Haustiere senken Risiko für stressbedingte Störungen

Das Zusammenleben mit Tieren beeinflusst sowohl die immunregulatorische Kapazität als auch die Barrierefunktion des Darms positiv

Dass Landbewohner, die eng mit Nutztieren leben, Stresssituationen immunologisch besser bewältigen als Großstädter, die ohne Haustiere aufgewachsen sind, haben Forschende der Ulmer Universitätsmedizin bereits gezeigt. Nun haben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler untersucht, ob es der Kontakt zu Tieren ist oder der Faktor „Stadt versus Land“, der das Risiko beeinflusst, im Erwachsenenleben stressbedingte Störungen zu entwickeln. Das Fazit: das Zusammenleben mit Tieren beeinflusst sowohl die immunregulatorische Kapazität als auch die Barrierefunktion des Darms positiv. So werden eine überschießende Immunaktivierung sowie eine chronische niedrig-gradige Entzündungsreaktion verhindert.

Kontakt zu Haustieren von Kindern verringert im Erwachsenenleben stressbedingte Störungen

Der Kontakt zu Haustieren verringert bei Großstadtkindern das Risiko, im Erwachsenenleben stressbedingte Störungen zu entwickeln. Zu diesem Schluss kommt eine Studie der Sektion für Molekulare Psychosomatik der Uniklinik Ulm zusammen mit weiteren Forschenden aus Deutschland und den USA. Das Zusammenleben mit Tieren soll entzündliche Stressreaktionen mildern. Erschienen ist die Arbeit unter dem Titel „Pawsitive impact“ in der Fachzeitschrift Brain, Behavior and Immunity.

Stadtleben sorgt für Stress

Viele Städte bieten lukrative Arbeitsplätze und zahlreiche Freizeitmöglichkeiten, sind aber auch geprägt von viel Verkehr, langen Fahrzeiten, wenig Grün und Erholung. Verschiedene stressbedingte körperliche und psychische Störungen treten bei Städterinnen und Städtern häufiger auf als auf dem Land. Ein überreaktives Immunsystem und chronische, niedrig-gradige Entzündungen gehen nicht nur mit vielen dieser stressbedingten Störungen einher, sondern spielen laut präklinischen Studien auch eine entscheidende Rolle bei der Entstehung von entzündlichen immunreaktiven Prozessen. Eine weitere Gemeinsamkeit vieler stressassoziierter Erkrankungen ist eine gestörte Darmbarrierefunktion, was den Übertritt von Darmbakterien ins Körperinnere begünstigt. „Zusammen können diese beiden Faktoren dann eine übermäßig starke Aktivierung unserer evolutionär konservierten entzündlichen Stressreaktion bedingen“, so Dr. Dominik Langgartner, einer der Erstautoren der Studie aus der Sektion für Molekulare Psychosomatik an der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der Uniklinik Ulm. „Genau dieses Zusammenspiel wollten wir für Männer, die mit und ohne Haustiere in einer städtischen Umgebung aufgewachsen sind, genauer untersuchen.“

Landbewohner leben gesünder

Die Studie der Forschenden schließt an eine Arbeit aus dem Jahr 2018 an, in der gezeigt werden konnte, dass Landbewohner mit engem Kontakt zu Nutztieren Stresssituationen immunologisch viel besser bewältigen als Großstädter, die ohne Haustiere aufgewachsen sind (Böbel et al., PNAS, 2018). „Allerdings ließ unsere Untersuchung damals die Frage unbeantwortet, ob dieser deutliche Unterschied in der stressassoziierten Immunreaktivität auf den Faktor ‚Stadt versus Land‘ oder auf den Faktor ‚regelmäßiger versus fehlender Tierkontakt‘ zurückzuführen ist“, erklärt Sektionsleiter Professor Stefan Reber, der neben der aktuellen auch die Vorgängerstudie koordiniert hat.

„Besonders interessant sind in diesem Zusammenhang Studien, die andeuten, dass vor allem der regelmäßige Kontakt zu Tieren und das damit verbundene erhöhte Zusammentreffen mit Umweltmikroorganismen, und nicht die ländliche Umgebung selbst, eine wichtige Rolle bei der Prävention von Allergien und Autoimmunkrankheiten zu spielen scheint.“ Ob regelmäßiger Tierkontakt auch die stressassoziierte Immunaktivierung von Städtern abmildern kann und so auf lange Sicht eine stressassoziierte chronische, niedrig-gradige Entzündung verhindern kann, sollte die Nachfolgestudie nun beantworten.

Stress-Test mit 40 Teilnehmern

Für die neue Studie wurden insgesamt 40 gesunde männliche Teilnehmer zwischen 18 und 40 Jahren rekrutiert, die in einer Stadt mit mehr als 40 000 Einwohnern aufgewachsen sind und bis zum Alter von 15 Jahren entweder keine Haustiere hatten oder mindestens fünf Jahre lang mit einem Hund oder einer Katze zusammengelebt haben. Die Teilnehmer wurden standardisiertem psychosozialen Stress nach dem „Trier Social Stress Test“ (TSST) ausgesetzt. Der mentale und physische Gesundheitsstatus, frühe Lebensbelastungen, aktuelle Tierkontakte und die subjektive Belastung wurden mithilfe eines Fragebogens erfasst. Davor und danach wurden den Probanden Blut- und Speichelproben entnommen, um unter anderem Blutzellzusammensetzungen, Entzündungsparameter, Darmbarriere-Marker, die Zusammensetzung des Speichelmikrobioms, Stresshormonspiegel und immunregulatorische Marker zu bestimmen. Außerdem wurden vor, während und nach dem TSST die Herzfrequenz und Herzfrequenzvariabilität kontinuierlich aufgezeichnet. Der Stress-Test führte bei Teilnehmern, die ohne Haustiere aufgewachsen sind – im Vergleich zu Probanden mit Tierkontakt – zu einer schnelleren Mobilisierung von insbesondere neutrophilen Granulozyten, also spezialisierten weißen Blutkörperchen, die der Immunabwehr dienen. Begleitet wurde dies von einer verstärkten pro-inflammatorischen systemischen Stressreaktion.

Gesteigerte Immunzellmobilisierung bei Stress

„Wir können zeigen, dass bei gesunden männlichen Städtern, die ohne Haustiere aufgewachsen sind, deren Immunsystem weniger immunregulatorische Fähigkeiten besitzt und die intestinale Barrierefunktion gestört ist. Unter normalen Bedingungen hat dies erst einmal keine Auswirkungen, jedoch kann es durch die gesteigerte Immunzellmobilisierung bei Stress unter diesen Bedingungen zu einer überschießenden akuten Entzündungsreaktion kommen“, erklärt Katja Weimer, die zweite Erstautorin der Studie aus der Ulmer Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie.

Prophylaxe für stressbedingte Störungen

Insgesamt scheint der Kontakt zu Haustieren das Risiko zu verringern, später im Leben stressbedingte Störungen zu entwickeln. Einerseits beeinflusst er sowohl die immunregulatorische Kapazität als auch die Barrierefunktion positiv und verhindert so eine überschießende Immunaktivierung als Reaktion auf akuten Stress sowie eine chronische niedrig-gradige Entzündungsreaktion als Antwort auf wiederholte Stressoren. Die Ergebnisse könnten dazu beitragen, neue immunregulatorische Ansätze zur Förderung der Stress-Resilienz zu entwickeln und so die in den letzten Jahrzehnten vor allem in städtischen Gegenden ständig steigende Beeinträchtigung der psychischen Gesundheit abzumildern oder zu verhindern, so die Hoffnung der Forschenden der Ulmer Universitätsmedizin, der Universität von Colorado, USA, der Universität Erlangen-Nürnberg, Boehringer Ingelheim Pharma aus Biberach und der Universität Heidelberg.

Die Studie wurde anteilig vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und dem Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg im Rahmen der Startphase des Deutschen Zentrums für Psychische Gesundheit (DZPG) gefördert.

Originalpublikation

D. Langgartner, K. Weimer, J. Brunner-Weisser, R. Winkler, M. Mannes, M. Huber-Lang, J. D. Sterrett, C. A. Lowry, N. Rohleder, B. Bajrami, A. H. Luippold, A. Groß, H. A. Kestler, H. Tost, A. Meyer-Lindenberg, H. Gündel, M. N. Jarczok, S. O. Reber, Pawsitive impact: How pet contact ameliorates adult inflammatory stress responses in individuals raised in an urban environment, Brain, Behavior, and Immunity, Volume 127, 2025, https://doi.org/10.1016/j.bbi.2025.03.013

Daniela Stang, Universität Ulm




Diabetes bei Müttern kann zu neurologischen Störungen bei Kindern führen

Eine systematische Überprüfung und Metaanalyse von 202 Beobachtungsstudien, die 56,1 Millionen Schwangerschaften umfassen, legt Zusammenhang nahe

Diabetes bei Müttern kann laut einer aktuellen Studie der Central South University die Entwicklung des Gehirns von Embryonen verändern. Es sind jedoch gut konzipierte systematische Analysen erforderlich, um den Zusammenhang zwischen Diabetes bei Müttern und neurologischen Entwicklungsstörungen bei Kindern umfassend zu bewerten und zu quantifizieren. Ziel der chinesischen Studie war es, die verfügbaren Erkenntnisse über die Auswirkungen von Diabetes bei Müttern auf die neurologische Entwicklung von Kindern zusammenzufassen und zu bewerten.

Laut den bisherigen Ergebnissen ist mütterlicher Diabetes ist mit einem erhöhten Risiko für neurologische Entwicklungsstörungen und einer beeinträchtigten neurologischen Entwicklungsleistung bei Kindern verbunden, was unter anderem zu ADS oder Autismus führen könnte. Es sind jedoch weitere Forschungsarbeiten erforderlich, um die Kausalität zu ermitteln und die Zusammenhänge zwischen bestimmten Diabetesarten und dem gesamten Spektrum neurologischer Entwicklungsstörungen zu klären.

56,1 Millionen Schwangerschaften untersucht

202 Studien mit 56.082.462 Mutter-Kind-Paaren wurden in die Metaanalyse einbezogen. Davon untersuchten 110 (54 %) Schwangerschaftsdiabetes und 80 (40 %) prägestativen Diabetes. Von den insgesamt untersuchten Studien konzentrierten sich 169 (84 %) ausschließlich auf Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre. In Studien, die mindestens einen wichtigen Störfaktor berücksichtigten, wurde mütterlicher Diabetes mit einem erhöhten Risiko für alle Arten von neurologischen Entwicklungsstörungen sowie mit niedrigeren Intelligenz- und psychomotorischen Werten in Verbindung gebracht. In Studien, die mehrere Störfaktoren berücksichtigten (n=98, 49 %), hatten Kinder, die mütterlichem Diabetes ausgesetzt waren, ein erhöhtes Risiko für jegliche neurologische Entwicklungsstörung (Risikoquote 1,28; 95 % KI 1,24–1,31), Autismus-Spektrum-Störung (1,25; 1,20–1,31), Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (1,30; 1,24–1,37), Intelligenzminderung (1,32; 1,18–1,47), spezifischen Entwicklungsstörungen (1,27; 1,17–1,37), Kommunikationsstörung (1·20; 1·11–1·28), motorische Störung (1·17; 1·10–1·26) und Lernstörung (1·16; 1·06–1·26) im Vergleich zu nicht exponierten Kindern. Mütterlicher Diabetes vor der Schwangerschaft war stärker mit dem Risiko der meisten neurologischen Entwicklungsstörungen bei Kindern verbunden als Schwangerschaftsdiabetes (Risikoquote 1,39; [95 % KI 1,34–1,44] vs. 1,18 [1,14–1,23]; Subgruppenunterschied p<0,0001).

Die Studie ist im Journal The Lancet erschienen.




Beziehungsorientiert und einfühlsam Gespräche führen

Schirmer, Uwe Bernd: Einfühlsam Gespräche führen. Wertschätzende und empathische Gesprächsführung in der Praxis der Gesundheits-, Erziehungs-, Pflege- und Sozialberufe

Sicher wird jede Fachkraft in einem (sozial)pädagogischen oder pflegerischen Berufsfeld sofort der Aussage zustimmen, dass >Kommunikation< das A&O einer erfolgreichen, für beide Seiten entwicklungsförderliche Arbeit ist, zumal nur eine wertschätzende, respektvolle Kommunikation Beziehungsangebote schafft und nur mithilfe dieser Merkmale Konflikte lösbar sind. Gleichzeitig offenbaren aber Gesprächsanalysen, dass Behauptungen und Realitäten häufig nicht deckungsgleich sind. Um diesem Umstand Abhilfe zu schaffen, hat Dr. Uwe Bernd Schirmer ein wichtiges Buch herausgebracht, in dem Grundlagen für eine empathisch geprägte Kommunikation aufgeführt sind. Empathisch deswegen, weil die Entwicklung des Menschen von Beginn an auf Beziehungsangebote und Bindungswünsche ausgerichtet ist. Der Wunsch jedes Menschen, verstanden zu werden und sich vom Gegenüber angenommen zu fühlen, ist evolutionär angelegt und bedarf daher stets einer gewichtigen Beachtung.

Die Publikation besitzt folgende Schwerpunkte. Zunächst wird auf die Bedeutung von Beziehungen eingegangen und dann werden die zwei Formen der Empathie, deren Grenzen und Risiken näher beleuchtet. Im Folgekapitel geht der Autor auf Grundlagen sowie Perspektiven einer einfühlsamen Gesprächsführung ein und beschreibt, was in einem empathischen Prozess vor sich geht. Das nächste Kapitel wendet sich der Anwendung einer einfühlsamen Gesprächsführung mit en drei Komponenten >Beobachtung, Gefühle und Bedürfnisse< zu, um dann auf die Perspektive der Bewältigung unter Berücksichtigung der Aspekte >Vom Bedürfnis zur Strategie< und >Strategien zur Bedürfnisbefriedigung< überzuleiten. Ein Fazit, Ausblick und ein Anhang mit zwei Praxisbeispielen sowie Übungsblättern schließen das Buch ab.

Was gefällt an dieser Veröffentlichung ganz besonders?

  • 1.) In jedem Kapitel finden Leserinnen sehr viele Beispiele, um sich selbst als Akteur mit der vorgestellten Situation identifizieren zu können.
  • 2.) Zudem gibt es immer wieder Übungsvorschläge, um einerseits sich selbst und das mögliche Vorgehen zu reflektieren und andererseits ein Gefühl zu spüren/ entwickeln zu können, wie eine wertschätzende und einfühlsame Gesprächsführung gelingen kann.
  • 3.) In grau unterlegten Kästen finden Leserinnen kurze Zusammenfassungen und bedeutsame Merksätze.
  • 4.) Übersichtliche Tabellen und halb-/ bzw. ganzseitige Abbildungen sorgen für einen fokussierten Blick auf wesentliche Kommunikationsaspekte, ein umfangreiches Literaturverzeichnis bietet zudem die Möglichkeit, bestimmte Schwerpunkte zu vertiefen und ein Sachwortverzeichnis hilft, bei einer gezielten Begriffssuche schnell fündig zu werden.

Da das Buch sehr strukturiert und mit einem klaren Aufbau konzipiert ist und die Inhalte miteinander vernetzt sind, ergibt sich die Notwendigkeit, diese Veröffentlichung von Anfang an zu lesen und nicht einzelne Kapitel auszuwählen. Der Autor vergleicht dieses notwendige Vorgehen mit dem Schwimmen oder Tanzen lernen, bei dem es auch darauf ankommt, von Anfang an dabei zu sein, ohne eigene Erlebnis- und Erfahrungsschritte auszulassen.

Auch wenn es auf dem Literaturmarkt viele Publikationen zum Schwerpunkt einer beziehungsorientierten, einfühlsamen Gesprächsführung gibt, gehört diese Veröffentlichung zu den Glanzlichtern und sollte daher unbedingt zur Standardliteratur für Personen in helfenden Berufen gehören.

Armin Krenz

Schirmer, Uwe Bernd: Einfühlsam Gespräche führen. Wertschätzende und empathische Gesprächsführung in der Praxis der Gesundheits-, Erziehungs-, Pflege- und Sozialberufe.

Hogrefe Verlag, Göttingen 2. vollst. überarb. u. erw. Auflage 2025. ISBN: 978-3-456-86331-3. 234 Seiten, 38,00 €




Wie verhalten sich Geflüchtete im Zielland und wieso?

schulkinder

Jenseits der Sprachbarriere: Neue Studie wirft Blick auf die schulische Ausbildung von Kindern

In Deutschland zur Schule gehen – das gilt als Goldstandard für die Integration geflüchteter Kinder. Hier lernen sie die Sprache. Hier lernen sie die sozialen Normen. Die Schulpflicht sichert diesen Anspruch des Staates ab. Doch wie verhalten sich die Eltern dazu? Erschwert der fachübergreifende Unterricht in einer Fremdsprache aus ihrer Sicht das Lernen? Und böte die Digitalisierung nicht auch Alternativen zum deutschen Klassenzimmer? Diesen Fragen sind die Makrosoziologin der Freien Universität Berlin, Prof. Dr. Céline Teney, und ihr Team nachgegangen.

Die Forschenden haben ukrainische Mütter und Väter befragt, die als Geflüchtete in Berlin beziehungsweise Warschau leben. Die ersten Interviews fanden wenige Monate nach der russischen Invasion 2022 statt. Zwei weitere Runden folgten 2023 und 2024. Die Ergebnisse ihrer Studie „Educational stategies of displaced Ukrainians in Berlin und Warsaw. The role of transnational opportunity structure“ ist gerade im Fachmagazin “Population, Place & Space“ erschienen und online abrufbar unter (https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/psp.70032 )

Optionen über Grenzen hinweg

„Wir sind auf ein Phänomen gestoßen, das sich als transnationale Chancenstruktur beschreiben lässt“, sagt die Céline Teney. Die Makrosoziologin forscht unter anderen zum sozialen Konfliktpotenzial der Globalisierung. Sie betont: „Dank Digitalisierung haben sich digitale Beziehungsräume geöffnet. Das heißt, Geflüchtete können ihr Leben weitgehend jenseits von nationalstaatlichen Grenzen führen.“ Theoretisch gelte diese Tatsache auch für Schulkinder. Denn viele Länder – einschließlich der Ukraine – haben während der Covid-Pandemie eine Infrastruktur für Fernunterricht aufgebaut. Praktisch stehen geflüchtete Eltern in Deutschland lediglich vor die Wahl, ob sie ihren schulpflichtigen Kindern zusätzlich zum Präsenzunterricht muttersprachlichen Onlineunterricht aufbürden, trotz aller Risiken in die Heimat zurückkehren, damit die schulische Ausbildung in der Muttersprache und nach heimischem Lehrplan weitergehen kann oder vollständig auf Bildung an einer deutschen Schule setzen.

Auf Rückkehr hoffen und sich eingliedern

Für eine doppelte Beschulung entschieden sich 2022 deutlich mehr Befragte als 2023: Viele Eltern glaubten zu Beginn der Invasion noch an deren baldiges Ende. 2023 und 2024 muteten jeweils immer weniger Eltern ihren Kindern die Doppelbelastung zu. Das heißt, sie kehrten entweder in die Ukraine zurück oder verzichteten auf den Unterricht in der Muttersprache. „Die Mehrheit setzt auf eine ausschließliche Beschulung im Zielland“, fasst Céline Teney zusammen. „Das bestätigt den in anderen Studien nachgewiesenen Wunsch der meisten Migrant*innen, sich einzugliedern.“

Sorgen um den Lernerfolg

Allerdings äußern viele Mütter und Väter, die sich für einen Verbleib in Deutschland entschieden, auch Unbehagen. Sie fürchten beispielsweise, ihre Kinder könnten aufgrund der Sprachbarriere schlechtere Noten bekommen als es ihren Potenzialen entspricht. Eine 17-jährige Schülerin aus Mariupol bringt es so auf den Punkt: „Meinen Traumberuf bekomme ich nur mit Bestnoten. Das wird auf Deutsch sehr schwer.“ Sie halte es für realistischer, sich mit einem guten ukrainischen Abschluss in Deutschland zu bewerben als mit einem mittelmäßigen deutschen Abitur, so die Teenagerin.

Auch die Willkommensklassen, die unter anderem das Land Berlin eingerichtet hat, stoßen auf Skepsis. Ziel dieses Angebots ist es, Kinder mit viel Deutschunterricht auf eine Regelklasse vorzubereiten. Zahlreiche Eltern halten das für vergeudete Zeit, weil sie perspektivisch zurück nach Hause möchten. „Das Zertifikat ist in der Ukraine wertlos. In einer Willkommensklasse wird nichts gelehrt, was ein Zehnjähriger nachweisen muss“, gab beispielsweise eine 32-jährige Kiewerin zu Protokoll. Manche Befragten befürchten sogar langfristige Nachteile, sobald sich die Kinder wieder an das Leben in der Ukraine gewöhnen müssten. „Tatsächlich lässt sich kaum von der Hand zu weisen, dass Menschen, die ihre eigene Muttersprache nicht idiomatisch einwandfrei sprechen und schreiben können, mit einem Makel behaftet sind“, gibt Céline Teney zu bedenken.

Debatten über Alternativen

Auf Basis dieses Befunds erwartet das Forschungsteam, dass künftige Fluchtwellen Diskussionen über die Beschulung der Kinder auslösen. „Die Schulpflicht an sich ist ein unverzichtbares Mittel der Integration“, sagt Professor Teney. „Eine Politik, die auf Deutsch als alleiniger Unterrichtssprache besteht, wird sich allerdings erklären müssen.“ In alternativen Szenarien werde die Muttersprache der Geflüchteten eine größere Rolle spielen. Das schließe auch eine Mischung aus Präsenz- und Online-Unterricht ein.

Nationaler Anspruch auch in Polen

Ansatzweise hat Polen diesen Weg eine Zeit lang beschritten – und dann eine Kehrtwende vollzogen. Bei Deutschlands Nachbarn durften Eltern ihre Kinder zunächst online auf Ukrainisch unterrichten lassen. Der Besuch einer polnischen Schule erübrigte sich dadurch, und viele Geflüchtete machten gerne von dieser Option Gebrauch. Im September 2024 ordnete Warschau dann Vor-Ort-Unterricht an. Die Regierung begründete diesen Schritt mit dem Wunsch nach mehr Assimilation. Auch von Anreizen zur Rückkehr in die Ukraine war die Rede.

Fazit

„Die Verpflichtung auf Bildung nach den eigenen Regeln gehört zum legitimen Arsenal von Staaten, um Kinder von Geflüchteten zu integrieren“, lautet das Fazit von Professor Teney. Auf der anderen Seite könne eine transnationale Chancenstruktur dafür sorgen, Brüche in den Biografien von Geflüchteten abzumildern und Kindern den erhofftem Neustart in der Heimat zu erleichtern. „In diesem Spannungsfeld wird sich in Zukunft so manche bildungs- und integrationspolitische Debatte bewegen.“

Über die Studie

Im Auftrag von Professor Dr. Céline Teney führten ukrainische Assistentinnen im Sommer 2022 halbstrukturierte Interviews mit 82 vertriebenen Eltern schulpflichtiger Kinder. Die befragten Ukrainerinnen leben in Berlin beziehungsweise Warschau. An den Folgeinterviews im Frühjahr 2023 nahmen 60 und im Frühjahr 2024 noch 44 dieser Personen teil. Etwa ein Drittel der Befragten kehrte zwischen den Interviewrunden eins und drei in die Ukraine zurück.

Originalpublikation: https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/psp.70032

Christine Xuan Müller Stabsstelle Kommunikation und Marketing, Freie Universität Berlin

Quelle: Pressemitteilung idw – Informationsdienst Wissenschaft




Mit den Händen kneten, heißt auch den Kopf entwickeln

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Beim Kneten geht es nicht nur um die physische Handlung, sondern auch um die damit verbundenen Lernprozesse

In Sachen „Knete“ scheiden sich die Gemüter. Die einen schwören auf selbstgemachte Knete. Die anderen setzen auf die Knete von Markenherstellern – vor allem, wenn es um kräftige Farben geht. Einigkeit herrscht dahingehend, dass Kneten eine wertvolle Tätigkeit ist, die vor allem die feinmotorischen Fähigkeiten und die Kreativität von Kindern fördert. Dabei geht es nicht nur um die physische Handlung des Knetens, sondern auch um die damit verbundenen Lernprozesse beim Spiel.

So wird beim Kneten die Hand-Augen-Koordination trainiert. Die Kinder müssen ihre Finger und Hände geschickt einsetzen, um die Knete zu formen, was die Muskelkontrolle und die Fingerfertigkeit verbessert. Zudem ermöglicht es Kindern, ihre kreativen Ideen auszudrücken, indem sie verschiedene Formen und Figuren erschaffen. Kneten fördert die Vorstellungskraft und unterstützt das kreative Denken.

Zudem unterstützt das Kneten auch die emotionale Entwicklung. Es kann beruhigend wirken und hilft Kindern, ihre Emotionen zu regulieren. Die Tätigkeit kann auch den Problemlösungsprozess fördern, wenn Kinder lernen, wie sie die Knete in gewünschte Formen bringen. Auch die Entwicklung von Anstrengungsbereitschaft und Selbstständigkeit können durch das Kneten unterstützt werden. Denn beim Kneten lernen die Kinder, eigenständig zu arbeiten und ihre eigenen Ziele zu verfolgen. Sie erleben oft eine positive Bestätigung, wenn ihnen etwas gelungen ist.

Und nicht zuletzt ist es auch die Freude, die Kinder beim Umgang mit dem Material und beim Realisierern ihrer Ideen entwickeln.

Weil Kinder oftmals auch Anregung benötigen, ist auch der Einsatz von Spielsets interessant, die als Ausgangspunkt dienen können. Einer der Klassiker im Bereich Knete, Play Doh, hat dazu gerade neu das Set „Bunter Blumenspaß“ entwickelt.

Play-Doh-Bunter-Blumenspass

In ein tragbares Blumenkörbchen lassen sich in die „Erde“ viele bunte Blumen einpflanzen. Die grünen vorgefertigen Stängel bieten einen festen Halt für die Blüten aus Knete. Um diese zu formen drücken die Kinder etwas Knete in ein Förmchen, legen den Stängel in die Mitte, zuklappen, aufklappen und schon ist eine neue Blume „gewachsen“. Zudem können die Kinder über eine einfache Mechanik auch Pflanzen „wachsen lassen“. Anregungen zur Gestaltung bieten die drei beiliegenden Inspirationskarten.

Aber sonst können die Kinder natürlich frei nach Fantasie unzählige lange Regenwürmer, Schnecken und was ihnen sonst noch in den Sinn kommt herstellen. Am Ende, wenn die Blumen „verblüht“ sind, können sie zurück in die Döschen, wo die Knete schön feucht bleibt. Dort warten sie auf den nächsten Frühling.

blumen-doh

Die Knete löst sich relativ gut aus den Formen, überstehende Reste lassen sich leicht entfernen. In drei der Dosen ist einfarbige Knete, die sich dann sortenrein wieder zurück verpacken lässt. Die anderen beiden Dosen enthalten zwei Farben in einer Dose. Beim ersten Mal gibt das eine schön gemusterte Blume. Je öfter die Kinder die Knete wiederverwenden, desto bunter oder brauner wird sie dann. Und das ist dann genau die richtige Farbe für lange Regenwürmer.

Sollte die Knete doch einmal trocken werden, hilft es, einige Tropfen Wasser einzuarbeiten oder die Knete eine Weile in ein feuchtes Tuch zu schlagen. Play-Doh besteht hauptsächlich aus Mehl, Salz und Wasser, also völlig ungiftig, aber dennoch nicht zum Essen geeignet. Schließlich schmeckt sie auch nicht wirklich.

Spannend ist es dagegen zu beobachten, wie die Kinder mit der Zeit ihre eigenen Ideen einbringen und völlig neue Formen schaffen. Dann gilt es meist noch viel mehr Knete zu besorgen.

Inhalt:

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5x Töpfe mit Play-Doh Knete, 1x Pflanzkiste mit Tragegriff, 4x Blumenformen, 3x Blütenstiele, 1x Blumen-Buch-Form, 1x Vase, 1x Gartenschaufel, 1x Blumentopf, 1x Tuch, 1x Gartenschere, 1x Knetmesser, 3x Inspirationskarten
Altersempfehlung: ab 3 Jahren

Das Play-Doh-Set „Bunter Blumenspaß“ ist ab sofort online und im Fachhandel erhältlich.




Lehrgang Herzensbildung vom 15. bis 17. Mai 2025

kinder

Ganzheitlich Lernen mit Kopf, Herz und Hand

Zu den Schlüsselqualifikationen von Erziehen und Lernen im 21. Jahrhundert gehören emotionale Intelligenz und soziale Kompetenz. Wissensvermittlung und Werteerziehung bilden dabei eine Einheit.

Kinder brauchen verlässliche Werte und emotionalen Halt, denn Gefühle bilden die Gleise für den Zug des Lebens. Werden sie in der Kindheit breit und stabil angelegt, dann ist ein Entgleisen sehr unwahrscheinlich. Emotionale Intelligenz ist nicht angeboren! Wir (Erzieher, Lehrer, Eltern) bilden das Kind zum kompetenten Dirigenten seines vielseitigen Gefühlsorchesters aus.

Der Zertifikats-Lehrgang vermittelt Ihnen:​

  • Kultur- und Medizingeschichte der Gefühle
  • Neue Erkenntnisse der Emotions- und Hirnforschung
  • Pädagogische Schlussfolgerungen für das Lernen und Behalten
  • Die Bausteine der emotionalen Intelligenz

  • Zielgruppe: Lehrer, Erzieher, Therapeuten, Eltern und alle an Lernentwicklung Interessierte
  • Qualifikation: Zertifikat
  • Leitung: Dr. päd. Charmaine Liebertz
  • Dauer: 3 Tage
  • Preis: 350 € p. Person, 300 € für Mitglieder, inkl. Lehrgangsmappe, zzgl. Übernachtskosten

Termin: 15. – 17. Mai 2025 in Wels (Österreich), Bildungshaus Schloss Puchberg

Dr. Charmaine Liebertz,

kommt aus Köln, sie ist Lehrerin, arbeitete zehn Jahre lang als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Fachbereich Heilpädagogik an der Universität Köln und anschließend als journalistin. Seit 1996 lietet sie die Gesellschaft für ganzheitliches Lernen und ist Autorin von zahlreichen Büchern.

Weitere Informationen und Anmeldung: https://www.ganzheitlichlernen.de/herzensbildung

Bücher und Spielekarteien zum Ganzheitlichen Lernen von Charmaine Liebertz bei Oberstebrink:




Werte- und sinnorientierte Pädagogik in der Kita

Klingler, Daniela: Werte- und sinnorientierte Pädagogik in der Kita. Kinder stärken und begleiten

Die Autorin, die Erziehungs- und Bildungswissenschaft studiert hat und unter anderem als Dozentin an der Pädagogischen Hochschule in Tirol arbeitet, hat in ihrem Buch ein Thema aufgegriffen, das nicht nur zurzeit einen vielbeachteten Bedeutungswert sowohl für die Individualentwicklung des Menschen als auch für eine humane Sozial- und Weltgestaltung besitzt. So weisen uns die bedrohlichen Weltgeschehnisse als auch die vielfach destruktiven Umgangsformen in unserem eigenen Umfeld darauf hin, wie es um den Verlust umgangskultureller, sozialverantwortlicher Werte im Umgang miteinander, im Umgang mit der Natur und ihren Lebewesen sowie in Konfliktsituationen steht.

WERTE können nicht „auf kaltem Wege“ vermittelt werden

Das heißt, dass nachhaltig bedeutsame Werte nicht durch kognitive Erläuterungen, Anordnungen, Überredungen oder direktive Hinweise aufgebaut/ intrinsisch verankert werden können! Werte wollen vorgelebt, erfahren, gespürt und als wertvoll entdeckt werden. Häufig werden sogar ‚Werte‘ und ‚Normen‘ gleichgesetzt, obgleich es zwei völlig unterschiedliche/ gegensätzliche Begriffe sind, denen auch eine vollkommen andere HALTUNG zugrunde liegt.

Der Inhalt des Buches ist so aufgebaut, dass unter der pädagogischen Zielmaxime >Kinder in der Art und Weise zu begleiten sind, dass sie ein selbstbestimmtes, psychisch und physisch gesundes und gelingendes Leben führen können< dafür gesorgt werden muss, dass sie vor allem eine authentische Beziehungsfähigkeit, ein nachhaltiges Selbstwertgefühl, eine gefestigte Selbstwirksamkeit, ein Lebensinn- und Werteverständnis sowie ein verantwortungsvolles Freiheits- und Partizipationsempfinden besitzen.

  • So wird im ersten Kapitel auf den Begriff und Bedeutungswert von ‚Werten‘ eingegangen.
  • Im zweiten Kapitel dreht sich alles um die Merkmale einer sinn- und werteorientierten Pädagogik.
  • Das dritte Kapitel behandelt Gedanken, Ideen und Handlungs-/ Spielimpulse für ein praktiziertes Werteerleben.
  • Im vierten Kapitel finden Leser*innen Hinweise zum Umgang mit Alltagsherausforderungen, zum Konfliktmanagement und zur Klärung von Streitsituationen, Wiedergutmachung und eine notwendige Fehlerkultur, weil Kinder ein Recht darauf haben, Fehler machen zu dürfen und um daraus lernen zu können.
  • Im fünften Kapitel geht die Autorin auf die Schwerpunkte ‚Resilienz‘ und ‚Salutogenese‘ ein, verbunden mit sehr konkreten Hilfestellungen zur Stärkung des Selbstwertes, der Selbstwirksamkeit und des Selbstvertrauens.
  • Und bei aller Konzentration auf das Kind dürfen die zwei Personalkompetenzen ‚Gelassenheit und Glück‘, die zu den wichtigsten Kompetenzen einer pädagogischen Fachkraft gehören, nicht vergessen werden: dazu werden im sechsten Kapitel Hinweise gegeben.

An diesem Buch gefällt rundherum alles:

  • So werden zu allen Ausführungen Reflexionsfragen zur Verfügung gestellt,
  • Beispiele aus der Alltagspraxis erwähnt,
  • Kernaussagen auf den Punkt gebracht,
  • Spielvorschläge unterbreitet,
  • besonders hilfreiche Buchempfehlungen benannt,
  • bis hin zur Problematisierung pädagogisch vielgenutzten Mechanismen, die aber hinterfragt werden und neu bewertet werden müssen. Z.B. Nachteile des Lobens oder die entwicklungspädagogische Bedeutung einer zeitweiligen Langeweile.

Es bietet sich ohne Frage an, diese wunderbare Veröffentlichung zu bearbeiten und im Kollegium zu besprechen, um immer wieder eine Bestandsaufnahme vorzunehmen und dort, wo es angezeigt ist, Veränderungen in Gang zu setzen.

Armin Krenz

Klingler, Daniela: Werte- und sinnorientierte Pädagogik in der Kita. Kinder stärken und begleiten.

Cornelsen/ Verlag an der Ruhr, Mülheim 2021. ISBN: 978-3-8346-5278-2. 127 Seiten, 19,99 €




Sicher auf dem Lastenrad unterwegs

lastenrad mit kindern am strand

Wie sich das Unfallrisiko senken lässt und welche Regelungen gelten

Ob für den Familieneinkauf, den Transport von Kindern oder als umweltfreundliche Alternative zum Auto – Lastenräder liegen voll im Trend. Vielseitig, praktisch und kostengünstig erleichtern sie den Alltag. Doch welches Modell passt zu wem? Und wie fährt man sicher? Hier finden Sie einige Tipps und wichtige Verkehrsregeln.

Welche Lastenradmodelle gibt es?

Der größte Unterschied zwischen klassischen Drahteseln und Lastenrädern: Letztere verfügen über deutlich mehr Stauraum und Tragkraft. Modelle mit zwei Rädern sind häufig mit einer Transportbox oder einem Gepäckträger ausgestattet und eignen sich daher zum Beispiel für Einkäufe. Dreirädrige Lastenräder haben meist noch mehr Stauraum. Außerdem unterscheiden sich die beiden Varianten in Fahrgefühl und Lenkung. Zweirädrige Modelle sind wendiger und können auch durch engere Passagen manövrieren, während dreirädrige Lastenräder sperriger sind und in Engstellen zum Problem werden könnten.

Unfallgefahren nicht unterschätzen

Zwar gelten Lastenräder als relativ sicher, aber egal ob zwei oder drei Räder: Sie sind um einiges schwerer als normale Drahtesel und damit komplizierter zu manövrieren und kippanfälliger. Die Unfallforschung der Versicherer (UDV) empfiehlt daher Modelle mit Neigetechnik, die mehr Stabilität schaffen.

Sicherheit geht vor

Wer zum ersten Mal mit einem beladenen Lastenrad unterwegs ist, sollte zunächst auf einer ruhigen Strecke üben, um sich an das Fahrverhalten in Kurven und beim Bremsen sowie das Hochfahren auf Bordsteine zu gewöhnen. Mitfahrer müssen mit einem Gurt gesichert sein und besonders bei Kindern darf ein Helm nicht fehlen. Noch mehr Sicherheit bieten Sitze mit integriertem Kopfschutz. Ebenfalls fest zu verstauen sind zu transportierende Gegenstände. Dafür eignen sich Gepäckgurte, Absperrnetze oder fest montierte Halterungen. Ragt die Ladung über die Boxen hinaus, kann ein Sicherungsnetz sinnvoll sein. Beim Fahrverhalten gilt: Vorsichtig und vorausschauend fahren. Vor allem wer vollbeladen unterwegs ist, sollte seine Fahrweise und Geschwindigkeit anpassen.

Verkehrsregeln für Lastenräder

Lastenräder unterliegen trotz ihrer Breite und ihres Gewichts denselben Verkehrsregeln wie normale Fahrräder. Das heißt: Sie müssen grundsätzlich auch Radwege nutzen, die als benutzungspflichtig ausgeschildert sind. Allerdings kann in manchen Fällen eine Ausnahme gelten: Ist eine Nutzung des Radwegs im Einzelfall nicht zumutbar, weil dieser zum Beispiel zu schmal ist, soll nach einer Verwaltungsvorschrift die Nutzung der Fahrbahn nicht geahndet werden. Dann können Lastenradler also auf die Straße ausweichen. Für das Abstellen und Parken gelten in den meisten Fällen dieselben Regeln wie für normale Fahrräder. Doch wer das Lastenrad in Bereichen abstellt, die Rettungswege blockieren oder Gehwege zu stark einengen, sodass Fußgänger behindert werden, riskiert ein Bußgeld. Manche Städte haben Sonderregeln für Lastenräder eingeführt. Es wird empfohlen, sich über solche lokalen Besonderheiten zu informieren.

Quelle: Pressemitteilung ERGO Group