Die Wintergeschichte einer wunderbaren Freundschaft
geschrieben von Redakteur | November 11, 2022
Angelica Rissmann/Christian Kämpf: Karlchen. Kleiner Mann aus Schnee
Freundschaft beginnt meistens dort, wo die Hilfsbereitschaft groß ist: Eigentlich steckt Schneemann Karlchen ja selbst in der Klemme, denn er findet den Weg zurück nach Hause nicht mehr. Als er auf die halb erfrorene Schwalbe Julio trifft, zögert er dennoch keine Sekunde, ihr zu helfen. Damit gewinnt er nicht nur einen Freund fürs Leben – sondern auch einen Führer durch die verschneite Winterlandschaft …
Steh‘ dem Schwächeren zur Seite, und ihr werdet gemeinsam stark sein! Das ist die zentrale Botschaft dieser zauberhaften Tiergeschichte zum Vorlesen und Mitfiebern.
Eine ungewöhnliche Freundschaft: Schwalbe Julio trifft Karlchen, den kleinen Schneemann
Geschichte zum Vorlesen, ideal für lange, gemütliche Winterabende
Ein herzerwärmendes Bilderbuch ab 3 Jahren über Hilfsbereitschaft und Großzügigkeit
Regt an zur Beschäftigung mit dem Thema Vögel und andere Tiere im Winter
Mit bunt illustrierten Postkarten zum Ausschneiden und Verschicken
Karlchen und Julio: Eine Geschichte über Freundschaft, die Grenzen überwindet
Wann treffen eigentlich Schwalben auf Schneemänner? Normalerweise nie, denn sie gehören nicht zu den Wintertieren und fliegen mit dem Vogelzug gen Süden. Während sich also Julio heißen Würmchenbrei wünscht, ist für Schneemann Karlchen die Wärme ein Gräuel. Doch weder die Gegensätze noch die Entfernung hindern die beiden daran, echte Freunde zu werden und in Verbindung zu bleiben.
„Karlchen. Kleiner Mann aus Schnee“ ist eine Vorlesegeschichte über die Freude am Helfen und die Macht der Freundschaft, die Kinder ab 3 Jahre mit winterlichem Charme in ihren Bann zieht.
ab 3 Jahren Hardcover, 36 Seiten ISBN: 978-3-96304-041-2 15 €
Über den Illustrator:
Christian Kämpf ist einer der bekanntesten Kinderbuchillustratoren. Der gebürtige Berliner stammt aus einer Künstlerfamilie und hat in Kassel Kunst studiert. Seit 1973 ist er als Illustrator tätig. Sein unerschöpfliches Repertoire beinhalte Kinderbücher, Zeitschriften, Filme, Bastel- und Malbücher, Poster und vieles mehr. Heute lebt er in Nürnberg. Bei Oberstebrink sind von ihm bisher„Mein Bastelbogen-Buch“, „Klipp-Klapp! Wir fahren ab!“ und Klipp, Klapp! Wer bist denn Du?erschienen.
Eine Ostergeschichte mit Marcus und Luise
geschrieben von Redakteur | November 11, 2022
Eine extra lange Vorlesegeschichte mit einem tollen Rezept für einen Osterzopf
Weder Mama noch Wecker brauchte Marcus morgens, um wach zu werden. Denn an jedem Wochentag weckte ihn früh um sieben das Läuten der Kirchenglocken. Dann drehte er sich noch mal auf die andere Seite und hörte den Glocken zu: Erst begann die große mit dem tiefen Klang zu schlagen. Dann stimmten die anderen nach und nach ein. Schließlich läuteten alle Glocken volle Pulle, wurden wieder leiser; bald hörte man nur noch ab und zu einen Glockenton, zuletzt schlug die große noch zwei-, dreimal – dann war wieder Ruhe. Zeit zum Aufstehen!
Marcus mochte den Glockenklang – und fand es daher schade, dass die Glocken am Karfreitag zum vorerst letzten Mal läuteten. Er wusste, warum: An diesem Freitag vor vielen hundert Jahren war Jesus gestorben. Deshalb schwiegen die Glocken. Am Freitagabend, am gesamten Samstag hörte man keinen Ton von ihnen. Erst Sonntag früh, wenn die Sonne aufging, erklangen sie wieder. Klar, denn am Ostersonntag war Jesus damals auferstanden.
Und weil die Glocken so viele Stunden schweigen mussten, schien es, als ob sie am Ostersonntag besonders fröhlich läuteten. Der Ostersonntag war überhaupt einer der schönsten Tage des Jahres. Marcus freute sich auf das Osterfrühstück mit den buntgefärbten Eiern, auf den Familiengottesdienst, der mit einem Osterfeuer vor der Kirche begann und natürlich auf das Suchen der Osternester. Das würde heute dreimal passieren: erst auf der Kirchwiese, dann daheim und schließlich noch am Nachmittag bei Oma und Opa.
Ach ja – und dann war da in diesem Jahr noch etwas ganz Besonderes: Sehr zeitig, noch vor dem Frühstück, würde die ganze Familie spazieren gehen. Könnte ja sein, dass der Osterhase schon unterwegs war und dabei ein paar Süßigkeiten verloren hatte.
Papa hatte erzählt, solch ein Osterspaziergang frühmorgens sei eine alte Tradition – also, das täten die Leute schon seit vielen, vielen Jahren. So, wie die Frauen damals am Ostermorgen zum Grab von Jesus gelaufen seien und dann festgestellt hätten, dass Jesus gar nicht mehr tot sei. Und weil die Frauen unterwegs noch ganz traurig waren, wird bei so einem Osterspaziergang nicht geredet. Ganz schön schwierig: kein Wörtchen durfte gesagt werden. Marcus würde das schon hinkriegen, klar. – Aber Luise! Ihr Schnattermäulchen konnte nicht mal drei Minuten ruhig bleiben. Immerhin, sie hatte sich vorgenommen, während des Spazierganges keinen Pieps zu sagen.
Es war ungefähr um sechs, als sie loszogen. Papa hatte Marcus und Luise noch versprochen: „Wer unterwegs nicht redet, bekommt zur Belohnung einen Schokoladen-Osterhasen.“ Na, wenn das nichts war!
Sie liefen nebeneinander durch die Wiesen Richtung Waldrand. Ganz schön seltsam, wenn keiner spricht. Marcus entdeckte einen gelben Schmetterling, einen Zitronenfalter. Aber er durfte es den anderen nicht sagen. Dann bemerkte er, dass die aufgehende Sonne ganz rot aussah. Aber er durfte nichts sagen. Allerdings hatte das Schweigen auch Vorteile: Beim Schließen seiner Jacke hatte Marcus sich verknöpft. Ihn selbst störte das nicht. Und wenn es Papa oder Mama störte: Dazu sagen konnten sie ja nichts…
Zum Waldrand wollten sie spazieren und zurück. Sie waren noch nicht mal bei der alten Eiche angekommen, da rief Luise plötzlich: „Ich glaube, da saust eine Eidechse!“ Und legte sich gleich die Hand auf den Mund. Zu spät. Der Schokoladenhase war weg. Marcus musste feixen: Das hatte er sich gleich gedacht. Aber dazu sagen durfte er nichts. „Zählt das schon?“, fragte Luise. Aber niemand antwortete ihr. „Das zählt noch nicht“, entschied sie. Ganz in der Nähe rief ein Kuckuck. „Der Kuckuck und der Esel, die hatten einen Streit“, fing Luise an zu singen und merkte erst nach der zweiten Strophe, dass sie schon wieder geredet hatte. „Singen zählt auch nicht“, sagte sie. Marcus, Mama und Papa schmunzelten über das ganze Gesicht. Aber sie sagten kein Wort.
„Das muss ich dann in der Kirche gleich meiner besten Freundin Claudia erzählen, dass ich heute früh nicht geredet hab“, schnatterte Luise. „Da drüben sind Schneeglöckchen.“ Alle schauten hin, aber keiner sagte was. „Erzählen ist sowieso viel schöner“, plapperte Luise, die es keine zehn Minuten ausgehalten hatte zu schweigen. „Außerdem schmeckt mir sowieso kein Schokoladenosterhase, so!“ „Klar schmeckt er dir!“, hätte Marcus um ein Haar gerufen. Er konnte sich gerade noch bremsen.
Luise schnatterte durch die Wiesen, die anderen drei waren still. Schließlich kam Luise auf die Idee, ihren großen Bruder reinzulegen. „Marcus?“, fragte sie zuckersüß. Aber Marcus konnte sich gut konzentrieren. „Marcus, ich schenke dir meinen Spielzeugbagger, wenn du was sagst.“ Marcus sagte nichts. Mit dem Bagger spielte er sowieso hin und wieder. Das wusste Luise bloß nicht. „Dann erzähle ich eben alleine“, meinte seine Schwester und machte das auch. Mal sang sie, mal schwatzte sie, mal kicherte sie. Die anderen schwiegen.
Als sie wieder zu Hause angekommen waren, platzte Marcus heraus: „He, Luise, du solltest ruhig sein!“ „Na, das war ja ein ,stiller‘ Osterspaziergang“, flunkerte Papa, „man hat die Vögel kaum singen hören.“ Und dann gab er Marcus den verdienten Schokoladen-Osterhasen. „Tut mir leid, Luise“, sagte er, „aber du hast unterwegs geredet.“ „Aber fast nichts“, antwortete sie. „Und außerdem bin ich noch klein.“ Doch da war nichts zu machen. Luise war sauer. Sie ging ins Kinderzimmer und setzte sich aufs Bett. Marcus kam hinterher. „Jetzt spiel nicht die beleidigte Leberwurst“, sagte er. „Du weißt selber, dass du andauernd geschnattert hast.“ „Ich sag ‚ überhaupt nichts mehr! Nie wieder!!“ Luise ärgerte sich riesig, als sie sah, wie Marcus den Hasen auswickelte und in die Schokolade biss. Wirklich – Luise saß auf dem Bett, starrte vor sich hin und gab keinen Mucks von sich. „Sei nicht blöd“, meinte Marcus. „Heute wird so ein schöner Tag.“ Aber Luise sagte nichts. Richtig ungewöhnlich. Komisch: Mit einem Mal fehlte Marcus Luises Geschnatter. Jedenfalls war ihm das lieber, als wenn sie bloß da saß und schwieg. Also brach er ein großes Stück Schokolade ab und hielt es seiner Schwester hin: „Hier – aber erst musst du was sagen.“
Luise guckte noch ein Weilchen böse, dann brummte sie: „Danke…“ und steckte sich die Schokolade fix in den Mund. „Hmm…“, sagte sie, „meine Lieblingssorte. Weißt du was, Marcus, als wir vorhin spazieren waren, da habe ich einen Schmetterling gesehen, der war ganz gelb. Weiße habe ich schon oft gesehen und bunte auch, aber so einen gelben noch nicht. Der ist immer rumgeflattert; manchmal wollte er sich hinsetzen, aber da war ihm bestimmt das Gras zu nass. Und dann…“ „Weiß schon, Luise. Das war ein Zitronenfalter. Den hab‘ ich auch gesehen.“ „Aber ich zuerst“, erwiderte Luise. „Und außerdem… !“
Hefezopf
Zutaten: 750 g Mehl, 500 g am Vortag gekochte Kartoffeln, 100 g Margarine, 125 g Zucker, 1/4 Liter Milch, 40 g Hefe, 350 g Rosinen, 1 Prise Salz
Zubereitung: Alle Zutaten zu einem lockeren Teig verkneten.
Diesen warm stellen und gehenlassen, zusammenstoßen und in drei gleich große Stücke teilen. Daraus drei dünne Stangen rollen und zu Zöpfen verflechten. Diese auf einem gefetteten Blech mit Zuckerwasser bestreichen und bei Mittelhitze (180°-200°) ca. 50 Min. goldgelb backen.
PS: Ein Hefezopf sollte nicht aufgeschnitten, sondern abgerissen werden. So bleibt er luftiger und macht mehr Spaß beim Verzehr.
Diesen Artikel haben wir aus folgendem Buch entnommen: Das Kirchenjahr mit Kindern feiern Ein Vorlesebuch mit lustigen Geschichten, Backrezepten und Spielen. Reuter, Thomas Burckhardthaus-Laetare ISBN: 9783944548906 96 Seiten, 9,90 € Mehr dazu auf www.oberstebrink.de
Fasching mit Marcus und Luise
geschrieben von Redakteur | November 11, 2022
Eine Vorlesegeschichte mit einer Prinzessin, einem Gespenst und Kater Max
Zu Fasching oder Karneval gehört jede Menge Kreativität. In diesem Jahr enfällt wohl die Dekoration für die Party. Aber Kostüme und Masken bieten dennoch viel Raum für die Fantasie. Unsere Faschingsgeschichte stammt von Thomas Reuter aus seinem Buch „Das Kirchenjahr mit Kindern feiern“ und macht sicher allen großen und kleinen Zuhörern viel Freude.
Dies ist die Geschichte von der Waschmaschine, die eine Marzipanwurst aufgefuttert hat. Und das kam so:
Marcus und Luise wollten mit ihren Eltern Familienfasching feiern. Jeder musste sich ein Faschingskostüm ausdenken und ein Spiel überlegen.
Luise verkleidete sich als Prinzessin. Sie kramte ihre Schulanfänger-Zuckertüte aus dem Schrank, setzte sie sich auf den Kopf und schmückte sich mit bunten Tüchern. Dann ließ sie sich von Mama schminken. Fertig.
Marcus ging als Gespenst. Er schnitt in ein altes Bettlaken zwei kleine Löcher zum Durchgucken und zwei große Löcher für die Arme. Dann malte er eine Fratze auf den Stoff. Auch fertig. Der Familienfasching konnte beginnen.
Marcus und Luise waren ziemlich gespannt, was wohl Mama und Papa eingefallen war. Papa kam im dunkelblauen Anzug, mit weißem Hemd, geblümter Krawatte und frischgeputzten Halbschuhen. In der Hand trug er eine Aktentasche. „Ich bin ein Minister“, sagte er.
„Ich weiß, was eine Prinzessin tut und ein Gespenst“, erwiderte Luise. „Aber was macht ein Minister?“
„Ein Minister“, erläuterte Papa, „hat was zu sagen, zum Bei spiel wie viel Geld ein Staat ausgeben darf. Oder er fährt von Land zu Land und trifft sich mit anderen Ministern.“ „Aha“, sagte Luise.
Plötzlich knirschte es gewaltig, denn Mama passte kaum durch die Tür. Sie kam – als Waschmaschine. Nur Kopf, Arme und Beine schauten aus einem riesigen Karton hervor, den sie wie eine Waschmaschine gestaltet hatte: mit aufgemaltem Bullauge, Schaltern, Knöpfen und bunter Wäsche.
Marcus und Luise prusteten los, Papa strich sich schmunzelnd die Krawatte glatt. Mama konnte sich nicht mal hinsetzen in ihrem großen Karton. Also lehnte sie sich an den Schrank.
Kater Max kam als Kater: im schwarzen Fell mit weißem Latz. Er legte sich in die Sofaecke und beobachtete das Treiben. „Jetzt die Spiele“, sagte Marcus. „Papa, fängst du an?“ „Gut. Es folgt das ,Nachmach-Spiel‘. „
Papa kletterte auf einen Stuhl – die anderen taten es ihm nach. Papa hüpfte durchs Zimmer – die anderen auch. Plötzlich stoppte Papa – und wer nun noch wackelte, schied aus. Fünfmal spielten sie und fünfmal verlor Mama Waschmaschine, denn sie konnte sich ja kaum bewegen. Papa lachte sich schief dabei.
Nun war Mama an der Reihe. „Wir spielen: ,Ich sehe was, was du nicht siehst‘.“ Das kannten zwar alle schon, aber es macht halt immer wieder Spaß.
„Jetzt wäre ich gern dran“, sagte Marcus. „Jeder muss einen Pfannkuchen essen. Wer danach zuerst pfeifen kann, hat gewonnen.“ Jeder griff sich einen Pfannkuchen – und los ging‘s.
Papa stopfte sich sofort den ganzen Pfannkuchen in den Mund. Es machte „rrrtschsch“, der Pfannkuchen platzte und die Marmelade tropfte Papa übers Kinn aufs weiße Hemd und die geblümte Krawatte. „So wirst du nie Minister“, lachte Mama und Papa musste dreimal kräftig schlucken. Marcus nutzte die Lachpause und gewann das Spiel überlegen. „Luise, du bist dran.“ „Weiß ich selber. Wir spielen ,Wer hat das schönste Faschingskostüm?“‘ – Papa holte Zettel und Stifte. „Jeder darf nur einen Namen aufschreiben.“ Mama und Papa zwinkerten sich zu. Luise sammelte die Blätter ein.
Auf Mamas Zettel stand MARCUS, auf Papas Zettel LUISE. Marcus hatte MAMA geschrieben. Luises Zettel musste entscheiden. Als sie ihn umdrehte, war LUISE zu lesen.
„Ich hab zwei Punkte!“, jubelte sie.
„Das zählt nicht!“ rief Marcus. „Ich habe auch nicht meinen eigenen Namen aufgeschrieben!“
„Klar zählt das! Stimmt‘s, Papa?“
Papa, der mit seinem bekleckerten Hemd überhaupt keinen Punkt bekommen hatte, zögerte. „Na ja, Luise“, sagte er dann. „Wenn sich jeder selber wählt, kann überhaupt keiner gewinnen. Dann hat jeder einen Punkt.“
„Siehst du!“, ergänzte Marcus.
„Ich kann aber nur meinen eigenen Namen schreiben!“ Oh, daran hatte vorher niemand gedacht.
„Wen hättest du denn gewählt?“, fragte Papa, der hoffte, doch noch zu einem Punkt zu kommen.
„Die Waschmaschine“, sagte Luise sofort.
„Ich bin deine Mutter!“, meldete sich die Waschmaschine. „Wir haben eine Waschmaschine zur Mutter“, feixte Marcus.
„Und wo ist mein Preis?“, fragte Mama. Luise stocherte in der Spielecke herum und angelte eine Marzipanwurst hervor, die noch von ihrem Weihnachtsteller übrig war. Diesen Preis überreichte sie Mama Waschmaschine: „Für dich. Mir schmeckt das sowieso nicht besonders.“
Jetzt ärgerte sich Marcus, dass er nicht gewonnen hatte, denn hinter Luises Marzipanwurst war er schon lange her. Glücklicherweise ließ Mama alle abbeißen, die Appetit hatten.
Übrigens: Mama „Waschmaschine“ futtert nicht nur Marzipanwürste gern, sondern auch Erdnussflips, Lakritzschnecken, Fondantringe, Geleebananen, Salzstangen, Schaumzucker, Nussschokolade, Sahnetoffees, Pfefferminztaler und Fruchtbonbons. Aber das wären zehn andere Geschichten.
Diesen Artikel haben wir aus folgendem Buch entnommen: Das Kirchenjahr mit Kindern feiern Ein Vorlesebuch mit lustigen Geschichten, Backrezepten und Spielen. Reuter, Thomas Burckhardthaus-Laetare ISBN: 9783944548906 96 Seiten, 14,95 € Mehr dazu auf www.oberstebrink.de
Silvester mit Marcus und Luise
geschrieben von Redakteur | November 11, 2022
Eine Vorlesegeschichte samt Rezept für eine Kinderbowle:
Silvester ist doch eine faszinierende Angelegenheit für uns alle. Weniger weil der Name auf einen Bischof von Rom im vierten Jahrhundert zurückgeht. Sondern in der Hauptsache deshalb, weil das Jahr zu Ende und ein neues Jahr vor uns steht. Auch in unserer Silvestergeschichte von Thomas Reuter zeigt sich ein Stück dieser Faszination.
Am Silvestermorgen sagte Marcus zu Luise: „Heute bleibe ich bis Mitternacht wach!“
„Ich auch“, erwiderte Luise. „Ich bin ja nun alt genug dazu.“ „Haha“, prustete Marcus los, „alt genug! Du gehst in die erste Klasse und kannst noch nicht mal ordentlich rechnen!“ „Klar kann ich rechnen“, behauptete Luise. „Vier plus vier ist acht. Was sagst du nun?“
„Toll“, sagte Marcus – aber so richtig ehrlich klang das nicht. „Ich jedenfalls bleibe wach. Um zwölf zerplatzen nämlich mindestens tausend bunte Raketen am Himmel, und dann wird Sekt getrunken und die Glocken läuten und ein neues Jahr fängt an.“
„Um zwölf werde ich noch wach sein.“ Luise war sich da völlig sicher.
Beim Mittagessen sagte Mama: „Hoffentlich habt ihr euch alle was Gutes vorgenommen fürs neue Jahr. Wie siehts denn da bei dir aus, Thomas?“
Papa guckte unschuldig. „Was soll ich mir vornehmen? Ich mache doch sowieso alles richtig.“
„Ich hätte einen Vorschlag für dich“, mischte sich nun Marcus ein. „Du darfst beim Fernsehgucken nicht mehr an den Fingernägeln knabbern.“ Hui! Das. saß! Papas Gesicht wurde knallrot. „Und du?“, fragte er schnell zurück.
„Ich… ?“ Marcus überlegte. „Ich vergesse meinen Schal nicht mehr, wenn ich aus der Schule heimkomme.“ Gute Idee, denn in diesem Winter hatte er ihn schon fünfmal vergessen. Luise fiel auch etwas ein: „Rechnen kann ich schon. Aber ein paar Buchstaben werde ich im nächsten Jahr noch lernen. Und du, Mama?“
„Also – ich werde Kater Max nicht mehr so oft ärgern.“ Kater Max lag ausgestreckt auf dem Teppich. Luise sprang vom Esstisch auf, legte sich neben ihn und fragte: „Und was hast du dir vorgenommen, Maxe?“ Kater Max schnurrte und Luise übersetzte aus der Katzensprache: „Maxe hat versprochen, nicht mehr zu beißen. – Au!!“ Kater Max hat soeben versucht, sie in den Finger zu beißen. Das war wohl ein Übersetzungsfehler!
Nachmittags kamen auch Oma Marianne und Opa Roland zu Besuch. „Oma“, schnatterte Luise sofort los. „Ich bleibe heute bis zum neuen Jahr wach. Da zerplatzen die Glocken und es werden tausend Sekt getrunken. Hat Marcus erzählt.“
Oma lachte. „Aber um Mitternacht wird ’s laut draußen, es knallt und zischt überall“, warnte sie ihre Enkelin. „Na und?“, antwortete Luise, „denkst du etwa, ich hab Angst?“
Am Abend wurde es so richtig gemütlich. Zum Essen gab es gekochte Klöße mit Semmelbröseln mittendrin, dazu Sauerkraut und lange Bratwürste in Buttersoße. Hinterher Pfirsichstücke mit Schlagsahne. Marcus futterte zwei Würste und dreimal Kompott – kein Problem! Danach tat ihm der Bauch so weh, dass er sich erstmal eine halbe Stunde ganz ruhig auf den Teppich legen musste. Luise und Kater Max strichen um ihn herum.
Später schauten sich alle im Fernsehen die Geschichte vom Butler James an, der auf einer Geburtstagsfeier alle Gäste spielen muss und dauernd über ein Eisbärfell stolpert. Gleich nach der Sendung spielten Marcus und Luise Butler James. Luise sollte das Eisbärfell sein und plötzlich fand sie den Film gar nicht mehr sooo lustig.
Gegen zehn Uhr setzten sich die vier Erwachsenen an den runden Tisch und spielten Doppelkopf. Das ist ein Kartenspiel, wo ständig jemand sagt: „Du hast doch bestimmt wieder die zwei Dollen?“ oder: „Ist eigentlich die Alte schon raus?“ Marcus und Luise hockten auf dem Sofa und sahen sich Bücher an. Luise gähnte. „Na, müde?“, fragte Marcus.
„Du vielleicht“, erwiderte Luise.
Papa rief vom Tisch herüber: „Wenn ihr möchtet, könnt ihr ins Bett gehen.“ Marcus wollte keinesfalls, Luise ebenso wenig. „Komm, wir spielen Flohhüpfen“, schlug Marcus vor. Luise traf kaum einen Chip in den Becher und gähnte immer häufiger. „Wie spät ist es denn, Marcus?“
„Noch eine Stunde“, antwortete der. Und er biss die Zähne aufeinander, weil er eigentlich auch gähnen musste.
„Ich leg mich ein bisschen aufs Sofa“, sagte Luise und tat es. „Willst wohl schlafen?“, fragte Marcus.
„Nee, bloß den Adventsstern angucken.“
Luise sang leise, um wach zu bleiben. Marcus ging auf und ab – dabei konnte man keinesfalls einschlafen. Ab und zu zischte schon eine Rakete in den dunklen Himmel.
Halb zwölf hörte Luise auf zu singen. Marcus rieb sich öfter die Augen. Kater Max schlief längst schon im Sessel. Der hatte es gut!
„Noch zehn Minuten“, sagte Marcus zu Luise. Die antwortete nicht. Sie lag da wie ein Engelchen, ihre Augen waren fest geschlossen. „Luise schläft!“, feixte Marcus. „Papa, es ist gleich Mitternacht!“
„Bloß noch dieses Spiel“, erwiderte Papa. „Ich habe grade ein König-Solo.“
Eine Minute vor Mitternacht schauten sie sich im Fernsehen die Uhr an. Marcus zählte die Sekunden rückwärts mit. Punkt zwölf Uhr gab’s Umarmungen und viele gute Wünsche fürs neue Jahr. Marcus rüttelte an der Schulter seiner Schwester: „Luise, es ist soweit!“
Luise klappte die Augen auf und sagte: „Guten Appetit. Türe zu, es zieht!“ Dann klappte sie die Augen wieder zu.
„Kommt, wir gehen nach draußen“, sagte Mama. Marcus war mächtig aufgeregt. Überall zischte und knallte, pfiff und krachte es. Manche Raketen waren dunkelrot, andere knallbunt, wieder andere regneten golden. Ein bisschen flau war ihm schon, aber andererseits war es wirklich beeindruckend. Hin und wieder guckte er von draußen durchs Fenster ins Wohnzimmer. Luise lag auf dem Sofa und schlief wie ein Murmeltier. Opa hatte eine Packung Wunderkerzen mitgebracht. Er zündete zwei davon an und gab sie Marcus. Dann zeigte er ihm, wie man damit Wellen und Kreise und Achten in die Luft zeichnet. „So, jetzt stoßen wir an“, schlug Mama vor. „Außerdem ist’s kalt hier draußen.“ Alle gingen wieder rein.
Opa öffnete die Sektflasche. Der Korken schoss los, prallte von der Wand zurück und traf genau das Hinterteil von Kater Max. Der sprang sofort auf und fauchte. „Du wolltest nicht mehr beißen“, warnte ihn Mama.
Marcus bekam ein Glas mit seinem Lieblingsgetränk Ginger Ale. (Ingwer-Limonade klingt bei weitem nicht so toll.) Und dann konnte er endlich ins Bett gehen. Kaum fünf Minuten später war er eingeschlafen und merkte bereits nicht mehr, wie Papa Luise ins Kinderzimmer trug.
Als Marcus am nächsten Morgen aufwachte, rieb auch Luise sich soeben die Augen.
„Na Luise, wie war’s heute Nacht um zwölf?“
„Ich hatte überhaupt keine Angst“, sagte Luise sofort. „Du hast geschlafen!“, rief Marcus.
„Na und? Ich kann schlafen, wann ich will!“ Luise bockte und drehte sich zur Wand. Aber sie war doch zu neugierig.
„Na“, fragte sie, „wie war’s denn nun?“
Marcus ließ sich Zeit mit der Antwort. „Du hast was verpasst“, sagte er dann. „Der Himmel war ganz bunt von den Raketen. Ich habe Wunderkerzen abgebrannt. Und…“ – er machte eine lange Pause, in der Luise fast vor Neugier platzte – „ich habe jede Menge Ginger Ale getrunken.“
Luise drehte sich mit großen Augen zu ihm um. „Das hätte ich auch gerne getrunken…“
„Na ja“, erwiderte Marcus, „ich habe genug in der Flasche gelassen, dass es für jeden von uns noch ein Glas voll gibt.“ Hmm – Ginger Ale. „Alle Achtung“, dachte Luise, „was für ein Bruder!“
Kinder-Bowle
Zutaten: 2 Liter kalter Früchtetee, 1 große Dose Mandarinenstückchen, 2 EL Zucker, Saft einer halben Zitrone, 1 Flasche Mineralwasser
Zubereitung: ln den kalten Tee werden die Mandarinenstückehen samt Saft gegeben. Mit Zucker und Zitrone abschmecken, vor dem Servieren mit Mineralwasser auffüllen – gegebenenfalls Eiswürfel zufügen.
PS: Natürlich kann man diese Bowle auch mit anderen Früchten zubereiten. Für Marcus und Luise allerdings ist das Mandarinen Rezept das allein gültige.
Das Kirchenjahr mit Kindern feiern
Die Geschichte stammt aus dem Buch von Thomas Reuter „Das Kirchenjahr mit Kindern feiern – Ein Vorlesebuch mit lustigen Geschichten, Backrezepten und Spielen“. Die beiden Illustrationen hat Kathrin Gehres-Kobe gezeichnet. In dem Buch finden sich viele lustige und spannende Geschichten. die Luise, Markus, ihre eltern und ihr Kater erleben. Es erklärt auf unterhaltsame Artalle wichtigen Festes des Kirchenjahres. Zahlreiche Illustrationen, Koch- und Backrezepte und Bastelvorschläge regen zum Mitmachen an und sorgen für ein kreatives Spielen und Lernen.
Bibliographie:
Bibliographie
Thomas Reuter Das Kirchenjahr mit Kindern feiern Ein Vorlesebuch mit lustigen Geschichten, Backrezepten und Spielen Softcover, 96 Seiten Verlag Burckhardthaus-Laetare 14,95 €