Die Haltung gegenüber Weihnachten hat sich verändert

Weniger Konsum, Erwartungen und Hast sorgen laut Studie für mehr Entspannung

Zwei Jahre Pandemie gefolgt von zwei Jahren Krieg und Inflation könnten Weihnachten nachhaltig verändern. Haben sich die Deutschen mit weniger Geld und dem Bruch jahrelanger Traditionen abgefunden? Teils-Teils, so das Ergebnis der jährlichen Weihnachtsstudie der Universität der Bundeswehr München – mit Optimismus für das Fest! Die Studie gibt zudem Einblicke in die Rolle von KI, Kirchen, Nachhaltigkeit, Geschlecherklischees und Stressfaktoren.

Knapp ein Drittel der Befragten (31%) ist der Meinung, dass sich Weihnachten durch die Krisen nachhaltig verändert hat. Diese Personen planen, weniger Geld für Geschenke auszugeben (58%), freuen sich weniger auf das Fest (20%; zum Vergleich: 50% freuen sich mehr) und haben geringere Erwartungen (51%; zum Vergleich: 3% haben höhere Erwartungen).

„Das mag auf den ersten Blick negativ klingen“, sagt Prof. Dr. Philipp A. Rauschnabel von der Universität der Bundeswehr München, der die Studie durchgeführt hat. „Auf den zweiten Blick sieht es aber richtig gut aus – denn: Vieles entwickelt sich zum Positiven, gerade wenn die Erwartungen niedrig sind!“. So zeigt die Studie beispielsweise, dass sich rund die Hälfte der Menschen im „New Normal“ mehr Zeit für sich und ihre Liebsten nehmen. Sie haben weniger Verpflichtungen (38%) und gehen die Feiertage gelassener und entspannter an: „Diese Personengruppe hat Weihnachten ein Stück weit entmaterialisiert und entschleunigt“, so der Ökonom Rauschnabel.

Kirchenbesuche rückläufig

Auch die Kirchen dürften unter neuen Gewohnheiten leiden. Nach zwei Jahren mit eingeschränkten Kontakten planten im letzten Jahr noch 15% einen Kirchgang. In diesem Jahr fragten die Studienautoren, ob sie im vergangenen Jahr einen Weihnachtsgottesdienst besucht hätten; auch hier lag der Wert bei 15%. „Das deutet darauf hin, dass die Entscheidung für viele Menschen bereits Anfang Dezember getroffen wird“, so Rauschnabel. In diesem Jahr planen 14% der Befragten einen Kirchenbesuch. Zum Vergleich: 2019, vor der Pandemie, waren es noch 24%. Der Rückgang dürfte also nachhaltig sein. Wer geht also dieses Jahr noch zu Weihnachten in die Kirche? „Vor allem die jungen Leute“, sagt Rauschnabel. Fast jeder Fünfte von ihnen. „Und Menschen mit einem Grundoptimismus“.

Herausforderungen für den Handel

Im Gegensatz zum vergangenen Jahr hat sich die finanzielle Situation für einige etwas entspannt. Dennoch hat der noch junge Black Friday Trend Auswirkungen auf das Weihnachtsgeschäft. 12% haben bereits Black Friday Angebote genutzt, um Weihnachtsgeschenke zu kaufen. 7% haben Dinge gekauft, die sonst auf ihrem Wunschzettel gestanden hätten. 30% der Befragten gaben an, diese Rabattaktionen auch unabhängig von Weihnachten zu nutzen. 59% der Befragten mieden den Black Friday.

Rund 7% der Befragten gaben an, schon einmal Artikel bestellt zu haben, um sie nach Gebrauch wieder zurückzugeben. Bei Weihnachtsartikeln liegt der Wert mit unter 3% deutlich niedriger. „In Summe ist das dennoch eine große Belastung für die Händler, die Umwelt – und für die Menschen selbst“, so der Wirtschaftswissenschaftler. Die Abwicklung einer Retoure kostet die Menschen ordentlich Zeit – Schätzungen gehen von rund 20 Minuten pro Retoure aus. Zeit, die man in der Vorweihnachtszeit sicher sinnvoller nutzen könnte!

Künstliche Intelligenz, Digital Detox und Nachhaltigkeit

12% geben an, dass sie generell nicht auf Nachhaltigkeit achten, weitere 12%, dass sie zwar generell darauf achten, aber nicht zu Weihnachten. 19% haben sich noch keine Gedanken darüber gemacht, welche Rolle Nachhaltigkeit für sie zu Weihnachten spielt. Immerhin 32% der Befragten planen, auf unnötiges Geschenkpapier zu verzichten, dicht gefolgt vom Verzicht auf unnötige Dekoration (30%) und Reisen (26%). Auf weniger nachhaltige Lebensmittel verzichten nur 8%. Auch die bewusste Wahl nachhaltiger Einkaufsstätten (7%) ist nicht besonders beliebt.

Mehr als jeder Vierte (28%) will die Zeit, die er mit Smartphone, Tablet & Co. verbringt, reduzieren. Rund zwei Drittel (65%) werden sie weiterhin wie gewohnt nutzen, nur 7% intensiver. In der Vorweihnachtszeit könnten ChatGPT & Co allerdings für Zeitersparnis sorgen. Rund 2% räumen KI-Tools einen festen Platz in der Weihnachtsplanung ein – KI kann beispielsweise Grußkarten oder Gedichte schreiben. 21% können sich gut vorstellen, die Hilfe von KI in Anspruch zu nehmen. Rund 60% lehnen KI (eher) ab. „In den kommenden Jahren dürfte sich dieser Wert ändern“, prognostiziert der Ökonom Rauschnabel.

Konflikte vermeiden: Geschlechter- und Generationenunterschiede verstehen

Typische Streitthemen an Weihnachten sind häufig auf die unterschiedlichen Erwartungen von Männern und Frauen bzw. Jungen und Alten zurückzuführen. So empfindet mehr als ein Viertel aller Frauen (27%) Weihnachten generell als sehr stressig, bei den Männern sind es nur 20%. Sie sorgen sich dagegen um zu hohe Kosten. Menschen zwischen 30 und Anfang 40 empfinden Weihnachten generell am stressigsten. Kein Wunder – für viele von ihnen steht das erste Weihnachtsfest mit Kindern an. Passende Geschenke zu finden, ist dagegen für die jüngere Generation unter 30 das Stressthema Nummer 1.

Hintergrund zur Studie

Seit 2018 führt Prof. Dr. Philipp Rauschnabel von der Universität der Bundeswehr München die Weihnachtsstudie mit seinem Team durch. Wie in den letzten Jahren wurden wieder über 1200 Probanden über ein professionelles Online Access Panel befragt, repräsentativ quotiert nach Alter, Geschlecht und Herkunft. Feldzeit: 30.11-04.12.2023, Stichprobe: N = 1.206.

Download der Studie

Unter dem folgenden Link wird jeweils die aktuellste Version der Studie bereitgestellt. https://www.philipprauschnabel.com/blog/studie-weihnachten-2023/




8 Tipps zum gesunden Kochen trotz Zeitmangel

Stiftung Gesundheitswissen gibt Anregungen zur Ernährung im Familienalltag

Regelmäßige Mahlzeiten als Familie oder zusammen zu kochen, haben nicht nur einen positiven Einfluss auf die Ernährung von Kindern und Jugendlichen. Sie helfen auch den Erwachsenen gesunde Ernährung im stressigen Arbeitsalltag besser umzusetzen. Aber oft ist es gar nicht so einfach, sich dafür die Zeit zu nehmen. Wie kann man sich dennoch gesund ernähren? Antworten auf diese und andere Fragen gibt die Stiftung Gesundheitswissen.

Die gemeinsame Zeit ist für Kinder prägend

Die gemeinsame Zeit in der Familie ist für Kinder sehr prägend. Sie schauen sich bei älteren Familienmitgliedern ihr Verhalten ab. Das gilt auch beim Essen. Das Essverhalten, das wir in unserer Kindheit erlernen, begleitet uns meist ein Leben lang. Doch auch für Erwachsene können regelmäßige Mahlzeiten oder gemeinsames Kochen Vorteile haben. Sie geben Struktur im stressigen Alltag und können einen guten Ausgleich bieten. Gesunde Mahlzeiten lassen sich so für alle besser umsetzen. Im Alltag fällt es aber oft nicht leicht, immer das richtige Maß vorzuleben. Auch man selbst greift vielleicht gern mal zu Süßigkeiten und hat keine Zeit oder Lust darauf, Möhren zu schälen oder Salat zu schnippeln

Keine Zeit, keine Zeit – Mit diesen 8 Tipps kochen Sie dennoch gesund

Die meisten Menschen sind der Meinung, dass gesundes Essen sehr viel Zeit in Anspruch nimmt. Doch das ist ein Trugschluss. Mit ein paar Tricks lässt sich der Zeitaufwand beim Kochen geringhalten:

  • Überlegen Sie sich einen Essensplan für die Woche und kaufen Sie unter Umständen gleich für die gesamte Woche ein.
  • Haltbare Lebensmittel wie Nudeln oder Reis sollten Sie immer im Haus haben.
  • Wenn es zu viel Zeit kostet, frisches Gemüse zu putzen und zu schneiden, können Sie auch zu Tiefgefrorenem greifen. 
  • Auch konserviertes Gemüse oder vorportionierter Salat können Zeit beim Kochen sparen.
  • Mit einem Schnellkochtopf gewinnt man einige Minuten beim Garen von Speisen.
  • Kochen Sie größere Mengen vor und frieren Sie diese ein. So haben Sie gleich für mehrere Tage einen Vorrat.
  • Wenn es einmal etwas Besonderes sein soll: Einige Lieferdienste bieten gesunde Mahlzeiten oder Kochboxen mit allen benötigten Zutaten plus Rezepten.
  • Auch Fertiggerichte können gesund sein. Schauen Sie sich genau die Zutatenliste an. Hierbei gilt: Je länger die Zutatenliste ist, desto ungesünder ist das Gericht.

Kochen und Backen mit Kindern

Wir sollten keine Gelegenheit verpassen, gemeinsam mit Kindern zu kochen. Denn Ernährung ist die Grundlage unseres Lebens. Darüber wollen Kinder jede Menge erfahren. Beim gemeinsamen Zubereiten von Speisen, entsteht aus der Küche ein Spiel- und Lernort, der alle Sinne anspricht. Es duftet nach Kräutern und Gewürzen, Obst und Gemüse leuchten in bunten Farben und der Deckel klappert auf dem Topf. Vor allem gibt es jede Menge zum Schnippeln und Kneten, zum Schmecken und Ausprobieren!
In diesem Buch finden Sie eine Fülle kindgerechter Rezepte. Hier können die Kinder richtig mitkochen. Jedes Gericht hat seine eigene Geschichte. Zutaten, Zubereitung und Herkunft, Tipps und Anregungen bieten Gesprächsstoff und wichtiges Basiswissen zu unserer Ernährung.

Manon Sander
Kochen und Backen mit Kindern
Hardcover, 288 Seiten
ISBN: 978-3-934333-48-2
7,95 €


Gemeinsame Mahlzeiten in der Familie – So können Sie sie gestalten

Gemeinsame Mahlzeiten in der Familie eignen sich nicht nur zum gemütlichen Beisammensein oder für wichtige Gespräche. Sie sollen auch dabei helfen, Kindern ein gesundes Essverhalten beizubringen und vorzuleben. Wissenschaftliche Studien haben ergeben, dass Kinder, die mindestens dreimal pro Woche gemeinsam mit der Familie essen, meist ein normales Gewicht und ein gesünderes Essverhalten zeigen als Kinder, die fast immer allein essen. Versuchen Sie daher, Familienmahlzeiten fest in ihre Woche einzuplanen. Da die Zeit oft knapp ist, fangen Sie vielleicht mit kleinen Schritten an: Immer mittwochs wird gemeinsam zu Abend gegessen. Feste Regeln können helfen, dass der Abend entspannt verläuft. Solche Vereinbarungen können Sie für sich individuell festlegen. Hier ein paar Beispiele:

  • Alle helfen beim Kochen, Tischdecken und Abräumen mit.
  • Vor dem Essen waschen sich alle die Hände.
  • Das Essen beginnt, wenn alle am Tisch sitzen.
  • Handy, Fernsehen, Zeitung und Spielsachen sind am Esstisch nicht erlaubt.



Verwahrlosung, Stress und Erschöpfung in vielen Kitas

Maedchenmalen

Erziehungswissenschaftlerin und Kinderpsychiater fordern Politiker:innen dringend zum Handeln auf

Der Frage, ob Krippen bei den Kindern wie beabsichtigt Stimulation oder doch eher Stress erzeugen, ist Prof. Dr. Rahel Dreyer, Professorin für Pädagogik und Entwicklungspsychologie der ersten Lebensjahre an der ASH Berlin, bereits vor der Pandemie in einer Studie zum Wohlbefinden von Kindern im zweiten und dritten Lebensjahr in Kindertageseinrichtungen (StimtS) (https://www.ash-berlin.eu/forschung/forschungsprojekte-a-z/stimts/) nachgegangen. 20 Prozent der 140 Kinder aus 35 verschiedenen Berliner Kindertageseinrichtungen zeigten während der Beobachtungen im Kitaalltag deutliche Anzeichen von Anspannung, Teilnahmslosigkeit und Niedergeschlagenheit oder traten kaum in sozialen Kontakt mit den Fachkräften oder anderen Kindern. Dabei lag die formale Qualität fast aller teilnehmenden Einrichtungen sogar im mittleren bis guten Bereich.

Situation seit Corona drastisch schlechter

Seit der Pandemie hat sich die Situation dramatisch verschlechtert. Viele Fachkräfte sind aufgrund der durch Pandemie und Flüchtlingskrise weiter gestiegenen Belastungen emotional wie körperlich am Ende. Auch die Kinder zeigen zum Teil extreme Formen von Unwohlsein. Neben dem Personalmangel sind viele Gruppen überfüllt, was sowohl bei den Kindern als auch Fachkräften den Stresspegel steigen lässt und sichtbar zur Erschöpfung führt.

Viele pädagogische Fachkräfte in Not

Die Ergebnisse der aktuellen Kita-Studie des Paritätischen Gesamtverbands unterstreichen die alarmierende Situation in den Kitas. Die im Rahmen der Pandemie nochmals gestiegene Arbeitsbelastung, die verschlechterten Rahmenbedingungen und mangelhafte Ausstattung sowie der anhaltend eklatante Personalmangel verhindern es, angemessen auf die Bedürfnisse der Kinder zu reagieren. Dazu kommt, dass in vielen Regionen ein unzureichender Personalschlüssel in den Einrichtungen vorliegt. 60 Prozent der Befragten machen deutlich, dass sie in der derzeitigen Situation nicht ausreichend auf die kindlichen Bedürfnisse eingehen können. Mehr als ein Drittel der Befragten gibt außerdem an, dass die bereitgestellten Finanzmittel nicht ausreichen, für die Kinder eine ausgewogene Ernährung zu gewährleisten.


Eigene Ressourcen entdecken und entwickeln

Wie kann ich meine eigenen Ressourcen entdecken und entwickeln? Wie kann ich sie in meinem Arbeitsalltag als Erzieherin oder Erzieher einsetzen und worauf sollte ich dabei achten? Diese Fragen und vor allem die Antworten darauf stehen im Mittelpunkt dieses Buches. Denn in unserem pädagogischen Arbeitsfeld geht es nicht darum, Konzepte für andere zu entwickeln. Es geht um das „Menschsein“ im Sinne von wohltuend, wirksam und entwicklungsförderlich für sich selbst, für andere Menschen, für unseren Lebensraum, für die Natur…

Kathrin Nürge
Starke Erzieher – starke Kinder: eigene Ressourcen entdecken und einsetzen
Taschenbuch, mit zahlreichen vierfarbigen Abbildungen, 240 Seiten
ISBN: 978-3-944548-24-1
20 €


„Wir sorgen für einen denkbar schlechten Start unserer Kleinsten ins Leben“

„Wir sorgen für einen denkbar schlechten Start unserer Kleinsten ins Leben. Wir übersehen und übergehen die seelischen Bedürfnisse unserer Kinder. Das sind verwahrlosende Tendenzen, denen wir entschieden entgegentreten müssen!“ – so Prof. Dr. Michael Schulte-Markwort, Professor für Kinder- und Jugendpsychiatrie an der Medical School Hamburg.

Besorgt zeigt sich Frau Prof. Dr. Dreyer auch um die Situation der Fachkräfte: „Viele stehen kurz vor einem Burnout, sie sind körperlich und emotional am Ende. Die desaströse Situation wird zu weiteren Personalausfällen führen.“

Das Wohl zu vieler Kinder scheint gefährdet

Es fehlt eine Lobby für die Kinder, die Vulnerabelsten in unserer Gesellschaft, und für die Fachkräfte, die beide – nicht erst seit der Pandemie – Schlusslicht in der gesellschaftlichen Diskussion sind. Dreyer und Schulte-Markwort sind sich einig: Das Wohl zu vieler Kinder scheint uns derzeit gefährdet.

Die Folgen für Kinder, Fachkräfte, Eltern und die gesamte Gesellschaft sind jetzt schon durch eine Zunahme psychischer Auffälligkeiten sowie einer wachsenden Bildungslücke insbesondere sozioökonomisch benachteiligter Kinder fast irreparabel.

Christiane Schwausch Referat Hochschulkommunikation/Alice Salomon Hochschule Berlin