliche Bildung gravierend verletzt.

Das föderale System wird den Herausforderungen immer weniger gerecht. Konsequent ist daher, dass die Regierungsparteien auf der Bundesebene bildungspolitische Schwerpunkte gesetzt haben.

Im Koalitionsvertrag „Mehr Fortschritt wagen“ der Ampelregierung findet sich unter Punkt V. Chancen für Kinder, starke Familien und beste Bildung ein Leben lang „Wir wollen allen Menschen unabhängig von ihrer Herkunft beste Bildungschancen bieten, Teilhabe und Aufstieg ermöglichen und durch inklusive Bildung sichern.“ 

Das Startchancenprogramm soll Kindern und Jugendlichen – unabhängig von der sozialen Lage der Familien – bessere Bildungschancen ermöglichen. Mehr als 4.000 allgemein- und berufsbildende Schulen mit einem hohen Anteil sozial benachteiligter Schülerinnen und Schüler sollen dabei Unterstützung finden in den Bereichen:

  • Schulbau, durch ein Investitionsprogramm für moderne, klimagerechte, barrierefreie Schulen mit einer zeitgemäßen Lernumgebung und Kreativlaboren,
  • Weiterentwicklung der Schulen, des Unterrichts und der Lernangebote, durch ein Chancenbudget zur freien Verfügung, um Schule, Unterricht und Lernangebote weiterzuentwickeln und außerschulische Kooperationen zu fördern,
  • Schulsozialarbeit, mit der dauerhaften Bereitstellung zusätzlicher Stellen.

Die GGG und der GSV haben sich dazu folgendermaßen positioniert:

Resolution
Das Startchancen-Programm muss zu mehr Bildungsgerechtigkeit führen
und einen wesentlichen Beitrag zur Weiterentwicklung eines inklusiven Schulsystems leisten

1. Die Gemeinnützige Gesellschaft Gesamtschule (GGG) und der Grundschulverband (GSV) begrüßen uneingeschränkt, dass die Ampelkoalition Kindern und Jugendlichen unabhängig von der sozialen Lage ihrer Familien durch inklusive Bildung bessere Bildungschancen zur Behebung der herkunftsbedingten Bildungsbenachteiligung ermöglichen will und dazu ein Startchancen-Programm auflegt. Mit dem Programm soll auch eine Verbesserung der Leistungsfähigkeit des deutschen Schulsystems erreicht werden. Für die Umsetzung des Programms ist die Kooperation von Bund, Ländern und Kommunen notwendig.

2. Die Verbände halten die begleitenden öffentlichen Auseinandersetzungen zwischen Bund und Ländern über Finanzierung und Ausgestaltung des Programms für kontraproduktiv. Das Versprechen, die Zivilgesellschaft und auch die Schulen mit in den Entwicklungsprozess des Programms einzubeziehen, muss schnellstens eingelöst werden.

3. Weitgehend Übereinstimmung besteht darin, dass der Erfolg des Programms evaluiert werden soll. GGG und GSV schlagen vor, im Rahmen der Evaluation folgende Zielsetzungen zugrunde zu legen:

  • eine Verbesserung des Wohlbefindens der Schüler:innen,
  • eine Steigerung der Anzahl der Schüler:innen, die die Schule mit Schulabschluss verlassen,
  • eine Steigerung der Anzahl der Schüler:innen, die die Mindeststandards in den einschlägigen Vergleichstests (IQB-Bildungsstudie, PISA, etc.) erreichen,
  • eine deutliche Entkoppelung von Herkunft und Bildungserfolg,
  • eine Weiterentwicklung des selektiven Sculsystems in Richtung eines inklusiven Schulsystems, messbar an einer verbesserten Versorgung in Bezug auf Ausstattung und Personal für inklusive Bildung sowie einer erhöhten Anzahl von Schulen des gemeinsamen Lernens.

4. Das Startchancen-Programm ist ein zentrales bildungspolitisches Vorhaben der Bundesregierung ür diese Legislaturperiode. Die Umsetzung soll mit Beginn des Schuljahres 2024/25 erfolgen. Wesentliche Mittel an die Schulen werden erst 2025 fließen. Das ist viel zu spät. Deshalb fordern die Verbände die Bereitstellung eines Sofortprogramms von 1 Mrd. Euro bereits für das Schuljahr 2023/24. Es ist nicht in Kauf zu nehmen, dass weitere Schüler:innenjahrgänge zurückgelassen werden.

5. GGG und GSV fordern, dass die gesamten Mittel für alle drei Bereiche nach Sozialindex und nicht nach Königsteiner Schlüssel auf die Bundesländer verteilt werden, so wie es im Eckpunkteentwurf des BMBF vorgeschlagen wird.

6. Die Verbände fordern, den Schulen als wesentlichen Akteuren bei der Umsetzung des Programms weitgehende Spielräume zur Ausgestaltung des Programms und zur Verwendung der Mittel zu ermöglichen. Dabei sollen die Schulen wissenschaftlich, administrativ und unterstützend begleitet werden.

7. Auf der individuellen Ebene der Schüler:innen soll das Startchancenprogramm die sozial-emotionalen Kompetenzen fördern, persönlichkeitsbildend wirken und den Schüler:innen ermöglichen, die nötigen Zukunftskompetenzen zu entwickeln. Deshalb fordern GGG und GSV, dass das Startchancen-Programm nicht allein auf Basiskompetenzen in den Fächern Deutsch und Mathematik fokussiert, sondern mit einem emanzipatorischen, basisdemokratischen, teilhabenden und entgrenzenden Anspruch versehen wird.

8. Für die schulstrukturelle Ebene fordern die Verbände:

  • Im Grundschulbereich ist mit dem Startchancenprogramm das Sprengelprinzip in allen Bundesländern wieder einzuführen.
  • Alle in das Startchancen-Programm einbezogenen Schulen bringen ihre Schulentwicklung mit dem Ziel einer inklusiven Schule voran.
  • Geförderten allgemeinbildenden Schulen ist die Entwicklung zu einer Langformschule (Schule von 1 – 10 bzw. 13) zu ermöglichen.
  • Geförderten Gesamtschulen ohne Oberstufe ist zu ermöglichen, eine Oberstufe aufzubauen.

Insgesamt sind die Gemeinnützige Gesellschaft Gesamtschule und der Grundschulverband der Überzeugung, dass allein die Möglichkeiten des Startchancen-Programms nicht ausreichen werden, unser Bildungssystem gerecht, inklusiv und zukunftsfähig zu gestalten. Dazu bedarf es weiterer Anstrengungen und einer gesamtgesellschaftlichen Übereinkunft. Frühkindliche Bildung ist im Programm nicht vorgesehen. Die Strukturfrage wird nicht angegangen. Diese Mängel sind zu beheben. Der von der Koalition vereinbarte „Bildungsgipfel“, „auf dem sich Bund, Länder, Kommunen, Wissenschaft und Zivilgesellschaft über neue Formen der Zusammenarbeit und gemeinsame ambitionierte Bildungsziele verständigen“ (zitiert aus dem Koalitionsvertrag), muss umgehend einberufen werden und zielorientiert arbeiten.

Quelle: Pressemitteilung GSV




Ein paar Erklärungen für das schlechte Leseverständnis vieler Grundschüler

Ein Interview mit dem Vorsitzenden des Grundschulverbandes Edgar Bohn

Nach den Ergebnissen der IQB-Studie hätte die Internationale Grundschul-Lese-Untersuchung (IGLU) 2021 niemanden mehr überraschen dürfen. Das vielfältige Stimmengewirr offenbart vor allem aber zwei Dinge: Es gibt kein Konzept und niemand will verantwortlich sein. Sicher ist auch niemand und auch keine Institution alleine verantwortlich. Aber diese Erkenntnis sowie das Beschwören der immer alten Formeln, die schon in der Vergangenheit nicht funktioniert haben, helfen nicht, das Problem zu lösen. Eben genau das beklagen die Autorinnen und Autoren der IGLU-Studie, dass trotz aller Maßnahmen das Niveau konstant sinkt. Und Beispiele dafür gibt es genug.

Wir werden versuchen, das Thema in den nächsten Wochen zu durchleuchten. Wo hakt es? Wie könnte Abhilfe geschaffen werden? Denn schließlich handelt es sich hier um ein Thema, das nicht nur die Zukunft unserer Gesellschaft betrifft, sondern wofür viele Teile unserer Gesellschaft ihren Beitrag geleistet haben.

Beginnen wollen wir an dem Ort, der am meisten gescholten wurde: der Grundschule. Der Verband, der die Weiterentwicklung der Grundschule im Blick hat, ist der Grundschulverband. Sein Ziel ist es, bundesweit und in den einzelnen Bundesländern die Situation der Grundschule, der Grundschülerinnen und Grundschüler und ihrer Lehrkräfte zu verbessern. Schließlich ist die Grundschule der Ort, an dem alle Kinder einen umfassende, allseitige Grundbildung erhalten sollen. Nach dem Elternhaus und der Kindertageseinrichtung wird hier die Grundlage für erfolgreiches weiteres Lernen gelegt.

Hier geht es zum Interview:

Im Zusammenhang mit der IGLU-Studie fordert der Verband vor allem zwei Dinge:

  • Kurz-, mittel- und langfristige Maßnahmen zur Behebung des Lehrkräftemangels. Dabei ist eine hohe Ausbildungsqualität zu gewährleisten.
    Der Großteil der schon umgesetzten Maßnahmen zur Sicherung des Unterrichts (merke: Nicht zur Gewinnung ausreichender Lehrkräfte!) gehen zu Lasten der Qualität der Ausbildung. Es lässt sich unschwer vorstellen, wie sich diese kurzsichtige Denkweise auf kommende Studien und – wesentlich schlimmer noch – auf die Leistungen der Schülerinnen und Schüler auswirken wird.
  • Deutliche Anhebung der Aufwendungen für die Ausstattung der Grundschulen, orientiert am Durchschnitt vergleichbarer westlicher Industrienationen.

Auf den ersten Blick, ist das auch nicht weiter erstaunlich. Schließlich steht der Grundschulverband für die Grundschule. Bedrückender erscheint die Situation, wenn man sich vergegenwärtigt, dass seit 2006 Studien immer wieder darauf hinweisen, dass – sofern nicht intensiv gegengesteuert würde – mittel- bis langfristig mit einem Mangel an Lehr-kräften, und dies insbesondere im Grundschulbereich, zu rechnen sei. Angesichts dessen, dass seither so gut wie nichts geschehen ist, stehen wir heute in diese Situation.

In seiner Erklärung verweist der Grundschuldverband auf zwei Studien:

  • „2017 beleuchtete ein vom Grundschulverband in Auftrag gegebenes Gutachten von Prof. Dr. Klaus Klemm die Ausstattung der Grundschulen in Deutschland. Im Ergebnis ist festzuhalten, dass Deutschland – als einer der reichsten Staaten – allerhöchstens im OECD-Mittelfeld anzusiedeln ist.  Hier wurde erheblicher Nachholbedarf festgestellt. Daran hat sich seither kaum etwas geändert.
  • 2020 machte – ebenfalls im Auftrag des Grundschulverbands – ein Gutachten zur Arbeitssituation in den Grundschulen des Instituts für interdisziplinäre Schulforschung von Reiner Schölles, Hans-Georg Schönwälder, Gerhard Tiesler und Helmut Zachau auf die Tatsache der hohen und höchsten Arbeitsbelastung von Lehrkräften der Grundschulen aufmerksam: „Zu viele Aufgaben, zu wenig Zeit: Überlastung von Lehrkräften in Grundschulen“ wurde bereits im Titel des Gutachtens auf die prekäre Situation der Lehrkräfte der Grundschulen hingewiesen. Und dies unmittelbar vor den gravierenden Folgen für Schule und Unterricht, die die Pandemie mit sich brachte.“

Die Schlussfolgerung des Verbands lautet demzufolge relativ nüchtern: „Seit 2006 zeichnet sich also ein negativer Bildungstrend ab. Übrigens nicht nur für Grundschulen. Gerade diese aber stehen aktuell vor einer Aufgabe, die der Quadratur des Kreises gleicht: Mit immer weniger qualifiziertem und zu wenig Personal sollen sie die Leistungen ihrer Kinder deutlich verbessern. Dazu werden nun – das steht zu erwarten – hektisch neue und zusätzliche Aufgaben auf die Grundschulen zukommen. Das Kernproblem wird dabei nicht angegangen.“

Um hier mehr zu erfahren, haben wir mit dem Vorsitzenden des Grundschulverbands, dem Diplom-Pädagogen und langjährigen Schulleiter, Edgar Bohn, gesprochen. Das Interview können Sie sich hier auf der Seite anhören. Es ist nicht nur informativ und birgt einige Lösungsansätze, sondern bringt auch für viel Erstaunliches zutage.

Mehr zum Grundschulverband finden Sie unter: https://grundschulverband.de

Gernot Körner




Die Lernbedingungen müssen sich für alle verbessern!

Stellungnahme des Grundschulverbands zu den IQB-Bildungstrends 2021 der Bundesländer

Als Mitte Oktober die IQB-Bildungstrends der Bildungsländer erschienen, war die Aufregung groß. Die negativen Trends seien erheblich, hieß es hier. Der Anteil der Viertklässler, die nicht einmal die Mindeststandards erreichen, sei zu hoch. Während die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft klagte, dass die Politik die Grundschulen im Stich ließe, forderte der Philologenverband ein stärkeres Zusammenstehen von Eltern, Lehrkräften, Schülerinnen und Schülern, um das aufzuholen, was die Grundschüler nicht gelernt hätten. Nun nimmt auch der Grundschulverband (GSV) Stellung.

Besonders benachteiligte Kinder besser fördern

Die Ergebnisse des IQB-Bildungstrends 2021 zeigten bundesweit einen enorm hohen Prozentsatz an Kindern, die die anvisierten Mindeststandards nicht erreichen – und dies im Vergleich zu 2016 in einem zunehmenden Maße, erklärt der GSV in seinem Schreiben. So verfehlten mittlerweile in Deutsch je nach Kompetenzbereich zwischen 18 und 30 Prozent der Viertklässler den Mindeststandard, in Mathematik seien es rund 22 Prozent. Der Prozentsatz sei seit 2016 um sechs bis acht Prozent gestiegen. Diese Muster und diese doch dramatischen und ungünstigen Trends zeigten sich trotz unterschiedlicher Rahmenbedingungen (mit wenigen Ausnahmen) in allen Bundesländern. Dringend notwendig wären deshalb verbesserte Lernbedingungen insbesondere für benachteiligte Kinder.

Starker Zusammenhang zwischen häuslichem Umfeld und Lernerfolg

So offenbare der im Bildungstrend 2021 festgehaltene Negativtrend im Grundschulbereich weiterhin einen starken Zusammenhang zwischen häuslichem Umfeld, der Ausstattung mit Lernmitteln und den Leistungen der Kinder. Besonders betroffen wären Kinder mit Zuwanderungshintergrund. In dieser Gruppe seien Familien mit Migrationshintergrund mit ungünstigen sozio-ökonomischen Bedingungen deutlich überrepräsentiert.

„Auch wenn die aktuellen Daten durch die Erhebung während der Pandemie mit Einschränkung zu betrachten sind, so hat sich infolge des laufenden Wirtschaftskriegs die Situation insbesondere der bisher schon benachteiligten Kinder weiter verschlechtert. Die Zahl der von Armut betroffenen Familien wird weiter steigen.“, schreibt der GSV.

So erhielten die Kinder in den Bundesländern während der Pandemie unterschiedlich viel Präsenzunterricht. Der Anteil von Kindern aus Familien in prekären Verhältnissen stelle sich je nach Bundesland sehr unterschiedlich dar. Zudem sei der Anteil an Zuwandererkindern und Kindern mit traumatischen Erlebnissen nicht nur schulbezogen höchst unterschiedlich, sondern auch zwischen den Bundesländern.

Große Unterschiede zwischen den Grundschulen

Grundschulen unterschieden sich deutlich hinsichtlich der Personalausstattung und zwar sowohl bezogen auf die Qualifikation und Profession (Anteil der Quereinsteigern, Einsatz von Sozial- und Sonderpädagogen, Hilfspersonal) als auch bezüglich der Personaldichte. Hier gebe es nicht nur Unterschiede zwischen den Bundesländern, sondern auch regional. So existiere ein deutliches Stadt-Land-Gefälle. Der Personalmangel im pädagogischen Bereich führe nicht nur dazu, dass die Bundesländer untereinander um qualifizierte Mitarbeiter konkurrierten, sondern zudem auch mit schulfernen Berufsfeldern.

Auch die Inklusion verlangsamt sich

Die Entwicklung der inklusiven Grundschule sei in den Ländern sehr unterschiedlich und verlangsame sich mit Blick auf Kinder mit Sonderpädagogischem Förderbedarf (SPF): „Seit dem Schuljahr 2015/2016 ist der Anteil der Kinder mit SPF, die statt einer Förderschule eine allgemeine Schule besuchen, in einigen Ländern weiter gestiegen, in anderen stabil geblieben und in mehreren Ländern zurückgegangen.“, heißt es im IQB-Bildungstrend 2021 auf Seite 27.

Grundschulen erhalten noch immer die geringsten finanziellen und personellen Ressourcen

Obwohl die Grundschule den Einstieg in die schulische Bildungskarriere der Kinder leiste, stünden ihr noch immer die geringsten finanziellen und personellen Ressourcen im Vergleich zu den weiterführenden Schulen zur Verfügung und das, obwohl der Grundschulverband bereits im Jahr 2016 ein Gutachten des Bildungsforschers Dr. Klaus Klemm dazu veröffentlicht habe. Hamburg bilde hinsichtlich des allgemeinen Trends eine Ausnahme, konnte in den vergangenen Jahren mehr Ressourcen zur individuellen Förderung einsetzen und den Abwärtstrend in den Leistungsergebnissen umkehren. Investition in Grundschulen verspreche also Wirkung!

Der Grundschulverband (GSV) fordert deshalb:

  • Die Lernbedingungen aller Schülerinnen und Schüler in den Bundesländern sind zu verbessern, insbesondere für Schulen in kritischen Lagen sind Prioritäten zu setzen.
  • Die personelle und sächliche Ausstattung von Grundschulen muss dringend angehoben werden, insbesondere sind Ressourcen zur individuellen Förderung der benachteiligten Schülerinnen und Schüler verstärkt und langfristig einzuplanen und dürfen nicht als Vertretungsreserve „missbraucht“ werden.
  • Die Verantwortung für Zuwandererkinder und Kinder mit traumatischen Erlebnissen kann die Grundschule nicht alleine tragen. Sie braucht sofort Unterstützung durch externe speziell qualifizierte Fachkräfte. Wo die Klassenräume knapp werden, muss Zusatzraum zur Verfügung gestellt werden.
  • Die soziale Arbeit mit Familien in prekären Verhältnissen muss jetzt ausgebaut und in Kooperation mit der Grundschule im Ortsteil weiterentwickelt werden, ehe die Wirtschaftskrise noch größeren Schaden anrichtet. Die Kopplung von Bildungserfolg und sozialer Herkunft wird sich ohne zusätzliche Investition in der frühen Bildung und in der Grundschule tendenziell verschärfen und ausweiten.
  • Um Fachkräfte gewinnen zu können, müssen die gesellschaftliche Anerkennung und die Attraktivität pädagogischer Berufe, insbesondere der Lehrkräfte der Grundschule, deutlich verbessert werden.
  • Die Inklusion an Schulen muss gestärkt werden. Dem begonnenen Rückschritt muss mit allen Mitteln Einhalt geboten werden. Die personellen Ressourcen für die spezielle Förderung von Kindern mit anerkanntem Förderbedarf müssen aus den Förderzentren an die Grundschule verlagert werden.
  • Um den zunehmend durch Krisen verschärften Bedingungen schnell begegnen zu können, sind multiprofessionelle Teams in allen Grundschulen zu etablieren und durch geeignete Strukturen abzusichern. Teamarbeit statt Einzelprofilierung ist zu entwickeln.
  • Das Bildungswesen erzeugt besonders in der Grundschulzeit durch institutionelle Übergänge einen erhöhten Kooperationsbedarf zur Herstellung einer guten Anschlussfähigkeit zwischen den Einrichtungen. Daher muss die Kooperation zwischen Kindergärten und Grundschule, Grundschule und weiterführenden Schulen gestärkt und personell wie strukturell abgesichert werden. Das gilt insbesondere für eine durchgängig zu gestaltende Förderung von Kindern mit erhöhtem Förderbedarf.
  • Schul- und Unterrichtsentwicklung (einschließlich der Anschlussfähigkeit zwischen den Stufen) muss vor Ort geleistet werden. Hinderliche Papier- und Strategievorgaben sind zu vermeiden. Es muss aber strukturell, finanziell und personell möglich sein, dass sich die Einzelschule externe Moderation und Unterstützung für ihren Entwicklungsprozess sichert.
  • Dieser Forderung steht entgegen, dass erhebliche Mittel und Kapazitäten in eine Vielzahl einzelner Projekte fließen, die nach wenigen Jahren verblassen. Erforderlich ist eine langfristige, unterstützte und evaluierte Entwicklung an jeder Schule.
  • Untersuchungen zeigen, dass nur qualitativ hochwertiger Ganztagsunterricht einen Beitrag zur besseren Bildung der Kinder leisten kann. Mit Blick auf den Ganztagsanspruch ab 2026 sind zumindest die Potenziale einer durchgängigen sprachlichen Bildung bzw. Förderung als ein bedeutsames konzeptionelles Element einzubinden und als Ressource verlässlich für alle Kindertageseinrichtungen und Grundschulen abzusichern und anschlussfähig zu gestalten. Auch im Bereich des Mathematiklernens sind die fachdidaktischen Entwicklungen so weit fortgeschritten, dass die durchgängige Förderung aller Kinder gewährleistet werden muss. Die qualitativ hochwertige Ausbildung von zusätzlichen Fachkräften für den Ganztagsbereich ist sofort um ein Vielfaches zu steigern.
  • Die Förderung einer begrenzten Anzahl von Einrichtungen reicht nicht aus. Die Lage erfordert sofortiges flächendeckendes politisches Handeln!



Das Recht auf grundlegende Bildung für Kinder sichern

Grundschuldverband veranstaltet Expertendiskussion online zum Internationalen Kindertag

Was brauchen Kinder in der Grundschule heute? Über diese und weitere Fragen diskutiert eine Expertenrunde online am 1. Juni 2022, dem Internationalen Kindertag, im Rahmen der Auftaktveranstaltung zur bundesweiten Kampagne des Grundschulverbands für eine zukunftsfähige Grundschule.

Gemeinsam mit Experten und Interessierten soll beleuchtet werden, welchen Anspruch die Kinder auf eine allseitige Bildung haben, wie dieser in der aktuell durch Krisen gekennzeichneten Situation eingelöst werden kann und welche Visionen für eine noch kindergerechtere Grundschulbildung bestehen. Die Veranstaltung steht unter dem Motto: KINDER LERNEN ZUKUNFT – JETZT!

Die Expertenrunde

Die Expertenrunde mit Prof. Dr. em. Hans Brügelmann (Erziehungswissenschaftler und freier Wissenschaftsjournalist), Eva-Maria Osterhues-Bruns(stellvertretende Schulleiterin und Fachreferentin des Grundschulverbands für pädagogische Praxis), Svenja Telle (Lehrerin) und Johannes Wolz (Lehrer) nimmt sich des Fragenkomplexes an. Moderiert wird die Runde von Marion Gutzmann (stellvertretende Vorsitzende des Grundschulverbands).

Austausch mit Verantwortlichen in den Landesgruppen möglich

Im Anschluss besteht die Möglichkeit, in Gruppen bundeslandspezifische bildungspolitische Brennpunkte zu erörtern. Im Austausch mit unseren Verantwortlichen in den Landesgruppen des Grundschulverbands können aus erster Hand Chancen und Herausforderungen mit den Kolleginnen und Kollegen aus den einzelnen Bundesländern benannt und diskutiert werden.

Eingerahmt wird die Veranstaltung von Kinderstimmen, die verdeutlichen, was ihnen in ihrer Grundschule gefällt, aber auch, was ihnen dort fehlt.

Kmapagne für eine zukunftsfähige Grundschule

Die Veranstaltung beginnt am 1. Juni um 16:30 Uhr (Raumöffnung ab 16:00 Uhr). Melden Sie sich unter info@grundschulverband.de an, um den Zugangslink zu erhalten. Die Teilnahme ist für Mitglieder und Nicht-Mitglieder kostenfrei.

Diese Veranstaltung am Internationalen Kindertag bildet den Auftakt unserer bundesweiten Kampagne für eine zukunftsfähige Grundschule. Nachfolgende regionale Veranstaltungen werden den Faden aufnehmen und die Thematik vertiefen.

Ansprechpartner:

Dipl.-Päd. Edgar Bohn, Vorsitzender Grundschulverband e.V.
Mobil: mobil: 0151 67 20 28 35
Mail: edgar.bohn@grundschulverband.de

Internet: www.grundschulverband.de
Facebook: www.facebook.com/Grundschulverband Twitter: GSV_eV
Youtube: Grundschulverband e.V.

Hintergrund:

Der Grundschulverband setzt sich für die Weiterentwicklung der Grundschule ein. Er will bundesweit und in den einzelnen Bundesländern

  • bildungspolitisch die Stellung der Grundschule als grundlegende Bildungseinrichtung verbessern und die notwendigen Investitionen für ihren Ausbau zur zeitgemäßen und kindgerechten Schule von den politisch Verantwortlichen einfordern,
  • pädagogisch die Reform der Schulpraxis und der Lehrerbildung entsprechend den Erkenntnissen aus Wissenschaft und Praxis unterstützen und
  • wissenschaftlich neue Erkenntnisse über die Bildungsmöglichkeiten und Bildungsansprüche von Kindern fördern und verbreiten. Der Grundschulverband wurde als Arbeitskreis Grundschule 1969 in Frankfurt/Main gegründet und ist eine gemeinnützige und überparteiliche bundesweite Basisinitiative. Seine Mitglieder sind Grundschulen, Lehrerinnen und Lehrer, Studierende, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie weitere an der Grundschule interessierte Personen und Institutionen.

Quelle: Pressemitteilung Grundschulverband e.V.




Ukraine-Krieg: Grundschulverband fordert rasches Handeln auch im Grundschulbereich

Schulen sollten sich vorbereiten und geeignetes Personal einstellen können

Ein schnelles Handeln für die geflüchteten Kinder aus der Ukraine auch im Grundschulbereich fordert der Grundschulverband e.V. in einer Pressemitteilung. Den Kindern müsse ein besonderes Augenmerk gelten. Sie benötigten schnell und dringend geeignete Angebot der Unterbringung und Versorgung. Den traumatisierten Kindern unter ihnen müssten Angebote zur Traumabewältigung gemacht werden.

Schulverwaltung und alle Schularten müssten sich entsprechend vorbereiten, um den eintreffenden Kindern schnellstmöglich ein geeignetes Bildungsangebot unterbreiten zu können. Dafür sollte man die in 2015 gemachten Erfahrungen nutzen. Um die Anforderungen erfüllen zu können, müssten die Schulen zeitnah mit geeignetem Personal ausgestattet werden.

Aber auch die Kinder hierzulande dürften nicht vergessen werden: Da auch die Kinder bei uns mit Bildern des Krieges und dessen Folgen konfrontiert sind, gilt es darüber hinaus, diese Tatsache in den Familien und in der Schule in geeigneter Weise anzusprechen. Etliche Bundesländer haben dazu bereits Handreichungen und Vorschläge erstellt, die im Internet leicht aufzufinden sind. Wir fordern alle Grundschulen und Lehrkräfte auf, dieses Thema in geeigneter Weise aufzugreifen und mit den Kindern so zu besprechen, dass sie ihre Sorgen und Ängste ansprechen können, dass sie dabei ernst genommen werden und Unterstützung erfahren.“, heißt es in der Pressemitteilung.

Ansprechpartner: Dipl.-Päd. Edgar Bohn, Vorsitzender des Grundschulverbands 0151 67 20 28 35




Grundschule aktuell: Kinderrechte – Der Weg zur Inklusion

Die Zeitschrift des Grundschulverbandes informiert über den aktuellen Stand:

Kinderrechte und Inklusion sind die Themen der aktuellen Ausgabe von „Grundschule aktuell“, der Zeitschrift des Grundschulverbandes. Aus verschiedenen Perspektiven beleuchten die Autoren die Umsetzung der Kinderrechte und den Zusammenhang mit Inklusion.

Kinderrecht ist Menschenrecht

In seinem einführenden Artikel nimmt Michael Töpler vor allem Eltern und Erziehungsberechtigte in den Blick. Einer seiner Kernsätze: „Die Kinderrechte sind als Menschenrechte unbedingt gültig und nicht an bestimmte Verhaltensweisen oder Aufgaben geknüpft“. Dieser Satz ist vor allem deshalb so wichtig, weil viele Erwachsene gegenüber Kinderrechten Vorbehalte haben. Entweder, weil sie fürchten, die Erziehungsberechtigten könnten dann nicht mehr ihrer Rolle als Erziehende nachkommen, oder weil sie den eigenen Vorstellungen widersprechen. Damit räumt Töpler auf. Am Ende zweifelt er zwar daran, dass Inklusion womöglich niemals ganz zu erreichen sei, aber bekräftigt ihren besonderen Wert für die Gesellschaft.

Theorie und Praxis

Die Beiträge von Prof. Hans Wocken und Prof. Andreas Hinz geben einen Einblick in über viele Jahre gewachsene Erkenntnisse zur Inklusion. Weitere Themen sind etwa „Kinderrechte in der Schule“, „Das Mentoringprogramm Balu und Du“ oder „Inklusion und Profession“. Aber auch Praxisbeispiele und Erfahrungsberichte erweitern den Horizont.

Die aktuelle Ausgabe von „Grundschule aktuell“ gibt einen guten Überblick über den aktuellen Stand der Inklusion an den Grundschulen. Sie informiert und motiviert al diejenigen, die Kinderrechte und die Würde der Kinder schützen. Einen Blick in die aktuelle Ausgabe, die Möglichkeit zum Download oder zur Bestellung finden Sie hier.

In der folgenden Ausgabe von „Grundschule aktuell“ geht es dann um Chancegleichheit.