Die meisten Schulleitungen sind mit ihrer Arbeit zufrieden

schulleitungsmonitor

Schulleitungsmonitor Deutschland: zentrale Ergebnisse der Studie

Eine aktuelle Studie betrachtet die Situation der Schuleiterinnen und Schulleiter an deutschen, allgemeinbildenden Schulen. Sie untersucht, was die Aufgabe der Schulleitung (un)attraktiv macht, welche Karrieremotive und Arbeitsplatzwechselabsichten Schulleitungen bewegen und welche Rolle Unterstützungsangebote sowie Qualifizierungsmaßnahmen spielen.

Die Mehrheit der befragten Schulleitungen ist mit ihrer beruflichen Karriere zufrieden. Der weitaus größte Teil stimmt den Aussagen eher oder voll zu, dass sie ausgesprochen froh sind, ausgerechnet an dieser Schule zu arbeiten (92%), mit ihrer derzeitigen Arbeit viele wertvolle Dinge erreicht (91%) und richtig Freude an ihrer Arbeit zu haben (82%). Die Mehrheit der Schulleitungen gibt an, dass sie sich bei der Arbeit fit und tatkräftig fühlt (73%). Die Arbeit nehmen die Schulleitungen als inspirierend wahr (76%) und können darin völlig aufgehen (75%).

Ein Viertel der Schulleitungen denkt darüber nach, die eigene Schule zu verlassen

Der eigenen Schule den Rücken kehren wollen 19% der Schulleitungen, sobald sich eine bessere Möglichkeit bietet. Ihre Schule so schnell wie möglich zu verlassen planen 6%. Im Vergleich dazu waren das in der Vorgängerstudie 15% und 4%. Somit beabsichtigte etwa jede fünfte Schulleitung (19%) in Deutschland, ihren Arbeitsplatz zu wechseln. 13% der Befragten haben keine Auskunft gegeben (Cramer et al 2021, S. 140).

Wechselmotive sind zu wenig Unterstützung (48%), eine nicht angemessene Bezahlung (41%) und der Wunsch nach beruflicher Entwicklung (40%) Etwa ein Drittel (34%) der Befragten gibt schlechte Arbeitsbedingungen als Wechselmotiv an. Überforderung durch die Arbeit (29%).

Fast ein Viertel der befragten Schulleitungen charakterisiert ihre Schule als Schule in einem sozialen Brennpunkt.

Verhältnis der Schulleitungen zu Mitarbeitenden und Schulaufsicht

Die große Mehrheit der Schulleitungen hat ein gutes Vertrauensverhältnis zu ihren Mitarbeitenden. Sie nehmen ihre Lehrkräfte als kompetent, ehrlich, zuverlässig und einsatzbereit wahr.

Das Vertrauen der Schulleitungen in Personen der Bildungsadministration ist im Vergleich zu repräsentativen Vorläuferstudien in den vergangenen drei Jahren gesunken. Mit Fokus auf die Schulaufsicht geben 40% der Befragten mangelndes Vertrauen an.

Empfehlungen für die Verbesserung von Schule:

Schulleitungen fordern mehr Unterstützung und Stärkung der eigenen Rolle. Sie hoffen auf mehr Unterstützung von Schulbehörde bzw. Ministerium (74%) sowie vom Schulträger (65%). Um Schule verbessern zu können, geben die Befragten vor allem an, zusätzliche Ressourcen zu benötigen, insbesondere mehr Personal.

Weitere Informationen zum Projekt: https://www.fhnw.ch/plattformen/slmd/ueber-das-projekt/

Quelle: Wübben Stiftung Bildung

Hintergrundinformationen zur Studie

Ziel des „Schulleitungsmonitor Deutschland“ ist es, die Arbeitssituation und das Handeln von Schulleitungen in Deutschland zu erfassen.

Grundlage des Schulleitungsmonitors ist eine für Deutschland repräsentative Befragung von Schulleiterinnen und Schulleitern an allgemeinbildenden Schulen. Das Projekt wurde als Längsschnittstudie angelegt, sodass die teilnehmenden Schulleitungen im Abstand von mehreren Jahren wiederholt befragt werden. Dadurch können langfristig auch Entwicklungsverläufe und Trends abgebildet werden.

Das Forschungsteam besteht aus MitarbeiterInnen der Pädagogische Hochschule FHNW, der Leuphana Universität Lüneburg, der Universität Tübingen und der Pädagogische Hochschule Vorarlberg,

Auftraggeber und Kooperationspartner ist die Wübben Stiftung Bildung. Ihre Vision ist es, dass alle Kinder und Jugendlichen unabhängig von ihrer Herkunft gerechte Bildungschancen erhalten. Sie berät, begleitet und unterstützt Akteure des Bildungssystems bei der Weiterentwicklung von Schulen im Brennpunkt.

Inhaltlich knüpft der Schulleitungsmonitor an das Forschungsprojekt „Leadership in German Schools“ (LineS2020) an, in deren Rahmen zwischen 2019 und 2021 bereits 405 Schulleitungen mit Blick auf ihre Karriereverläufe befragt wurden.

Die Grundgesamtheit der Studie (LineS2020) waren Schulleitungen an allgemeinbildenden Schulen in ganz Deutschland. Auswahl und Rekrutierung erfolgten telefonisch im Rahmen bevölkerungsrepräsentativer Mehrthemenumfragen. Im Rekrutierungsverfahren hatte jedes Mitglied der Grundgesamtheit die gleiche statistische Chance, in die Stichprobe aufgenommen zu werden. Grundlage hierfür waren Daten des Statistischen Bundesamtes für Lehrkräfte im Schuljahr 2018/2019 an allgemeinbildenden Schulen, die für die Ziel-Verteilung der Stichprobe die Merkmale Alter, Geschlecht, Region (Ost/West) und Schulform vorgaben. In Summe wurden 1.636 Lehrpersonen in vier in sich repräsentativen Rotationen (Zufallssplits) befragt. Hiervon bilden 405 Schulleitungen die hier analysierte Stichprobe. (Cramer et al, S. 135)

Insgesamt wurden für die aktuelle Studie 1.007 Schulleitungen an allgemeinbildenden Schulen aller Schulformen aus allen Bundesländern befragt. Etwas weniger als die Hälfte der befragten Schulleitungen (48%) arbeiten an Grundschulen, knapp 17 % an (beruflichen) Gymnasien sowie jeweils etwa 10 % an Förder- oder Sonderschulen, Realschulen sowie Schulen mit mehreren Bildungsgängen.

Anzahl der allgemeinbildenden Schulen in Deutschland im Schuljahr 2021/2022 nach Schulart

Im Schuljahr 2021/2022 gab es in Deutschland 32.206 allgemeinbildende Schulen. Davon 15.466 (48%) Grundschulen, 3.151 (10%) Gymnasien, 2.792 (8,7%) Förderschulen, 2.156 (6,7%) Integrierte Gesamtschulen, 1.500 (4,6%) Hauptschulen und 1727 (5,3%) Realschulen. 1.902 (5,9%) Schulen mit mehreren Bildungsgängen Quelle: statista.com

Literatur:

(Cramer et al 2021): Cramer, Colin; Groß Ophoff, Jana; Pietsch, Marcus; Tulowitzki, Pierre. Schulleitung in Deutschland. Repräsentative Befunde zur Attraktivität, zu Karrieremotiven und zu Arbeitsplatzwechselabsichten. Die deutsche Schule 113 (2021) 2, S. 132-148