Bildung von morgen begreifen und meistern

Leipziger Buchmesse mit zahlreichen Angeboten für Lehrer:innen, Erzieher:innen und Pädagog:innen

Bildung zahlt sich aus, mehr als je zuvor – dieses Fazit hat Andreas Schleicher, Direktor der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), gezogen, als er die weltweite Studie „Bildung auf einen Blick 2022“ vorstellte. Das Fazit: Gerade jetzt, in einer Zeit, in der die Gesellschaft mit zahlreichen Krisen konfrontiert ist, sei ein hohes Bildungsniveau notwendig, um diese zu meistern. Mit den Herausforderungen der Bildungswelt beschäftigt sich die Leipziger Buchmesse mit ihrem Schwerpunkt „Fokus Bildung“. Knapp 80 Bildungs-Aussteller:innen aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik, ein umfangreiches Fortbildungsprogramm und Praxisworkshops sowie ein breites Angebot für Schulklassen laden dazu ein, die Bildung von morgen zu begreifen und zu meistern.

Fokus Bildung für Fachkräfte und Schüler:innen aus den Bereichen Pädagogik und Buch

Fokus Bildung richtet sich an Erzieher:innen, Lehrer:innen, Pädagog:innen aber auch Bibliothekar:innen, Buchhändler:innen sowie interessierte Schüler:innen und Eltern. Im zentralen Ausstellungsbereich in Halle 2 präsentieren sich knapp 80 Aussteller:innen. Neben klassischen Angeboten rund ums Schulbuch entdecken Besucher:innen auch digitale Lehr- und Lernmittel, Produkte für den Kita- und Schulbedarf, Spielgeräte und Möbel oder digitale Ideen fürs Homeschooling. So stellen unter anderem große Schulbuchverlage wie Cornelsen, Klett und Westermann, aber auch kleinere Verlage wie der Sprachverlag Assimil, der Kartenhersteller Stiefel Eurocart oder der Sternchenverlag mit kreativen Arbeitsblättern aus. Umfassende Einblicke in die Vielfalt des Lernens liefert der Gemeinschaftsstand Verband Bildungsmedien. Innovative Ausstattungsideen bieten unter anderem Gesosaver mit zahlreichen Produkten für Sport sowie Malen und Zeichnen oder community playthings mit hochwertigen Holzmöbeln und Spielgeräten für Kinder.

Auch politische Institutionen sind vor Ort. So präsentiert sich unter anderem die Bundeszentrale für Politische Bildung (bpb) mit ihrem breiten Informationsprogramm. Das Sächsische Kultusminsterium sowie die Bundesbeauftragte für Kultur und Medien stellt aktuelle Programme vor und das Europäische Parlament gibt Einblick in die politische Arbeit. Zum drängenden Tabuthema Analphabetismus berichtet die Koordinierungsstelle Dekade für Alphabetisierung sowie der Alfa-Selbsthilfe Dachverband.

Zwischen Theorie und Praxis: Spannendes Kongressprogramm für Pädagog:innen

Erstmals öffnet in Halle 2 das Trendforum Bildung. An allen Messetagen werden hier ausgewählte Themen der Bildungsbranche – von technischen Innovationen bis hin zu gesellschaftlichen Fragen – diskutiert. So stellt das Unternehmen „ABC Mathe Handels e.U. 4learning2gether“ ein Tool zum digitalen, sozialen Lernen anhand der KOR-Methode vor. Hören und Lesen verbindet die von der Universität Potsdam entwickelte App „Voculus – Lesen mit Hörbuch“ und die Promethean GmbH präsentiert das Activ Panel fürs digitale Klassenzimmer. Mit den Fragen von Diversität und Vielfalt beschäftigt sich unter anderem das Sächsische Staatsministerium für Kultus und diskutiert den Umgang mit gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit in der Schule. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft stellt unter dem Titel „Mädchen? Junge? Kind!“ – geschlechtliche Vielfalt in der Kinderliteratur dar.

Praktische Ansätze bietet zudem das benachbarte Forum Unterrichtspraxis des Verbands der Bildungsmedien. Anhand alltäglicher Situationen werden Herausforderungen des Unterrichtsalltags im Detail vorgestellt und Lösungsansätze aufgezeigt. Zu den Themen zählen unter anderem Fakenews, Rassismus im Schulbuch oder Informationsflut. Nur wenige Meter entfernt dient das Congress Center Leipzig (CCL) wieder als Heimat für Veranstaltungen von Bildungsverlagen. Unter anderem präsentiert sich Klett mit einem eigenen Veranstaltungszentrum, um die Pädagog:innen auf die vielfältigen Angebote des Schulbuchverlags hinzuweisen. Zu den Themen gehören unter anderem Bewegtbild im Unterricht oder die Online-Diagnose als effektives Test- und Förderprogramm im Unterricht.


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Das Schatzbuch der Herzensbildung

Viele Jahre lang hat die Pädagogik die emotionale Entwicklung der Kinder dem Zufall überlassen. Das hat traurige Konsequenzen: Immer mehr Kinder und Jugendliche leiden unter psychischen Erkrankungen. Dr. Charmaine Liebertz fordert dazu auf, die Herzensbildung der Kinder zur wichtigsten Aufgabe von pädagogischen Fachkräften und Eltern zu machen. Dazu gibt sie neben gut verständlichen theoretischen Grundlagen über den aktuellen Stand der Hirnforschung auch viele praktische Tipps und stellt Spiele und Übungen zusammen.

Charmaine Liebertz
Grundlagen, Methoden und Spiele zur emotionalen Intelligenz
Kartoniert, 200 Seiten
ISBN: 978-3-96304-611-7
20 €


Erzieher:innen von Kindertagesstätten lädt das Symposium zur frühkindlichen Bildung ein. Es findet am 28. April statt und widmet sich dem Thema „Kinder schützen – Prävention hat viele Gesichter“. Als Expert:innen referieren Prof. Dr. Jörg Maywald (Fachhochschule Potsdam), Prof. Dr. Susanne Viernickel (Universität Leipzig), Prof. Dr. Regina Rehmsberger-Kehm (Hochschule Fulda) und Prof. Dr. Astrid Boll (Europäische Fachhochschule Rhein/Erft). Einen musikalischen Schwerpunkt setzt der Musiklehrer:innen-Tag am 28. April. Gemeinsam mit dem Bundesverband Musikunterricht und MDR Klassik erhalten Musiklehrer:innen exklusive Impulse für den Schulunterricht und können diese in praktischen Einheiten direkt ausprobieren.

Preisverleihungen: Ausgezeichnete Werke im Fokus

Wer einen Überblick über die Neuerscheinungen bekommen will, ist von der Vielfalt schnell überfordert. Abhilfe schaffen hier verschiedene Preisverleihungen, die ein Schlaglicht auf herausragende Bücher werfen. Seit 2012 zeichnet der Lesekompass herausragende Kinder- und Jugendbücher aus, in diesem Jahr setzt das Siegel der Stiftung Lesen und Leipziger Buchmesse erstmals einen thematischen Schwerpunkt. Gesucht werden die 10 besten Kinder- und Jugendbücher im Bereich Comic. Die Auswahl wird durch eine Fach- und Kinderjury getroffen. Die Preisverleihung findet am 27. April in Halle 3 statt.

Spitzenwerke im Bereich Belletristik und Sachbuch für Kinder und Jugendliche ehrt der Deutsche Jugendliteraturpreis. Schon im März werden die Preisträger:innen online bekannt gegeben, ihren großen Publikumsauftritt erhalten sie dann aber in Leipzig und werden den jungen Leser:innen präsentiert. Herausragende französische Werke stehen im Fokus des Prix des Lyceens allemand. Schüler:innen der Oberstufe haben im letzten Jahr drei Romane – Frère! von Jean Tevelis, Le secret de Mona von Patrick Bard oder Willy von Marie Sellier – zu ihren Lieblingswerken gewählt und diese im Unterricht gelesen. Zur Leipziger Buchmesse prämieren sie ihren Favoriten. Zur Preisverleihung wird der französischen Botschafter in Deutschland erwartet. Der Preis mündet aus einer Initiative des Institut français Deutschland und des Ernst Klett Sprachen Verlags mit der Unterstützung der Vereinigung der Französischlehrer:innen e.V. (VdF).

Nachwuchs-Autor:innen werden vielleicht beim 10. CARE-Schreibwettbewerb geboren. Unter dem Motto „WAS HÄLT DICH?“ sind Jugendliche aufgerufen, ihre Texte einzureichen. Die eindrücklichsten Texte werden erstmals auf der Leipziger Buchmesse prämiert.


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Gemeinsinn in der Klasse schaffen

Eine zukunftsfähige Welt braucht Menschen, die in erster Linie über soziale Fähigkeiten verfügen. Und eine Schule, die junge Menschen auf das Leben vorbereiten will, muss die Entwicklung dieser Fähigkeiten unterstützen. Dafür wurde das Programm von „Gemeinsam Leben lernen“ (GLL) geschaffen. Es zielt im Rahmen des Unterrichts darauf ab, allen Schüler:innen grundlegende Kompetenzen zu Lernstrategien zu vermitteln – von der Partnerarbeit über die Gruppenarbeit bis hin zum eigenständigen Lernen. um systematisch das Ausbilden und Bewahren einer guten und tragfähigen Klassengemeinschaft zu erreichen.

G. Hennig, E. Feige, B. Radimersky, M. Anacker
Soziales, Kooperatives und Demokratie lernen systematisch verknüpfen
Klappenbroschur, 272 Seiten, durchgehend vierfarbig
29,95 €
Mehr Infos und Material zum freien Download


Ein Schultag auf der Leipziger Buchmesse: JugendCampus UVERSE und hunderte Lesung

Den Schulunterricht mal auf die Messe verlegen? Die Leipziger Buchmesse bietet den optimalen Rahmen dazu. Bei hunderten Lesungen und Workshops können Schüler:innen nicht nur aktuelle Werke entdecken, sondern auch ihre:n Lieblingsautor:in treffen. Premiere feiert in diesem Jahr der JugendCampus UVERSE – eine Kreativwerkstatt für die junge Generation. Gemeinsam mit Verlagen, Initiativen, Kulturschaffenden und Künstler*innen setzen sich Kinder und Jugendliche mit wichtigen Kernthemen unseres (Zusammen-)Lebens über Kunstformen, wie z. B. Rap, Lyrik, Poetry Slam, Theater, Tanz oder Streetart auseinander. Und auch die nah gelegene Manga-Comic-Con lockt Kids und Jugendliche zu einem echten Literaturerlebnis.

Der Podcast Bücheralarm ist seit 3 Jahren in zahlreichen Kinderzimmern zu hören. Seit November letzten Jahres zieht er nun auch in Klassenzimmern ein. Dank der Initiative können Lehrer:innen die Schule zum Studio umbauen und einen eigenen Podcast produzieren. Know-how und Unterstützung fürs Equipment erhalten Pädagog:innen von den Machern hinter Bücheralarm. Zudem wird der erste Schul-Podcast Preis ausgelobt. Schulklassen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz können ihren Podcast einreichen. Das beste Hörerlebnis wird auf der kommenden Leipziger Buchmesse prämiert.

Zur Vorbereitung auf den Buchmesse-Tag hat die Leipziger Buchmesse in diesem Jahr erstmals umfangreiches Unterrichtsmaterial unter dem Titel „(M)ein Buch entsteht“ entwickelt. In Zusammenarbeit mit dem Jungen Literaturinstitut erfahren Schüler:innen den Werdegang eines Buches. Das Material richtet sich an die Mittelstufe und kann kostenlos im Bereich Fokus Bildung heruntergeladen werden. Und auch organisatorische Hinweise hat die Leipziger Buchmesse für Pädagog:innen zusammengefasst. Unter https://www.leipziger-buchmesse.de/klassenausflug gibt es umfangreiche Tipps, wie der perfekte Tag auf dem Leipziger Messegelände gelingt.

Öffnungszeiten und Preise – Fokus Bildung als Fortbildungsveranstaltung

Die Leipziger Buchmesse öffnet vom 27. April bis 30. April, Tickets gibt es ab 1. Februar unter www.leipziger-buchmesse.de/tickets. Die Teilnahme an allen Veranstaltungen ist mit gültiger Eintrittskarte kostenlos. Darüber hinaus erkennen zahlreiche Bundesländer Fokus Bildung – das pädagogische Programm der LBM – als Fortbildungsveranstaltung an. Weitere Infos dazu unter www.leipziger-buchmesse.de/fokusbildung.

Über die Leipziger Buchmesse

Die Leipziger Buchmesse ist der wichtigste Frühjahrstreff der Buch- und Medienbranche und versteht sich als Messe für Leser:innen, Autor:innen und Verlage. Sie präsentiert die Neuerscheinungen des Frühjahrs, aktuelle Themen und Trends und zeigt neben junger deutschsprachiger Literatur auch Neues aus Mittel- und Osteuropa. Gastland der Leipziger Buchmesse 2023 ist Österreich. Durch die einzigartige Verbindung von Messe und „Leipzig liest“ – dem größten europäischen Lesefest – hat sich die Buchmesse zu einem Publikumsmagneten entwickelt. Zur letzten Veranstaltung kamen 2.500 Aussteller:innen aus 46 Ländern und begeisterten auf dem Messegelände sowie in der gesamten Stadt 286.000 Besucher:innen. Die Leipziger Buchmesse wird durch NEUSTART KULTUR der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien gefördert. 

Quelle: Presseinformation Buchmesse Leipzig




Informationsveranstaltung für Eltern, Pädagogen & Interessierte

Mutter Tochter

Kostenloser Vortrag zur Vorstellung der Workshops Faber & Mazlish, Samstag, 22. April 2023

Sie sind Mama, Papa, Oma, Opa oder Sie sind beruflich mit Kindern in Kontakt und wünschen sich Infos und Fähigkeiten, die Ihnen helfen, eine gute Beziehung zum Kind aufzubauen, Streit zu vermeiden, Konflikte zu lösen und Entscheidungen in Sachen Erziehung zu erleichtern? Oder Sie möchten Ihre Kompetenzen erweitern? Sie möchten Ihre Schüler bestmöglich fördern und ein Klassenklima schaffen, in dem Lernen und Lehren Freude macht?

Die Workshops bieten Informationen, Übung, Austausch & Eigenerfahrung:

  • Sie erfahren, wie zwischenmenschlicher Austausch funktioniert (nicht allein in der Beziehung zu Kindern hilfreich!)
  • Sie bekommen die Möglichkeit, wirksame Methoden zu erwerben, zu trainieren und sie auf Ihre eigene Art und Weise einzusetzen – für ein entspannteres Familien- bzw. Klassenleben.
  • Sie lernen, mit Kindern so ins Gespräch zu kommen, dass diese sich verantwortungsvoll entwickeln können und eine bereichernde Beziehung entsteht: mit Empathie, Selbstbewusstsein und Autonomie.

Termin:

Samstag, den 22. April 2023, Von 18:00 bis 19:00 Uhr

Veranstaltungsort:

Studio für Klassisches Ballett, Kindertanz und Musical Show, Carla Weser, Liebigstraße 235-237, 50739 Köln


Inhalte und Termine der Workshops „Faber & Mazlish“

Workshop 1: „So sag ich’s…“

In diesem Workshop geht es darum, wie Sie

  • den negativen Gefühlen des Kindes, wie z. B. Wut, Frust, Enttäuschung, Angst usw. begegnen können.
  • Ihrer eigenen Wut Ausdruck schenken können, ohne der Beziehung zu schaden.
  • die Kooperation des Kindes fördern.
  • Grenzen setzen und Offenheit bewahren.
  • Alternativen zur Bestrafung nutzen und
  • (Familien-)Konflikte in Ruhe lösen können.
so sag ichs

Das Buch zum Kurs:
Adele Faber / Elaine Mazlish
So sag ich’s meinem Kind – Wie Kinder Regeln fürs Leben lernen
Softcover 276 Seiten
ISBN: 978-3-96304-033-7
22,90 Euro

Termin: Workshopbeginn: Samstag 13. Mai 2023 um 18 Uhr
Der Workshop beinhaltet insgesamt mindestens 14 Stunden: 6 Trainingseinheiten von je 2-2,5 Std. 1 Vertiefungseinheit (ca. 2 Std.), Teilnehmerzahl:  4 bis 8 Personen. Kosten: 220 € pro Person, zzgl. Arbeitsheft, 380 € pro Paar und Workshop, zzgl. Arbeitshefte,  (ca. 15€ pro Arbeitsheft). Maximale Teilnehmerzahl: 8 Personen
Anmeldung: per E-Mail bis zum 5. Mai 2023, info@inken-cambe.com

Workshop 2: „Hilfe, meine Kinder streiten“

In diesem Workshop geht es darum, wie Sie

  • Kindern helfen können, ihre Gefühle anderen gegenüber auszudrücken, ohne jemandem zu schaden.
  • gerecht sein können, ohne jedem das gleiche geben zu müssen.
  • Kooperation statt Konkurrenz fördern.
  • den „Angreifern“ und „Opfern“ helfen. – Was tun, wenn das Kind „eine Rolle spielt“.
  • Wut abbauen können und im Konflikt stehende Geschwister motivieren, Lösungen für ihre Probleme zu finden.
hilfe meine kinder

Das Buch zum Kurs:
Adele Faber/Elaine Mazlish
Hilfe, meine Kinder streiten: Wie Sie Geschwistern helfen, einander zu respektieren
Softcover, 224 Seiten
ISBN: 978-3-96304-011-5
19,95 Euro

Termine sind noch in Planung. Der Workshop beinhaltet insgesamt mindestens 14 Stunden: 5 Trainingseinheiten von je 2-3 Std, 1 Vertiefungseinheit (ca. 2 Std.). Teilnehmerzahl:  4 bis 8 Personen, Kosten: 220 € pro Person, zzgl. Arbeitsheft, 380 € pro Paar, zzgl. Arbeitshefte

Veranstaltungsort: Studio für Klassisches Ballett, Kindertanz und Musical Show, Carla Weser, Liebigstraße 235-237, 50739 Köln

Weitere Informationen: www.inken-cambe.com


Adele Faber/Elaine Mazlish
So sag ich’s meinem Kind Workbook
Oberstebrink
ISBN: 9783934333901
14,95 Euro




Kostenloser Online-Kurs zur Flüchtlings- und Integrationshilfe

kostenloser-fernkurs

Empfangen, begleiten, integrieren

Noch bis Ende März 2023 bietet die SRH Fernhochschule allen Interessierten den kostenfreien Zertifikatskurs „Flüchtlings- und Integrationshilfe“ an. Der Kurs beginnt immer mittwochs, der letzte Kurs startet am 29.3.2023

So vielfältig wie die Geschichten und Erlebnisse der Geflüchteten so umfangreich sind die Aufgaben und Herausforderungen, vor denen sie am Ende ihrer Flucht stehen. Viele engagierte Menschen unterstützen Flüchtlinge daher bei Themen wie Wohnraum- und Arbeitssuche, Sprachkursen bis hin zum Umgang mit Traumatisierung. Mit dem kostenlosen Zertifikatskurs „Flüchtlings- und Integrationshilfe“ vermittelt die SRH Fernhochschule – The Mobile University allen das notwendige Fachwissen, die Schutzsuchende bei ihrem Start in Deutschland unterstützen möchten. 

Der Kurs Flüchtlings und Integrationshilfe

Interessierte können sich direkt online auf der Seite der SRH Fernhochschule zu dem kostenfreien Kurs anmelden. Der Zertifikatskurs kann flexibel jederzeit gestartet werden und dank dem digitalen Lehrkonzept auch ortsunabhängig.

In drei Monaten lernen die Teilnehmenden die Handlungsfelder und Akteure der Flüchtlingsarbeit sowie die Lebenswelten und Erfahrungen von Menschen mit Migrationshintergrund kennen.

Die Anmeldung zu dem kostenlosen Zertifikatskurs „Flüchtlings- und Integrationshilfe“ ist online möglich unter:

www.mobile-university.de/fluechtlings-und-integrationshilfe




Kostenloser Onlinevortrag: Kindeswohlgefährdung und Schutzauftrag für Fachkräfte

Fortbildungsveranstaltung des Instituts für Bildung und Entwicklung (ibe) zu einem schwierigen Thema

Was unterscheidet eine pädagogisch schwierige Situation von einer, die als Kindeswohlgefährdung eingestuft wird? Welche Handlungsoptionen gibt es und was sind Handlungsnotwendigkeiten? Wie kommt man mit der Verantwortung, die aus dieser Situation erwächst klar, und wo endet diese? Darum geht es beim Online-Vortrag des Instituts für Bildung und Entwicklung (ibe) am 7.03.2023 um 16 Uhr.

Themen sind die Grundlagen des Umgangs mit dem Verdacht auf Kindeswohlgefährdung, die Optionen und verschiedenen Unterstützungsmodelle, die Verantwortung und die notwendigen Handlungsprozesse. 

Referent ist Bodo Ströber, Einrichtungsleiter am Jugendhaus OASE in Potsdam. Hier geht es zur Anmeldung.

Wie immer wird eine Aufzeichnung des Vortrags anschließend in der Mediathek von www.netquali-bb.de eingestellt: https://www.netquali-bb.de/mediathek/online-vortraege/

Quelle: ibe




Wer mag mit auf Entdeckungsreise ins Zahlenland?

zahlenland

Angebote zur ganzheitlichen mathematischen Bildung in der frühen Kindheit

Die gebührenfreien Online Veranstaltungen von Zahlenland bieten die Chance, sich über neue Projekte zu informieren und sie auf den möglichen Einsatz für die eigene Arbeit zu prüfen. Sie dauern jeweils nur 45 Minuten. Kurz genug, um einfach mal vorbei zu schauen. Und wer seinen Termin verpasst, kann sich die Veranstaltung dennoch im Nachhinein ansehen. Die nächsten Termine sind:

Projektvorstellung: Entdeckungen im Entenland, 22. Februar 2023, 14.30 bis 15.15 Uhr

Die Entdeckungen im Entenland von Prof. Gerhard Preiß wenden sich an Kinder im Alter von zweieinhalb bis vier Jahren. Der Zusatz Ordnung in der Welt umschreibt die allgemeine Zielsetzung des Projekts, die Kinder zu befähigen, in der Vielfalt und Flüchtigkeit der Dinge klare Strukturen und zuverlässige Beständigkeit zu erkennen.

In der Projektvorstellung unter der Leitung von Jörg Finke können Sie einen Einblick in die Ziele und die praktische Umsetzung der Entdeckungen im Entenland gewinnen und Ihre Fragen stellen:

Projektvorstellung Entenland (45 Minuten, gebührenfrei) als Live-Veranstaltung: Mittwoch, 22. Februar 2023, von 14:30 bis max. 15:15 Uhr, Details:https://zahlenland.info/kalender/termin/index.php?id=7814

Projektvorstellung: Entdeckungen im Zahlenland, 22. Februar 2023, 13:15 bis 14 Uhr

Das Projekt lädt Kinder ab vier Jahren zu Entdeckungen ins „Zahlenland“ ein. Als oberste Leitlinie gilt, den Umgang mit Zahlen als erfreuliches, wertvolles und erreichbares Ziel zu erleben.

Das Projekt wurde von Prof. Gerhard Preiß entwickelt und erprobt. Die grundlegenden und neuen Ideen des Projekts sind aus der Verbindung von Hirnforschung und Mathematikdidaktik hervorgegangen. Bei einer solchen „neurodidaktischen“ Sichtweise steht nicht der Lernstoff im Mittelpunkt, sondern das einzelne Kind mit seinen individuellen Neigungen und Begabungen.

In dieser Online-Projektvorstellung können Sie einen Einblick in die Ziele und die praktische Umsetzung der Entdeckungen im Zahlenland gewinnen und Ihre Fragen stellen:

Projektvorstellung Zahlenland (45 Minuten, gebührenfrei) als Live-Veranstaltung: Mittwoch, 22. Februar 2023, von 13:15 bis 14:00 Uhr, Details:https://zahlenland.info/kalender/termin/index.php?id=7875

Projektvorstellung: Den Zahlen auf der Spur, 1. März 2023, 16:00 bis 16:45

Das Projekt „Den Zahlen auf der Spur“ zeigt auf, wie man Kindern im Kindergarten eine mathematische Bildung als ein bewegungsintensives Erlebnis im Freien anbieten kann, das mit dem Kennenlernen der Lebensgemeinschaft von Tieren und Pflanzen im Außengelände verbunden ist.

In dieser gebührenfreien Online-Veranstaltung erhalten Sie einen Einblick in die Leitgedanken des Projekts und die darin enthaltenen sieben Forschertage.

In dieser gebührenfreien Online-Veranstaltung erhalten Sie einen Einblick in die Leitgedanken des Projekts und die darin enthaltenen sieben Forschertage.

Online-Projektvorstellung Den Zahlen auf der Spur als Live-Veranstaltung: Mittwoch, 1. März 2023 von 16:00 bis 16:45 Uhr, Details:https://zahlenland.info/kalender/termin/index.php?id=7876

…und wenn Sie den Termin verpasst haben!

Termin verpasst oder ungünstig? Wenn Sie sich für eine Veranstaltung registriert haben, erhalten Sie einen Tag nach der Live-Veranstaltung per E-Mail einen Link zur Videoaufzeichnung dieser Veranstaltung. Dieser Link wird 14 Tage gültig sein.

Hier geht es zum Seminarkalender mit zahlreichen weiteren Terminen von Zahlenland: https://www.zahlenland.info/kalender/




Kinder beteiligen, fördern und schützen!

Ab März finden wieder Online-Live-Workshops der Deutschen Liga für das Kind statt

Die Deutsche Liga für das Kind setzt sich für die Chancen und Rechte von Kindern ein. Mit Kindergarten plus und START ab 2 bietet sie wirksame und erfolgreiche Praxis-Programme, die die Förderung sozial-emotionaler Kompetenzen von Kindern in der Kindertagesbetreuung unterstützen und deren seelische Gesundheit stärken. Die Online-Live-Workshops „Kinder beteiligen, fördern, schützen!“ sind eine Erweiterung des Fortbildungsangebots der Liga und richten sich an Pädagog:innen, Fachberater:innen, Referent:innen, Studierende, Eltern und weitere Interessierte.

Gebucht werden kann ab sofort unter:

Referent:innen und Themen im ersten Halbjahr 2023:

•          15.03.2022
Prof’in Dr. Susanne Viernickel, Professorin für Pädagogik der frühen Kindheit an der Universität Leipzig.
„Hier fühl‘ ich mich wohl! Wohlbefinden von jungen Kindern erkennen und stärken.“

•          22.03.2023
Prof’in Dr. Sabine Walper, Direktorin des Deutschen Jugendinstituts.
„Kooperation von Frühen Hilfen, Kitas und Familienzentren – Warum wir sie brauchen und wie sie gelingen kann.“

•          27.03.2023
Bianka Pergande, Geschäftsführerin der Deutschen Liga für das Kind.
„Pädagogisch herausfordernde Situationen meistern, Signale von Widerstand erkennen und Beschwerden von Kindern in der Kita ermöglichen.“

•          19.04.2023
Bianka Pergande, Geschäftsführerin der Deutschen Liga für das Kind.
„Die Kita als sicherer Ort für Kinder. Grenzverletzendes Verhalten von Fachkräften verhindern.“

•          26.04.2023
Prof. Dr. Jörg Maywald, Kinderrechtsexperte und Honorarprofessor an der Fachhochschule Potsdam.
„Zwischen sexueller Bildung und Schutz vor Missbrauch. Sexualpädagogik in der Kita.“

•          03.05.2023
Prof’in Dr. Jeanette Roos, Professorin für Entwicklungs- und Pädagogische Psychologie an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg.
„Impulskontrolle und Emotionsregulation in der frühen Kindheit stärken. Von der interpersonalen zur Selbstregulation.“

•          10.05.2023
Dr. med. Thomas Fischbach, Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte BVKJ e.V.
„Gemeinsam stark für Kinder mit besonderem Förderbedarf. Am Kindeswohl orientierte Zusammenarbeit von Fachkräften, Eltern und Therapeuten.“

•          17.05.2023
Bianka Pergande, Geschäftsführerin der Deutschen Liga für das Kind.
„Pädagogisch herausfordernde Situationen meistern, Signale von Widerstand erkennen und Beschwerden von Kindern in der Kita ermöglichen.“

Kosten je Workshop:

35 Euro pro Person /
40 Euro (pro Person bei Buchung über eine Institution),
25 Euro (Ermäßigung für Mitglieder der Deutschen Liga für das Kind sowie Lions Beauftragte), 
150 Euro (Kontingent für Institutionen bis 20 Personen).

Quelle: Deutsche Liga für das Kind




Selbstbildung als Herausforderung und Notwendigkeit

Wer bin ich, was kann ich, was bewirke ich?

Benjamin Franklin, einer der Gründerväter der Vereinigten Staaten, hat einmal den Satz ausgesprochen: Drei Dinge sind extrem hart: Stahl, ein Diamant und sich selbst zu kennen. Gerade in der Pädagogik ist es von eminent hoher Bedeutung, sein eigenes „Ich“ möglichst realistisch zu erfassen, um Wirkungen des eigenen Verhaltens und die daraus mitbedingte, spezifische Reaktion des Gegenübers zu verstehen, weil jedwede Interaktion eine gegenseitige Beeinflussung bedeutet. Gleichzeitig sitzen elementarpädagogische Fachkräfte – und hier in besonderem Maße die Leitungskräfte – immer zwischen allen Stühlen und sind stets aufs Neue aufgefordert, berechtigte Ansprüche von innen und außen fachkompetent zu erfüllen und unberechtigte Ansprüche professionell und klar abzuwehren.

Selbstbildung ist nicht nur ein Recht der Kinder

Die Elementarpädagogik in Deutschland hat sich in den vergangenen Jahrzehnten immer stärker – wenn auch in einer Wellenform – zu einer funktionalen und stark gesteuerten Disziplin entwickelt, in der hohe Erwartungsansprüche an Kinder gestellt wurden bzw. werden. Besonders zeigt sich dies ganz aktuell in den meisten Bildungsprogrammen, in denen festgelegt wird, was Kinder in den unterschiedlichen Bildungsbereichen alles „lernen sollen“. Dabei wird in den wenigsten Bildungsprogrammen – und hier sei vor allem das Bildungsselbstverständnis im Bildungsprogramm für Kindertageseinrichtungen in Sachsen-Anhalt sowie in der Bildungskonzeption von Mecklenburg-Vorpommern als überaus rühmliche Ausnahme im Vergleich mit den 14 anderen Bildungsprogrammen besonders hervorgehoben – die Person der elementarpädagogischen Fachkraft in den Mittelpunkt gestellt. Ist sie es doch, die den Ausgangspunkt für Qualität bildet, um dem Mittelpunkt der Pädagogik – dem Kind – entwicklungsförderlich zur Seite zu stehen. Bei einer Schwerpunktlegung auf das Bildungsverständnis einer Selbstbildung geht es nicht um eine „Veränderung von Kindern“ sondern um eine veränderte Einstellung der elementarpädagogischen Fachkräfte zum eigenen Selbstverständnis und dem von Kindern.

Alle Erziehung ist nur Handreichung zur Selbsterziehung

Eduard Spranger, 1882-1963

Bildungsprogramme beinhalten in erster Linie (in indirekter Form) Anforderungen an die Selbstbildungsmotivation der Fachkräfte

Ebenso wie Kinder nicht gebildet werden können sondern sich durch Beziehungsangebote, Bindungserlebnisse und ein impulsgebendes Umfeld selbst bilden, brauchen elementarpädagogische Fachkräfte die innere Motivation, ihre eigenen Kompetenzen kritisch zu beleuchten, inwieweit sie durch ihre Persönlichkeitsstruktur und ihre personalen Ressourcen in der Lage sind, die für eine Unterstützung der Selbstbildungskräfte der Kinder notwendigen Kompetenzen zum Ausdruck zu bringen. Dies entspricht dem Grundsatz Pestalozzis, wenn er die Grundmaxime vertritt, Erziehung sei Liebe und Vorbild, sonst nichts. Und der große, irische Dichter und weitsichtige Humanist, Oscar Wilde, war stets der festen Überzeugung, dass Persönlichkeiten und nicht Grundsätze das Zeitalter bewegen und zugleich der einzelne Mensch keine Beziehung eingehen kann, solange er nicht seine unverwechselbare Individualität für sich entdeckt.


Armin Krenz
Elementarpädagogische Grundsätze auf den Punkt gebracht
20 PowerPointPräsentationen als Grundlage für Teambesprechungen, Fortbildungsveranstaltungen, Fachberatungen
Softcover, 336 Seiten, druchgehend vierfarbig
ISBN: 978-3-96304-613-1
29,95 €
Die Power-Point-Präsentationen und Seminarunterlagen von Armin Krenz haben sich in zahllosen Vorträgen und Weiterbildungen bewährt. Sie vermitteln kurz und prägnant das Wesentliche für die pädagogische Praxis und stützen sich dabei auf neueste wissenschaftliche Erkenntnisse. Mit seinem Buch unterstützt er pädagogische Fachkräfte dabei, in Bereichen wie Raumgestaltung, Kindheitspädagogik oder in der Beziehung zum Kind aktuelles Wissen in die Praxis umzusetzen. Ob in der Ausbildung, als Vorbereitung auf Gespräche im Kita-Team oder zur Auffrischung des eigenen Fachwissens: Dieses Handbuch leistet in allen Bereichen unerlässliche Hilfe!


Das Ganze fordert zur selbstständigen Reflexion auf – vor allem Menschen, die mit anderen Menschen arbeiten und den Anspruch haben, durch ihr Wirken (als PERSON und mittels ihrer Arbeit) förderliche Entwicklungsprozesse beim Gegenüber auszulösen. Fremdbeobachtung wird dann zur Selbstbeobachtung, Bildungsangebote für Kinder werden dann zu Bildungsanforderungen, die die Fachkraft an sich selbst stellt, Erziehungsziele werden dann zu persönlichen Zielen umformuliert und Erwartungen/ Ansprüche an Kinder oder Eltern werden zu Qualitätsansprüchen an die eigene Person umgedeutet. Es ist durch die Bildungsforschung und Neurobiologie weithin belegt, dass alle Bildungsprozesse durch das Kind selbst angetrieben werden: den Treibstoff dafür liefert das Kind mit seiner Neugierde bzw. seinem Wunsch, die Welt zu entdecken und sich selbst zu erkunden und den Funken zur Zündung reicht ihm die Fachkraft mit ihren humanistisch orientierten, kommunikationsförderlichen Persönlichkeits- und hilfreichen Interaktionsmerkmalen.

Zwischen Lachen und Spielen werden die Seelen gesund

Arabisches Sprichwort

Ausgangspunkte für die Berechtigung der Selbstbildung

Alle Erwachsenen – so auch die elementarpädagogischen Fachkräfte – leiten ihre Vorstellungen über Kinder und ihre Entwürfe zur Pädagogik aus unbewussten Bildern sowie Erfahrungen/ Erinnerungen aus ihrer eigenen Kindheit ab und übertragen diese auch auf die ihnen anvertrauten Kinder. Bowlby, der Pionier der Bindungsforschung, vertrat die Ansicht, dass jeder Mensch dazu neigt, anderen das anzutun, was ihm selbst angetan wurde, so dass der tyrannisierende Erwachsene das tyrannisierte Kind von gestern ist. Selbstverständlich geschieht dies unterbewusst, unbeabsichtigt und gleichzeitig in der festen Überzeugung, die an den Tag gelegten Handlungen seien „gut für das Kind“. Insofern sind Maßstäbe, normativen Sichtweisen und verinnerlichten Grundsätze, die alle im Alltagsgeschehen zum Ausdruck kommen, weder per se professionell, mit Kompetenz ausgestattet oder durch Qualität gekennzeichnet. Um von einer Defizit- zu einer Ressourcenorientierung bei Kindern zu kommen, sind die folgenden fünf Kehrtwendungen notwendig:

1.) Ein radikaler Paradigmenwechsel von einer Defizit- zu einer Ressourcenorientierung (verbunden mit der Forderung, dass die Selbstbildung von Kindern nicht durch permanente, funktionalisierte und teilisolierte erzieherische Förderprogramme eingeschränkt/ abgebaut/ zerstört wird),
2.) Ein Verständnis, dass Kindheit eine eigenständige Lebensphase darstellt (und nicht als ein „unfertiges Erwachsenensein“ verstanden wird),
3.) Ein Selbstverständnis der elementarpädagogischen Fachkräfte, dass sie selbst mit ihren Ausdrucksweisen und Umgangsformen die wichtigste Bildungsmethodik darstellen und diese nicht an künstlich inszenierte Angebote delegieren.
4.) Der Begriff „Bildung“ ist als ein Prozess der „Persönlichkeitsbildung“ zu verstehen (in deutlicher Abgrenzung von einer kognitiv orientierten Belehrungsabsicht).
5.) Selbstbildungsarbeit muss sich in erster Linie auf die Fachkräfte beziehen – sie beginnt mit einer anspruchsvollen, selbsterfahrungsorientierten Ausbildung, setzt sich über die gesamte Berufstätigkeit in Form von Fort-/ und Weiterbildungen (als Pflicht) fort und wird von Trägerseite aktiv gefördert und unterstützt.

Um diese Perspektivwechsel umsetzen zu können, bedarf es einer hohen Selbstmotivation, Mut, Anstrengungsbereitschaft, Belastbarkeit und Neugierde, um Innovationen zu initiieren, zuzulassen und voranzutreiben. Diese Arbeit im Sinne einer Selbstbildung ist schwer. Neale Donald Walsch hat daher folgerichtig die Konsequenz formuliert, dass der Mensch seine größten Chancen und Gelegenheiten zum Wachstum stets nur jenseits persönlicher Bequemlichkeitsbremsen findet.

Damit das Mögliche entsteht, muss immer wieder das Unmögliche versucht werden

Hermann Hesse

Selbstbildung führt in einen laufenden Prozess der Identitätsentwicklung

Es geht im Selbstverständnis der Selbstbildung stets darum, Ziele, die beispielsweise für Kinder formuliert werden, zunächst zu eigenen Zielen zu erklären und dabei zu überprüfen, inwieweit die eigenen Verhaltensweisen den externen Zielen entsprechen.

Jeder Mensch besitzt ein ganz bestimmtes Selbstbild von sich und ist der festen Überzeugung, sich selbst gut zu kennen. Doch demgegenüber haben viele Wissenschaftler/innen immer wieder deutlich gemacht, dass die Fähigkeit des Menschen, sich selbst zu (er)kennen, eher mangelhaft bis ungenügend ausgeprägt ist. Die eigene Selbsteinschätzung entspricht häufig einer Selbstüberschätzung und Fehleinschätzung. Es erscheint notwendig, sich selbst mit Fragen auseinanderzusetzen, die dazu geeignet sind, dem „inneren Kind“ immer stärker auf die Spur zu kommen und den Prozess der Selbstbildung in Gang zu setzen bzw. zu vertiefen:

Fragestellungen, die eine Selbstbildung initiieren:

  • Welche Interessen und Motive liegen meiner Berufstätigkeit zugrunde und welchen persönlichen „Profit“ ziehe ich aus meiner Arbeit?
  • Wann/ wo/ wie habe ich mich mit meiner Sozialisation/ Biographie aktiv beschäftigt und dazu beispielsweise Selbsterfahrungsseminare besucht/ ein Individualcoaching in Anspruch genommen?
  • Wie motiviert bin ich, mich in Kollegiumsgesprächen/ Supervisionssitzungen persönlich aktiv einzubringen, um mein pädagogisches Handeln zu überprüfen/ zur Diskussion zu stellen?
  • Fällt es mir schwer oder leicht, eigene Gedanken und Gefühle öffentlich zu äußern und welche Hintergründe gab/ gibt es dafür in meiner Biographie?
  • Vereinbare ich (un)regelmäßig Ziele mit mir selbst, die ich im Hinblick auf meine weitere Persönlichkeitsentwicklung erreichen will?
  • Welche Handlungsschritte habe ich bisher unternommen, um meine Fähigkeiten/ Fertigkeiten realistisch einschätzen zu können (Selbstwahrnehmung vs. Fremdwahrnehmung) und zu welchen Handlungsschritten hat mich diese Erkenntnis geführt?
  • Welche Zielsetzungen verfolge ich grundsätzlich in meiner Arbeit und was haben meine Zielsetzungen mit meiner Biographie zu tun?
  • Welche Werte bestimmen meine Handlungen, leiten mich in meinen Handlungsausführungen und welche Werte habe ich in meiner Sozialisation erlebt?
  • Welche Normen bestimmen mein Denken/ Handeln und wie (entwicklungsförderlich – entwicklungshinderlich) wirken sie sich auf kindliche Selbstbildungsprozesse aus?
  • Besitze ich eine grundsätzlich persönlichen/ pädagogischen Optimismus oder Pessimismus und worauf führe ich diese Haltung im Hinblick auf meine Biographie zurück?
  • Welche Handlungsstrategien zeige ich in der Regel bei persönlich erlebten Verletzungen, Angriffen, Ungerechtigkeiten – woher kenne ich solche Reaktionen aus meiner Kindheit und welche Bedeutung hat diese Erkenntnis für mich heute?
  • Besitze ich eine eher positive Einstellung zu einem lebenslangen Lernen oder fällt es mir schwer, mich von „alten Denk-./Handlungsstrukturen“ zu lösen?
  • Schaffe ich es, mich selbst in belastenden Situationen zu motivieren, problemlösungsorientiert zu denken/ zu handeln oder halten mich Belastungen eher in einer starren Problemfixierung fest? Wann bzw. wo/wie habe ich gelernt, problemlösungsorientiert vorzugehen?
  • Durch was bzw. wie sorge ich in der Einrichtung für eine eher positive oder negative Atmosphäre?

(Dieser Fragebogen kann mit vielen weiteren, eigenen Fragen ergänzt werden.)

Lernen ist Vorfreude auf sich selbst Peter Sloterdijk

Peter Sloterdijk

Selbstbildung führt zu einer stabilen Selbst-, Sach- und Sozialkompetenz

Selbstgerechtigkeit, Selbstbefangenheit, Selbstsucht, Selbstisolierung, Selbstbeschuldigung, Selbstvernichtung, Selbsthass, Selbstvorwürfe, Selbsttäuschung oder Selbsterniedrigung führen zu einer fortschreitenden Selbstentfremdung. Hingegen trägt eine Selbstbildung dazu bei, Selbstüberwindung, Selbstfindung, Selbstbefreiung, Selbstständigkeit, Selbststeuerung, Selbstachtung, Selbstvertrauen, Selbstbejahung, Selbstheilung und Selbstbestimmung in der Person voranzubringen. Die erweiterte Transaktionsanalyse würde hier im ersten Fall von einem Kindheits- bzw. Eltern-Ich, im zweiten Fall von einem stabilen Erwachsenen-Ich sprechen. Selbstbildungsorientierte Fachkräfte besitzen eine intrinsisch orientierte Reflexionsbereitschaft zur Selbstbetrachtung, gehen mit einer großen Wahrnehmungsoffenheit auf bekannte und unbekannte Situationen zu, um aus selbst formulierten Fragen unterschiedliche Antworten abzuleiten, wollen den Auswirkungen ihrer Biographie auf ihr jetziges Verhalten auf die Spur kommen, betrachten ihre Kommunikationsstruktur und Interaktionskultur sorgsam und kritisch, überprüfen immer wieder ihre Handlungsauswirkungen, zeigen eine hohe Bereitschaft, aus eigenen Fehlern zu lernen, setzen sich mit eigenen Vorurteilen auseinander, arbeiten an ihrer Selbstmotivation, gehen mit Leistungsfreude auf schwierige Herausforderungen zu und schätzen die Möglichkeit eines lebenslangen Lernens als ein höchstes Gut ein. 

Ich fürchte, unsere allzu sorgfältige Erziehung liefert uns Zwergenobst Georg Christoph Lichtenberg, 1742-1799

Georg Christoph Lichtenberg, 1742-1799

Fazit:

Selbstbildung ist die Grundlage für eine humanistisch geprägte Pädagogik im pädagogischen Selbstverständnis von Pestalozzi, Rousseau, Rogers, Freinet sowie Korczak und gehört zum festen Bestandteil einer qualitätsgeprägten Entwicklungsarbeit an sich und einer verantwortungsvollen Entwicklungsbegleitung von Kindern. Mit einer kontinuierlichen Zunahme und Ausweitung einer funktionalisierten und von wirtschaftlichen Interessen geprägten Elementarpädagogik geriet dieser fundamentale Aspekt immer mehr ins Abseits, obgleich der Begriff selbst – vor allem durch die Ergebnisse der Bildungsforschung und Neurobiologie – im Rahmen der „Bildungsarbeit mit Kindern“ eine herausgehobene Wertigkeit zugesprochen bekam. Doch anstatt diese für sich selbst in Anspruch zu nehmen wurde sie theoretisierend und häufig dogmatisch geprägt den Kindern zugesprochen. Es ist an der Zeit, einen notwendigen Perspektivwechsel vorzunehmen, um im Sinne der Erkenntnisse aus den Feldern der Bindungsforschung sowie der Lernpsychologie einen beziehungsintensiven und kommunikationsaktiven „Lernalltag“ zur entscheidenden Grundlage einer lebendigen sowie natürlichen Elementarpädagogik werden zu lassen. Damit würde sich der Kreis schließen, um Kindern durch das eigene, positive Selbstkonzept (Ich bin…), die eigenen Selbstwirksamkeitsüberzeugungen (Ich kann…) und ein eigenes, stabiles Selbstwertgefühl (Ich habe…) in effizienter Form zu helfen, diese drei basalen Ausgangsdaten für eine förderliche Entwicklung gleichsam auf- und auszubauen bzw. zu stabilisieren.        

Literaturempfehlungen

Bradshaw, John: Das Kind in uns. Wie finde ich zu mir selbst? Verlag Knaur MensSana, München 3. Auf. 2018
Fleisch, Sabrina: Meine Reise zu mir selbst. Finde die Antwort in dir selbst, die dir sonst niemand beantworten kann. Remote Verlage, Oakland, 5. Edition 2021
Missildine, W. Hugh: In dir lebt das Kind, das du warst. Seelische Belastungen bewältigen. Verlag Klett-Cotta, 21. Aufl. 2012
Rohr, Richard + Ebert, Andreas: Das Enneagramm. Die 9 Gesichter der Seele. Claudius Verlag, München 47. Aufl. 2013
Skiera, Ehrenhard: Reflexive Selbsterfahrung als Weg zur Seele. Übungen zur Vertiefung der Beziehung zu sich selbst, zu anderen und zur Natur. Klinkhardt Verlag, München 2011
Stahl, Stefanie: Das Kind in dir muss Heimat finden. Kailash Verlag, München 2015
Tillmetz, Eva: Familienaufstellungen – sich selbst verstehen, die eigenen Wurzeln entdecken. Verlag Klett-Cotta, Stuttgart 2012

Prof. h.c. Dr. h.c. Armin Krenz, Honorarprofessor a.D.
Wissenschaftsdozent für Entwicklungspsychologie und Elementarpädagogik




Jetzt informieren: Fernstudium Kindheits- und Sozialwissenschaften

Hochschule Koblenz stellt berufsbegleitendes Weiterbildungsstudium vor

Am 19. Januar 2023 (19:00 Uhr) informiert der Fachbereich Sozialwissenschaften der Hochschule Koblenz über den berufsbegleitenden, weiterbildenden Fernstudiengang Kindheits- und Sozialwissenschaften mit dem international anerkannten Abschluss Master of Arts (M.A.). Die Studieninteressierten erfahren alles über die fünf wählbaren Schwerpunkte des Studiengangs, über den Fokus auf die Arbeit mit Kindern im Alter von 0 bis 14 Jahren, über Studienorganisation und -abläufe sowie über das Bewerbungsverfahren. Die Informationsveranstaltung beginnt um 19.00 Uhr und findet virtuell über ZOOM statt. Weitere Informationen und der Zugang zum Meeting sind hier abrufbar: http://www.hs-koblenz.de/maks.
Das zfh – Zentrum für Fernstudien im Hochschulverbund unterstützt die Hochschule Koblenz mit seinem Know-how in Sachen Fernstudium bei der Durchführung des Fernstudiengänge.

Kompetenzen in der Kindheitspädagogik vertiefen und weiterentwickeln

Das weiterbildende Fernstudium bietet die Möglichkeit, die bisher erworbenen Kenntnisse in der praktischen oder wissenschaftlichen Arbeit mit Kindern auf Masterebene zu vertiefen und sich so für anspruchsvolle berufliche Tätigkeiten in leitenden, planenden und/oder forschenden Positionen sowie für vertieftes methodisches Handeln im Feld der Kindheit zu qualifizieren. Der Studiengang richtet sich an Absolventinnen und Absolventen eines ersten (auch fachfremden) Hochschulstudiums, die über eine mindestens einjährige aktuelle Berufspraxis im Bereich der Kindheitspädagogik verfügen und ihre bisherigen Erfahrungen auf akademischem Niveau absichern und vertiefen möchten. Aber auch beruflich qualifizierte Studieninteressierte ohne Hochschulabschluss (z.B. Erzieherinnen mit mehrjähriger Berufserfahrung) können über die Teilnahme an einer Eignungsprüfung zu diesem Studiengang zugelassen werden. Die wählbaren Schwerpunkte ermöglichen eine gezielte und spezialisierte Weiterbildung in den Bereichen Management und Beratung, Kinderschutz und Diagnostik, Bewegung und Gesundheit, Kreativität und Kultur sowie Pädagogische Fachberatung für Kindertageseinrichtungen.

Die Hochschule Koblenz kooperiert bei diesem Studiengang mit dem zfh–Zentrum für Fernstudien im Hochschulverbund in Koblenz. Der nächste Studienbeginn ist zum Wintersemester 2023/24. Eine Bewerbung ist ab Anfang April 2023 beim zfh unter http://www.zfh.de/anmeldung möglich. Weitere Informationen zum Studiengang unter: http://www.zfh.de/master/kindheit .

Über das zfh

Das zfh – Zentrum für Fernstudien im Hochschulverbund bildet gemeinsam mit 21 staatlichen Hochschulen den zfh-Hochschulverbund. Das zfh ist eine wissenschaftliche Institution des Landes Rheinland-Pfalz mit Sitz in Koblenz und basiert auf einem 1998 ratifizierten Staatsvertrag der Bundesländer Rheinland-Pfalz, Hessen und Saarland. Neben den 15 Hochschulen dieser drei Bundesländer haben sich weitere Hochschulen aus Bayern, Berlin, Brandenburg, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein dem Verbund angeschlossen. Das erfahrene Team des zfh fördert und unterstützt die Hochschulen bei der Entwicklung und Durchführung ihrer Fernstudienangebote. Mit einem Repertoire von über 100 berufsbegleitenden Fernstudienangeboten in wirtschaftswissenschaftlichen, technischen/naturwissenschaftlichen und sozialwissenschaftlichen Fachrichtungen ist der zfh-Verbund bundesweit größter Anbieter von Fernstudiengängen an Hochschulen mit akkreditiertem Abschluss. Alle zfh-Fernstudiengänge mit dem akademischen Ziel des Bachelor- oder Masterabschlusses sind von den Akkreditierungsagenturen ACQUIN, AHPGS, ASIIN, AQAS, FIBAA bzw. ZEvA zertifiziert und somit international anerkannt. Neben den Bachelor- und Masterstudiengängen besteht auch ein umfangreiches Angebot an Weiterbildungsmodulen mit Hochschulzertifikat. Derzeit sind über 6.760 Fernstudierende an den Hochschulen des zfh-Verbunds eingeschrieben.

Ulrike Cron, Zentrum für Fernstudien im Hochschulverband