Magnete gefährden vor allem Kleinkinder

Londoner Mediziner warnen vor vermeidbaren Operationen nach versehentlichem Verschlucken

Kleinkinder sollten kein Spielzeug bekommen, an dem kleine Magnete kleben, mahnt die Children’s Surgery Foundation http://bit.ly/3EF4vrP , die sich seit 37 Jahren bemüht, Kindern die Angst vor OPs zu nehmen. Sind die Magnete schlecht befestigt und fallen ab, neigen die Kleinen dazu, sie zu verschlucken. In vielen Fällen steht dann eine OP zur Entfernung des Fremdkörpers an. In den vergangenen fünf Jahren hat sich die Zahl der Fälle verfünffacht.

Oft Komplikationen

Hemanshoo Thakkar, beratender Kinderchirurg am Evelina London Children’s Hospital http://evelinalondon.nhs.uk : „Allein in diesem Jahr hat Evelina London 15 Kinder behandelt, die Magnete verschluckt hatten, sieben davon mussten operiert werden.“ Manchen sei es danach gar nicht gut gegangen. Umfragen in vier großen Krankenhäusern im Südosten Englands hätten ergeben, dass zwischen 2016 und 2020 rund 250 Kinder nach dem Verschlucken von Fremdkörpern aufgenommen wurden. In 37 Prozent der Fälle waren es Münzen, in 21 Prozent Magnete und in 17 Prozent Knopfzellen.

Viele Kinder mussten operiert werden, und in der Hälfte der Fälle gab es Komplikationen, etwa eine Perforierung des Darms, was zu Infektionen führte. 42 Prozent der Kinder, die Magnete verschluckt hatten, mussten operiert werden, aber nur zwei Prozent derjenigen, die Knopfzellen verschluckt hatten. In manchen Fällen genügte eine Schlüssellochoperation (Laparoskopie), doch in vielen Fällen kamen die Chirurgen nicht darum herum, die Bauchdecke zu öffnen, um Zugang zum Darm zu bekommen.

Löcher in der Darmwand

„Wenn Kinder nur einen Magneten schlucken, wird er meist auf natürlichem Weg ausgeschieden. Wenn es aber mehrere sind, klumpen sie zusammen und bleiben im Darm stecken“, so Thakkar. Im Schlimmsten Fall rissen sie sogar Löcher in die Darmwand. Dann seien komplizierte OPs nötig, die einen langen Krankenhausaufenthalt und nachfolgend eine Rehabilitation erforderten. „Magnete werden auf Websites und in sozialen Medien beworben. Oft werden auch Teenager eingeliefert, die nach dem Vorbild von Influencern auf TikTok Magnete verwenden, um simulierten Piercings auf Zungen und Wangen Halt zu verschaffen.“

Wolfgang Kempkens/pressetext.com