Der Schulwettbewerb zur Entwicklungspolitik geht in eine neue Runde
geschrieben von Redakteur | September 21, 2021
Kreative und nachhaltige Projekte und Handlungsideen gesucht
Was hat der Klimawandel mit mir zu tun? Welchen Einfluss hat mein Konsumverhalten auf Menschen in anderen Teilen der Welt? Und wie kann ich selbst einen Beitrag dazu leisten, die Zukunft unserer EINEN WELT nachhaltiger und gerecht zu gestalten? Fragen, auf die es Antworten zu finden gilt, und globale Herausforderungen, die Tatendrang erfordern! Genau das können Schülerinnen und Schüler ab sofort beim Schulwettbewerb zur Entwicklungspolitik „alle für EINE WELT für alle“ entwickeln. Einsendeschluss ist der 9. März 2022.
Mit dem Thema „Der Countdown läuft: Es ist Zeit für Action!“ ruft der Schulwettbewerb zur Entwicklungspolitik in seiner zehnten Runde Schülerinnen und Schüler dazu auf, mehr über die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung, deren Inhalte und globale Zusammenhänge zu erfahren, aber vor allem auch den eigenen Handlungsspielraum auszuloten. Denn: Nicht nur jeder Gedanke zur EINEN WELT zählt, sondern auch jede Aktion!
Engagieren, mitmachen und gewinnen
Jede und kann dazu beitragen, dass die 17 Nachhaltigkeitsziele erreicht werden. Deshalb richtet sich der Schulwettbewerb an Schülerinnen und Schüler aller Altersklassen, Schulformen und -fächer in ganz Deutschland sowie an die offiziellen Deutschen Auslandsschulen (DAS). Gesucht werden kreative und nachhaltige Projekte und Handlungsideen. Egal, ob Texte, Fotos, Filme, Kunstwerke, Plakate oder digitale Arbeiten – wichtig ist, dass die Teilnehmenden sich mit dem Thema der Runde auseinandergesetzt haben und sich der Möglichkeit zur aktiven Mitgestaltung der globalen Entwicklung bewusst sind.
Zu gewinnen gibt es über 100 Preise im Gesamtwert von über 50.000 Euro. Außerdem erhalten alle Teilnehmenden eine namentliche Urkunde. Delegationen der Gewinnerteams werden eingeladen, bei einer großen Preisverleihung ihre Auszeichnungen persönlich entgegenzunehmen.
Digitale Auftaktaktion #ZeitFürAction aktiviert zum Einsatz für die EINE WELT
Der Startschuss für die neue Runde fiel am 16. September 2021 mit dem Beginn einer digitalen Auftaktaktion. Unter dem Hashtag #ZeitFürAction sind Menschen rund um den Globus aufgefordert, ihr Statement zu einem der 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung in den Sozialen Netzwerken zu posten. Auch einige prominente Unterstützerinnen und Unterstützer des Schulwettbewerbs haben sich bereits an der Aktion beteiligt, so beispielsweise die Moderatoren Ralph Caspers und Willi Weitzel, die Musiker Philipp Lenk (Kafvka) und Albert N’sanda sowie Rapper und Artist Coach Riccardo Montero.
Über den Schulwettbewerb
Der Schulwettbewerb zur Entwicklungspolitik „alle für EINE WELT für alle“ wird von Engagement Global gGmbH – Service für Entwicklungsinitiativen im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung und unter Schirmherrschaft des Bundespräsidenten durchgeführt. Seit dem Schuljahr 2003/2004 findet der Wettbewerb alle zwei Jahre statt und verfolgt das Ziel, den Lernbereich Globale Entwicklung im Unterricht aller Jahrgangsstufen und Schulformen zu verankern und Kinder und Jugendliche für die Themen der EINEN WELT zu sensibilisieren und zu aktivieren.
Weitere Informationen zum Schulwettbewerb sowie zur Teilnahme unter www.eineweltfueralle.de.
Ernährung in der Schule: Was Eltern wünschen und Kinder wollen
geschrieben von Redakteur | September 21, 2021
Umfrage zeigt den Unterscheid zwischen den Wünschen der Eltern und ihrem Nachwuchs
Was Eltern wünschen, dass ihr Nachwuchs isst, hat oftmals nur wenig mit dem zu tun, was sich die Kinder wünschen. Das gilt insbesondere für die Schulverpflegung. Die Ernährungskampagne Snack5 hat sich diesem Thema in einer neuen Studie gewidmet.
Sind die Schulkinder in Bezug auf die Ernährung während ihres Schultags wirklich gut versorgt? Welche Rolle spielt das Snackangebot in und außerhalb der Schule? Wie sehen das die Eltern? Und wie ihre Kinder? Diesen Fragen ist die Ernährungskampagne „Snack5“ nachgegangen. Im Rahmen einer Studie wurden Ende des vergangenen Jahres 1.260 Befragungen von Kindern und ihren Eltern in Deutschland und Österreich durchgeführt. Zu dieser Zeit war das schulische Essensangebot wegen der Pandemie stark eingeschränkt. Die Befragten wurden aber gebeten, sich bei der Beantwortung der Fragen auf die Situation vor der Pandemie zu beziehen. Hier einige Ergebnisse:
Die Erwartungen der Eltern an ihre Kinder
Am liebsten wäre es den Eltern, wenn ihre Kinder die Zwischenmahlzeiten von zu Hause mitnehmen würden. Das wünschen sich immerhin rund 80 Prozent. Die zweite Präferenz der Eltern lautet, die Kinder mögen sich ihre Snacks in der Schule kaufen. Einkäufe in Supermärkten, Bäckereien oder Imbissstuben im Umfeld der Schule sehen Eltern am wenigsten gern. Sie sorgen sich, dass das Angebot dort ungesünder sein könnte. Verbieten wollen die meisten der Snackkauf außerhalb der Schule aber nicht. Rund 60 Prozent erlauben ihn sogar.
Zwischen Wunsch und Wirklichkeit
Wenn sich die Kinder Snacks außerhalb der Schule besorgen, wünschen sich Eltern, dass sie belegte Brötchen, frisches Obst oder frisches Gemüse kaufen. Das liest sich wie ein frommer Wunsch angesichts der Tatsache, dass sich die Eltern nach eigenen Aussagen gar nicht sicher sind, ob es ein Angebot an frischem Gemüse oder Obst im Umfeld der Schule überhaupt gibt. Bei belegten Brötchen und süßen Backwaren sind sich um die 80 Prozent der Eltern in Deutschland und Österreich sicher, dass sie schulnah zu kaufen sind, bei frischem Gemüse hingegen sind es nur um die 30 Prozent.
Die Kinder folgen jedenfalls in ihrem Einkaufsverhalten eindeutig nicht dem Wunsch der Eltern: Süße Backwaren, belegte Brötchen und Süßigkeiten wie Bonbons oder Schokolade nehmen in Deutschland wie in Österreich die ersten drei Plätze der Snacks ein, für die sich die Kinder entscheiden. Übrigens: Solche Snacks kaufen die Kinder mindestens einmal pro Woche außerhalb der Schule (Deutschland 74 Prozent, Österreich 65 Prozent). Auffällig ist auch die intensive Nutzung von Fast-Food-Angeboten, die zu 37 Prozent schulnah in beiden Ländern vorhanden sind.
Was sich Kinder wünschen
Bei allen gutgemeinten und fachlich richtigen Ernährungstipps für Kinder lohnt es sich, sich immer wieder vor Augen zu führen, was aus Sicht der Kinder die wichtigste Motivation ist, wenn sie vom Schulgelände losziehen, um sich Snacks zu kaufen. Da geht es nicht um ausgewogene Ernährung, sondern um Coolness, um Zusammengehörigkeit und das Erleben von Autonomie. Eine gewichtige Rolle spielt auch ein als uninteressant empfundenes Snackangebot innerhalb der Schule (rund 80 % der Schüler in Deutschland und Österreich sagen, bestimmte Snacks gebe es nur außerhalb der Schule oder das Angebot in der Schule sei uninteressant).
Was kommt den Kindern in die Tüte?
Woran orientieren sich Schulkinder bei ihrer Kaufentscheidung? Die Antwort ist eindeutig: Es geht darum, was ihnen schmeckt. Das sagen rund 85 Prozent der befragten Kinder in Deutschland und in Österreich. Vorgaben von Eltern oder Empfehlungen von Freunden spielen in der konkreten Kaufentscheidung eine nur untergeordnete Rolle (rund acht Prozent der deutschen Kinder kaufen, was die Eltern erlauben, rund fünf Prozent das, was Freunde empfehlen.)
Betrachtet man die Gruppe der Schulkinder differenziert nach Altersgruppen, ergeben sich interessante Aufschlüsse – und vielleicht sogar wertvolle Hinweise für eine nicht nur kindgerechte Ansprache in der Ernährungsbildung, sondern für eine noch differenziertere altersspezifische Tonalität und Argumentation:
Dass der Snack gesund sein soll, steht insgesamt auf Platz 10, wenn man die Daten aggregiert über alle Altersgruppen hinweg betrachtet. Allerdings bewerten die gesundheitlichen Aspekte Kinder im Alter von fünf bis 10 Jahren sowie Jugendliche ab 15 Jahre höher (jeweils 15,1 Prozent in Deutschland) als die Gruppe der Elf- bis 14-Jährigen.
Die Einsicht wächst mit dem Alter
Eine Erklärung kann sein, dass die Jüngeren offener für die Ratschläge von Eltern und Lehrern sind, während sich die Pubertierenden auch bei der Ernährung von Autoritätspersonen emanzipieren. Ab einem Alter von 15 Jahren wiederum kann ein gerade entwickeltes Körper- und Gesundheitsbewusstsein dazu beitragen, sich auch bei der Wahl der Snacks etwas Gutes zu tun oder, im Extremfall, sich weiter zu „optimieren“.
Diese Ergebnisse ermutigen dazu, weiter für die Vorteile einer ausgewogenen Ernährung zu werben – bei Kindern und Jugendlichen, bei Eltern und bei Lehrern: Denn die meisten Schulkinder sind dafür offen.
Ein weiterer Aspekt für Kinder, sich für einen bestimmten Snack zu entscheiden, ist, dass es diesen zu Hause so nicht gibt. Über alle Altersgruppen hinweg geben das 24,7 Prozent der befragten Schüler in Deutschland an (28,2 Prozent in Österreich). Dieser Grund ist für die Jüngsten am wichtigsten und verliert an Relevanz mit zunehmendem Alter. Angesichts der Tatsache, dass Kinder mit am häufigsten Süßigkeiten kaufen, bleibt zu überlegen, wie Eltern und Lehrkräfte sich verhalten können.
Kaum Chancen gegen den „Coolness-Faktor“
Die Ergebnisse zeigen, dass nicht automatisch alles gut ist, sobald es ein Verpflegungsangebot an den Schulen und ein Schulkiosk oder eine Cafeteria gibt. Gegen den „Coolness-Faktor“, gemeinsam mit den Freunden „draußen“ Snacks zu kaufen, werden es die schulischen Einrichtungen vermutlich immer schwer haben. Dennoch sollte nichts unversucht bleiben, die Auswahl an attraktiven, ausgewogenen Snacks in der Schule zu verbessern. Der Faktor „gesund“ und „frisch“ spielt für die Schulkinder durchaus eine Rolle. Und was spräche dagegen, dass in den Schulen „coole“ Projekte wie das gemeinsame Zubereiten von Snacks etabliert werden? Und Lehrer wie Eltern über Möglichkeiten informiert werden, altersgerechte, passende Argumente zu entwickeln, mit denen sie die Kinder für eine ausgewogene Ernährung am besten mit 5 Portionen Gemüse und Obst am Tag gewinnen können.
Die Studie
Von Dezember 2020 bis Januar 2021 wurden im Auftrag von Snack5 im Rahmen der Online-Studie „Snacks zum Zwischendurchessen im Umkreis von Schulen“ 1260 Eltern und ihre Schulkinder durch das unabhängige Inquest Institut für Wirtschafts- und Sozialpsychologie befragt. In Deutschland wurden 379 Eltern- und 379 Schülerinterviews ausgewertet, in Österreich 251 Eltern- und 251 Schülerinterviews. Das Alter der befragten Kinder lag zwischen fünf und 20 Jahren. Die Aufteilung der Schulformen war wie folgt: In Deutschland: Grundschulen (28,8 %), weiterführende Schulen (71,2 %) bzw. Ganztagsschulen (44,9 %) und Halbtagsschulen (55,1 %). In Österreich: Volksschulen (34,34 %), weiterführende Schulen (65,7 %) bzw. Ganztags- (28,3 %) sowie Halbtagsschulen (71,7 %).
Quelle: Pressemitteilung Snack5
Verlosung: 2x Hauptgewinn: Strawbees® Schul-Set
geschrieben von Redakteur | September 21, 2021
Nehmen Sie am Gewinnspiel teil und gewinnen Sie eins von zwei Strawbees® Schul-Sets im Wert von 275,- €!
Strawbees® wurde aus der Idee entwickelt, Resteabfälle aus der industriellen Produktion wiederzuverwenden. Herausgekommen ist ein System, das diesen Gedanken mit moderner Robotik verbindet. Halme lassen sich mit unterschiedlichen Verbindungsstücken zu Bauwerken, Fahrzeugen, Robotern und vielem mehr verbinden. Durch verschiedene elektronische Bestandteile können diese programmiert werden. Strawbees® lassen sich mit verschiedensten elektronischen Systemen wie z.B. Arduino kombinieren. So entstehen laufende Roboter und sogar fahrende Hovercrafts. Strawbees® eignet sich sowohl als simples Baumaterial als auch für verschiedenste Projekte im MINT- und Robotikbereich. Mit diesem Set werden erste Kenntnisse im Programmieren, mechanisches Verständnis sowie logisches Denken gefördert.
Spielweise/Förderung:
Umfangreiches Set für viele Projekte und größere Gruppen. Ein Lehrerguide ist beigefügt, sowie Ideenkarten. Ab 6 Jahre geeignet.
Inhalt/Material:
4060 Teile: 30 Sets Bauröhrchen in 6 Farben (gelb, orange, rosa, grün, blau, schwarz, pro Set 50 Bauröhrchen) aus Kunststoff, 4 verschiedene Verbinder-Sets (ca. 512 bzw. 1024 Verbinder pro Set) aus Kunststoff, im Stoffbeutel, Ideenkarten-Set, Lehrerguide, Stickerset, im Karton. Maße: Bauröhrchen 24 cm lang, Strawbees®-Verbinder ca. 6 x 6 cm, Karton 39 x 26 x 28 cm.
Trostpreis:
Jeder Teilnehmer gewinnt einen 20€ Gutschein mit 200€ Mindestbestellwert
Bedingungen: Gültig bis 31.08.2021, MB 200 €, einmal einlösbar, nicht kombinierbar
Die Verlosung ist am 21. Juni 2021 abgelaufen
Wie Sie Kinder fürs Lernen motivieren
geschrieben von Redakteur | September 21, 2021
Lob, das nicht herabsetzt, Kritik, die nicht verletzt
Adele Faber und Elaine Mazlish haben mit „So sag ich’s meinem Kind“ den erfolgreichsten Elternratgeber aller Zeiten geschrieben. Das Buch wurde weltweit bald 4.000.000 Mal verkauft. Dabei geht es um mitfühlende, gewaltfreie Kommunikation. Ihre Stärke liegt unter anderem darin, dass sie nicht nur vom Kind aus denken, sondern ebenso von den Erwachsenen aus. So verstehen sie beide Seiten und entwickeln ihr Konzept daraus. Der folgende Beitrag ist aus ihrem Buch „Wie Sie Kinder fürs Lernen begeistern“. Dabei handelt es sich um einen Ratgeber, der sich gleichermaßen an Eltern wie pädagogische Fachkräfte wendet. Er ist aus der Sicht der jungen Lehrerin Lisa Langer geschrieben. Der Vorteil dabei. Sie erlebt zunächst am eigenen Leib, wie sich verschiedene Situationen anfühlen. Hier etwa, wie es sich als Erwachsener anfühlt, gelobt oder kritisiert zu werden. Das erleichtert das Verständnis für die Kinder. Die Lösungen für das jeweils richtige Verhalten ergeben sich daraus zwangsläufig. Durch die Comics erscheint alles noch viel einprägsamer.
Lisas Geschichte
„Bitte … setzen Sie sich. Wir haben viel zu besprechen.“ Ich rutschte nervös auf dem Stuhl vor dem Schreibtisch des Direktors hin und her.
„Frau Langer, wie Sie sicherlich wissen, haben Sie während der ersten drei Jahre als Lehrerin Probezeit. Drei Jahre lang werden Sie jedes Jahr mindestens drei Beurteilungen erhalten. Dies ist die erste. Ich möchte, dass Sie wissen, dass ich in Ihnen viel Potenzial sehe … aber, Sie werden für ihre Festanstellung arbeiten müssen. Jetzt ist die Zeit, in der Sie aus Ihren Fehlern lernen können. Lassen Sie uns die Stunde vom Montag ansehen und schauen, was falsch gelaufen ist.“
Er zog eine Mappe aus einem Aktenschrank, auf die „auf Probe“ in roten Blockbuchstaben gestempelt war. Dann lehnte er sich in seinem Stuhl zurück und blätterte, die Brille auf dem Nasenrücken balancierend, durch die zahlreichen Notizen, die er sich gemacht hatte, während er meiner Stunde beigesessen hatte.
„Mal sehen … Ich glaube das Ziel, Ihrer Stunde war, den Kindern beizubringen, wie man einen Brief schreibt. Habe ich recht?“
„Ja, Herr Stahl.“ (Worauf wollte er hinaus?)
„Sie haben den Schülern gesagt, dass Sie ein Buch mit den Namen und Adressen von Prominenten hätten, sodass sie ihrem Lieblingspromi schreiben könnten. Das war Ihr erster Fehler. Sobald Sie ihnen von der Möglichkeit erzählt hatten, Kontakt zu einem Prominenten aufzunehmen, hörten sie Ihnen nicht mehr zu und sprachen miteinander. Sie haben sie verloren. Statt sich auf den Plan zum Schreiben von Briefen zu konzentrieren, diskutierten sie Promis. Für die Zukunft empfehle ich Ihnen, sich bei Entscheidungen, die den Lehrplan betreffen an den Richtlinien des Bildungsministeriums zu orientieren. Wenn Sie diesen Richtlinien mit ihren Schülern folgen, werden diese besser auf den landesweiten Schreibtest im Frühling vorbereitet sein. Solange Sie an dieser Schule unterrichten, müssen Sie die Vorgaben so umsetzen, wie sie in den Richtlinien stehen.“
Ich versuchte mich zu verteidigen: „Ich dachte, wenn ich ein wenig Begeisterung für das Briefeschreiben heraufbeschwören würde …“
„Das bringt uns zu meinem nächsten Punkt. Die Begeisterung der Schüler führte zu einer Reihe unangemessener Verhaltensweisen. Während ihrer halbstündigen Unterrichtseinheit wurden drei Nachrichten durchgereicht, Geräusche mit dem Mund wurden gemacht, es wurde auf einen Tisch gehauen, und ein Schüler stand auf, um mit einem seiner Mitschüler zu sprechen. War Ihnen bewusst, dass all diese Aktivitäten sich im hinteren Teil Ihres Klassenzimmers abspielten?“
„Nun, ja … aber die Kinder waren nur etwas aufgeregt, Herr Stahl.“
Er lehnte sich in seinem Stuhl vor. „Frau Langer, wir haben spezifische Verhaltensvorschriften für unsere Klassenzimmer. Vielleicht ist Ihnen nicht bewusst, wie schnell ein Problem eskalieren kann. Schüler in diesem Alter sind sehr sprunghaft. Wenn man sie nicht bei der Stange hält, kann die Situation schnell außer Kontrolle geraten. Selbst wenn Sie mit dieser Idee mit den Prominenten arbeiten, können Sie das verbessern. Ich empfehle, Sie konzentrieren sich in Ihrer Stunde auf die korrekte Art und Weise einen Brief zu schreiben und verbringen weniger Zeit damit, zu diskutieren, wer der Lieblingsstar Ihrer Schüler ist.“
Die Stimme der Sekretärin kam aus der Sprechanlage: „Herr Stahl, der Leiter der Schulaufsichtsbehörde ist am Apparat. Möchten Sie den Anruf annehmen oder soll ich mir eine Nachricht geben lassen?“
Herr Stahl sah auf seine Uhr. „Ich sollte lieber rangehen“, sagte er, während er durch seine Notizen blätterte. „Nun … es gibt noch einige weitere Punkte, die ich mit Ihnen diskutieren möchte, aber vielleicht haben Sie erst einmal genug, mit dem Sie arbeiten können. Ich schlage vor, Sie wohnen einmal Frau Hardings Unterricht bei. Sie ist eine gute Lehrerin. Man könnte in ihrem Zimmer eine Stecknadel fallen hören. Lassen Sie uns ein zweites Treffen für morgen vereinbaren, sodass wir die kleinen Ungereimtheiten ausbügeln können.“
Wie Bewertungen verletzen
Zurück in meinem leeren Klassenzimmer, schloss ich die Tür hinter mir und sah gedankenlos den Stapel Papiere auf meinem Schreibtisch durch. Tränen traten mir in die Augen. Gefiel ihm überhaupt nichts an meinem Unterricht? Sicher, die Kinder waren etwas wild, aber mir war es lieber, sie begeisterten sich für das Thema, als dass sie komatös auf ihren Plätzen vegetierten. Ich wollte, dass es sie interessierte, worüber sie schrieben, egal ob es an eine Berühmtheit, einen Freund oder jemanden im Parlament war. Was sie schrieben, war doch wohl ebenso wichtig wie die Frage, wie sie schrieben?
Ich sah wieder auf den Stapel unkorrigierter Briefe auf meinem Schreibtisch, nahm meinen roten Stift und legte ihn wieder ab. Ich hatte kein Verlangen, diese Papiere zu benoten. Kein Verlangen zu unterrichten. Kein Verlangen, je wieder einen Fuß in ein Klassenzimmer zu setzen. Ich hörte, wie jemand an die Tür klopfte. Es war Maria, die eine Mappe voll mit Zeichnungen von Schülern trug. „Entschuldige, dass ich dich störe“, sagte sie fröhlich, „aber könnte ich deinen Hefter ausborgen?“
„Sicher.“
„Bist du okay?“, fragte Maria und starrte mich an.
„Ich hatte nur einen harten Nachmittag. Ich weiß nicht … Ich denke mir so langsam, ich hätte lieber ins Büro statt an die Schule gehen sollen.“
„Wie kannst du so was sagen? Du bist eine tolle Lehrerin. Eine der besten! Ich finde, du bist herausragend!“
Ich sah zu Maria auf. Sie lächelte auf mich herab und wartete darauf, dass ich zurücklächelte. Ich schaffte es zu murmeln: „Danke, Maria“, und gab ihr den Hefter.
Kurz nachdem sie gegangen war, kam Jessie herein. „Du siehst aus, als hätte dir jemand in den Magen getreten“, stellte sie fest.
Ich sagte mir, ich sollte mich „professionell“ verhalten und Jessie nicht meine Sorgen aufladen. Aber nach einem Blick in ihr Gesicht, platzte die ganze Geschichte aus mir heraus. Jessie hörte zu und schüttelte mitfühlend den Kopf.
„Und um dem Ganzen die Krone aufzusetzen“, sagte ich unter Tränen, „sagte er, ich sei zu animiert, dass ich meine Klasse nicht unter Kontrolle hätte und dass ich bei Frau Harding beisitzen sollte, um zu sehen, wie ein guter Lehrer unterrichtet.“
„Frau Harding?“, spottete Jessie.
„Er sagte, man könne in ihrem Klassenzimmer eine Stecknadel fallen hören.“
„Das liegt daran, dass die Kinder schlafen.“
„Jessie“, platzte es aus mir heraus, „mach keine Witze. Ich bin am Boden zerstört.“
„Ich weiß … ich weiß. Ich ärgere mich nur, dass du als Ziel für Stahls verzerrte Vorstellung von ‚konstruktiver Kritik‘ herhalten musstest.“
„Maria war gerade da“, schniefte ich, „sie ist so ein Schatz. Sie hat versucht mich aufzumuntern. Hat mir gesagt, ich sei eine tolle Lehrerin.“
„Aber du hast ihr nicht geglaubt.“
„Ich wollte. Aber als sie das sagte, konnte ich nur an die Gelegenheiten denken, als ich nicht so toll war.“
„So scheint es zu laufen“, seufzte Jessie. „Kritik kann einen fertigmachen. Und Lob wie: ‚Du bist toll … fantastisch … großartig ist für jedermann einfach zu viel.“
„Ich weiß. Ich wollte Maria sagen, dass sie ganz im Unrecht sei über mich.“
„Weil es schwer ist, so außergewöhnliches Lob zu akzeptieren. Ist dir einmal aufgefallen, wie unwohl man sich plötzlich fühlt, wenn jemand einen bewertet? Ich weiß, wenn mir jemand sagt, ich sei ‚gut‘ oder ‚hübsch‘ oder ‚schlau‘, kann ich nur noch an die Gelegenheiten denken, bei denen ich schlecht war oder mich hässlich gefühlt oder etwas Dummes getan habe.“
„Genau das ist mir passiert! Als Maria darauf bestand, dass ich ‚die Beste‘ sei, dachte ich an letzten Montag, als ich müde zur Schule kam, schlecht vorbereitet und entsetzt darüber, dass der Direktor mir eine Überraschungsvisite abstatten wollte.“
Jessie lachte laut. „Sie hat es gut gemeint. Die Leute meinen es immer gut, wenn sie dich loben. Sie wissen nur nicht, wie.“
„Was kann man da wissen?“
„Dass man, statt zu bewerten, beschreiben sollte, was jemand getan hat.“
„Es beschreiben?“
„Genau. Man muss beschreiben – detailliert – was genau die Person getan hat.“
„Ich verstehe es nicht. Gib mir ein Beispiel.“
Beschreiben statt bewerten
Jessie sah mich konzentriert an. „Okay“, sagte sie, „Lisa, deine Aufgabe war, deiner Klasse beizubringen, wie man einen formellen Brief schreibt, und du hättest dazu leicht eine Standartstunde abhalten können. Aber du wusstest, dass es Kinder normalerweise nicht unbedingt anmacht, wenn sie von Betreffzeilen und Grußformeln hören. Also hast du über das Thema nachgedacht und dir ist eine Möglichkeit eingefallen, die Fantasie deiner Schüler zu befeuern und sie mit Leidenschaft, einem klaren Ziel und in der korrekten Form schreiben zu lassen.“
Ich richtete mich auf meinem Stuhl auf. „Genau das habe ich getan!“, rief ich aus. „Es hätte leicht eine langweilige Stunde werden können, aber ich habe die Kinder begeistert und involviert. Und sie haben gelernt, wie man einen formellen Brief schreibt … Weißt du was? Es ist mir egal, was irgendjemand sagt. Es war eine sehr gute Stunde.“
„Aha!“, sagte Jessie triumphierend. „Schau, was gerade passiert ist! Ich habe nur beschrieben, was du getan hast, und du hast dich, als du erkannt hast, dass meine Worte zutreffen, selbst gelobt.“
Maria kam mit dem Hefter zurück und entschuldigte sich dafür, uns zu unterbrechen.
„Maria“, sagte ich, „geh nicht. Du musst hören, was mir Jessie über Lob erzählt hat. Ich will wissen, was du dazu denkst. Jessie, bitte sag alles noch mal.“
Jessie ließ sich überreden. Sie erzählte Maria, dass Kinder Schwierigkeiten haben, Lob zu akzeptieren, das sie bewertet. Sie sagte: „Einem Kind zu sagen: ‚Du bist so ordentlich‘, führt normalerweise zu: ‚Stimmt nicht.‘ Aber die Art von Lob, die ein Kind ‚aufnehmen‘ kann und die wirklich sein Selbstbewusstsein aufbaut, kommt in zwei Teilen. Erst beschreibt der Erwachsene, was das Kind getan hat. (‚Ich sehe, ihr seid auf die Schule morgen vorbereitet. Ihr habt eure Hausaufgaben gemacht, eure Bleistifte gespitzt, eure Bücher eingepackt und sogar euer Pausenbrot gemacht.‘) Als Zweites lobt sich das Kind, nachdem es gehört hat, wie seine Leistung beschrieben wird. (‚Ich kann gut organisieren und vorausplanen.‘)
Übertriebenes Lob
Maria sah bekümmert aus. „Ich verstehe nicht“, sagte sie. „Ich weiß nur, dass es nicht gut war, so wie ich es als Kind erlebt habe. Meine Eltern glaubten, dass sie nichts Nettes zu ihren Kindern sagen sollten, weil es ihnen zu Kopf steigen könnte. Aber ich denke, Kinder sollten Komplimente bekommen. Es hilft ihnen dabei, stolz auf sich selbst zu sein. Ich sage Marco und Alina immer, wie gut sie sind und wie schlau sie sind.“
Sehr sanft sagte Jessie: „Du wolltest also, dass deine Kinder etwas bekommen, was du nie hattest.“
Maria schloss die Augen und nickte. „Aber vielleicht übertreibe ich es. Wenn ich Marco sage, wie schlau er ist, sagt er: ‚Raphael ist schlauer.‘ Wenn ich Alina sage, wie gut sie Geige spielen kann, sagt sie: ‚Mama, hör auf damit, mit mir zu prahlen.‘“
„Das ist es, worauf ich hinaus wollte“, sagte Jessie. „Kinder fühlen sich sehr unwohl, wenn sie durch Lob bewertet werden. Sie stoßen es weg. Manchmal benehmen sie sich absichtlich schlecht, um dir das Gegenteil zu beweisen.“
Maria starrte sie an. „Ach du meine Güte“, sagte sie. „Jetzt verstehe ich, was gestern in Herrn Petersons Klasse passiert ist, als ich ausgeholfen habe.“
„Was meinst du?“, fragte ich.
„Dieser Junge, Brian, der alle verrückt macht, saß endlich auf seinem Platz und machte seine Aufgaben fertig. Also klopfte ich ihm auf den Rücken und sagte, er sei ein guter Junge. Ich dachte, das würde ihn dazu motivieren, sich weiterhin anständig zu benehmen. Tat es aber nicht. Er schielte, ließ die Zunge seitlich aus dem Mund hängen und fiel von seinem Stuhl. Ich konnte es nicht verstehen.“
Ich war verwirrt. „Und jetzt schon?“, fragte ich.
„Nun, nach dem, was Jessie gesagt hat, konnte er gar nichts mit meinem Kompliment anfangen. Es machte ihn zu nervös. Er konnte dem nicht gerecht werden. Er musste mir zeigen, dass er nicht wirklich gut war.“
„Aber er war doch gut“, widersprach ich. „In dem Moment jedenfalls.“
„Dann hätte Maria diesen Moment beschreiben können“, sagte Jessie.
„Ja“, stimmte Maria zu. „Vielleicht hätte ich ihm sagen sollen …“
Und so begann eine lange, lebhafte Diskussion zwischen uns dreien. Die Leistungen eines Kindes zu beschreiben, statt sie mit einem einfachen „gut“ oder „schlecht“ zu bewerten, schien schwieriger zu sein, als wir zunächst dachten – nicht weil es schwer war zu beschreiben, sondern weil wir so ungeübt darin waren. Jedoch sobald wir den Dreh mal raus hatten und verstanden, wie man sorgfältig auf die Leistungen eines Kindes blickt und in Worte fasst, was man sieht oder fühlt, fiel es uns immer leichter und bereitete uns mehr und mehr Vergnügen. Auf den nächsten beiden Seiten sehen Sie in Comicform einige der Beispiele, die wir ausgearbeitet haben. Sie zeigen, wie Eltern und Lehrer beschreibendes Lob verwenden können.
Während wir die Beispiele betrachteten, die wir ausgearbeitet hatten, kamen uns viele weiterführende Gedanken, die wir einander mitteilen wollten.
Ich: Beschreibendes Lob ist anstrengend, nicht wahr? Wenn man einem Kind erzählen will, was man sieht oder fühlt, muss man wirklich aufmerksam hinsehen. Es ist viel einfacher zu sagen:„Das ist toll“, oder:„Fantastisch“, oder:„Großartig!“ Für diese Art von Lob muss man nicht einmal nachdenken.
Jessie: Das stimmt. Beschreibendes Lob ist schwieriger und dauert länger, aber schaut euch an, was es dem Kind bringt.
Maria: Ich verstehe, was du meinst, aber wenn ein Kind immer kritisiert wurde und noch nie gelobt wurde, wäre es dann nicht immer noch besser zu hören: „Du bist ein guter Junge“ statt gar nichts?
Jessie: Wenn ein Kind verhungert, ist selbst Zuckerwatte besser als gar nichts. Aber wieso sollte man sich mit so wenig zufrieden geben? Wir wollen unseren Kindern die Art von emotionaler Unterstützung geben, die ihnen hilft, sich zu unabhängig und kreativ denkenden und handelnden Menschen zu entwickeln. Wenn wir sie dazu erziehen, ständig nach der Bestätigung durch andere zu fragen, welche Botschaft vermitteln wir ihnen dann?
Ich: Du kannst deinem eigenen Urteil nicht trauen. Du brauchst immer die Meinung von jemand anderem, um zu wissen, wie du dich machst.
Maria: Das ist keine gute Botschaft, nicht wahr?
Jessie: Nein, weil wir wollen, dass unsere Kinder ihrem eigenen Urteil vertrauen, dass sie genug Selbstbewusstsein haben, sich zu sagen: „Ich bin zufrieden mit meinen Handlungen“, oder: „Ich bin nicht zufrieden damit.“ Und dass sie Korrekturen oder Verbesserungen vornehmen können, die sich auf ihre eigenen Bewertungen stützen.
Kritik richtig einsetzen
An diesem Abend freute ich mich tatsächlich darauf, die Briefe zu lesen und zu korrigieren, die meine Schüler geschrieben hatten. Der erste war eine angenehme Überraschung. Anstelle von „Sehr gut!“, schrieb ich: „Sehr angenehm zu lesen. Klare Einleitungssätze und lebendige Beispiele dafür, wie Dirk Nowitzki dein Leben beeinflusst hat.“ Auch der zweite Brief enttäuschte nicht. Ich schrieb: „Eine sorgfältige Betrachtung der Probleme von Obdachlosen. Ich vermute, der Präsident fände deinen ersten Vorschlag sehr interessant.“
Mir schwoll die Brust vor Stolz auf das hohe schriftstellerische Niveau meiner Schüler, das ich allein auf mein Vermögen als Lehrerin zurückführte. (So viel dazu, Herr Stahl.) Der nächste Aufsatz las sich, als ob er von einem Zweitklässler stammte. Es war Melissas Brief an Emma Watson. Er füllte kaum eine halbe Seite. Ich nahm meinen Rotstift und schrieb: „Schwache Leistung. Keine Adresse. Wo ist das Datum? Rechtschreibung! Inhalt nicht entwickelt.“
Ich sah noch einmal auf meinen großen, roten, wütenden Kommentar und dachte mir: „Wie konnte ich Melissa das antun?“ Das war die Art Kritik, die Herr Stahl an mir übte … Ich steckte fest. Es war nicht schwer, für etwas zu loben, das einem gefiel, aber wie kritisierte man etwas, das einem nicht gefiel? Wie weist man auf die Fehler hin, ohne die kritisierte Person zu entmutigen. Hätte es eine Weise gegeben, auf die Herr Stahl mir gegenüber seine Unzufriedenheit ausdrücken hätte können, ohne mich völlig zu entmutigen?
Ich starrte aus dem Fenster. Vielleicht wenn er mich zuerst für das gelobt hätte, was ich richtig gemacht hatte – so wenig das auch war –, dann hätte ich mir anhören können, was ihn störte, ohne gleich zusammenzubrechen. Vielleicht wenn er etwas gesagt hätte, wie: „Lisa, du hast deine Ziele erreicht. Du hast deine Schüler dazu motiviert, zu lernen, wie man einen Brief schreibt. Die eine Sache, an der man meiner Ansicht nach noch arbeiten sollte, ist, wie man Begeisterung erzeugt und trotzdem die Ordnung aufrechterhält.“
Wenn er das gesagt hätte, hätte ich ihm zuhören können. Mehr noch. Ich hätte ernsthaft darüber nachgedacht, wie ich es in Zukunft verhindern könnte, dass mir die Begeisterung der Kinder außer Kontrolle gerät.
Vielleicht war das der Schlüssel, um Kindern dabei zu helfen, Fortschritte zu machen. Statt uns darauf zu konzentrieren, was falsch ist, sollten wir damit anfangen, anzuerkennen, was ein Kind geschafft hat. Dann können wir darauf hinweisen, was noch getan werden muss.
Okay, was könnte ich jetzt auf Melissas Aufsatz schreiben? Sie hatte gar nichts erreicht. Oder? Ich sah noch einmal genauer hin und wurde fündig.
Ich nahm meinen Radiergummi und machte einen roten Schmierfleck auf Melissas Aufsatz. Dann schrieb ich sorgfältig meinen neuen Kommentar. Ich schrieb:
„Ich mag die Zeile ‚Du bist mir die Liebste unter meinen Liebsten.‘ Ich glaube, Frau Watson würde das auch gefallen. Ich glaube, es würde ihr auch gefallen, wenn du ein Beispiel dafür geben würdest, was genau du an ihr bewunderst. Bitte sieh dir deinen Aufsatz noch einmal durch und überprüfe, ob die unterstrichenen Wörter richtig geschrieben sind und ob die Adresse und das Datum vorhanden sind. Ich freue mich darauf, deinen überarbeiteten Brief zu lesen.“
Es schien mir, dass ich ein wichtiges Prinzip entdeckt hatte. Ja, wir alle, Lehrer und Schüler und Eltern, profitieren davon, einen Außenstehenden mit einem objektiven Blick zu haben, der uns sagt, was wir besser machen können. Aber bevor wir überhaupt darüber nachdenken können, etwas zu ändern, müssen wir daran glauben, dass wir mehr richtig als falsch machen und dass wir die Kraft haben, die Fehler in Zukunft zu vermeiden. Als Hilfestellung, um mir besser vorstellen zu können, wie die Theorie in anderen Situationen funktionieren würde, dachte ich mir zwei realistische Beispiele aus, – eines zu Hause und eines in der Schule:
Während der nächsten Wochen dachte ich viel über Lob und Kritik nach. Herrn Stahls „konstruktive Kritik“ hatte mich verletzt und entmutigt. Marias überbordendes Lob hatte mich nicht überzeugt und in mir ein Gefühl von Wertlosigkeit zurückgelassen. Aber Jessies klare Beschreibung dessen, was ich zu tun versucht hatte, hatte mich aufgebaut, meinen Glauben an mich selbst wieder hergestellt und mir den Antrieb gegeben, es nächstes Mal sogar noch besser zu machen.
Was für ein einfacher und doch erstaunlicher Vorgang! Ich nehme an, was Jessie für mich getan hatte, sollten wir eigentlich alle füreinander tun, während wir uns den Herausforderungen unseres Lebens stellen.
Lehrer brauchen Zuspruch, während sie darum ringen, den Bedürfnissen all ihrer Schüler zu entsprechen.
Eltern brauchen Zuspruch, während sie sich den täglichen Schwierigkeiten der Kindererziehung stellen.
Kinder brauchen Zuspruch, während sie versuchen ihre Welt zu verstehen und ihren Platz darin zu finden.
In meinem perfekten Universum wären wir alle füreinander da und hielten unseren Bemühungen und Erfolgen gegenseitig den Spiegel vor, sodass wir uns alle wahrgenommen und wertgeschätzt fühlen könnten.
Im Frühjahr haben die SchülerInnen weniger gelernt
geschrieben von Redakteur | September 21, 2021
Info-Institut: Kinder haben nur 4,3 Stunden am Tag mit schulischen Tätigkeiten verbracht
Die deutschen Schulkinder haben im Corona-Lockdown Anfang 2021 im Schnitt nur 4,3 Stunden am Tag mit schulischen Tätigkeiten verbracht. Das ist zwar eine knappe Dreiviertelstunde mehr als während der ersten Schulschließungen im Frühjahr 2020. Aber immer noch drei Stunden weniger als an einem üblichen Schultag vor Corona. Das geht aus einer Befragung des ifo Instituts unter 2122 Eltern hervor.
Extreme Belastung für die Lernentwicklung
„Besonders bedenklich ist, dass 23 Prozent der Kinder sich nicht mehr als zwei Stunden am Tag mit der Schule beschäftigt haben“, sagt der Leiter des ifo Zentrums für Bildungsökonomik, Ludger Wößmann. „Die Coronakrise ist eine extreme Belastung für die Lernentwicklung und die soziale Situation vieler Kinder.“
Die Schulkinder haben täglich mehr Zeit mit Fernsehen, Computerspielen und Handy (4,6 Stunden) verbracht als mit dem Lernen für die Schule. 26 Prozent der Schüler*innen hatten täglich gemeinsamen Unterricht für die ganze Klasse, zum Beispiel per Video. Aber 39 Prozent hatten dies nur maximal einmal pro Woche. 56 Prozent der Eltern denken, dass ihr Kind pro Stunde zu Hause weniger lernt als im regulären Unterricht in der Schule, 22 Prozent sind vom Gegenteil überzeugt. 21 Prozent der Schüler*innen nahmen seit den ersten Schließungen an Maßnahmen wie Förder- oder Nachhilfeunterricht oder Ferienkursen teil.
Und natürlich fehlen die FreundInnen
Leistungsschwächere Schülerinnen und Schüler sowie Nicht-Akademikerkinder haben zu Hause deutlich weniger effektiv und konzentriert gelernt. Die große Mehrzahl der Schulkinder hat zu Hause Zugang zu Computer und Internet. Für die Hälfte der Kinder aber war die Situation während der Schulschließungen eine große psychische Belastung – deutlich mehr als während der ersten Schließungen (38 Prozent). Ein knappes Drittel (31 Prozent der Eltern berichten, ihr Kind habe während der Corona-Pandemie wegen Bewegungsmangel an Körpergewicht zugenommen. Für 76 Prozent der Kinder war es eine große Belastung, nicht wie gewohnt Freunde treffen zu können. Aber es gibt auch positive Aspekte: Die Mehrheit der Eltern gibt an, dass ihr Kind durch die Schulschließungen gelernt hat, sich eigenständig Unterrichtsstoff zu erarbeiten (56 Prozent) und mit digitalen Techniken besser umzugehen (66 Prozent).
Quelle: Ifo-Institut
Keine einheitliche Linie bei der Öffnung von Schulen und Kitas
geschrieben von Redakteur | September 21, 2021
Bundesländer handeln nach eigenem Ermessen – GEW kritisiert mangelhafte Planung
Der Föderalismus macht es möglich: Jedes Bundesland bestimmt selbst, wann und wie es seine Kitas und Schulen wieder öffnet. Einige hatten ohnehin nie wirklich geschlossen. Sachsen startet offiziell am 15. Februar, andere ziehen eine Woche später nach. Kanzlerin Angela Merkel hätte sich den Start Anfang März gewünscht, konnte sich aber nicht durchsetzen.
Wer, was, wann, wie?
Welches Bundesland nun wann seine Einrichtungen öffnet, ist noch nicht endgültig klar. Das macht die Planung für alle Betroffenen schwer. Länder wie Baden-Württemberg oder Mecklenburg-Vorpommern wollen die Grundschulen am 22. Februar wieder öffnen. Sie machen das aber von den Inzidenzwerten abhängig. Bremen und Nordrhein-Westfalen hatten ohnehin nie wirklich geschlossen. Im Corona-Hotspot Sachsen plant die Regierung eine flächendeckende Öffnung von Kitas und Schulen schon am 15. Februar. Hamburg lässt sich dagegen wohl bis zum 7. März Zeit.
Merkel konnte sich nicht durchsetzen
Noch uneinheitlicher gestalten sich die Vorgaben und Konzepte für die verschiedenen Einrichtungen und Schultypen. Einen wirklichen Überblick über die verschiedenen Situationen in den Ländern zu schaffen, ist schon deshalb kaum möglich, weil viele zwar so schnell wie möglich öffnen möchten, sich aber noch selbst nicht klar über ihre Konzepte sind. Merkel erklärte nach der Sitzung mit den Verantwortlichen für die Bundesländer, dass sie eine Öffnung am 1. März vorgezogen hätte. „Ich konnte mich aber nicht so durchsetzen, als hätte ich ein Veto-Recht.“
Eigentor
Das kritisiert Malis Tepe, die Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW): „Den Ländern freie Hand zu geben, ist ein Eigentor: Die Akzeptanz und Unterstützung der Maßnahmen der Länder wird bei Lehrkräften, Erzieherinnen, Erziehern, den Lernenden und deren Eltern weiter sinken. Der Grund: Weder Kultusministerkonferenz (KMK) noch Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) haben bis heute eine klare Strategie und einen bundesweit einheitlichen, verlässlichen Stufenplan zur schrittweisen Öffnung von Schulen und Kitas vorgelegt. Dieser müsste deutlich machen, bei welchen Inzidenzwerten welche Maßnahmen greifen.“
Teststrategie gefordert
Dabei sorgt sich die GEW vor allem um die Gesundheit von Kindern, Eltern und den Mitarbeitern in den Einrichtungen und Schulen. Deshalb fordert sie in erster Linie, eine alltagstaugliche Teststrategie zu entwickeln und die Impfstrategie für Lehrkräfte, Erzieherinnen und Erzieher zu verbessern.
„Die GEW hält es weiterhin für richtig, ab einem Inzidenzwert von über 50 Neuinfektionen auf 100.000 Menschen in einer Woche in einer Kommune in der Schule auf Wechselunterricht, ab über 100 auf Fernunterricht umzustellen. Liegt der Inzidenzwert unter 50 Neuinfektionen sollen sich die Schulen auf Grundlage der Empfehlungen des Robert Koch-Instituts (RKI) wieder auf die Öffnung vorbereiten. Dafür ist der Wechselunterricht ein zentrales Instrument, für die Umsetzung brauchen die Schulen Zeit. Das klappt nicht von Freitag auf Montag. Das Modell Wechselunterricht ermöglicht, Gesundheitsschutz und Recht auf Bildung miteinander zu verknüpfen. Entscheidend ist, dass feste Gruppen gebildet werden, die Zahl der Schülerinnen und Schüler in den Klassen halbiert und ein Schulweg, auf dem Abstände eingehalten werden können, gesichert wird.“
Machbarkeit gefragt
Dabei könnten Lehrkräfte aber nicht morgens im Präsenz- und nachmittags im Fernunterricht arbeiten. Das sei nicht zu stemmen, so Tepe. Lehrkräfte, aber auch die durch Homeschooling geforderten Eltern, müssten entlastet werden. „Auch dadurch, dass Stoff und Leistungsprüfungen reduziert werden und sich an den neuen Erfahrungen und Kompetenzen orientieren, die die Schülerinnen und Schüler während der Corona-Pandemie erworben haben.“
Vorzeitige Impfungen?
Die GEW begrüßt aber ausdrücklich, dass auf Initiative von Merkel geprüft werden soll, ErzieherInnen und Grundschulkräfte, die kaum einen Möglichkeit haben, Abstände zu wahren, vorzeitig zu impfen. Angesichts des Mangels an Impfstoffen und der großen Zahl an Alten, Kranken, Bevölkerungs- und Berufsgruppen wie Gesundheitsdienst und Polizei dürften nach Ansicht zahlreicher ExpertInnen viele noch lange auf ihre Impfung warten.
GEW: „Schulen am 11. Januar noch nicht wieder öffnen“
geschrieben von Redakteur | September 21, 2021
Gesundheit von Lehrenden, Lernenden und deren Eltern effektiv schützen:
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) macht sich dafür stark, den Schul-Lockdown noch nicht am 11. Januar zu beenden. „Es wäre verantwortungsvoller gewesen, wenn sich die Kultusministerkonferenz (KMK) darauf verständigt hätte, den Schul-Lockdown um mindestens eine Woche verlängern“, sagt die GEW-Vorsitzende Marlis Tepe.
Hausaufgaben nicht gemacht
Mit Blick auf die Videoschalte der KultusministerInnen erklärt sie weiter: „Im Moment kann nicht eingeschätzt werden, wie sich Weihnachten und Silvester mit Blick auf das Infektionsgeschehen auswirken… Es wäre besser gewesen, wenn die Kultusministerien in den Ländern die Weihnachtferien genutzt hätten, um ihre Hausaufgaben zu machen: nämlich die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass guter Wechsel- und Distanzunterricht gemacht werden kann, um Abstände zwischen den Menschen einzuhalten. Nur so kann die Gesundheit von Lehrenden, Lernenden und deren Eltern effektiv geschützt werden. Das gilt auch für die Grundschulen, um die Corona keinen Bogen macht. Es bleibt dabei: Das Recht auf Bildung und der Gesundheitsschutz müssen unter einen Hut gebracht werden.“
Eltern entlasten
Es sei richtig, Eltern, die ihre Kinder betreuen müssen, zu entlasten und ihnen beispielsweise bezahlten Urlaub während der Schulschließungen zu ermöglichen, sagt Tepe. Prüfungen und Abschlüsse spielten für die Schüler und Schülerinnen an allgemeinbildenden und beruflichen Schulen eine wichtige Rolle.
Digitale Infrastruktur schaffen
Die Entwicklung der Kompetenzen der Kinder und Jugendlichen müsse dabei im Mittelpunkt stehen, die Stoffmenge reduziert werden. Dafür müsse endlich die entsprechende Infrastruktur insbesondere auch mit Blick auf das digitale Lernen bereitgestellt werden.
Auch unter den Eltern regt sich Widerstand
Viele Eltern wenden sich mittlerweile ebenfalls gegen einen Schulbeginn mit Präsenzunterricht am 11. Januar 2021. In Baden-Württemberg hat sich der Landes-Elternbeirat an den Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann mit einem Brandbrief gewendet und das Verhalten der Kultusministerin Susanne Eisenmann scharf kritisiert. Diese halte stur am Präsenzunterricht fest und ergreife trotz Pandemie keine effektiven Maßnahmen.
Quelle: Pressemitteilung GEW / Information LEB
Wann endet die Ferienzeit?
geschrieben von Redakteur | September 21, 2021
Hamburger Schulsenator wartet ab – Baden-Württenbergs Kultusministerin plant frühen Beginn:
In Hamburg sollen die Schüler noch bis mindestens 17. Januar zu Hause bleiben dürfen. In Baden-Württemberg dagegen will die Kultusministerin Susanne Eisenmann viele Schulen und Kitas ungeachtet der Inzidenzwerte bereits am 11. Januar wieder öffnen.
Sorgen und Unsicherheit
Während der Hamburger Schulsenator Ties Rabe aufgrund der unsicheren Situation davon ausgeht, dass Hamburg im Januar noch nicht zum regulären Präsenzunterricht zurückkehren werde, wirbt Susanne Eisenmann in Baden-Württemberg für einen frühen Schulbeginn. Jeder Eingriff in die Ferien bringe neue Probleme mit sich, neue Herausforderungen für Eltern und auch für Schulen, so die Ministerin. Präsenzunterricht sei durch nichts zu ersetzen. Schulen stünden nicht im Mittelpunkt des Infektionstreibens, erklärte Eisenmann gegenüber der Deutschen Presseagentur (dpa).
Aber keine Konzepte
Offenbar fehlt Eisenmann jedoch ein Konzept. Erst jüngst hat die Allgemeine Ortskrankenkasse AOK in einer Studie festgestellt, dass ErzieherInnen am stärksten von Covid-19 betroffen seien. Wie sie diese und das Schulpersonal schützen möchte, erklärt die Ministerin in diesem Zusammenhang nicht. Auch die Herausforderungen, die sich durch überfüllte Verkehrsmittel im Öffentlichen Personennahverkehr stellen, bleiben unbeantwortet. Allein schon vor diesem Hintergrund erscheint die Aussage Eisenmanns „Schulen stehen nicht im Mittelpunkt des Infektionstreibens“ fragwürdig. Das gilt für viele andere Risiken ebenso.
So viel Sicherheit wie möglich…
Es bleibt abzuwarten, ob Baden-Württemberg noch mit einem Konzept aufwartet. Das betrifft auch alle anderen Bundesländer. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in Baden-Württemberg erklärt, dass auch Lehrkräfte so viel Präsenzunterricht wie möglich wollten. „Doch sie würden auch gerne einmal den Satz hören: ,Soviel Sicherheit wie möglich für 130 000 Lehrerinnen und Lehrer!‘“, so die GEW. Und das gilt auch für alle ErzieherInnen genauso.