Die Sprachentwicklung von Kindern spielerisch unterstützen

Sprachspile

Kinder in ihrer Sprachbildung zu unterstützen ist das Ziel zahlreicher Spiele, die Charmaine Liebertz entwickelt hat

Sprache ist unser wichtigstes Werkzeug für ein harmonisches Zusammenleben. Die Spielekartei Sprachförderung hilft schon den Kleinsten, ihre Sprechmotorik zu trainieren und die Zusammenarbeit im Spiel durch Sprache zu koordinieren. Die spannenden und originellen Spielideen unterstützen die natürliche Sprachentwicklung und helfen Ihnen Schwächen gezielt zu trainieren.

Die drei folgenden Spiele unterstützen Kinder bei der Sprachentwicklung:

So gesehen …

Der Spielleiter zeigt der Gruppe bzw. Klasse ein Bild aus dem Bereich der optischen Täuschungen (z.B. ein doppeldeutiges Bild, in dem sich zugleich eine alte und eine junge Frau verbirgt). Im gemeinsamen Gespräch wird erarbeitet, dass

  • dieselbe Situation je nach persönlichem Blickwinkel unterschiedlich gesehen werden kann.
  • Wahrnehmen, Denken und Interpretieren von unseren individuellen Erfahrungen und Vorlieben beeinflusst werden.
  • ein Sachverhalt mindestens drei Seiten hat: die Seite, die ich sehe, die Seite, die du siehst und (wichtig!) eine Seite, die wir beide nicht sehen

Variante

Die Gruppe bzw. Klasse liest einen Text (z.B. Zeitungsartikel), der ein emotionales Ereignis (z.B. Unfall, Überfall, Lottogewinn) beschreibt. Die kontroversen Sichtweisen (z. B. Opfer, Täter, Lottoboten, Gewinner usw.) werden nun besprochen oder aufgeschrieben. Auch ein Rollenspiel eignet sich, um die unterschiedlichen Positionen und Meinungen herauszuarbeiten.

  • Alter: ab 6 bis 16 Jahre
  • Zeit: 25 bis 40 Minuten
  • Sozialform: Gruppenspiel
  • Material: Bilder von optischen Täuschungen, kontroverse Texte

Familie Nolte

Familie Nolte ist geplagt. Jedes Familienmitglied hat eine andere Mundfehlstellung. Bei Oma Nolte steht der Oberkiefer über dem Unterkiefer, bei Opa Nolte ist es umgekehrt – der Unterkiefer ragt hervor. Bei Tante Nolte hängt der rechte Mundwinkel und bei Onkel Nolte der linke Mundwinkel. Der Spielleiter spricht den folgenden Reim

„Oma Nolte (Überbiss)/Opa Nolte (Unterbiss)/ Tante Nolte (rechter Mundwinkel hängt)/Onkel Nolte (linker Mundwinkel hängt) sah und holte einen Wibbelwabbel,
eine Zwiebelzwirbel,
einen roten Luftballon.“

Zeile für Zeile mit den verschiedenen Mundstellungen vor und die Gruppe spricht nach. „Oma Nolte sah und holte …“ spricht er erst mit Überbiss, danach wiederholt er den Text „Opa Nolte sah und holte …“ mit Unterbiss usw.

  • Alter: ab 3 bis 6 Jahre
  • Zeit: 5 bis 10 Minuten
  • Sozialform: Gruppenspiel

Hans Nasens Fahrrad

Zunächst sagt der Spielleiter folgendes Gedicht vor, das ihm die Gruppe nachspricht:

„Hans Nasens Fahrrad
hat ’nen Platten.
Oh Schreck!
Und mit Kaugummi
kriegt man’s wieder weg.“

Dann zeigt er die folgenden Bewegungen dazu:

„Hans – sich auf die Brust klopfen
Nasens – an die Nase greifen
Fahrrad – mit den Händen Tretbewegungen machen
hat – auf die Schenkel klopfen
nen Platten. – in die Hände klatschen
Oh Schreck! – Hände neben dem Kopf öffnen und erschrocken gucken
Und mit Kaugummi – symbolisch aus dem Mund ziehen
kriegt man’s wieder weg.“ – mit der rechten Hand etwas symbolisch über die Schulter wegwerfen

Am Ende erklärt er die drei Stufen des Spiels: „Zunächst üben wir nur den Text, dann bewegen wir die Hände dazu (siehe oben) und zum Schluss brauchen wir keine Wörter mehr, sondern nur noch die Bewegungen.“

  • Alter: ab 3 bis 8 Jahre
  • Zeit: 10 bis 20 Minuten
  • Sozialform: Gruppenspiel
kartei sprache

Die Spielekartei Sprachförderung
Charmaine Liebertz

Burckhardthaus
ISBN: 9783944548234
14,95 €
Mehr unter: www.oberstebrink.de




Wie Kinder ihre Umwelt wahrnehmen und erleben

kind-muschel-wahrnehmung

Wahrnehmung ist unser Schlüssel zur Welt

Hier lernen Kinder auf ihre Umwelt zuzugehen und auf sich selbst zu achten. Sie trainieren ihre Aufmerksamkeit und können ihre Faszination für Neues intensiv erleben. Konzentration und Entspannung sind zwei der ursprünglichsten und wichtigsten Fähigkeiten des Menschen. Die Spiele unterstützen die Kinder dabei einen zufriedenen und ausgeglichenen Charakter zu entwickeln, der sie fit für die Schule und das soziale Miteinander im Leben macht. Hier haben wir drei Spiele von Dr. Charmaine Liebertz für Sie zur Auswahl.

Händequiz

Fünf bis sechs Kinder bilden einen Kreis. In der Mitte des Kreises steht ein Kind in der Rolle des Handlesers. Alle Mitspieler reichen ihm stumm die Hand. Der Handleser betrachtet und befühlt jede Hand genau und versucht, sich ihren Besitzer zu merken. Nun werden die Augen des Handlesers verbunden und ein Mitspieler reicht ihm erneut die Hände. Welchem Kind gehört wohl diese Hand? Rät er richtig, dann geht’s mit wechselnden Rollen weiter: Diesmal spielt das erratene Kind den Handleser.

Variante: Mit sauberen Füßen (z. B. im Freibad) kann man auch Fußquiz spielen!

  • Alter: 5 bis 9 Jahre
  • Zeit: 5 Minuten
  • Sozialform: Gruppenspiel
  • Material: 1 Augenbinde

Das sprechende Gesicht

»Wisst ihr eigentlich, dass uns das Gesicht über seine Mimik sehr viel mitteilen kann, bei­nahe so viel, als könne es sprechen?«

Der Spielleiter teilt die Kinder in zwei Gruppen ein, die sich in zwei Reihen mit dem Gesicht gegenüber stehen. »Gleich werden die Spieler der einen Reihe erraten müssen, welche Gefühle sie in den Gesichtern der anderen Reihe wahrgenommen haben.« Nun geht der Spielleiter zwischen beide Reihen, zeigt aber nur einer Reihe den Zettel mit der pantomimischen Aufgabenstellung, z. B. Verliebtsein. Bei Kindern, die noch nicht lesen können, flüstert der Spielleiter die Anweisung ins Ohr.

Daraufhin dreht sich die Reihe um und konzentriert sich auf die pantomimische Umsetzung. Auf ein vereinbartes Signal hin dreht sich die Reihe erneut um und zeigt ihre mimische Darbietung. Die gegenüberstehende Reihe errät das Gefühl; das Spiel geht im Wechsel weiter.

  • Alter: 5 bis 12 Jahre
  • Zeit: 5 bis 10 Minuten
  • Sozialform: Gruppenspiel
  • Material: vorbereitete Zettel mit diversen Aufgabenstellungen

Das sinnliche Gesicht

»Wisst ihr, dass man in einem Gesicht lesen kann wie in einem Buch? Dort stehen zwar keine Worte aber viele verschiedene Empfindungen.« Der Spielleiter teilt die Kinder in fünf Sinnes-Gruppen (Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, Tasten) und erklärt: »Jede Gruppe erhält gleich von mir ein Blatt mit verschiedenen Aufgaben. Lest sie genau durch und versucht sie lautlos mimisch — also nur mit dem Gesicht — darzustellen. Besprecht und einigt euch in eurer Gruppe auf die beste Mimik. Denn gleich werden eure Mitspieler aus den anderen Gruppen erraten müssen, welches Erlebnis ihr mimisch darstellt.« Nun verteilt der Spielleiter die Aufgabenzettel z. B.:

1. Gruppe — Ich sehe …

  • meine(n) beste(n) Freund(in)
  • ein furchtbares Monster
  • eine erstaunliche Akrobatiknummer im Zirkus

2. Gruppe — Ich höre …

  • näherkommende bedrohliche Schritte
  • fröhliche Musik
  • eine traurige Geschichte

3. Gruppe — Ich rieche …

  • ein wohlriechendes Parfüm
  • stinkende Socken
  • mein Lieblingsgericht

4. Gruppe — Ich schmecke …

  • eine saure Zitrone
  • cremiges Eis
  • zu heiße Suppe

5. Gruppe — Ich taste …

  • einen Eisblock
  • auf eine heiße Herdplatte
  • das weiche Fell eines Kaninchens

  • Alter: 6 bis 11 Jahre
  • Zeit: 15 bis 20 Minuten
  • Sozialform: Gruppenspiel
  • Material: Zettel mit Aufgaben für die Sinnesgruppen (s. Rückseite)

Die Spiele haben wir aus folgender Spielekartei:

kartei-wahrnehmung

Die Spielekartei Wahrnehmung – Konzentration – Entspannung
Charmaine Liebertz
Burckhardthaus
ISBN: 9783944548210
14,95 €
Mehr unter: www.oberstebrink.de




Wahrnehmung bedeutet, alle Sinne schulen!

kind-blume-wahrnehmung

Immer mehr Kinder beziehen ihr Wahrnehmungsrepertoire aus den Medien

Als der große Künstler Leonardo da Vinci vor 500 Jahren sagte: „All unser Wissen gründet sich auf Wahrnehmung. Die Sinne sind die Sachverwalter der Seele“, konnte er nicht ahnen, wie brisant seine Aussage bis heute noch ist. Denn in unserer Informationsgesellschaft erwerben immer weniger Kinder ihr Wahrnehmungsrepertoire aus dem eigenen sinnlichen Erleben. Sie beziehen es zunehmend aus den Medien, die ihnen eine Welt vorgaukeln, in der es passiv zu konsumieren gilt.

Dieses ‚Leben aus zweiter Hand‘ beschert ihnen schon in der Früh schreckliche Monster, die sich mittels Laser in eine neue Galaxie beamen; aggressive Dinos, die laut brüllend jegliches Leben auf der Erde zertrampeln. Unglaublich aber wahr: Bevor ein Kind seine ersten eigenen Erfahrungen mit Gewalt machen konnte, hat es bis zu seinem zwölften Lebensjahr 14.000 Morde im Fernsehen beobachtet! Ein von Fausthieben niedergestreckter Superman rennt im nächsten Moment quietschvergnügt hinter ‚dem Bösen‘ her, um ihm eine Ladung Fußtritte zu verpassen. Keine Angst, auch er steht gleich wieder auf! Diese ‚Steh-auf-Männchen‘ geben keinen sinnlichen Aufschluss darüber, ob ein Schlag weh tut oder gar tödlich sein kann. Gewalt scheint ohne Folgen, ohne Sinnesempfindung und vor allem ohne Leid abzulaufen. Die wilde Jagd rennt einfach am Leben, an der sinnlichen Realität vorbei.

Und mitten in der Fernsehsendung lernt die verführbare Kinderseele das scheinbar sinnliche Begehren kennen: Den neuen Schokoriegel mit der Superkraft oder die weiche ‚Diddel-Maus‘. Kein Wunder, dass Kinder immer häufiger die Wirklichkeit mit den Trugbildern der Medien gleichsetzen. Wer kennt sie nicht, die lila Milka-Kuh, die schon im Kinderhirn spukt, noch lange bevor es eine echte Kuh gesehen hat. Wo lila Kühe brav weiden, wo schöne Menschen glücklich leben, wo Kraftmeier alle Probleme mit Geld und Gewalt lösen, da bleibt wenig Platz für die wahre sinnliche Realität.

Kindern fehlt der Vergleich mit eigenen sinnlichen Erlebnissen

Ein erfahrener Erwachsener hält diese ‚Gaukel-Welt‘ vielleicht aus. Kindern fehlt jedoch der Vergleich mit eigenen sinnlichen Erlebnissen. Und ihre gesunde Sinnesentwicklung leidet unter dem hohen Medienkonsum: Immer mehr Kinder haben Wahrnehmungsprobleme, deren Ursachen in gestörten organischen Funktionen liegen oder in ihren veränderten Lebens- und Umweltbedingungen. Zu den organischen Ursachen zählen Hirnfunktionsstörungen, die während der Schwangerschaft, bei der Geburt oder in der frühen Kindheit entstanden sind. Aber die meisten Sinnesstörungen sind umweltbedingt. Viele Kinder leiden unter einem Mangel an Entwicklungsreizen in ihrer Umwelt, die ihnen zu wenig Wahrnehmungs- und Bewegungserfahrungen bietet. Mit dieser Unterversorgung paart sich meist eine Überversorgung an visuellen und akustischen Reizen. Augen und Ohren sind überstimuliert, während z. B. Tast-, Riech- und Schmecksinn unterversorgt zu verkümmern drohen.

Die Sinne spielen zur ganzheitlichen Entwicklung eine lebenswichtige Rolle

Viele Forschungsarbeiten belegen, dass die Sinne zur ganzheitlichen Entwicklung eine lebenswichtige Rolle spielen. Sie sind hochsensible Schlüssel, mit denen das Kind seiner Umwelt begegnet: Es sieht, hört, schmeckt, riecht, fühlt und ertastet Neues. Auf diesem sensorischen Weg sammelt es wichtige Eindrücke über sich und seine Mitmenschen. Denn nur das Selbsterfahrene – erworben aus dem praktischen Handeln mit ‚richtigen‘ Menschen und mit ‚echten‘ Dingen – schafft neue ‚Denkwerkzeuge‘ zur optimalen Entwicklung. Unsere Sinne funktionieren also wie Schwämme, wie Datenautobahnen, die unzählige Reize und lebenswichtige Informationen zum Hirn transportieren. Und je mehr Sinne am Informationstransport beteiligt sind, umso nachhaltiger und ganzheitlicher speichert das Hirn. Dies birgt für den kindlichen Reifungsprozess ungeheure Chancen aber auch große Gefahren!

Immer mehr Kinder werden heute von der einseitigen Wahrnehmungsflut aus den Medien überrollt

Unvorstellbar aber wahr: Der durchschnittliche Fernsehkonsum von 4- bis 14-Jährigen beträgt in Deutschland täglich vier Stunden! Immer mehr Kinder geraten durch diese einseitige ‚Sinneskost‘ aus dem Gleichgewicht. Sie werden nervös, haben Konzentrations- und Schlafstörungen, entwickeln sich zu kleinen ‚Rambos‘ und ‚Zappelphilippen‘.
Die Kinder leiden unter ‚sensorischen Integrationsdefiziten‘. Selten ist nur ein Wahrnehmungsbereich also ein isoliertes Sinnesorgan funktionsunfähig. Die Kinder stecken vielmehr in einem Leidensgeflecht von kombinierten Ausfällen ihres Sinnessystems. Ihr Gehirn hat die für die Verarbeitung der Sinneseindrücke erforderlichen Strukturen nicht oder unzureichend entwickelt. Sie können nur schwer unter der Vielzahl der Reize die wichtigen von den unwichtigen unterscheiden, die Informationen richtig einordnen und mit Erfahrungen verbinden. Sie schätzen die räumliche, zeitliche Abfolge von Reizen häufig falsch ein. Dies führt zwangsläufig zu Fehlreaktionen, die deutlich machen, dass die Integration der Sinnesreize ins Zentralnervensystem gestört ist.

Und damit gehen immer Entwicklungs- und Lernstörungen einher

Konzentrationsschwäche, schlechte Gedächtnisleistung, hohe Ablenkungs- und Störbereitschaft. All dies löst psychischen Stress aus. Wahrnehmungsgestörte Kinder können sich nur unter großen Anstrengungen situationsgerecht und ausgeglichen in ihre Umgebung einfügen. Sie fallen oft hin, rempeln andere an, lassen ständig Dinge fallen oder stoßen sie um. Dieses ‚Anecken und Auffallen‘ erhöht ihre Unsicherheit und senkt ihre psychische Belastbarkeit. Sie leiden permanent unter der Angst, den Anforderungen nicht gerecht zu werden.

Wenn die eigene sinnliche Erfahrung mit der Umwelt ausbleibt, dann können unsere Kinder nur in den Bildern das Maß aller Dinge suchen. Aber das Greifen, das allem Begreifen unabdingbar vorausgeht, kann nicht durch Medienkonsum ersetzt werden: Der Regenwurm fühlt sich nur in der Hand feucht an und nicht im Fernsehen oder im Computerspiel!

Unsere Kinder brauchen Erwachsene, die sie so oft wie möglich nach Herzenslust im Freien toben und matschen lassen, die ihren Spaß am Entdecken und Erkunden fördern. Denn jedes Kinder brennt darauf, möglichst viele unterschiedliche Dinge seiner Umwelt mit allen Sinnen zu erleben, Erfahrungen mit sich und seinen Spielkameraden zu machen. Es will seine Interessen durch eigenes Entdecken, Erforschen und Untersuchen vertiefen und anderen mitteilen. Aber hierfür braucht es Zeit und Raum.

Suchen Sie daher, liebe Eltern und Erzieher, mit Ihren Kindern das Leben dort auf, wo es sich konkret zeigt: Am Bach und auf der Wiese, auf der Straße und im Supermarkt, beim Bäcker und im Polizeipräsidium. Je häufiger und öfter Ihre Kinder solche Primärerfahrungen machen, desto ganzheitlicher erschließen sie sich die Welt in ihrer sinnlichen Gestalt.
Denn wenn vorbereitete Kunstwelten sich breit machen und reale Erlebniswelten verdrängen, wenn nur noch Bilder ‚sprechen‘ und die persönliche Kommunikation erstarrt, wenn die Technik herrscht und die Sinnlichkeit stirbt, dann ist der ‚Störfall‘ in der kindlichen Entwicklung vorprogrammiert.
Denken Sie immer daran: Kinder können mehr als nur hören und sehen! Sie können Menschen fühlen, Neues ertasten, Dinge schmecken, die Natur riechen und den Sinn der Sinne erfahren d. h. am wahren Leben teilhaben!

Wahrnehmung bedeutet:

  • Primärerfahrungen aus der Umwelt sammeln
  • Sich und andere bewusst wahrnehmen
  • Mit Freude neue Sinnesreize aufnehmen
  • Alle Sinne schulen
  • Körperkontakt fördern
spiele zum ganzheitlichen lernen

Charmaine Liebertz
Spiele zum ganzheitlichen Lernen
Bewegung, Wahrnehmung, Konzentration, Entspannung und Rhythmik in der Kindergruppe

Broschur, 96 Seiten
ISBN: 9783944548166
14,95 €
Mehr dazu auf www.oberstebrink.de




Zertifikatslehrgänge der Gesellschaft für Ganzheitliches Lernen 2024

kinder

Neues aus der Hirn- und Intelligenzforschung und Fakten zur Neuen Kindheit

Sie wünschen eine intensive Weiterbildung oder eine interessante Mitarbeit als TrainerIn? Möchten Sie besser verstehen, was im Gehirn passiert, wenn wir lernen? Fragen Sie sich, was Intelligenz bedeutet und wie sie optimal gefördert werden kann?

Der Lehrgang vermittelt, was „ganzheitlich lernen“ bedeutet und wie es im pädagogischen Alltag (Kita, Schule, Familie) umsetzbar ist. Sie erlangen Kompetenzen, die Sie für eine nachhaltige ganzheitliche Bildung brauchen und lernen:

  • Neues aus der Hirn- und Intelligenzforschung
  • Fakten zur Neuen Kindheit
  • Die Bausteine des Ganzheitlichen Lernens
  • Die Kernaussagen des ganzheitlichen Lernens
  • Bewegtes Lernen mit allen Sinnen
  • Spiele und Übungen für gehirngerechtes Lernen im Alltag

Zielgruppe: LehreInnenr, ErzieherInnen, TherapeutInnen, Eltern und alle an Lernentwicklung Interessierte.
Qualifikation: Zertifikat
Leitung: Dr. päd. Charmaine Liebertz
Dauer: 4 Tage

Termine:

  1. Februar bis 2. März 2024 in Wels (Österreich)
  2. bis 30. November 2024 in Köln (NRW)

Anmeldung:

Gesellschaft für Ganzheitliches Lernen e.V.
Tel: 0221 / 92 33 103
c.liebertz@ganzheitlichlernen.de

Weitere Informationen finden Sie auf www.ganzheitlichlernen.de

Bücher und Spielekarteien zum Ganzheitlichen Lernen von Charmaine Liebertz bei Oberstebrink:




Zertifikatslehrgänge der Gesellschaft für Ganzheitliches Lernen 2023

kinder

Lernen im Kloster mit Dr. Charmaine Liebertz

Ganzheitlich Lernen mit Kopf, Herz, Hand und Humor ist das Motto der Gesellschaft für ganzheitliches Lernen. Sie ist als zertifiziertes Fortbildungsinstitut anerkannt und bietet eine Reihe von Lehrgängen an.

Zertifikatslehrgang „Ganzheitlich lernen“

Sie werden durch den Zertifikats – Lehrgang qualifiziert, Erziehung und Lernen nach den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen der Hirnforschung zu optimieren.

Sie erhalten das Zertifikat der Gesellschaft für ganzheitliches Lernen.

Auf der Grundlage des neuen wissenschaftlichen Intelligenzbegriffs – der Bewegung, Raum, Musik und Emotionen integriert – erleben Sie viele effektive Übungen und Spiele zur Förderung aller Sinne. Bei uns steht das Lernen mit Kopf, Herz und Hand im Mittelpunkt.

  • Der Lehrgang zeichnet sich aus durch die enge Verknüpfung von Theorie und Praxis.
  • Tauschen Sie wertvolle Erfahrungen mit Kollegen aus.
  • Gönnen Sie sich diese interessante Woche, um neue Kräfte und Ideen für Ihren Berufsalltag zu tanken!

Lehrgangsleiterin:

Dr. päd. Charmaine Liebertz (Leiterin Gesellschaft für ganzheitliches Lernen e.V.)
Datum: 25. bis 29. September 2023
Ort: Köln, „Casa usera“ Kloster der Spanischen Schwestern
Preis: 550 € (für Mitglieder des Vereins: 500 €)
Anmeldung: c.liebertz@ganzheitlichlernen.de

Zertifikatslehrgang „Ich persönlich“

In diesem Lehrgang stehen SIE im Mittelpunkt! Das ganzheitliche Persönlichkeitstraining qualifiziert Sie, Ihr berufliches Profil nach den aktuellen Erkenntnissen der Persönlichkeitsforschung zu optimieren. Denn Ihre Persönlichkeit ist die Voraussetzung für nachhaltiges Lernen und ganzheitliche Gesundheit.

  • Sie lernen Werkzeuge der Selbstentwicklung kennen und erwerben Kompetenzen zum Selbstmanagement.
  • Der Lehrgang zeichnet sich aus durch die enge Verknüpfung von Theorie und Praxis.
  • Tauschen Sie wertvolle Erfahrungen mit Kollegen aus.
  • Gönnen Sie sich diese interessanten Tage, um neue Kräfte und Ideen für Ihren Berufsalltag zu tanken!

Lehrgangsleiterin:

Dr. päd. Charmaine Liebertz (Leiterin Gesellschaft für ganzheitliches Lernen e.V.)

Datum: 9. bis 11. November 2023
Ort: Köln, „Casa usera“ Kloster der Spanischen Schwestern
Preis: 350 € (für Mitglieder des Vereins: 300 €)
Anmeldung: c.liebertz@ganzheitlichlernen.de

Weitere Informationen finden sie hier:

https://www.ganzheitlichlernen.de/lehrgaenge




Die Entwicklung der Sprache spielerisch unterstützen

Sprachspile

Charmaine Liebertz hat zahlreiche Spiele entwickelt, um die Sprachbildung von Kindern zu unterstützen

Sprache ist unser wichtigstes Werkzeug für ein harmonisches Zusammenleben. Die Spielekartei Sprachförderung hilft schon den Kleinsten, ihre Sprechmotorik zu trainieren und die Zusammenarbeit im Spiel durch Sprache zu koordinieren. Die spannenden und originellen Spielideen unterstützen die natürliche Sprachentwicklung und helfen Ihnen Schwächen gezielt zu trainieren. Die drei folgenden Spiele unterstützen Kinder bei der Sprachentwicklung.

Ich bin das Auto!

Vor den Kindern stehen drei Aktionsstühle. Ein Kind beginnt, setzt sich auf den mittleren Stuhl und sagt z.B.: „Ich bin das Auto!“ Auf die Stühle rechts und links setzen sich nun Kinder, die als erste mit dem Begriff „Auto“ eine Assoziation verbinden. Sie sagen diese Assoziation laut. Das könnte „Straße, Reifen, Fahrrad …“ sein. Das Kind auf dem mittleren Stuhl darf nun entscheiden, welcher Begriff und damit welches Kind neu auf seinen mittleren Stuhl wechselt, die beiden anderen gehen zurück zu den übrigen Kindern. Und schon beginnt eine neue Runde mit dem neuen Begriff.

  • Alter: ab 4 Jahre
  • Zeit: 10 bis 15 Minuten
  • Sozialform: Gruppenspiel

Variante

Die Assoziationsketten eignen sich auch für andere Wortarten.
Gefragt sind dann nur Adjektive* oder Verben. Größere Kinder können auch abwechselnde Assoziationsketten bilden. Nach Auto – Straße – Fahrrad wechselt z. B. „Straße“ auf den mittleren Stuhl. In der nächsten Runde sind nun Eigenschaften gefordert, die Kinder nennen Adjektive wie „gerade“ und „breit“. Bleibt etwa „breit“ übrig, dann folgen als passende Begriffe z. B. „Brücke“ und „Fluss“ (also Nomen*) und wieder folgt eine Eigenschaft. Genauso ist ein Wechsel mit Verben möglich. Nutzen Sie das Spiel auch im Fremdsprachenunterricht.

Dichterlesung

Die Kinder bilden Paare. Der Spielleiter erklärt: „Versucht, im Gespräch ganz viel über euren Partner (Eigenschaften, Vorlieben, Stärken, Schwächen usw.) zu erfahren, und macht euch dazu Notizen!“ Für die anschließende Aufgabe „Schreibt nun einen Vierzeiler über euren Interview-Partner!“ erhalten die Kinder ca. 10 Minuten Zeit. Dann sammelt der Spielleiter die Werke ein und verteilt sie neu. Es folgt die spannende Dichterlesung: Die Vierzeiler werden laut vorgelesen und die Gruppe rät, von wem hier die Rede sein könnte.

  • Alter: 8 bis 11 Jahre
  • Zeit: 25 – 40 Minuten
  • Sozialform: Gruppenspiel
  • Material: Papier und Stift

Variante

Die Kinder komponieren ein Lied oder schreiben eine Geschichte über ihren Interview-Partner.

Der Detektiv im Sprachwald

Ein Kind verlässt als Detektiv den Raum. Die anderen Kinder bilden Paare. Jedes Paar vereinbart ein zusammengesetztes Hauptwort (z.B. Blumentopf) von dem je ein Partner einen Wortteil (Blumen + Topf) im Gedächtnis speichert. Die Paare gehen auseinander und verteilen sich im Raum. Der nun hereingerufene Detektiv erfährt: „Im Raum stehen stumme Wortpaare. Sie sind traurig, weil sie sich verloren haben. Aber sie verbindet ein Geheimnis, ein gemeinsames Wort. Wenn du die Kinder mit dem Finger berührst, dann nennen sie dir ihr Wort. Bring die unglücklichen Paare rasch zusammen. Du darfst die Kinder so oft du möchtest berühren.“

  • Alter: 4 bis 10 Jahre
  • Zeit: 10 bis 15 Minuten
  • Sozialform: Gruppenspiel

Variante

Der Detektiv kann viele „verlorene Wortpartner“ suchen:

  • Paare (z.B. kalt – heiß / der – Mann / Apfel – Äpfel / Auto – car usw.)
  • Drillinge (z.B. Schwein – Sau – Ferkel / gehe – ging – werde gehen usw.)
  • Gruppen (z.B. To – ma – ten – sa – lat / Geh – bitte – jetzt – einkaufen!)
kartei sprache

Die Spielekartei Sprachförderung
Charmaine Liebertz

Burckhardthaus
ISBN: 9783944548234
14,95 €
Mehr unter: www.oberstebrink.de




Wie Kinder ihre Umwelt und sich selbst erleben

kind-blume-wahrnehmung

Wahrnehmung ist unser Schlüssel zur Welt

Hier lernen Kinder auf ihre Umwelt zuzugehen und auf sich selbst zu achten. Sie trainieren ihre Aufmerksamkeit und können ihre Faszination für Neues intensiv erleben. Konzentration und Entspannung sind zwei der ursprünglichsten und wichtigsten Fähigkeiten des Menschen. Die Spiele unterstützen die Kinder dabei einen zufriedenen und ausgeglichenen Charakter zu entwickeln, der sie fit für die Schule und das soziale Miteinander im Leben macht. Hier haben wir drei Spiele von Dr. Charmaine Liebertz für Sie zur Auswahl.

Wer ist der Chef?

Jeder möchte Chef sein, aber nur einer wird’s. Zunächst verlässt ein Kind den Raum. In seiner Abwesenheit wählen die anderen Kinder einen Chef, der von nun an das Gruppengeschehen bestimmt. Er gibt seinen Mitspielern die mimischen und gestischen Verhaltensweisen (Lächeln, Zunge rausstrecken, am Kopf kratzen, Sitzposition verändern, in der Nase bohren usw.) vor. Nun wird das vor der Tür stehende Kind hereingebeten und erhält die Aufgabe, den Chef ausfindig zu machen. Das ist nicht so einfach, denn alle Mitspieler bewegen und verhalten sich gleich, während der Chef die unbeobachteten Augenblicke nutzt, um insgeheim in der Gruppe neue Verhaltensweisen einzuführen.

  • Alter: 5 bis 9 Jahre
  • Zeit: 5 bis 10 Minuten
  • Sozialform: Gruppenspiel

Mein Freund, der Baum

Schon immer standen Bäume den Menschen sehr nah: Hier versammelt man sich, sucht Schatten, Schutz oder Trost. Bäume symbolisieren Wachstum und Leben. An ihnen können Kinder das Blühen, Ernten, Altern und Sterben beobachten. Bäume zeigen uns Kraft und Schwäche, Wachsen und Innehalten und sind wie gute Freunde. Besuchen Sie mit Ihrer Gruppe oder Klasse regelmäßig einen Baum in der Nähe. Die Kinder können ihn anfassen, fotografieren, vermessen, malen, Tonabdrücke machen und Markierungszeichen an den Ästen befestigen (z. B. kleine Bänder), um sein Wachstum zu verfolgen.

baum kind

  • Alter: 6 bis 12 Jahre
  • Zeit: 20 bis 40 Minuten
  • Sozialform: Einzelspiel

Die lebende Kamera

Die Spieler bilden Paare. Jeweils einer der beiden spielt den Kameramann und der andere die Kamera. Der Kameramann stellt sich hinter die Kamera und legt seine Hände unterhalb der Schultern auf ihren Rücken. Die Kamera schließt nun die Augen oder trägt eine Augenbinde. Langsam wird sie vom Kameramann mit sanftem Rückendruck durch den Raum geführt. Auf seinen Zuruf »Klick« darf die Kamera die Augen ganz kurz öffnen, den Gegenstand aufmerksam anschauen und speichern. Bei erneutem Zuruf »Klick« schließt sie die Augen wieder, oder setzt erneut die Augenbinde auf und wird zu einer weiteren Sehenswürdigkeit geführt. Zum Spielende berichtet die Kamera der Reihefolge nach ihre Seherlebnisse.

  • Alter: 4 bis 9 Jahre
  • Zeit: 5 bis 10 Minuten
  • Sozialform: Paarspiel
  • Material: evtl. Augenbinde

Die Spielekartei Wahrnehmung – Konzentration – Entspannung
Charmaine Liebertz
Burckhardthaus
ISBN: 9783944548210
14,95 €
Mehr unter: www.oberstebrink.de




Ganzheitliches Lernen für eine optimale Entwicklung

kind-pustebluume

Wie sich Kinder beim Spielen wichtige Informationen, Erfahrungen und Lerninhalte aneignen

„Du sollst erst lernen, dann kannst du spielen!“: Sicher klingt Ihnen diese Mahnung der Eltern aus Ihrer Kindheit noch in den Ohren! Spielen und Lernen wurden früher und werden heute leider oft noch als unvereinbare Gegensätze angesehen. Viele Eltern und vor allem Lehrer:innen ziehen die Grenzlinien im kindlichen Alltag rigoros und sorgen für ihre strikte Überwachung nach dem Motto: Erst kommt die Arbeit, dann das Spiel! Und gelernt wird am Schreibtisch oder im Klassenraum, gespielt wird danach oder in der Freizeit!

Welch ein Trugschluss! Denn jeder, der sein Kind aufmerksam beobachtet, wird rasch feststellen, dass es sich im freudigen Spielgeschehen wichtige Informationen, Erfahrungen und Lerninhalte aneignet. Und Lernforscher gehen davon aus, dass dieser Aneignungsprozess in der frühen Kindheit umso optimaler ist, je ganzheitlicher er erlebt wird. Es geht also um Ganzheitliches Lernen, ein Schlagwort, das Ihnen sicher schon oft in den Medien begegnet ist. Doch was hat es eigentlich damit auf sich?

Die aktuelle Intelligenz- und Hirnforschung konnte in den letzten Jahren nachweisen:

Kinder entwickeln ihre geistigen, körperlichen und psychischen Fähigkeiten optimal, wenn all ihre Sinne – Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Tasten – gleichermaßen gefördert werden. Die Kinder unserer Informationsgesellschaft, die wie nie zuvor einer Reizüberflutung ausgesetzt sind, brauchen mehr denn je die Herausforderung an eigenes Denken, sinnliches Erleben, an eigen- und mitverantwortliches Handeln. Denn die künstlichen Bilder der Medien- und Computerindustrie verdrängen zunehmend die konkrete, echte Begegnung von Kind und Welt.

Immer mehr Kinder leiden heute unter einem Mangel an Entwicklungsreizen in ihrer Umwelt.

Diese bietet ihnen zu wenig eigene Erfahrungen, sinnliches Körpererleben und freien Bewegungsraum. Zugleich werden sie von einer Flut an einseitigen Sinnesreizen aus der Medienwelt überrollt, der sie hilflos ausgeliefert sind. Während ihre Fernsinne – Hören und Sehen – überstimuliert sind, drohen ihre Nahsinne – Riechen, Schmecken, Tasten – und der Gleichgewichtssinn zu verkümmern.

Diese Unausgewogenheit zieht sich wie ein roter Faden durch die neue Kindheit.

Unsere Kinder drohen aus dem für ihre gesunde Entwicklung so bedeutsamen ganzheitlichen Gleichgewicht zu geraten, denn wir bieten ihnen:

  • zu viele künstliche Welten
  • zu wenig reale Bewegungs- und Erfahrungsräume
  • zu viel Passivität und Konsum
  • zu wenig Bewegung, Eigentätigkeit und Kreativität
  • zu viele Hör- und Sehreize
  • zu wenig andere Sinneseindrücke
  • zu viele Informationen aus zweiter Hand (Medien, Computer)
  • zu wenig konkrete, selbst erlebte Primärerfahrungen.

Die Ergebnisse aus der Hirn- und Lernforschung zeigen jedoch, dass eine ausgewogene Vielfalt an Sinnesreizen ausschlaggebend ist, um ein erfolgreiches Wechselspiel aus äußeren und inneren Impulsen, d.h. eine gesunde Entwicklung des kindlichen Gehirns zu gewährleisten.

Und dabei spielen die Sinne eine wesentliche Rolle!

Sie sind die lebenswichtigen und hochsensiblen Schlüssel zur Umwelt. Das Kind begegnet den Lebewesen und Gegenständen zunächst durch seine Sinne. Es kann das Neue sehen, hören, schmecken, riechen, fühlen und ertasten. Auf diesem sensorischen Weg sammelt es wichtige Eindrücke über seine Umwelt, sich selbst und seine Mitmenschen. Es begibt sich lustvoll auf eine spannende Lernreise, bei der das Begreifen mit dem Greifen beginnt.

Das Kind erwirbt also noch vor der Sprachaneignung ein sinnliches Wissen

Allmählich wächst sein sinnlicher Erfahrungsschatz, auf den es in Zukunft zurückgreifen kann. Es hat gespürt, wie sich ein Regentropfen, ein Mückenstich oder eine menschliche Berührung auf seiner Haut anfühlen, und es vermag darauf adäquat reagieren.

Diese Sinneseindrücke muss das Kind am eignen Leib erfahren, denn nur das Selbsterfahrene – erworben aus dem praktischen Handeln mitrichtigen Menschenund mit echten Dingen – setzt sich nachhaltig und ganzheitlich, d.h. mit allen Sinnen, im Gedächtnis fest. Erst dann entstehen neue Denkwerkzeuge, die dem Kind die Sicherheit für weitere Lernschritte geben. Schon der Philosoph Friedrich Nietzsche (1844–1900) wusste um die existentielle Bedeutung der Sinne, als er sagte: „Nur wenn wir unsere Sinne ernst nehmen, leben wir sinnvoll.“

Sinngebende, persönliche Erfahrungen brauchen die Kinder unserer Informationsgesellschaft

Denn das Greifen, das allem Begreifen vorausgeht, vermögen weder Fernseher noch Computer zu bieten. Die neue Kindheit braucht also vor allem Lernprozesse, die sinnliches Entdecken und Erforschen in den Mittelpunkt stellen; die Bewegung, Wahrnehmung und Erkenntnis zu einer effektiven und konkreten Erfahrungseinheit miteinander verknüpfen!

Die aktuellen Forschungsergebnisse machen Mut, neue Wege des Lernens zu gehen und Lernen als einen ganzheitlichen Reifungsprozess von Geist, Körper und Psyche zu verstehen, als ein sich ständig entwickelndes Zusammenspiel von Sinneswahrnehmungen, Denkleistungen, Bewegungsabläufen und Gefühlen. Und was der Pädagoge Johann Heinrich Pestalozzi (1746–1827) vor langer Zeit forderte, nämlich „Lernen mit Kopf, Herz und Hand“ ist heute längst als ganzheitliche Entwicklungs- und optimale Lernmethode anerkannt.

Lernauffälligkeiten erfordern ein Umdenken im Erziehungs- und Lernprozes

Auch die zunehmenden Lernauffälligkeiten (z. B. Bewegungs-, Wahrnehmungs- und Konzentrationsstörungen) erfordern ein Umdenken im Erziehungs- und Lernprozess. Und zwar ein Umdenken, dass das Kind wieder in seiner Ganzheit als spielendes und zugleich lernendes Wesen respektiert. Denn schließlich kommt es als Kleinkind voller Neugier in den Kindergarten oder in die Schule. Und es hängt seinen Spieldrang nicht mit dem Anorak an den Garderobenhaken! Bedenken Sie also: Immer kommt das ganze Kind zu Ihnen!…

Abschließend möchte ich Ihnen noch eine wichtige Information ans Herz legen: Vom ersten bis sechsten Lebensjahr spielen Kinder etwa 15.000 Stunden!

Das heißt die Natur hat Kindern in ihrer Entwicklung viel Zeit geschenkt, um ihren natürlichen Spieldrang auszuleben, um ihre Kreativität zu fördern und eigene Problemlösungen zu entwickeln. Nutzen Sie dieses wertvolle Zeitkonto, um die grundlegenden Bausteine des ganzheitlichen Lernens – Bewegung, Wahrnehmung, Konzentration, Entspannung und Rhythmus – zu fördern!

Diesen Artikel haben wir aus dem Buch von Dr. Charmaine Liebertz mit dem Titel „Spiele zum ganzheitlichen Lernen“ entnommen. Das Buch ist bei Burckhardthaus-Laetare erschienen.