Praxisbuch Kita-Leitung: Erfolgreich in Führungsaufgaben starten

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Friederike Vogel bietet angehenden und erfahrenen Kita-Leitungen einen klar strukturierten, praxisnahen Leitfaden für alle zentralen Führungsaufgaben

Um es gleich vorweg zu sagen: Dieses Praxisbuch von Friederike Vogel, die als Diplom-Pädagogin und Systemische Beraterin langjährig als Kita-Leitungskraft gearbeitet hat und inzwischen als Fachbereichsleiterin für Kindertagesstätten bei einem Stuttgarter freien Träger tätig ist, überzeugt auf ganzer Linie!

Entsprechend der rundum zutreffenden Aussage von Lill & Sauerborn, die sie in ihrem Buch „Königin im eigenen Reich? Zum Berufsverständnis von Kindertagesstättenleiterinnen“ (Berlin 1995, S. 9) getroffen haben – „Eine Kita-Leitung kann viel bewirken und alles verhindern“ – geht die Autorin auf alle wesentlichen Aspekte, Aufgaben und Herausforderungen ein, die eine Leitungskraft im Auge haben und professionell erledigen muss.

Selbstmanagement und Selbstführung

  • Kapitel 1 erfasst die ersten Schritte, die als Kita-Leitung im ersten Jahr zu beachten und zu unternehmen sind.
  • Kapitel 2 geht auf den Schwerpunkt Selbstmanagement und Selbstführung ein – beispielsweise auf die wesentlichen Schlüsselmerkmale einer erfolgreichen Führung, die sechs Rollen einer Führungskraft und die Entwicklung eines unmissverständlichen Rollenverständnisses.
  • Das dritte Kapitel hält vier Alltagstipps für den beruflichen Alltag bereit, um Stresssituationen besser bewältigen zu können und ein zielführendes Selbstmanagement zu erreichen.
  • Im vierten Kapitel werden praktische Hinweise zur Führung von Mitarbeitenden gegeben, etwa zum Aufbau einer wertschätzenden Teamkultur, zum Umgang mit Widerständen im Team sowie zur Einarbeitung neu eingestellter pädagogischer Fachkräfte.
  • Das fünfte Kapitel zeigt auf, wie Gespräche wertschätzend geführt werden.
  • Und im sechsten Kapitel dreht sich alles darum, wie Konfliktgespräche geführt, welche Deeskalationstechniken eingesetzt oder wie lösungsorientiert an schwierige Problemstellungen herangegangen werden kann.

Kreative Lösungen und gelingende Teamarbeit

  • Kapitel 7 stellt bei einem Entwicklungsstillstand oder in lösungsfernen Situationen kreative Ideen zu neuen Lösungen vor – beispielsweise die Kopfstandmethode oder die Walt-Disney-Methode, die dabei helfen können, festgefahrene Wege zu verlassen und in der Qualitätsverbesserung weiterzukommen.
  • Kapitel 8 hilft mit bewährten Praktiken und praktischen Tipps bei der Gestaltung erfolgversprechender Teambesprechungen, einer klaren Weitergabe von Informationen, einer effizienten Büroorganisation und einer allseits gepflegten Sprachkultur.
  • Das neunte Kapitel wendet sich – wenn auch nur kurz, dafür aber punktgenau – der Zusammenarbeit mit Eltern zu.

Qualitätsmanagement und rechtliche Grundlagen

  • Im zehnten Kapitel kommen wesentliche Aspekte des Qualitätsmanagements zur Sprache, und das elfte Kapitel umfasst rechtliche Grundlagen, zum Beispiel zur Beteiligung von Kindern und zum Schutzauftrag bei einer Kindeswohlgefährdung. Checklisten ergänzen dabei das Ganze.

Ein klarer Wegweiser für Leitungskräfte

Es ist wirklich spannend, interessant, hilfreich und zielführend, dieses Buch als einen deutlichen, sehr klar formulierten Wegweiser für zukünftige und auch für derzeit tätige Leitungskräfte zu verstehen – um destruktive Gedanken- und Verhaltensmuster zu entdecken und in konstruktive Handlungsimpulse umzuwandeln sowie umzusetzen.

An keiner Stelle wird „um den heißen Brei herumgeredet“, sondern es werden stets deutliche Aussagen getroffen und mit praktischen Vorgehensweisen verbunden. Besser geht es nicht! Dass in der Buchgliederung das Unterkapitel 3.3 dem Unterkapitel 3.1 folgt und die Nr. 3.2 überschlagen wurde, ist nur ein kleiner, unwesentlicher Schönheitsfehler, der nicht ins Gewicht fällt.

Armin Krenz

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Bibliografie:

Vogel, Friederike: PRAXISBUCH KITA-LEITUNG. Wie der Einstieg in Führungsaufgaben gelingt. Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart 2024. 149 Seiten, 29,00 €. ISBN: 978-3-17-045085-1




Der Bundesrat nimmt Stellung zum Entwurf für ein Kita-Qualitätsgesetz

Ziel ist, den „Fachkraft-Kind-Schlüssel“ zu verbessern, neue Fachkräfte zu gewinnen und die Kita-Leitung zu stärken

Einerseits begrüßen die Länder den Entwurf der Ampel-Koalition für ein Kita-Qualitätsgesetz. Andererseits formulieren sie aber auch Kritik. So lehnen sie etwa die im Gesetzentwurf vorgesehene bundesweit verpflichtende Staffelung der Kostenbeiträge für die Kindertagesbetreuung nach vorgegebenen Kriterien ab. Diese greife unverhältnismäßig in die Länderzuständigkeit und das Selbstverwaltungsrecht der Kommunen ein. 

Was die Regierung vorhat

Die Bundesregierung will das sogenannte Gute-KiTa-Gesetz auf Grundlage der Empfehlungen einer Evaluation und unter Berücksichtigung der Ergebnisse eines Monitorings weiterentwickeln. Beabsichtigt ist eine stärkere Fokussierung auf die Qualität der Kindertagesbetreuung. Seit 2019 bereits begonnene Maßnahmen der Länder zur Qualitätsentwicklung und zur Entlastung der Eltern bei den Beiträgen können fortgeführt werden.

Die Länder dürfen Maßnahmen ab dem 1. Januar 2023 aber ausschließlich zur Weiterentwicklung bestimmter im Gesetz festgelegter Handlungsfelder von vorrangiger Bedeutung ergreifen (bedarfsgerechtes Angebot, Fachkraft- Kind-Schlüssel, Fachkräftesicherung und Stärkung der Kita-Leitung).

Betreuungsschlüssel und sprachliche Bildung

Ziel ist es, den so genannten Fachkraft-Kind-Schlüssel zu verbessern, neue Fachkräfte zu gewinnen und die Kita-Leitung zu stärken. Gleichzeitig sind Investitionen in bedarfsgerechte Angebote und in sprachliche Bildung geplant, um der besonderen Bedeutung der sprachlichen Entwicklung von Kindern Rechnung zu tragen. Auch die Kindertagespflege soll gestärkt werden.

Entwicklung, Gesundheit, Ernährung und Bewegung stärken

Darüber hinaus nimmt der Entwurf – als Konsequenz aus der Corona-Pandemie – Maßnahmen zur Entwicklung, Gesundheit, Ernährung und Bewegung stärker in den Fokus. Verschiedene Studien hatten erhebliche Auswirkungen der Pandemie auf Kinder festgestellt, etwa den Anstieg von Förderbedarfen sowie Häufungen von psychischen und physischen Auffälligkeiten.

Soziale Teilhabe

Weiteres Ziel ist es, die soziale Teilhabe an der Kindertagesbetreuung für alle Kinder in Deutschland zu erleichtern. Daher sollen sich künftig die Beiträge bundesweit verpflichtend nach dem Einkommen der Eltern, der Anzahl der kindergeldberechtigten Kinder in der Familie und der individuellen täglichen Betreuungszeit staffeln. Die Evaluation habe gezeigt, dass bisher nur rund ein Drittel der Kommunen die Beiträge nach dem Einkommen staffelt.

Maßnahmen zur Beitragsentlastung, die seit 2019 im Rahmen des „Gute-Kita-Gesetzes“ von den Ländern umgesetzt wurden, sind grundsätzlich weiter möglich. Neue Maßnahmen zur Beitragsentlastung würden aber künftig nicht mehr mit Bundesmitteln finanziert. Damit soll sich die Budgetkonkurrenz zwischen Maßnahmen von Qualität und Teilhabe verringern.

Vier Milliarden Euro für 2023 und 2024

Der Bund will die Länder bei den Maßnahmen nach dem neuen Kita-Qualitätsgesetz 2023 und 2024 mit insgesamt vier Milliarden Euro unterstützen.

Qualitätsentwicklungsgesetz

Bis zum Ende der Legislaturperiode will die Bundesregierung das neue Kita-Qualitätsgesetz – wie im Koalitionsvertrag vereinbart – in einem weiteren Schritt abschließend zu einem Qualitätsentwicklungsgesetz mit bundesweiten Standards weiterentwickeln.

Bundestag am Zug

Die Stellungnahme des Bundesrates wurde der Bundesregierung zugeleitet. Sie kann sich dazu äußern, bevor der Bundestag entscheidet. Verabschiedet dieser das Gesetz in zweiter und dritter Lesung, stimmt der Bundesrat noch einmal darüber ab.

Quelle: Mittteilung Deutscher Bundesrat