Traditionelle Lieder erzählen von vergangenen Zeiten
geschrieben von Redakteur | Juli 11, 2023
Was haben unsere Großeltern gesungen? Und was davon kennen Mama und Papa noch?
Kinder interessieren sich sehr für das, was einst geschehen ist, als sie noch nicht auf der Welt waren. Daszu gehört auch das Liedgut, das vor langer Zeit gesungen wurde. Deshalb bietet es sich an, ein kleines Projekt zu organisieren. Zur Vorbereitung fragen die Kinder ihre Eltern zu Hause, sammeln Lieder aus alten Büchern und bitten die Erwachsenen, ihnen solche Lieder beizubringen.
Diese Art der „Spurensicherung“ bringt sicher manch einen (Lieder-)Schatz ans Tageslicht und zu Gehör, der mit guten oder auch schlechten Erinnerungen verbunden ist. Vielleicht gibt es auch zu bestimmten Liedern Geschichten über ihre Entstehung und Verbreitung oder aber auch persönliche Erlebnisse, die sich um Lieder ranken und die man gern anderen mitteilen möchte.
Nach gemeinsamer Absprache laden die Kinder ihre Eltern und Großeltern ein zu „Omas Liederstunde“. Diese Stunde kann durchaus auch länger dauern. Zu Beginn wird möglicherweise Kaffee, Saft und Kuchen aufgetischt. Wenn sich alle gestärkt haben, kann dann reihum gefragt werden, was die Einzelnen mitgebracht haben an Liedern, Geschichten und eventuell sogar Fotografien von damals. Nach den Erzählungen werden die Lieder mit allen „einstudiert“. Auch hier können die Lieder mit den entsprechenden Spielideen oder Bewegungen verbunden werden.
Schön wäre es, wenn Noten- und Textmaterial vorhanden sind, allen Beteiligten einige Tage später oder bei einem weiteren Treffen alle Lieder kopiert zur Verfügung zu stellen.
Hier finden Sie Beispiele von Spielliedern aus dem vorletzten Jahrhundert:
WIDEWIDEWENNE
In diesem Lied wird nach und nach eine gesamte Hausgemeinschaft vorgestellt. Es ist geeignet für eine kleine Inszenierung. Mit dem „Erzähler“ können 15 Kinder beteiligt werden, wenn mehr da sind, können sie als Chor mitwirken.
Während sich alle im Dreierrhythmus hin- und herwiegen und singen, geht der Erzähler im Kreis herum und zeigt in den Strophen jeweils auf zwei Kinder, die dann Huhn oder Gans werden und sich entsprechend im Kreis bewegen, bis alle Hausbewohner vorgestellt worden sind.
Nun kennt ihr mich mit Mann und Kind und meinem ganzen Hausgesind.
WIR WOLL’N EINMAL SPAZIEREN GEHEN
Bei diesem Fang-Spiellied versteckt sich zunächst ein Kind als das wilde Tier. Alle anderen Kinder spazieren paarweise herum, während sie dabei singen. Auf Stichwort „zwölf“ kommt das wilde Tier und schnappt sich eins der Kinder, das nun zum wilden Tier wird. Das Spiel beginnt von Neuem.
Diesen Artikel haben wir aus folgendem Buch entnommen:
Bei uns spielt die Musik Klangspiele und Spiellieder Eckart Bücken Burckhardthaus-Laetare ISBN 9783944548142 9,90 € Mehr dazu auf www.oberstebrink.de
Ideeninitiative ‚Kulturelle Vielfalt mit Musik‘
geschrieben von Redakteur | Juli 11, 2023
Liz Mohn Kultur- und Musikstiftung unterstützt das musikalische Miteinander
Die Liz Mohn Kultur- und Musikstiftung unterstützt mit ihrer bundesweiten, jährlichen „Ideeninitiative ‚Kulturelle Vielfalt mit Musik‘“ die Entwicklung und Umsetzung neuer Projektideen. Hierfür stellt sie Fördermittel in Höhe von insgesamt rund 100.000 Euro zur Verfügung.
Vom 10. August bis zum 31. Oktober 2023 können sich Projekte aus ganz Deutschland bewerben, die das Miteinander von Kindern und Jugendlichen verschiedener kultureller Herkunft fördern.
Initialzündung geben für die Entwicklung und Umsetzung von Projektideen
Die Stiftung fördert Projektideen von Bildungseinrichtungen, Vereinen und individuellen Akteuren mit gemeinnützigen Partnern gleichermaßen. Ebenso sucht sie digitale Projekte, die sich für ein Miteinander der Kulturen einsetzen.
Der Projektaufruf möchten eine Initialzündung geben für die Entwicklung und Umsetzung von Projektideen und möglichst viele Einrichtungen und Akteure zu entsprechendem Handeln motivieren.
Gesucht sind:
Kreative, praktische Beispiele mit Vorbildfunktion, die das Miteinander und Verständnis füreinander fördern.
Projekte, die von mehreren Projektpartnern gemeinsam entwickelt und umgesetzt werden.
Projekte, die ihre Teilnehmer:innen an möglichst allen Projektphasen aktiv beteiligen.
Neue Projektideen oder etablierte Projekte mit neuen Akzenten.
Projekte mit einer Laufzeit von drei bis sechs Monaten. Der Projektstart muss zwischen Januar und März 2024 (NICHT vorher) erfolgen. Bis Juli 2024 muss das Projekt beendet sein.
Bewerbung ab dem 10. August bis zum 31.10.2023
Bis zu 20 Projekte fördert die Stiftung im Rahmen der jährlichen „Ideeninitiative ‚Kulturelle Vielfalt mit Musik‘“ , jeweils mit einmalig maximal 7.500,- Euro, jedoch nicht mit mehr als 80% des Gesamtprojektbudgets.
Die Projektanträge zur Ideeninitiative müssen über ein Online-Formular erstellt werden. Eine Bewerbung ist ab dem 10. August bis zum 31. Oktober 2023 möglich.
Wissenschaftler:innen aus Australien, England und Deutschland können bisher keine direkte Verbindung nachweisen
Immer wieder wird diskutiert, inwieweit musikalische Bildung auch für andere kognitive Fähigkeiten oder schulische Leistungen von Vorteil sein kann. Forscher:innen der Hochschule für Musik, Theater und Medien in Hannover, der Goldsmiths University of London, der Macquarie University in Sydney, des Max-Planck-Instituts für empirische Ästhetik (MPIEA) in Frankfurt am Main und der University of Cambridge haben sich dieser Frage nun mithilfe einer neuen wissenschaftlichen Methode genähert. Die Ergebnisse der Studie sind vor einiger Zeit im Fachmagazin „Music Perception“ erschienen.
Die wesentliche Komponente ist das Arbeitsgedächtnis
Eine wesentliche Komponente für alle kognitiven Fähigkeiten ist das Arbeitsgedächtnis, also die Fähigkeit, Dinge im Gedächtnis zu behalten und sie ohne externe Hilfsmittel wie Stift oder Papier kognitiv zu verarbeiten. Noch ist jedoch unklar, ob das Arbeitsgedächtnis universell oder bereichsspezifisch funktioniert, sprich: ob das Gehirn für Musik, Bilder, Sprache oder Mathematik dieselben Bereiche und Kapazitäten nutzt – oder verschiedene.
In ihrer Studie untersuchten die Wissenschaftler:innen insgesamt 148 Personen. Anhand sechs verschiedener Tests glichen sie das musikalische und das visuelle Arbeitsgedächtnis der Studienteilnehmer:innen mit deren Grad an musikalischer Bildung ab.
Neue wissenschaftliche Methode
„In den bisherigen Forschungen zum Zusammenhang von musikalischer Bildung und allgemeinen kognitiven Fähigkeiten wurde das musikalische Gedächtnis häufig nicht berücksichtigt. Wir haben diese Triade nun mithilfe des ‚Causal Modeling‘-Ansatzes untersucht, einer relativ neuen wissenschaftlichen Methode, mit der man unter gewissen Voraussetzungen kausale Zusammenhänge feststellen kann“, erläutert Seniorautor Peter Harrison vom MPIEA.
Die Ergebnisse
Die Ergebnisse zeigen: Wenn musikalische Bildung das visuelle Arbeitsgedächtnis beeinflusst, dann über den „Umweg“ des musikalischen Arbeitsgedächtnisses. Das heißt, musikalische Bildung verbessert in erster Linie das musikalische Arbeitsgedächtnis, was dann wiederum einen positiven Effekt auf das visuelle Arbeitsgedächtnis haben könnte. Darüber hinaus ergaben die Tests, dass – andersherum – ein allgemein gutes Arbeitsgedächtnis grundsätzlich eine musikalische Bildung erleichtert.
Diese Erkenntnisse deuten darauf hin, dass es eine gemeinsame bereichsübergreifende Komponente gibt, die sowohl das visuelle als auch das musikalische Arbeitsgedächtnis beeinflusst. Ein direkter Zusammenhang zwischen musikalischer Bildung und allgemeinen kognitiven Fähigkeiten scheint dagegen eher unwahrscheinlich. Langzeitstudien, bei denen die Entwicklung musikalischer und kognitiver Fähigkeiten bei Personen mit und ohne musikalische Bildung verglichen werden, könnten diese Ergebnisse weiter konkretisieren.
Originalpublikation:
Silas, S., Müllensiefen, D., Gelding, R., Frieler, K. & Harrison, P.M.C. (2022). The Associations Between Music Training, Musical Working Memory, and Visuospatial Working Memory: An Opportunity for Causal Modeling. Music Perception, 39(4): 401–420. https://doi.org/10.1525/mp.2022.39.4.401
Wissenschaftliche Ansprechpartner:
Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik Klaus Frieler klaus.frieler@ae.mpg.de
Ina Wittmann (Presse- und Öffentlichkeitsarbeit am Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik)
Musikunterricht mit dem Smartphone
geschrieben von Redakteur | Juli 11, 2023
Musikpädagoge setzt auf die Virtuosität der Schüler:innen an digitalen Geräten
Wer in seiner Freizeit Klavier, Cello oder Violine spielt, hat es im Schulmusikunterricht häufig leichter. Aber dieser Weg steht nicht allen Kindern offen und viele Jugendliche können oder wollen nicht über viele Jahre ein Musikinstrument lernen. Oder sie haben wenig Bezug zu klassischer Musik und den damit verbundenen Musikpraxen. Ein Smartphone oder Tablet haben hingegen fast alle und verstehen damit vielfach virtuos umgehen.
Praktiken der digitalen Gesellschaft nutzen
Warum also nicht die Möglichkeiten und Praktiken der digitalen Gesellschaft in den Musikunterricht integrieren und dadurch mehr Kindern und Jugendlichen einen Zugang zum Musiklernen und Musikmachen eröffnen? Genau darauf setzt Marc Godau, neuer Professor für Musikpädagogik und ihre Didaktik an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe (PHKA), der im Mai die Nachfolge des in Ruhestand gegangenen Josef Kloppenburg angetreten hat.
In seiner Forschung zu musikdidaktischen Fragen der Digitalisierung nimmt Godau besonders das Musikmachen und Musiklernen mit digitalen Technologien wie Smartphones, Laptops oder im Internet in den Blick. Außerdem entwickelt er neue Unterrichtskonzepte, die es Schülerinnen und Schülern ermöglichen, mit analogen und digitalen Musikinstrumenten Populäre Musik zu erfinden. „Kinder und Jugendliche sollten auch im Unterricht die Musik machen können, die für sie relevant ist“, sagt der ehemalige Musik- und Deutschlehrer, der 2012 als „Lehrer des Jahres im Land Brandenburg“ nominiert wurde und sich in seiner Doktorarbeit mit Gruppenprozessen beim selbstständigen Klassenmusizieren mit Populärer Musik beschäftigt hat.
Appmusik an der Universität der Künste Berlin
Außerdem ist der Musikdidaktiker Mitbegründer der Forschungsstelle Appmusik an der Universität der Künste Berlin sowie des Kulturangebots app2music und verantwortete bis April 2022 den dualen Studiengang Musikpädagogik und Musikvermittlung in Sozialer Arbeit an der Fachhochschule Clara Hoffbauer Potsdam.
Kreativität in (post-)digitalen Gemeinschaften
Aktuell leitet er eine von zwei Teilstudien des durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Forschungsprojektes „MusCoDA – Musical Communities in the (Post)Digital Age“. Im Fokus des Verbundprojekts mit der Universität Erfurt steht die Erforschung von Songwriting-Prozessen als Beispiel kollektiver Kreativität in (post-)digitalen Gemeinschaften. Im Projekt an der PHKA steht die Frage im Zentrum, wie informelle, außerinstitutionelle Bands Musik erfinden, welche Technologien sie beim Songwriting einsetzen und wie sich musikalische Lern- und Bildungsprozesse insgesamt im Bereich Populäre Musik gewandelt haben. Dabei sind neben „klassischen“ Orten wie dem Konzertsaal vor allem Plattformen wie Instagram, TikTok oder Spotify zu wichtigen Kontexten des Musikmachens geworden. Die aus den (semi)professionellen Bands gewonnenen Erkenntnisse sollen in Methoden für das Musikmachen im Schulunterricht übersetzt und an Schulen erprobt werden.
„Auch du kannst Musik machen!“
„Musikunterricht sollte Schülerinnen und Schülern vermitteln ‚Auch du kannst Musik machen!‘, ihnen Partizipationsmöglichkeiten schaffen“, sagt Marc Godau, der früher in einer Rockband gespielt hat und jetzt in einer Soulband singt. Dabei sei es wichtig, neue Musikformen und -praxen wissenschaftlich zu untersuchen und im Schulmusikunterricht Realität werden zu lassen. Und dies am besten durch selbstgesteuertes kreatives Lernen.
„Vielerorts hat Populäre Musik an Schulen recht wenig mit Populärer Musik zu tun, weil sich die Vermittlungsmethoden oft an Traditionen aus dem Orchester orientieren. Demgegenüber lernen in vielen Keller-Bands Kinder und Jugendliche von¬einander, nicht von einer Lehrperson oder einer Dirigentin. Vielmehr experimentieren sie auf ihren Instrumenten und schauen sich auf YouTube Tutorials oder auf TikTok Kurzvideos an“, erläutert der Wissenschaftler. Und betont: „An solchen informell-außerschulischen Lernpraktiken sollte sich auch der Schulmusikunterricht orientieren.“
Es sei nicht nur ein tolles Gefühl, sich selbst etwas beigebracht zu haben, sondern ermögliche grundlegende Kompetenzen. „Wichtig für eine künftige Musikpädagogik ist es, die diversen Musikpraxen und deren Technologien aufzugreifen“, so der Musikdidaktiker. Ob Musik auf dem Klavier, mit Apps auf dem Smartphone oder in einem Onlinechor gemacht wird, sollte sich an den Menschen und Partizipationschancen ausrichten.
Über die Pädagogische Hochschule Karlsruhe
Als bildungswissenschaftliche Hochschule mit Promotions- und Habilitationsrecht forscht und lehrt die Pädagogische Hochschule Karlsruhe (PHKA) zu schulischen und außerschulischen Bildungsprozessen. Ihr unverwechselbares Profil prägen der Fokus auf Bildung in der demokratischen Gesellschaft, Bildungsprozesse in der digitalen Welt sowie MINT in einer Kultur der Nachhaltigkeit. Rund 220 in der Wissenschaft Tätige betreuen rund 3.600 Studierende. Das Studienangebot umfasst Lehramtsstudiengänge für die Primarstufe und die Sekundarstufe I sowie Bachelor- und Masterstudiengänge für andere Bildungsfelder. Die berufsbegleitenden Weiterbildungsangebote zeichnen sich durch ihre besondere Nähe zu Forschung und Praxis aus. https://www.ph-karlsruhe.de
Das Klima-Song-Projekt von Reinhard Horn thematisiert die Klimakrise und will Motivation und Bewusstsein schaffen
Mit seinem Musikprojekt EARTH•CHOIR•KIDS engagiert sich der Kinderliederkomponist Reinhard Horn für Kinder und Jugendliche, um mit ihnen gemeinsam die Themen Klimawandel, Naturschutz und soziale Gerechtigkeit musikalisch aufzugreifen. Songs mit Titeln wie „No Planet B“, „Mutter Erde, blauer Planet“, „Climate Change Song“ oder „Ozean“, aber auch Klassikern wie „What a wonderful world“, thematisieren die Klimakrise und ihre weitreichenden Folgen.
„Jeder und jede von uns trägt ein Stück Verantwortung und ist aufgerufen, sich um das Wohlergehen der Erde zu kümmern“, fasst Klimaforscher Prof. Dr. Mojib Latif das Anliegen des Projektes im Vorwort des Songbuchs der CD zusammen, die eben erschienen ist.
Profis und Laien gemeinsam am Werk
Für die Produktion konnte Reinhard Horn namhafte Gastmusiker gewinnen wie die Jazz-Organistin Barbara Dennerlein, den Sänger Nico Gomez, Entertainer Tom Gaebel oder das Orchester der Dresdner Staatsoperette. Zudem entstanden eine ganze Reihe der Songs in Zusammenarbeit mit internationalen Musiker:innen – aus Ghana, dem Senegal, aus Kamerun, Argentinien, Chile, Grönland und von der Südseeinsel Tuvalu.
Das Songbuch enthält für jedes Lied Notensätze, die speziell für Kinder- und Jugendchöre arrangiert sind. Zu jedem Song gibt es einen multimedialen Methodenkoffer mit Erklärvideos, Reflexions- und Quizfragen sowie Lern- und Spiel- Anregungen.
Partner des Projekts
Getragen wird das musikalische Klimaprojekt von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), Brot für die Welt, der Deutschen Chorjugend, Greenpeace, der Kindernothilfe, sowie einer großen Anzahl prominenter Persönlichkeiten aus Forschung, Kultur und Politik, wie Antje Boetius, Leiterin des Alfred-Wegener-Instituts, ARD- Wettermoderator Sven Plöger oder Mediziner Dietrich Grönemeyer.
Die Deutsche Chorjugend erhält für ihre 3500 Mitgliedschöre kostenlose Liederbücher und CDs, sodass die Kinder- und Jugendchöredie Songs in regionalen Konzerten präsentieren können. CD, Notenmaterial und Songbuch sind über die Projektwebsite www.earth-choir-kids.com erhältlich.
„We have to melt the ice in the heart of man“ – so lautet ein Song, den Horn zusammen mit dem Inuit Schamanen Angaangaq von Grönland geschrieben hat. Und das ist laut Horn die Vision dieses Projektes: mit Liedern und Geschichten, gesungen und erzählt von Kindern und Jugendlichen das Eis in den Herzen der Menschen zu schmelzen, damit unser Planet für die kommenden Generationen dieser wunderbare blaue Planet bleiben kann!
Über den Kinderliederkünstler
Reinhard Horn steht seit 50 Jahren auf der Bühne und ist einer der erfolgreichsten Kinderliederautoren Deutschlands. Seine Arbeit für Organisationen wie Adveniat, Aktion Mensch, Brot für die Welt, BUND, Deutsche Chorjugend, Dietrich-Grönemeyer-Stiftung, Ein Herz für Kinder, Greenpeace, Kindernothilfe, Misereor oder World Vision unterstreicht die hohe Wertschätzung seiner künstlerischen Arbeit.
Mit EARTH•CHOIR•KIDS verwirklicht der Künstler ein Anliegen, das ihn schon lange umtreibt: „Das Thema Klima geht uns alle an. Wir sind eine Weltfamilie und wir brauchen jede Stimme, jede Hand, jedes Herz, das mitmacht! Die Erfahrung zeigt, dass eine solche Solidarisierung über die Musik möglich ist. Denn Musik ist die einzige Sprache, die wir alle von Geburt an sprechen und verstehen, egal auf welchem Kontinent wir leben und welche Hautfarbe wir haben.“
Weitere Infos: KONTAKTE Musikverlag Ute Horn e.K. | Windmüllerstr. 31 | 59557 Lippstadt Fon 02941 14513 | www.earth-choir-kids.com
Musik ist Seelenproviant für Kinder
geschrieben von Redakteur | Juli 11, 2023
Ein Plädoyer für mehr Musik und Tanz in Kindertagesstätten
Wer kennt das nicht: Wenn in der Öffentlichkeit – auf großen Plätzen oder in Einkaufsstraßen – Musiker:innen auf ihren Instrumenten spielen und dazu singen, beginnen Kinder, sich im Rhythmus der Musik zu bewegen, erst vorsichtig und dann immer intensiver, bis die Bewegung in eine Tanzdarbietung übergeht, immer rhythmischer, immer lebendiger, stets mit einer stärker werdenden Innerlichkeit. Dabei scheinen Kinder ZEIT und RAUM um sich herum zu vergessen und manches Mal könnte man annehmen, Kinder befinden sich in einem leichten Trancezustand. Dasselbe kann auch im Kinderzimmer passieren, wenn Kinder ihre Lieblingsmusik hören und sie – wie von einem imaginären Zauberstab berührt – vom Stehen in eine Tanzbewegung hinübergleiten und den Liedtext mitsingen oder mitsummen bzw. ihren Mund so bewegen, als würden sie selbst den Originaltext hervorbringen.
Musik ist weitaus mehr als nur eine bloße Aneinanderreihung von Noten, eingebettet in bestimmte Takte. Musik setztEnergienfrei, die offensichtlich innere Impulse in Gang setzen, die das „reine Hören“ erweitern wollen, Emotionen ansprechen und vielfältige Ausdrucksformen aktivieren, die sich schließlich in sichtbare und rhythmische Bewegungsaktivitäten umsetzen.
Musik aktualisiert frühkindlichste Hörerlebnisse
Die Sinnesorgane ‚Ohren’ und das Hören sind bei Kindern als primärvorhandenerSinneskanal schon vor ihrer Geburt ‚auf Empfang’ ausgerichtet, so dass Neurobiologen bei sich entwickelnden Kindern schon im Mutterleib von „Ohrenmenschen“ sprechen. Pränatale Untersuchungen haben gezeigt, dass der Mutterleib als eindrucksvoller Klangraum bezeichnet werden kann, weil Kinder nicht nur die Vibrationen der Stimme wahrnehmen sondern auch schon auf Musik, Melodien und Gesänge reagieren. Dabei bildet der mütterliche Herzschlag den Grundrhythmus, der im Gleichklang (mit gewissen Veränderungen, je nach Höhe des Blutdrucks und einer sich leicht nach einer zu- bzw. abnehmenden Herzfrequenz) für eine rhythmischesErleben sorgt, das durch den Gleichklang für ein Gefühl einer emotionalen Sicherheit sorgt.
Schon Säuglinge freuen sich über rhythmisch erklingende Klänge und Töne. Es bereitet ihnen zusätzliche Freude, selbst Laute zu produzieren.
Howard Earl Gardner, Professor für Kognition und Pädagogik von der Harvard University, kommt bei seinen Forschungen zu der Erkenntnis, dass jeder Mensch mit umfangreichen Erfahrungen von Rhythmus geboren wird, primär durch den Herzschlag der Mutter und mit einem besonderen Musikinstrument: der Stimme!
Schon Säuglinge freuen sich daher auch über rhythmisch erklingende Klänge und Töne und es bereitet ihnen zusätzliche Freude, selber Laute und Töne zu produzieren. So erleben es beispielsweise schon Säuglinge und Kleinkinder als sehr angenehm, wenn Erwachsene alltägliche Pflegeaktivitäten mit Singen begleiten oder ältere Kinder rhythmische Ausdrucksweisen mit Trommeln, Stampfen, Klopfen oder Klatschen untermauern.
Ebenso geht es auch um Stilleerlebnisse, um beispielsweise das rhythmische Herzklopfen – bei sich selbst und bei anderen – wahrzunehmen. Auch die Natur hält beispielsweise rhythmische Klänge bereit – wie beim sorgsamen Lauschen der Vogelstimmen zu bemerken ist. In diesem Zusammenhang sei kurz erwähnt, dass analytisch orientierte Entwicklungspädagogen davon ausgehen, dass Jugendliche, die eine lautstarke und rhythmisch durchsetzte Musik bevorzugen, ihren Wunsch zum Ausdruck bringen, diesen „UrrhythmusdesLebens“ spüren zu wollen, um Ungewissheiten oder Irritationen zu kompensieren. In ähnlicher Weise setzt sich dieses Erlebenwollen von Annahme, Wärme, Sicherheit und Wohlbefinden vom Kindesalter bis ins hohe Alter fort.
Viele kennen Prof. Dr. Armin Krenz als Begründer des „Situationsorientieren Ansatzes“; andere aus seinen zahlreichen Fortbildungen. Zu seinen Kernthemen gehören unter anderem die Förderung der Professionalität und der Kompetenzen frühpädagogischer Fachkräfte. Bei Burckhardthaus sind dazu spannende Bücher erschienen.
Musik ist ein fester Bestandteil in den länderspezifischen Bildungsprogrammen
In den Bildungsprogrammen/ Bildungsgrundsätzen aller 16 Bundesländer finden sich neben den bekannten Bildungsbereichen – allerdings in unterschiedlicher Gewichtung und Ausführung – auch bedeutsame Informationen sowie Hinweise zur besonderen Bedeutung der MusikfüreineentwicklungsförderlichePädagogik. Die Praxis hingegen zeigt, dass dabei den Bildungsbereichen Bewegung/ Gesundheit, Sprachbildung, Schriftkultur/ Literacy, Medienkompetenz, mathematische/ naturwissenschaftliche/ technische Grunderfahrungen, bildnerisches Gestalten und Naturerfahrung eine häufig höhere Wertigkeit beigemessen wird und der Bildungsbereich ‚Musik’ somit ein Schattendasein führt.
Dieser Umstand bedarf einer deutlichen Korrektur, zumal Bildungswissenschaftler:innen, Neurobiolog:innen, Entwicklungspsycholog:innen und andere mit der Elementarpädagogik vernetzte Fachleute schon seit vielen Jahren auf die unersetzlicheBedeutung von Musik für den Auf-/ und Ausbau spezifischer Entwicklungsfelder hinweisen.
Es gibt Bereiche der Seele, die nur durch die Musik beleuchtet werden.
(Zoltán Kodály)
Musik ermöglicht bedeutsame und zudem nicht zu ersetzende Lernprozesse
Neurobiologen konnten nachweisen, dass spannende und für Kinder interessante Musikaktivitäten die beidenGehirnhälften des Menschen gemeinsam in Aktion treten lassen, wodurch ein sehr differenziertes und umfassendes neuronalesGesamtnetzwerk gebildet wird und damit vielfältige Auswirkungen mit sich bringt. Schaut man dabei in die vielfältigen Forschungsergebnisse, die sich mit der besonderen Wirkweise der Musik im Hinblick auf die Initiierung und Festigung bestimmter Lernereignisse, -vorgänge und Lernprozesse befassen, so kommt man aus dem Staunen nicht heraus, denn gerade Musik sorgt für weitreichendeTransfereffekte. Neben den Tatsachen, dass Musik tiefe Selbsterfahrungsmöglichkeiten bietet, indem sie durch ihre Melodien, Tonlagen, Klangfolgen, Rhythmen und Texte den Weg zur Innerlichkeit öffnet und später eine besonders tiefe Interaktions– und Teamfähigkeit unterstützt, fördert Musik auch ein aktives Zuhören und ein zunehmend vertieftes Lauschen, liefert Impulse für fortlaufende, immer neue Selbstauseinandersetzungen und Gespräche, regt eine wechselseitige Kommunikation an und fördert ein ästhetischesEmpfinden für Gleichklänge/ ästhetische Harmonien zwischen sich und der gegenständlichen Welt. Darüber hinaus bietet Musik auch die Möglichkeit, sich für eine kulturelleIdentifikation mit bestimmten, musikalischen Traditionen des Herkunftslandes oder des Kulturkreises zu beschäftigen, was gerade in multikulturellen Gemeinschaften von hoher Bedeutung ist.
Wenn einer mit Vergnügen zu einer Musik in Reih und Glied marschieren kann, dann hat er sein großes Gehirn nur aus Irrtum bekommen, da für ihn das Rückenmark schon völlig genügen würde.
(Albert Einstein)
Musik lässt – wie es sonst nur Märchen schaffen – besonders intensiveBilder in den Köpfen der Kinder entstehen, die Denkprozesse in Gang setzen und die wiederum immer weitergehende Gedanken provozieren, wodurch die Sprach– und Stimmbildung unterstützt wird. Dadurch, dass Musikstücke häufig eine Dynamik (laut + leise, langsam + schnell) in sich tragen, geschieht ein Wechsel von Spannung und Entspannung, wodurch einerseits die Sinnesensibilisiert werden und andererseits auch das für ein Lernen so wichtige „rhythmische Prinzip“ zum Tragen kommt. Musik öffnet somit immer wieder einen Gedankenhorizont, wodurch fantasievolle und kreativeEinfälle provoziert und hervorgebracht werden können, die sich dann nicht selten in szenischen Spielhandlungen oder bildnerischen Ausdrucksweisen fortsetzen, einschließlich einer Bewegungsvielfalt, die ein Körperbewusstsein auf-/ ausbaut, die gezielte Steuerung der Bewegungsenergie ermöglicht und die Körperkoordination und Synchronisation unterschiedlicher Bewegungsmöglichkeiten unterstützt. Zusammengefasst kann demnach gesagt werden: Musik sorgt für ein zunehmend positivesSelbstkonzept (ich bin …/ ich kann …./ ich habe vielfältige Kompetenzen) und stärkt ein selbstbildungsaktivesLernverhalten wie Lernfreude („was steckt noch alles in mir?“), Lernneugierde („was gibt es noch an unbekannten Dingen zu entdecken?“), Ausdauer, eine innere Ausgeglichenheit, Konzentrationsfertigkeit und Anstrengungsbereitschaft. Musik bringt schließlich immer wieder Abwechslung und Freude in die bekannte und unbekannte Erlebniswelt eines Kindes und hilft ihm, entwicklungshinderliche Grenzbereiche zu überwinden, um dann aus einer zunehmend emotionalen Stabilität eine sozialausgerichteteHaltung zu entwickeln. Dies hat beispielsweise schon vor über zwei Jahrzehnten die „Berliner Studie“ (Bastian 1996 bis 1999. In: MBJS Brandenburg, Potsdam 2004, S. 21 ff.) an Grundschulen sehr eindrucksvoll dokumentiert und nachgewiesen, dass Kinder mit vielfältigen Musikerlebnissen zum einen ein positiveres Bild von sich selbst entwickelten und sich darüber hinaus ihr sozialesVerhalten sehr zum Vorteil verändert hatte.
Sicherlich fällt es daher nicht schwer, der Aussage von Friedrich Nietzsche zuzustimmen:
Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum
Ein Aufruf an jede Kita
Jedes Musikerlebens, in welcher Form auch immer, beim Tanzen und ebenso beim Singen der Kinder schafft in erster Linie emotional-intrapersonale bzw. emotional-soziale Ausdruckserfahrungen, bei denen Kinder staunend auf neueAusdrucksmöglichkeiten stoßen oder alte, bekannte und bevorzugte Ausdrucksweisen immer wiederholen, weil sie dabei Freude und Selbstzustimmung erleben. Vor allem dann und dadurch, wenn sie in zunehmendem Maße die Erfahrung machen, dass einzelne Funktionsbereiche wie Sprache, Bewegung, Spiel, Rhythmus, Gestik, Malen, Naturerleben etc., die im Alltagserleben in der Regel voneinander getrennt sind, nun miteinander in eine sinnvolleBeziehung, in eine enge Verbindung treten können. Diese für Kinder überaus spannende Vernetzung wird aber nur dann einen weiterhin hohen Bedeutungswert haben, wenn es bei all’ diesen Aktivitäten zu keinem Drill, keinem Perfektionismus, keinem makellos vorzeigbaren Ergebnis führen muss.
Musizieren, Singen und Tanzen schaffen in erster Linie emotional-intrapersonale bzw. emotional-soziale Ausdruckserfahrungen, bei denen Kinder staunend auf neueAusdrucksmöglichkeiten stoßen oder alte und bevorzugte Ausdrucksweisen immer wiederholen, weil sie dabei Freude und Selbstzustimmung erleben.
Es geht, wie der Musikpädagoge G. Noll schon vor 50 Jahren sagte, im Wesentlichen bei einem aktiven Musikerleben in erster Linie stets um die Entfaltung einer kreativen Disposition in Kindern und daher ist es ein Prozess der zunehmenden Lebendigkeit und einer Lebensfreude: als Gegenpart zu den vielfältigen Einschränkungen, denen Kinder oftmals ausgesetzt waren/ sind (denken wir hierbei nur an die Coronamaßnahmen in Kindertagesstätten) oder an die zunehmenden, umweltspezifischen Herausforderungen, denen sich die zukünftigen Generationen noch stärker stellen müssen als es die gegenwärtige Generation schon in Ansätzen erleben muss. Gefragt sind daher kluge/ weise, weiterdenkende, gradlinige, mutige, authentische, verantwortungsbewusste, politikinteressierte und sozialkompetente Personen, die immer wieder nach kreativenProblemlösungen suchen. Und dazu brauchen sie ein hohes Maß an Angstfreiheit sowie ein positives Lebensgefühl: trotz mancher Umwelt- und Umfeldherausforderungen. Die MUSIK trägt dazu bei, diese Kompetenzen aufzubauen. Wer Kindern diese Erfahrungen vorenthält, raubt ihnen ein unersetzliches Lernfeld.
(Liedvorschlag „Ich bin klasse“: Musik: Reinhard Horn; Text: Susanne Brandt)
Reflexionsfragen
Wenn – wie zuvor beschrieben – Musik eine außergewöhnlich große Bedeutung für die Initiierung, Stabilisierung und Weiterentwicklung von unterschiedlichen Bildungsprozessen mit sich bringt, dann ist es sicherlich notwendig, dass Mitarbeiter:innen in Kindertagesstätten ihre Alltagspraxis daraufhin überprüfen, inwieweit ihre Musikpraxis auch einen hohen Stellenwert einnimmt. So ergeben sich beispielsweise folgende Reflexionsfragen:
Gibt es musikalisch dauerhafte Rituale im Kita-Alltag, die Kinder mit Freude annehmen?
Finden im Kita-Alltag immer wieder die Bereiche Musik und Tanz genügend Raum, um Kindern die Möglichkeit zu bieten, Musik- und Tanzerlebnisse kennenzulernen und wertschätzen zu können?
Stehen den Kindern ausreichende und unterschiedliche Musikinstrumente/ Materialien zur Verfügung, um Instrumente zu nutzen oder bauen zu können?
Werden, gemeinsam mit Kindern, Liedtexte entwickelt und vielleicht sogar eigene Melodien erstellt, Theaterstücke mit Liedern, Musikbegleitung und Tanz selbst kreiert und für mögliche, fröhliche Aufführungen vorbereitet?
Werden den Kindern reichliche Gelegenheiten geboten, eigene musikalische Fantasieimpulse zu entwickeln und in kreative Handlungsmöglichkeiten umzusetzen?
Sind die Musikstücke, Tänze und Bewegungsmöglichkeiten so ausgerichtet, dass Kinder ihre unterschiedlichen Primärgefühle (Freude/ Wut/ Angst/ Trauer) dynamisch und ausdrucksstark zur Entfaltung bringen können?
Singen/ Musizieren die Mitarbeiter:innen selber gerne? Beherrschen sie ein Musikinstrument und wenn nicht, wer von den Fachkräften setzt sich das Ziel, das Spielen eines Musikinstruments zu lernen?
Kennen alle Mitarbeiter:innen genügend Lieder/ Spiellieder/ Klanggeschichten und Klangspiele/ Sprachmelodien/ Klangspielzeuge und –materialien/ Liedgeschichten/ Kindertänze und wenn nicht, wie können sie ihr Repertoire erweitern?
Wird vor allem jedes Musikerlebnis als etwas Besonderes erfahren, das eine möglichst gezielte Beachtung verdient hat? Dabei haben ungezielt laufende CDs im Alltagsgeschehen als „Permanentberieselung“ (ein „Gedudel nebenbei“) keinen Platz; sie sorgen eher über Reizüberflutungen am laufenden Band.
Und nun, da Sie diesen Beitrag gelesen haben, gönnen Sie sich erst einmal ein besonderes Musikerlebnis mit dem Lied „Wunderfinder“ von Alexa Feser: https://www.youtube.com/watch?v=AFK-GYOf-MU .
Literaturhinweise (Praxis):
Erhard, Amelie/ Hiessl, Milena/ Sokoll, Lena: Kinder-Klang-Kiste. 140 musikalische Bausteine rund um das Kita-Jahr. Helbling Verlag 2018
Gulden, Elke + Scheer, Bettina: Singzwerge und Krabbelmäuse. Frühkindliche Entwicklung musikalisch fördern mit Liedern, Reimen, Bewegungs- und Tanzspielen für zu Hause … Ökotopia Verlag 2010 (12. Edition)
Horn, Reinhard: Das Krippenkinderliederbuch. (incl. CD). Kontakte Musikverlag 2016
Vahle, Frederik: Das Anne Kaffeekanne Liederbuch zum Singen, Spielen und Tanzen. Ellermann Verlag 2014 (3. Edition)
Literaturhinweise (Theorie):
Jenke, Monika: Die Bedeutung der Musik für Kinder in ihrer Entwicklung und in ihrem lebensweltlichen Kontext. GRIN Verlag 2014
Stadler Elmer, Stefanie: Kind und Musik. Das Entwicklungspotenzial erkennen und verstehen. Verlag Springer 2014
Tüpker, Rosemarie: Durch Musik zur Sprache. Books on Demand 2009
Walther, Emelie: Der Einfluss von Musik auf die kindliche Entwicklung. Wissenschaftliche Erkenntnisse zur frühkindlichen Musikerziehung. Verlag Studylap 2018
Prof. h.c. Dr. h.c. Armin Krenz, Honorarprofessor a.D., Wissenschaftsdozent für Elementar- und Entwicklungspädagogik/ Entwicklungspsychologie; Email: armin.krenz@web.de
Singend und spielend in die Welt einführen
geschrieben von Redakteur | Juli 11, 2023
Altbekanntes mit neuen Texten neu erspielen – Spielerisch Bewegungsabläufe kennenlernen
Ein Großteil der verbreitetsten Kinderlieder stammt aus dem 20. Jahrhundert, manche Lieder sind noch früher entstanden oder es handelt sich um Neudichtungen auf noch ältere Melodien. Sie hatten und haben oft die Funktion, das Kind singend und spielend in die Welt einzuführen, die kindliche Motorik zu unterstützen und Gedächtnisabläufe einzuüben. Es handelt sich sehr oft um Spiel- und Tanzlieder, in denen verschiedene Berufe oder Tätigkeiten vorgestellt und mit entsprechenden Bewegungen begleitet werden. Kinder lernen auf diese Weise spielerisch Bewegungsabläufe kennen, die ihren Alltag betreffen.
Schön früher wurden Alte Melodien mit neuen Texten versehen
Heute lassen sich nur sehr schwer viele dieser alten Lieder nutzten, weil sich die Lebenszusammenhänge radikal verändert haben. Es lässt sich nicht mehr so leicht vom „Pflügen und Streuen“ singen oder fragen: „Wer will fleißige Handwerker sehn?“ Manche Berufsgruppen gibt es überhaupt nicht mehr, viele neue Tätigkeiten besonders im technischen Bereich sind schlecht oder gar nicht zu besingen.
Dennoch reizt es uns immer wieder, auch altbekannte Lieder den Kindern näherzubringen. Allerdings ist es nötig, dann auch Hintergründe zu erklären. Oft sind es besonders die Melodien, die im Ohr bleiben. Deshalb empfiehlt es sich, zu solchen „Ohrwürmern“ neue Texte zu machen, wie es unsere Vorfahren ebenso getan haben.
Kleben am Vorgegebenen ist hinderlich
Manchmal reicht es aus, zu solchen alten Liedern neue Bewegungen oder Spielmöglichkeiten zu erfinden. Wir können uns auch dabei auf die Fantasie der Kinder verlassen. Oft genug ist ja das Festkleben am Vorgegebenen eher hinderlich. Kinder aber gehen spielerisch auch mit Altem um, und es ist sinnvoll, ihre „Spinnereien“ miteinzubeziehen. Es gibt eine Fülle von Liedern, die veränderbar sind, nicht nur solche, bei denen es ausdrücklich heißt: weiterdichten.
Kommt, zieht mit uns
Die einfache Melodie vom Lied „Die Affen rasen durch den Wald“ eignet sich besonders gut für neue Texte. Die folgende Textfassung bietet neben dem neuen Text auch gleich ein kleines Bewegungsspiel.
Dieses Lied kann gut am Anfang als Aufforderung zum Mitspielen stehen.
1 Kommt, zieht mit uns durchs ganze Land, fasst links und rechts je eine Hand; singt laut und fröhlich unser Lied: Refrain: Wir machen alle mit und setzen Schritt vor Schritt, mal in die Mitte, mal zurück.
2 Kommt, haltet fest und schließt den Kreis, beim Laufen wird uns langsam heiß; klatscht laut, begleitet unser Lied: Refrain: Wir klatschen alle mit und setzen Schritt vor Schritt …
3 Kommt, baut ein schönes großes Haus, lasst alle ein und keinen aus; stampft mit den Füßen zu dem Lied: Refrain: Wir stampfen alle mit und setzen Schritt vor Schritt …
Die Spielanweisungen sind im Lied enthalten. Während sich die Kinder bei den Strophen im Kreis nach links und nach rechts bewegen, setzen sie beim Refrain „Schritt vor Schritt“ in die Kreismitte, bei der Wiederholung des Refrains gehen sie langsam wieder zurück.
Es liegt auf der Hand, dass hier weitergedichtet wird.
ARAMSAMSAM, OROMSOMSOM
Abgesehen von der Lautspielerei bietet dieses kleine bekannte Liedchen verschiedene Möglichkeiten. Nachdem alle die Melodie kennen, wird das Lied mit folgenden Bewegungen gesungen. Dabei stehen wir mit genügend Abstand im Kreis.
Aramsamsam Mit den Fäusten auf der Brust trommeln. Gulli, gulli Nach vorn beugen, schnell aufrichten und Ramsamsam wieder trommeln. A– Hände auf der Brust halten und bei ravi Arme breit auseinanderschwingen.
Wer Lust hat, kann auch folgende Textvarianten ausprobieren: Oromsomsom, gilligilli romsomsom, Orovi, orovi, gilli etc. Urumsumsum, galligalli rumsumsum, Uruvi, uruvi, galli etc.
Auch im Sitzen können wir uns dazu bewegen.
Aramsamsam Rhythmisch auf Oberschenkel schlagen. Gulli, gulli Auf die Brust klopfen und bei Ramsamsam wieder auf die Oberschenkel schlagen. Aravi Oberkörper strecken. Arme heben und weit nach vorn beugen, bis die Hände den Boden berühren, danach weiter wie gehabt.
Besonders lustig wird es, wenn wir das Lied jetzt als Kanon in zwei Gruppen singen. Dabei sitzen sich immer zwei unterschiedliche Partner gegenüber oder im Kreis nebeneinander.
Diesen Artikel haben wir aus folgendem Buch entnommen:
Bei uns spielt die Musik Klangspiele und Spiellieder Eckart Bücken Burckhardthaus-Laetare ISBN 9783944548142 9,90 € Mehr dazu auf www.oberstebrink.de
Rap-Video für Kinder zur Ernährungsbildung
geschrieben von Redakteur | Juli 11, 2023
Song der Saison – nachhaltig Essen lernen
Foodsaving, Zero Waste oder Meal Prepping – was wie der Trend einer jüngeren Generation klingt, ist für ältere Menschen oftmals ganz selbstverständlich. Bei der Vermeidung von Lebensmittelresten und dem Wissen über saisonale Ernährung ist die ältere Generation ganz vorne dabei. Gerade in Bezug auf eine nachhaltige Ernährung können junge Menschen also viel von der älteren Generation lernen. Und genau darum geht es auch beim Kochprojekt Die Küchenpartie mit peb und in dem neuen Musikvideo „Song der Saison“.
Nachhaltige Ernährung – ein Thema für alle Generationen
Das vom Bundesernährungsministerium (BMEL) im Rahmen des Nationalen Aktionsplans IN FORM geförderte Projekt wird von der Plattform Ernährung und Bewegung durchgeführt. Es setzt sich dafür ein, mit generationsübergreifenden Kochaktionen den Wissensaustausch zwischen Alt und Jung anzustoßen, die Ernährungskompetenz zu stärken und die soziale Teilhabe zu fördern. Zusammen mit dem Koch und Rapper Paul Denkhaus hat Die Küchenpartie mit peb nun das Musikvideo „Song der Saison“ herausgebracht. „Wissensvermittlung erfolgt ganz unterschiedlich – neben den praxisorientierten Kochaktionen können gerade kreative Zugänge eine besondere Aufmerksamkeit bei Kindern und Jugendlichen schaffen und somit nachhaltiger wirken. Musik ist dafür ein wunderbares Medium.“, so Mirko Eichner, Geschäftsführer der Plattform Ernährung und Bewegung (peb).
Die eigene Mahlzeit klimafreundlicher gestalten
Hat das Obst und Gemüse Saison? Wo kommt mein Essen her? Wie kann ich Lebensmittelreste vermeiden? Wie der Songtext spielerisch vermittelt, gibt es viele Stellschrauben im Alltag, um die eigene Mahlzeit klimafreundlicher zu gestalten. Zu lernen, wo unsere Lebensmittel herkommen und wie diese verarbeitet werden können sind wichtige Faktoren, um die eigene Ernährungskompetenz zu stärken. Und so zieht Denkhaus im Video mit Jung und Alt auf den Markt, um im Herbst Kürbisse zu kaufen und zeigt beim gemeinsamen Kochen, wie diese ganz leicht im herzhaften Waffelrezept der Küchenpartie mit peb verarbeitet werden. Natürlich regional, saisonal und ein köstlicher Genuss für beide Generationen.
Kochen, Rezepte und Ernährungswissen: Die Küchenpartie mit peb
In den Kochaktionen der Küchenpartie mit peb treffen an vier Aktionstagen Kinder und Jugendliche zwischen 10 und 14 Jahren und ältere Teilnehmende ab 65 Jahren am Herd aufeinander, um einerseits Wissen und kulinarische Erfahrungen auszutauschen und andererseits ihre Kenntnisse über Lebensmittel sowie deren Herkunft und Zubereitung zu erweitern. Neben den Kochaktionen werden auf der Webseite www.diekuechenpartie.de sowie den Social Media Kanälen projektbegleitend Tipps, Tricks und einfache Rezepte geteilt. Diese informieren und motivieren dazu, den Kochlöffel öfter selbst in die Hand zu nehmen – denn die Fähigkeit, selbst kochen zu können, ist ein wichtiger Schritt, um das eigene Ernährungsverhalten aktiv und ausgewogen zu gestalten.
Das Musikvideo „Song der Saison“ und das Rezept der herzhaften Kürbiswaffeln können unter https://www.diekuechenpartie.de/song-der-saison/ aufgerufen werden. Teilen auch Sie das Video auf Ihrer Website oder Ihren Social Media Kanälen, um gemeinsam mit der Küchenpartie mit peb auf das Thema aufmerksam zu machen! Die Pressemittelung und Pressefotos stehen ebenfalls unter folgender Website zum Download bereit: https://www.diekuechenpartie.de/song-der-saison/
Die Küchenpartie mit peb organisiert deutschlandweite Kochaktionen und motiviert Jung und Alt dazu, den Kochlöffel öfter selbst in die Hand zu nehmen. Denn die Fähigkeit, selbst kochen zu können, ist ein wichtiger Schritt, um das eigene Ernährungsverhalten – egal, ob alt oder jung, aktiv und ausgewogen zu gestalten. www.diekuechenpartie.de