Zugesetzter Zucker mitverantwortlich für Nierensteine

Mehr als 25 Prozent der Energiezufuhr erhöhen Risiko laut chinesischer Studie um 88 Prozent

Der erhöhte Konsum von zugesetztem Zucker, Fettleibigkeit und das männliche Geschlecht sollten in die Liste der bekannten Risikofaktoren für Nierensteine hinzugefügt werden. Das fordern chinesische Forscher des Affiliated Hospital of North Sichuan Medical College in ihrer aktuellen Studie. Zwischen sieben und 15 Prozent der Menschen in Nordamerika, zwischen fünf und neun Prozent der Menschen in Europa und zwischen einem und fünf Prozent der Bürger in Asien leiden an Nierensteinen. Diese wirken sich jedoch nicht nur negative auf die Lebensqualität aus. Sie können langfristig auch zu Infektionen, einem Anschwellen der Nieren und sogar einer Niereninsuffizienz führen.

Verarbeitete Lebensmittel

Zugesetzte Zucker sind in vielen verarbeiteten Lebensmitteln enthalten. Besonders reichlich finden sie sich jedoch in gesüßten Limonaden, Fruchtgetränken, Süßigkeiten, Eis, Kuchen und Keksen. Die Erhebung unter der Leitung von Shan Yin kommt zu dem Schluss, dass ein Einschränken der Aufnahme von Zucker dabei helfen könnte, die Entstehung von Nierensteinen zu verhindern.

Für die aktuelle Studie haben die Forscher die epidemiologischen Daten von 28.303 erwachsenen Frauen und Männern analysiert. Sie wurden zwischen 2007 und 2018 im Rahmen der US National Health and Nutrition Examination Survey gesammelt. Dabei machten die Teilnehmer auch Angaben dazu, ob sie bereits eine Vorgeschichte mit Nierensteinen hatten. Bei jeder Person wurde die tägliche Aufnahme von zugesetztem Zucker entsprechend ihrer Erinnerung der am kürzesten zurückliegenden Aufnahme geschätzt.

Diese Infos sammelten die Experten zum einen mittels persönlichen Interviews und zwischen drei und zehn Tagen später mittels eines Telefon-Interviews. Gefragt wurde unter anderem danach, ob Sirup, Honig, Dextrose, Fruktose oder reiner Zucker in den vergangenen 24 Stunden konsumiert worden war. Jeder Teilnehmer erhielt auch einen sogenannten „Healthy Eating Index Score“ (HEI-2015). Dieser bewertet ihre Ernährung in Hinblick auf die ausreichende Aufnahme von vorteilhaften Bestandteilen wie Obst, Gemüse und Vollkorn sowie die Mäßigung bei möglicherweise schädlichen Lebensmitteln wie raffiniertem Getreide, Natrium und gesättigten Fetten.

Zuckermenge steuert Risiko

Zu Beginn der Studie traten bei Teilnehmern, die mehr zusätzlichen Zucker zu sich nahmen, häufiger Nierensteine auf. Ihr HEI-Wert war niedriger und auch ihr Bildungsgrad. Insgesamt lag die mittlere Aufnahme von zusätzlichen Zuckern bei 272,1 Kalorien pro Tag. Das entspricht 13,2 Prozent der gesamten täglichen Energiezufuhr. In der Folge konnten die Forscher einen eindeutigen und konsistenten Zusammenhang zwischen dem Konsum von zusätzlichem Zucker und Nierensteinen nachweisen.

Bei Teilnehmern, deren Aufnahme von zusätzlichem Zucker zu den 25 höchsten Prozenten der Bevölkerung gehörte, war während der Laufzeit der Studie die Wahrscheinlichkeit des Auftretens von Nierensteinen um 39 Prozent höher. Teilnehmer, die mehr als 25 Prozent ihrer gesamten Energiezufuhr über zugesetzten Zucker abdeckten, hatten eine um 88 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung als jene Personen, bei denen dieser Wert nur bei fünf Prozent lag. Details wurden in „Frontiers in Nutrition“ veröffentlicht.

Quelle: Moritz Bergmann/pressetext.redaktion




Gute Bildung schützt vor Darmerkrankungen

Neue Untersuchung der Edith Cowan University liefert weitere Beweise für Darm-Hirn-Achse

Eine bessere Bildung bewirkt eine starke genetische Wechselwirkung und schützt besser vor Darmerkrankungen, wie eine Studie der Edith Cowan University (ECU) zeigt. Eine frühere Studie des Centre for Precision Health (CPH) der Universität hatte bereits einen genetischen Zusammenhang zwischen Darmgesundheit und Alzheimer entdeckt. Die Forscher konnten jedoch nicht herausfinden, ob das eine das andere verursacht. Details wurden im „International Journal of Molecular Sciences“ publiziert.

766.000 Menschen analysiert

Laut CPH-Direktor und Supervisor der Studie, Simon Laws, liefert die neue Studie weitere Beweise für die starke Verbindung zwischen Gehirn und Darm, der sogenannten Darm-Hirn-Achse. „Darmerkrankungen und Alzheimer dürften nicht nur eine über eine gemeinsame genetische Disposition verfügen, sondern auch ähnlich von genetischen Variationen beeinflusst werden, die den Bildungsgrad untermauern.“ Für die Studie wurden die genetischen Infos von über 766.000 Personen untersucht. Der Schwerpunkt lag auf Alzheimer, kognitiven Merkmalen, Magenschwüren, Duodenitis, gastroösophagealer Refluxkrankheit, Reizdarmsyndrom, Divertikulitis und chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen.

Laut den Wissenschaftlern verringern ein höherer Bildungsgrad und bessere kognitive Fähigkeiten das Risiko von Darmerkrankungen. Laut Forschungsleiter Emmanuel Adewuyi haben die neuen Erkenntnisse erhebliche Auswirkungen. „Diese Ergebnisse unterstützen den Ansatz, dass Bildung ein möglicher Ansatz zur Verringerung des Risikos von Darmerkrankungen sein kann.“ Dabei könne es sich um höhere Leistungen in der Bildung oder möglicherweise um die Verlängerung der Schulzeit handeln. „Eine höhere Intelligenz durch mehr Bildung könnte sich also sehr positiv auf die Gesundheit auswirken“, heißt es.

Darm beeinflusst das Gehirn

Die Studie hat auch gezeigt, dass der Darm das Gehirn beeinflussen kann. Bei der gastroösophagealen Refluxkrankheit (GERD) kommt es zur Verschlechterung der kognitiven Funktionen in mehreren der in der Studie beurteilten Bereiche wie Intelligenz, kognitive Leistung, Bildungserfolg und Ausbildungsabschlüsse. Obwohl es sich hier um die erste Studie handelt, die zu diesen Ergebnissen kommt, unterstützt sie neue Erkenntnisse, dass es zum verstärkten Auftreten von GERD und Demenz kommen kann. So könnten laut Adewuyi eine frühere Diagnose und damit auch Behandlung unterstützen.

Eine höhere Bildung und bessere kognitive Funktion schützen großteils vor Darmerkrankungen (CED), allerdings mit einer Ausnahme: chronisch-entzündliche Darmerkrankungen. Eine weitere Analyse zeigt verschiedene Auswirkungen von CED auf kognitive Eigenschaften und Alzheimer bei verschiedenen genomischen Positionen. Damit liegt nahe, dass der Zusammenhang von Auswirkungen auf spezifische Standorte quer durch das Genom abhängt. Damit könnte das Fehlen eines signifikanten genetischen Zusammenhangs von CED mit kognitiven Eigenschaften und Alzheimer geklärt sein.

Moritz Bergmann/pressetext.com