Schulstraßen: Neue Chancen für sichere Schulwege und die Mobilitätswende vor Ort

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Schulstraßen jetzt! Rechtssichere Lösungen für mehr Sicherheit im Straßenverkehr durch ein neues Rechtsgutachten und den aktualisierten Leitfaden für Kommunen

Schulstraßen können mehr! Sie bieten nicht nur eine Entlastung vor dem Schultor, sondern sind auch ein zentraler Baustein für sichere Schulwege und die Mobilitätswende. Diese Veränderungen beginnen bei den Jüngsten und können weit mehr erreichen als reine Verkehrssicherheit. Mit der Novelle der Straßenverkehrsordnung (StVO) wurden rechtliche Hürden abgebaut, was neue Gestaltungsmöglichkeiten für Kommunen schafft. Ein kürzlich veröffentlichtes Rechtsgutachten und ein praxisorientierter Leitfaden geben Kommunen wertvolle Hinweise, wie sie Schulstraßen rechtssicher und dauerhaft umsetzen können.

In einem Online-Fachgespräch mit rund 300 Teilnehmern aus Verwaltungen, Ministerien, Straßenverkehrsbehörden, Politik, Planungsbüros, Organisationen und der Zivilgesellschaft betonte Steffen Brückner, Sprecher des Kidical Mass Aktionsbündnisses:

„Schulstraßen sind mehr als nur sichere Schulwege – sie sind ein Schritt hin zu einer Verkehrsberuhigung und lebenswerteren Orten für alle Generationen.“

Schulstraßen rechtssicher umsetzen – Kommunen haben jetzt alle Werkzeuge in der Hand

Das Kidical Mass Aktionsbündnis hat gemeinsam mit re|Rechtsanwälte und bundesweiten Partnern eine aktualisierte Version des Rechtsgutachtens und einen Leitfaden zur Umsetzung von Schulstraßen veröffentlicht. Beide Dokumente berücksichtigen die neue Rechtslage und benennen die Handlungsspielräume für Kommunen. Eines wird klar: Es gibt keine rechtlichen Hürden mehr. Es braucht lediglich den politischen Willen und entschlossenes Handeln von Verwaltungen.

Vom Pilotprojekt zur Struktur: Städte können jetzt handeln

Erfolgreiche Beispiele aus Städten wie Köln, Berlin, Hennef und Leipzig zeigen, dass Schulstraßen funktionieren. Auch auf Landesebene gibt es Fortschritte: Nordrhein-Westfalen, Hamburg und Schleswig-Holstein haben bereits Handlungsempfehlungen oder Erlassvorschriften verabschiedet.

Das Aktionsbündnis fordert deshalb:

  • Eine Stadtplanung, die Schulmobilität konsequent berücksichtigt.
  • Schulstraßen als Ausgangspunkt für ein flächendeckendes und sicheres Schulwegenetz.
  • Tempo 30 auf allen Schulwegen – auch auf Landes- und Hauptstraßen.
  • Verbindliche Zielvorgaben für Bund, Länder und Kommunen.

Mobilität aus der Kinderperspektive denken – für alle Generationen

„Schulstraßen zeigen, wie sichere Mobilität vor Ort konkret, sichtbar und wirksam umgesetzt werden kann. Wer Straßen für Kinder sicher macht, verbessert die Sicherheit für alle“, sagt Simone Kraus, Sprecherin des Kidical Mass Aktionsbündnisses. Das Bündnis fordert einen Paradigmenwechsel in der Verkehrsplanung: weg vom autozentrierten Verkehr hin zu einer kindgerechten Mobilitätsplanung. Denn: Was den Kindern zugutekommt, kommt auch den Eltern, Senior:innen, dem Klima und der Zukunft unserer Städte zugute.

Download Schulstraßen Gutachten & Leitfaden:

Schulstraßen Gutachten (PDF)

Schulstraßen Leitfaden (PDF)

Factsheet Schulstraße Download PDF

Quelle: Gemeinsame Pressemitteilung von Kidical Mass Aktionsbündnis, Campact, Changing Cities, Deutsches Kinderhilfswerk und Verkehrsclub Deutschland




So können Kinder ihre Stadt wirklich mitplanen

TUD-Forschungsgruppe erprobt Co-Design-Tool U_CODE an Schulen

Die eigene Stadt im 3D-Modell umgestalten, per Bürgerbeteiligung seine Wünsche und Ideen in geplante Projekte einbringen: Das Co-Design-Tool U_CODE einer Forschungsgruppe der TU Dresden macht es möglich. Eine Roadshow durch Schulen zeigte nun, dass auch Kinder und Jugendliche davon profitieren.

Workshop für Kinder und Jugendliche

Das Forschungsteam entwickelte einen Workshop für Kinder und Jugendliche, um einen neuen Fokus zu testen. In Schulen unter anderem in Dresden und Hamburg nahmen die Teilnehmenden ihren Schulweg unter die Lupe: Was sind markante Orte? Was empfindest du an der Umgebung schön, laut oder gefährlich? Dann durften sie im 3-D-Modell ihre Schulumgebung oder ihren Stadtteil verändern: Welche Häuser würdest du hier bauen? Sollen Grünflächen entstehen? Radwege? Ein Bolzplatz? Anschließend konnte die Klasse die Entwürfe bewerten und „Eco“-, „Safety“-, „Smart“-, „Beauty“- oder „Funny“-Awards verleihen.

„Die Beiträge und Entwürfe zeigten immer wieder beachtlichen Ideenreichtum und Weitblick“, so Andreas Wilde vom U_CODE-Team. „Und sie gaben einen höchst spannenden Einblick in die Vorstellungswelt der Schüler:innen.“ Ängste und Bedürfnisse kamen zur Sprache, etwa nach Sicherheit oder Raum für persönliche Entfaltung. Hier können pädagogische Gespräche mit der Klasse ansetzen, auch darüber, wie eigene Beteiligung an der Gestaltung ihrer Stadt möglich ist.

U_CODE wird gerade als Start-up ausgegründet und soll – auch wenn die Förderung nun ausgelaufen ist – weiterhin in Schulen eingesetzt werden. „Das ist ein wichtiger Anstoß für die politische Bildung“, sagt die Dekanin der Fakultät Architektur, Prof. Gesine Marquardt. Interessierte Schulen und andere Einrichtungen sind herzlich eingeladen, das Team zu kontaktieren (Infos und Kontakt unter: https://urban-codesign.com).

Über WISSENSARCHITEKTUR – Laboratory of Knowledge Architecture

Das WISSENSARCHITEKTUR – Laboratory of Knowledge Architecture ist ein interdisziplinärer Think-Tank, der Forschung, Design und Beratung an der Schnittstelle von Design und Sozialwissenschaften betreibt. Das Labor erforscht die vielfältigen Vernetzungen zwischen Umweltstrukturen (Räume, Gebäude, Städte) und Wissensprozessen (Innovation, Kreativität, Kooperation). Um Wissensdynamik im Raum zu erforschen, entwickeln wir Visualisierungs- und Modellierungstools und wenden sie sowohl in der akademischen Ausbildung als auch in der beruflichen Praxis an.

Website: https://tu-dresden.de/bu/architektur/wa

Markus Jüngling Pressestelle/Technische Universität Dresden