Unterrichts-Module zur Prävention von exzessivem Medienkonsum

Module

Leitidee: Kinder früh für ihre digitale Mediennutzung sensibilisieren

Das Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung in Hamburg bietet auf seiner Website Unterrichts-Module zum kostenlosen Download an. Zielgruppe: Jahrgänge 4 bis 6

Kinder sollen früh für ihre digitale Mediennutzung sensibilisiert werden durch:

  • Austausch über digitale Nutzung,
  • Nachdenken über Gefühle und Wünsche,
  • Handeln in Gruppendruck-Situationen (die Gruppe und ich),
  • spielerisches Nachdenken über Alternativen,
  • Reflexion der eigenen Bildschirmzeiten.

In den drei Modulen werden diese Themen behandelt.

Die vorliegenden Aufgaben sind als einzelne Bausteine einsetzbar, die unabhängig voneinander im fortgeschrittenen Grundschulalter und in der Orientierungsstufe der Jahrgänge 5 und 6 unterrichtet werden können. Eine Leitidee ist dabei, Kinder früh für ihre digitale Mediennutzung zu sensibilisieren, ihnen Refexionsangebote bereitzustellen und sie Alternativen zu Bildschirmmedien erarbeiten zu lassen. Insofern dienen die Aufgaben der Prävention einer möglichen exzessiven Mediennutzung und setzen am konkreten Verhalten der Schülerinnen und Schüler an.

Smart Kit

Module zur Prävention von exzessivem Medienkonsum

kostenfrei als Download

Weitere Informationen finden Sie hier auf li.hamburg.de

Quelle: LI Hamburg




Die Skepsis der Eltern gegenüber sozialen Netzwerken wächst

medienmonitor

Der Kinder Medien Monitor 2023 zeigt Trends bei der Medienutzung von Kindern und Jugendlichen

Digitale und soziale Medien gehören immer mehr zum Alltag von Kindern und Jugendlichen. Klassische Medien wie TV und Print werden jedoch weiterhin auf sehr hohem Niveau genutzt. Eine besondere Faszination übt Bewegtbild aus. Kostenlose Videodienste wie YouTube stehen inzwischen bei 63 Prozent der sechs- bis 13-jährigen Kinder mindestens mehrmals pro Woche auf dem Programm. Ein rasantes Wachstum erlebt TikTok: 42 Prozent nutzen die Plattform heute, 2021 waren es noch 26 Prozent. Das sind einige Ergebnisse des jüngst erschienenen Kinder Medien Monitors.

Die Eltern befinden sich im Zwiespalt

Immerhin 44 Prozent der Kinder und Jugendlichen dürfen allein ohne Aufsicht im Internet surfen und Apps nutzen. Plattformen wie YouTube und soziale Netzwerke werden jedoch zunehmend kritisch beäugt: Während in der Zeit der Corona-Pandemie 2021 noch 39 Prozent der Eltern der Meinung waren, ihre Kinder könnten über YouTube etwas lernen, sind es 2023 nur noch 35 Prozent. Soziale Netzwerke schneiden in dieser Hinsicht noch schlechter ab, sie rutschen von 24 Prozent in 2021 auf aktuell 14 Prozent. Diese Skepsis bringt den Wunsch nach Eigenverantwortung mit sich. 45 Prozent der Eltern halten es für wichtig, dass ihr Kind Medienkompetenz erlernt.

Die Medien-Klassiker: Eltern und Kinder in der Sicherheitszone

Print und TV – Mediatheken und Streamingdienste inklusive – genießen einen Vertrauensbonus bei den Eltern. Zu den Top-Argumenten für die Nutzung klassischer Medien gehören die pädagogische Sinnhaftigkeit aber auch der Spaßfaktor für das Kind. Entsprechend räumen Eltern ihren Kindern mehr Freiräume ein als im Umgang mit digitalen Medien: 46 Prozent der Sechs- bis 13-Jährigen dürfen selbst bestimmen, welche Fernsehsendungen sie sehen. Freie Wahl bei Büchern oder Zeitschriften haben 67 Prozent.

Auch die Kinder fühlen sich offenbar nach wie vor wohl mit klassischen Medien: 85 Prozent schauen mindestens mehrmals pro Woche Serien, Filme oder Videos, wenn sie gerade im Fernsehen laufen. 66 Prozent hören Radio/Autoradio, 35 Prozent nutzen CD-Spieler oder Musikanlage.

Beim Lesen schwören Kinder auf Papier: 72 Prozent der Sechs- bis 13-Jährigen lesen mindestens mehrmals pro Woche Bücher oder Zeitschriften, elektronische Lesemedien spielen dabei so gut wie keine Rolle. Dafür spricht auch die im Vergleich zum Vorjahr leicht gestiegene Netto-Reichweite der 26 ausgewiesenen Kinderzeitschriften: Vier Millionen sechs- bis 13-jährige Mädchen und Jungen lesen mindestens eine davon. Eltern lesen mit: Insgesamt erreichen die ausgewiesenen Kinderzeitschriften 4,5 Millionen Elternteile der Sechs- bis 13-Jährigen.

Über den Kinder Medien Monitor 2023

Zuschauen, Zuhören, Lesen, Gaming – die repräsentative Markt-Media-Studie bietet umfassendes Datenmaterial rund um die Mediennutzung von Kindern in ihrer Freizeit. Darüber hinaus liefert die Untersuchung vielseitige Einblicke in weitere Lebensbereiche der Kinder, zum Beispiel Freizeitgestaltung, Konsumverhalten und Umweltengagement. Den Ergebnissen zugrunde liegen die Antworten der Kinder sowie die ihrer Eltern. Der Kinder Medien Monitor repräsentiert 7,69 Millionen Kinder in Deutschland im Alter von vier bis 13 Jahren und liefert für 26 Printmagazine repräsentative Reichweiten bei Kindern und mitlesenden Eltern. Die Untersuchung ist die einzige zählbare Studie ihrer Art in Deutschland. Herausgeber sind Egmont Ehapa Media, Gruner + Jahr, SUPER RTL, EDEKA Media und PANINI Verlag.

Quelle: KINDER MEDIEN MONITOR 2023




Jedes zweite Kind verbringt zu viel Zeit vor dem Bildschirm

Familienstudie der AOK stellt fest, dass Eltern die Medienzeit ihrer Kinder immer seltener begrenzen

Der tägliche Medienkonsum von Kindern im Alter zwischen vier und sechs Jahren sollte nach Expertenmeinung eine halbe Stunde täglich nicht überschreiten. Tatsächlich verbringen aber 52 Prozent der Kinder in dieser Altersgruppe mehr als eine halbe Stunde unter der Woche vor TV, Laptop und anderen digitalen Geräten. Am Wochenende sind es sogar 77 Prozent.

Das geht aus einer Elternbefragung im Rahmen der aktuellen AOK-Familienstudie hervor. „Ein zu hoher und falscher Medienkonsum kann sich nachteilig auf die Gesundheit von Kindern auswirken. Vor allem dann, wenn darunter dauerhaft die Bewegung leidet. Wenn Mädchen und Jungen unbeaufsichtigt nicht altersgerechte Inhalte konsumieren, kann dies zudem Ängste bei den Kindern auslösen“, mahnt Dr. Carola Reimann, Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes.

Medienkompetenz ist eng mit Gesundheit verbunden

Medienkompetenz ist eng mit dem Thema Gesundheit verknüpft. Deshalb ist die AOK bereits seit 2020 Partnerin der Initiative „SCHAU HIN! Was Dein Kind mit Medien macht“ und hat die Kooperation jetzt bis mindestens Ende 2024 verlängert. „Medienkonsum beginnt heutzutage schon im Kleinkindalter. Gerade für die Kleinsten ist dies mit Risiken verbunden. Deshalb ist es wichtig, Eltern zu sensibilisieren und deren Medienkompetenz zu stärken. Genau diese wertvolle Arbeit leistet ‚SCHAU HIN!‘ seit vielen Jahren“, sagt Reimann mit Blick auf die Fortführung der langjährigen Kooperation.

„SCHAU HIN!“ ist eine gemeinsame Initiative des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, der beiden öffentlich-rechtlichen Sender Das Erste und ZDF sowie der AOK. Mit einem neuen TV-Spot, der ab Februar ganzjährig ausgestrahlt wird, sollen Familien auf das Angebot aufmerksam gemacht werden. Im gleichen Monat starten auch die neuen „SCHAU HIN!-Medienkurse für Eltern“ – Online, interaktiv, werbefrei und kostenlos.

Medienkompetenz fester Bestandteil des Präventionsprogramms

Laut der aktuellen AOK-Familienstudie begrenzen Erziehungsberechtigte die Bildschirmzeiten ihres Nachwuchses nicht mehr so stark wie vor vier Jahren. Gaben 2018 noch 86 Prozent der Eltern an, ihren Kindern bis zum 14. Lebensjahr in puncto Mediennutzung Grenzen zu setzen, waren es 2022 nur noch 76 Prozent. „Wir wollen Eltern dabei unterstützen, ihren Kindern so früh wie möglich beizubringen, sich in der digitalen Welt nicht zu verlieren“, so Reimann. Schon bei Kindern zwischen drei und sechs Jahren werden wesentliche Grundlagen für die spätere Mediennutzung gelegt.

Ab dem Frühjahr 2023 wird Medienkompetenz auch fester Bestandteil des AOK-Präventionsprogramms „JolinchenKids – fit und gesund in der Kita“, das die Gesundheitskasse bundesweit in über 4.600 Kindertagesstätten durchführt. „Unser Fokus lag bislang auf Ernährung, Bewegung und psychischem Wohlbefinden. Wir sehen aber gerade im Bereich der Medienkompetenz ein riesiges Gesundheitspotenzial und haben uns deshalb für die Erweiterung um diesen Baustein entschieden“, berichtet die AOK-Vorständin.

https://aok-bv.de/imperia/md/aokbv/hintergrund/dossier/praevention/aok_familienstudie_2022_kurz.pdf

Quelle: AOK




Safer Internet Day 2023: Stress mit Medienzeiten?

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Plattform webhelm veröffentlicht anlässlich des Safer Internet Day Anregung zu #OnlineAmLimit

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Eltern oder Lehrkräfte haben häufig klare Vorstellungen von angemessenen Medienzeiten, Kinder und Jugendliche manchmal ganz andere Ideen dazu. Gerade hierüber geraten Erwachsene immer wieder in Streit mit Kindern und Jugendlichen. Was ist angemessen, wo ist das Limit und wann sind die Grenzen erreicht? Diese Fragen werden häufig gestellt, die Antworten sind nicht so leicht zu finden.

Konstruktiver Austausch im Mittelpunkt

Umso wichtiger ist ein konstruktiver Austausch über die unterschiedlichen Wünsche und Bedürfnisse. webhelm hat dazu verschiedene Methoden veröffentlicht: vom Gallery Walk über eine Online-Umfrage bis hin zum Erstellen eines Trickfilms. Wichtig ist: Die Perspektive der jungen Mediennutzerinnen und -nutzer steht im Zentrum. PreTeens ab 11 Jahren sind eingeladen, sich über ihre Mediennutzung auszutauschen und Ansprüche an die eigene Medienzeit zu formulieren. webhelm ist ein Infoangebot für pädagogische Fachkräfte und interessierte Erwachsene. Die Plattform widmet sich relevanten Fragen rund um Social Media. Neben Hintergrundinformationen bietet webhelm insbesondere Methoden für die pädagogische Arbeit oder die Auseinandersetzung mit Medienthemen in der Familie. webhelm wird vom JFF – Institut für Medienpädagogik verantwortet.

Fokus auf aktuelle Fragestellungen

Die Direktorin des JFF – Institut für Medienpädagogik, Kathrin Demmler, zum Safer Internet Day 2023: „Medien gehören zum Alltag. Der Safer Internet Day richtet jährlich den Fokus auf aktuelle Fragestellungen. Mit #OnlineAmLimit werden 2023 die Grenzen des Medienumgangs thematisiert. Wir als medienpädagogische Facheinrichtung haben hierzu Antworten. Auf der Plattform webhelm regen wir heute dazu an, gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen Regelungen für den Umgang zu erarbeiten.“ 

Link zur neuen Methode des JFF

Über das JFF: Seit 1949 befasst sich das JFF mit Medien und medialen Phänomenen, mit Trends und Entwicklungen, mit Chancen und möglichen Schwierigkeiten aus Sicht von Kindern und Jugendlichen. Die Ergebnisse der interdisziplinären Arbeit aus Forschung und Praxis werden für verschiedene Arbeitsfelder aufbereitet und sind Basis für innovative Projekte und Modelle in der Erziehungs-, Bildungs- und Kulturarbeit. Ziel all dieser Aktivitäten ist eine breite, umfassende und nachhaltige Förderung von Medienkompetenz. 

Das JFF im Netz 

Mitteilung JFF




Wir müssen die Kinder in Bewegung bringen

Kindergesundheitsbericht der Stiftung offenbart dramatischen Bewegungsmangel

Dass sich unsere Kinder deutlich mehr bewegen sollten, fordern medizinische wie pädagogische Fachkräfte schon seit langer Zeit. Schließlich sollen sich die Kinder gesund entwickeln können. Leider verhallen diese Forderungen meist. Rund 70 Prozent der Kinder und Jugendlichen in Deutschland bewegen sich nach wie vor nicht ausreichend, beklagt die Stiftung Kindergesundheit in ihrem „Kindergesundheitsbericht“. Stattdessen verbringen sie mehr Zeit vor dem Bildschirm, können oft keinen Purzelbaum mehr schlagen und riskieren zu „Couch Potatoes“ zu werden.

„Bewegung ist für die Gesundheit und das Wohlbefinden eines Kindes von fundamentaler Bedeutung“, unterstreicht der Münchner Kinder- und Jugendarzt Professor Dr. Berthold Koletzko, Vorsitzender der Stiftung Kindergesundheit. „Schon bei Kindern und Jugendlichen und natürlich auch bei erwachsenen Frauen und Männern geht mangelnde körperliche Aktivität mit erheblichen gesundheitlichen Risiken einher. Durch Trägheit begünstigt werden beispielsweise Übergewicht und Adipositas, Typ-2-Diabetes, ein erhöhter Blutdruck und Störungen des Fett- und Blutzuckerstoffwechsels“.

60 Minuten Bewegung am Tag

Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt aus gutem Grund allen heranwachsenden Mädchen und Jungen, sich jeden Tag mindestens 60 Minuten lang mit moderater bis hoher Intensität körperlich zu bewegen, zum Beispiel durch Laufspiele, Klettern, Fahrradfahren oder Schwimmen.

Nur jedes vierte Kind bewegt sich genug!

Dieses wünschenswerte Mindestmaß an Bewegung erreichen in Deutschland laut aktuellen Daten allerdings nur 25 Prozent der Kinder und Jugendlichen, heißt es im „Kindergesundheitsbericht“ der Stiftung. „Das bedeutet: Drei von vier Kindern und Jugendlichen leiden unter einem potentiell gesundheitsgefährdenden Bewegungsmangel!“, betont Professor Dr. Berthold Koletzko.
Bundesweiten Studien zufolge sind vier- bis 17-jährige Kinder und Jugendliche während einer ganzen Woche lediglich etwa sechs Stunden körperlich aktiv, berichtet die Stiftung Kindergesundheit. Besonders viele „Sitzenbleiber“ gibt es unter den Teenagern: Jugendliche im Alter von 14 bis 17 Jahren bewegen sich am wenigsten. Dabei liegt die Zahl der nur gering aktiven Mädchen doppelt so hoch wie die der bewegungsfaulen Jungen.

Mediennutzung verführt zu Trägheit

Die Dauer und Häufigkeit der Mediennutzung von Kindern und Jugendlichen in Deutschland nimmt schon seit Jahren zu, hat jedoch durch die Covid-19-Pandemie auch zu einer Zunahme an problematischem Medienverhalten geführt, berichtet die Stiftung Kindergesundheit.

Viele Kinder verbringen ihre Freizeit auf dem Sofa. Fernsehen, Computerspiele, Smartphones und Spielekonsolen – die beliebtesten Freizeitbeschäftigungen von Kindern und Jugendlichen verdrängen Sport und außerhäusliche Aktivitäten.

Benachteiligte Kinder am wenigsten aktiv

Neben dem Alter und dem Geschlecht beeinflusst auch der Sozialstatus der Kinder und Jugendlichen das Bewegungsverhalten, heißt es im „Kindergesundheitsbericht“. Kinder und Jugendliche aus Familien mit niedrigerem sozioökonomischen Status bewegen sich weniger als Kinder und Jugendliche aus bessergestellten Familien, zeigen eine deutlich geminderte Lebensqualität und leiden vermehrt unter depressiven Symptomen und psychischen Auffälligkeiten.

Zu den besonders benachteiligten Kindern gehören solche, deren Eltern eine geringe Bildung oder einen Migrationshintergrund haben oder psychisch belastet sind und Kinder in Familien, die auf beengtem Raum leben. Mädchen aus Familien mit niedrigem Sozialstatus sind insgesamt am wenigsten körperlich aktiv.

Programm „TigerKids“ soll Kinder auf die Beine bringen

Allen Kindern und Jugendlichen sollten mehr Möglichkeiten und Räume für Sport- und Bewegungsaktivitäten in Alltag und Freizeit bereitgestellt werden, fordert die Stiftung Kindergesundheit.

Da die Grundlagen für eine gesunde Entwicklung bereits im frühen Lebensalter gelegt werden, hat die Stiftung Kindergesundheit gemeinsam mit der Kinderklinik der Universität München und verschiedenen weiteren Partnern das Präventionsprojekt „TigerKids“ zur Ernährungs- und Bewegungsintervention für Kindertageseinrichtungen entwickelt.

„Unser Programm ‚TigerKids‘ fördert Bewegung und gesunde Ernährung in Kindertageseinrichtungen, um Bewegungsmangel und Übergewicht vorzubeugen“ erläutert Professor Berthold Koletzko: „Es ist wissenschaftlich fundiert und wird mittlerweile von mehr als 2.500 Kindergärten und Kitas genutzt“.

Das Programm „TigerKids“ enthält auch Empfehlungen für die Eltern, wie sie unkompliziert mehr Bewegung in den Alltag ihres Kindes einfließen lassen können. Sie lauten:

  1. Reduktion von Medienkonsum: Konsumieren Sie max. 0,5 bis 1 Stunde Medien am Tag, legen Sie medienfreie Tage fest.
  2. Bewegung im Alltag: Legen Sie Distanzen zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurück, nutzen Sie Treppen statt Rolltreppen, beobachten Sie Ihre Schrittanzahl mit Hilfe eines Schrittzählers und vergleichen Sie innerhalb der Familie.
  3. Bewegung leicht gemacht: Kleiden Sie Ihr Kind in bequeme Kleidung, um Bewegung zu begünstigen.
  4. Mehr Kreativität in der Freizeit: Nutzen Sie das Angebot des Sportvereins, gestalten Sie das Wochenende aktiv (z.B. Wandern, Zoobesuch, Spielplatz, Schwimmbad).
  5. Ein gutes Vorbild sein: Beachten Sie, dass Kinder Ihr Verhalten nachahmen. Vermitteln Sie Freude an der Bewegung, spielen und bewegen Sie sich mit.

Das TigerKids-Projekt der Stiftung Kindergesundheit dient mittlerweile in vielen weiteren europäischen Ländern als Modell für die Entwicklung von Präventionsmaßnahmen und wurde bereits vielfach ausgezeichnet.

Giulia Roggenkamp, Stiftung Kindergesundheit




KIM-Studie: Sehr viel Zeit vor dem Bildschirm verbracht

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68 Minuten Fernsehen, 24 Minuten Streaming und 46 Minuten Internet

Das Thema Digitalisierung, Mediennutzung und Medienkonsum von Kindern ist im Jahr 2020 durch die Corona-Pandemie noch stärker in den Vordergrund gerückt. Zum Zeitpunkt der Befragung für die KIM-Studie im frühen Herbst 2020 waren die Kinder zum größten Teil wieder im Präsenzunterricht, drei Viertel der Schülerinnen hatten aber bereits Erfahrungen mit Homeschooling gemacht.

Fernsehen häufigste mediale Freizeitbeschäftigung

Das Fernsehen ist weiterhin die häufigste mediale Freizeitbeschäftigung der Kinder, 70 Prozent sehen täglich fern. 68 Minuten werden im Durchschnitt täglich für die klassische Fernsehnutzung verwendet. Dabei dient Fernsehen auch der Wissensvermittlung, die Hälfte der Sechs- bis 13-Jährigen sehen sich Wissensformate an, 27 Prozent Nachrichtensendungen.

Neben dem linearen Fernsehen spielt die Nutzung von Streaming-Diensten eine immer wichtigere Rolle: Die Verfügbarkeit von Streaming-Diensten in den Haushalten ist deutlich angestiegen. Inzwischen haben 44 % der Haushalte mit Kindern ein entsprechendes Abo. Die erstmals erhobene Nutzungsdauer zeigt mit durchschnittlich 24 Minuten, dass Netflix & Co. einen klaren Platz im Medienalltag von Kindern erobert haben.

Mit dem Alter nimmt die Internetnutzung zu

71 Prozent der Sechs- bis 13-Jährigen nutzen das Internet. Mit dem Alter der Kinder nimmt auch der Anteil an Internetnutzern zu. So sind es bei den Sechs- bis Siebenjährigen noch ein Drittel, die zumindest selten das Internet nutzen, während es bei den Zwölf- bis 13-Jährigen mit 97 Prozent nahezu alle sind. Im Hinblick auf die Tätigkeiten im Internet, werden ins- besondere WhatsApp, Suchmaschinen, Filme/Videos und YouTube am häufigsten genutzt. Die beliebteste Internetseite der Kinder ist YouTube, gefolgt von Google.

Trotz der besonderen Situation im Jahr 2020 hat sich zumindest während des Befragungszeitraumes im Herbst 2020 keine relevante Änderung der täglichen Internetnutzungszeit ergeben, sie liegt bei den Sechs- bis 13-Jährigen durchschnittlich bei einer Dreiviertelstunde (46 Minuten). Insgesamt zeigt die KIM-Studie 2020 eine hohe Stabilität im Mediennutzungsverhalten der Sechs- bis 13- Jährigen.

Die Studienreihe KIM

Die Studienreihe KIM (Kindheit, Internet, Medien) wird vom Medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest seit 1999 in Zusammenarbeit mit dem Südwestrundfunk Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest (mpfs) durchgeführt.

Die repräsentative Studie bildet das Medienverhalten der Sechs- bis 13-Jährigen in Deutschland ab. Für die KIM-Studie 2020 wurden rund 1.200 Kinder und deren Haupterzieherinnen vom 31. August bis zum 14. Oktober 2020 zu ihrem Mediennutzungsverhalten befragt. Alle Ausgaben der KIM-Studie von 1999 bis 2020 sind als PDF auf www.mpfs.de abrufbar.

Der Medienpädagogische Forschungsverbund Südwest ist eine Kooperation der Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LFK) und der Medienanstalt Rheinland-Pfalz. Die Durchführung der Studie erfolgt in Zusammenarbeit mit dem Südwestrundfunk (SWR).




Report zur Mediensucht und exzessiven Mediennutzung

Der Kinderreport 2021 des Deutschen Kinderhilfswerkes ist da – gratis zum Download:

Ein Großteil der Bevölkerung in Deutschland fordert umfangreiche Maßnahmen, um Mediensucht und zu viel Mediennutzung von Kindern und Jugendlichen in der Freizeit entgegenzuwirken. Weitgehend einig sind sich Kinder, Jugendliche und Erwachsene laut einer repräsentativen Umfrage darin, das Thema Mediensucht an Schulen zu behandeln. Gemeinsam fordern sie auch, dass Medien, die süchtig machen können, entsprechend gekennzeichnet werden. Auch müssten Eltern stärker über das Thema Mediensucht informiert und Therapie- sowie Beratungsangebote ausgebaut werden. All das findest sich im aktuellen Kinderreport des Deutschen Kinderhilfswerks, der eben vorgestellt wurde.

Alle müssen Mediensucht entgegenwirken

Fast alle befragten Kinder und Jugendlichen sowie Erwachsenen sehen Familien und Eltern in der Verantwortung, um Mediensucht entgegenzuwirken. Eine sehr große Mehrheit sieht hier auch die Nutzerinnen und Nutzer selbst verantwortlich. Aber auch entsprechenden Medienanbieter, wie etwa Facebook, Instagram oder Onlinespiele-Anbieter sollen hier mitwirken.

Das sind die zentralen Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage des Politikforschungsinstituts Kantar Public im Auftrag des Deutschen Kinderhilfswerkes für den Kinderreport 2021, den der Präsident des Deutschen Kinderhilfswerkes, Thomas Krüger, und die Staatssekretärin im Bundesfamilienministerium Juliane Seifert eben in Berlin vorstellten.

Professionelle Beratung dringend nötig

„So wie die Mediennutzungszeiten von Kindern und Jugendlichen steigen, nehmen auch die Debattenbeiträge und Warnungen vor Mediensucht bei Kindern zu. Statt Panikmache ist Kindern und Jugendlichen aber mehr durch eine kinderrechtlich ausgewogene Debatte darüber geholfen, wann eine Mediennutzung nicht mehr als gesund gelten kann und welche Hilfestellungen für junge Menschen und Familien notwendig sind. Die Ergebnisse des Kinderreports 2021 zeigen sehr deutlich, dass professionelle Beratung und Hilfe zum Thema Mediensucht dringend benötigt werden.“, betont Thomas Krüger, Präsident des Deutschen Kinderhilfswerkes.

Digitale Teilhabe aber auch gesundes Aufwachsen ermöglichen

Staatssekretärin im Bundesfamilienministerium Juliane Seifert: „Es kann nicht allein Aufgabe der Eltern sein, ihre Kinder vor exzessiver Mediennutzung zu schützen. Anbietern kommt hier eine besondere Verantwortung zu. Mit dem neuen Jugendschutzgesetz sind sie erstmals zu wirksamen Vorsorgemaßnahmen verpflichtet. Konkret können das beispielsweise Altersbeschränkungen bei Angeboten mit Suchtrisiken, der Verzicht auf Lootboxen oder technische Voreinstellungen für begrenzte Nutzungszeiten sein. Die neue Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz wird dazu gemeinsam mit der Wissenschaft, Fachstellen und Unternehmen neue verbindliche Standards entwickeln und Orientierung ermöglichen. Mit den neuen Regelungen sorgen wir sowohl für Teilhabe von Kindern und Jugendlichen am digitalen Zeitalter als auch für ihr gesundes Aufwachsen mit modernen Medien.“

Ausgewählte Ergebnisse der repräsentativen Umfrage für den Kinderreport 2021 im Einzelnen

  • Erwachsene und Kinder bzw. Jugendliche haben ein erstaunlich ähnliches Verständnis von Mediensucht. Als hauptsächliche Anzeichen für Mediensucht werden mit 92 bzw. 88 % der Verlust von Kontrolle über das eigene Medienverhalten sowie mit 91 bzw. 86 % die Vernachlässigung anderer Lebensbereiche (Arbeit, Schule) zugunsten der Mediennutzung angesehen.
  • Die Hälfte aller Kinder und Jugendlichen gibt an, dass sie selbst oder Freunde in ihrem Umfeld Erfahrungen mit Mediensucht gemacht haben.
  • Eine deutliche Mehrheit der Kinder und Jugendlichen und Erwachsenen wünscht sich eine stärkere Aufklärung über Mediensucht in der Schule (90 bzw. 95 %).
  • Ein komplettes Verbot von Smartphones für Kinder unter 14 Jahren wird nur von einem geringeren Anteil der befragten Kinder und Erwachsenen befürwortet (17 bzw. 20 %).
  • Ein akutes Defizit wird in der Verfügbarkeit von Beratungs- und Hilfsangeboten für betroffene Kinder und ihre Familien ausgemacht (77 bzw. 82 %).
  • Eine Hauptverantwortung zur Vermeidung bzw. Eindämmung von Mediensucht sehen die Befragten neben der Familie (94 bzw. 93 %) und den Nutzerinnen und Nutzern selbst (jeweils 90 %) vor allem bei den Anbietern von Medienangeboten (80 bzw. 81 %).

Für den Kinderreport 2021 des Deutschen Kinderhilfswerkes führte das Politikforschungsinstitut Kantar Public zwei Umfragen, eine unter Kindern und Jugendlichen (10- bis 17-Jährige) und eine unter Erwachsenen (ab 18-Jährige), in Deutschland durch. Befragt wurden insgesamt 1.692 Personen, davon 669 Kinder und Jugendliche sowie 1.023 Erwachsene. Die Befragungen wurden online unter Nutzung eines Access-Panels (Kinder und Jugendliche) sowie mittels computergestützter Telefoninterviews (Erwachsene) durchgeführt. Die Fragen wurden Kindern und Jugendlichen sowie Erwachsenen gleichermaßen gestellt, allerdings wurde den Kindern und Jugendlichen ein Fragebogen mit Formulierungen vorgelegt, die der Altersgruppe angepasst worden waren. Die Fehlertoleranz der Umfrage bei den Kindern und Jugendlichen liegt mit 95-prozentiger Wahrscheinlichkeit bei unter 1,7 (bei einem Anteilswert von 5 Prozent) bzw. 4,0 Prozentpunkten (bei einem Anteilswert von 50 Prozent), die bei den Erwachsenen bei unter 1,4 (bei einem Anteilswert von 5 Prozent) bzw. 3,1 Prozentpunkten (bei einem Anteilswert von 50 Prozent).

Der Kinderreport 2021 des Deutschen Kinderhilfswerkes, die Ergebnisse der repräsentativen Umfrage für den Kinderreport 2021 und eine Zusammenfassung des Kinderreports 2021 können unter www.dkhw.de/Kinderreport2021 heruntergeladen werden.