Jedes sechste Schulkind von Mobbing betroffen
Präventionsprojekt der TK soll gegen Mobbing und Cybermobbing helfen
Dauerhaftes Ausgrenzen, Beschimpfen und Beleidigen: Mobbing und Cybermobbing sind auch nach der Coronapandemie ein großes Thema an den Schulen. Laut einer aktuellen Befragung von Schülerinnen und Schülern im Auftrag der Techniker Krankenkasse (TK) ist fast jedes sechste Schulkind (15,7 Prozent) von Mobbing betroffen. Jede bzw. jeder Zehnte (10,1 Prozent) gibt an, schon mal selbst Andere gemobbt zu haben. Das ist ein Ergebnis des Evaluationsberichts zum bundesweiten Mobbing-Präventionsprojekt „Gemeinsam Klasse sein“, der heute von der Techniker Krankenkasse in Kooperation mit der Beratungsstelle Gewaltprävention der Behörde für Schule und Berufsbildung Hamburg veröffentlicht wurde.
Betroffene leiden noch Jahre später unter Mobbingerfahrungen
„Für die Betroffenen ist Mobbing eine sehr große Belastung. Die gesundheitlichen Auswirkungen reichen von Kopf- und Bauchschmerzen bis hin zu Angstzuständen und Depressionen. Viele Heranwachsende leiden noch Jahre später unter ihren Mobbingerfahrungen“, so Dr. Jens Baas, Vorstandsvorsitzender der TK. „Daher engagiert sich die TK bereits seit vielen Jahren im Rahmen der Gewaltprävention mit dem Schulprojekt ‚Gemeinsam Klasse sein‘.“ Bei diesem Projekt geht es darum, über Mobbing und Cybermobbing aufzuklären, die Klassengemeinschaft zu stärken und so dafür zu sorgen, dass Mobbing bestenfalls gar nicht erst entsteht.
Prävention hilft nachweislich gegen Mobbing
Das bundesweite und für Schulen kostenfreie Projekt wurde jetzt wissenschaftlich evaluiert. Die Evaluation zeigt, dass Mobbingprävention nachweislich Wissen und Kompetenzen im Umgang mit Mobbing stärkt. So geben 90 Prozent der Schülerinnen und Schüler an, ihr Wissen zu Mobbing und Cybermobbing durch die Teilnahme an „Gemeinsam Klasse sein“ gesteigert zu haben. Rund 87 Prozent fühlten sich besser in der Lage, beginnendes Mobbing zu erkennen und rund 88 Prozent würden eher versuchen, einer von Mobbing betroffenen Person zu helfen. Die große Mehrheit der Befragten (74,4 Prozent) ging außerdem nach der Teilnahme am Projekt davon aus, dass Mobbing in Zukunft in der Klasse durch das Projekt verhindert würde. So wurden beispielsweise nach Angaben von mehr als neun von zehn Befragten (91,4 Prozent) nach dem Projekt klare Regeln zum sozialen Umgang miteinander festgelegt, zum Beispiel in Klassenchats.
Wissen was bei Mobbing und Cybermobbing zu tun ist
„Auch die Lehrkräfte fühlen sich durch das Programm deutlich gestärkt“, erklärt Kaj Buchhofer, von der Beratungsstelle Gewaltprävention der Behörde für Schule und Berufsbildung Hamburg. „Sie sehen sich besser in der Lage, Mobbingsituationen zu erkennen und entsprechend zu handeln. Das wiederum erkennen auch die Schülerinnen und Schüler und vertrauen sich im Mobbingfall eher den Lehrerinnen und Lehrern an.“ So würden sich mehr als 80 Prozent der Schülerinnen und Schüler, wenn sie Mobbing beobachten, Hilfe beim Schulpersonal holen. Bei eigener Betroffenheit würden sich mehr als 77 Prozent an einen Erwachsenen im Schulumfeld wenden. „Insgesamt fördert das Programm eine Kultur des Hinschauens und Eingreifens“, so Buchhofer.
Der vollständige Abschlussbericht Evaluation Gemeinsam Klasse sein (lang) (PDF, 4.1 MB) liegt auf dem Lebensweltenportal der TK. Dort gibt es auch weitere Informationen für interessierte Schulen zu „Gemeinsam Klasse sein“.
Quelle: Pressemitteilung TK