Warum sich unsere Kinder viel zu wenig bewegen

Trotz ausgeprägtem Bewegungsdrang bewegen sich unsere Kinder immer weniger

In der Kindheit ist der natürliche Bewegungsdrang am stärksten ausgeprägt. Aber die Kinder unserer Informationsgesellschaft bewegen sich heute nur noch halb so viel wie vor 30 Jahren! Und zwar nicht etwa weil ihr Bewegungswunsch nachgelassen hätte, sondern weil wir nachlässig mit diesem ihrem existentiellen Bedürfnis umgehen. Unsere Umwelt bietet den Kindern immer weniger Freiräume, in denen sie ungestört und ungestraft nach Herzenslust toben und matschen, ihre Kräfte messen, ihre Grenzen spüren, ihre Fein- und Grobmotorik entwickeln und sich spontan auf neue Menschen zu bewegen können.

Vor allem in Großstädten ist der Erfahrungs- und Bewegungsraum von Kindern Mangelware geworden.

Auf den wenigen freien Grundstücken, wo Kinder noch etwas entdecken und erkunden könnten, machen sich zunehmend Büro- und Gewerbegebiete breit. Und die oftmals unattraktiven Spielplätze können Großstadtkinder nur unter großen Gefahren allein aufsuchen. Sie sind auf Erwachsene angewiesen, um Spielplätze sicher zu erreichen und dort geschützt zu spielen. Und wann sie ihren Spiel- und Bewegungsdrang ausleben können, hängt zunehmend vom Zeitplan der Eltern ab.

Die Folge ist, dass immer mehr Kinder zum „Spiel-doch-was-in-deinem-Zimmer“ verdonnert werden.

Aber auch hier sieht es in punkto Bewegungsfreiraum nicht rosig aus: Große Wohnungen sind teuer, kleine Wohnungen oft ungünstig geschnitten, das Kinderzimmer ist eng und vollgestellt, das Elternschlafzimmer dagegen hell und geräumig. Und wenn das Kind auf dem wenigen verbliebenen Platz im Zimmer mal freudig mit dem Seilchen hüpft, dann folgt bald die Ermahnung: „Denk an die Nachbarn!“ Kinder, die viel drinnen spielen, sind in ihrer sozialen Entwicklung benachteiligt. Sie können keine spontanen Bekanntschaften machen oder eigenständig neue Freundschaften schließen. Stattdessen müssen Spielkameraden nach Hause bestellt werden.

Aber nicht nur im Elternhaus, auch in Kindergärten und Schulen ist wenig Platz für Bewegung.

Die Außenflächen sind klein, oftmals zubetoniert, die Gruppen- und Klassenräume beengt. Viele Pädagogen begegnen dem natürlichen Bewegungsdrang der Kinder mit Disziplinregeln. Aber dies kann nicht die Lösung sein, denn Bewegungsmangel ist folgenreich!

Immer mehr Kinder fallen durch Haltungsschwäche, Übergewicht und Konditionsschwäche auf.

Einverstanden, wir wollen keine Generation von Spitzensportlern ausbilden, aber rückwärts oder auf einer Linie laufen, das sollten unsere Kinder schon noch können! Warum? Weil dies Ausdruck eines gut entwickelten Gleichgewichtssinns ist. Ohne ihn wären wir nicht in der Lage, aufrecht zu gehen, uns im Raum zu orientieren und unsere innere Balance zu finden. Wir gerieten aus dem Lot!

Bewegungsmangel schürt auch Aggressionen.

Die Gewalttätigkeiten nehmen unter Kindern stetig zu. Kein Wunder, in engen Kinderzimmern und Gruppenräumen staut sich die natürliche Bewegungsenergie. Geballt und unkontrolliert bricht sie aus: Bei Konflikten wird nicht mehr lange gefackelt, man schlägt einfach zu! Aus nervösen Zappelphilippen werden dann kleine ‚Rambos‘, die um jeden Preis ihre angestauten Kräfte messen wollen.

Kinder brauchen eine bewegte Kindheit.

Sie brauchen ausreichend Freiraum, um vielfältige Primärerfahrungen zu sammeln. Ihre gesunde ganzheitliche Entwicklung hängt davon ab, wie viel Körpererfahrungen sie machen. Denn schließlich trainiert Bewegung nicht nur die Muskulatur, sondern auch Geist und Psyche! Sie vermittelt Raum- und Zeiterfahrungen, die für die intellektuelle Entwicklung bedeutsam sind. In der Bewegung lernen Kinder, ihren Körper im Raum und innerhalb der Gruppe zu koordinieren, sich selbst und andere einzuschätzen. Alle Kinder machen durch Bewegung ihre ersten Erfahrungen mit sich und ihrem Lebensraum. Sie greifen nach ihren Fingern und Füßen und nach den ersten Gegenständen, krabbeln vor- und rückwärts, bis sie gehen, hüpfen und laufen können. Schritt für Schritt erschließen sie sich Raum und Zeit, Chancen und Grenzen, die verlockende Welt des Neuen, des Lernens.

Kinder brauchen also zu Hause, im Kindergarten und in der Schule viel Platz und Zeit für Bewegung! Denn Bewegung ist Leben, ist das Tor zur Welt des Lernens. Bewegung ist ein wesentlicher Bestandteil zur ganzheitlichen Entwicklungsförderung!

Bewegung bedeutet:

  • Überschüssige Energie abbauen
  • Sauerstoff tanken
  • Mit sich und anderen ins Gleichgewicht kommen
  • Raum und Lage erfahren
  • Aggressionen abbauen

Spiele für mehr Bewegung:

 Die kleinen Springteufel

Welches Kind spielt nicht gerne den kleinen ‚Springteufel‘, der auf Kommando in die Höhe schnellt? Zunächst machen sich die Kinder auf ihrem Stuhl ganz klein, so als säßen sie in einem ‚Spielkästchen‘, das heißt, sie ziehen die Beine an, runden den Rücken ab, beugen den Kopf nach unten und sind ganz still. Wenn sie das vereinbarte Signal – z. B. einen Buchstaben, eine Zahl, ein Wort oder Geräusch – hören, schnellen sie mit erhobenen Armen hoch und strecken und dehnen ganz genüsslich ihren Körper. Dann nehmen sie wieder ihre Ausgangsposition ein.

Tipp

Es können auch mehrere Kinder eine kleine ‚Springteufel-Gruppe‘ bilden, indem sie sich zunächst an den Händen festhalten und dann auf Signal gemeinsam die Arme hochstrecken.

Alter: ab 3 bis 6 Jahre, Sozialform: Einzelspiel, Material: Stühle

Die Raum-Roboter kommen!

Jeweils drei Kinder bilden eine Gruppe. Zwei Kinder, die zu Robotern erklärt werden, stellen sich Rücken an Rücken. Aufgabe des dritten Kindes ist es, die beiden Roboter durch den Raum zu dirigieren, indem es die Schultern der Roboter antippt. Berührt es die rechte Schulter eines Roboters so bewegt er sich rechts gehend durch den Raum und zwar solange bis er ein weiteres Tastsignal erhält. Wird er an der linken Schulter berührt, so geht er links herum durch den Raum. Werden beide Schultern gleichzeitig angetippt, so geht der Roboter geradeaus. Ein leichtes Antippen des Kopfes bedeutet: Stop, bitte stehen bleiben.

Ziel des Spieles ist es, beide Roboter so durch den Raum zu steuern, dass sie sich irgendwann gegenüber stehen und sich freundlich mit Handschlag begrüßen. Nun kann ein Rollentausch erfolgen.

Tipp

Nutzen Sie die Freude der Kinder, Roboter nachzuahmen. Denn bei diesem Spiel sammeln sie wertvolle Raum-Zeit-Erfahrungen.

Alter: ab 5 bis 10 Jahre, Sozialform: Gruppenspiel

Diesen Artikel haben wir aus dem Buch von Dr. Charmaine Liebertz mit dem Titel „Spiele zum ganzheitlichen Lernen“ entnommen. Das Buch ist bei Burckhardthaus-Laetare erschienen.

spiele lernen

Charmaine Liebertz
Spiele zum ganzheitlichen Lernen
Bewegung, Wahrnehmung, Konzentration, Entspannung und Rhythmik in der Kindergruppe

Broschur, 96 Seiten
ISBN: 9783944548166
14,95 €
Mehr dazu auf www.oberstebrink.de




So richtig groß und schräg mit den Maxi-Bausteinen

stapler

Der Schrägstapler maxi von Dusyma

Eigentlich ist es am schönsten, wenn alles in sich zusammenkracht. Diese Erfahrung haben schon so viele Kindergenerationen gemacht, wenn sie mit Bausteinen, möglichst hoch bauten oder einfach ausprobierten, wie schräg so ein Turm stehen kann. Seit vielen Jahren schon hat Dusyma mit seinem Schrägstapler ein Spielzeug, das beides vereinigt. Hier lässt sich hoch und gleichzeitig schräg bauen. Mit dem Schrägstapler Maxi gibt es nun seit einiger Zeit eine Variante, die – wie der Name schon sagt – deutlich größer ist.

Die Bausteine haben eine Seitenlänge von rund 10 x 10 x 10 cm. Und damit sich niemand verletzt, sind sie deshalb auch nicht aus Holz, sondern aus weichem, so genannten EVA-Schaumstoff. Das Material fühlt sich gut an und passt wunderbar in kleine Hände. Bei 20 Bausteinen, die im Paket vorhanden sind, könnte der Turm rund zwei Meter hoch werden. Das klappt natürlich nicht. Da die Bausteine je nach Farbe unterschiedliche Schrägen haben, entwickeln sich bei jedem Spiel neue Konstruktionen, die mit zunehmender Größe auch zunehmend mehr Geschick und Konzentration erfordern. Nur selten passt der Spruch so gut: Die Spieler wachsen an ihren Aufgaben.

Natürlich geht es nicht nur ums Bauen. Es gibt auch eine Spielanleitung. Nach dieser sollen die Spieler mit einem Farbwürfel würfeln. Dieser ist ebenfalls aus dem Schaumstoff und hat eine Seitenlänge von 8 cm. Nach jedem Wurf sollen die Spieler die Bausteine in der entsprechenden Farbe heraussuchen und aufeinanderstapeln. Damit ergeben sich noch weitere Aspekte im Spiel, wie etwa das Farben erkennen und benennen. Aber im Vordergrund steht eben die Freude am Spiel, die bei den Kindern groß ist. Und rund um die Fragen, wer denn nun den höchsten Turm schafft und welcher Turm am längsten steht, ergeben sich sicher auch viele Sprachanlässe.

Dusyma empfiehlt das Spiel für Kinder ab drei Jahren. Teilnehmen können bis zu fünf Spieler. Wobei das Material auch perfekt dazu geeignet ist, dass sich ein Kind alleine mit dem Schrägstapeln beschäftigen kann. Das hat dann etwas Meditatives, das zu Ruhe und Konzentration führt. Im Lieferumfang enthalten, ist auch eine Tasche, in der sich Bausteine und Würfel aufbewahren lassen. Irgendwie wurde hier an alles gedacht, weshalb wir den Maxi Schrägstapler auch nur empfehlen können.

Gernot Körner

stapler-maxi

Schrägstapler maxi

Für 1-5 Spieler. Ab 3 Jahre.
Inhalt/Material: 20 Bausteine mit verschiedenen Schrägen, aus EVA-Schaumstoff, 1 Würfel, in einer praktischen Tasche.
Maße: Würfel 8 x 8 x 8 cm, Baustein Würfel 10 x 10 x 10 cm.

XXL-Spiele, Artikel-Nr: 103437, 145,90 €




Jedes dritte Kind unter sechs Jahren ganztags betreut

Ganztagsbetreuungsquote stieg binnen zehn Jahren von 22 auf 34 Prozent im Jahr 2020

Mit dem Start des neuen Kita-Jahres verbindet sich für viele berufstätige Eltern die Hoffnung, Job und Familie nach den teilweise starken Einschränkungen während der Corona-Pandemie wieder besser zu vereinbaren. Vor Beginn der Corona-bedingten Schließungen von Betreuungseinrichtungen wurden Kinder unter sechs Jahren immer häufiger ganztags betreut. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, wurden zum Stichtag 1. März 2020 knapp 1,6 Millionen Kinder zwischen null und unter sechs Jahren mehr als sieben Stunden durchgehend täglich in einer Kindertageseinrichtung oder in öffentlich geförderter Kindertagespflege betreut. Die Ganztagsbetreuungsquote, also die ganztags betreuten Kinder anteilig an allen Kindern dieser Altersgruppe, lag damit bei 34 Prozent. Das war ein deutlicher Anstieg gegenüber 2010, als noch gut jedes fünfte Kind (22 Prozent) ganztags betreut wurde.

Jedes fünfte Kind unter drei Jahren wurde 2020 ganztätig betreut

Bei der Ganztagsbetreuungsquote von Kindern zeigen sich jedoch große Unterschiede mit Blick auf die beiden einzelnen Altersgruppen: Während Kleinkinder seltener ganztätig betreut werden – zuletzt traf dies auf 20 Prozent der unter dreijährigen Kinder zu – lag die Ganztagsbetreuungsquote bei den Drei bis unter Sechsjährigen bei 48 Prozent.

Innerhalb der letzten zehn Jahre hat die Ganztagsbetreuung über alle Altersgruppen hinweg zugenommen: 2010 wurden noch zwölf Prozent der unter Dreijährigen sowie 32 Prozent der Drei- bis unter Sechsjährigen ganztätig betreut.

Ganztagsbetreuungsquote in Thüringen mehr als doppelt so hoch wie bundesweit

Der Umfang der Kinderbetreuung in Deutschland gestaltet sich nach wie vor heterogen – dies wird besonders mit Blick auf die Unterschiede zwischen ost- und westdeutschen Bundesländern deutlich. So hat Thüringen mit 73 Prozent die bundesweit höchste Ganztagsbetreuungsquote bei der Betreuung von Kindern unter sechs Jahren. In Sachsen-Anhalt lag die Quote bei 66 Prozent, in Sachsen bei 65 Prozent. Auch bei der Betreuung der unter Dreijährigen liegt Thüringen mit einer Ganztagsbetreuungsquote von 52 Prozent an der Spitze, gefolgt von Sachsen-Anhalt (49 Prozent) und Mecklenburg-Vorpommern (46 Prozent).

Zum Vergleich: In Baden-Württemberg und in Bayern wurden im Jahr 2020 lediglich elf Prozent der unter Dreijährigen ganztags betreut. Auch bei den Kindern unter sechs Jahren war die Ganztagsbetreuungsquote in Baden-Württemberg (18 Prozent) und Bayern (24 Prozent) am niedrigsten, gefolgt von Niedersachsen (26 Prozent). Ein Grund für die regionalen Unterschiede könnte unter anderem darin liegen, dass die Kosten für Kindertagesbetreuung in den einzelnen Bundesländern und Kommunen unterschiedlich ausfallen.

Einen Überblick über Ganztagsbetreuung auf regionaler Ebene liefert die interaktive Karte.

Methodischer Hinweis:

Bei den Ergebnissen zur Ganztagsbetreuungsquote handelt es sich um Kinder in Kindertageseinrichtungen sowie in Kindertagespflege, soweit sie nicht zusätzlich eine Kindertageseinrichtung oder eine Ganztagsschule besuchen (keine Doppelzählung).

Weitere Informationen:

Neue Daten zur Kindertagesbetreuung für den Stichtag 1. März 2021 werden voraussichtlich Ende September 2021 veröffentlicht.




Beobachten und dokumentieren im Kindergarten

Armin Krenz: Beobachtung und Entwicklungsdokumentation im Elementarbereich

Eine regelmäßige, professionell geplante und konzipierte Beobachtung von Kindern sowie die Erstellung von Entwicklungsdokumentationen gehört zum festen Bestandteil einer qualitätsgeprägten Elementarpädagogik. Nachdem die 1. Auflage für eine längere Zeit vergriffen war, liegt nun allen KindheitspädagogInnen die zweite aktualisierte und um ca. 85 Seiten erweiterte Neuauflage des Buches „Beobachtung und Entwicklungsdokumentation im Elementarbereich“ vor.

Im Mittelpunkt steht das einzelne Kind

Prof. Dr. Armin Krenz geht in seiner Publikation auf acht Schwerpunkte (Kapitel) ein. Zunächst benennt er die grundlegenden Aufgaben und Ziele einer professionell gestalteten Elementarpädagogik ein. Diese ergibt sich aus dem Betreuungs-, Bildungs- und Erziehungsauftrag. Es folgen die daraus abgeleiteten Anforderungen an eine individualisierte Pädagogik. Bei dieser steht das einzelne Kind mit seinen vielfältigen Entwicklungsressourcen im Mittelpunkt. Im Anschluss daran werden die Aufgaben, Ziele und Formen der unterschiedlichen Möglichkeiten an Verhaltensbeobachtungen deutlich auf den Punkt gebracht. Besondere Berücksichtigung finden dabei häufige Wahrnehmungs- und Beobachtungsfehler, die es zu vermeiden gilt.

Mit Beobachtungs- und Entwicklungsbögen

Das darauffolgende Kapitel stellt je nach Aufgabenstellung viele, unterschiedliche, anlassspezifische Beobachtungs- und Entwicklungsbögen vor. Im weiteren Verlauf erläutert Krenz sehr konkret und praktisch, wie die gewonnenen Beobachtungsergebnisse zusätzlich abgesichert oder auch überprüft und wie Entwicklungsberichte gegliedert, konzipiert und verfasst werden können.

Anschließend werden bei psychologischen oder medizinischen Untersuchungen gebräuchliche, angewandte Testverfahren in Kürze in einem Überblick vorgestellt. Das Buch endet mit Begriffserklärungen aus dem Feld der Entwicklungs- und Wahrnehmungspsychologie sowie der Entwicklungspädagogik und sehr umfangreichen Literatur- und Linkangaben.

Bedeutung der Bildungsqualität

Zuletzt darf nicht unerwähnt bleiben, dass der Autor in dieser zweiten Auflage einige sehr hilfreiche Ausführungen zu den Erfassungsmerkmalen der Schulfähigkeit, zur Bedeutung der Bindungsqualität, zu Erscheinungsformen eines erwartungswidrigen Verhaltens und zur Bedeutung einer Teamqualität in Verbindung zu kindeigenen Ausdrucksformen vorgenommen hat. Darüber hinaus ist auch ein besonderer Schwerpunkt zur Selbstbeobachtung der Fachkräfte vorgesehen, damit persönliche Problematiken nicht zum Problem für Kinder gemacht werden.

Praktisch orientiertes Lehr- und Handbuch

Dieses Buch kann uneingeschränkt als ein überaus praktisch orientiertes Lehr- und Handbuch eingestuft werden, das sich sowohl für Studierende als auch für praktisch tätige KindheitspädagogInnen zur zielgerichteten Beobachtung von Kindern im Krippen-/Kindergartenalter und zum Erstellen von ressourcenorientierten Entwicklungsdokumentationen eignet.

Kathrin Nürge

Armin Krenz
Beobachtung und Entwicklungsdokumentation im Elementarbereich
Verlag Mediengruppe Oberfranken
2. aktualisierte und erweiterte Auflage 2019
Taschenbuch, 326 Seiten
ISBN: 978-3-96474-198-1
22,90 €




Kita-Platzvergabe funktioniert mit Algorithmus besser

Laut Studie der Bertelsmann Stiftung verbessert Software das Vergabeverfahren

Zu wenige Plätze, komplizierte Anmeldeverfahren, intransparente Vergabekriterien – die Suche nach einer Kita-Betreuung sorgt bei vielen Eltern in Deutschland für Frust. 54 Prozent der Eltern mit Kindern unter sechs Jahren berichten von Problemen bei der Vergabe von Betreuungsplätzen in Kitas – das ergab eine repräsentative Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach im Auftrag der Bertelsmann Stiftung. Auch für die Kita-Leitungen ist die Situation unbefriedigend, denn sie müssen viel Zeit investieren, um die Anmeldungen zu verwalten. Wie ein aktuelles Impulspapier der Bertelsmann Stiftung beschreibt, lässt sich mithilfe von Algorithmen die Vergabe von Kita-Plätzen nicht nur effizienter, sondern unter bestimmten Voraussetzungen auch gerechter gestalten. „Die bisherigen Praxiserfahrungen einzelner deutscher Städte und Gemeinden zeigen, dass der verantwortungsvolle Einsatz von digitaler Technologie einen Beitrag dazu leisten kann, dieses gesellschaftlich relevante Problem zu lösen“, sagt Julia Gundlach, Autorin des Impulspapiers und Digitalexpertin bei der Bertelsmann Stiftung.

Transparenz bei Prozess und Kriterien entscheidend für faire Platzvergabe

„Kita-Plätze mit Hilfe von Algorithmen zu vergeben, spart sowohl Eltern als auch Kita-Leitungen viel Zeit und Mühe. Die Planungsunsicherheit und emotionale Belastung, die oft mit der Suche einhergehen, lassen sich auf diese Weise ebenfalls verringern“, führt Julia Gundlach aus. Denn auf Basis eines vorab definierten Katalogs von Vergabekriterien und der elterlichen Angaben zu Wunsch-Kitas unterstützt die Software bei der Abstimmung, welche Kita welchen Eltern einen Platz anbieten sollte. Mehr Chancengerechtigkeit entsteht, wenn ein Kind, das laut Vergabekriterien vorrangig einen Platz bekommen sollte, diesen auch erhält. Vor allem Kinder aus benachteiligten Familien könnten davon profitieren, da die Anmeldeverfahren für ihre Eltern oft eine große Hürde sind. Deshalb ist es wichtig, dass der Kriterienkatalog unter Beteiligung der Kitas, ihrer Träger, Jugendämter und Eltern ausgehandelt und offen kommuniziert wird. Das erhöht die Transparenz, Überprüfbarkeit und letztlich auch die Akzeptanz von Zu- oder Absagen. „Algorithmen sorgen nicht automatisch für mehr Fairness. Die Empfehlungen einer Software sind nur so gerecht, wie die Kriterien, nach denen diese programmiert ist“, erläutert Gundlach.

Der Stellenwert menschlicher Entscheidungen spielt auch für die Betroffenen eine große Rolle. So geben in der Befragung des Allensbach-Instituts nur fünf Prozent der Befragten an, dass Kita-Plätze allein durch Software vergeben werden sollten. Zugleich zeigt sich eine hohe Aufgeschlossenheit gegenüber dem Zusammenspiel von Mensch und Maschine: 43 Prozent der befragten Eltern mit Kindern unter sechs Jahren halten es demnach für eine gute Idee, Algorithmen als Unterstützung bei der Vergabe von Kita-Plätzen zu nutzen. Die Zustimmung zum Einsatz der Technologie in der Gesamtbevölkerung fällt umso größer aus, je jünger und formal gebildeter die Befragten sind. So halten 52 Prozent der 16- bis 29-Jährigen die Nutzung von Algorithmen für sinnvoll, in der Gruppe der über 60-Jährigen dagegen nur 38 Prozent. Während 53 Prozent der Befragten mit Abitur oder Studium dem Thema positiv gegenüberstehen, sind es bei denen mit Haupt- oder Volksschulabschluss nur 32 Prozent. 

Den Technologieeinsatz partizipativ gestalten

Der Einsatz von Algorithmen in gesellschaftlich relevanten Bereichen sowie seine Auswirkungen müssen umfassend und zielgruppengerecht kommuniziert werden, um Informationsunterschiede abzubauen, folgert die Stiftung. Vor allem Anwenderinnen und Anwendern in Kita-Leitungen und Jugendämtern brauchen ein Grundverständnis für die Funktionsweise algorithmischer Systeme. Das hilft ihnen auch bei der nötigen Aufklärungsarbeit. In der Allensbach-Umfrage geben fast zwei Drittel der befragten Eltern mit Kindern im Kita-Alter an, dass es für sie wichtig ist, zu wissen, wie die Software-gestützte Platzvergabe funktioniert. Deshalb sollten Behörden die Einführung eines algorithmischen Systems auch nicht von oben herab verordnen, sondern die partizipative Gestaltung der Technologie einfordern und ermöglichen. Entscheidend sei, die technischen Systeme immer an den jeweiligen sozialen Kontext und die Bedürfnisse der Betroffenen anzupassen. 

„Auch der beste Algorithmus kann keine neuen Betreuungsplätze schaffen“, sagt Gundlach. „Es ist und bleibt unsere menschliche Verantwortung, die Ursachen für komplexe soziale Probleme zu ergründen und dabei Technologie nicht als Allheilmittel, sondern als möglichen Teil einer gesamtheitlichen Lösung zu begreifen.” 

Die komplette Studie können Sie hier downloaden.

Zusatzinformationen

Die in den Kitas eingesetzte Software heißt „KitaMatch“ und wurde 2017 vom ZEW – Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung entwickelt. Sie steht zwar kostenfrei als Open-Source-Angebot zur Verfügung, ist aber in ihrer aktuellen Darstellungsweise eher etwas für Nerds. Einen ausführlichen Artikel zur Software hat Prof. Thilo Klein in seinem Blog geschrieben. Wir recherchieren dazu noch.

An der repräsentativen Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach nahmen 1.286 Personen teil. Die Befragung erfolgte mittels persönlicher Interviews im November 2020.




Für eine gesunde Entwicklung mit Musik

Drei Schritte zu Identität enthält Reinhard Horns Lied „Ich bin klasse, so wie ich bin!“ – zum Download mit Video

Musik und Lieder können viel bewegen: Sie können Kinder in ihrer motorischen Entwicklung fördern, als Bewegungs- und Spiellied. Sie können ein wichtiger Teil der Sprachentwicklung sein, und Lieder können Kinder in ihrer seelischen Entwicklung unterstützen und stärken.

Mein Lied „Ich bin klasse, so wie ich bin“ ist solch ein Lied, das die Kinder stärken und ihnen die Sicherheit einer gesunden, kraftvollen Entwicklung bieten kann:

aus Buch/CD „Lachen Singen Tanzen“ – www.kontakte-musikverlag.de

Singen Sie das Lied immer und immer wieder mit Ihren Kindern. Gerade durch das intensive Wiederholen entfaltet das Lied seine Wirkung.

Die einfachen Bewegungen zum Lied helfen dabei:

Ich bin klasse
So wie ich bin
Ja, ich schaff das
Ich kriege das hin
Ja, ich schaff das
Ich kriege das hin
Ich bin klasse
So wie ich bin 

beide Daumen hoch
auf sich selbst zeigen
mit beiden Armen zeigen, wie viel Kraft in einem steckt
zur Melodie klatschen
mit beiden Armen zeigen, wie viel Kraft in einem steckt
zur Melodie klatschen
beide Daumen hoch
auf sich selbst zeigen

Prof. Dr. Armin Krenz schreibt zum Lied:

Der Mensch baut seine gesamte Persönlichkeitsentwicklung von einer Grundlage her in den ersten zwei, drei Lebensjahren auf. Das heißt, Persönlichkeitsmerkmale wie neugierig sein, interessiert sein, lebendig sein, zugewandt sein, experimentierfreudig sein, fantasievoll sein ergeben sich aus Erlebnissen, Erfahrungen und Eindrücken aus der Kindheit.

Diese eigene Identität – wer bin ich und was kann ich – entwickelt sich tatsächlich in diesen drei Schritten, die auch im Lied angesprochen werden: Ich bin – ich kann – ich habe!

Zunächst einmal sucht das Kind einen Persönlichkeitsaufbau in sich – nach dem Motto wer ich bin: ich bin wichtig, ich bin einmalig, ich bin liebenswert, ich bin klasse! (Im Lied heißt es: „Ich bin klasse, so wie ich bin!“)

Aus diesem ich bin wer oder auch ich bin sehr viel wert, entwickelt sich dann dieser zweite große Entwicklungsschritt: ich kann.

Kinder wollen etwas leisten, Kinder wollen etwas können. Ich kann klettern, ich kann hüpfen, ich kann springen, ich kann einen Ball rollen lassen, ich kann mich von einem anderen fangen lassen, ich kann aber auch traurig sein, ich kann weinen, ich kann aber auch damit rechnen, dass jemand anders mich unterstützt, wenn es mir nicht so gut geht. Ich erlebe, dass ich weiß, dass ich wer bin und dass ich was kann. Im Lied heisst es dazu : „Ja, ich schaff das. Ich kriege das hin!“

So entwickelt sich dieser letzte große Entwicklungsschritt innerhalb dieser drei Phasen: ich habe. Ich habe Sicherheit in mir, ich habe Vertrauen, dass ich in dieser Welt etwas in Gang setzen kann. Ich habe ein Selbstwertgefühl, ich habe die feste Überzeugung, dass ich in dieser Welt ein Mit-Gestalter bin, jemand der einen Einfluss hat und für sein eigenes Leben auch in der Lage ist zu sorgen.

Sie können das Lied auch rhythmisch gestalten:

Ich bin klasse,
so wie ich bin
Ja, ich schaff das,
ich kriege das hin
Ja, ich schaff das, 
ich kriege das hin.
Ich bin klasse,
so wie ich bin.


dreimal in die Hände klatschen

dreimal auf die Beine patsche

dreimal mit beiden Händen auf die eigene Brust klatsche

dreimal in die Hände klatschen

Kinder wollen selbstwirksam sein – und das geschieht gerade und auch im gemeinsamen Singen, rhythmischen Klatschen und Bewegen.

Zum Lied gibt es ein Video, das ich auf YouTube gestellt habe. Kinder einer Kita singen und spielen dieses Lied. So ergeben sich wunderbare Bilder, die das Lied noch einmal anders erleben lassen:

Das Lied findet sich auf der CD „Lachen Singen Tanzen“. Dazu gibt es das Buch mit allen Noten und Texten und Spielideen. Beide Medien sind erschienen im KONTAKTE Musikverlag, 59557 Lippstadt (www.kontakte-musikverlag.de)


Reinhard Horn – Lachen, Singen, Tanzen

Neue Gute-Laune-Hits für Kinder ab ca. 4 Jahren
Texte: Susanne Brandt, Eckart Bücken, Taato Gomez, Reinhard Horn, Rita Mölders, Hans-Jürgen Netz, Dorothe Schröder und Andreas Strozyk
Musik: Reinhard Horn
Überarbeitete Auflage: Mit Bewegungsideen zu jedem Lied!

„Gemeinsam mit Kindern lachen, singen und tanzen – dazu gibt es jetzt viele lustig-freche Lieder, Ohrwürmer und ganz viel Musik zum Tanzen!“ Reinhard Horn

Was machen Kinder gern? Lachen, singen und tanzen! Und deshalb drehen sich auch die neuen Lieder des mit dem Deutschen Rock&Pop Preis 2011 ausgezeichneten Kinderliedermachers Reinhard Horn genau um diese Themen. Zur CD gibt es eine gleichnamige DVD mit Videoclips zu vielen Liedern, so dass die Kinder ganz einfach mitsingen, mitlachen und mittanzen können! Zum Mitsingen finden Sie alle Noten und Texte im Liederheft, und passend dazu die Bewegungsideen! mehr dazu finden Sie hier.
Zielgruppe: Kindergarten, Grundschule, Familie, Sportverein, Kindertanzschule


Und zum Schluss noch ein kleines Fingerspiel zu den fünf Fingern unserer Hand:
(Text: Ingrid Biermann und Reinhard Horn)

Schau, heut bist du nicht allein                 
Fünf Finger, die sind klitzeklein
Laufen mit dir hin und her
Sagen dir: ich mag dich sehr!

Der Daumen tippt die Nase an
Der Nachbarfinger ist nun dran
Er tippt ganz leicht an deinen Zeh
Er ist ganz sanft, es tut nicht weh!

Der lange Finger kann es auch

Und tippt ganz sacht auf deinen Bauch.
Der nächste Finger tippt hier und dort

Er steht nie still, an keinem Ort.

Der kleinste Finger dieser Wicht,
der mag das Tippen heute nicht.
Er streichelt langsam nun dein Bein
Und plötzlich ist er nicht allein.

Schau her, wer kommt da angerannt?
Es sind die Finger deiner Hand.
Sie sagen alle, hör gut hin:
Ich bin klasse, so wie ich bin!




Alle fünf Finger zappeln

mit dem Daumen auf die Nase tippen
mit dem Zeigefinger auf den Zeh tippen



mit dem Mittelfinger auf den Bauch tippen


mit dem Zeigefinger hier und da auf den Körper tippen



mit dem kleinen Finger das Bein streichen




Alle fünf Finger zappeln


Daumen hochhalten!

Viel Spaß mit dem Lied und dem gemeinsamen Singen und Bewegen!

Reinhard Horn

ist Kinderliederkünstler, Referent, Komponist und Autor. Zahlreiche seiner Projekte wurden ausgezeichnet, unter anderem von COMENIUS und UNESCO.

Mit über drei Millionen verkauften Tonträgern ist er einer der erfolgreichsten deutschen Kinderliedermacher. In rund 100 Fortbildungen pro Jahr schult er ErzieherInnen und LehrerInnen darin, mit Kindern zu singen und zu musizieren.

Reinhard Horn ist mehrfacher Gewinner des Deutschen Rock & Pop Preises in der Kategorie „Bestes Kinderliederalbum“. Er ist Botschafter des „Kindernothilfe e. V.“, Botschafter des „Singende Krankenhäuser e. V.“ und Namensgeber der „Reinhard-Horn-Grundschule“ in Rhumspringe, Niedersachsen.

Mehr Infos unter www.reinhardhorn.de




Kaum Schutz für Betreuungspersonal – dennoch sollen Einrichtungen öffnen

Kinder zeigen oft keine Symptome und werden deshalb meist nicht getestet:

Aktuelle Studien zeigen, dass das Reduzieren der sozialen Kontakte notwendig ist, um die Ausbreitung von Corona zu verhindern. Entgegen vieler Behauptungen können Kinder die Krankheit genauso weitergeben, bleiben aber oft ohne Symptome. Ein effektiver Schutz des Betreuungspersonals fehlt.

Wasch mir den Pelz…

Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass, ist ein uralter Spruch, der perfekt auf die aktuelle Situation passt. Schließlich möchte sich doch niemand mit dem Corona-Virus infizieren. Die Einschränkungen, die das Infektionsrisiko senken, akzeptieren viele nur zähneknirschend, andere gar nicht und manch einer fordert für sich so viele Ausnahmeregelungen ein, dass aus dem Schutzmantel ein löchriger Sack entsteht.

Die Politik gerät dabei massiv unter Druck. Schließlich stehen hie und da Wahlen an. Und so ist der neuerliche Lockdown kaum beschlossen, diskutiert man im ganzen Land Ausnahmeregelungen. Kinder bekommen plötzlich eine Lobby, mit der wir ansonsten überhaupt nicht rechnen können.

Schnelle Öffnungen aber kein Schutz

Kindergärten und Schulen sollen möglichst schnell öffnen, so der Tenor. Auf die Frage, wie dann das Personal in den Einrichtungen geschützt werden soll, kommt dann meist keine Antwort. Denn schließlich gibt es weder ausreichend Impfstoff noch genügend Kapazitäten, um alle zu impfen; schon gar nicht die Kinder. Auch Masken sind oftmal Mangelware. Vor allem Schulbegleiter und Praktikanten dürfen sich diese oft selbst besorgen. Und die sitzen mittendrin.

Schließlich lässt sich im Betreuungsbereich zu den Kindern auch kein Abstand halten, geschweige denn, dass diese untereinander Distanz halten.

Kinder genauso ansteckend

Wer auch immer, die „alternativen Fakten“, in die Welt gesetzt hat, dass Kinder nicht so ansteckend seien, ist längst widerlegt.  Tatsache ist: Kinder können Covid-19 genauso weitergeben wie jeder andere. Fatal ist nur, dass sie selbst oft keine oder kaum Symptome zeigen. Besonders deutlich belegt das eine Studie, die an der Universität Wien vom Team des Mikrobiologen Prof. Michael Wagner erstellt wurde. Dabei ließen die Wissenschaftler an 243 Schulen in Österreich insgesamt 10.464 zufällig ausgewählte SchülerInnen und LehrerInnen testen. In jeder dritten bis vierten Klasse fanden die sie ein Kind, das nichts von seiner Infektion wusste. Laut dieser Studie sind Kinder häufig infiziert, meist häufiger als Erwachsene, zeigen aber eben kaum Symptome. Für die Verbreitung der Viren sind solche Verhältnisse ideal.

Soziale Kontakte weiter reduzieren

Es bleibt dabei: Bevor ausreichend viele Menschen geimpft sind, bleiben nicht-pharmazeutische Interventionen (NPI) – wie das Reduzieren sozialer  Kontakte – notwendig,  um  die  Bevölkerung  so  gut  wie möglich vor einer Covid-19-Infektion zu schützen. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie des Karlsruher Instituts für Technologie, die jüngst veröffentlich wurde. Hier heißt es unter anderem. dass insbesondere frühzeitige Schulschließungen die Trendwende bei den täglichen Fallzahlen ausmachen können. „Nach unserem Forschungsansatz konnte bei den Schulschließungen ein signifikanter Effekt auf die Dauer zwischen NPI-Beschluss (nichtpharmazeutische Interventionen) und deren Auswirkung in den Daten identifiziert werden“, sagt Dr. Niklas Kühl, Leiter des Applied AI in Services Labs am KSRI/IISM. Je eher die Schulen geschlossen worden seien, desto deutlicher habe sich der Effekt sinkender Fallzahlen gezeigt, so Kühl. „Hätten wir im Frühjahr in Deutschland einen Tag länger gewartet, bis wir die Schulen schließen, hätte dies laut unseren Analysen 125 000 zusätzliche Infektionen bedeutet, die Schließung sieben Tage später sogar 400 000 zusätzliche Fälle“, sagt der Wirtschaftsinformatiker.

Ausnahmen helfen nicht

Die Wissenschaftler am Karlsruhe Service Research Institute (KSRI)/Institute of Information Systems (IISM) des KIT untersuchten die zwischen dem 22. Januar und 12. Mai 2020 von der US-amerikanischen Johns-Hopkins-Universität erhobenen täglichen Fallzahlen aus Österreich, Belgien, Deutschland, Italien, Norwegen, Spanien, Schweden, der Schweiz und Großbritannien sowie 28 US-Bundesstaaten.

Das Preprint der Studie, die im European Journal of Information Systems veröffentlicht wird, ist unter https://publikationen.bibliothek.kit.edu/1000126905 nachzulesen.

Jede Ausnahme wird deshalb dazu führen, dass der Inzidenzwert innerhalb der Bevölkerung langsamer sinkt oder gar steigt. Und es braucht keine Prognose, um die Folgen auszumalen. Es wird weitere Einschränkungen geben, die Krankenhäuser werden überlastet sein und es werden mehr Menschen sterben. Im Sinne der Kinder ist das nicht. Sie brauchen große Bewegungsräume und müssen sich weitgehend ungezwungen verhalten können. Für viele Eltern dagegen, ist es sicher eine Erleichterung, wenn die Kinder wieder die Betreuungseinrichtungen besuchen können. Dort sind es aber die Menschen, die die Arbeit verrichten, das Risiko tragen und von denen zumidnest ein Teil die Rechnung dafür bezahlen muss. Er jüngst haben wir über eine Studie des wissenschaftlichen Instituts der AOK berichtet, nach der MitarbeiterInnen in Betreuungseinrichtungen am häufigsten von COVID-19 betroffen sind.




Warum wir viel mehr spielen und lernen brauchen

Kinder spielen und lernen im Wald

Für eine moderne Welt der Bildung und Erziehung:

Entwicklungsgerechtes Lernen geht nur beim Spielen. Diese Erkenntnis spiegelt sich mittlerweile in vielen Konzepten und in der pädagogischen Praxis wider. Mit spielen und lernen ist online ein neues Medium entstanden, das im Verbund mit Wissenschaft und Praxis diese Entwicklung weiter unterstützt.

Weil spielen und lernen immer entwicklungsgerecht ist

Kindgerechtes Lernen ist Lernen beim Spielen. Als Erhard Friedrich 1968 die Zeitschrift spielen und lernen gründete,  konnten die Wissenschaftler das lediglich durch die Beobachtung der Kinder belegen. Über 50 Jahre später können Biochemiker stichhaltig nachweisen, dass Lernen beim Spielen für Kinder bis ins späte Grundschulalter der einzig richtige Bildungsweg ist.

Einseitige Förderung trotz genauer Erkenntnisse

Trotz dieser mittlerweile gesicherten Erkenntnisse, gibt es innerhalb des Bildungssystems und der Pädagogik Strömungen, die Kinder mit speziellen Förderprogrammen zu besseren „Leistungen“ bringen wollen. Das gelingt zwar zum Teil, fast immer aber mit üblen Folgen. Denn durch einseitige Förderung bleiben die geförderten Kinder meist in anderen Bereichen zurück. Das Gras wächst eben nicht schneller, wenn man daran zieht. Dennoch sehen wir uns mehr und mehr einer stark ergebnisorientierten Bildung und Pädagogik gegenüber. Umso wichtiger ist es, ganzheiutliche Ansätze wieder zu unterstützen.

Die Chance „online“ nutzen

Und dank der digitalen Medien haben wir heute die Möglichkeit, eine Plattform für Theorie und Praxis rund um alle Themen zum Spielen und ganzheitlichen Lernen zu inszenieren, die für alle jederzeit zugänglich ist.

Ziel: Entwicklung ganzheitlich unterstützen

Unser Ziel ist es, Kinder in ihrer Entwicklung ganzheitlich zu unterstützen. Damit das gelingt, haben wir ein Angebot geschaffen, das vor allem ErzieherInnen und LehrerInnen für ihre tägliche Arbeit

  • neue Erkenntnisse, Ideen und praktische Handreichungen bietet,
  • Möglichkeiten zur Fort- und Weiterbildung aufzeigt,
  • Wege zur Förderung öffnet,
  • neue Produkte präsentiert und bewertet,
  • Transparenz im Bereich Erziehung, Bildung und Bildungspolitik schafft.

Und nachdem in der Redaktion von spielen und lernen FachredakteurInnen arbeiten, die von ihrem Metier etwas verstehen, lassen sich alle Themen in allgemeinverständlicher Weise vermitteln. Damit ist das Angebot auch für engagierte Eltern geeignet, die viel über moderne Bildung und Entwicklungsunterstützung erfahren möchten.

Lesen Sie dazu auch den Artikel von Prof. Dr. Armin Krenz.

Plattform und Lobby für moderne Bildung

Wir wollen eine Plattform und Lobby für alle sein, die sich für modernes Spielen und Lernen engagieren und damit einen Beitrag für eine verantwortungsbewusste, kreative und demokratische Gesellschaft leisten.

Im Mittelpunkt steht dabei unser Newsletter, den wir alle 14 Tage an gut 33.000 EmpfängerInnen versenden. Zudem gibt es fast täglich neue Beiträge auf spielen-und-lernen.online. Und auf Facebook und später auch Instagram entsteht unter „spielen und lernen“ eine Plattform zum Austausch und zur Diskussion.

Von FachredakteurInnen, WissenschaftlerInnen und PraktikerInnen

Herausgeber und Chefredakteur ist Gernot Körner, der viele Jahre lang auch Chefredakteur, Verlagsleiter und geschäftsführender Verleger der Zeitschrift spielen und lernen war. Er will gemeinsam mit FachredakteurInnen, WissenschaftlerInnen und PraktikerInnen die vorhandenen Kanäle vorantreiben und das Angebot weiter ausbauen.

Weitere Informationen

Gerne stehen wir Ihnen mit weiteren Informationen und für Fragen zur Verfügung: Gernot Körner, Körner Medien, Wannerstraße 1, 79106 Freiburg, 0761-429943-19, info@spielen-und-lernen.online.