Guter Unterricht trotz enormer Herausforderungen

Hans Berner, Rudolf Isler, Wiltrud Weidinger: Einfach gut unterrichten

Wie wir mit dem Lehrkräftemangel umgehen können, zeigt wohl erst in einigen Jahren. Die Herausforderungen im Bildungssektor sind immens und sicher sind hier viele Ideen nötig. Aber eines ist schon jetzt klar: Wir müssen grundlegend über Unterricht nachdenken. Dazu haben Hans Berner, Rudolf Isler und Wiltrud Weidinger bereits vor einiger Zeit mit „Einfach gut unterrichten“ einen wichtigen Beitrag geleistet.

Kein Pauschalurteil: Guter Unterricht vs. Schlechter Unterricht

Mit „Einfach gut unterrichten“ liegt ein Werkstattbuch vor, das nicht zum einfachen Durchlesen gedacht ist, sondern zum Durcharbeiten. Die Autoren Berner, Isler und die Autorin Weidinger zeigen in zehn Kapiteln auf, was einen guten Unterricht prägt und was er wirklich braucht. Hier werden nicht, wie so oft, die einfachen Annahmen „Gruppenarbeit = guter Unterricht“ vs. „Frontalunterricht = schlechter Unterricht“ vertreten.

Die Stärke des Buchs liegt im differenzierten Herangehen an das Phänomen des Unterrichtens. Das erste und die letzten drei Kapitel befassen sich mit den grundsätzlichen Bereichen des Unterrichts: 1. Was gehört zu gutem Unterricht? 8. Lernen unterstützen und beurteilen; 9. Zu gutem Unterricht gehört strukturierte Planung; 10. Zu gutem Unterricht gehört differenzierte Reflexion.

In den Kapiteln 2 bis 7 werden verschiedene Methoden genau beleuchtet: Lernen durch…

2. …direkte Instruktion
3. …durch Kooperation
4. …durch Dialoge etc.
5. …durch Unterrichtsorgansiation (Wochenplan; Werkstätten, Epochenunterricht)
6. …durch Projekte
7. …durch Spielen

Bei diesem Vorgehen werden die Vorteile der Methodiken herausgearbeitet und nicht in ein gut und schlecht gegliedert, wie das selbst in professionellen Auseinandersetzungen oft geschieht. Die Wertigkeit der Methodik wird an ihrem fachlichen Inhalt beurteilt und am Erfolg orientiert, und zwar an dem, den der Lernende daraus erreichen kann.

Die Struktur des Buchs

Die vier Schritte-Folge mit den vielen freien Flächen zum Reinschreiben, die in ihrem Nachfolgerbuch „Einfach gut lernen“ auch wieder aufgenommen wurde, ermöglicht einen Workshop mit anderen Kolleginnen und Kollegen durchzuführen und die eigene Arbeit strukturiert zu hinterfragen.

Nach einer gut gegliederten Einleitung, die uns den Sinn und Zweck des Vorgehens im Buch vermittelt, erhält jedes Kapitel einführende Überlegungen, in deren Anschluss im ersten Schritt Aufgaben an den Leser oder eine Leser-Gruppe gestellt werden. Der Leser wird in seinen Erfahrungen abgeholt und kann diese in die folgenden Aufgaben einbringen. Dabei werden wichtige Aspekte (Bsp. Kapitel 1 Unterrichtsklima, Klarheit in Inhalt und Struktur etc.) herausgearbeitet.

Im zweiten Schritt „Das müssen Sie wissen“ werden die Informationen gegeben, die Studien und Wissenschaft zu Tage gefördert haben.

In Schritt Nr. 3 wird nun die Anwendung erläutert. Hier tauchen für viele Lehrkräfte viele ihrer Inputs aus dem Studium wieder auf, die man mal lernen musste und die sich beim Tun auch schon mal verflüchtigen. Sich dessen wieder gewahr zu werden, tut gut und ist notwendig.

Gerade erfahrene Lehrkräfte sollten sich hier überprüfen und ihren eigenen Unterricht danach abklopfen. Rutschen wir doch alle schnell in praktikable Muster und orientieren uns nicht immer am Ergebnis. Dabei hilft dann auch der letzte vierte Schritt der Kapitel. Hier werden Übungen und Beispiele angeboten, wieder mit viel freiem Platz für Notizen und Ausarbeitungen.

Praktikable Zusammenstellung

Diese Aufmachung bietet sich ideal zum gemeinsamen Arbeiten und damit zur so wichtigen Teambildung in Klassenteams oder Abteilungsteams an. Viele Methoden im Buch sind in einer ganzen Reihe von Fortbildungen mittlerweile zu finden und um so praktikabler ist die Zusammenstellung in diesem Werk.  Und selbst wenn man die Übungen nur als Zusatz nutzt und sich hauptsächlich auf die Texte fokussiert, so findet man hier eine sehr gelungene Abhandlung über die wichtigsten Inhalte, die man für das Unterrichten benötigt.

Sicher ersetzt es das Studium nicht, doch stellt es gerade für all die Seiten- und Quereinsteiger wichtige Informationen zusammen, die enorm wichtig im Zusammenhang mit den Phänomenen Unterrichten und Lernen sind.

Zwei sehr hilfreiche Sachbücher

In der Kombination mit „Einfach gut lernen“ haben die Autorin und die beiden Autoren hier zwei Bücher geschaffen, die eine hervorragende Basis bieten. Damit ist es dann zwar noch nicht erledigt, aber der Anfang ist gemacht, eine Schule gemeinsam zu gestalten, die den Herausforderungen (nicht der Zukunft, sondern schon jetzt) gewachsen sein könnte. Was dann noch nötig ist, sind die innovativen Ideen, die einem nach der Lektüre in den Kopf kommen, denn der Lernende ist durchaus ein Teil des Unterrichts, der bislang meist zu wenig genutzt wurde.

Daniela Körner

Bibliographie:

Hans Berner, Rudolf Isler und Wiltrud Weidinger
Einfach gut unterrichten
Broschur, 344 Seiten
ISBN 9783035513486
34 €

Mehr zum Buch




Jetzt anmelden zur Tagung „Zukunft gerecht verteilen: Kinder bestimmen mit!“

Jahrestagung der Deutschen Liga für das Kind am 13. und 14. Oktober 2023 in Berlin

Kinder haben sowohl den Anspruch auf ein gutes Aufwachsen heute als auch auf eine lebenswerte Zukunft. Die UN-Kinderrechtskonvention legt fest, dass das Wohl von Kindern bei allen Maßnahmen, die sie betreffen, vorrangig berücksichtigt werden muss. Kinder haben das Recht, ihre Meinung bei allen sie berührenden Angelegenheiten frei zu äußern, und ihre Meinung ist angemessen und altersentsprechend zu berücksichtigen. Kein Kind darf diskriminiert werden.

Gerechtigkeit in Zeiten des demografischen Wandels und der sich häufenden Krisen

Angesichts des demografischen Wandels und der sich häufenden Krisen stellt sich die Frage, wie und durch wen Zukunft gerecht verteilt wird: Inwieweit werden die Interessen von Kindern, die die Folgen heutiger Krisen und politischer Weichenstellungen noch lange zu tragen haben, berücksichtigt? Wie sieht eine gerechte Verteilung von künftigen Chancen, Ressourcen, Risiken und Lasten überhaupt aus? Was sind Voraussetzungen dafür, dass Kinder jetzt schon wirksam über Entscheidungen mitbestimmen können, deren Konsequenzen sie künftig verantworten werden? Auf der Tagung wird erörtert, wie Zukunft gerecht gestaltet werden kann und wie Kinder darüber mitbestimmen können. Die interdisziplinäre Tagung richtet sich an Verantwortliche in Politik, Justiz und Verwaltung, an alle mit Kindern und Familien tätigen Fachkräfte, an Studierende, Auszubildende und alle am Thema Interessierte.

Generationengerechte Klimapolitik: Was droht unseren Kindern, wenn wir uns nicht umstellen?

Unter anderem erwartet Sie ein Vortrag von Prof. Dr. Dr. Jörg Tremmel, Privatdozent am Institut für Politikwissenschaft an der Universität Tübingen, zum Thema „Generationengerechte Klimapolitik: Was droht unseren Kindern, wenn wir uns nicht umstellen? Und was sollten wir Älteren deshalb heute ändern?“, in dem es darum geht, dass wenn die Welt auf ihrem jetzigen Emissionspfad bleibt, ein Kind, das im Jahr 2021 geboren wird, im Laufe seines Lebens durchschnittlich doppelt so viele Waldbrände, zwei- bis dreimal so viele Dürren, fast dreimal so viele Flussüberschwemmungen und Ernteausfälle sowie siebenmal mehr Hitzewellen erleben wird als eine Person, die heute zum Beispiel 60 Jahre alt ist. Der Klimawandel ist existenzbedrohend, und der Umgang mit dieser Krise ist die größte Herausforderung unserer Zeit. „Weil ihr uns die Zukunft klaut“ ist offensichtlich ein Slogan von Fridays for Future. Wer ist nun der Adressat dieser Forderungen? Wer wird des Generationenbetrugs und des Diebstahls der Zukunft beschuldigt? Sind es die Politiker:innen? Sind es die Mitglieder der älteren Generation als Individuen? Aussagen wie „Generationengerechtigkeit bedeutet, dass wir nicht unser Leben heute auf Kosten der Nachkommen leben“ oder: „Generationengerechte Klimapolitik erfordert, dass wir die Erde höchstens um 1,5 Grad erwärmen“ sind ja nicht falsch. Aber wer ist „wir“? Wie persönlich und wie individuell ist die Verantwortung, die daraus erwächst? Die Verantwortung, den eigenen Lebensstil im Sinne des Klimaschutzes so zu verändern, dass der persönliche CO2-Fußabdruck schrumpft, besteht auch dann, wenn andere nicht so handeln. Seit einigen Jahren ist es möglich, den persönlichen CO2-Fußabdruck durch eine Änderung des Lebensstils, kombiniert mit der Finanzierung von Negativ-Emissionen, auf null zu senken. Dies ist für viele Millionen Deutsche ohne finanzielle Überforderung möglich. In seinem Vortrag erörtert Prof. Dr. Dr. Jörg Tremmel eine generationengerechte Klimapolitik, was unseren Kindern droht, wenn wir uns nicht umstellen, und was die heute Erwachsenen deshalb ändern sollten.

Anmeldungen zur Jahrestagung sind schon jetzt möglich unter: https://fruehe-kindheit-online.de/?cat=c13_Jahrestagung-2023-Anmeldung-zur-Jahrestagung-2023.html

Quelle: Information der Deutschen Liga für das Kind e.V. vom 30. Juni 2023




Bis zu 10.000 Euro für Kinder- und Jugendprojekte

Jetzt Anträge beim Förderfonds des Deutschen Kinderhilfswerkes stellen

Für Initiativen, Vereine und Projekte der Kinder- und Jugendarbeit aus dem gesamten Bundesgebiet besteht noch bis zum 30. September 2023 die Möglichkeit, Anträge für die vier Themenfonds des Deutschen Kinderhilfswerkes zu stellen. Ziel der Themenfonds ist die Bekanntmachung der Kinderrechte und die Verbesserung der Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen unter dem Aspekt der Mitbestimmung. Anträge können Vereine, freie Träger, Initiativen, Elterngruppen, Kinder- und Jugendgruppen sowie Schülerinitiativen für noch nicht begonnene Projekte stellen. Eine möglichst frühzeitige Antragstellung wird dabei aus arbeitsorganisatorischer Sicht vom Deutschen Kinderhilfswerk sehr begrüßt.

Für „Kinderpolitik“, „Kinderkultur“, „Medienkompetenz“ und „Spielraum“

Mit den Themenfonds „Kinderpolitik“, „Kinderkultur“, „Medienkompetenz“ und „Spielraum“ fördert das Deutsche Kinderhilfswerk mit bis zu 10.000 Euro Projekte, die das demokratische und politische Engagement von Kindern und Jugendlichen unterstützen, deren Mitbestimmung an Prozessen in Jugendeinrichtungen, Schule und Stadtteil ermöglichen, den Zugang zu Medien verbessern bzw. den kompetenten Umgang mit diesen befördern, oder Kinder und Jugendliche bei der kreativen Auseinandersetzung mit für sie relevanten Themen fördern. Ferner sollen Projekte Unterstützung erhalten, die bewegungsfördernde und interessante Spielorte im Wohnumfeld oder auf dem Gelände von Vereinen oder Bildungseinrichtungen schaffen oder der Vernetzung, Sicherung bzw. Rückgewinnung von Spiel- und Aufenthaltsmöglichkeiten dienen. Voraussetzung für eine Bewilligung ist auch hier, dass die Kinder und Jugendlichen an der Planung und Durchführung des Projektes aktiv beteiligt werden.

Spielplatz-Initiative

Auch bei der Spielplatz-Initiative des Deutschen Kinderhilfswerkes sind wieder Bewerbungen bis zum 30. September möglich. Über diese Initiative fördert das Deutsche Kinderhilfswerk sowohl die Sanierung und Erweiterung von Spielplätzen als auch Neuanschaffungen. Bei den Projekten sollten einfache, aber sinnvolle Spielelemente und Raumkonzepte mit Erlebnischarakter im Vordergrund stehen, die die kindliche Fantasie anregen und die Kreativität fördern. Elementar sind die möglichst aktive Beteiligung der Kinder und Jugendlichen bei der Planung und Gestaltung des Spielraumes, aber auch die Kreativität bei der Mittelakquise und der Gestaltung sowie der Wille, selbst tatkräftig mit anzupacken. Grundbedingung ist zudem, dass der Spielraum für alle Kinder und Jugendlichen öffentlich und frei zugänglich ist. Antragsberechtigt sind hier neben Eltern- und Nachbarschaftsinitiativen, Kinder- und Jugendgruppen oder Vereinen, auch privat engagierte Einzelpersonen, Kommunen und kommunale Träger oder private Träger wie Wohnungsunternehmen.

Bisher 2.125 Projekte gefördert

Das Deutsche Kinderhilfswerk hat in den letzten fünf Jahren durch seine Förderfonds 2.125 Projekte mit insgesamt rund 11.971.000 Euro unterstützt. Durch die Fonds erhalten Projekte, Einrichtungen und Initiativen finanzielle Unterstützung, die die Teilhabe von Kindern und Jugendlichen, unabhängig von deren Herkunft oder Aufenthaltsstatus, zum Grundsatz ihrer Arbeit gemacht haben. Dabei geht es vor allem um Beteiligung in Bereichen demokratischer Partizipation, um Chancengerechtigkeit und faire Bildungschancen für benachteiligte Kinder, gesunde Ernährung, Bewegungsförderung oder kinder- und jugendfreundliche Veränderungen in Stadt und Dorf, auf Schulhöfen, Kita-Außengeländen oder Spielplätzen. Die Schaffung zielgruppengerechter Freizeitangebote und Möglichkeiten zur Entwicklung einer kulturellen Identität, zu kultureller Bildung und Medienkompetenz sind ebenso Förderschwerpunkte.

Weitere Informationen zu den Förderfonds des Deutschen Kinderhilfswerkes unter www.dkhw.de/foerderfonds.




Fasziniert vom Bauen mit den leuchtenden Steinen

„Luxy bunt im Holzkasten“ von Dusyma im Praxistest im Kindergarten

Als die bunten Leuchtbausteine im Holzkasten im Kindergarten „Rappelkiste“ ausgepackt wurden, waren Kinder und Erzieherinnen begeistert. Zwar hatte der Kindergarten schon einige im Bestand. Ab jetzt war es aber möglich, dass die Kinder größere und vielseitigere Bauwerke gestalten konnten – was sie seither auch mit Begeisterung tun. Die Erzieherinnen hatten eben einen neuen Leuchttisch gekauft und so war die Erweiterung sehr willkommen. Die Luxy Leuchtbausteine sind für die Kinder frei zugänglich. Immer wieder holen sie diese zum Spielen aus den Regalen.

Rund um den Leuchttisch ist in der Rappelkiste ein Vorhang angebracht. So ist der Bereich abgedunkelt. Die Kinder fasziniert das Bauen mit den nun „leuchtenden“ Steinen in diesem Bereich. Dabei spielen sie in diesem ruhigen Eck gern zu zweit. Sie zeigen sich gegenseitig, welche Bauweise sie wählen. Auf die Frage, was ihnen an den Bausteinen am meisten gefällt, lautet die begeisterte Antwort selbstverständlich: „Dass sie leuchten!“. Gefallen hat den Kindern auch der Holzkasten. Durch das neue Aufbewahrungssystem üben sie jetzt auch das Sortieren beim Aufräumen.

Aus Sicht der Erzieherinnen und Erzieher des Kindergartens unterstützt das „attraktive“ Material“ die Feinmotorik, die Wahrnehmung verschiedener Formen und Farben, die Ästhetik und dabei auch die Freude beim immer wieder neuen Kombinieren von Formen und Farben. Die Kinder planen und bauen gemeinsam und lernen so, zu kooperieren. Auch Achtsamkeit sei gefragt, weil das Material doch auch empfindlich sei.

All diese Erfahrungen zeigen, dass es sich bei den Luxy-Leuchtbausteinen um ein ausgezeichnet durchdachtes Spielzeug handelt, das die Kinder mit Begeisterung annehmen und lange Zeit spielen. Sehr empfehlenswert!

Gernot Körner

Beschreibung:

Inhalt/Maße: Gesamt 94 Teile. 80 Steine (Säulensteine, Brückenbogen, Halbkugeln, diagonale geteilte Quader, halbe Quader, Quader). 14 glasklare Platten (10 x 10 cm).
In hochwertiger Buchenholzkiste 20,6 x 20,6 x 7 cm mit Acrylglasdeckel klar, satinierter Boden (auch als Baufläche verwendbar). Zum Größenvergleich Quader 66,6 x 33,3 x 16,6 mm. in den Farben hellgrün, rot, petrol, gelb, pink, blau, glasklar.
UVP 365 €.

Weitere Informationen unter: https://www.dusyma.com/de/-/Luxy-bunt-im-Holzkasten-zid103325?CatalogID=&tracking=searchterm:Leuchtbausteine




Deutsch vermitteln im Kindergarten

Wie pädagogische Fachkräfte das Erlernen von Deutsch als Zweitsprache unterstützen können

Deutschland ist ein Einwanderungsland. Mit dem Zuzug vieler neuer Arbeitskräfte und Menschen, die vor Krieg und Not fliehen, kommen auch immer mehr Familien nach Deutschland und bringen ihre Kinder mit. Für viele Kinder, die mit einer anderen Muttersprache als Deutsch aufwachsen, beginnt der Spracherwerb der Sprache Deutsch im Kindergarten. Zwischen dem Eintritt in den Kindergarten und dem Schulbeginn liegt eine sehr kurze Zeit. In dieser Zeitspanne sehen sich Erzieherinnen und Erzieher der Herausforderung gegenübergestellt, die Kinder nicht nur zu betreuen, sondern gleichzeitig die Sprache Deutsch zu vermitteln. Die Beherrschung der deutschen Sprache ist für die Kinder mitunter die wichtigste Voraussetzung, um auch den weiteren Bildungsweg in Deutschland erfolgreich zu meistern. Gleichzeitig werden die pädagogischen Fachkräfte mit der Aufgabe der Sprachvermittlung oft alleine gelassen und dahingehend nicht ausreichend von ihren Einrichtungen geschult.

Aus diesem Grund hat das Goethe-Institut ein neues Fortbildungsangebot ins Leben gerufen. Mit der zwölfwöchigen Online-Fortbildung „DaF/DaZ im Kindergarten“ bekommen Erzieherinnen und Erzieher die nötigen Werkzeuge und Methoden an die Hand, um Kinder bei der Sprachentwicklung in Deutsch unterstützten zu können.

Im folgenden Interview gibt Sabine Simon-Ostbomk, Fortbildnerin im Bereich DaF/DaZ, einen kleinen Überblick über den Spracherwerb bei Kindern. Außerdem erklärt sie, wie Erzieher*innen ganz praktisch Übungen nutzen können, um die Sprachbildung in ihren Gruppen zu fördern. Ergänzend gibt Christina Becker-Serban, Referentin für Fortbildungen beim Goethe-Institut ebenfalls einen kleinen Einblick in die Gestaltung des Kurses.

Der Podcast: Sprachbildung zwischen Theorie und Praxis

Wie laufen die Spracherwerbsprozesse bei Kindern ab? Welche Unterschiede gibt es bei dem Erwerb der Muttersprache und dem Erwerb einer weiteren Sprache? Simon-Ostbomk erklärt, zu welchem Zeitpunkt die Sprache wie erlernt wird und welche Übungen beispielhaft genutzt werden können, um die Kinder spielerisch an die Sprachbildung heranzuführen. Was Äpfel und Orangen mit der Sprachbildung zu tun haben und wie selbst die kleine Raupe Nimmersatt involviert ist, können Sie im Podcast hören.

Das Goethe-Institut stellt vor: Fortbildung DaF/DaZ im Kindergarten

Das Goethe-Institut fördert seit mehr als 70 Jahren als Kulturinstitut der Bundesrepublik Deutschland Sprache und Kultur im In- und Ausland. Mit 158 Instituten in 98 Ländern setzt es sich besonders für den Zugang der deutschen Sprache ein. Das Goethe-Institut bietet als Experte für Deutsch als Fremd- und Zweitsprache sowohl Sprachkurse als auch Fortbildungen an.

Die Fortbildungen richten sich besonders an Lehrkräfte mit sprachlich heterogenen Klassen, wie zum Beispiel „DaF/DaZ für Lehrkräfte und Deutschlehrkräfte aus dem Ausland.

Das neue Fortbildungsangebot „DaF/DaZ im Kindergarten“ ist nun eine Antwort auf die vielen Anfragen zu DaF/DaZ in der frühkindlichen Bildung und richtet sich konkret an Erzieherinnen und Erzieher. Das Ziel der Fortbildung ist, dass pädagogische Fachkräfte die nötigen Grundlagen und Anleitungen erwerben, um Kinder im Hinblick auf die Sprachkompetenz erfolgreich auf den Übergang zwischen Kindergarten und Schule vorzubereiten.

Hier finden Sie ein PDF zum Download und Ausdrucken




Encanto – Der Soundtrack im südamerikanischen Flair

Encanto

Gewinne jetzt gemeinsam mit Disney® ein Encanto-Wasserschwein + eine CD mit dem Original Disney Encanto Soundtrack. Mit dem Soundtrack könnt ihr in die farbenfrohe Welt Kolumbiens eintauchen und dem Wasserschwein und der CD ein neues Zuhause geben? Mitmachen lohnt sich! Wir wünschen viel Erfolg!

„Encanto“ von den Walt Disney Animation Studios erzählt die Geschichte der Madrigals, einer außergewöhnlichen Familie, die versteckt in den Bergen Kolumbiens lebt, in einem magischen Haus, in einer lebendigen Stadt, an einem wundersamen, verzauberten Ort, einem so genannten „Encanto“. Durch die Magie des Encanto wurde jedes Kind der Familie mit einer einzigartigen Gabe gesegnet, von Superkräften bis hin zur Fähigkeit zu heilen – jedes Kind, bis auf Mirabel. Doch als sie entdeckt, dass die den Encanto umgebende Magie in Gefahr ist, stellt Mirabel fest, dass sie, die einzige gewöhnliche Madrigal, die letzte Hoffnung ihrer außergewöhnlichen Familie sein könnte.

Der Soundtrack des Disney Animationsabenteuers aus dem Jahr 2021 hat es auf den 5. Platz der Global Album Charts 2022 geschafft. Die mitreißenden Songs zum Film stammen vom Komponisten Lin-Manuel Miranda, der bereits mit dem Emmy, Grammy und Tony Award ausgezeichnet wurde.

Die Verlosung ist abgelaufen




ÖKO-TEST: Hormongift in Dosentomaten nachgewiesen

Alle Tomaten in Dosen überschreiten die neue empfohlene Tageshöchstdosis

ÖKO-TEST hat geschälte Tomaten im Labor untersuchen lassen. Alle Anbieter der Tomaten in Konservendosen geben an, Dosen zu verwenden, für deren Innenlacke kein Bisphenol A zugefügt werde. Teilweise liegen sogar Zertifikate dazu vor. Und dennoch: Alle Dosentomaten überschreiten die neue empfohlene Tageshöchstdosis der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) laut der ÖKO-TEST-Ergebnisse um ein Mehrfaches. Zur Berechnung der täglichen Aufnahme hat ÖKO-TEST angenommen, dass ein 60 Kilogramm schwerer Mensch am Tag 50 Gramm Dosentomaten verzehrt – das sind gerade einmal 350 Gramm pro Woche. Nur zwei Produkte im Test sind sauber: die Tomaten aus dem Glas.

BPA ist toxisch, die EFSA hat die Grenzwerde abgesenkt

BPA kann unser Hormonsystem beeinflussen und ist seit 2016 offiziell als „vermutlich reproduktionstoxisch beim Menschen“ eingestuft. Es wird auch mit erhöhtem Brustkrebsrisiko, Übergewicht, neurologischen Schäden und Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern in Zusammenhang gebracht.

Im April hat die EFSA (European Food Safety Authority) in einem Gutachten den „Tolerable Daily Intake“ (TDI) von Bisphenol A stark abgesenkt. Seither liegt die unbedenkliche Tagesdosis der Chemikalie, die über die gesamte Lebensspanne ohne Risiko aufgenommen werden könnte, bei nur noch 0,2 Nanogramm/Kilo (ng/kg) Körpergewicht – also 20.000-fach niedriger als der zuletzt 2015 festgelegte TDI.

Die Neubewertung von Bisphenol A durch die EFSA gründet auf neuen Erkenntnissen bezüglich der immunologischen Effekte, die die Industriechemikalie haben kann. Die maßgebliche Studie für die Erkenntnisse wurde an Mäusen durchgeführt. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) kritisiert den neuen Richtwert der EFSA unter anderem, weil wissenschaftlich noch nicht geklärt sei, inwieweit sich Daten an Mäusen auf den Menschen übertragen lassen.

Die Eintragswege von BPA in Lebensmittel sind vielfältig

Darauf weisen auch einige Hersteller im Test hin. Laut ÖKO-TEST ist eine plausible Erklärung, dass eine Kontamination der Dosen mit BPA im Laufe des Produktionsprozesses stattfindet. Für die Verbraucherschützer ist jedenfalls klar: Ein BPA-Verbot ist überfällig. „Auch wenn scharfe gesetzliche Regelungen auf sich warten lassen, müssen die Anbieter heute schon Verantwortung übernehmen. Wir appellieren an die Unternehmen, das Problem in den Griff zu bekommen. Produktionsprozesse können nicht einfach auf Kosten von Verbraucherinnen und Verbrauchern weiterlaufen. Und Alternativen wie Glas gibt es bereits“, sagt Kerstin Scheidecker, ÖKO-TEST Chefredakteurin.

Kein BPA in geschälten Tomaten im Glas entdeckt

Nur ein Produkt im Test kann ÖKO-TEST empfehlen: die Pomodorini Pelati der Bio-Marke La Selva im Glas. Sie überzeugen auch in Sachen soziale und ökologische Anbaubedingungen und erhalten das Gesamturteil „gut“.

Weitere Informationen und den aktuellen Test finden Sie in der Juliausgabe des ÖKO-TEST-Magazins und unter: oekotest.de/13872

Quelle: Pressemitteilung Ökotest

Entwicklung der Grenzwerte für BPA

„Bis 2007 lag der Grenzwert für Bisphenol A bei 10 Mikrogramm pro Kilogramm Körpergewicht, dann wurde er von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) auf 50 Mikrogramm angehoben. Eine Änderung, die von Experten als unverantwortlich bezeichnet wurde – auch vor dem Hintergrund, dass die Anhebung der BPA-Grenzwerte auf Angaben von der Chemieindustrie finanzierter Studien und teilweise nicht öffentlich zugänglichen Studien basierte. 2015 wurde der Wert auf 4 Mikrogramm pro Kilogramm Körpergewicht und Tag gesenkt. 2018 legte die EU-Kommission einen Migrationsgrenzwert von 0,05 mg BPA je Kilogramm Lebensmittel (mg/kg) fest.“ https://utopia.de/ratgeber/bisphenol-a-bpa-chemikalie-hormonelle-wirkung/

Bereits im Jahr 2017 hat der BUND auf die problematische Belastung von Konservendosen mit BPA hingewiesen.

https://www.bund.net/themen/chemie/hormonelle-schadstoffe/bisphenol-a/lebensmittelkonserven/




UKE-Studie belegt: Hitze erhöht das Risiko für späte Frühgeburten deutlich

Ab 35 Grad Celsius steigt das Risiko einer Frühgeburt um 45 Prozent

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) haben festgestellt, dass Temperaturen über 35 Grad Celsius das Risiko einer Frühgeburt um bis zu 45 Prozent steigern können. Aus mehr als 42.000 Patientinnenakten das Team um die Professorinnen Petra Arck und Anke Diemert aus der Klinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin des UKE anonymisierte Daten von Schwangeren, die in den vergangenen 20 Jahren im UKE entbunden haben, analysiert. Die Forschenden verglichen dabei die errechneten sowie tatsächlichen Geburtstermine mit den Klimatabellen des Hamburger Wetterdienstes.

Dabei konzentrierten sie sich auf die jährlichen Perioden zwischen März und September, in denen außergewöhnlich hohe Temperaturen herrschten. Demzufolge führt Hitzestress von 30 Grad Celsius zu einer Erhöhung des Frühgeburtsrisikos um 20 Prozent. Temperaturen über 35 Grad können das Risiko sogar um 45 Prozent steigern.

„Auffällig war, dass die werdenden Mütter ein bis zwei heiße Tage offensichtlich überbrücken konnten. Folgte aber ein dritter, vierter, fünfter Tag ohne Abkühlung, setzten vermehrt vorzeitige Wehen ein. Und zwar besonders dann, wenn eine hohe Luftfeuchtigkeit das gefühlte Wärmeempfinden noch erhöhte“, erläutert Studienleiterin Prof. Dr. Petra Arck, gleichzeitig Forschungsdekanin der Medizinischen Fakultät des UKE.

Aktuell sichtet das Forschungsteam die Klima-Prognosen der kommenden zehn Jahre. 2033 könnte aufgrund steigender Temperaturen annähernd jedes sechste Kind, rund 15 Prozent, zu früh geboren werden – doppelt so viele wie heute. Prof. Arck: „Welche Folgen das für die Gesundheit der Neugeborenen hat, ist bislang noch nicht absehbar.“

Jeder Tag zu früh ein Risiko für spätere Gesundheitsprobleme

Im medizinischen Sinne handelt es sich immer dann um eine Frühgeburt, wenn das Baby vor vollendeter 37. Schwangerschaftswoche geboren wird. Von einer späten Frühgeburt spricht man zwischen der 34. bis 37. Schwangerschaftswoche. „Etwa jedes zwölfte Kind kommt vor dem errechneten Termin zur Welt“, sagt Prof. Dr. Anke Diemert, die in der Klinik für Geburtshilfe schwangere Frauen betreut und den Studiengang Hebammenwissenschaft im UKE mit verantwortet. „Eine Geburt vor der 37. Schwangerschaftswoche geht mit einem erhöhten Risiko für gesundheitliche Probleme im späteren Leben einher. Hier zählt jeder Tag“, erklärt sie. So müssen unter anderem die Lungen, das Verdauungs- und Immunsystem noch reifen. Konzentrationsstörungen, schlechtere Schulleistungen, ein höheres Risiko für Infektionen, Allergien, Asthma und Übergewicht können Studien zufolge Konsequenzen einer Frühgeburt sein.

Hitze beeinträchtigt Versorgung des Ungeborenen mit Sauerstoff und Nährstoffen

Herrschen draußen tage- oder wochenlang extrem hohe Temperaturen, ist die Situation für die werdende Mutter extrem belastend: Weil der Bauch auf die Hauptvene drückt, kommt am Herzen nicht mehr so viel Blut an. Durch die Dauerhitze weiten sich die Blutgefäße und verstärken diesen Effekt. Eine solche hitzebedingte Gefäßerweiterung beobachten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auch in der Gebärmutter, was die Versorgung des heranwachsenden Babys mit Sauerstoff und Nährstoffen beeinträchtigt.

In schwülen Nächten erhöht zudem fehlender Schlaf den Stress. Parallel sinken die Schwangerschaftshormone, der Cortisolspiegel steigt – und auch das Risiko einer Frühgeburt.

Was also tun bei Hitze-Stress? „Frauen, die sich zwischen der 34. und 38. Schwangerschaftswoche befinden, sollten bei anhaltend hohen Temperaturen möglichst die Sonne meiden, sich in klimatisierten Räumen aufhalten sowie viel Flüssigkeit zu sich nehmen“, lautet die Empfehlung von Prof. Arck.

PRINCE-Studie erforscht vorgeburtliche Prägung

Seine Forschungsergebnisse hat das Team unter anderem im Rahmen der Langzeitstudie PRINCE (Prenatal Identifiction of Children‘s Health) gewonnen. Seit 2011 wird im UKE erforscht, wie sich der Lebensstil einer werdenden Mutter auf die spätere Gesundheit ihres Kindes auswirkt. Mehr als 800 Schwangere haben bisher an den Untersuchungen zur vorgeburtlichen Prägung teilgenommen. Die ersten Kinder sind inzwischen zehn Jahre alt. Ziel ist es, molekulare Mechanismen zu entschlüsseln, mit denen bereits vor der Geburt die Grundlagen für mögliche spätere Erkrankungen gelegt werden. Aufbauend auf diese Erkenntnisse sollen dann Präventionsstrategien entwickelt werden. Weitere Infos: www.uke.de/prince.

Originalpublikation:

Dennis Yüzen et. al., Increased late preterm birth risk and altered uterine blood flow upon exposure to heat stress, EBIOMedicine, 2023. DOI: https://www.thelancet.com/journals/ebiom/article/PIIS2352-3964(23)00216-5/fulltext

Saskia Lemm, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf