Gesundheitsrisiko Klimawandel: BZgA informiert zu Hitzeschutz

Neues Internetportal soll helfen, künftige Hitzewellen besser zu überstehen

Das vergangene Jahr war das wärmste in Deutschland seit Beginn der Wetteraufzeichnung. Besonders im Juli und September gab es Hitzerekorde. Immer häufiger auftretende Hitzeperioden haben Auswirkungen auf unsere Gesundheit: So erhöhte sich mit steigenden Temperaturen die Sterberate deutlich. Für das Jahr 2023 wird für den Zeitraum April bis September von 3.200 Todesfällen aufgrund von Hitze ausgegangen.

Mit dem Portal https://www.klima-mensch-gesundheit.de bietet die BZgA der Allgemeinbevölkerung, Eltern mit kleineren Kindern und älteren Menschen Hilfestellung, um künftige Hitzewellen besser zu überstehen. Kommunen, Kitas, Schulen und Pflegeeinrichtungen erhalten Hinweise, wie sie hitzebezogenen Gesundheitsproblemen vorbeugen und Menschen dabei unterstützen können, gut mit Hitzeperioden umzugehen. Auch zu den Belastungen zunehmender UV-Strahlung und dem Thema Allergie und Allergieschutz informiert das BZgA-Internetangebot.

Großes Risiko auch für Babys und Kleinkinder

Dr. Johannes Nießen, Errichtungsbeauftragter des Bundesinstituts für Prävention und Aufklärung in der Medizin (BIPAM) und Kommissarischer Leiter der BZgA: „Vielen Menschen sind die gesundheitlichen Risiken durch Hitzebelastungen nicht bewusst. Dabei sind Hitzetage und Hitzewellen ganz besonders für ältere Menschen, Menschen mit Vorerkrankungen sowie Babys und Kleinkinder riskant. So verändern sich mit steigendem Lebensalter der Stoffwechsel und andere Prozesse im Körper. Da ältere Menschen außerdem seltener Durst verspüren, besteht die Gefahr, dass sie dehydrieren und überhitzen. Babys und Kleinkinder bekommen schneller einen Sonnenstich, Fieber oder Symptome von Hitzeerschöpfung. Unser Ziel ist daher, das Wissen der Menschen über Schutzmöglichkeiten für sich und andere zu stärken.“

Speziell für Eltern, Betreuende und Fachkräfte

Speziell an Eltern, Betreuende und Fachkräfte richtet sich das BZgA-Internetportal https://www.kindergesundheit-info.de mit einer Vielzahl an Gesundheitsthemen, die in den ersten Lebensjahren von Bedeutung sind – darunter auch viele Tipps, wie Babys und Kinder vor Sonne und Hitze geschützt werden können.

Alkohol und Hitze

Warum Alkohol und Hitze keine gute Kombination sind, erläutert die Internetseite der BZgA-Kampagne „Alkohol? Kenn dein Limit.”: https://www.kenn-dein-limit.info/gesundheit/

Kostenfreie BZgA-Angebote zum Thema Klimawandel und Gesundheit im Überblick:

Klima – Mensch – Gesundheit:
https://www.klima-mensch-gesundheit.de
• Flyer „So kommen Sie gut durch Hitzewellen“
• Flyer „So bleiben Sie bei einer Hitzewelle gesund – Empfehlungen für ältere Menschen“
• Flyer „Diabetes und Hitze – was muss ich beachten?“
• Infokarten Tipps Ernährung, Trinktipps, Rezept Cooler Drink, Sommerliches Memo I und II, Ausmalbild zum UV-Schutz, Hitze-Rätsel, Sonnenschutz mit UV Index, Tipps Sport bei Hitze
Kindergesundheit:
https://www.kindergesundheit-info.de/themen/risiken-vorbeugen/sonnenschutz/
• Merkblatt „Sonnenschutz für Kinder“
• Checkliste „Ohne Wenn und Aber: Sonnenschutz für Kinder“

Kampagne „Alkohol? Kenn dein Limit.”:
Alkohol und Hitze https://www.kenn-dein-limit.info/gesundheit/alkohol-und-hitze/

Bestellung der kostenlosen BZgA-Materialien unter:

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, 50819 Köln
Online-Bestellsystem: https://shop.bzga.de/
Fax: 0221/8992257
E-Mail: bestellung@bzga.de

Quelle: BZgA




Ab wann Hitze auch für Kinder eine Gefahr ist

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Hitzeindex und Feuchtkugeltemperatur erklärt

Hitze kann sich für uns Menschen sehr unterschiedlich anfühlen: Dabei spielt vor allem die Luftfeuchtigkeit eine Rolle, aber auch wie lange wir den hohen Temperaturen ausgesetzt sind. Im schlimmsten Fall kann Hitze sogar lebensgefährlich werden. Wenn es heiß ist, versucht unser Körper mit Schwitzen und der damit verbundenen Verdunstung Wärme abzugeben. Steigt die Luftfeuchte an, gerät unsere körpereigene Klimaanlage ins Stocken. Der Grund hierfür ist, dass in feuchter Luft weniger Wasser verdunsten kann.

Was sagt der Hitzeindex aus?

Um diesen Effekt in Zahlen auszudrücken, spricht man von der gefühlten Temperatur oder dem sogenannten Hitzeindex. Dieser liegt beispielsweise bei einer Lufttemperatur von 36 Grad und einer relativen Luftfeuchte von 30 Prozent bei 40 Grad. Steigt die Luftfeuchte auf 60 Prozent, liegt der Index schon bei 50 Grad. Der Hitzeindex ist für den Schatten angegeben, in der Sonne kann das Hitzeempfinden generell noch stärker sein. Am Mittelmeer wurden in diesem Sommer bereits gefühlte Temperaturen von mehr als 50 Grad erreicht.

Bei diesen Werten sollte jegliche körperliche Aktivität vermieden werden, sonst besteht die Gefahr eines Sonnenstichs oder Hitzschlags. Besonders gefährdet davon sind Menschen mit Vorerkrankungen des Herz-Kreislaufsystems oder der Atemwege, Menschen über 65 Jahre, Säuglinge und Kleinkinder sowie Schwangere.

Was ist die Feuchtkugeltemperatur?

Ein weiteres Maß, welches in diesem Zusammenhang oft verwendet wird, ist die sogenannte Feuchtkugeltemperatur. Im Gegensatz zum errechneten Hitzeindex wird die Feuchtkugeltemperatur mit einem speziellen Feuchtthermometer direkt gemessen. Dabei wird ein feuchtes Tuch über die Thermometerkugel gestülpt und belüftet. Durch die Verdunstungskälte stellt sich nach einiger Zeit die Feuchtkugeltemperatur ein. Sie beschreibt die niedrigste Temperatur, bis zu der es sich in einer Umgebung durch Verdunstung abkühlen kann.

Erreicht diese Feuchtkugeltemperatur eine kritische Schwelle, kann durch Schwitzen die Körpertemperatur nicht mehr reguliert werden und die Grenze der menschlichen Anpassungsfähigkeit an Hitze ist erreicht. Es wird daher auch von der Kühlgrenztemperatur gesprochen: Bislang ging die Forschung davon aus, dass diese Grenze bei 35 Grad liegt. Eine Studie aus dem vergangenen Jahr ergab allerdings, dass selbst junge und gesunde Menschen bereits bei einer Feuchtkugeltemperatur von 31 Grad an Überhitzung litten.

Hunderte Millionen Menschen gefährdet

Demnach wäre im Zuge des Klimawandels ein deutlich größerer Teil der Weltbevölkerung von lebensgefährlicher Hitze betroffen als zunächst angenommen. Laut dem aktuellen Bericht des Weltklimarats werden im Laufe des Jahrhunderts solche Bedingungen besonders in Indien und Pakistan entlang der Flüsse Indus und Ganges wahrscheinlicher.

Aber auch im Bereich sehr warmer Meere, wie zum Beispiel dem häufig mehr als 30 Grad warmen persischen Golf kann das Zusammenspiel aus Hitze und Luftfeuchtigkeit gefährlich werden. Im südlichen Iran wurde am 17. Juli 2023 ein Hitzeindex von fast 67 Grad registriert. Der Weltrekord für den höchsten Hitzeindex liegt bei 78 Grad und wurde am 8. Juli 2003 in Saudi-Arabien errechnet. Ohne Abkühlung in klimatisierten Räumen besteht bei solchen Werten akute Lebensgefahr.

Quelle: Pressemitteilung WetterOnline




UKE-Studie belegt: Hitze erhöht das Risiko für späte Frühgeburten deutlich

Ab 35 Grad Celsius steigt das Risiko einer Frühgeburt um 45 Prozent

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) haben festgestellt, dass Temperaturen über 35 Grad Celsius das Risiko einer Frühgeburt um bis zu 45 Prozent steigern können. Aus mehr als 42.000 Patientinnenakten das Team um die Professorinnen Petra Arck und Anke Diemert aus der Klinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin des UKE anonymisierte Daten von Schwangeren, die in den vergangenen 20 Jahren im UKE entbunden haben, analysiert. Die Forschenden verglichen dabei die errechneten sowie tatsächlichen Geburtstermine mit den Klimatabellen des Hamburger Wetterdienstes.

Dabei konzentrierten sie sich auf die jährlichen Perioden zwischen März und September, in denen außergewöhnlich hohe Temperaturen herrschten. Demzufolge führt Hitzestress von 30 Grad Celsius zu einer Erhöhung des Frühgeburtsrisikos um 20 Prozent. Temperaturen über 35 Grad können das Risiko sogar um 45 Prozent steigern.

„Auffällig war, dass die werdenden Mütter ein bis zwei heiße Tage offensichtlich überbrücken konnten. Folgte aber ein dritter, vierter, fünfter Tag ohne Abkühlung, setzten vermehrt vorzeitige Wehen ein. Und zwar besonders dann, wenn eine hohe Luftfeuchtigkeit das gefühlte Wärmeempfinden noch erhöhte“, erläutert Studienleiterin Prof. Dr. Petra Arck, gleichzeitig Forschungsdekanin der Medizinischen Fakultät des UKE.

Aktuell sichtet das Forschungsteam die Klima-Prognosen der kommenden zehn Jahre. 2033 könnte aufgrund steigender Temperaturen annähernd jedes sechste Kind, rund 15 Prozent, zu früh geboren werden – doppelt so viele wie heute. Prof. Arck: „Welche Folgen das für die Gesundheit der Neugeborenen hat, ist bislang noch nicht absehbar.“

Jeder Tag zu früh ein Risiko für spätere Gesundheitsprobleme

Im medizinischen Sinne handelt es sich immer dann um eine Frühgeburt, wenn das Baby vor vollendeter 37. Schwangerschaftswoche geboren wird. Von einer späten Frühgeburt spricht man zwischen der 34. bis 37. Schwangerschaftswoche. „Etwa jedes zwölfte Kind kommt vor dem errechneten Termin zur Welt“, sagt Prof. Dr. Anke Diemert, die in der Klinik für Geburtshilfe schwangere Frauen betreut und den Studiengang Hebammenwissenschaft im UKE mit verantwortet. „Eine Geburt vor der 37. Schwangerschaftswoche geht mit einem erhöhten Risiko für gesundheitliche Probleme im späteren Leben einher. Hier zählt jeder Tag“, erklärt sie. So müssen unter anderem die Lungen, das Verdauungs- und Immunsystem noch reifen. Konzentrationsstörungen, schlechtere Schulleistungen, ein höheres Risiko für Infektionen, Allergien, Asthma und Übergewicht können Studien zufolge Konsequenzen einer Frühgeburt sein.

Hitze beeinträchtigt Versorgung des Ungeborenen mit Sauerstoff und Nährstoffen

Herrschen draußen tage- oder wochenlang extrem hohe Temperaturen, ist die Situation für die werdende Mutter extrem belastend: Weil der Bauch auf die Hauptvene drückt, kommt am Herzen nicht mehr so viel Blut an. Durch die Dauerhitze weiten sich die Blutgefäße und verstärken diesen Effekt. Eine solche hitzebedingte Gefäßerweiterung beobachten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auch in der Gebärmutter, was die Versorgung des heranwachsenden Babys mit Sauerstoff und Nährstoffen beeinträchtigt.

In schwülen Nächten erhöht zudem fehlender Schlaf den Stress. Parallel sinken die Schwangerschaftshormone, der Cortisolspiegel steigt – und auch das Risiko einer Frühgeburt.

Was also tun bei Hitze-Stress? „Frauen, die sich zwischen der 34. und 38. Schwangerschaftswoche befinden, sollten bei anhaltend hohen Temperaturen möglichst die Sonne meiden, sich in klimatisierten Räumen aufhalten sowie viel Flüssigkeit zu sich nehmen“, lautet die Empfehlung von Prof. Arck.

PRINCE-Studie erforscht vorgeburtliche Prägung

Seine Forschungsergebnisse hat das Team unter anderem im Rahmen der Langzeitstudie PRINCE (Prenatal Identifiction of Children‘s Health) gewonnen. Seit 2011 wird im UKE erforscht, wie sich der Lebensstil einer werdenden Mutter auf die spätere Gesundheit ihres Kindes auswirkt. Mehr als 800 Schwangere haben bisher an den Untersuchungen zur vorgeburtlichen Prägung teilgenommen. Die ersten Kinder sind inzwischen zehn Jahre alt. Ziel ist es, molekulare Mechanismen zu entschlüsseln, mit denen bereits vor der Geburt die Grundlagen für mögliche spätere Erkrankungen gelegt werden. Aufbauend auf diese Erkenntnisse sollen dann Präventionsstrategien entwickelt werden. Weitere Infos: www.uke.de/prince.

Originalpublikation:

Dennis Yüzen et. al., Increased late preterm birth risk and altered uterine blood flow upon exposure to heat stress, EBIOMedicine, 2023. DOI: https://www.thelancet.com/journals/ebiom/article/PIIS2352-3964(23)00216-5/fulltext

Saskia Lemm, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf




Hitzefalle Auto schon bei 20 Grad

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Kinder und Tiere sollten nicht allein im Auto gelassen werden

Nur mal kurz was erledigen und Kind oder Hund so lange im Auto zurücklassen – noch ist es ja nicht so heiß. Das ist ein gefährlicher Irrtum! Bereits ab 20 Grad kann das Auto zur Hitzefalle werden. Schonbei dieser Außentemperatur wird im Innenraum nach weniger als 30 Minuten die 35-Grad-Marke überschritten. Nach einer weiteren halben Stunde sind es dort bereits über 45 Grad.

Kinder und Tiere nicht alleine im Auto lassen

Lassen Sie Kinder und Tiere deshalb auch nicht allein im Auto, auch nicht für kurze Zeit. Die zunehmende Hitze im Fahrzeug kann für sie gefährlich werden, im Extremfall sogar lebensbedrohlich.

An heißen Sommertagen heizt sich das Fahrzeug in der prallen Sonne noch viel schneller auf. Pro Minute wird es im Innenraum bis zu einem Grad wärmer. Schon nach 10 Minuten kann es im Auto gefährlich heiß werden.

Außentemperatur und Temperatur im Fahrzeuginneren nach Minuten

Bei einer Außentemperatur von 20 Grad zeigt das Thermometer nach 5 Minuten im Auto bereits 24 Grad an, nach 10 Minuten 27 Grad, nach 36 Minuten wird es schon mit 36 Grad heiß und nach 60 Minuten ist ein lebensbedrohlicher Wert von 46 Grad erreicht.

Eine Außentemperatur von 30 Grad heizt den Innenraum des Fahrzeugs schon nach 30 Minuten auf gefährliche 46 Grad auf. Nach nur 5 Minuten wird aus einer Außentemperatur von 36 Grad eine Innenraumhitze von 40 Grad, nach 60 Minuten sind es extreme 62 Grad im Fahrzeuginneren.

Quelle: Pressemitteilung WetterOnline




Der Hitzeknigge – auch in Englisch, Türkisch und Russisch

Tipps für das richtige Verhalten bei Hitze – Broschüre gratis zum Download

Durch den Klimawandel erlebt auch Deutschland immer mehr Hitzetage und tropische Nächte. Besonders in dicht bebauten Innenstädten kann die Hitze zum Gesundheitsproblem werden. Das Umweltbundesamt gibt Tipps und Hinweise, wie Sie sich und andere vor extremer Hitze schützen. Auch Schwangere, Säuglinge und Kleinkinder gilt es besonders zu schützen:

  • Vermeiden Sie körperliche Aktivität besonders während der heißesten Tageszeit (etwa 11 bis 18 Uhr) und bei hohen Ozonbelastungen, die durch hohe Sonneneinstrahlung entstehen können. Verlegen Sie z. B. Einkäufe, körperliche Aktivitäten oder Sport in die kühleren Morgen- und Abendstunden.
  • Lüften Sie nur frühmorgens und nachts. Tagsüber sollten Fenster, Jalousien und Vorhänge geschlossen bleiben. Außenliegende Beschattung an den Fenstern, etwa Rollläden, schützen wirksamer vor Hitze als innenliegende (etwa Vorhänge).
  • Kühlen Sie den Körper mit einfachen Methoden wie einem kühlenden Fußbad. Auch kühlende Körperlotionen oder ein Thermalwasserspray können Linderung verschaffen.
  • Achten Sie darauf, dass Sie selbst und andere sich bei Hitze nicht zu lange in parkenden Autos aufhalten. Das gilt natürlich auch für Tiere.
  • Verschiedene Medikamente können bei Hitze Probleme verursachen. Wenn Sie regelmäßig Medikamente einnehmen, sollten Sie frühzeitig mit dem Arzt darüber sprechen. Bestimmte Medikamente verlieren in warmer Umgebung ihre Wirksamkeit. Deshalb gilt: kühl lagern!

Viele weitere Tipps, Hinweise und Hintergrundinformationen zu Hitze finden Sie im Hitzeknigge und in der Broschüre Klimawandel und Gesundheit – Tipps für sommerliche Hitze und Hitzewellen. Die Broschüre ist auch in Englisch, Türkisch und Russisch verfügbar.




Kinderherzen vor Hitzewelle schützen

Der Bundesverband Herzkranke Kinder e.V. gibt Tipps nicht nur für Familien mit herzkranken Kindern

In den kommenden Tagen ist eine Hitzewelle angekündigt. Die hohen Temperaturen belasten vor allem auch herzkranke Kinder. Säuglinge und Kleinkinder neigen am stärksten zur Überhitzung, weil sie Temperaturen noch nicht wirksam regulieren können. Vor allem bei schwüler Hitze und hoher Luftfeuchtigkeit ist die Wärmeableitung über die Haut bzw. Schweißbildung kaum möglich. Hohe Ozonwerte können zu akuten Atembeschwerden mit Husten oder zu akuten Asthmaanfällen führen. Vermeiden Sie auch vermeintlich harmlose Sonnenbrände „nur mit Hautrötung“ und ohne Blasenbildung. Denn zu viel UV-Strahlung steigert sowohl das Risiko, dass die zarte Kinderhaut geschädigt wird, als auch dass das Kind später an Hautkrebs erkranken kann. Hier einige Tipps für Kinder:

Trinken

Je höher die Temperaturen, desto schneller trocknen Kinder aus. Bei ihnen beträgt der Wasseranteil am Körpergewicht etwa 75 Prozent. Ihre Körperoberfläche ist vergleichsweise viel größer als die von Erwachsenen. Geben Sie daher ihren Kindern regelmäßig und ausreichend zu trinken, am besten Wasser, ungesüßten Tee oder Fruchtsaftschorlen – nicht zu kalte Getränke, da der Körper dies kaum kompensieren kann.

Alkohol

Experimente mit Alkohol und anderen Drogen können böse enden. Denn Alkohol beeinträchtigt das Herz- Kreislaufsystem und kann die Wirkung von Herzmedikamenten negativ beeinflussen. Altersgerechte Info dazu gibt es auch auf www.herzklick.de und in unseren Comics auf: https://www.bvhk.de/….

Ernährung

Leichte, fettarme Kost belastet das Herz nicht übermäßig.

Sonnenschutz

Enge und helle Kleidung aus Baumwolle schützt weniger gut vor Sonnenstrahlung als weite und dunkle Kleidung oder gekennzeichnete UV-Schutzkleidung (mindestens mit Lichtschutzfaktor 40). Sonnenschutzcreme mit dem jeweils richtigen Lichtschutzfaktor und aktuellem Haltbarkeitsdatum regelmäßig auftragen. Nachcremen, vor allem nach dem Baden oder Schwitzen nicht vergessen. Auch die Augen brauchen Schutz. Unbedingt darauf achten, dass auch die Brille UV-A- und UV-B-Strahlen abhält!

Kindergarten und Schule informieren

Eltern herzkranker oder chronisch Kinder sollten Erzieher:innen bzw. Lehrer:innen ihres herzkranken Kindes informieren: wie belastbar ist das Kind? Welche besondere Fürsorge braucht es? Welche Medikamente? Was ist im Notfall, etwa bei einem Schwächeanfall, zu beachten? Hilfreich ist die Broschüre „Herzkranke Kinder in der Schule“ auf https://www.bvhk.de/….

Aktivitäten

Chronisch herzkranke Kinder sollten in der Mittagshitze nicht draußen spielen. Auf Ausflügen brauchen sie ihre gewohnten Medikamente. Wenn diese gekühlt werden müssen, sollten die Eltern Kühlmöglichkeiten für unterwegs sicherstellen.

Sport

Sport in sengender Sonne ist nicht ratsam. Rennen in der Hitze ist viel anstrengender als bei normalen Temperaturen. Gut tun jetzt Entspannungsübungen im Schatten. Am besten in den Morgen- oder Abendstunden, wenn es etwas kühler ist.

Schwimmen und Tauchen

Überhitzt ins Wasser springen belastet den Kreislauf stark. Besser reibt sich das Kind nach und nach mit dem kalten Wasser ab und taucht dann erst mit dem ganzen Körper ein.

Medikamente und ihre Nebenwirkungen

Die Nebenwirkungen sind bei hohen Temperaturen teilweise extrem. Arzneimittel können die Konzentrationsfähigkeit beeinträchtigen und damit auch die Lern- und Leistungsfähigkeit sowie die Sicherheit im Straßenverkehr.

„Mein Herz rast so!“

Kinder mit Herzrhythmusstörungen sind jetzt besonders gefährdet. Rhythmusstörungen können trotz Medikation auftreten. Wenn ein Kind über ‚Herzrasen‘ klagt, sollte die Hautoberfläche gekühlt werden. Es sollte sich hinsetzen, wenn möglich im Schatten hinlegen. Manchmal verschwinden diese Herzrhythmusstörungen spontan wieder. Über den Puls kann man versuchen, Herzfrequenz und -rhythmus zu kontrollieren. Wenn sich in Ruhe keine Normalisierung einstellt, sollte ein Notarzt gerufen und das Kind unmittelbar in ‚seine’ Klinik gebracht werden, damit durch unnötige Zwischenstationen keine Zeitverzögerung entsteht (die Klinik schon vorher telefonisch informieren!)

Kreislaufprobleme

Bei Ohnmacht oder Herzrhythmusstörungen sollten Eltern ihr Kind unverzüglich von einem Notarzt ins Krankenhaus bringen lassen.

Mehr Info: https://bvhk.de/kinderherzen-vor-hitze-schuetzen-sommer-2022/

Quelle: Pressemitteilung Bundesverband Herzkranke Kinder e.V.




Wildtieren durch die Hitze helfen 

Soforthilfe für Igel, Vögel, Insekten und Amphibien 

Sommerliche Temperaturen über 25 Grad bringen Menschen ins Schwitzen und für viele wird es unerträglich heiß. Tieren macht die Hitze genauso zu schaffen. Sie müssen wie wir bei Hitze besonders viel trinken und suchen wie wir nach Abkühlung. Wildtiere aber leiden während der heißen Tage unter Wassermangel. Die wenigen verbliebenen natürlichen Wasserstellen, die besonders in Städten ohnehin rar sind, trocknen zunehmend aus. Die wichtigste Maßnahme ist deshalb, Trinkquellen anzubieten.  

Aber auch das Nahrungsangebot wird für die Wildtiere durch die Trockenheit immer knapper. Igel beispielsweise finden kaum die für sie wichtigen Regenwürmer, da diese nicht an die trockene Bodenoberfläche kommen. In trockengefallenen Feuchtgebieten gibt es für Störche und andere Tiere keine Nahrung in Form von Amphibien, Fischen und Insekten mehr. Björn Goldhausen, Meteorologe von WetterOnline, erklärt: „Auch in den kommenden Tagen bleibt es sommerlich warm bis heiß. Gewitter und Regen können nur regional für eine Entspannung sorgen. “ 

Tränken auf dem Balkon und im Garten 

Beim Aufstellen von Tränken sind einige Dinge zu beachten. Der Aufstellplatz sollte ruhig, schattig und vor Katzen sicher sein. Ideal sind flache Wasserschalen mit einem rauen Untergrund, damit die Tiere nicht rutschen. Die Schalen sollten möglichst wackelfrei und eben aufgestellt werden, damit kein Wasser ausläuft oder die Tiere irritiert werden. Kleine Inseln aus Steinen in der Schale bieten zusätzliche Sicherheit und einen Landeplatz für Insekten, die so ebenfalls ihren Durst löschen können. Die Schalen können auf der Fensterbank, dem Balkon und im Garten gleichermaßen aufgestellt werden.  

Von einer Tränke im Garten profitieren nicht nur Vögel und Insekten, sondern auch Igel und andere Tiere, die nicht einfach zur nächsten Wasserstelle fliegen können.  Wenn eine größere Tränke oder ein Gartenteich vorhanden ist, ist es sehr wichtig eine Ausstiegshilfe anzubieten, damit Tiere, die hineinfallen, nicht ertrinken. Ideal ist dafür eine flache Uferzone im Gartenteich. In größeren Schalen kann ein raues Brett als Rettungsleiter fungieren. Zum Schutz vor Katzen sollte die Tränke nicht in der Nähe von Büschen, in denen sich die pelzigen Räuber gerne auf die Lauer legen, aufgestellt werden. Gerade Vögel nutzen die Wasserstellen und übrigens auch Sand zum ausgiebigen Bad und können dann leicht zum Opfer werden.

Um zu verhindern, dass sich Krankheitserreger im Wasser ausbreiten, sollte das Wasser in den Schalen täglich gewechselt und diese gründlich gereinigt werden.

Hilfe für Frosch & Co. 

Hitzewellen und Trockenperioden machen insbesondere auch den Amphibien extrem zu schaffen, die in Städten und stark bebauten Gegenden leben. Grünflächen, Feuchtbiotope und amphibienfreundliche Plätze sind hier rar und jede feuchte Ecke kann in langen trockenen Sommern ihr Überleben sichern. „Daher ist es besonders wichtig, im Garten, in öffentlichen Parkanlagen und in Grünflächen Laub, Gehölz und Totholz liegen zu lassen und heimischen Tieren wie Amphibien, Insekten und auch Igeln so ein kühles, feuchtes und dunkles Versteck zu bieten“, sagt Sandra Honigs, stellvertretende Direktorin und Kuratorin für den Landbereich im Aquazoo Löbbecke Museum Düsseldorf. „Ein amphibienfreundlicher Teich im eigenen Garten kann zudem die Fortpflanzung gefährdeter Arten unterstützen.“ 

Quelle: WetterOnline