Studie zu den Belastungen von Familien während der Pandemie

Weitreichende Folgen für Bildung, Gesundheit, Lebensqualität und Zukunftsperspektiven

Zu Beginn der Corona-Pandemie im Januar 2020 lebten in Deutschland rund 13,7 Mio. Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren – das entspricht in etwa einem Sechstel der Gesamtbevölkerung. Besonders betroffen vom Lockdown und seinen Folgen waren Schulkinder unter 12 Jahren (4,4 Mio.), für die teilweise eine Notbetreuung vorgesehen war, sowie weitere 4,5 Mio. Jugendliche im Alter von 12 bis 17 Jahren. Die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Kita- und Schulschließungen hatten weitreichende Auswirkungen auf Bildung, Gesundheit, Lebensqualität und Zukunftsperspektiven von Familien. Die Folgen untersucht eine neue BiB-Studie. 

Gesundheitliche und entwicklungspsychologische Dimension von hoher Bedeutung

Die gesundheitlichen Auswirkungen der Pandemie auf Kinder und Jugendliche sind vielfältig: Es gibt Hinweise auf einen Anstieg von psychischen Beeinträchtigungen von Kindern, insbesondere bei psychosomatischen Beschwerden, Verhaltensauffälligkeiten und psychischen Erkrankungen, vor allem bei bereits vorbelasteten Kindern. Auch die Persönlichkeits- und Identitätsentwicklung vieler Kinder und Jugendlicher wurde durch die Kontaktbeschränkung beeinträchtigt. Infolge der Pandemie und der damit verbundenen Schulschließungen hat sich die gesundheitsbezogene Lebensqualität bei hochgerechnet 1,7 Millionen Jugendlichen im Alter von 11 bis 17 Jahren erheblich verschlechtert.

477.000 Jugendliche im Alter von 16 bis 19 Jahren mit Depressivitätssymptomatik

Analysen aus dem deutschen Familienpanel pairfam weisen darauf hin, dass nach dem ersten Lockdown (Mai/Juni 2020) etwa 25 Prozent der Jugendlichen auf Basis einer etablierten Skala mit Selbsteinschätzungen eine deutliche Symptomatik von Depressivität aufweisen. Im Jahr vor der Pandemie betraf das lediglich 10 Prozent dieser Altersgruppe. Nach einer Hochrechnung betrifft der Anstieg der Depressivitätssymptomatik rund 477.000 Jugendliche im Alter von 16 bis 19 Jahren. „Die Auswirkungen von Schulschließungen auf die psychische Gesundheit der Kinder und Jugendlichen sind offensichtlich gravierender als bisher angenommen. Davon sind jugendliche Mädchen und Jugendliche mit Migrationshintergrund häufiger betroffen“, erklärt Dr. Martin Bujard vom BiB. „Das Offenhalten der Schulen sollte hohe Priorität haben, damit sich psychische Belastung und Lernrückstände nicht noch weiter verstärken können.“

Lernzeit hat sich durch die Schulschließungen deutlich reduziert

Belastungen für Kinder und Jugendliche betreffen die Bildung, die körperliche und psychische Gesundheit sowie die Persönlichkeitsentwicklung. Die Zeit für schulische Aktivitäten hat sich während des ersten Lockdowns halbiert und lag im zweiten Lockdown bei durchschnittlich rund 60 Prozent. Allerdings gibt es hierbei erhebliche Unterschiede innerhalb der Gruppe der Schülerinnen und Schüler: Einige konnten im Distanzunterricht relativ gut lernen, andere sind besonders stark abgehängt. „Bei einigen vulnerablen Kindern können sich Lernrückstände und psychische Beeinträchtigungen wechselseitig verstärken“, meint Bujard. „Bei den Betroffenen ist es hilfreich, Druck von den Schülerinnen und Schülern nehmen. Bildungsdefizite aufzuholen ist ein langfristiger Prozess, viele belastete Kinder müssen zunächst gestärkt werden und unbeschwerte Zeit mit Gleichaltrigen und Lebensfreude erleben.“

Keine „verlorene Generation“

Angesichts der Zahlen sei es jedoch nicht gerechtfertigt, pauschal von einer ‚verlorenen Generation‘ zu sprechen, findet Dr. Martin Bujard: „Rund zwei Drittel der Kinder und Jugendlichen sind trotz mancher Schwierigkeiten relativ gut durch die bisherigen pandemiebedingten Einschränkungen gekommen. Es ist zu erwarten, dass sie in dieser Phase auch Kompetenzen hinsichtlich Digitalisierung und Selbständigkeit erworben haben.“ Allerdings ist eine differenzierte Sicht notwendig: Belastete Kinder und Jugendliche gibt es in allen Bevölkerungsgruppen, sie finden sich jedoch in einigen soziodemografischen Gruppen deutlich häufiger.

Soziale Ungleichheiten verstärken die Belastung von Familien

Die Schließung von Bildungseinrichtungen aufgrund der Pandemie hat viele Kinder und Jugendliche vor erhebliche Hürden gestellt: „Im Lockdown entfällt Schule als ein mit Lernen assoziierter Ort, der einen festen Rhythmus von Lern- und Erholungszeiten vorgibt, was Folgen für die Lernmotivation, Lernzeiten und Lernerfolg hat“, erklärt die Soziologin Kerstin Ruckdeschel vom BiB. Vor allem Schülerinnen und Schüler aus bildungsfernen Familien oder diejenigen, die zuhause kein Deutsch sprechen, sind durch Schulschließungen besonders benachteiligt. So haben etwa 11 Prozent der schulpflichtigen Kinder Eltern mit einem niedrigen Bildungsabschluss. Bei etwa jedem siebten Schulkind (ca. 1,0 Mio.) wird zuhause überwiegend kein Deutsch gesprochen. Hinzu kommt, dass bei Kontaktbeschränkungen die eigene Wohnsituation entscheidend ist: Gerade in Großstädten leben viele Familien in beengten Verhältnissen – etwa jede vierte Familie mit zwei Kindern lebt in Wohnungen mit weniger als 80 Quadratmetern Fläche. Da die meisten Familien in Mehrfamilienhäusern leben, hat etwa ein Drittel von ihnen keine Gartennutzung.

Große Herausforderung für berufstätige Eltern

Während der coronabedingten Schließungen fühlten sich die Menschen unterschiedlich stark belastet. Bereits im ersten Lockdown zeigte sich, dass dieser für manche Bevölkerungsgruppen (beispielsweise Paare ohne Kinder) auch eine Art Entschleunigung darstellte – bei ihnen sank der wahrgenommene Stress. Dagegen standen viele Eltern besonders im Bereich der Kinderbetreuung und des Homeschooling durch die Schließungen von Kitas und Schulen vor großen Herausforderungen. „Bei Paaren mit jüngeren Kindern unter 10 Jahren hat sich das subjektive Stressempfinden nicht verändert, sondern blieb auf einem vergleichsweisen hohen Niveau“, ergänzt Kerstin Ruckdeschel vom BiB. Der Zeitbedarf wurde von Vätern und Müttern je nach beruflicher Situation unterschiedlich aufgefangen. Viele Väter haben sich in der Familie zusätzlich engagiert, dadurch hat sich im ersten Lockdown der durchschnittliche Anteil der Familienarbeit der Väter erhöht. Mütter jedoch übernahmen nach wie vor den Hauptteil der Familienarbeit. Dies betrifft sowohl die Zeitverwendung als auch die kognitive Planungsarbeit, den sogenannten ‚Mental Load‘.

Wechselseitige Beziehungen zwischen Kindern und Eltern

Die Belastungen durch Schul- und Kita-Schließungen haben sich auf verschiedene Aspekte des Wohlbefindens der Eltern, beispielsweise auf die Lebenszufriedenheit und die emotionale Erschöpfung negativ ausgewirkt. Insbesondere Mütter, Alleinerziehende und Familien mit niedrigem Einkommen waren besonders betroffen, die schon vor der Pandemie einer hohen Belastung ausgesetzt waren. Aber auch hierbei gab es Rückkopplungen zu den Kindern, wie Kerstin Ruckdeschel erklärt: „Viele Studien zeigen übereinstimmend, dass die Belastungen von Eltern auch das Wohlbefinden der Kinder beeinflussen. Die Unterstützung von Kindern bedeutet deshalb immer auch eine Hilfe für die Eltern – und umgekehrt.“

Quelle: Pressemitteilung BiB




Antikörper gegen Corona bei Kindern aggressiver

Immunantwort stabiler – Asymptomatischer Verlauf tritt fünfmal häufiger auf

Kinder stecken sich innerhalb der Familien deutlich seltener mit dem Coronavirus an als Erwachsene. Auch der Verlauf ist meist deutlich milder. Gleichzeitig fällt die Immunantwort bei infizierten Kindern im Schnitt stärker aus und hält länger an als bei Erwachsenen, unabhängig davon, ob Symptome auftraten oder nicht. Zu diesen Ergebnissen kommen Forscher in einer neuen Studie unter Beteiligung des Universitätsklinikums Freiburg https://uniklinik-freiburg.de .

328 Familien untersucht

Für ihre Studie haben die Experten 328 Familien mit mindestens einem an COVID-19 erkrankten Mitglied mehrfach untersucht. Insgesamt nahmen 548 Kinder im Alter zwischen sechs und 14 Jahren und 717 Erwachsene teil. In Familien mit einer infizierten Person steckten sich Kinder (34 Prozent) deutlich seltener an als Erwachsene (58 Prozent) und waren – im Fall einer Infektion – fünfmal häufiger ohne Krankheitszeichen (Erwachsene: neun Prozent, Kinder: 45 Prozent).

Trotzdem haben die Kinder elf bis zwölf Monate nach der Infektion stärkere und länger anhaltende spezifische Antikörperspiegel als Erwachsene. Das gilt der Studie zufolge unabhängig davon, ob Krankheitszeichen bestanden oder nicht. Die kindlichen Antikörper sind gut wirksam gegenüber verschiedenen Virusvarianten, so dass auch nicht sichtbar erkrankte Kinder nach einer Infektion geschützt sein sollten, mutmaßen die Wissenschaftler. Keines der infizierten Kinder musste im Krankenhaus behandelt werden.

Beschwerden oft anders

Auch bei den berichteten Beschwerden unterscheiden sich Erwachsene und Kinder. Während bei Erwachsenen Fieber, Husten, Durchfall und Geschmacksstörungen gleichermaßen ein guter Hinweis auf eine Infektion waren, waren bei Kindern nur Geschmacksstörungen ein deutlicher Hinweis auf eine COVID-19-Infektion (in 87 Prozent). Husten und Fieber waren erst mit steigendem Alter ab etwa zwölf Jahren ein Hinweis auf eine Infektion.

Quelle: pressetext.redaktion/Florian Fügemann




Arme Kinder haben höheres Corona-Risiko

Corona-KiTa-Studie zum Infektionsgeschehen in Kitas

Aufgrund der Coronapandemie standen Kindertageseinrichtungen in ganz Deutschland vor der Herausforderung, ihr Angebot kurzfristig und grundlegend an die neue Situation anzupassen. Im Zuge dessen wurden Öffnungszeiten gekürzt, die Anzahl an betreuten Kindern begrenzt und der pädagogische Alltag umgestaltet. Während des Beobachtungszeitraums von September 2020 bis Juni 2021 im Rahmen der gemeinschaftlich vom Deutschen Jugendinstitut (DJI) und dem Robert Koch-Institut (RKI) geführten Corona-KiTa-Studie, wurden insgesamt jeweils nur sehr wenige neue bestätigte Corona-Fälle pro Woche unter den anwesenden Kita-Kindern und Kita-Beschäftigten beobachtet. Dennoch konnten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler anhand statistischer Modellierungen Merkmale identifizieren, die mit einem erhöhten Auftreten von COVID-19-Infektionen in Kitas einhergingen. 

Statistische Auswertung der Infektionszahlen

Kinder sowie Erzieherinnen und Erzieher haben ein erhöhtes Infektionsrisiko, wenn viele Kinder mit sozioökonomisch benachteiligtem Hintergrund in der Einrichtung betreut werden. So zeigte die statistische Auswertung der Infektionszahlen im Zeitraum von September 2020 bis Juni 2021, dass die Wahrscheinlichkeit, eine Corona-Infektion bei Kindern oder Erzieherinnen und Erziehern zu beobachten, in Einrichtungen mit einem größeren Anteil an Kindern mit sozioökonomisch benachteiligtem Hintergrund signifikant höher war. Für Einrichtungen mit einem Anteil von 60 Prozent und mehr an sozioökonomisch benachteiligten Kindern war die Wahrscheinlichkeit, dass sich Kinder oder das pädagogische Personal mit SARS-CoV-2 infizieren, etwa doppelt so hoch wie in Einrichtungen mit einem niedrigeren Anteil mit bis zu 10 Prozent.

Kontaktbeschränkungen senken das Infektionsrisiko

Zudem zeigte sich im Zeitverlauf, dass strikte Kontaktbegrenzungen durch die Trennung der Kindergruppen und die feste Zuweisung des pädagogischen Personals zu ihren Gruppen das Infektionsrisiko für Kinder und Beschäftigte reduzierten. Kitas, die nach eigenen Angaben ihr Gruppenkonzept hin zu mehr Kontakten zwischen den Kindern öffneten, berichteten in der Folge signifikant höhere Infektionsraten. Einrichtungen, die hingegen eine strikte Gruppenzuweisung des Personals zu den jeweiligen Gruppen einführten, hatten in der Folge ein nur halb so großes Infektionsrisiko.

Effekte in der dritten Welle größer

Beide beschriebenen Effekte, der sozioökonomische Status sowie die Einführung beziehungsweise Aufhebung von kontaktreduzierenden Maßnahmen, waren tendenziell in der dritten Welle größer als in der zweiten. Für die Autorinnen und Autoren der Corona-KiTa-Studie könnte dies auf die seit Anfang 2021 zunehmende Verbreitung der infektiöseren Alpha-Variante (B.1.1.7) zurückzuführen sein.

Auf Trennung in Kita-Gruppen achten

Angesichts der aktuellen Ausbreitung der Delta-Variante des SARS-CoV-2-Virus leitet die Forschungsgruppe auf der Basis aktueller Auswertungen der Erhebungen die Empfehlung ab, soweit personell möglich, weiterhin auf die Trennung der Kita-Gruppen zu achten. Zudem sollte das Personal von Kitas in sozial belasteten Quartieren vorrangig geimpft werden und auch priorisiert Zugang zu möglicherweise notwendigen Auffrischungsimpfungen erhalten. „Kinder aus sozioökonomisch schwachen Familien sind besonders auf frühe Förderung angewiesen. Das Personal in den entsprechenden Einrichtungen sollte darum priorisiert geschützt und unterstützt werden, um weitere Kita-Schließungen in einer möglichen vierten Welle zu vermeiden und die sozialen Folgen der Pandemie nicht noch größer werden zu lassen,“ sagt DJI-Wissenschaftler Dr. Franz Neuberger. 

Die Veröffentlichung dieser Ergebnisse ist abrufbar unter:

https://www.medrxiv.org/content/10.1101/2021.06.07.21257958v2

Wöchentlich aktuell: Corona-KiTa-Dashboard:

https://corona-kita-studie.de/ergebnisse#dashboard

Quartalsbericht I/2021: 

https://corona-kita-studie.de/quartalsberichte-der-corona-kita-studie

Weitere Informationen: 

https://www.corona-kita-studie.de

Quelle: Pressemitteilung der Corona-KiTa-Studie




Der perfekte Wickeltisch

wickeltisch

Sicherheit, Beziehung, Hygiene und – sogar – Bildung

Der Wickeltisch hat nicht nur für die Hygiene von Kindern unter drei Jahren zentrale Bedeutung. Eine gute Wickellandschaft muss eine abgestimmte Einheit von Sicherheit, Beziehung, Hygiene – und sogar Bildung sein. Sicherheit steht an erster Stelle. Bei allen Bauten und Einrichtungsgegenständen, die für Kinder gedacht sind und die von Kindern bespielt werden. Das sollte zuhause so sein, in der Kita und der Krippe ist es ein unumgängliches Gebot. Es gilt selbstverständlich auch für den Wickeltisch.

Den hier vorgestellten Tisch hat das Team der Krippe des Jona-Kindergartens in Elisabethfehn zusammen mit der Krippenexpertin Annette Drüner entworfen. Eingebaut und an die vorhandenen Maße angepasst hat ihn ein örtlicher Schreiner. Was sofort die Frage nach den Kosten aufwirft. Laut Leiterin Heike Pieper war er nur unwesentlich teurer als ein Modell eines klassischen Anbieters für Kindergartenbedarf. Dafür passt er genau und zeigt auch nach mehreren Betriebsjahren noch keine Abnutzungserscheinungen!

Aber dieser Wickeltisch bietet noch eine ganze Menge mehr: Er ermöglicht es den Kleinkindern unter anderem, so selbstbestimmt wie auch immer möglich den Windelwechsel zu gestalten. Dabei können sie eine ganze Reihe verschiedener körperbezogener und sozialer Lernerfahrungen machen – alles auf Grundlage einer verlässlichen Beziehung zum/r ErzieherIn die Geborgenheit bietet.

tür und treppe

Tür und Treppe

Auf – zu, auf – zu! Marieke juchzt und kann sich von der Tür gar nicht losreißen. Die Eineinhalbjährige hat eine wichtige Lernerfahrung gemacht: Sie kann selbst die Tür öffnen und schließen. Dabei ist es nicht nur die Bewegung, die sie so freut: es ist auch die Selbstwirksamkeitserfahrung! Und: Sie kann selbst bestimmen, ob jemand mit ihr oder nach ihr die Treppe hinaufsteigt. Sie kann ihren eigenen Raum schützen und fordert damit auch von den ErzieherInnen und den anderen Kindern, ihre Intimsphäre zu achten.

Das ist ein wesentlicher Moment, macht er doch dem Kind selbst, den anderen Kindern und den ErzieherInnen deutlich: Mein Körper gehört mir! Für Erwachsene ist das im Alltag selbstverständlich, die gehen auf die Toilette und schließen die Tür, manchmal drehen sie sogar den Schlüssel um. Und was für die Großen völlig normal ist, sollten sie Kleinsten erst recht gönnen. Marieke macht es ganz deutlich: Sie schiebt den Riegel vor. Natürlich auch ein paar Mal. Und rüttelt an der Tür, ja, die bleibt zu.

Dann dreht sie sich um und geht die Treppe hinauf. Dabei kann sie sich sehr gut an den Stangen auf der rechten Seite festhalten. Die stehen bewusst senkrecht; Kinder jeder Größe können sie gut mit ihren Händen greifen. Marieke schaut durch die Öffnungen, ja, die Erzieherin ist noch da. Dabei legt sie ihr Gesicht ganz nah ans Holz. Selbstverständlich sind die Rundungen gut geglättet, sie kann sich keinen Splitter oder Span einreißen. Und natürlich ist das Holz mit ungiftigen und gut haut­verträglichen Materialien behandelt.

Marieke ist schon sehr sicher auf ihren kleinen Beinchen. Aber anfangs war es schon gut, dass die Rutschsicherungen in die Stufen eingelassen waren – da krabbelte sie noch lieber die Treppe hinauf. Der Handlauf, das Tau an der linken Seite, ist für die größeren Kinder. Der „wackelige Halt“ fördert das Ausbalancieren des Gleichgewichts und die Achtsamkeit für die eigene Bewegung.

Der Treppenabsatz

Der Treppenabsatz

Nach der ersten Anstrengung des Treppensteigens braucht sie eine kleine Pause auf dem Treppenabsatz. Runter­springen? Nein, das ist viel zu hoch. Aber, wenn sie will, kann Marieke sich hier im Stehen wickeln lassen. Denn mit zunehmendem Alter finden viele Kinder das deutlich bequemer. Es geht schneller für sie und sie müssen nicht so viel ausziehen. Ganz wichtig ist die Höhe: hoch genug für den Rücken der ErzieherIn! Sie kann gerade stehen und muss sich nicht immer krumm machen.

Der Handlauf führt selbstverständlich den ganzen Weg am Podest entlang und auch die nächsten beiden Stufen hinauf. Das Gitter kann erst nach dem Treppenabsatz wieder beginnen, sonst könnte die Erzieherin hier ja nicht wickeln. Die Stangen sind hier auch nicht nötig, auf der „geraden Strecke“ können auch kleine Kinder ohne Hilfe gehen.

Die Fächer

Die Fächer

Unter dem Podest und unter dem eigentlichen Wickeltisch sind große Fächer angebracht. Die Schubladen sind aus Metall, sehr geräumig, gut zu reinigen und vor allem: haltbar! Nach Heike Piepers Erfahrung mussten die Vorgängermodelle „von der Stange“ manchmal bereits nach wenigen Monaten ausgetauscht werden. Qualität lohnt sich in der Krippe also! Die Schubladen sind leichtgängig, die Kinder können sie selbst öffnen und schließen. Jedes Fach ist mit dem Foto eines Kindes versehen. Marieke weiß natürlich sofort, welches ihres ist. Dort hat sie sich eine Windel herausgeholt und mit auf den Weg genommen.

Diese Nähe der Fächer zum Wickeltisch ist nicht nur funktional. Sie ist auch aus Gründen der Sicherheit notwendig!
Denn manchmal muss die Erzieherin beim Wickeln noch etwas aus dem Fach holen, etwa weil die Unterhose nass geworden ist. Dann kann sie die eine Hand zum Sichern und zur Beziehungsbestätigung am Kind lassen, während sie die Schublade hervorzieht.

Der Wickeltisch

Der Wickeltisch

Die „Arbeitsfläche“ des Wickeltischs ist richtig groß. Und hoch. Auch hier kann sich das Kind im Stehen wickeln lassen. Und es ist egal, ob es sich lieber längs oder quer hinlegt – beides ist möglich. Dabei hängen auch nicht die Beinchen mit heruntergelassener Hose über den Rand hinaus.

Leider sind Wickeltische, die nur diese Haltung ermöglichen, immer noch häufig zu finden. Aber eine solche Haltung ist für das Kind nicht nur unbequem, sie ist auch entwürdigend! Auf diesem Tisch kann das Kind selbst bestimmen, auf welche Weise es Po und Genitalien den Erzieherinnen zur Reinigung darbietet.

Auch für die Erzieherin ist der Tisch hoch genug, rückenfreundlich eben. Die Wickelauflage wurde inzwischen übrigens entfernt. Krippenexpertin Drüner nennt die Gründe: „Zum einen sammelt sich oft unter der Wickelauflage jede Menge Schmutz, das ist schlicht unhygienisch. Zum anderen sind auch harte Auflagen für die Kinder meist zu weich, sie können dort nicht sicher gehen und sich hinlegen.“

Und ein paar Schritte müssen sie auf dem Tisch ja auch machen. Aber ist das Holz als einzige Unterlage nicht zu hart für den zarten Kinderpo? „Nein“, so Drüner, „die Kinder lieben es, weil sie sich so sicher bewegen können.“ Und gut zu reinigen ist das Holz sowieso.

Das Waschbecken

Das Waschbecken

Ein Waschbecken ist Vorschrift. Weil sich die/der ErzieherIn nach der Reinigungsprozedur am Kind auch selbst die Hände waschen muss. Hier ist es ganz nah am Wickeltisch, so muss sie/er nicht mit verschmutzten Händen vielleicht noch einen Türgriff anfassen. Und es ist groß. Groß genug, um auch ein Kind hineinzusetzen. Manchmal ist das wichtig – und vor allem gelingt die Reinigung mit dem Duschstrahl viel leichter, wenn das Kind sich stark eingekotet hat.

Auch die Kinder finden es toll. Marieke will sofort auch die Hände waschen. Und natürlich ein bisschen herumplanschen. Wieder was gelernt: dass zum Windelwechsel und später dem Toilettengang das Händewaschen gehört. Geübt wurde es gleich mit. Außerdem hat es Spaß gemacht. Stolz und zufrieden klettert Marieke den Weg wieder zurück, schiebt den Riegel von der Tür und schwingt sich hinaus. „So, Finn, jetzt bist du dran“, sagt sie zu dem schon wartenden Jungen.

Auch dieser hier vorgestellte Wickeltisch ist natürlich nicht perfekt. Haben Sie gesehen, was fehlt? Auf Bild 4 zeigt es sich: Der Übergang von der Treppe zum Wickeltisch und der Tisch selbst sind für das Kind nicht optimal gesichert. Inzwischen ist ein durchgängiger Haltegriff angebracht. Der erleichtert den Kindern die selbstständigen Schritte auf dem Wickeltisch. Woran deutlich wird: Auch, was im eigenen Entwurf perfekt aussieht, kann durch die Erfahrung noch verbessert werden!

Ralph Ruhl




Hygiene in der Kita

regenbogenkobolde@kita-router.de

Ein abgestimmer Hygieneplan ist notwendig – Hier gibt es einen zum Download

Es ist wichtig, Regeln zur Hygiene in der Kita einzuhalten. Als Gemeinschaftseinrichtung mit Küche, Speiseraum und sanitären Anlagen ist für die Einhaltung der Hygiene-Richtlinien ein abgestimmter Hygieneplan notwendig.

Auf kindergesundheit-info.de finden Sie beispielhafte Hygienepläne, Hygienemaßnahmen bei besonderen Anlässen wie Kita-Feste, Hinweise zur rechtlichen Situation und Hygiene-Informationen zur Weitergabe an Eltern und Kinder.

Dazu gehören zum Beispiel das Plakat „Richtig Hände waschen“ für Kindertagesstätten.

handwaschenmalvorlage

Es gibt in anschaulicher Art Hinweise zum richtigen Händewaschen, um Infektionen zu verhindern.

Mehr Informationen und Bestellung

Download

Oder die Kopiervorlage Malblätter „Richtig Hände waschen / Richtig husten und niesen“ für Kindertagesstätten. Mit den Vorlagen zum Ausmalen soll Kindern in Tagesstätten Wissen über richtiges Verhalten beim Husten und Niesen sowie beim Händewaschen spielerisch vermittelt werden.

richtig-haende-waschen

Der Block mit 10 Kopiervorlagen zum Ausmalen mit Hygienetipps für Kinder in Kindertagesstätten kann ausschließlich von Kindertagesstätten unter Angabe der Kita-Anschrift bestellt werden!

Mehr Informationen und Bestellung

Download als PDF

Weitere Informationen und Materialien finden Sie hier auf www.kindergesundheit-info.de




Hygieneleitfaden für die Kindertagesbetreuung

hygieneleitfaden

Ein Handbuch zu allen Fragen der Hygiene zum Gratisdownload

Ein Handbuch zu allen Fragen der Hygiene in der Kindertagesbetreuung hat das Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg herausgegeben und zum Gratisdownload bereit gestellt. Es bietet eine Fülle von praktischen Tipps für die Arbeit mit Kindern und ist vor allem als Nachschlagewerk geeignet. Daneben finden sich viele Informationen zu vorbeugenden Maßnahmen.

Das Handbuch enthält zudem fast 400 Literaturzitate und Verweise auf weiterführende Informationsquellen zu allen Fragen der Hygiene in der Kindertagesbetreuung.

Zum Inhalt:

  • Wissensteil zu den Themen (auch zum Nachschlagen)
  • Grundlagen der Hygiene
  • Hygieneerfordernisse nach Räumen/Bereichen
  • Bauhygiene für die Planung von Neu- und Umbauten
  • Umsetzung des Infektionsschutzgesetzes (IfSG) in der Kindertagesbetreuung
  • Arbeitshilfen zur Erstellung des einrichtungsspezifischen Hygieneplans in Tabellenform mit Vordrucken für den Alltag
  • Informationsblätter zu 34 relevanten Infektionskrankheiten.



Deutschland soll stillfreundlicher werden

Bundeskabinett beschließt Nationale Stillstrategie – Broschüre zum Download

Es ist wissenschaftlich gut belegt, dass Muttermilch die optimale Ernährung für Säuglinge ist und Stillen die Gesundheit von Mutter und Kind fördert. Langfristig gesehen sind gestillte Kinder im späteren Kindes- oder Erwachsenenalter deutlich seltener übergewichtig als nicht gestillte Säuglinge. Auch leiden sie seltener an Diabetes Typ 2. Bei den Müttern sinkt das Risiko für Krebserkrankungen der Brust, der Eierstöcke und der Gebärmutterschleimhaut sowie das Erkrankungsrisiko für Diabetes Typ 2. Die Stillförderung leistet einen wichtigen Beitrag zum gesunden Aufwachsen.

Bessere und individuelle Unterstützung für stillende Mütter

Auf Initiative des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft wurde gemeinsam mit dem Bundesministerium für Gesundheit sowie dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend eine Nationale Strategie erarbeitet, die die Stillförderung in Deutschland nachhaltig verbessern soll. Die bestehenden und bewährten Angebote werden mit neuen Maßnahmen verzahnt sowie die relevanten Akteurinnen und Akteure vernetzt. Dabei werden insbesondere auch jene Frauen in den Blick genommen, die bislang seltener oder kürzer stillen. 

Ziel der Nationalen Strategie zur Stillförderung ist es

  • die Rahmenbedingungen für das Stillen zu verbessern,
  • die Akzeptanz der Öffentlichkeit für das Stillen zu erhöhen,
  • die Stillmotivation in Deutschland zu steigern und
  • Frauen nach ihrem individuellen Bedarf beim Stillen zu unterstützen.

Was Ministerinnen und Minister dazu sagen

Bundesernährungsministerin Julia Klöckner: „Mein Ziel ist es, eine ausgewogene Ernährung in allen Lebensphasen zu unterstützen. Dabei kommt dem Stillen eine besondere Bedeutung zu. Die ersten 1000 Tage im Leben sind daher ein Schwerpunkt meiner Ernährungspolitik. Denn gesunde Ernährung von Anfang an ist entscheidend, um Übergewicht und späteren Folgeerkrankungen vorzubeugen. Das Stillen leistet hier einen wichtigen Beitrag. Es fördert kurz- und auch langfristig die Gesundheit des Kindes und auch der Mutter. Mit der Nationalen Strategie verbessern wir die Rahmenbedingungen für das Stillen, unterstützen die Mütter und erleichtern den gesunden Start ins Leben. 

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn: „Für Mütter muss es selbstverständlich sein können, ihre Kinder zu stillen. Dafür wollen wir Verständnis und Räume schaffen. Stillen fördert die Gesundheit und das Wohlbefinden von Mutter und Kind. Mit der Nationalen Stillstrategie wollen wir gemeinsam dafür sorgen, dass Mütter die nötige Unterstützung dafür erhalten.“

Bundesfamilienministerin Christine Lambrecht: „Als Bundesfamilienministerin ist es mir ein besonderes Anliegen, Stillen zu unterstützen und zu fördern, auch im öffentlichen Leben. Wichtig ist, dabei keinen Druck auf Mütter auszuüben. Jede Mutter soll ihr Kind so versorgen können, wie es für sie und ihr Baby am besten ist. Natürlich muss das auch für erwerbstätige Mütter gelten. Genau hier setzt das Mutterschutzgesetz an, womit wir Müttern nicht nur das Stillen im Berufsalltag ermöglichen, sondern ihnen auch einen Anspruch auf eine stillfreundliche Umgebung geben. Die Nationale Stillstrategie soll unter anderem Arbeitgeber und Einrichtungen dabei unterstützen, entsprechende Veränderungen zu schaffen. Es geht darum, dass Stillrechte nicht nur theoretisch bestehen, sondern auch von jeder Mutter gelebt werden können.“


Nationale Strategie zur Stillförderung

Die Broschüre mit Informationen zum Stillen und zur Stillförderung mit vielen interessanten Informationen und Kontakten können Sie hier downloaden:


Hintergrund:

Die Nationale Strategie zur Stillförderung beruht auf Empfehlungen, die Vertreterinnen und Vertreter von Berufs- und Fachverbänden, öffentlichen Institutionen, der Länder, kommunaler Spitzenverbände, Krankenkassen, medizinischer Fakultäten und Kliniken sowie der Nationalen Stillkommission in einem partizipativen Prozess erarbeitet haben. Sie nimmt sieben Strategiefelder sowie die Kommunikation zum Stillen in den Blick. Bei der Umsetzung setzt die Bundesregierung auch auf die enge Kooperation mit den Akteurinnen und Akteuren, die sich im Rahmen des partizipativen Prozesses engagiert haben. 

Die sieben Strategiefelder wurden im Rahmen des partizipativen Prozesses von der eigens eingerichteten Koordinierungsstelle am Institut für Kinderernährung am Max Rubner-Institut (MRI), bei dem auch die Nationale Stillkommission (NSK) angesiedelt ist, betreut und begleitet. Von September 2020 bis 2021 haben die Experten intensiv diskutiert. Die entstandenen Arbeitspapiere bildeten die Basis dieser Nationalen Strategie zur Stillförderung und sind im Begleitbericht des MRI nachzulesen. Mit der Koordinierung des Schwerpunkts Kommunikation hat das BMEL das Netzwerk Gesund ins Leben im Bundeszentrum für Ernährung betraut.

Weitere Informationen rund um die Nationale Strategie zur Stillförderung sind unter dem folgenden Link abrufbar: www.bmel.de/stillstrategie

Quelle: Pressemitteilung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft




Alle getesteten Speisesalze sind empfehlenswert

Salz ist lebenswichtig – Öko-Test hat einige gängige Salzsorten untersuchen lassen

Wir sprechen vom „Salz des Lebens“, weil es für Gesundheit, Energie, Kraft und Glück steht. Einst haben es die Menschen mit Gold aufgewogen. Salz ist eben nicht nur eine Würze, ohne die fast nichts wirklich schmeckt, sondern es ist auch lebenswichtig. Das im Salz enthaltene Natriumchlorid ist vor allem für die Aktivierung der Nerven, der Muskeln und des Herzens wichtig. Zudem hilft es bei der Steuerung unseres Wasserhaushalts, ist als Mineralstoff für den Knochenaufbau von Bedeutung und fördert die Verdauung.

Jodmangel bei Kindern und Jugendlichen

Für unsere heutige Ernährung ist es ebenfalls wichtig, dass unser täglich genutztes Speisesalz auch Jod enthält. Erst vor kurzem hat der Berufsverband der Nuklearmediziner gewarnt, dass mehr als die Hälfte aller Kinder und Jugendlichen nicht ausreichend mit Jod versorgt seien. Das hat nicht nur eine nachteilige Auswirkung auf die Gehirnentwicklung, sondern auch auf viele andere Körperfunktionen.

Stein und Meersalz

Hierzulande kennen wir größtenteils Meersalz und Steinsalz. Bei ersterem täuscht der Name manchmal. Es stimmt schon: der größte Teil des Meersalzes stammt aus Meersalz in sogenannten Salzgärten und entsteht bei der Verdunstung des Wassers. Manchmal entstammt es aber auch Salzseen oder anderen salzhaltigen Binnengewässern. Steinsalz dagegen entstammt dem Salzgestein. Es ist vor Urzeiten durch Ausfällung aus konzentriertem Meerwasser entstanden und lagert in sogenannten Salzstöcken.

Test, Test, Test

Öko-Test hat verschiedene Speisesalze getestet. Die gute Nachricht ist, dass alle unter die Lupe genommenen Salze empfehlenswert sind. Nur wenige enthalten geringe Verunreinigungen, die aber weit unter den Grenzwerten liegen. Allerdings hat das zuständige Labor das Salz nicht auf Mikroplastik untersucht. Diese dürfte vor allem aufgrund der zunehmenden Verschmutzung der Meere im Meersalz enthalten sein. Die Testergebnisse sind für jeden zugänglich auf der Website von Öko-Test.