Influencer-Marketing: foodwatch deckt illegale Gesundheitsversprechen auf

Verbraucherschützer kritisieren massive Verstöße gegen EU-Recht in Instagram-Werbung – und fordern schärfere Kontrollen im Netz

Ein neuer Report der Verbraucherorganisation foodwatch zeigt in alarmierender Deutlichkeit: In sozialen Netzwerken kursieren massenhaft gesundheitsbezogene Werbeaussagen für Nahrungsergänzungsmittel – häufig in rechtlich unzulässiger Form. foodwatch hat im Rahmen einer aktuellen Untersuchung die Instagram-Stories von 95 Fitness- und Gesundheitsinfluencer*innen analysiert und dabei systematische Verstöße gegen geltendes EU-Recht festgestellt.

Verstöße gegen EU-Recht in jedem einzelnen untersuchten Fall

Laut foodwatch verstießen sämtliche untersuchten Beiträge mit Gesundheitsversprechen gegen die europäische Health-Claims-Verordnung (HCVO). Diese schreibt genau vor, wie mit gesundheitsbezogenen Aussagen geworben werden darf – mit dem Ziel, Verbraucher*innen vor Irreführung zu schützen.

„Was sich in sozialen Medien abspielt, ist der Wilde Westen der Gesundheitswerbung. Ohne Kontrolle, ohne Regeln, ohne Rücksicht auf Risiken“, sagte Dr. Chris Methmann, Geschäftsführer von foodwatch. „Die Hersteller von Nahrungsergänzungsmitteln sind in Goldgräberstimmung – Verbraucher*innen zahlen, im schlimmsten Fall mit ihrer Gesundheit.“

Jeder dritte Post enthält unzulässige Aussagen

Untersucht wurden 358 Instagram-Stories mit Bezug zu Nahrungsergänzungsmitteln, in denen insgesamt 152 verschiedene Produkte beworben wurden. Rund ein Drittel der Stories enthielt laut foodwatch gesundheitsbezogene Aussagen – und in jedem einzelnen dieser Fälle seien die Aussagen nicht mit der HCVO vereinbar gewesen.

Beispiele für unzulässige Werbung: Heilversprechen und Scheinwissenschaft

Die Verstöße reichten von unzulässigen Heilungsversprechen über wissenschaftlich unbelegte Wirkungsbehauptungen bis hin zu allgemeinen Gesundheitsversprechen ohne zulässige Referenzierung. Drei exemplarische Fälle aus dem Report:

  • Heilungsversprechen: Influencerin Corinna Roloff („thecosmococo“) schreibt, ihre verbesserten Leberwerte seien auf ein Präparat von Sunday Natural zurückzuführen. Solche Aussagen sind laut HCVO nicht erlaubt.
  • Wissenschaftlich unbelegte Aussagen: Dmitrij Kreis („dimakreis“) wirbt für Kollagenprodukte seiner eigenen Marke und behauptet, sie machten Haut und Gelenke elastischer. Für Kollagen sind laut foodwatch keine entsprechenden Gesundheitswirkungen offiziell zugelassen.
  • Unspezifische Versprechen: Albert Häußler („albert.fitlifestyle“) bewirbt Produkte der Marke ESN mit dem Versprechen von besserem Schlaf und Regeneration – ohne die laut Verordnung nötige Absicherung durch zugelassene Aussagen.
Quelle: Foodwatch

Zwei Unternehmen besonders im Fokus

Besonders häufig fielen zwei Hersteller auf: die in Schleswig-Holstein ansässige „The Quality Group“ (u. a. Marken ESN und More Nutrition) sowie der Berliner Hersteller Sunday Natural. Die Marke ESN wurde laut foodwatch in 47 Stories mit unzulässigen Aussagen beworben. Beide Unternehmen kooperieren mit einer Vielzahl prominenter Influencer:innen, die in ihren Communities als besonders vertrauenswürdig gelten.

Kontrolle im digitalen Raum kaum möglich

foodwatch sieht die Ursache für die ausufernde irreführende Werbung in einem strukturellen Vollzugsdefizit. Die kommunale Lebensmittelüberwachung in Deutschland sei personell unterbesetzt und auf analoge Aufgaben fokussiert. Die Kontrolle digitaler Werbeinhalte sei damit kaum noch möglich. Deshalb fordert foodwatch eine zentrale, bundesweite Überwachungseinheit, die mit ausreichend Personal und finanziellen Mitteln ausgestattet ist, um den Online-Markt effektiv zu regulieren.

Der vollständige Report mit dem Titel „Zu #gesund um wahr zu sein? Wie Hersteller von Nahrungsergänzungsmitteln mit falschen Versprechen Kasse machen“ steht auf der Website von foodwatch zur Verfügung. Dort finden sich auch eine Fotostrecke mit Beispiel-Stories, eine Liste der 145 bewerteten Aussagen sowie weitere Informationen zur Methodik der Untersuchung.

Quellen und weiterführende Informationen:

Quelle: foodwatch Pressemeldung und Report, Juni 2025




Suchtverhalten am Bildschirm: Wenn digitale Medien Kinderseelen belasten

Neue JAMA-Studie zeigt: Nicht die Dauer der Nutzung, sondern das „Wie“ entscheidet über psychische Risiken

Kinder und Jugendliche, die ein suchtartiges Nutzungsverhalten bei Social Media, Smartphones oder Videospielen zeigen, haben ein deutlich höheres Risiko für psychische Probleme – bis hin zu Suizidgedanken oder suizidalem Verhalten. Das ist das zentrale Ergebnis einer groß angelegten US-amerikanischen Langzeitstudie, die am 18. Juni 2025 im renommierten Fachjournal JAMA veröffentlicht wurde.

Die Forscher:innen werteten die Daten von 4.285 Kindern aus, die zu Beginn der Studie neun oder zehn Jahre alt waren. Über einen Zeitraum von vier Jahren wurden sie regelmäßig zu ihrem Umgang mit digitalen Medien und zu ihrer seelischen Verfassung befragt. Dabei zeigte sich: Kinder, die über die Jahre hinweg ein zunehmend zwanghaftes Nutzungsverhalten entwickelten – etwa, indem sie trotz Vorsatz nicht aufhören konnten, sich nervös fühlten, wenn sie offline waren oder zunehmend soziale Kontakte und schulische Verpflichtungen vernachlässigten –, hatten ein mehr als doppelt so hohes Risiko, suizidales Verhalten zu zeigen, als Kinder mit geringem oder unproblematischem Medienkonsum. Auch depressive Symptome wie Rückzug, Angst oder Antriebslosigkeit traten in dieser Gruppe deutlich häufiger auf.

Suchtverhalten ist nicht gleich Bildschirmzeit

Interessanterweise spielte die bloße Dauer der Bildschirmzeit keine entscheidende Rolle. Entscheidend war, ob die Nutzung mit Kontrollverlust, Entzugsgefühlen oder innerem Druck verbunden war. Die Studienautor*innen sprechen daher von „addiktiven Nutzungsmustern“, die von der Oberfläche her vielleicht harmlos wirken – aber tiefgreifende Folgen für das seelische Gleichgewicht junger Menschen haben können.

„Diese Muster wären anhand der bloßen Nutzungszeit zu Beginn nicht vorhersagbar gewesen“, betont Dr. Yunyu Xiao, Erstautorin der Studie und Assistenzprofessorin für psychische Gesundheit an der Weill Cornell Medical School. „Gerade das macht sie so tückisch. Wir sehen, dass es nicht reicht, Kinder einfach weniger ans Handy zu lassen – wir müssen verstehen, wie sie es nutzen und warum.“

Was die Studie so aussagekräftig macht

Die Studie ist Teil der sogenannten Adolescent Brain Cognitive Development (ABCD) Study, einer der größten und umfassendsten Langzeitstudien zur Entwicklung des kindlichen Gehirns weltweit. Seit 2016 begleitet sie über 11.000 Kinder aus den USA mit regelmäßigen Befragungen, psychologischen Tests, bildgebender Diagnostik und Berichten aus Schule und Familie. Für die vorliegende Auswertung wurden standardisierte Fragebögen zu Suchtverhalten bei digitalen Medien mit Fragen zur psychischen Gesundheit kombiniert – darunter auch zur Suizidalität, inneren Unruhe, Depressivität und aggressivem Verhalten.

Was Eltern und Pädagog:innen jetzt wissen müssen

Was bedeutet das für Eltern, Erzieher:innen und Lehrkräfte? Die Studienergebnisse zeigen vor allem eines: Es ist nicht die reine Bildschirmzeit, die das Risiko für seelische Belastungen erhöht. Vielmehr geht es um den Charakter der Nutzung – ob sie kontrolliert, beiläufig und eingebettet in soziale Beziehungen erfolgt, oder ob sie sich verselbstständigt, als Rückzugsraum dient oder emotionale Regulation ersetzt. „Viele Jugendliche nutzen ihr Handy oder Social Media, um negative Gefühle zu betäuben oder Konflikte zu vermeiden“, erklärt Xiao. „Aber das kann in eine Spirale führen, die sie noch verletzlicher macht.“

Eltern und pädagogische Fachkräfte sollten daher weniger mit der Stoppuhr an die Mediennutzung herangehen, sondern vielmehr beobachten, wie sich ein Kind beim und nach dem Konsum fühlt. Wirkt es gereizt, wenn es offline gehen soll? Zieht es sich zunehmend zurück? Spricht es kaum noch über andere Interessen? All das können Hinweise auf eine beginnende Problemnutzung sein.

Prävention beginnt mit Beziehung – nicht mit Verboten

Die Studienautor:innen plädieren für einen bewussteren, begleitenden Umgang mit Medien – und für regelmäßige Gespräche über das, was Kinder und Jugendliche online erleben. „Pädiater:innen und schulische Bezugspersonen könnten viel bewirken, wenn sie wiederholt und frühzeitig nach dem Wie der Nutzung fragen – nicht erst, wenn ein Kind bereits deutliche Symptome zeigt“, so Xiao.

Finanziert wurde die Studie unter anderem vom US-amerikanischen National Institute of Mental Health, der American Foundation for Suicide Prevention sowie von Google. Die Forscher:innen betonen, dass weitere Untersuchungen nötig sind, um die Langzeitfolgen und individuelle Schutzfaktoren besser zu verstehen. Klar ist aber schon jetzt: Digitale Medien prägen die Lebenswelt junger Menschen – und der Weg in die Abhängigkeit ist oft schleichend.

Quelle: Xiao Y, Meng Y, Brown TT, Keyes KM, Mann JJ. Addictive Screen Use Trajectories and Suicidal Behaviors, Suicidal Ideation, and Mental Health in US Youths. JAMA. 18. Juni 2025. DOI: 10.1001/jama.2025.7829




Luftballontest: Zwei Produkte mit krebserregenden Nitrosaminen belastet

Öko-Test findet in mehreren Luftballons gesundheitsschädliche Stoffe – zwei Produkte überschreiten gesetzliche Grenzwerte deutlich.

Luftballons bringen Freude, können aber auch gefährlich sein: Wie ein aktueller Test von Öko-Test zeigt, enthalten zwei von 20 getesteten Luftballon-Produkten deutlich zu hohe Mengen an krebserregenden Nitrosaminen. Diese Stoffe gelten als genotoxisch – sie können schon in kleinen Mengen das Erbgut schädigen und Krebs auslösen.

Diese Luftballon-Marken fallen im Test durch

Besonders stark belastet sind die Joooy Balloons von Fengermaoyi, die über Amazons Marktplatz verkauft werden. Die gemessenen Nitrosamin-Gehalte überschreiten den gesetzlichen Grenzwert fast um das Dreifache. Auch die Tib Luftballons 30 x, verkauft bei Kik, liegen über dem gesetzlichen Limit. Beide Produkte erhalten die Note „ungenügend“. Die Let’s Party! Balloons 10 x von Tedi fielen mit „mangelhaft“ durch, da sie stark erhöhte Gehalte aufweisen.

Trotz Warnhinweisen: Ballons werden oft mit dem Mund aufgeblasen

Der Gesetzgeber schreibt bereits seit 2009 Grenzwerte für Nitrosamine in Spielzeugen vor, die mit dem Mund in Kontakt kommen können – was bei Luftballons oft der Fall ist. Zwar weisen einige Packungen darauf hin, eine Luftpumpe zu verwenden, doch viele Menschen pusten Luftballons weiterhin mit dem Mund auf.

Immerhin: 14 der getesteten Produkte enthalten keine oder nur sehr geringe Spuren problematischer Substanzen und schneiden mit „gut“ oder „sehr gut“ ab.

Alle Testergebnisse im Überblick – hier finden Sie weitere Infos

Die vollständigen Testergebnisse finden sich in der Juliausgabe des Öko-Test Magazins (ab 26. Juni im Handel) sowie online unter oekotest.de/15536.

Quelle: Pressemitteilung Öko-Test




Neue Autorität: Wenn Lehren auf Beziehung statt Bestrafung baut

Martin Lemme, Bruno Körner: „Neue Autorität“ in der Schule – Präsenz und Beziehung im Schulalltag

Wenn die Zeit für umfangreiche Fachliteratur fehlt, sind die Spickzettel für Lehrerinnen aus dem Carl-Auer Verlag eine willkommene Alternative: kompakt, praxisnah und inhaltlich dicht. Band 16 der Reihe, „Neue Autorität in der Schule“ von Martin Lemme und Bruno Körner, ist ein solches Büchlein – und hat es in sich.

In klar strukturierten, aufeinander aufbauenden Kapiteln skizzieren die Autoren einen Leitfaden für den professionellen Umgang mit herausforderndem Verhalten an Schulen. Die dahinterliegende Haltung ist geprägt von den Prinzipien der Gewaltfreien Kommunikation und aktuellen psychologischen Erkenntnissen. Aufbauend auf Haim Omers Konzept der „Neuen Autorität“ aus den 1980er-Jahren, übertragen Lemme und Körner dessen Kerngedanken überzeugend auf die schulische Praxis.

Dabei gelingt ihnen etwas Seltenes: Sie stellen bestehende Routinen nicht anklagend infrage, sondern nehmen gängige pädagogische Verhaltensweisen auf, reflektieren sie und transformieren sie behutsam. Wo der Schulalltag oft mit Strafen und „Konsequenzen“ auf abweichendes Verhalten reagiert, plädieren die Autoren für eine neue Form von Autorität – eine, die auf innerer Ruhe, Präsenz und Beziehung basiert. Selbst im „Schweigenden Gespräch“, das drei Minuten Stille aushält, bleibt diese Haltung spürbar zugewandt.

Lesende werden sich dabei nicht selten an Lehrpersonen erinnert fühlen, die sie selbst erlebt haben – im Positiven wie im Negativen. Gerade deshalb bietet dieses Buch wertvolle Impulse, um im Kollegium gemeinsam über bestehende Praktiken nachzudenken.

Insbesondere der verbreitete Umgang mit Entschuldigungen, Verträgen oder Sanktionen wird kritisch beleuchtet. Die Autoren zeigen auf, wie solche Maßnahmen, so gut gemeint sie sein mögen, oft an der Integrität der Schüler*innen vorbeizielen. Hier knüpfen sie an Jesper Juuls Werteverständnis an und entlarven manche gängige Praxis als pädagogisch fragwürdig.

Zwar hätten einige praxisnahe Fallbeispiele den Text anschaulicher gemacht – dennoch bleibt das Büchlein ein überzeugender, gut lesbarer Leitfaden. Es liefert Anregungen zur Selbstreflexion und eröffnet Wege aus Eskalationsspiralen – ohne erhobenen Zeigefinger, dafür mit Haltung.

Daniela Körner (Lehrkraft, nicht mit dem Autor verwandt oder verschwägert)

Martin Lemme, Bruno Körner
„Neue Autorität“ in der Schule
Präsenz und Beziehung im Schulalltag
Spickzettel für Lehrer
Band 16,
6. Auflage,
Softcover, 123 Seiten
ISBN 978-3-8497-0429-2
Carl-Auer Verlag
Heidelberg 2022
16,95 €

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Wie gemeinsames Musizieren die Empathie von Kindern stärkt

Eine Studie der Universitäten Sheffield und Durham zeigt: Wenn Kinder im Rhythmus zusammenfinden, entsteht mehr als nur Musik

Wenn Kinder miteinander musizieren, stimmen sie sich nicht nur klanglich aufeinander ein – auch ihr inneres Erleben kann sich dabei angleichen. Was intuitiv vertraut klingt, wurde nun in einer wissenschaftlichen Studie fundiert belegt: Musikalische Synchronität und kindliche Empathie hängen eng zusammen.

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vom Department of Music der University of Sheffield und der Durham University haben in einer umfangreichen Untersuchung mit Grundschulkindern erforscht, wie gemeinsames rhythmisches Musizieren das soziale Miteinander beeinflusst – und wie Empathie die Fähigkeit zur Synchronisation fördert. Veröffentlicht wurde die Studie im Fachjournal Frontiers in Psychology (April 2025).

Empathie hilft beim musikalischen Miteinander

Im ersten Experiment wurden 72 Kinderpaare gebeten, sich rhythmisch aufeinander einzustellen – durch einfaches gemeinsames Klopfen. Dabei zeigte sich: Kinder mit einem hohen Maß an Empathie – also der Fähigkeit, Gedanken und Gefühle anderer nachzuempfinden – waren deutlich besser darin, sich auf den Takt ihrer Partner einzulassen.

Besonders dann, wenn der Rhythmus des Gegenübers unregelmäßig war, half das Einfühlungsvermögen: Die empathischeren Kinder konnten sich schneller anpassen und fanden gemeinsam in den Takt zurück.

„Gerade wenn das Klopfen des Partners ungenau ist, scheint Empathie zu helfen, die Absichten hinter dem Verhalten zu erkennen und sich flexibel anzupassen“, erklären die Studienautor:innen.

Gemeinsam Musik machen fördert soziale Bindung

Doch nicht nur Empathie wirkt sich auf die musikalische Koordination aus – auch umgekehrt zeigte sich ein Effekt: Schon eine kurze Phase des gemeinsamen Musizierens reichte aus, um das Mitgefühl der Kinder füreinander zu steigern.

Besonders wenn die Kinder synchron im Takt waren, gaben sie hinterher an, sich einander näher zu fühlen. Dieses Ergebnis war unabhängig davon, ob sie sich zuvor kannten oder nicht. Musikalische Synchronität kann also Nähe erzeugen – ganz ohne Worte.

„Unsere Ergebnisse zeigen, dass Synchronität nicht nur von Empathie profitiert, sondern selbst Empathie erzeugen kann – eine Art positiver Rückkopplung“, so Studienleiterin Persefoni Tzanaki.

Freundschaft, Vertrautheit und Geschlecht spielen eine Rolle

Die Studie zeigte auch: Kinder, die mit vertrauten Freundinnen oder Freunden zusammen musizierten, fühlten sich nach der Aufgabe besonders stark mit ihrem Partner verbunden. Und: Mädchenpaare waren besser synchronisiert und berichteten häufiger von einer engen sozialen Verbindung als Jungen oder gemischte Paare.

Solche geschlechtsspezifischen Unterschiede sind auch aus früheren Studien bekannt und deuten darauf hin, dass Mädchen im Grundschulalter oft sensibler auf soziale Signale reagieren. Vertrautheit scheint außerdem ein wichtiger Verstärker für die Wirkung musikalischer Aktivitäten auf das soziale Erleben zu sein.

Warum Musik in Kita und Schule mehr als „nur“ Bildung ist

Diese Ergebnisse lassen sich zwar nicht direkt in konkrete Handlungsanweisungen übersetzen – aber sie liefern wichtige Impulse für die pädagogische Praxis. Hier einige Anregungen für Eltern, Erzieherinnen und Lehrkräfte:

  • Musik einfach und regelmäßig im Alltag nutzen: Schon einfache Aktivitäten wie gemeinsames Klatschen, Trommeln oder Singen können Kinder einander näherbringen – es braucht keine aufwendigen Programme.
  • Vielfalt der Begegnung fördern: Unterschiedliche Partner beim Musizieren helfen Kindern, sich auf verschiedene Persönlichkeiten einzustellen und empathisches Verhalten zu üben.
  • Bekannte Freundschaften bewusst einbinden: Vertraute Beziehungen wirken als soziale Verstärker – gerade bei zurückhaltenden Kindern kann das gemeinsame Musizieren mit einem Freund oder einer Freundin neue Räume öffnen.
  • Nicht nur auf Genauigkeit achten: Auch wenn der Takt mal holpert – genau dann entstehen oft die wertvollsten sozialen Erfahrungen.

Die Forschenden betonen, dass Musik eine ganz eigene Form der nonverbalen Kommunikation eröffnet – eine, die gerade für Kinder intuitiv zugänglich ist. Wenn zwei Kinder im gleichen Takt klopfen oder singen, geschieht oft mehr, als das Ohr hören kann: Es entsteht Verbindung, gegenseitiges Verständnis – und vielleicht ein erstes echtes Mitfühlen.

Die vollständige Studie ist frei zugänglich unter:
👉 https://www.frontiersin.org/articles/10.3389/fpsyg.2025.1467767/full
Originaltitel: “Actions and Feelings in Sync: Exploring the Reciprocal Relationship Between Synchrony and Empathy in Children’s Dyadic Musical Interactions”
Autoren: Persefoni Tzanaki, Tuomas Eerola und Renee Timmers (2025)




Integration: Die Kitas und Schulen haben Enormes geleistet

Was das deutsche Bildungssystem jetzt braucht – Einblick in zehn Jahre Forschung zum Weltflüchtlingstag

Wie gelingt Integration, wenn Tausende geflüchtete Kinder und Jugendliche auf ein Bildungssystem treffen, das auf deren Ankunft kaum vorbereitet ist? Diese Frage ist seit 2015 drängend – und sie bleibt es auch heute. Anlässlich des Weltflüchtlingstags der Vereinten Nationen sprechen die Bildungsforscherinnen Dr. Jutta von Maurice und Dr. Gisela Will vom Leibniz-Institut für Bildungsverläufe (LIfBi) über Erfolge, Defizite und Lehren aus fast zehn Jahren Forschung. Dabei wird deutlich: Integration ist kein Automatismus – sie muss gestaltet, unterstützt und wissenschaftlich begleitet werden.

Die beiden Forscherinnen leiten seit 2016 am LIfBi umfassende Längsschnittstudien zur Bildungsintegration Geflüchteter in Deutschland. Die Studie ReGES – Refugees in the German Educational System und das Folgeprojekt „Bildungswege von geflüchteten Kindern und Jugendlichen“ zeichnen mit insgesamt neun Erhebungswellen den Bildungsweg von über 2.400 Kindern und 2.400 Jugendlichen aus fünf Bundesländern nach. Die Daten von sieben Erhebungen stehen bereits für die Forschung zur Verfügung und bilden eine der umfassendsten Datenbasen zur Bildungsintegration Geflüchteter im deutschsprachigen Raum.

„Dieses Bild begleitet mich bis heute“

Dr. Jutta von Maurice erinnert sich gut an die Situation im Jahr 2015, als viele Geflüchtete aus Syrien und anderen Ländern des Nahen Ostens Deutschland erreichten

„Ich bin in der Bahn einer Frau begegnet, die wenige Stunden zuvor entbunden hatte. Das Kind hatte noch nicht einmal etwas zum Anziehen – dieses Bild begleitet mich bis heute.“

Damals fehlte es nicht nur an Unterkünften und Versorgung, sondern auch an einer bildungspolitischen Strategie. Schulen und Kitas standen unter enormem Druck, Integration ad hoc leisten zu müssen.

„Unsere Systeme waren auf diese große Anzahl von Menschen nicht vorbereitet“, erklärt von Maurice.
Um die emotional und politisch aufgeladene Debatte mit belastbaren Zahlen zu unterfüttern, wurde die ReGES-Studie ins Leben gerufen.

Kitas als Integrationsmotor – mit strukturellen Schwächen

Ein zentrales Ergebnis der Forschung: Frühkindliche Bildungseinrichtungen spielen eine Schlüsselrolle bei der Integration – wenn der Zugang gelingt.

„Die Kitas und Schulen haben sich einer Riesenherausforderung gestellt und heute wissen wir, dass sie Enormes geleistet haben“, sagt Dr. Gisela Will.

So besuchen etwa 80 Prozent der geflüchteten Kinder aus der ReGES-Stichprobe nach rund zweieinhalb Jahren Aufenthalt in Deutschland eine Kindertageseinrichtung – ein beachtlicher Wert, der jedoch hinter dem Durchschnitt anderer Kindergruppen zurückbleibt. Der Grund liegt häufig nicht in fehlender Motivation, sondern in fehlenden Plätzen.

„Das Angebot ist regional sehr unterschiedlich. Gerade in Ballungszentren scheitert der Zugang zur Kita oft daran, dass Familien keinen Platz finden“, so Will.

Gleichzeitig zeigen die Daten, dass Sprachförderung im Vorschulalter bei lediglich 30 Prozent der Kinder stattgefunden hat – ein klarer Schwachpunkt.

„Die Sprachförderung ist definitiv der Knackpunkt“, betont von Maurice.
„Denn obwohl die geflüchteten Kinder in den Sprachtests Fortschritte machen, gelingt es ihnen nicht, den Rückstand zu den Gleichaltrigen ohne Fluchterfahrung aufzuholen.“

Schule: Freude trifft auf strukturelle Hürden

In der Grundschule zeigt sich ein gemischtes Bild: Die überwiegende Mehrheit der geflüchteten Kinder wird altersgerecht eingeschult, viele gehen gern zur Schule und haben Freude am Lernen.
Doch knapp sieben Prozent der Kinder verbleiben in separaten Klassen für Neuzugewanderte – auch dann noch, wenn sie bereits mehrere Jahre in Deutschland leben.

„Das zeigt, dass fehlende Sprachkompetenzen oft zu einer verlängerten Segregation führen“, erklärt Will.
Ein Teufelskreis, wenn nicht frühzeitig gefördert wird.

Weiterführende Schulen: Flucht als Bildungsbruch

Die Situation der älteren Jugendlichen ist noch komplexer. Viele hatten bereits vor der Ankunft in Deutschland eine mehrmonatige oder gar mehrjährige Unterbrechung ihrer Schullaufbahn.

„Oft beginnt der Einstieg hierzulande in niedrigeren Klassenstufen oder weniger anspruchsvollen Schulformen“, so Will.
Zudem sei der Wohnort entscheidend:
„Bildungspolitische Regelungen unterscheiden sich stark zwischen den Bundesländern – das wirkt sich direkt auf die Bildungschancen der Jugendlichen aus.“

Hinzu kommt: Jugendliche aus Familien mit höherem Bildungsniveau und positiver Selbsteinschätzung ihrer Schulleistungen im Herkunftsland schaffen häufiger den Sprung auf ein Gymnasium.


Zwei Bücher – ein Ziel: Geflüchtete Kinder stärken

Ob in der Kita oder in der Flüchtlingshilfe: Wer mit geflüchteten Kindern arbeitet, braucht praktische Ideen, Einfühlungsvermögen und kreative Lösungen. Die erfahrene Pädagogin Regina Grabbet bietet in zwei praxiserprobten Bänden wertvolle Impulse – von Sprachförderung über Spielideen bis hin zum Umgang mit traumatisierten Kindern.

Mit vielen Beispielen aus der Praxis, hilfreichen Tipps und erprobten Methoden – für alle, die geflüchtete Kinder begleiten, unterstützen und integrieren.

Softcover, 14,8 x 21 cm, 112 Seiten, ISBN 9783944548258 und 9783944548265, je 12,95 €


Ukraine: Neue Geflüchtete, andere Voraussetzungen

Lassen sich diese Erkenntnisse auf die Situation der Geflüchteten aus der Ukraine übertragen? Nur eingeschränkt.

„Die Bildungsbiografien dieser Gruppe waren durch die Flucht weniger stark unterbrochen“, erklärt Will.
Zudem habe das Bildungssystem nach der Pandemie besser auf digitale Angebote zurückgreifen können – ein Fortschritt gegenüber 2015. Gleichzeitig stellen sich neue Herausforderungen, etwa durch die stärkere Konzentration von Geflüchteten in bestimmten Städten, was das System regional erneut stark belastet.

Integration als gesamtgesellschaftliche Aufgabe

Was bleibt, ist die klare Erkenntnis: Integration gelingt nicht automatisch – und nicht ohne gezielte politische, pädagogische und gesellschaftliche Unterstützung.

„Die pädagogischen Fachkräfte in Kindergärten und Schulen müssen gezielt unterstützt werden in den Aufgaben, die wir ihnen als Gesellschaft übertragen“, fordert von Maurice. „Sei es durch Weiterbildung, durch bessere Rahmenbedingungen oder durch echte Anerkennung ihrer Arbeit.“

Die Forscherinnen fordern eine strukturelle Stärkung des Bildungssystems – nicht nur für geflüchtete Kinder, sondern für alle:

„Die Gesellschaft in Deutschland wird immer heterogener, und das spiegelt sich in Klassenzimmern und Kitas wider“, so von Maurice. „Eine bessere Ausstattung der Bildungseinrichtungen mit gut qualifiziertem Personal würde nicht nur geflüchteten, sondern allen Kindern und Jugendlichen zugutekommen.“

Hintergrund

Die Studien „ReGES“ und „Bildungswege von geflüchteten Kindern und Jugendlichen“ wurden vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. Sie begleiten Kinder und Jugendliche mit Fluchterfahrung über mehrere Jahre und untersuchen deren Integration ins deutsche Bildungssystem – von der Kita bis zur Schwelle zum Beruf. Mehr Informationen unter: www.lifbi.de/ReGES und www.lifbi.de/BildungswegeFlucht

Quelle: Iris Meyer/Pressemitteilung Leibniz-Institut für Bildungsverläufe




Das Risiko für sozial-emotionale Probleme steigt mit der Bildschirmzeit

Große Metaanalyse warnt vor wechselseitigem Zusammenhang – besonders beim Gaming und bei fehlender Alltagsstruktur

Digitale Medien gehören für Kinder heute selbstverständlich zum Alltag. Doch wie wirken sich Bildschirmzeiten auf die emotionale und soziale Entwicklung aus? Eine aktuelle Metaanalyse, eben im Psychological Bulletin (Sanders et al., 2024) veröffentlicht, bietet fundierte und differenzierte Antworten – mit wichtigen Implikationen für die pädagogische Praxis.

Die Untersuchung wurde unter Leitung von Dr. Michael Noetel von der University of Queensland durchgeführt und analysiert Daten aus 117 Längsschnittstudien mit rund 292.000 Kindern weltweit im Alter bis zu zehn Jahren. Es handelt sich um eine der bisher umfassendsten Studien zu diesem Thema.

Wechselseitiger Zusammenhang: Bildschirmzeit und sozioemotionale Entwicklung

Die Analyse zeigt: Kinder, die sehr viel Zeit mit digitalen Medien verbringen, zeigen häufiger Auffälligkeiten im Sozialverhalten und im emotionalen Erleben – etwa Rückzug, Gereiztheit oder impulsives Verhalten. Umgekehrt neigen Kinder, die bereits mit sozial-emotionalen Schwierigkeiten zu kämpfen haben, dazu, sich verstärkt digitalen Medien zuzuwenden – oft als Strategie zur Ablenkung oder Stressbewältigung.

„Wir fanden heraus, dass erhöhte Bildschirmzeit zu emotionalen und Verhaltensproblemen führen kann – und umgekehrt neigen Kinder mit solchen Problemen dazu, vermehrt Bildschirmangebote zu nutzen“, so Studienleiter Dr. Michael Noetel.

Besonders stark waren diese Zusammenhänge im Bereich des Gamings. Spiele fungieren häufig nicht nur als Zeitvertreib, sondern auch als emotionales Ventil. Daraus ergibt sich für pädagogische Fachkräfte ein besonderer Beobachtungsauftrag: In welchem Kontext und mit welcher Funktion nutzen Kinder digitale Spiele?

Wie viel ist „zu viel“?

Die Studie selbst setzt keine festen Grenzwerte, doch im Abgleich mit internationalen Empfehlungen (z. B. WHO, American Academy of Pediatrics) lässt sich sagen:

  • Für Kinder von drei bis unter sechs Jahren gilt: nicht mehr als eine Stunde Bildschirmzeit täglich, immer begleitet von einer Bezugsperson.
  • Für Grundschulkinder sind ein bis zwei Stunden täglich in Ordnung – sofern genügend Zeit für Schlaf, Bewegung und soziale Aktivitäten bleibt.

Übermäßige Nutzung beginnt dort, wo diese Schutzfaktoren systematisch verdrängt werden – etwa wenn Kinder schlechter schlafen, seltener draußen spielen oder soziale Kontakte durch Medienkonsum ersetzt werden. Besonders riskant ist exzessives Gaming, das nicht selten mehr als drei Stunden täglich in Anspruch nimmt und dabei kaum pädagogisch begleitet wird.

„Kinder, die mit emotionalen oder sozialen Problemen ringen, nutzen Bildschirme oft zur Flucht oder zur Bewältigung – aber das kann sie in einen Kreislauf führen, der ihre Entwicklung zusätzlich belastet“, warnt Roberta Vasconcellos von der Australian Catholic University, Co-Autorin der Studie.

Kleine Effekte – große Wirkung

Obwohl die Effektstärken im Durchschnitt gering bis moderat sind, weisen die Forschenden darauf hin, dass sich solche Einflüsse über Jahre hinweg kumulativ auswirken können. Gerade im pädagogischen Alltag, wo Prozesse über längere Zeiträume begleitet werden, ist diese Erkenntnis zentral (vgl. Funder & Ozer, 2019).

Nicht nur die Dauer zählt

Die Studie betont, dass es bei Bildschirmzeit nicht nur um Quantität, sondern auch um Qualität und Kontext geht. Wenn Kinder altersgerechte, lehrreiche Inhalte konsumieren und gleichzeitig ausreichend Schlaf, Bewegung und soziale Bindungen erleben, sind negative Auswirkungen unwahrscheinlich. Kritisch wird es, wenn Medienkonsum zur Hauptstrategie im Umgang mit Emotionen wird – etwa bei Stress, Frustration oder Langeweile.

„Unsere Ergebnisse sprechen nicht gegen Bildschirmnutzung per se – sondern für Richtlinien, die auch auf Inhalte und soziale Einbettung achten“, so das Fazit der Autorengruppe.

Altersunterschiede: Ein Desiderat

Die Metaanalyse differenziert nicht explizit nach Altersgruppen – ein Umstand, den Fachkräfte im Alltag selbstständig mitdenken müssen. Denn es ist offenkundig: Ein fünfjähriges Kind nutzt Medien anders als ein Zehnjähriger – in Funktion, Umfang und Wirkung. Altersdifferenzierte Forschung wäre wünschenswert, um die medienpädagogische Arbeit gezielter ausrichten zu können.

Kinder unter drei Jahren haben dagegen grundsätzlich nichts vor einem Bildschirm zu suchen. Deutschland ist eines der wenigen Länder, in denen das seitens vieler Pädagog*innen, Träger und der Bildungsindustrie nur teilweise anerkannt wird – was zu nachhaltigen Schäden bei Kindern führen kann.

Gernot Körner

Wir empfehlen:

Digitale Medien in der frühen Kindheit? Nein – nicht vor dem dritten Lebensjahr!

Kinder unter drei Jahren gehören nicht vor den Bildschirm. Dennoch hält digitale Mediennutzung zunehmend Einzug in Krippe, Kita und Grundschule – oft ohne fundierte Prüfung. Diese Streitschrift fordert: Keine digitalen Inhalte ohne wissenschaftliche Bewertung! Und: Medienkompetenz beginnt mit kritischem Denken – nicht mit früher Nutzung.

Ein Appell für verantwortungsvolle Pädagogik im digitalen Zeitalter.. Für alle, die Kinder heute pädagogisch klug begleiten wollen.

Armin Krenz: Medienkompetenz beginnt mit der Sach- und Selbstkompetenz bei den Erwachsenen und nicht zuvorderst „am“ Kind!, Broschüre, 28 Seiten, ISBN: 978-3-96304-619-3, 5 €.




Klimaschutz und Nachhaltigkeit in Kinderhänden

Mit Greenpeace-Materialien Umweltbildung in der Grundschule stärken

Wie kann Umweltschutz altersgerecht vermittelt werden? Und wie lassen sich Themen wie Bienen, Ozeane oder Klimawandel so aufbereiten, dass Kinder nicht nur verstehen, sondern auch handeln lernen? Greenpeace bietet für Grundschullehrkräfte umfassende, didaktisch durchdachte Unterrichtsmaterialien, die genau das ermöglichen.

Umweltbildung in der Grundschule: Früh übt sich

Bereits in der Grundschule wird der Grundstein für ein verantwortungsbewusstes Umweltverhalten gelegt. Die kostenlosen Greenpeace-Unterrichtsmaterialien greifen zentrale Themen der Nachhaltigkeit auf – anschaulich, alltagsnah und mit viel Raum für eigene Entdeckungen und Ideen der Kinder.

Ob es um das Leben der Bienen, den Schutz der Meere oder den Umgang mit Plastikmüll geht: Die Materialien liefern nicht nur fundiertes Wissen, sondern auch kreative Methoden, um Kinder zum Mitdenken und Mitgestalten zu bewegen.

Bienen verstehen – Natur begreifen

Das Unterrichtsthema „Bienen“ bietet einen faszinierenden Zugang zur Tier- und Pflanzenwelt. Kinder lernen nicht nur, wie Honig entsteht oder wie ein Bienenvolk lebt, sondern erkennen auch, wie empfindlich das ökologische Gleichgewicht ist. Die Bedrohungen, denen Bienen durch Umweltgifte, Monokulturen oder Klimawandel ausgesetzt sind, verdeutlichen auf kindgerechte Weise, wie menschliches Handeln die Natur beeinflusst.

Mit Ideen wie einem Bienen-Beobachtungskasten im Klassenzimmer oder der Umgestaltung des Schulhofs in eine bienenfreundliche Umgebung zeigt Greenpeace praxisnahe Wege, wie sich Umweltschutz in den Schulalltag integrieren lässt.

Meere schützen – Verantwortung übernehmen

Auch der Schutz der Ozeane spielt eine zentrale Rolle: Die Materialien zum Thema Meer und Schweinswal machen deutlich, wie industrielle Fischerei und Plastikverschmutzung unsere Meereswelt gefährden. Arbeitsblätter, Geschichten, Quizformate und kleine Rechercheaufgaben ermöglichen eine aktive Auseinandersetzung mit den Problemen – und regen zum eigenen Handeln an. Ergänzendes Material zum Thema Plastikmüll im Meer bietet zusätzliche Vertiefung.

Klimawandel erklären – gemeinsam für das Klima handeln

Das Thema Klimawandel ist komplex – und dennoch auch in der Grundschule wichtig. Die Greenpeace-Handreichung „Gemeinsam für das Klima“ unterstützt Lehrkräfte dabei, dieses Thema behutsam, aber deutlich zu vermitteln. Die Materialien helfen Kindern, den Klimawandel zu verstehen, ohne sie zu überfordern, und zeigen konkrete Möglichkeiten auf, wie sie selbst aktiv werden können.

Besonders hervorzuheben ist die inklusive Gestaltung: Fachbegriffe werden erklärt, Gebärdensprachvideos sowie Materialien in Leichter Sprache und in Versionen für Deutsch als Zweitsprache stehen zur Verfügung – so wird Teilhabe für alle ermöglicht.

Klimaglossare: Orientierung in der Sprachvielfalt

Ein besonderes Plus der Greenpeace-Unterrichtsmaterialien sind die mehrsprachigen Klimaglossare. Sie erklären zentrale Begriffe rund um Umwelt, Klima und Nachhaltigkeit in einfacher Sprache – übersetzt in verschiedene Herkunftssprachen vieler Kinder. So werden wichtige Inhalte auch für Schüler*innen mit Deutsch als Zweitsprache zugänglich. Die Glossare fördern nicht nur das Sachverständnis, sondern auch die sprachliche Teilhabe – ein wichtiger Baustein für inklusive Umweltbildung im Klassenzimmer.

Schule als Ort gelebter Nachhaltigkeit

Neben Unterrichtseinheiten unterstützt Greenpeace auch die Entwicklung eines nachhaltigen Schulbetriebs. Die Handreichung „Schools for Earth“ liefert Impulse, wie Schulen – von der Gebäudenutzung bis zur Unterrichtsgestaltung – klimafreundlicher werden können. Schulleitungen, Lehrkräfte und Hausmeister*innen finden hier praxistaugliche Tipps und Werkzeuge für einen ganzheitlichen Wandel.

Kostenfrei und leicht zugänglich

Alle Unterrichtsmaterialien und Handreichungen können kostenlos bei Greenpeace angefordert werden. Für einen schnellen Überblick und konkrete Downloads steht die Seite
👉 greenpeace.de/unterrichtsmaterial-grundschule-klima-und-nachhaltigkeit
zur Verfügung.