Keine Quote für die Herkunft

Der Grundschulverband warnt vor Migrationsobergrenze und fordert Schule der Vielfalt

In einem Interview mit dem Sender Welt-TV hat Bildungsministerin Karin Prien (CDU) eine Obergrenze für Kinder mit Migrationshintergrund an Schulen als „denkbares Modell“ bezeichnet. In der Sendung Politikergrillen mit Jan Philipp Burgard äußerte sie, man solle Erfahrungen anderer Länder prüfen und ergänzte: „Ob das 30 Prozent oder 40 Prozent dann am Ende sind.“ Entscheidend sei, so Prien, dass Kinder beim Schuleintritt über ausreichende Deutschkenntnisse verfügen.

Der Vorschlag stößt auf scharfe Kritik. Besonders deutlich positioniert sich der Grundschulverband, der in einer aktuellen Pressemitteilung die Einführung einer sogenannten „Migrant:innenquote“ aus pädagogischer und gesellschaftspolitischer Sicht entschieden ablehnt.

Schule muss Ort der Vielfalt, nicht der Selektion sein

„Der Vorschlag ignoriert die Realität der schulischen Vielfalt und gefährdet die Grundprinzipien von Chancengleichheit, Inklusion und Demokratiebildung“, erklärt der Vorstand des Grundschulverbands. Die Schule müsse ein Ort bleiben, der allen Kindern offensteht – unabhängig von Herkunft, Sprache oder Religion.

In seinem Positionspapier fordert der Verband:

  • gleiche Lern- und Entwicklungschancen für jedes Kind
  • Wertschätzung individueller Stärken
  • Vermittlung demokratischer Werte
  • Schutz vor Diskriminierung
  • klare Absage an jede Form von Ausgrenzung

Diese Forderungen seien keine Idealvorstellungen, sondern konkrete Anforderungen an ein demokratisches Bildungssystem.

Kinder sind keine Quoten – sondern Träger von Rechten

Der Grundschulverband macht deutlich: Der Migrationshintergrund eines Kindes sei kein Indikator für Lernfähigkeit, Bildungsbereitschaft oder soziale Kompetenz. Eine festgelegte Obergrenze suggeriere Defizite, stärke Vorurteile und führe zur Stigmatisierung.

„Schulen müssen Orte sein, an denen jedes Kind die gleichen Chancen erhält – unabhängig von Herkunft oder Religion“, heißt es in der Mitteilung. Eine Quote hingegen würde Kinder zu „Problemanteilen“ degradieren und die gesellschaftliche Spaltung fördern. Stattdessen müsse Diversität professionell begleitet und als Chance begriffen werden.

Unterstützung statt Selektion: Schulen besser ausstatten

Anstelle von Quoten fordert der Verband gezielte Investitionen in Schulen:

  • mehr pädagogisches Personal
  • interkulturelle Fortbildungen
  • kleinere Klassen in belasteten Regionen
  • Stärkung der Sprachförderung
  • multiprofessionelle Teams für individuelle Förderung

Nicht die Zusammensetzung der Schüler:innenschaft sei entscheidend, sondern die strukturellen Rahmenbedingungen. „Die Verantwortung für Bildungserfolg darf nicht auf die Kinder abgewälzt werden“, betont der Verband.

Schule als Spiegel der Gesellschaft – Vielfalt ist kein Problem

Die Schule spiegelt die gesellschaftliche Realität wider – mit all ihrer Diversität. Herkunftsbasierte Quoten verstoßen laut Grundschulverband gegen das verfassungsrechtliche Diskriminierungsverbot (Artikel 3 GG) und gefährden das demokratische Fundament des Bildungssystems.

Zahlreiche Schulen arbeiteten bereits erfolgreich mit heterogenen Gruppen und seien dabei Orte des gesellschaftlichen Zusammenhalts. Das Engagement dieser Schulen dürfe nicht durch politisch motivierte Zählweisen delegitimiert werden.

Grundschulverband fordert klare Haltung gegen Diskriminierung

Der Verband ruft dazu auf, sich klar gegen diskriminierende Maßnahmen zu positionieren und für eine Schule einzutreten, die allen Kindern unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Religion oder sozialem Status offensteht. „Kinderrechte und Chancengleichheit müssen handlungsleitend für die Bildungspolitik sein“, so der Verband.

Die vollständige Stellungnahme des Grundschulverbands finden Sie hier.

Hintergrund: Was spricht gegen eine Migrationsquote?

Gegen eine feste Obergrenze für Schüler:innen mit Migrationshintergrund spricht laut GSV zudem Folgendes:

  • Rechtliche Probleme: Artikel 3 GG verbietet Diskriminierung aufgrund von Herkunft. Eine Quote könnte gegen die Schulpflicht und das Recht auf wohnortnahe Schulplätze verstoßen.
  • Pädagogisch fragwürdig: Studien zeigen, dass soziale Herkunft und Sprachkenntnisse weit entscheidender für den Bildungserfolg sind als der Migrationsstatus.
  • Politisch umstritten: Karin Prien verweist auf Dänemark, wo es jedoch keine feste Quote gibt, sondern verpflichtende Sprachtests und gezielte Förderprogramme.
  • Kaum umsetzbar: In vielen Städten liegt der Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund bei über 50 %, teilweise sogar bei 80–90 %. Eine 30 %-Grenze würde Kinder vom Schulbesuch in ihrer Nachbarschaft ausschließen.

Weitere Informationen

Gernot Körner




Integration: Die Kitas und Schulen haben Enormes geleistet

Was das deutsche Bildungssystem jetzt braucht – Einblick in zehn Jahre Forschung zum Weltflüchtlingstag

Wie gelingt Integration, wenn Tausende geflüchtete Kinder und Jugendliche auf ein Bildungssystem treffen, das auf deren Ankunft kaum vorbereitet ist? Diese Frage ist seit 2015 drängend – und sie bleibt es auch heute. Anlässlich des Weltflüchtlingstags der Vereinten Nationen sprechen die Bildungsforscherinnen Dr. Jutta von Maurice und Dr. Gisela Will vom Leibniz-Institut für Bildungsverläufe (LIfBi) über Erfolge, Defizite und Lehren aus fast zehn Jahren Forschung. Dabei wird deutlich: Integration ist kein Automatismus – sie muss gestaltet, unterstützt und wissenschaftlich begleitet werden.

Die beiden Forscherinnen leiten seit 2016 am LIfBi umfassende Längsschnittstudien zur Bildungsintegration Geflüchteter in Deutschland. Die Studie ReGES – Refugees in the German Educational System und das Folgeprojekt „Bildungswege von geflüchteten Kindern und Jugendlichen“ zeichnen mit insgesamt neun Erhebungswellen den Bildungsweg von über 2.400 Kindern und 2.400 Jugendlichen aus fünf Bundesländern nach. Die Daten von sieben Erhebungen stehen bereits für die Forschung zur Verfügung und bilden eine der umfassendsten Datenbasen zur Bildungsintegration Geflüchteter im deutschsprachigen Raum.

„Dieses Bild begleitet mich bis heute“

Dr. Jutta von Maurice erinnert sich gut an die Situation im Jahr 2015, als viele Geflüchtete aus Syrien und anderen Ländern des Nahen Ostens Deutschland erreichten

„Ich bin in der Bahn einer Frau begegnet, die wenige Stunden zuvor entbunden hatte. Das Kind hatte noch nicht einmal etwas zum Anziehen – dieses Bild begleitet mich bis heute.“

Damals fehlte es nicht nur an Unterkünften und Versorgung, sondern auch an einer bildungspolitischen Strategie. Schulen und Kitas standen unter enormem Druck, Integration ad hoc leisten zu müssen.

„Unsere Systeme waren auf diese große Anzahl von Menschen nicht vorbereitet“, erklärt von Maurice.
Um die emotional und politisch aufgeladene Debatte mit belastbaren Zahlen zu unterfüttern, wurde die ReGES-Studie ins Leben gerufen.

Kitas als Integrationsmotor – mit strukturellen Schwächen

Ein zentrales Ergebnis der Forschung: Frühkindliche Bildungseinrichtungen spielen eine Schlüsselrolle bei der Integration – wenn der Zugang gelingt.

„Die Kitas und Schulen haben sich einer Riesenherausforderung gestellt und heute wissen wir, dass sie Enormes geleistet haben“, sagt Dr. Gisela Will.

So besuchen etwa 80 Prozent der geflüchteten Kinder aus der ReGES-Stichprobe nach rund zweieinhalb Jahren Aufenthalt in Deutschland eine Kindertageseinrichtung – ein beachtlicher Wert, der jedoch hinter dem Durchschnitt anderer Kindergruppen zurückbleibt. Der Grund liegt häufig nicht in fehlender Motivation, sondern in fehlenden Plätzen.

„Das Angebot ist regional sehr unterschiedlich. Gerade in Ballungszentren scheitert der Zugang zur Kita oft daran, dass Familien keinen Platz finden“, so Will.

Gleichzeitig zeigen die Daten, dass Sprachförderung im Vorschulalter bei lediglich 30 Prozent der Kinder stattgefunden hat – ein klarer Schwachpunkt.

„Die Sprachförderung ist definitiv der Knackpunkt“, betont von Maurice.
„Denn obwohl die geflüchteten Kinder in den Sprachtests Fortschritte machen, gelingt es ihnen nicht, den Rückstand zu den Gleichaltrigen ohne Fluchterfahrung aufzuholen.“

Schule: Freude trifft auf strukturelle Hürden

In der Grundschule zeigt sich ein gemischtes Bild: Die überwiegende Mehrheit der geflüchteten Kinder wird altersgerecht eingeschult, viele gehen gern zur Schule und haben Freude am Lernen.
Doch knapp sieben Prozent der Kinder verbleiben in separaten Klassen für Neuzugewanderte – auch dann noch, wenn sie bereits mehrere Jahre in Deutschland leben.

„Das zeigt, dass fehlende Sprachkompetenzen oft zu einer verlängerten Segregation führen“, erklärt Will.
Ein Teufelskreis, wenn nicht frühzeitig gefördert wird.

Weiterführende Schulen: Flucht als Bildungsbruch

Die Situation der älteren Jugendlichen ist noch komplexer. Viele hatten bereits vor der Ankunft in Deutschland eine mehrmonatige oder gar mehrjährige Unterbrechung ihrer Schullaufbahn.

„Oft beginnt der Einstieg hierzulande in niedrigeren Klassenstufen oder weniger anspruchsvollen Schulformen“, so Will.
Zudem sei der Wohnort entscheidend:
„Bildungspolitische Regelungen unterscheiden sich stark zwischen den Bundesländern – das wirkt sich direkt auf die Bildungschancen der Jugendlichen aus.“

Hinzu kommt: Jugendliche aus Familien mit höherem Bildungsniveau und positiver Selbsteinschätzung ihrer Schulleistungen im Herkunftsland schaffen häufiger den Sprung auf ein Gymnasium.


Zwei Bücher – ein Ziel: Geflüchtete Kinder stärken

Ob in der Kita oder in der Flüchtlingshilfe: Wer mit geflüchteten Kindern arbeitet, braucht praktische Ideen, Einfühlungsvermögen und kreative Lösungen. Die erfahrene Pädagogin Regina Grabbet bietet in zwei praxiserprobten Bänden wertvolle Impulse – von Sprachförderung über Spielideen bis hin zum Umgang mit traumatisierten Kindern.

Mit vielen Beispielen aus der Praxis, hilfreichen Tipps und erprobten Methoden – für alle, die geflüchtete Kinder begleiten, unterstützen und integrieren.

Softcover, 14,8 x 21 cm, 112 Seiten, ISBN 9783944548258 und 9783944548265, je 12,95 €


Ukraine: Neue Geflüchtete, andere Voraussetzungen

Lassen sich diese Erkenntnisse auf die Situation der Geflüchteten aus der Ukraine übertragen? Nur eingeschränkt.

„Die Bildungsbiografien dieser Gruppe waren durch die Flucht weniger stark unterbrochen“, erklärt Will.
Zudem habe das Bildungssystem nach der Pandemie besser auf digitale Angebote zurückgreifen können – ein Fortschritt gegenüber 2015. Gleichzeitig stellen sich neue Herausforderungen, etwa durch die stärkere Konzentration von Geflüchteten in bestimmten Städten, was das System regional erneut stark belastet.

Integration als gesamtgesellschaftliche Aufgabe

Was bleibt, ist die klare Erkenntnis: Integration gelingt nicht automatisch – und nicht ohne gezielte politische, pädagogische und gesellschaftliche Unterstützung.

„Die pädagogischen Fachkräfte in Kindergärten und Schulen müssen gezielt unterstützt werden in den Aufgaben, die wir ihnen als Gesellschaft übertragen“, fordert von Maurice. „Sei es durch Weiterbildung, durch bessere Rahmenbedingungen oder durch echte Anerkennung ihrer Arbeit.“

Die Forscherinnen fordern eine strukturelle Stärkung des Bildungssystems – nicht nur für geflüchtete Kinder, sondern für alle:

„Die Gesellschaft in Deutschland wird immer heterogener, und das spiegelt sich in Klassenzimmern und Kitas wider“, so von Maurice. „Eine bessere Ausstattung der Bildungseinrichtungen mit gut qualifiziertem Personal würde nicht nur geflüchteten, sondern allen Kindern und Jugendlichen zugutekommen.“

Hintergrund

Die Studien „ReGES“ und „Bildungswege von geflüchteten Kindern und Jugendlichen“ wurden vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Sie begleiten Kinder und Jugendliche mit Fluchterfahrung über mehrere Jahre und untersuchen deren Integration ins deutsche Bildungssystem – von der Kita bis zur Schwelle zum Beruf. Mehr Informationen unter: www.lifbi.de/ReGES und www.lifbi.de/BildungswegeFlucht

Quelle: Iris Meyer/Pressemitteilung Leibniz-Institut für Bildungsverläufe




Duales Studium Soziale Arbeit: Jetzt für Studienstart 2025 bewerben

Soziale Verantwortung übernehmen und praxisnah studieren – an der Hochschule Weserbergland

Der duale Studiengang Soziale Arbeit (B.A.) an der Hochschule Weserbergland (HSW) verbindet wissenschaftliche Ausbildung mit praxisnaher Berufserfahrung. In sieben Semestern erwerben die Studierenden fundierte Kenntnisse in Themenfeldern wie Kinder- und Jugendhilfe, Migration, Integration, Familienhilfe und Inklusion. Der nächste Studienstart ist im Oktober 2025 – und noch sind freie Studienplätze verfügbar.

Theorie und Praxis clever verbinden

Das duale Studium verläuft im Wechsel zwischen Hochschule und Praxisstelle. Studierende wenden ihr Wissen direkt im Berufsalltag an und sammeln Erfahrungen in sozialen Einrichtungen – bei gleichzeitigem Einkommen während des Studiums. Die HSW arbeitet mit zahlreichen Praxispartnern deutschlandweit zusammen und hilft bei der Suche nach dem passenden Platz.

Fokus auf Zukunftsthemen der Sozialen Arbeit

Ein besonderes Merkmal des Studiengangs ist der Blick auf aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen: Studierende lernen, mit Digitalität, sozialer Ungleichheit und komplexen Lebenslagen professionell umzugehen. Ziel ist es, lösungsorientierte Konzepte für die Praxis zu entwickeln und Menschen in schwierigen Lebenssituationen gezielt zu unterstützen.

Jetzt noch bewerben – Studienstart im Oktober

Einige Unternehmen suchen aktuell noch Bewerber*innen für den Studienstart 2025. Die HSW vermittelt aktiv zwischen Interessierten und Praxispartnern.

Ansprechpartner:

Martin Kreft
Tel.: 05151 / 9559-62
E-Mail: kreft@hsw-hameln.de
👉 Weitere Infos & freie Studienplätze: www.hsw-hameln.de/finde-dein-unternehmen

Infoveranstaltung am 19. Juni 2025

Wer mehr über das duale Studium erfahren möchte, ist herzlich eingeladen zum Beratungsnachmittag am 19. Juni 2025 um 17:00 Uhr.
Anmeldung per E-Mail an: veranstaltungen@hsw-hameln.de




Wie verhalten sich Geflüchtete im Zielland und wieso?

schulkinder

Jenseits der Sprachbarriere: Neue Studie wirft Blick auf die schulische Ausbildung von Kindern

In Deutschland zur Schule gehen – das gilt als Goldstandard für die Integration geflüchteter Kinder. Hier lernen sie die Sprache. Hier lernen sie die sozialen Normen. Die Schulpflicht sichert diesen Anspruch des Staates ab. Doch wie verhalten sich die Eltern dazu? Erschwert der fachübergreifende Unterricht in einer Fremdsprache aus ihrer Sicht das Lernen? Und böte die Digitalisierung nicht auch Alternativen zum deutschen Klassenzimmer? Diesen Fragen sind die Makrosoziologin der Freien Universität Berlin, Prof. Dr. Céline Teney, und ihr Team nachgegangen.

Die Forschenden haben ukrainische Mütter und Väter befragt, die als Geflüchtete in Berlin beziehungsweise Warschau leben. Die ersten Interviews fanden wenige Monate nach der russischen Invasion 2022 statt. Zwei weitere Runden folgten 2023 und 2024. Die Ergebnisse ihrer Studie „Educational stategies of displaced Ukrainians in Berlin und Warsaw. The role of transnational opportunity structure“ ist gerade im Fachmagazin “Population, Place & Space“ erschienen und online abrufbar unter (https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/psp.70032 )

Optionen über Grenzen hinweg

„Wir sind auf ein Phänomen gestoßen, das sich als transnationale Chancenstruktur beschreiben lässt“, sagt die Céline Teney. Die Makrosoziologin forscht unter anderen zum sozialen Konfliktpotenzial der Globalisierung. Sie betont: „Dank Digitalisierung haben sich digitale Beziehungsräume geöffnet. Das heißt, Geflüchtete können ihr Leben weitgehend jenseits von nationalstaatlichen Grenzen führen.“ Theoretisch gelte diese Tatsache auch für Schulkinder. Denn viele Länder – einschließlich der Ukraine – haben während der Covid-Pandemie eine Infrastruktur für Fernunterricht aufgebaut. Praktisch stehen geflüchtete Eltern in Deutschland lediglich vor die Wahl, ob sie ihren schulpflichtigen Kindern zusätzlich zum Präsenzunterricht muttersprachlichen Onlineunterricht aufbürden, trotz aller Risiken in die Heimat zurückkehren, damit die schulische Ausbildung in der Muttersprache und nach heimischem Lehrplan weitergehen kann oder vollständig auf Bildung an einer deutschen Schule setzen.

Auf Rückkehr hoffen und sich eingliedern

Für eine doppelte Beschulung entschieden sich 2022 deutlich mehr Befragte als 2023: Viele Eltern glaubten zu Beginn der Invasion noch an deren baldiges Ende. 2023 und 2024 muteten jeweils immer weniger Eltern ihren Kindern die Doppelbelastung zu. Das heißt, sie kehrten entweder in die Ukraine zurück oder verzichteten auf den Unterricht in der Muttersprache. „Die Mehrheit setzt auf eine ausschließliche Beschulung im Zielland“, fasst Céline Teney zusammen. „Das bestätigt den in anderen Studien nachgewiesenen Wunsch der meisten Migrant*innen, sich einzugliedern.“

Sorgen um den Lernerfolg

Allerdings äußern viele Mütter und Väter, die sich für einen Verbleib in Deutschland entschieden, auch Unbehagen. Sie fürchten beispielsweise, ihre Kinder könnten aufgrund der Sprachbarriere schlechtere Noten bekommen als es ihren Potenzialen entspricht. Eine 17-jährige Schülerin aus Mariupol bringt es so auf den Punkt: „Meinen Traumberuf bekomme ich nur mit Bestnoten. Das wird auf Deutsch sehr schwer.“ Sie halte es für realistischer, sich mit einem guten ukrainischen Abschluss in Deutschland zu bewerben als mit einem mittelmäßigen deutschen Abitur, so die Teenagerin.

Auch die Willkommensklassen, die unter anderem das Land Berlin eingerichtet hat, stoßen auf Skepsis. Ziel dieses Angebots ist es, Kinder mit viel Deutschunterricht auf eine Regelklasse vorzubereiten. Zahlreiche Eltern halten das für vergeudete Zeit, weil sie perspektivisch zurück nach Hause möchten. „Das Zertifikat ist in der Ukraine wertlos. In einer Willkommensklasse wird nichts gelehrt, was ein Zehnjähriger nachweisen muss“, gab beispielsweise eine 32-jährige Kiewerin zu Protokoll. Manche Befragten befürchten sogar langfristige Nachteile, sobald sich die Kinder wieder an das Leben in der Ukraine gewöhnen müssten. „Tatsächlich lässt sich kaum von der Hand zu weisen, dass Menschen, die ihre eigene Muttersprache nicht idiomatisch einwandfrei sprechen und schreiben können, mit einem Makel behaftet sind“, gibt Céline Teney zu bedenken.

Debatten über Alternativen

Auf Basis dieses Befunds erwartet das Forschungsteam, dass künftige Fluchtwellen Diskussionen über die Beschulung der Kinder auslösen. „Die Schulpflicht an sich ist ein unverzichtbares Mittel der Integration“, sagt Professor Teney. „Eine Politik, die auf Deutsch als alleiniger Unterrichtssprache besteht, wird sich allerdings erklären müssen.“ In alternativen Szenarien werde die Muttersprache der Geflüchteten eine größere Rolle spielen. Das schließe auch eine Mischung aus Präsenz- und Online-Unterricht ein.

Nationaler Anspruch auch in Polen

Ansatzweise hat Polen diesen Weg eine Zeit lang beschritten – und dann eine Kehrtwende vollzogen. Bei Deutschlands Nachbarn durften Eltern ihre Kinder zunächst online auf Ukrainisch unterrichten lassen. Der Besuch einer polnischen Schule erübrigte sich dadurch, und viele Geflüchtete machten gerne von dieser Option Gebrauch. Im September 2024 ordnete Warschau dann Vor-Ort-Unterricht an. Die Regierung begründete diesen Schritt mit dem Wunsch nach mehr Assimilation. Auch von Anreizen zur Rückkehr in die Ukraine war die Rede.

Fazit

„Die Verpflichtung auf Bildung nach den eigenen Regeln gehört zum legitimen Arsenal von Staaten, um Kinder von Geflüchteten zu integrieren“, lautet das Fazit von Professor Teney. Auf der anderen Seite könne eine transnationale Chancenstruktur dafür sorgen, Brüche in den Biografien von Geflüchteten abzumildern und Kindern den erhofftem Neustart in der Heimat zu erleichtern. „In diesem Spannungsfeld wird sich in Zukunft so manche bildungs- und integrationspolitische Debatte bewegen.“

Über die Studie

Im Auftrag von Professor Dr. Céline Teney führten ukrainische Assistentinnen im Sommer 2022 halbstrukturierte Interviews mit 82 vertriebenen Eltern schulpflichtiger Kinder. Die befragten Ukrainerinnen leben in Berlin beziehungsweise Warschau. An den Folgeinterviews im Frühjahr 2023 nahmen 60 und im Frühjahr 2024 noch 44 dieser Personen teil. Etwa ein Drittel der Befragten kehrte zwischen den Interviewrunden eins und drei in die Ukraine zurück.

Originalpublikation: https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/psp.70032

Christine Xuan Müller Stabsstelle Kommunikation und Marketing, Freie Universität Berlin

Quelle: Pressemitteilung idw – Informationsdienst Wissenschaft




Kinder brauchen ein Gegenüber, das zuhört und mit ihnen spricht

Die Leiterin der Kita Dietrich-Bonhoeffer in Bremen, Kirsten Vöge, im Interview zum Thema „Sprachförderung“

Die Kita Dietrich-Bonhoeffer liegt im Bremer Stadtteil Huchting. Ein „durchmischter“ Stadtteil am Stadtrand, in dem verschiedene soziale Milieus zusammenkommen. Die Kita begleitet mit Krippe und Kindergarten derzeit 128 Kinder. Gemeinsam mit einer Kollegin leitet Kirsten Vöge die Einrichtung. Da die Kita auch inklusiv ist, arbeitet hier mit insgesamt 53 Kolleginnen und Kollegen Fach- und Hilfskräfte unterschiedlicher Profession. Von den 128 Kindern haben 28 einen besonderen Förderbedarf.

Stärkere Untersützung für mehr Kinder

Auch in Huchting ist die Zahl der Kinder, die im Spracherwerb stärker unterstützt werden müssen, gestiegen. Die Kita ist auch deshalb eine Sprachkita. Zwei Fachkräfte kümmern sich speziell um diesen Bereich. Dass die Zahl der Kinder, die sprachliche Schwierigkeiten haben, auch in Huchting gewachsen ist, hat sich laut Kirsten Vöge in den Ergebnissen des sogenannten PRIMO-Tests gezeigt. Das ist ein Sprachtest, an dem alle Bremer Kinder ein Jahr vor der Einschulung teilnehmen. Waren es in den vergangenen Jahren immer zwischen 12 bis 15 von 40 Kindern die auffällig waren, zeigte sich im jüngsten Test, dass diesmal knapp 30 Kinder einen besonderen Förderbedarf hatten.

Auf der Suche nach den Ursachen

Daraufhin hätte das Team noch einmal genauer hingesehen, wie der Hintergrund der Betroffenen sei. Wie immer gebe es keine einfachen Antworten, so Vöge. Zunächst einmal betreffe das Kinder, die Deutsch nicht als Muttersprache sprechen würden und die relativ spät in die Kita kämen. Deren Anteil sei in den vergangenen Jahren gewachsen. Eine besondere Gruppe sind auch die Kinder aus der Ukraine, deren Familien vor der Frage stünden, ob es sich um eine Übergangssituation handelt oder ob sie sich auf das neue Land einlassen.

Sprache und Sprachfreude verstärken

Daneben wächst auch die Zahl der Kinder, die hierzulande geboren sind und dennoch einen erhöhten Sprachförderbedarf haben. Hier kann Kirsten Vöge nur Vermutungen anstellen. „Wir nehmen verstärkt zur Kenntnis, dass Kinder früh mit Medien Kontakt haben, also mit Medien, mit Smartphones, mit Tablets und dann natürlich gut beschäftigt sind“, sagt sie. Diese Kinder hätten kein Gegenüber, mit dem sie sprechen könnten, das ihnen Feedback gebe, das sie bestätige, in dem, was sie sagten. Und wenn niemand die Sprache und die Sprachfreude verstärke, dann sei das womöglich auch ein Hemmnis. Die Kinder müssten an das Kommunizieren herangeführt werden. Und da läge der Ball schon bei den Eltern, die auf ihr Kind eingehen sollten.

Zugang zu Büchern verstärken

Auch der Zugang zu Büchern sei ein großes Thema. Vöge fragt danach, ob sich jemand in den Familien mit einem ein Buch hinsetze und vorlese. „Ich müsste ja nicht mal die Geschichte vorlesen, die in diesem Buch steht, sondern einfach ins Gespräch kommen über Bilder, die wir gemeinsam betrachten.“

Um den Familien hier mehr Anregung zu geben, habe man nun eine Ausleihbücherei vor Ort. Neben dem Besuch in der Stadteilbücherei, könnten die Kinder nun auch hier wöchentlich Bücher ausleihen, um einfach überhaupt die Möglichkeit zu haben, zu Hause gemeinsam Bücher anzuschauen.

Sprache als Querschnittaufgabe

Viele Sachen, die in der Kita getan würden, sind lauf Vöge keine besonderen Sachen. Die Haltung in der Kita sei zunächst einmal, Sprache als Querschnittaufgabe zu sehen. Überall stecke Sprache drin und Sprache sei der Schlüssel zur Welt. Vieles stamme aus dem Bundesprojekt „Sprachkita“. Das sei das Fundament. „Wir nutzen jede Möglichkeit im Alltag, um ins Gespräch zu gehen oder dem Kind ein Feedback zu geben“. Dann gebe es eine feste Struktur. So etwa die festen Essenszeiten, zu denen jederzeit Tischgespräche geführt werden könnten. Die Kinder hätten immer eine relativ homogene Gruppe um sich, in der sie ihr Gegenüber kenne und vertrauen würden. So könnten sie sich jederzeit an einem Gespräch beteiligen. Vertrauen und Bindung seien nun mal die Grundlage, um lernen und sich einlassen zu können.

Brücken schaffen mit Metacom Karten

Bedingt durch den erhöhten Förderbedarf setze man auch Metacom Karten ein. Das seien Karten, die eine Situation in einem sehr leichten Bild oder einen Gegenstand zeigten, durch deren Nutzung Kinder die Möglichkeit haben, in einen Kontakt zu kommen. Das sei nun zunächst nicht sprachlich. Aber in jedem Fall habe das Kind die Möglichkeit, etwas auszudrücken. Zudem seien sprachbegleitende Gebärden von besonderer Bedeutung, die überall im Alltag eingesetzt würden. Kinder könnten diese Gebärden mit Worten, mit Lauten und Singen in Verbindung bringen. Damit könnte eine Brücke gebaut werden kann.
Das Wichtigste ist laut Vöge, dass sich jede Fachkraft jederzeit darüber bewusst ist, dass sie das Sprachvorbild für die Kinder darstellt. Zudem sollte jedem klar sein, was für eine Kompetenz oder sogar Macht er habe, Sprache anzuregen oder auch nicht, „durch mein eigenes Sprechen, durch meine Nutzung von gewissen Worten. Das sollten wir in jedem Moment, in dem wir im Kita-Alltag unterwegs sind, wissen.“

Kinder wirklich wahrnehmen

Eltern rät sie, mit ihren Kindern direkt im Kontakt zu sein, ihr Kind wirklich wahrzunehmen, zu hören, was es sagt, was es ausdrücken möchte und es darin zu unterstützen, indem sie natürlich immer positiv darauf reagieren und es verstärken. Das wäre die Grundvoraussetzung,

„Und dann würde ich sagen, das Handy mal in der Tasche lassen und Bücher oder Geschichten nutzen, um gemeinsame Welten auch zu erschaffen.“, ergänzt sie. Dabei gehe es nicht unbedingt darum, die Bücher zu lesen, sondern einfach nur gemeinsam anzuschauen. Gemeinsam Bilder anzusehen, etwas zusammen zu machen und das, was das Kind dort anbiete, zu verstärken, sei enorm wichtig nicht nur für den Spracherwerb.

Über gemeinsame Erlebnisse zur eigenen Familiensprache finden

Gemeinsame Erlebnisse würden Anregungen zu gemeinsamen Gesprächen schaffen, um Sprache in den Alltag zu integrieren. So entstünde eine Familiensprache, die das Fundament für jede weitere Sprache sei. Dabei sollten Eltern einfach die Sprache nutzen, in der sie selbst sicher seien. Denn mit dem Kind Deutsch zu sprechen, wenn man selbst unsicher in dieser Sprache sei, helfe der sprachlichen Entwicklung des Kindes nicht. „Wenn ich allerdings eine Sprache spreche, in der ich groß geworden bin, in der ich denke und träume, dann ist das eine gute Grundlage. Da kann man natürlich sehr schnell feststellen, spricht das Kind diese Sprache wirklich gut oder gibt es auch in der Familiensprache eigentlich Punkte, bei denen man denkt, oh, das könnten Hinweise auch auf eine verzögerte, eine Entwicklungsstörung sein und da gibt es Hilfebedarf.“ Und diese Hilfen stehen in der Kita in Huchting und in der Gemeinde zur Verfügung.

Gernot Körner




Kitas als Integrationsmotor besser aufstellen

Sachverständigenrat für Integration und Migration empfiehlt bessere Berücksichtigung von Kindern mit Migrationshintergrund

Mit dem Rechtsanspruch auf einen Kitaplatz wurden in der frühkindlichen Bildung auch deutliche Fortschritte erzielt. Unter anderem wurde die Sprachbildung für Kinder mit Zuwanderungsgeschichte in den vergangenen zehn Jahren ausgebaut. Eine Kurzinformation des wissenschaftlichen Stabs des Sachverständigenrats für Integration und Migration (SVR) zeigt jedoch, dass die Bedarfe zugewanderter Kinder noch nicht hinreichend berücksichtigt werden. Damit die Kita Integrationsmotor wird, müsse laut SVR der Zugang für die Zielgruppe verbessert und Maßnahmen zur Qualitätssicherung gezielter ausgerichtet werden.

Familien mit Zuwanderungsgeschichte können entscheidend von der Förderung durch frühkindliche Bildung profitieren.

Untersuchungen zeigen, dass Kinder, die mit einer anderen Familiensprache und in einer weniger anregenden Lernumwelt aufwachsen, nach einem längeren Kitabesuch etwa mehr sprachliche Kompetenzen entwickelt haben und in der Schuleingangsuntersuchung allgemein eher als schulreif befunden werden, als wenn sie keine oder nur kurz eine Kita besucht haben. Zudem können Eltern, die mit dem deutschen Bildungssystem noch nicht vertraut sind und denen am Wohnort persönliche Netzwerke fehlen, besser beraten werden. Und mit dem Wissen, dass ihre Kinder gut betreut sind, auch ihre eigenen beruflichen Ziele eher verfolgen.

„Kinder, die erst kurz vor der Einschulung systematisch mit der deutschen Sprache vertraut gemacht werden, haben bei Schulbeginn nicht dieselben Startchancen wie andere Kinder. Die Kindertagesbetreuung leistet hier einen ganz entscheidenden Beitrag für die frühzeitige Verringerung von herkunftsbedingten Bildungsungleichheiten. Das ist seit langem schon Konsens. Doch trotz der vielen Maßnahmen, die in den vergangenen zehn Jahren auf den Weg gebracht wurden, sind Kitas nach wie vor nicht ausreichend für den Normalfall Vielfalt aufgestellt“. Das erläutert Dr. Mohini Lokhande, wissenschaftliche Mitarbeiterin beim SVR. „Die Analyse der auf Bundesebene aufgelegten Programme in der frühkindlichen Bildung zeigt, dass in den vergangenen zehn Jahren in vielen Bereichen Fortschritte erzielt wurden. Gleichzeitig ist aber deutlich geworden, dass nicht alle davon in gleichem Maße profitieren. Vor allem Kinder mit Zuwanderungsgeschichte sind nach wie vor benachteiligt.“

2020 konnten bundesweit vier von zehn Kindern ohne Zuwanderungsgeschichte unter drei Jahren eine Kita besuchen.

Bei den Gleichaltrigen aus zugewanderten Familien waren es nur zwei von zehn. Auch bei den Kindern über drei Jahren gibt es einen deutlichen Unterschied: Während fast jedes Kind ohne Migrationshintergrund eine Kita besucht, sind es in dieser Alterskohorte nur vier von fünf Kindern mit Zuwanderungsgeschichte.

„Ein Vergleich von Bedarfs- und tatsächlichen Betreuungsquoten zeigt, dass Familien mit Zuwanderungsgeschichte zwar ein Interesse an Kinderbetreuungsangeboten haben, dass die Hürden für sie aber höher sind als für andere Familien. So werden Familien mit Zuwanderungsgeschichte von Einrichtungen bei der Platzvergabe teilweise benachteiligt. Eine langjährige Vermutung, die durch eine kürzlich veröffentlichte Studie bestätigt wurde“, so Dr. Lokhande. Hinzu komme: Sozial benachteiligte Eltern, zu denen in Deutschland weiterhin überproportional viele Familien mit Migrationshintergrund gehören, stehen vor dem Problem, dass sie die Kosten für einen Kitaplatz oft nicht aufbringen können und die Formalitäten zur Beantragung kompliziert erscheinen.

Damit Familien mit Zuwanderungsgeschichte an den gesetzlich garantierten Angeboten der frühkindlichen Bildung besser teilhaben können, sollten ihre Bedarfe künftig stärker in den Blick genommen werden.

„Die Nachteile im Zugang sollten abgebaut werden. Solange das bestehende Angebot aber hinter den Bedarfen zurücksteht, könnte überlegt werden, ob die Sprachdiagnostik frühzeitiger stattfindet und Kindern mit Sprachförderbedarf dezidiert eine Förderung in einer Kita angeboten wird“, sagt Dr. Lokhande. Dafür müsste allerdings auch die Qualität der Sprachstandsdiagnostik verbessert werden. Und eine diversitätssensible Haltung in Kindertageseinrichtungen, die Mehrsprachigkeit als Stärke begreift, zum Normalfall werden.

In den vergangenen Jahren wurden hohe Investitionen in den Ausbau, die Qualitätsentwicklung und die Sprachförderung in Kitas getätigt – mit positiver Wirkung. Allerdings profitieren Kitas, die besonders viele Kinder mit Zuwanderungsgeschichte betreuen, unzureichend von der Qualitätsförderung. „Vor allem für Kitas in besonders herausfordernder Lage sollte deshalb – ähnlich wie im Schulbereich – ein dauerhaft angelegtes ‚Startchancen-Programm‘ aufgelegt werden. Die Betreuungseinrichtungen brauchen einen besseren Planungshorizont. Und dazu gehört eben auch ein gesicherter Finanzierungsrahmen, damit sie ihrem Bildungsauftrag gerecht werden können und attraktiv bleiben für qualifizierte pädagogische Fachkräfte“, erläutert SVR-Geschäftsführerin Dr. Cornelia Schu.

Derzeit wird der Fachkräfte-Mangel in diesem Bereich auf etwa 100.000 geschätzt.

Einem so ausgeprägten Bedarf könne nur mit einer beherzten, konzertierten Aktion begegnet werden, fasst Dr. Schu zusammen: „Es gilt, die schon vielfach diskutierten Strategien umzusetzen. Dazu gehört eine praxisorientierte Ausbildung, der Wechsel hin zu multiprofessionellen Teams und die Verbesserung der Arbeitsbedingungen. Auch viele Neuzugewanderte sind einschlägig qualifiziert. Es ist daher richtig, dass die Politik Strategien für die Berufsanerkennung, Nachqualifizierung und Einstellung auch geflüchteter Fachkräfte entwickelt. Sie können zu einer weiteren diversitätssensiblen Öffnung der Kitas beitragen.“

Quelle: Information des Sachverständigenrats für Integration und Migration (SVR)




Kostenloser Online-Kurs zur Flüchtlings- und Integrationshilfe

kostenloser-fernkurs

Empfangen, begleiten, integrieren

Noch bis Ende März 2023 bietet die SRH Fernhochschule allen Interessierten den kostenfreien Zertifikatskurs „Flüchtlings- und Integrationshilfe“ an. Der Kurs beginnt immer mittwochs, der letzte Kurs startet am 29.3.2023

So vielfältig wie die Geschichten und Erlebnisse der Geflüchteten so umfangreich sind die Aufgaben und Herausforderungen, vor denen sie am Ende ihrer Flucht stehen. Viele engagierte Menschen unterstützen Flüchtlinge daher bei Themen wie Wohnraum- und Arbeitssuche, Sprachkursen bis hin zum Umgang mit Traumatisierung. Mit dem kostenlosen Zertifikatskurs „Flüchtlings- und Integrationshilfe“ vermittelt die SRH Fernhochschule – The Mobile University allen das notwendige Fachwissen, die Schutzsuchende bei ihrem Start in Deutschland unterstützen möchten. 

Der Kurs Flüchtlings und Integrationshilfe

Interessierte können sich direkt online auf der Seite der SRH Fernhochschule zu dem kostenfreien Kurs anmelden. Der Zertifikatskurs kann flexibel jederzeit gestartet werden und dank dem digitalen Lehrkonzept auch ortsunabhängig.

In drei Monaten lernen die Teilnehmenden die Handlungsfelder und Akteure der Flüchtlingsarbeit sowie die Lebenswelten und Erfahrungen von Menschen mit Migrationshintergrund kennen.

Die Anmeldung zu dem kostenlosen Zertifikatskurs „Flüchtlings- und Integrationshilfe“ ist online möglich unter:

www.mobile-university.de/fluechtlings-und-integrationshilfe




Ein Buch über Gefühle auf Deutsch, Ukrainisch und Russisch

gefuehle

Der Papilio-Gefühleguide kostenlos als PDF zum Download

Unsere Wut, Traurigkeit oder Angst zu spüren und gut mit diesen Gefühlen umzugehen, ist gerade für Kinder eine Frage des Trainings, denn sie lernen ihre Gefühle erst kennen. Der Papilio – Gefühlsführer möchte Sie dabei unterstützen, mit dem Kind in seine und Ihre Gefühlswelt einzutauchen. Wertvolle Tipps und spannende Übungen in „Empathie“-Heften können Ihnen dabei helfen, Ihre eigene Gefühlswelt noch besser kennenzulernen und dem Kind spielerisch Wissen über Gefühle zu vermitteln. Das Motto ist, dass jedes Gefühl wichtig ist und gefühlt werden sollte!

Gehen Sie mit Kindern auf Gefühlsreise und entdecken Sie tolle Spiel- und Bastelvorlagen zum Umgang mit Angst, Wut, Traurigkeit und Freude. Entstanden ist der mehrsprachige Gefühleguide durch die Zusammenarbeit mit der Stiftung Deutsches Forum für Kriminalprävention, gefördert durch das Bundesministerium der Justiz aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.

Hier geht’s zum kostenfreien Gefühleguide:
(Ukrainisch, Russisch, Deutsch)