Angst ist Teil des Aufwachsens – entscheidend ist der Umgang damit

Ein Interview mit Dr. Reid Wilson und Lynn Lyons über Ängste von Kindern, elterliche Muster und Wege in ein mutigeres Leben

Ein heller Herbstnachmittag in New Hampshire. Am großen Tisch in der Praxis von Lynn Lyons stapeln sich Notizen, Fachbücher und Spielmaterialien. Neben ihr sitzt Dr. Reid Wilson, Direktor des Anxiety Disorder Treatment Center in North Carolina, international bekannt für seine Arbeit im Bereich der Angststörungen. Millionen Menschen kennen ihn durch Auftritte in Sendungen wie The Oprah Winfrey Show oder Good Morning America, seine Website anxieties.com ist für viele Betroffene eine erste Anlaufstelle. Für seine Arbeit erhielt er höchste Auszeichnungen von der Anxiety and Depression Association of America und der internationalen OCD Foundation.

Lynn Lyons wiederum arbeitet seit rund 30 Jahren als Psychotherapeutin in Concord, New Hampshire. Ihr besonderes Anliegen ist es, generationenübergreifende Angstmuster in Familien zu durchbrechen. Sie leitet Workshops für Eltern, Schulen und Fachkräfte – bekannt für ihre humorvolle, praxisnahe Art, Ängste in konkrete Handlungsschritte zu übersetzen.

Beide haben gemeinsam das Buch „Anxious Kids, Anxious Parents“ geschrieben, das in deutscher Übersetzung unter dem Titel „Mein ängstliches Kind“ erschienen ist.

Wenn Eltern die Angst verstärken

Ich frage die beiden, wie eng die Ängste von Eltern und Kindern zusammenhängen. Reid Wilson antwortet nachdenklich: „Natürlich gibt es genetische Risikofaktoren, wie ein bestimmtes Temperament. Aber entscheidend ist auch, wie Eltern auf die Welt reagieren. Wenn sie ständig Gefahren betonen, Schwierigkeiten haben, loszulassen oder selbst von Ängsten getrieben sind, übernehmen Kinder diese Sichtweise.“ Eltern wollten ihr Kind schützen – doch oft verhindere das, dass Kinder lernen, Belastungen auszuhalten und Resilienz zu entwickeln.

Lynn Lyons ergänzt: „Manchmal bemerken Eltern gar nicht, wie sehr sie selbst von Sorgen geprägt sind. Da hilft es, Freunde oder Familienmitglieder um Feedback zu bitten. Oder sogar die Kinder selbst – die sind oft sehr ehrlich und sagen klar, wer in der Familie sich am meisten sorgt.“

Den Blick auf Angst verändern

Wie lässt sich dieser Kreislauf durchbrechen? Wilson lehnt sich vor: „Das Ziel ist nicht, Angst wegzuschaffen, sondern Kindern zu helfen, Unsicherheit zu tolerieren. Wir sagen Eltern oft: Wenn dein Kind beim Erlernen von etwas Neuem Unbehagen spürt, ist das ein gutes Zeichen. Es bedeutet, dass es wächst.“ Kurzfristige Beruhigung oder das Ausweichen vor Angst bringe Erleichterung, aber langfristig verstärke es das Problem.

„Der größte Fehler ist, den Regeln der Angst zu folgen“, betont Lyons. „Angst macht Vorschriften – und Eltern beugen sich oft. Aber nur wenn man diese Regeln durchbricht, kann sich etwas ändern.“

Die 7-Stufen-Methode

Ein zentrales Element des Buches ist die 7-Stufen-Methode, mit der Kinder lernen, sich schrittweise ihren Ängsten zu stellen. Viele Eltern befürchten, dass diese Methode zusätzlichen Druck erzeugt. Wilson beruhigt: „Die eigentliche Belastung ist, wenn die Angst den Alltag bestimmt. Die ersten Schritte kosten Mühe, aber bald erleben Familien Entlastung. Denn viel anstrengender ist es, ständig den Forderungen der Angst nachzugeben.“

Lyons hebt hervor, was Eltern dafür brauchen: „Beständigkeit und Konsequenz sind entscheidend. Kinder testen Grenzen, wenn neue Erwartungen gestellt werden. Eltern müssen lernen, standhaft zu bleiben – freundlich, fürsorglich, aber konsequent.“ Perfektion sei nicht nötig, wohl aber ruhige Beharrlichkeit. Ein unterstützendes Netzwerk aus Familie oder Freunden könne zusätzlich helfen.

Wann professionelle Hilfe wichtig wird

Doch was tun, wenn die Angst zu groß wird? Lyons: „Eine gute Richtlinie ist, die eigene Belastung zu beobachten. Wenn Eltern merken, dass sie selbst überfordert sind, ist es Zeit für Unterstützung. Das ist keine Schwäche, sondern gesund. In meiner Praxis behandle ich Kinder nie ohne die Eltern – nur wenn die Familie als Ganzes unterstützt wird, können Veränderungen dauerhaft sein.“

Manche Störungen, so Reid Wilson, erfordern ohnehin professionelle Hilfe: „Zwangsstörungen sind schwer zu erkennen und zu behandeln – da können Fachleute wirklich einen Unterschied machen.“
Wenn Kinder blockieren

Nicht selten verweigern Kinder jede Kooperation. „Das bedeutet nicht, dass Eltern versagt haben“, erklärt Wilson. „Widerstand ist normal. Am meisten hilft es, wenn Eltern ihre eigenen Muster ändern – statt Druck auf das Kind auszuüben.“

Und was, wenn die Beziehung zwischen Eltern und Kind so angespannt ist, dass es kaum möglich scheint? „Dann können auch andere Betreuungspersonen einspringen“, sagt Lyons. „Großeltern, Onkel, Tanten – jeder fürsorgliche Erwachsene kann hilfreich sein. Aber die Hauptbezugsperson bleibt der Schlüssel zum Erfolg.“

Ein Satz für den Mut

Zum Ende unseres Gesprächs frage ich die beiden, welchen Satz sie Eltern mitgeben würden. Reid Wilson lächelt und sagt:

„Ich weiß, dass das schwer und unangenehm ist, aber gemeinsam werden wir nicht zulassen, dass die Angst diese Familie weiterhin beherrscht.“

Ein Buch, das Hoffnung macht

„Mein ängstliches Kind“ ist mehr als ein Ratgeber. Es ist das Ergebnis jahrzehntelanger klinischer Erfahrung von zwei Fachleuten, die Eltern, Kindern und Fachkräften praktische Werkzeuge an die Hand geben wollen. Wilson und Lyons zeigen, wie man mit Mut, Konsequenz und Humor die Macht der Angst bricht – und Kindern die Chance eröffnet, Erfahrungen zu machen, die sie stark und selbstbewusst machen.

Gernot Körner




Zahl der unter Dreijährigen in Kindertagesbetreuung 2025 um 5,6 % gesunken

baby

Rückgang bei den unter Dreijährigen in Betreuung

Die Anzahl der Kinder unter drei Jahren, die eine Kindertageseinrichtung oder öffentlich geförderte Kindertagespflege besuchen, ist zum 1. März 2025 gegenüber dem Vorjahr um rund 47.100 Kinder bzw. 5,6 % auf 801.300 Kinder gesunken. Interessanterweise stieg gleichzeitig die Betreuungsquote dieser Altersgruppe auf 37,8 % (2024: 37,4 %).

Der Grund: Die Gesamtkinderzahl unter drei Jahren ging stärker zurück als die Zahl der betreuten Kinder – ein Effekt, den das Statistische Bundesamt (Destatis) auf die sinkenden Geburtenzahlen der vergangenen Jahre zurückführt.

Gesamtentwicklung der Kinder in Betreuung

Am Stichtag waren in Deutschland insgesamt 4.059.400 Kinder in einer Form der Kindertagesbetreuung registriert – das entspricht einem Rückgang von 33.800 Kindern bzw. 0,8 % gegenüber dem Vorjahr. Damit ist erstmals seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 2006 ein Rückgang der Gesamtzahl zu verzeichnen. Von diesen Kindern wurden 3.913.400 (96,4 %) in einer Kindertageseinrichtung betreut, 146.000 (3,6 %) in öffentlich geförderter Kindertagespflege.

Regionale Unterschiede bei der Betreuungsquote

betreuungsquote-

Die Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland bleiben deutlich sichtbar: In den östlichen Bundesländern (einschließlich Berlin) lag die Betreuungsquote der unter Dreijährigen am Stichtag bei etwa 54,9 %. Im Westen betrug sie lediglich rund 34,5 %.

Diese Diskrepanz verweist auf unterschiedliche demografische Entwicklungen und Betreuungs-Infrastrukturen.

Mehr Kitas und Personal – aber weniger Tagespflegepersonen

Die Zahl der Kindertageseinrichtungen stieg zum 1. März 2025 auf etwa 61.000 (+0,6 % gegenüber Vorjahr).
Auch das pädagogische und administrative Personal in den Einrichtungen nahm zu: Rund 795.700 Personen waren beschäftigt, ein Zuwachs von 17.500 bzw. 2,2 %.

Der Männeranteil im pädagogischen Bereich liegt bei 8,5 % (67.400 Männer).

Im Gegensatz dazu sank die Zahl der Tagesmütter und -väter im fünften Jahr in Folge: Auf rund 37.400 Personen, was einem Rückgang von 5,9 % entspricht.

Damit zeigt sich: Innerhalb der klassischen Einrichtungen wird weiter ausgebaut, während die Tagespflege-Struktur rückläufig ist.

Methodische Hinweise zur Datenbasis

Die Statistik umfasst alle Kinder, die am Stichtag ein Betreuungsverhältnis hatten – unabhängig davon, ob sie tatsächlich betreut wurden. Gleiches gilt für das Personal: alle Personen, die am Stichtag in einem gültigen Arbeitsverhältnis standen.

Die Betreuungsquote bezieht sich auf den Anteil der unter Dreijährigen, die in Einrichtungen oder öffentlich geförderter Tagespflege betreut werden, an der Gesamtzahl dieser Altersgruppe.

Ab dem Berichtsjahr 2025 basiert die Quotenberechnung auf der Bevölkerungsfortschreibung des Zensus 2022 – im Vergleich zu vorher auf dem Zensus 2011. Ein direkter Vergleich mit früheren Jahren ist nur eingeschränkt möglich.

Quelle: Pressemitteilung Statistisches Bundesamt




Kinder denken früher logisch, als wir dachten

Neue Studie zeigt: Schon Vierjährige können Probleme systematisch lösen

Kinder können schon im Vorschulalter erstaunlich logisch denken – und damit frühzeitig komplexe Probleme lösen. Zu diesem Schluss kommt ein Forschungsteam der University of California, Berkeley, das die Denkstrategien von 123 Kindern zwischen vier und zehn Jahren untersucht hat. Anders als die klassische Entwicklungspsychologie bisher annahm, zeigte sich: Bereits Vierjährige sind in der Lage, logisch zu planen und systematische Lösungen zu entwickeln – ganz ohne Versuch und Irrtum.

„Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass Kinder tatsächlich viel früher in der Lage sind, spontan logische Strategien zu entwickeln, wenn die Umstände dies erfordern“, erklärt die Entwicklungspsychologin Celeste Kidd, Mitautorin der Studie.

Wenn Logik hinter dem Chaos steckt

Was auf den ersten Blick nach kindlichem Chaos aussieht – ausgeräumte Schubladen, verstreute Bauklötze oder umgekippte Taschen – kann in Wahrheit Ausdruck einer erstaunlichen Denkleistung sein. Die Forschenden wollten herausfinden, wie Kinder Probleme lösen, wenn reines Ausprobieren („Trial and Error“) nicht hilft.

In ihrem Experiment spielten die Kinder ein Computerspiel: Hinter einer Wand waren Fantasiewesen versteckt, deren Turnschuhe sichtbar herausragten. Aufgabe war es, die Wesen nach ihrer Körpergröße zu ordnen – also von klein nach groß. Da die Kinder die Figuren selbst nicht sehen konnten, mussten sie aus Hinweisen auf die richtige Reihenfolge schließen.

Vierjährige nutzen Strategien wie kleine Informatiker

Das Ergebnis überraschte selbst die Forschenden: Mehr als die Hälfte der Kinder – darunter viele Vierjährige – entwickelte systematische Strategien, um das Problem zu lösen. Manche sortierten nach logischen Mustern, die an bekannte Informatik-Algorithmen erinnerten.

„Diese Kinder haben im Prinzip eigene Sortierregeln erfunden“, sagt Kidd. „Sie konnten das Ziel nicht sehen, aber sie haben Wege gefunden, das Problem Schritt für Schritt zu strukturieren.“ Damit widerspricht die Studie einer seit über 60 Jahren gültigen Annahme des berühmten Psychologen Jean Piaget, der glaubte, dass Kinder erst ab etwa sieben Jahren logisch denken können.

Was das für Pädagogik und Eltern bedeutet

Die Forschenden sehen ihre Ergebnisse als wichtigen Impuls für frühe MINT-Bildung (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik). Wenn Kinder schon im Vorschulalter fähig sind, logische Zusammenhänge zu verstehen, sollten sie früher mit passenden Herausforderungen in Kontakt kommen – etwa durch Spiele, die planvolles Denken unterstützen.

Auch Eltern können profitieren: Wenn das Kind wieder einmal Unordnung schafft, lohnt sich vielleicht ein neuer Blick darauf. „Man sollte sich klarmachen, dass Kinder oft genau dann lernen, wenn sie scheinbar Chaos anrichten“, so Kidd. „Das Durcheinander ist manchmal ein Zeichen dafür, dass sie aktiv nach einer Lösung suchen.“

Mehr zur Studie

Die vollständige Untersuchung „Children spontaneously discover efficient solutions to a difficult sorting task“ von Celeste Kidd et al. ist als Preprint verfügbar unter:
👉 https://escholarship.org/content/qt7tj838s0




Gesunde Zähne von Anfang an: Wirksame Kariesprävention für Kinder

Frühzeitige Zahnpflege, eine zuckerarme Ernährung und Fluorid schützen wirksam vor Karies und sichern die Zahngesundheit vom ersten Milchzahn an.

Die Zahngesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland hat sich in den vergangenen Jahrzehnten deutlich verbessert. Fast 80 Prozent der Zwölfjährigen sind heute kariesfrei – ein international herausragender Wert. Diese Entwicklung zeigt: Aufklärung und Prävention wirken. Die Stiftung Kindergesundheit betont, dass eine konsequente Zahnpflege, eine zuckerarme Ernährung und der richtige Umgang mit Fluorid entscheidend sind, damit Kinderzähne gesund bleiben.

Drei Säulen der Zahngesundheit

Karies entsteht, wenn bestimmte Bakterien Zucker in Säuren umwandeln, die den Zahnschmelz angreifen. Eine wirksame Vorbeugung ruht auf drei Säulen: einer ausgewogenen Ernährung mit wenig Zucker, täglicher Mundhygiene und dem Schutz durch Fluoride. Werden diese Empfehlungen konsequent umgesetzt, lässt sich Karies vermeiden oder im Frühstadium stoppen.

1. Zuckerarme Ernährung:
Süßigkeiten und süße Getränke gehören zu den größten Risikofaktoren. Kinder sollten sie nur selten und vorzugsweise zu den Hauptmahlzeiten konsumieren, damit der Speichelfluss den Zahnschmelz schützt. Zuckerhaltige Getränke in Babyflaschen oder Trinklernbechern sollten grundsätzlich vermieden werden. Zahnschonende Produkte sind am „Zahnmännchen“-Symbol auf der Verpackung zu erkennen.

2. Regelmäßige Zahnpflege:
Bereits mit dem ersten Milchzahn beginnt die Mundhygiene. Eltern sollten ihr Kind spielerisch an das Zähneputzen heranführen. Zweimal täglich putzen – morgens und abends – ist der wichtigste Baustein gesunder Zähne.

3. Fluoridschutz:
Fluoride stärken den Zahnschmelz, hemmen die Bakterienaktivität und sind wissenschaftlich bestens untersucht. Sie wirken direkt auf der Zahnoberfläche und gelangen über fluoridhaltige Zahnpasta, Fluoridtabletten, fluoridiertes Speisesalz oder Lacke in die Mundhöhle.

Fluorid – sicher und wissenschaftlich belegt

Fluorid ist ein natürlich vorkommendes Spurenelement, das bei richtiger Dosierung unbedenklich ist. In handelsüblichen Konzentrationen – bis 1.000 ppm in Kinderzahnpasta und bis 1.500 ppm in Erwachsenenzahnpasta – ist es sicher und hochwirksam.

Empfohlene Anwendung:

  • Ab dem ersten Zahn: zweimal täglich putzen mit einer reiskorngroßen Menge Kinderzahnpasta (1.000 ppm Fluorid).
  • Ab dem zweiten Geburtstag: die Menge kann auf eine erbsengroße Portion erhöht werden.
  • Bis sechs Jahre: weiterhin Zahnpasta mit 1.000 ppm Fluorid verwenden.

Zahnpasten mit neutralem Geschmack und kleiner Öffnung verhindern, dass Kinder zu viel verschlucken. Zusätzlich sollte in der Küche fluoridiertes Speisesalz verwendet werden – idealerweise angereichert mit Jod und Folsäure.

Früherkennung und Vorsorge ab dem ersten Zahn

Prävention beginnt früh. Schon bei den kinderärztlichen Untersuchungen U5, U6 und U7 sollten Zähne und Schleimhäute kontrolliert werden. Kinderärztinnen und -ärzte überweisen bei Auffälligkeiten an eine Zahnärztin oder einen Zahnarzt.

Die Krankenkassen übernehmen für Kinder vom 6. Lebensmonat bis zum 6. Lebensjahr sechs Früherkennungsuntersuchungen sowie zweimal jährlich Fluoridlack-Anwendungen zur Härtung des Zahnschmelzes.

Auch ältere Kinder profitieren: Zwischen dem 7. und 18. Lebensjahr werden zahnärztliche Prophylaxeprogramme angeboten. Dazu zählen Mundhygieneberatung, Ernährungsaufklärung, praktische Putzübungen, lokale Fluoridierung und auf Wunsch die Versiegelung bleibender Backenzähne.

Gemeinsame Verantwortung für gesunde Kinderzähne

„Die große Verbesserung der Zahngesundheit bei Kindern ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie Prävention wirkt, wenn sie konsequent umgesetzt wird“, betont Prof. Dr. Dr. Berthold Koletzko, Vorsitzender der Stiftung Kindergesundheit. Eltern, Ärztinnen und Ärzte, pädagogische Fachkräfte in Kindertageseinrichtungen und Schulen sowie Gesundheitseinrichtungen tragen gemeinsam dazu bei, dass Kinder mit gesunden Zähnen aufwachsen und diese Gesundheit ein Leben lang bewahren.

Giulia Roggenkamp, Stiftung Kindergesundheit




Frühe Bildschirmzeit – großes Risiko für Lesefähigkeit und Mathematikverständnis

Eine Langzeitstudie aus Kanada verknüpft viel Medienzeit im Vorschulalter mit schwächeren Leistungen in der Grundschule – ein Befund, der sich mit den jüngsten IQB-Bildungstrends deckt

Digitale Geräte gehören längst zum Familienalltag. Schon Zweijährige wischen sich durch Serien, Spiele und Clips – oft deutlich länger, als Kinderärzte empfehlen. Doch wie wirkt sich das auf das Lernen später aus? Eine große kanadische Langzeitstudie liefert nun Zahlen, die aufmerksam machen.

Forschende der TARGet-Kids!-Kohorte in Ontario begleiteten mehr als 5 000 Kinder über viele Jahre hinweg. Die Eltern gaben regelmäßig an, wie viel Zeit ihre Kinder vor Bildschirmen verbrachten – ob beim Fernsehen, mit Tablets oder Videospielen. Später wurden diese Angaben mit den standardisierten Testergebnissen in Lesen, Schreiben und Mathematik der dritten und sechsten Klassen verknüpft.

Leistungsniveau stagniert

Jede zusätzliche Stunde der gesamten Bildschirmzeit war mit einer um 9 bis 10 Prozent geringeren Wahrscheinlichkeit verbunden, in der dritten Klasse ein höheres Leistungsniveau in Lesen oder Mathematik zu erreichen“, heißt es in der im JAMA Network Open veröffentlichten Studie. Auch in der sechsten Klasse zeigten Kinder mit mehr früherer Bildschirmzeit niedrigere Ergebnisse – vor allem in Mathematik.

Fernsehen und digitale Medien wirkten sich ähnlich aus wie die Gesamtzeit. Besonders auffällig war der Zusammenhang bei Videospielen: „Die Nutzung von Videospielen war bei Schülerinnen der dritten Klasse mit geringeren Leistungen in Lesen und Mathematik verbunden“, schreiben die Forschenden. Bei Jungen ließ sich dieser Zusammenhang dagegen nicht eindeutig nachweisen.

Im Durchschnitt verbrachten die Kinder, deren Leistungen später ausgewertet wurden, schon im Alter von etwa fünf bis acht Jahren rund anderthalb Stunden täglich vor Bildschirmen. Die Studie zeigt damit, dass frühe Gewohnheiten im Umgang mit Medien offenbar Spuren hinterlassen können – nicht als Einzelfaktor, aber im Zusammenspiel mit Lern- und Lebensbedingungen.

Parallelen zu den IQB-Bildungstrends

Die Ergebnisse passen zu den jüngsten IQB-Bildungstrends, die bundesweit rückläufige Kompetenzniveaus in Deutsch und Mathematik zeigen. Besonders in Mathematik verfehlt laut IQB mittlerweile ein Drittel der Neuntklässlerinnen und Neuntklässler den Mindeststandard. „In allen vier untersuchten Fächern werden die Regelstandards seltener erreicht und die Mindeststandards häufiger verfehlt als 2018“, so das Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen.

Wenn schon im frühen Kindesalter Bildschirmzeit mit schwächeren Lese- und Rechenleistungen zusammenhängt, könnte das eine Erklärung für langfristige Trends liefern – nicht als Ursache, aber als begleitender Faktor in einer zunehmend digitalen Kindheit.

Zusammenhänge aufgezeigt – nicht Kausalitäten

Die Forschenden betonen, dass ihre Untersuchung keine Kausalität beweist, sondern Zusammenhänge aufzeigt. Dennoch empfehlen sie, „frühzeitige Interventionen zur Reduzierung der Bildschirmzeit zu entwickeln und zu testen, um gesunde Gewohnheiten zu fördern und die schulischen Leistungen in der Grundschule zu verbessern“.


Blickkontakt und Bindung formen das Gehirn

Dr. Walter Hultzsch erklärt, wie Nähe, Blickkontakt und feine Signale die Entwicklung von Aufmerksamkeit, Selbstregulation und Persönlichkeit von Säuglingen fördern. Sein Buch verbindet neurowissenschaftliches Wissen mit alltagstauglicher Orientierung für Eltern, Großeltern, Paten und pädagogische Fachkräfte, die Babys in den ersten Lebensjahren achtsam begleiten wollen.

Dr. Walter Hultzsch
Hey Mama, schau mir in die Augen – und sprich mit mir – Bindung, Blickkontakt & frühe Kommunikation – wie sie das Gehirn deines Babys formen
120 Seiten, ISBN: 9783963040726, 20 €
Mehr zum Buch




Jeder Sechste hält „Anschreien“ in der Erziehung für angebracht

niemalsgewalt

Gesetz zum Recht auf gewaltfreie Erziehung

Am 8. November 2000 trat in Deutschland das Gesetz zum Recht auf gewaltfreie Erziehung in Kraft. Ein Vierteljahrhundert später zeigen die aktuellen Einstellungen zu emotionalen Strafen ein widersprüchliches Bild: Während solche Strafen grundsätzlich überwiegend abgelehnt werden, finden einzelne Formen nach wie vor Zustimmung. Dies zeigt eine neue, repräsentative Umfrage der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie am Universitätsklinikum Ulm in Zusammenarbeit mit UNICEF Deutschland.

Laut der Studie lehnen fast 75 % der Befragten emotionale Strafen grundsätzlich ab. Dennoch finden einzelne Methoden wie das Anschreien in der Erziehung weiterhin Zuspruch: 16,1 % der Befragten halten das Anschreien für eine akzeptable Erziehungsmaßnahme. Weitere 9,2 % befürworten das Einsperren von Kindern im Zimmer, während 8,6 % der Ansicht sind, dass das „Nicht-mehr-Sprechen“ eine legitime Bestrafung darstellt. Rund fünf Prozent der Befragten akzeptieren auch andere Formen emotionaler Strafen wie die Isolation von Freunden und Familie, das Auslassen von Mahlzeiten oder den Entzug von Zuneigung und Aufmerksamkeit.

Emotionale Gewalt in der Praxis: Eine Diskrepanz zwischen Wissen und Handeln

Unter den Befragten, die selbst Kinder erzogen haben, gaben fast 25 % an, dass sie in der Vergangenheit das Anschreien angewendet haben. Auch das Einsperren ins Zimmer (10,6 %) und das Verweigern der Kommunikation (9,4 %) sind in der Praxis weit verbreitet. Etwa zwei Drittel der befragten Elternteile gaben jedoch an, keine Form der emotionalen Bestrafung genutzt zu haben.

Die Herausforderung: Zwischen gesellschaftlicher Erkenntnis und tatsächlichem Handeln

Die Einführung des Rechts auf gewaltfreie Erziehung war ein wichtiger gesellschaftlicher Meilenstein, dessen Auswirkungen auch heute noch spürbar sind. Seit der Gesetzesänderung sind körperliche Strafen deutlich zurückgegangen und das Bewusstsein für die Rechte von Kindern hat sich stark gewandelt. Doch trotz dieser Fortschritte bleibt noch viel zu tun, um Kinder effektiv vor Gewalt in der Erziehung zu schützen. UNICEF Deutschland und der Kinder- und Jugendpsychiater Prof. Dr. Jörg M. Fegert betonen, wie wichtig es ist, das Recht auf gewaltfreie Erziehung weiterhin in allen gesellschaftlichen Bereichen zu stärken.

„Es bleibt eine Lücke zwischen dem Wissen, dass emotionale Gewalt nicht angebracht ist, und dem tatsächlichen Verhalten“, erklärt Prof. Dr. Fegert. „Es besteht ein erheblicher Bedarf an Aufklärung und Unterstützung, insbesondere bei Menschen, die selbst als Kinder emotionale Gewalt erfahren haben – bei ihnen ist das Risiko hoch, diese Verhaltensmuster weiterzugeben.“

Christian Schneider, Geschäftsführer von UNICEF Deutschland, fügt hinzu: „Gewalt hinterlässt lebenslange Spuren – sowohl körperlich als auch psychisch. Kinder, die körperlicher oder emotionaler Gewalt ausgesetzt sind, haben häufig schlechtere Chancen auf eine gesunde Entwicklung, was sich negativ auf ihre Zukunft auswirken kann. Es ist daher unerlässlich, dass der Schutz vor Gewalt in der Kindheit als gesamtgesellschaftliche Aufgabe wahrgenommen wird.“

Wichtige Ergebnisse der Studie

  • Nur etwa die Hälfte der Befragten berichtet, selbst keine emotionalen Strafen in der Erziehung erfahren zu haben.
  • Wer in der Kindheit selbst emotionale Strafen erlebte, stimmt diesen Methoden häufiger zu. Fast 50 % der Befragten, die emotionale Strafen erfahren haben, befürworten deren Anwendung – im Gegensatz zu nur 2 % derjenigen, die keine solche Erfahrung gemacht haben.
  • Zwei Drittel der Eltern, die selbst emotionale Strafen erlebt haben, wenden diese auch bei ihren eigenen Kindern an. Bei denjenigen ohne solche Erfahrungen liegt dieser Anteil bei lediglich 5,4 %.

Maßnahmen zum effektiven Schutz von Kindern vor Gewalt

Um Kindern dauerhaft vor Gewalt zu schützen, sind folgende Maßnahmen entscheidend:

  1. Kinderrechte stärken: Die Einführung des Rechts auf gewaltfreie Erziehung in Deutschland hat zu wichtigen Veränderungen geführt. Eine Verankerung der Kinderrechte im Grundgesetz würde die rechtliche Stellung von Kindern weiter stärken und den Schutz vor Gewalt langfristig verbessern.
  2. Gewaltfreie Erziehung weiter definieren: Die geltende gesetzliche Definition von gewaltfreier Erziehung umfasst bislang nicht alle Formen von Misshandlung, etwa Vernachlässigung. Eine Erweiterung des Begriffs der gewaltfreien Erziehung im Bürgerlichen Gesetzbuch, die auch Vernachlässigung einbezieht, wäre ein wichtiger Schritt.
  3. Prävention und Aufklärung intensivieren: Es ist entscheidend, das Bewusstsein für die Folgen von körperlicher und emotionaler Gewalt zu schärfen. Präventionsstrategien sollten dabei nicht nur allgemeine Aufklärung umfassen, sondern auch auf die digitalen Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen sowie die Herausforderungen innerhalb der Familie eingehen. Besondere Aufmerksamkeit gilt auch den Risikogruppen, die gezielte Unterstützung benötigen.
  4. Daten zur Gewalt in der Erziehung verbessern: Eine umfassende Datenerhebung über Gewalt in der Erziehung ist erforderlich, um das Ausmaß und die Risiken besser zu verstehen und geeignete Maßnahmen zu ergreifen. Nur durch eine fundierte Datenlage können wirksame politische und gesellschaftliche Veränderungen angestoßen werden.

Fazit: Der Weg zu einer gewaltfreien Erziehung

Trotz positiver Entwicklungen gibt es noch immer viele Herausforderungen im Bereich der gewaltfreien Erziehung. Die Gesellschaft muss weiterhin zusammenarbeiten, um Kinder zu schützen, aufzuklären und zu unterstützen. Nur durch gezielte Maßnahmen können wir sicherstellen, dass das Recht auf gewaltfreie Erziehung nicht nur auf dem Papier, sondern auch in der Praxis gelebt wird.

Quelle: Pressemitteilung UNICEF Deutschland

Der ausführliche Bericht zur aktuellen Befragung steht hier zur Verfügung.

Bericht 25 Jahre Gewaltfreie Erziehung

Vor 25 Jahren, am 8. November 2000, trat in Deutschland das Recht jedes Kindes auf gewaltfreie Erziehung in Kraft.

Anlässlich des Jubiläums und ergänzend zu den Ergebnissen unserer Befragung zu Körperstrafen vom April 2025 veröffentlichen UNICEF Deutschland und die Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie am Universitätsklinikum Ulm nun die Ergebnisse einer aktuellen Befragung zu Einstellungen gegenüber emotionalen Strafen in der Erziehung.




Ganztag an Grundschulen stärkt Motivation und Selbstständigkeit im Schulalltag

Neue Studie zeigt: Kinder im Ganztag sind zufriedener, mobben seltener, lesen mehr und brauchen weniger elterliche Hilfe

Kinder, die eine Ganztagsschule besuchen, profitieren nicht nur schulisch, sondern auch sozial und emotional. Eine aktuelle Untersuchung von Larissa Zierow (ifo Institut, Hochschule Reutlingen) und Arnim Seidlitz (Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung) zeigt, dass Ganztagsangebote in der Grundschule zu einem besseren Schulklima beitragen, die Selbstständigkeit fördern und die Lernmotivation steigern.

Mehr Freude an der Schule – weniger Mobbing

Die Studie belegt, dass Kinder im Ganztag zufriedener mit ihrer Schule sind und seltener Mobbing erfahren. Der längere gemeinsame Alltag schafft Gelegenheiten, Freundschaften zu pflegen, Konflikte frühzeitig zu klären und Vertrauen zwischen Kindern und Lehrkräften aufzubauen. Das wirkt sich positiv auf das Schulklima aus und kann dazu beitragen, dass Kinder lieber zur Schule gehen und sich stärker zugehörig fühlen.

Lesen statt Nachsitzen

Auch das Lern- und Freizeitverhalten verändert sich im Ganztag deutlich. Kinder verbringen weniger Zeit mit Hausaufgaben und nutzen freie Zeiten häufiger zum Lesen oder für kreative Aktivitäten. Das entlastet Familien und stärkt die Eigenverantwortung der Kinder. Zudem berichten sie, dass sie weniger Unterstützung von ihren Eltern benötigen – ein Zeichen wachsender Selbstständigkeit.

Deutschnoten steigen – Mathe bleibt stabil

Die Auswertungen zeigen, dass sich die Deutschnoten im Schnitt verbessern, während in Mathematik keine signifikanten Veränderungen beobachtet wurden. Standardisierte Testergebnisse deuten darauf hin, dass Ganztagsschulen vor allem dann wirksam sind, wenn ihre Angebote pädagogisch gut gestaltet und auf die Bedürfnisse der Kinder abgestimmt sind.

Bildungsungleichheiten bleiben – Qualität entscheidet

Die Hoffnung, Ganztagsangebote könnten soziale Bildungsunterschiede automatisch ausgleichen, hat sich in der Studie jedoch nicht bestätigt. Kinder aus weniger privilegierten Familien profitieren nicht systematisch stärker oder schwächer vom Ganztag als andere.

Das bedeutet: Der Ganztag allein gleicht keine Startnachteile aus – es kommt auf die Qualität der Angebote an. Entscheidend ist, wie Schulen ihre Zeit nutzen: ob sie Räume für individuelle Förderung schaffen, gemeinsames Lernen ermöglichen und Kindern unabhängig von ihrer Herkunft gleiche Chancen eröffnen.

Pädagogischer Mehrwert statt bloßer Betreuung

Die Forschenden sehen im Ganztag großes Potenzial, wenn er mehr ist als eine verlängerte Aufbewahrung nach dem Unterricht. Gut konzipierte Nachmittagsangebote können Selbstvertrauen, Teamfähigkeit und Lernfreude stärken – Kompetenzen, die weit über Noten hinausgehen.

Dass der Ganztag gleichzeitig die Chancen auf den späteren Besuch eines Gymnasiums leicht erhöht, ist ein zusätzlicher Effekt. Im Mittelpunkt stehen jedoch die positiven Veränderungen im Alltag der Kinder: mehr Freude am Lernen, mehr Selbstständigkeit und ein gesünderes Miteinander in der Schule.

Hintergrund der Studie

Für die Untersuchung wurden Daten der National Educational Panel Study (NEPS) mit Informationen aus dem Investitionsprogramm „Zukunft Bildung und Betreuung“ (IZBB) verknüpft. Dieses Programm stellte zwischen 2003 und 2009 rund vier Milliarden Euro bereit, um den Ausbau von Ganztagsangeboten in Deutschland zu fördern. Der Anteil der Grundschulkinder mit Ganztagsplätzen ist seither stark gestiegen.




Webinar: Mit Lebensmitteln forschen – spielerisch Ernährung entdecken

mint-essen

Mit Essen spielt man doch! Vier kreative Forschungs-Ideen für Kita, Schule & Hort

Der Herbst bringt nicht nur bunte Blätter, sondern auch knackige Äpfel! Gleichzeitig füllen sich die Supermarktregale mit Schokolade, Lebkuchen und süßen Leckereien. Kein Wunder, dass Kinder oft lieber zur Schokolade greifen als zum Obst.
Doch Ernährung lässt sich auch spielerisch und forschend entdecken – ganz ohne erhobenen Zeigefinger!

Die Stiftung Kinder forschen lädt pädagogische Fachkräfte und Lehrkräfte zu einem kostenlosen Webinar zum Thema „Mit Lebensmitteln forschen“ ein. Außerdem gibt es vier spannende Praxisideen, mit denen Kinder in Kita, Schule oder Hort Lebensmittel erforschen und sich ganz nebenbei mit gesunder Ernährung beschäftigen können.


🍎 Idee 1: Auf den Geschmack kommen – Süß, sauer oder salzig?

Sind rote Äpfel immer süß und grüne automatisch sauer? Das können Kinder selbst herausfinden!
Beim Verkosten verschiedener Apfelsorten beschreiben sie ihre Geschmackseindrücke und probieren zusätzlich andere Lebensmittel wie ungesüßten Kakao, Salzstangen oder getrocknete Früchte.

Mit Spiegeln erforschen sie, was beim Kauen passiert: Wie arbeiten Zähne, Zunge und Speichel zusammen? Und schmeckt der Apfel nach einer Minute noch genauso wie am Anfang?

👉 Zur Forschungsidee: Süß, sauer, salzig?


🛒 Idee 2: Spurensuche im Supermarkt – Woher kommt unser Obst?

Ob Bananen, Tomaten oder Gurken – viele Obst- und Gemüsesorten gibt es das ganze Jahr über im Supermarkt.
Doch wo kommen sie eigentlich her? Die Kinder wählen gemeinsam ein Rezept aus und kaufen die Zutaten ein. Dabei entdecken sie, welches Obst oder Gemüse gerade Saison hat und wo es angebaut wird.

Mit einem selbst gestalteten Saisonkalender halten sie ihre Erkenntnisse fest und lernen, wie nachhaltiger Einkauf funktioniert.

👉 Zur Forschungsidee: Tomaten im Februar


🍓 Idee 3: Vom Baum ins Glas – Obst haltbar machen

Von Erdbeeren über Kirschen bis hin zu Äpfeln: In Deutschland wächst im Sommer und Herbst eine große Vielfalt an Obst.
Doch was passiert im Winter? Kinder erforschen, wie Lebensmittel haltbar gemacht werden – durch Trocknen, Einkochen oder als Marmelade.

Gemeinsam überlegen sie, welche Früchte sich wie konservieren lassen und was dafür nötig ist. So lernen sie Schritt für Schritt, wie Lebensmittel weiterverarbeitet und länger genießbar werden.

👉 Zur Forschungsidee: Wie wird Obst länger haltbar?


🍊 Idee 4: Saftige Entdeckungstour – Wasser in Lebensmitteln

Wie viel Wasser steckt eigentlich in Obst und Gemüse?
Kinder pressen Orangen aus, probieren Trockenfrüchte und vergleichen sie mit frischem Obst. Dabei entdecken sie, dass fast alle Lebensmittel Wasser enthalten oder benötigen – von Beeren und Kartoffeln bis zum Gras im Garten.

Diese spielerische Entdeckung fördert das Verständnis für den natürlichen Wasseranteil in Nahrungsmitteln und den eigenen Körper.

👉 Zur Forschungsidee: Wo steckt überall Wasser drin?


📅 Einladung zum kostenlosen Webinar

„MINTplus Ernährung: Lebensmittel unter der Lupe“

Kinder erforschen Lebensmittel mit Neugier und Spaß – das eröffnet pädagogischen Fachkräften die Chance, Ernährung als MINT-Thema zu vermitteln.
Im Fokus stehen Fragen wie:

  • Welche Lebensmittel tun dem Körper gut?
  • Was bedeutet „verarbeitetes Lebensmittel“?
  • Wie kann die MINT-Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) Kinder stärken, sich gesund und selbstbestimmt zu ernähren?

Antworten darauf gibt es im kostenlosen Webinar „MINTplus Ernährung: Lebensmittel unter der Lupe“ mit Dr. Stefan Kabisch, Arzt und Ernährungsexperte an der Charité.

📍 Wann: 12. November 2025, 16:00 – 17:30 Uhr
💻 Wo: Zoom
📝 Anmeldung: Über den digitalen Campus der Stiftung Kinder forschen

Quelle: Pressemitteilung: Stiftung Kinder forschen