Vom Wert jedes Wesens und seiner eigenen Trauer

tiere trauern

Hanna Müller und Carla Swiderski: Wie Tiere trauern

Die beiden wichtigsten Ereignisse im Leben eines Menschen sind seine Geburt und sein Tod. Das ist schlicht und einfach wahr. Schon früh im Leben begegnen Kinder dem Tod; meist in Form eines toten Tieres. Handelt es sich dabei um ein fremdes Tier, überwiegen meist die sachlichen Fragen. Handelt es sich etwa um ein geliebtes Haustier, steht die Trauer um den Verlust im Vordergrund.

Aber können auch Tiere trauern? Die Frage beantworten Hanna Müller und Carla Swiderski in ihrem Bilderbuch „Wie Tiere trauern“ mit einem klaren Ja. Dabei widmen sie sich den Wirbeltieren und beschreiben deren Trauer anhand von zahlreichen Beispielen. Elefanten ziehen sich zum Sterben zurück, Angehörige halten Wache. Schimpansen tragen ihre Artgenossen zur letzten Ruhe und besuchen die Orte des Sterbens nach einer Art Totenwache eine Weile nicht. Katzen zeigen weniger Interesse am Spiel und am Futter, wenn sie ein Tier oder einen Menschen verlieren, zu dem sie eine enge Bindung aufgebaut hatten. Viele Tierarten drücken Trauer auf ganz eigene Weise aus.

Es sind zahlreiche beeindruckende Beispiele, die beide Autorinnen beschreiben. Die schlichte, sachliche Art, mir der ihnen das gelingt, nimmt den Schrecken und verhilft zu einem einfühlsamen, sanften und faszinieren Einblick in das Thema. Mit der Beschreibung vom Tod und dem Gefühl der Trauer bei Tieren gewinnt auch ihr Wesen eine besondere Bedeutung in der Rezeption des Betrachters. Verbunden mit den ruhigen, gedeckten Farbstiftzeichnungen von Miren Asiain Lora entsteht so eine ruhige, gelassene, fast freundliche Atmosphäre wie ein geschützter Raum.

Dieser ist wie geschaffen dafür, sich gemeinsam mit Kindern den Fragen nach Tod und Trauer und dem Wesen der Tiere zu stellen. Selbstverständlich gehört der Tod zum Leben und jedes Leben ist wertvoll, lauten zwei Antworten. Ebenso, dass wir alle gemeinsam Teil des Lebens aber auch des Todes auf diesem Planeten sind. Und es kommt einer doppelten Unterstreichung dieses Satzes gleich, wenn am Ende auch das „zivilisierte Tier“, der Mensch mit seiner Trauer seinen Platz in diesem Buch findet.

So haben Hanna Müller und Carla Swiderski gemeinsam mit der Illustratorin Miren Asiain Lora nicht nur ein Bilderbuch und Sachbuch geschaffen, sondern auch ein philosophisches Werk, das den Wert jeder Existenz herausstellt und zahlreiche Fragen nach dem Sein provoziert. Denn jedes Leben verdient unsere Wertschätzung.

Gernot Körner

Hanna Müller, Carla Swiderski
mit Illustrationen von Miren Asiain Lora
Wie Tiere trauern
emfpohlen ab 6 Jahren
48 Seiten, gebunden, durchgehend farbig illustriert
ISBN: 978-3-8337-4534-8
16,00 €




Wenn ein Kind gestorben ist…

Ein Interview mit den Psychologen Andreas und Wolfram Schulze zum wohl schwersten Unglück in einer Familie

Den Tod des eigenen Kindes zu betrauern und letztlich auch zu verkraften, gehört zum Schwersten, was einer Familie begegnen kann. Und auch wenn die Kindersterblichkeit in den vergangenen hundert Jahren immens zurückgegangen ist, sind hierzulande laut Statistischem Bundesamt über 8000 Eltern vom Tod des eigenen Kindes betroffen. Hinzu kommen die knapp 6.500 Eltern der sogenannten „Sternenkinder“, deren Verlust heutzutage endlich ernst genommen wird. Schließlich ist mittlerweile wissenschaftlich nachgewiesen, dass die Eltern mit dem Kind bereits im Mutterleib eine Beziehung aufbauen und mit ihm kommunizieren.

Lernen, mit dem Verlust zurechtzukommen

Mit solch einem Verlust zurechtzukommen, ist unglaublich schwer. Etwas leichter fällt es, wenn die Betroffenen Unterstützung von anderen Menschen erhalten. Doch auch diese sind in solchen Situationen oftmals überfordert. Viele neigen dazu, sich aus Unsicherheit zurückzuziehen statt zu helfen. Aber der Tod gehört zum Leben. Wir können ihn nicht von uns wegschieben, auch wenn wir uns das wünschen. Deshalb haben wir mit den beiden Psychologen Priv.-Doz. Dr. Dr. Andreas Schulze und Prof. Dr. Dr. Wolfram Schulze über das Thema gesprochen. Beide sind seit langem in Wissenschaft und Praxis tätig. Sie sind Onkel und Neffe und haben gemeinsam einen Ratgeber mit dem Titel „Wenn ein Kind gestorben ist oder Die Farben der Trauer“ für Betroffene und deren Begleiterinnen und Begleiter verfasst. Das Interview können Sie hier im Podcast hören:

Priv.-Doz. Dr. Dr. Andreas Schulze (links) und Prof. Dr. Dr. Wolfram Schulze

In den vergangenen 30 Jahren habe das Thema „Tod eines Kindes“ in unserer Gesellschaft an Bedeutung gewonnen, erklärt Wolfram Schulze. Das sei unter anderem daran zu erkennen, dass mittlerweile auch Friedhöfe für Sternenkinder eingerichtet würden, der Schmerz der Eltern in der Öffentlichkeit Anerkennung finde oder dass es seit 2013 die Möglichkeit gebe, bei einer „Fehlgeburt“ das Kind im Standesamt als Person registrieren zu lassen.

Die Gesellschaft wandelt sich

Ausschlaggebend sei ein gewandeltes gesellschaftliches Verständnis, das dank der gelungenen Selbsthilfe der Betroffenen entstanden sei. Aktuell werden hierzulande etwa 420 Kinder jährlich tot geboren. Die Säuglingssterblichkeit lag Anfang des 20. Jahrhunderts noch bei einem Drittel. Heute sind es noch 0,6 Prozent. Aber auch wenn die Zahlen hier stark rückläufig sind, so sind es jedes Jahr immer noch zu viele Eltern, die vom Tod des eigenen Kindes betroffen sind.

Was wirklich helfen kann

Und diese benötigen vor allem in der akuten Situation dringend Hilfe. Laut Andreas Schulze reagieren die Betroffenen sehr unterschiedlich. „Ich war trotz relativ langer Berufserfahrung überrascht, wie hoch diese Bandbreite im praktischen Bereich ist. Im Regelfall ist das für die Eltern zunächst ein Schock, mit der ganz normalen Schockreaktion, die entsprechende Konfusion, Verzweiflung, Ungläubigkeit, Lähmung auslöst.“, berichtet er. Er empfiehlt allen nahestehenden Personen unterstützend da zu sein und sich den Eltern zuzuwenden. „Diese Zuwendung kann auf zwei Ebenen passieren. Zunächst auf der emotionalen Ebene, dass man einfach da ist.“ Dabei gehe es nicht darum, irgendwelche Dinge zu erzählen. Das sei ganz furchtbar. Sondern es gehe darum zu zeigen, dass man da sei, wann immer der andere das brauche.

„Das ist für die erste Zeit etwas ganz enorm Wichtiges. Hier kommt es nicht darauf an, schlau zu reden, sondern da zu sein.“ Das zweite, was man tun könne, seien die ganz praktischen Dinge; also etwa dafür zu sorgen, dass derjenige oder diejenigen, die betroffen sind, etwas zu essen haben. Ganz furchtbar sei es, wenn Leute, die glaubten, alles zu wissen, Verhaltensanweisungen gäben. „Das ist das Schlimmste, was Menschen in dieser Situation passieren kann. Zuhören ist wichtiger als jemanden zuzutexten.“

Aber Vorsicht! Menschen, die das Leid anderer erfahren, müssten selbst möglichst stabil sein und über eine doch erhebliche Leidensfähigkeit verfügen.

Die Frage nach der Schuld

Tatsächlich spielt beim Tod eines Kindes oftmals die Frage nach der Schuld eine große Rolle. Obwohl komplex, bemüht sich Wolfram Schulze hier um eine allgemeinverständliche Erklärung. Schuldzuweisungen wären Erklärungsversuche für ein Ereignis, das sich vielleicht gar nicht erklären lasse. Dabei habe ein Kontrollverlust stattgefunden. Mit der Schuldzuweisung werde eine Scheinerklärung gefunden und auch die Kontrolle kehre scheinbar zurück. Der „Schuldige“ sei nun verantwortlich und damit auch dafür, eine Lösung zu finden. Praktisch sei dann aber gar keine Lösungsfindung mehr möglich, weil die Verantwortung für die Klärung der Situation nun größtenteils abgegeben worden sei. Der Betroffene drehe sich nur ständig im Kreis. Um hier einen Weg zu finden, sei vor allem professionelle Hilfe gefragt.


Andreas Schulze und Wolfram Schulze
mit Illustrationen von Melanie Garanin
Wenn ein Kind gestorben ist oder Die Farben der Trauer
Hardover/vierfarbig/144 Seiten
ISBN: 978-3-96304-034-4
22 Euro

Mehr zum Buch


„Wir Menschen haben das Bedürfnis, Erklärungen zu finden. Beim Tod von Kindern gibt es oft keine Erklärung. Wir müssen mit den Fakten leben, ohne eine hinreichende Erklärung zu haben. In solchen Fällen nutzt eine Schuldiskussion überhaupt nichts.“, fügt Andreas Schulze an. „Sie verhindert, eine Lösung zu finden. Man kann sich das vielleicht wie ein Puzzle vorstellen. Wer trauert, hat eine Reihe von Aufgaben zu erfüllen, um mit seiner Trauer besser leben zu können, um wieder zurück in ein erfülltes Leben finden zu können. Wenn ich mich aber an einem Teil dieses Puzzles, der Schuld, festklammere, dann werde ich die anderen Teile nicht bewegen können, und das Bild eines neuen, anderen Lebens ohne den Verstorbenen wird sich nicht darstellen lassen. Deshalb ist im Regelfall die Diskussion über die Schuld eine Sackgasse.“

Warum ein Buch?

Während viele Paare in einer solchen Situation enger zusammenrücken, um das Leid gemeinsam zu ertragen, erleben Wolfram und Andreas Schulze eben auch Paare, die sich über die Schuldfrage gegenseitig zerfleischen, weil die Frage nach der Schuld jeden weiteren Weg versperrt. Auch um diesen wieder zu öffnen haben die beiden nun einen Ratgeber für Betroffene und nahestehende Personen verfasst.

Im Laufe seiner Tätigkeit, sagt Andreas Schulze, habe er erfahren, dass das allgemeine Wissen über das Thema eher klein sei. Aber in der Arbeit mit den betroffenen Eltern tauchten immer wieder sehr ähnliche Fragen auf, die nirgendwo nachzulesen waren und eine vernünftige Antwort gäben. Deshalb wollten sie mit dem Buch auf Basis des aktuellen Standards, den Betroffenen Wissen vermitteln, von dem sie profitieren können – und zwar beiden Zielgruppen: den betroffenen Eltern, Großeltern und Freunden und auf der anderen Seite, die mit dem Tod beschäftigen, wie Ärzte, Psychologen, Sozialarbeiter, Hebammen, Krankenschwestern und allen anderen.

„Eben, weil es so ein schwieriges Thema ist, fehlt auch häufig die Sprache.“, ergänzt Wolfram Schulze. „Deshalb war es uns auch ein Anliegen, mit dem Buch, Paaren, betroffenen Eltern und Angehörigen ein bisschen zu helfen, auch eine Sprache und womöglich auch eine Orientierung zu finden.“

Das Thema „Suizid“

Dass das Thema „Suizid“ im Buch eine Rolle spielt, hat auch mit der Berufserfahrung der beiden Wissenschaftler zu tun. Beim Suizid kommen laut Wolfram Schulze einige Besonderheiten hinzu: Neben der hier noch komplizierteren Frage nach der Schuld, verkomplizieren sich Trauer und Bewältigung. Für die Eltern ist das ein Schicksalsschlag, der sich aber vor allem dadurch von anderen Todesfällen unterscheidet, weil er von der Hand des Kindes selbst geschah. Dabei ist es beiden Autoren, die selbst im Bereich der Suizidprophylaxe tätig sind, zu zeigen, dass sich auch über dieses Thema sprechen lässt. Beim Thema Suizid geht es laut Andreas Schulze ja nicht um die reißerische Aufmachung.

Seit sich nach Goethes „Die Leiden des jungen Werther“ im Umfeld viele junge Menschen das Leben genommen hatten, geht man sensibler mit dem Thema um. Wenn man darüber rede, wenn jemand in Not ist, ist es immer besser, nach einer Lösung zu suchen, als sich zu suizidieren, erklärt er und zitiert einen Kollegen mit den Worten: „Suizid ist die endgültige Lösung für ein vorübergehendes Problem“. Diesen Aspekt deutlich zu machen und nach Lösungsmöglichkeiten zu suchen, sei ihr gemeinsames Ziel.

Und doch noch ein versöhnliches Ende

Für ein versöhnliches Ende zitiert Andreas Schulze eine Stelle aus dem Alten Testament: Im Buch der Prediger, Kapitel drei, eins folgende stehe: „Alles hat seine Zeit, und jedes Ding hat seine Stunde. Was danach folgt, ist eine ganz lange Aufzählung von Gegensatzpaaren. Wir wollen natürlich immer die bessere Rate von den genannten Dingen, aber so ist das Leben nicht. Das Leben hat immer beide Facetten, nämlich zum Leben gehören Fröhlichkeit und Trauer, Verzweiflung und Hoffnung.

Und wenn wir mit der nötigen Bescheidenheit und mit Zuversicht unser eigenes Leben gestalten, wenn wir mit anderen Menschen sorgsam umgehen und uns verantwortlich verhalten, dann haben wir alle Chancen, auch wenn uns solche Krisen selbst betreffen oder im nahen Umfeld betreffen, dass wir solche Situationen mit anderen gemeinsam meistern können und aus dieser schwierigen Situationen eher gestärkt hervorgehen können, dort Hoffnung zu machen, dass es, auch wenn es so scheint, dass es nicht weitergeht, andere Wege sichtbar gemacht werden können, die auch zum Ziel führen können, ein zufriedenes Leben führen zu können. Diese Hoffnung haben wir versucht in diesem Kontext zu formulieren.“

„Und vielleicht kann man noch ergänzen“, sagt Wolfram Schulze, „Inzwischen gibt es tatsächlich auch als positive Entwicklung wirklich ein breites Hilfsangebot für Eltern von Sternenkindern über Trauer, Beratung und Begleitung: Das ist sicherlich auch eine positive Entwicklung, die hier auch die Hoffnung wieder stärker wachsen lassen kann.“




Zeit und Aufmerksamkeit für Papas Tochter

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Nari Hong: Sei nicht Traurig, Papa

Irgendwann entdeckt jedes Kind, dass Papa nicht Superman ist. Das wollen die meisten Väter auch gar nicht verkörpern. Aber zumindest ein guter Papa will eigentlich jeder sein.

Der Papa in Nari Hongs Geschichte hat es besonders schwer. Er kann von Geburt an nicht laufen. Deshalb kann er mit seiner Tochter auch nicht Radfahren, Schlittschuh laufen, im Meer schwimmen, durch Pfützen springen oder Fußball spielen. Das macht ihm manchmal große Sorgen; seiner Tochter dagegen überhaupt nicht. Denn ihr Papa kann viele richtig tolle Dinge und am schönsten findet sie es, mit ihm jeden Tag zusammen zu sein.

Die aus Korea stammende Künstlerin Nari Hong baut in ihrem Bilderbuch auf eigene Erfahrungen mit ihrem Vater auf, der im Rollstuhl saß. Dabei kann sie gleich zwei Dinge besonders gut: zeichnen und schreiben. Ihre Farbstiftzeichnungen sind liebevoll, freundlich und schlicht, indem sie sich auf das Wesentliche beschränken. Manche Zeichnungen taucht sie allerdings auch in ein fröhliches Farbenmeer. Auch ihr Text ist klar und leicht verständlich, dabei aber auch tiefgründig.

Der Leipziger Kinderbuchverlag, bei dem das Buch vor einigen Jahren erschienen ist, schreibt darüber: „Ein Buch über die Kraft der kindlichen Selbstverständlichkeit.“ Das stimmt! Schließlich interessiert sich die Tochter eigentlich nur für das, was ihr Papa wirklich kann. Und dieser erweist sich als ganz moderner Vater. Schließlich ist er achtsam, liebevoll und aufmerksam. Und er hat ein ganz großes Geschenk für sie: ZEIT!

Was für eine glückliche Beziehung, um die so mancher Vater und auch manche Mutter die beiden beneiden mag. Denn abgesehen von seiner starken körperlichen Einschränkung ist Papa ein genialer Vater.

So ist Hong eine sehr vielseitige Geschichte gelungen, die verschiedene Themen anreißt und zur Reflektion animiert: Während vordergründig das Handicap des Vaters ins Auge fällt, erscheinen beim Lesen die Fragen nach Beziehung und einer guten Vater- bzw. Elternschaft. Ein schönes Buch, besonders für Tochter, Vater und ruhige Stunden.

Gernot Körner

Nari Hong: Sei nicht Traurig, Papa

20 x 26 cm
36 Seiten, Hardcover
Alter ab: 4 Jahre
ISBN: 978-3-89603-481-6
LeiV (Verlag)
12,90 Euro




Hilfe rund um Kinder mit lebensbedrohlichen Krankheiten

fragoscar

Frag-Oskar.de ist mit seinem Sorgentelefon rund um die Uhr für alle Betroffenen da

Hilfe bei Schicksalsschlägen und schwierigen Situationen, die durch unheilbare Krankheiten bei Kindern und Eltern oder gar deren Tod entstanden sind, bietet Frag-Oskar.de. Das Oskar-Sorgentelefon ist unter der kostenlosen Nummer 0800 8888 4711 täglich rund um die Uhr erreichbar. Hier finden Betroffene, Betreuende, trauernde Familien, aber auch Fachleute, die in ihrem Beruf mit Kindern und Jugendlichen an ihre Grenzen gekommen sind, fachlichen Rat und Unterstützung – auf Wunsch auch anonym.

Das Oskar-Sorgentelefon bietet Informationen, emotionale Entlastung, Begleitung, Stärkung und Unterstützung in Krisensituationen, Hilfe bei der Durchsetzung von sozialrechtlichen Ansprüchen, Vermittlung von Hilfsangeboten vor Ort mittels der Oscar Datenbank und Raum für Austausch und Vernetzung.

Frag-Oskar.de ist Ansprechpartner für:

  • Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, die schwerst- oder lebensverkürzend erkrankt sind und ihre Familien
  • alle Menschen, die mit schwerstkranken Kindern und Jugendlichen zu tun haben – auch als Freundin, Nachbar, Betreuer ist man betroffen
  • Familien, in denen ein Elternteil, schwer oder unheilbar erkrankt ist
  • Mütter, Väter und Geschwister, die um ein Kind trauern – unabhängig davon, wie alt das Kind war oder wie viele Jahre der Abschied zurückliegt
  • Eltern, die ihr Kind in der Schwangerschaft verloren haben.
  • Therapeutinnen und Therapeuten
  • Fachkräfte aus Medizin und Pflege sowie dem psychosozialen und pädagogischen Bereich

Das Oskar-Expertenteam besteht aus ausgebildeten und erfahrenen Fachkräften aus dem psychosozialen, pflegerischen oder pädagogischen Bereich. Neben dem Oskar-Sorgentelefon gibt es

Oskar-Sorgenmail: https://mail.frag-oskar.de für vertrauliche Schreiben im Webportal
Oskar-Meet & Talk für Online-Treffen zum Austausch mit anderen Familien, Fachleuten und Peer-Beratern. Termine und Anmeldung: www.frag-oskar.de
Oskar-Sprechstunden-Sozialrecht unter der Telefonnummer 0800 8888 4712. Sozialberatung für Betroffene und Fachleute. In Kooperation mit einem Rechtsanwalt bietet Frag-Oskar donnerstags eine offene Sprechstunde von 19 bis 21 Uhr.

Getragen wird Frag-Oskar.de vom Bundesverband Kinderhospiz e.V.. Schirmherr des Oskar-Sorgentelefons ist Dieter-Hallervorden.




Kinder und Trauer – am besten geht’s gemeinsam

Offen und gemeinsam trauern hilft Kindern am meisten

Abschied nehmen ist niemals leicht. Schon gar nicht, wenn man sich für immer von einem Menschen oder dem geliebten Haustier trennen muss. Umso wichtiger ist es, dass Sie aktiv mit der Trauer umgehen und auch Ihr Kind in den Prozess mit einbeziehen. Wenn Sie offen mit Ihrer Trauer umgehen, können Sie danach im Idealfall gestärkt in die gemeinsame Zukunft blicken.

Warum trauern wichtig ist

Trauern ist nicht nur schmerzhaft, sondern auch wichtig für uns Menschen. Die aktuelle Wissenschaft ist sich einig, dass unverarbeitete Trauer das psychische Wohlbefinden auf Dauer gefährdet und zu schwerwiegenden Erkrankungen führen kann. Natürlich trauert niemand gerne. Doch Psychologinnen und Psychologen haben herausgefunden, dass Trauer das persönliche Wachstum fördert und von den Trauernden selbst im Nachhinein oft als positiv wahrgenommen wird.

Wie Kinder trauern

Kinder haben schon früh ein Verständnis vom Tod. Allerdings realisieren sie erst ab einem Alter von neun bis zehn Jahren, dass dieser einen unwiederbringlichen Einschnitt darstellt. Davor erleben sie zum Beispiel den Verlust eines verstorbenen Menschen als vorübergehenden Abschnitt.

Bei Erwachsenen verläuft die Trauer typischerweise in vier aufeinander folgenden Phasen. Doch Kinder trauern anders. Man spricht bei unseren Kindern von einer tropfenweisen Trauer. Das heißt, dass die Trauer sich bei ihnen von Tag zu Tag unterschiedlich stark äußern kann. Viele Kinder fangen etwa nach einer kurzen Traurigkeit schnell wieder an zu spielen, zu lachen oder zu toben – nur um danach doch wieder niedergeschlagen zu sein. Für manche Erwachsene mag das befremdlich wirken. Doch auch dieses Verhalten ist ein Ausdruck von Trauer. Ebenso kann es vorkommen, dass trauernde Kinder unter Schlafstörungen, ängstlichem Verhalten oder sogar körperlichen Beschwerden leiden.

Egal, wie Ihr Kind trauert: Das Wichtigste ist, dass Sie Ihrem Kind in dieser schwierigen Zeit besonders viel Aufmerksamkeit schenken und geduldig mit ihm umgehen. Versuchen Sie Ihrem Kind die Situation zu erklären und beziehen Sie es aktiv in Ihre eigene Trauer und die damit einhergehende Bewältigung mit ein. Obwohl es vielleicht einfacher erscheint, ist es wichtig, dass Sie den Grund Ihrer Trauer nicht tabuisieren, sondern offen mit der Situation umgehen.

Was Kindern hilft

Es ist immer besser, über die eigene Traurigkeit zu sprechen, als das Thema totzuschweigen. Wenn Ihr Kind sieht, wie Sie weinen, fällt es ihm auch leichter. Das ist wichtig, denn genau wie wir Erwachsenen, brauchen auch Kinder die Möglichkeit, sich mitzuteilen und ihre Gefühle nach außen zu transportieren.

Neben kullernden Tränen gibt es viele weitere Ausdrucksformen der Trauer. Durch Malen, Singen, Tanzen oder Basteln können viele Kinder ihren Emotionen einfacher freien Lauf lassen als mit Worten.

Auch bestimmte Trauer-Orte können helfen. Das kann ein Grab sein oder ein Platz, der mit dem oder der Verstorbenen verbunden wird. Begeben Sie sich gemeinsam an solche Orte, um dort bewusst zu trauern und inne zu halten. Zugleich sollte es jedoch auch Orte geben, an denen nicht getrauert wird. Zum Beispiel im Kindergarten. Denn trauern ist psychisch und physisch anstrengend. Deshalb ist es wichtig, Ihrem Kind auch immer wieder Pausen einzuräumen.

Quelle: Eine Pressemitteilung von KMK kinderzimmer GmbH & Co. KG