Ungewollte Kinderlosigkeit darf kein Tabu bleiben!

Bundesweite Info-Kampagne der Initiative „Gemeinsam Familien gründen“ ist gestartet

Ungewollt kinderlos: Für jede zehnte Frau und jeden zehnten Mann im Alter zwischen 20 und 50 Jahren in Deutschland ist das die Realität. Viele Lebensentwürfe geraten ins Wanken, wenn sich der Wunsch nach einem Kind nicht erfüllt und statt Verständnis, erleben viele von ihnen Diskriminierung, Stigmatisierung und Tabuisierung ungewollter Kinderlosigkeit.

Mit dem Info-Truck unterwegs

Die Initiative „Gemeinsam Familien gründen“ will dieses Tabu brechen und mit einer bundesweiten Informationskampagne Betroffene unterstützen und den unerfüllten Kinderwunsch stärker in das Bewusstsein der Öffentlichkeit rücken. Mit einem Info-Truck macht „Gemeinsam Familie gründen“ im Mai, Juni und Juli 2022 in sechs deutschen Städten Station und lädt Betroffene und Interessierte ein, sich vor Ort zu informieren. Neben dem rollenden Informationsangebot ist die Webseite www.familien-gruenden.de am Start. Die Initiative wird von relevanten medizinischen Verbänden und Fachgesellschaften befürwortet.

Zunehmendes gesellschaftliches Problem

Dass der unerfüllte Kinderwunsch ein zunehmendes gesellschaftliches Problem darstellt, belegt die Studie „Ungewollte Kinderlosigkeit 2020“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren Frauen und Jugend (BMFSFJ): So ist der Anteil ungewollt kinderloser Frauen und Männer im Alter zwischen 20 und 50 Jahren von 25 Prozent im Jahr 2013 auf 32 Prozent im Jahr 2020 gestiegen. Mangelnder gesellschaftlicher Rückhalt wird ebenso offenbar: Ein Viertel der befragten ungewollt Kinderlosen fühlt sich diskriminiert, nahezu jede/jeder Zweite beobachtet, dass ungewollte Kinderlosigkeit in der Gesellschaft stigmatisiert wird und mehr als die Hälfte nehmen einen unerfüllten Kinderwunsch als gesellschaftliches Tabuthema wahr. Stark zugenommen hat die Erfahrung, dass es in unserer Gesellschaft als Makel gilt, kein Kind zu haben: von 20 Prozent im Jahr 2013 auf 39 Prozent im Jahr 2020.

Oftmals falsch oder unzureichend informiert

Ihr Wissen rund um den Kinderwunsch entnehmen die Betroffenen zunehmend auch der Flut teils ungeprüfter Inhalte im Internet. Soziale Netzwerke (32 Prozent), Blogs und Foren (54Prozent) sind zu einer relevanten Informationsquelle geworden. Fehlinformationen sind laut BMFSFJ-Studie weit verbreitet: So werden, wissenschaftlich unbegründet, vor allem ein hormonelles Nachwirken der Antibabypille sowie beruflicher und privater Stress für das Ausbleiben einer Schwangerschaft verantwortlich gemacht. Der nachgewiesene Zusammenhang zwischen steigendem Alter und abnehmender Fruchtbarkeit der Frau wird hingegen unterschätzt.

Ermutigung ist gefragt

So belastend ihre Situation ist, suchen Betroffene nur selten Hilfe; Ermutigung ist dringend gefragt. Ärztliche Abklärung ihres unerfüllten Kinderwunsches haben nur 25 Prozent der befragten Frauen und 20 Prozent der Männer wahrgenommen, psychologische Unterstützung nahmen weniger als 10 Prozent der Frauen mit Kinderwunsch wahr, zumeist, weil ihnen weder das Angebot noch lokale Beratungsstellen bekannt sind und Unsicherheiten über die Kostenübernahme durch die Krankenkassen bestehen. Generell sind Bedenken hinsichtlich der Kosten einer Kinderwunschbehandlung groß. Unsicherheit über zusätzliche finanzielle Förderungen durch Bund und Länder schürt weite

Unterstützung für Betroffene

Aus dieser Bestandsaufnahme des BMFSFJ hat die Initiative „Gemeinsam Familien gründen“ klare Anforderungen für ihre Kampagne abgeleitet und bietet entsprechende Unterstützung für Betroffene: mit einer kompakten Übersicht über zuverlässige Informationsquellen rund um den Kinderwunsch, über ärztliche Behandler und Anlaufstellen für psychologische Hilfe auf der Webseite www.familien-gruenden.de und mit sechs mobilen Info-Tagen zwischen München und Hamburg. Im 70 Quadratmeter großen Info-Truck gibt es mehrmals täglich Impulsvorträge zu den Themen Fruchtbarkeit, schwanger werden und Wunschkind sowie individuelle Gesprächsangebote mit einer Kinderwunsch-Psychologin.

Partner und Initiatoren

Partner der von Ferring Arzneimittel und MentalStark initiierten Kampagne sind der Bundesverband Reproduktionsmedizinischer Zentren Deutschlands e.V., das Deutsche IVF-Register e.V. (D·I·R)® und die Deutsche Gesellschaft für Reproduktionsmedizin e.V. Der Dachverband Reproduktionsbiologie und -medizin e.V ist Unterstützer von „Gemeinsam Familien gründen“. Das Unternehmen Ferring unterstützt die Kampagne finanziell, nimmt laut Mitteilung der Initiative jedoch keinerlei inhaltlichen Einfluss auf die von den Partnern bereitgestellten Informationen und Aktivitäten.

Tourdaten

02.06.2022 Stuttgart
10.06.2022 Berlin
17.06.2022 München
25.06.2022 Frankfurt
01.07.2022 Hamburg

Weitere Informationen finden Sie auf: https://www.familien-gruenden.de

Quelle: Dr. Karin Beisel-Ebert/Pressemitteilung: Gemeinsam Familien gründen