Thomas Müller: Hamster, Storch und Schwalbenschwanz
Eigentlich gibt es hierzulande kein Stück Natur mehr, das nicht von Menschen ausgestaltet wurde. Dennoch unterscheiden wir zwischen Kulturlandschaften und Naturlandschaften. Um erstere, speziell um Feld, Hecke, Sandgrube, Wiese und Weide geht es im neuen Buch von Thomas Müller. Der für seinen klaren, realistischen Stil bekannte Künstler und Illustrator stellt dabei die Tiere in Feld und Flur vor. Für viele von ihnen sind diese durch Menschen geschaffene Räume zum natürlichen Lebensraum geworden, ohne den sie kaum mehr existieren könnten.
Beim Blättern wird wohl den meisten Betrachtern auffallen, wie wenig sie eigentlich darüber wissen, was sich hier so alles tummelt. Müller weist hier auf eine beeindruckende Vielfalt hin, wobei auch die kleinen Tiere, die wir nur allzu selten zu Gesicht bekommen, ihren Platz haben.
Die klaren Darstellungen verbunden mit den informativen Sachtexten bieten einen schönen Einblick in unsere Kulturlandschaft. Dabei gehen die Inhalte weit über das Deskriptive hinaus. Zusammenhänge und Besonderheiten bieten die Möglichkeit zu tieferem Verständnis. Da die Texte doch relativ anspruchsvoll sind, eignen sie sich eher für Kinder im Grundschulalter. Wobei der Anspruch in dieser Form durchaus sinnvoll ist, fördert er doch die Sprachbildung.
Thomas Müllers Buch ist dazu geeignet, den Blick für die Vielfalt und Schönheit der Fauna zu schärfen und die Entdeckerfreude zu fördern. Es ist ideal zur Vorbereitung auf einen Spaziergang, aber auch um im Anschluss danach noch einmal das Gesehene zu rekapitulieren. Das Großformat lässt seine Betrachter tief in die Doppelseiten eintauchen. So unterstützt Müllers „Hamster, Storch und Schwalbenschwanz“ die Achtsamkeit, schärft die Wahrnehmung und trägt somit auch zur Wertschätzung für Landschaft und Tiere bei. Ein gelungenes und bereicherndes Sachbuch für junge Naturfreunde.
Gernot Körner
Bibliographie
Thomas Müller Hamster, Storch und Schwalbenschwanz Tiere in Feld und Flur Hardcover, 76 Seiten 330 x 245 mm, durchgehend farbig ISBN 978-3-8369-6150-9 24 €
Eine moderne Fabel für Integrität und Freundschaft
geschrieben von Redakteur | Mai 10, 2023
Rocio Bonilla: Benjamin. Ein kleiner Fisch mit großem Mut
„Ein kleiner Fisch“ ist sprichwörtlich jemand, der nicht viel Bedeutung hat; bei dem es sich nicht lohnt, ihn zu beachten. Und auch wenn Benjamin wirklich ein kleiner Fisch ist, trifft die Doppelbedeutung im Titel des neuen Kinderbuchs von Rocio Bonilla den Nagel auf den Kopf.
Benjamin ist ein kleiner schüchterner Fisch, der gerne mit seinen Freunden Fußball spielt. Als eine berüchtigte Bande ihn zu ihrem elften Mitglied kürt, fühlt er sich sehr geehrt. Er ist jetzt nicht mehr Benjamin, sondern der 11. Fisch der Bande. Das Leben ist nun leicht für ihn. Denn die Bande bekommt alles, was sie will. Da fällt Benjamin auf, dass die anderen niemanden aus der Bande mögen, sondern einfach nur Angst vor ihr haben. Schließlich trifft er eine Entscheidung…
Mit „Benjamin. Ein kleiner Fisch mit großem Mut“ (Originaltitel: La colla dels 11) ist der spanischen Illustratorin und Kinderbuchautorin Rocio Bonilla ein vielschichtiges Bilderbuch mit einer klaren Botschaft gelungen. Aber beginnen wir mit den Nebenschauplätzen. Bonillas Geschichte spielt sich im großen Ozean ab. Wer die früheren Bücher der gebürtigen Barcelonès kennt, weiß um ihren schönen, modernen Aquarellstil.
„Benjamin“ spielt im Meer. Ideal für das Aquarell. Auf den Bildern gilt es einiges zu entdecken: Ein halbverdeckter Octopus, verschiedene Fisch und Krustentiere und auf vielen Doppelseiten auch etwas Müll: eine Dose, eine Waschmaschine, eine Plastikflasche, eine Teekanne, ein Schnuller… Hier müssen wir nicht lange darüber nachdenken, was uns die Autorin sagen will. Für die jungen Betrachter können diese vordergründigen Hinweise aber durchaus spannend und Gesprächsanlass sein.
Neben der Schönheit der Bilder sind es aber vor allem die kleinen Dinge, die Bonillas Illustrationen so spannend machen. An allererster Stelle sind es die Körpersprache und Gefühlsausdrücke ihrer Figuren und wie es ihr gelingt, den Bezug zwischen den verschiedenen Akteuren herzustellen. All das ist eindeutig und klar.
Diesmal ist Bonillas Geschichte eine Fabel mit mindestens einer moralischen Lehre. In der Gemeinschaft der Bande ist Benjamin stark, das Leben ist einfach und er ist als Bandenmitglied unantastbar. Den Preis, den er dafür zahlt, ist seine Individualität. Aus Benjamin wird das elfte Bandenmitglied; getrennt von seinen früheren Freunden.
Ein weiteres Element der Geschichte ist der Auftritt der Bande selbst. Sie schützt ihre Mitglieder für den Preis der Aufgabe der eigenen Persönlichkeit und schließt andere aus; unterdrückt diese sogar. Sie wird nicht geachtet oder respektiert, sondern bekommt lediglich aufgrund ihrer Brutalität das, was sie will. So ist Bonillas Kinderbuch eine Allegorie auf all jene Gruppen unserer Gesellschaft, die meinen, sich mittels Gewalt und Exklusion Respekt verschaffen zu können. Ein archaisches Bild, in dem Gewalt und Rücksichtslosigkeit die Macht sichern sollen.
Dass dies in kein glückliches Leben in Freundschaft und Harmonie führt, merkt nicht nur der kleine Benjamin, sondern auch der Betrachter des Buches schnell. Und wir alle sind erleichtert, wenn am Ende alle einen anderen Weg gehen oder in diesem Fall schwimmen.
So ist Bonillas Fabel ein Plädoyer für echten Respekt und die Wertschätzung der Menschen, Freundschaft, Individualität und… Umweltschutz. Sie verurteilt die Brutalität der Bande und ruft zum Widerstand auf. Dabei zeigt sich auch deutlich, dass der Einsatz für die eigene Integrität und den Schutz aller nicht immer so glimpflich verlaufen muss wie bei Benjamin.
„Benjamin. Ein kleiner Fisch mit großem Mut“ ist eine moderne Fabel und eine Allegorie auf aktuelle gesellschaftliche Situationen. Sie stellt den selbstverleugnenden Mitläufer und die brutale Exklusivität großer Gruppen bloß. Gleichzeitig tritt sie für persönliche wie gesellschaftliche Werte ein, für die es sich einzutreten lohnt. Sehr schön!
Gernot Körner
Rocio Bonilla, geboren 1970 in Barcelona, ist vielfach ausgezeichnete Illustratorin und Autorin zahlreicher Kinderbücher. Sie hat Kunst mit Fokus auf Illustration an der Universität Barcelona studiert. Vor der Veröffentlichung ihres ersten Buches hat sie als Malerin, Fotografin, Pädagogin und in der Werbebranche gearbeitet. Ihr erstes Kind hat sie schließlich dazu inspiriert, zur Kunst zurückzukehren. Bei JUMBO sind bereits über zwanzig Titel mit ihren bezaubernden Illustrationen erschienen. Besonders ihre Kinderbücher Welche Farbe hat ein Kuss? und Der höchste Bücherberg der Welt erzielen enorme Verkaufserfolge.
Die niederländische Künstlerin präsentiert ihr neues Buch auf der Buchmesse
Kaum jemand versteht es so gut wie Loes Botman, das Wesen der Tiere in ihren Bildern herauszustellen, denn das ist die große Leidenschaft der international bekannten Künstlerin. Als wir Ihre Bücher zum ersten Mal sahen, war uns klar, dass diese etwas ganz Besonderes sind. Und nachdem wir mit Loes zwei bildschöne Pappbilderbücher verlegt hatten, entschlossen wir uns gemeinsam zu einem großen Buch von den Tieren im Wald.
Das neue an der Idee war, dass anders als bei den üblichen Sachbüchern, der Text nicht von Bildern illustriert werden sollte, sondern das Bild selbst im Mittelpunkt steht, das vomText illustriert wird. Denn um das Wesen eines Tieres zu verstehen, braucht es mehr als nur die Beschreibung seiner Fähigkeiten. Wie groß, wie schwer, wie alt jemand ist oder woher er kommt, sagt nichts über seinen Charakter aus. Da müssen wir schon genauer hinschauen.
Für das Buch „Von den Waldtieren“ zeichnete Loes 35 großformatige Bilder in leuchtenden Farben. faszinierende, ausdrucksstarke und besonders liebevolle Pastellzeichnungen, die den Charakter der scheuen Waldtiere einzufangen scheinen. Die Farbkompositionen zeigen uns die Natur viel eindrücklicher als es ein Foto es könnte. Die Text dazu sind keine Sachbuchtexte, sondern eher kleine Geschichten rund um das jeweilige abgebildete Tier.
So macht Loes mit ihren Zeichnungen den Betrachter auf die Schönheit der Welt um uns herum aufmerksam und teilt damit die Schönheit mit uns allen. Sie schafft Verständnis für das Wesen der Tiere und fördert so neben der Ästhetik das Weltverständnis und die Wertschätzung aller.
Nach dem Abschluss ihres Studiums an der „Königlichen Akademie für Bildende Künste“ in Den Haag, hat Loes Botman sich auf das Zeichnen mit Pastellkreiden spezialisiert. Sie war von der Schlichtheit des Pastellmaterials fasziniert und ist seitdem eine leidenschaftliche Zeichnerin, der die Farben aus den Fingern zu fließen scheinen.
Damit der Betrachter tief in das neue Buch eintauchen kann, haben wir es in einem Format von 30 x 25,5 Zentimetern hergestellt. Im aufgeschlagenen Zustand entsteht so ein großes Panorama, in dem es Faszinierendes zu entdecken gilt.
Um ihr Buch mit uns gemeinsam zu präsentieren, kommt Loes nun zur Buchmesse nach Leipzig. Sie wird am 28. Und 29.04. für jeweils einige Stunden bei uns am Stand in Halle 2 B206 sein. Wir freuen uns auf euren Besuch.
Signierte Bücher zu gewinnen, neue Bücher und kleine Überraschungen
Zum vorerst letzten Mal präsentiert sich SPIELEN UND LERNEN auf der Buchmesse in Leipzig. Leider liegt unser Stand diesmal etwas versteckt in Halle 2, Reihe B unter der Nummer 206. Immerhin haben wir mit dem Mildenberger Verlag, Don Bosco und Herder interessante und nette Nachbarn. Und es lohnt sich wirklich, uns zu besuchen. Wer uns hier nicht besuchen kann, der findet uns in diesem Jahr noch auf der Buch Berlin und der Frankfurter Buchmesse.
In Leipzig präsentieren wir natürlich vor allem unsere neuen Bücher, die bis dahin zum Teil noch nicht mal im Handel sein werden. Mit dabei werden auch einige unserer Künstler:innen und Autor:innen sein. Und für unsere Besucher:innen gibt es kleine Überraschungen.
Kinderkunst und Kreativität
Nachdem wir nun schon so viele Jahre versuchen zu vermitteln, was Kunst und Kreativität bedeuten, haben wir dazu nun ein praktisches Buch gemacht. Es heißt „Kinderkunst und Kreativität“. Denn Kunst fördert die Kreativität, das Selbstbewusstsein und die Vorstellungskraft. Sie ist damit nicht das Sahnehäubchen unserer Gesellschaft, sondern eben die Hefe, wie vor vielen Jahren der frühere Bundespräsident Johannes Rau festgestellt hat. Denn diese drei sind neben der Anstrengungsbereitschaft die wesentlichen Fähigkeiten, die wir dafür benötigen, um eine Zukunft zu meistern, die wir nicht kennen. Leider sind sie nur nicht allzu weit verbreitet.
Deshalb haben wir gemeinsam mit dem erfahrenen Kreativitätspädagogen und Künstler Helge Nyncke das Buch „Kinderkunst und Kreativität“ verlegt. Es ist natürlich kein Bastelbuch, in dem Schritt für Schritt erklärt wird, wie das gewünschte Objekt entsteht. Das hat nun mal mehr mit Motorik zu tun, als mit Kreativität. Hier gibt es neben einer enormen Fülle von Anregungen, die sich mit einfachen Mitteln und einer ordentlichen Portion Kreativität umsetzen lassen. Auf 198 Seiten im DIN A 4 Format finden sich etliche Abbildungen und fachliche Informationen. Das Buch stellt einfache, aber wirkungsvolle Kreativtechniken vor, die Helge Nyncke selbst in langjähriger Projektarbeit mit Kindern erprobt und entwickelt hat. Sein kunstpädagogisches Buch zeigt auf, wie mit wenig Materialaufwand, aber viel Gespür für den kreativen Prozess, erfüllende künstlerische Arbeit mit Kindern funktionieren kann. Wir sind der Überzeugung, dass sich dieses Buch bestens für den Einsatz in der Kindertageseinrichtung, im Hort und der Schule eignet.
Von den Waldtieren
In eine andere Richtung geht das Buch der niederländischen Pastellkünstlerin Loes Botman „Von den Waldtieren“. Ausgangspunkt dafür waren ihre wunderschönen und ausdrucksstarken Tierbilder, die viel mehr über das Wesen der Tiere aussagen, als es jeder Sachtext kann. Und wer das Wesen der Tiere versteht, wird sie auch wertschätzen und schützen.
Auf jeder Seite gibt es faszinierende Waldtiere zu entdecken. Die nebenstehenden Texte erzählen etwas über das Tier im Bild. Sie sind mehr Geschichte denn Sachtext. Mit ihren Zeichnungen macht Loes Botman den Betrachter auf die Schönheit der Welt um uns herum aufmerksam und teilt damit die Schönheit mit uns allen. Sie schafft Verständnis für das Wesen der Tiere und fördert so neben der Ästhetik das Weltverständnis und die Wertschätzung aller. Das Buch ist erstmals in Leipzig zu sehen. Es hat 64 Seiten und ist mit einer Breite von rund 30 Zentimetern und einer Höhe von knapp 26 Zentimetern so groß, dass der Betrachter regelecht in die Zeichnungen eintauchen kann.
Wenn ein Kind gestorben ist oder Die Farben der Trauer
Wieder ein ganz anderes Genre ist der Ratgeber „Wenn ein Kind gestorben ist oder Die Farben der Trauer. Das Buch entstand auf Initiative der beiden Psychologen Priv. Doz. Dr. Dr. Andreas Schulze und Prof. Dr. Wolfram Schulze, beide Koryphäen auf diesem Gebiet. Die einfühlsamen Illustrationen stammen von der bekannten Künstlerin und Illustratorin Melanie Garanin.
Ein Kind an den Tod zu verlieren, gehört ganz sicher zum schlimmsten, was einem Menschen widerfahren kann. Wie können Eltern und Familien mit solch einem Verlust umgehen lernen? Wie schaffen Sie es, einen Alltag »danach« zu gestalten in einer Gesellschaft, die den Tod und den Schmerz vielfach auszublenden versucht?
Dieses Buch ist
für Eltern gedacht, die ein Kind verloren haben. Sie finden hier Rat und Unterstützung suchen.
auch gedacht für deren Freunde, Verwandte und Kollegen. Sie können sich hier mit dem Thema intensiver auseinandersetzen, um konstruktiv helfen zu können.
gedacht für diejenigen, die beruflich immer wieder mit verwaisten Eltern in Kontakt kommen – also zum Beispiel für Ärzte, Krankenschwestern oder Hebammen, für Seelsorger oder Sozialarbeiter.
Dieses Buch ist Ratgeber und Fachbuch zugleich. Es bündelt einerseits neueste Erkenntnisse aus Forschung und Praxis. Und es gibt andererseits konkrete Tipps zum Umgang mit verschiedenen Aspekten der Trauer und ihrer Überwindung,
Zwar sind das nicht viele, dafür aber drei ganz besondere Bücher, wie es sie bisher nicht gab. Aus unserer Sicht sind diese Bücher wichtig für Kinder und Erwachsene. Natürlich werden wir zudem noch viele weitere Bücher am Stand haben.
Von den neuen Büchern verlosen wir je drei, die wir zudem noch von den Autoren und Illustratorinnen signieren lassen. Das Stichwort ist „Leipzig“. Das Gewinnspiel endet am 2. Mai 2023.
Teilnahmeschluss ist der 02.05.2023.
Kniffliges Knobelspiel besonders für Katzenliebhaber
geschrieben von Redakteur | Mai 10, 2023
„Alles für die Katz“ von Smart Games
Katzen lieben Kartons, weil sich darin so gut kuscheln lässt. Das haben die Spieleentwickler von Smart Games beobachtet und dieses Thema in ihrem neuen Spiel „Alles für die Katz“ aufgenommen. Das ganze Spiel passt samt Spielfeld, Spielsteinen und den fünf kleinen Katzenspielfiguren in eine stabile Box in den Maßen von circa 15 × 15 × 4,2 cm. So lässt es sich leicht verstauen und kann gut auch auf Freizeiten und Reisen mitgenommen werden. Es ist für nur eine Spielerin oder einen Spieler gedacht, der sich eine Herausforderung aus einem beigelegten Heftchen heraussuchen darf. Hier finden sich 60 Aufgaben in den Schwierigkeitsgraden Starter, Junior, Expert, Master und Wizard. Hat der Spieler oder die Spielerin eine Herausforderung ausgewählt, soll er/sie nun die fünf Katzen und die vier Spielsteine auf dem Spielfeld wie angegeben platzieren. Sobald sich jede Katze in einem Karton befindet, gilt die Aufgabe als gelöst.
Das kann sich je nach Schwierigkeitsgrad als äußerst knifflig erweisen. Schön ist, dass sich jede Spielerin und jeder Spieler seine Aufgabe je nach eigener Selbsteinschätzung selber aussuchen und sobald er einen Level beherrscht zum nächsten wechseln kann. So sind die Spieler immer gefordert, aber niemals überfordert. „Alles für die Katz“ ist ein Knobelspiel oder auch ein Logikspiel. Hier geht es vornehmlich um Konzentration und Logik. Auch planerisches und räumliches Denken sind gefragt. Je nach Begeisterung kann die Spieldauer sehr kurz sein oder sich über viele Stunden hinziehen. Das ist ein weiterer Pluspunkt für dieses Spiel. Der Spieleverlag empfiehlt das Spiel ab sieben Jahren. Wir sind der Meinung, dass dieses Spiel auch gut von Jüngeren gespielt werden kann. Wer sich einmal richtig damit eingespielt hat, dem wird es schwerfallen, das Spiel wieder beiseite zu legen. Und das ist noch immer das beste Argument für ein gutes Spiel.
Inklusion: Ein großes Ziel im unvorbereiteten Umfeld
geschrieben von Redakteur | Mai 10, 2023
Studie zeigt die Notwendigkeit zu einer differenzierteren Herangehensweise an ein schwierges aber lohnendes Thema
Das Recht auf inklusive Beschulung ist seit 2009 ein Bundesgesetz. In der Realität jedoch wird das Menschenrecht auf inklusive Bildung in Deutschland noch immer nicht flächendeckend gewährt. Dies ist auch für den Beauftragten der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen nicht akzeptable Situation, wie er in seinem Forderungspapier deutlich gemacht hat. Um die gesetzlich verbriefte inklusive Beschulung zu realisieren, gilt es vor allem zwei Voraussetzungen zu erfüllen: eine differenzierte Betrachtung der Behinderung sowie Lehrkräfte mit entsprechendem Fachwissen und Beratungskompetenz. Das sind auch zwei zentrale Ergebnisse der Studie der Praxis für Kinder- und Jugendhilfe Iris Schneider.
Im Interview mit den Initiatoren der Studie, Iris Schneider und Dr. Jürgen Schneider, zeigt sich, dass wir uns gesellschaftlich zwar viel vorgenommen haben, vielerorts in Sachen Inklusion aber eben noch am Anfang stehen. Das Interview finden Sie hier im Podcast.
Ansatzpunkte für erfolgreiche Inklusion
In ihrer Studie sind Iris und Dr. Jürgen Schneider der Frage nachgegangen, wie zufrieden die Betroffenen eigentlich mit ihrer eigenen Inklusion in Kitas und Schulen sind, die sie täglich erfahren. Dazu wurden stellvertretend für die Kinder und Jugendlichen deren Eltern befragt. Die Ergebnisse sind in der Studie mit dem Titel „Ansatzpunkte für erfolgreiche Inklusion von Kindern und Jugendlichen mit (drohender) Behinderung“ veröffentlicht.
Eine wesentliche Erkenntnis der Studie ist: Für die Zufriedenheit der Betroffenen ist die Behinderung bzw. das Störungsbild des Kindes oder des/der Jugendlichen von entscheidender Bedeutung. „Die Antworten zeigen uns: Es reicht nicht, undifferenziert über die Inklusion der Gruppe der behinderten Kinder und Jugendlichen zu sprechen. Vielmehr bedarf es einer wesentlich differenzierteren Betrachtung“, fasst Iris Schneider, Geschäftsführerin der Praxis für Kinder- und Jugendhilfe, zusammen. So spielt zum Beispiel die Gruppen- bzw. Klassengröße in einer Kita oder Schule für Kinder mit einer Autismus-Spektrum-Störung oder einer sozial-emotionalen Beeinträchtigung bisweilen eine entscheidende Rolle, während dieses Kriterium für Kinder mit einer Sehbehinderung oder einer anderen körperlichen Behinderung mitunter keinen Einfluss auf die Zufriedenheit mit ihrer Inklusion hat.
Etnscheidend ist das Fachwissen
Auch in Bezug auf die personelle Ausstattung der Einrichtungen ergibt sich ein differenziertes Bild. Dabei ist überraschend, dass die Quantität der personellen Ausstattung nicht das entscheidende Kriterium für die Zufriedenheit der Betroffenen ist. Entscheidend ist das Fachwissen und damit die Beratungsqualität der Einrichtungsmitarbeitenden bezüglich der jeweiligen Behinderungen und der damit verbundenen Fördermöglichkeiten. „Dieses Ergebnis ist ein deutlicher Hinweis darauf, dass die Ausbildungsinhalte der ErzieherInnen und LehrerInnen offenbar nicht ausreichend auf die Anforderungen eines inklusiven Bildungsbetriebes ausgerichtet sind“, so die Schlussfolgerung von Schneider.
Die Eckdaten zur Studie
Für die Marktstudie wurden die Fragebögen von Eltern und Inklusionsbegleitern ausgewertet, die als StellvertreterInnen für die Kinder befragt wurden. Mit dieser Form der Untersuchung soll die Sicht der Betroffenen stärker in den Blick genommen werden, um so die Ausrichtung von zukünftigen Inklusionsmaßnahmen noch stärker an den Anforderungen der Betroffenen ausrichten zu können.
Die Studie steht auf der Website der Praxis unter https://www.praxis-iris-schneider.de/ zum Download bereit. Zudem kann sie in gedruckter Form angefordert werden bei
Praxis für Kinder- und Jugendhilfe Iris Schneider GmbH Iris Schneider Mühlenstraße 6b 53721 Siegburg
Wenn Kinder das Gras wachsen hören
geschrieben von Redakteur | Mai 10, 2023
Andrea Karimé (Text), Renate Habinger (Ill.): Minu und der Geheimnismann
Papa arbeitet im Home-Office. Klingt ziemlich familienfreundlich. Und bedeutet, dass er im Garten am Tisch vor dem Laptop sitzt. Dabei passt er auf Tochter Minu auf. Die liegt im Gras und hört ihm beim Wachsen zu. Also dem Gras natürlich. Das klingt wie ihr Badeschaum in der Wanne, knistert und flüstert, meint sie. Und erzählt es Papa, aber der kann es nicht hören. Beschäftigt sich viel mehr mit seiner Erwerbsarbeit. Auch den blauen Vogel sieht er nicht. Denn der existiert nur in Minus Fantasie. Ist aber ihr bester Freund. Papa hat nichts dagegen, versteht aber nicht, warum sie einen Vogel braucht, den es real gar nicht gibt.
Oma würde das verstehen, aber die lebt im Sommerland, in Kalif Horni. Ist also eine Weit-weg-Frau. Und Minu hat ganz viel Sehnsucht nach ihr. Eines Tages sieht sie den Geheimnismann. Der ist ziemlich klein, ziemlich alt, hat einen langen Bart und einen komischen Hut auf dem Kopf. Und tagsüber wächst in seinem Haus eine große blaue Blume – bis über das Dach. Das Besondere: Papa sieht sie auch! Schließlich trägt er seine Tochter auf den Schultern, abends, bevor es ins Bett geht.
Dann findet Minu die Tasche des alten Mannes. Die zuckt merkwürdig und riecht nach ganz vielen Gewürzen. Ziemlich geheimnisvoll, das Ganze. Auf Papas Wunsch hin bringt sie ihm die Tasche zurück – und erlebt endlich jemanden, der in einer eigenen Geheimnis-Welt lebt und daher ihre Welt versteht. Eine Welt voller Flüsterblumen, Feen und Luftschlösser, die sie jetzt miteinander teilen. Und von Wünschen, die in Erfüllung gehen. Aber welcher das ist, verrate ich hier nicht.
Die Fantasie und das richtige Leben
Ja, Andrea Karimé und Renate Habinger ist ein märchenhaftes Buch gelungen. Ein sehr liebevolles und positives Märchen. In dem die Fantasie ernst genommen wird und mehr Raum beansprucht als die Realität. Denn die Fantasie ist hier die Realität der Kinder und der alten Menschen. Das ist so märchenhaft illustriert, dass die Erwachsenenwelt hinter der Kinderwelt zurücktritt, die Menschen klein erscheinen in der fantastischen Welt, die sie sich erschaffen haben und die in allen Farben und den unwahrscheinlichsten Größenverhältnissen schillert.
Ganz klassisch ist es der Vater, der das Realitätsprinzip verkörpert. Das der Erwachsenen, das der Arbeitswelt. Dem die Fantasiewelt der Tochter weitestgehend verschlossen bleibt. Schade, denn es ist nicht naturgegeben, dass Frauen ihre Kinder besser verstehen und sich besser in ihre Welt hineinversetzen können. Womit Rollenbilder verstetigt werden. Die Mutter wird in diesem Bilderbuch übrigens an keiner Stelle erwähnt. Offenbar eine echte Leerstelle. Denn so sucht sich das Kind eine Oma und einen Opa, die seine Welt verstehen und mit ihm gemeinsam die nächsten Entwicklungsschritte angehen, während Papa im Hintergrund sichernd und wohlwollend zuschaut. Und das geschieht ganz oft. Nicht nur im Märchen, auch im richtigen Leben.
Bibliographie
Andrea Karimé (Text), Renate Habinger (Ill.) Minu und der Geheimnismann Edition Nilpferd 2023 www.ggverlag.at ab 4 Jahre, 32 Seiten ISBN: 978-3-7074-5289-1 16 Euro
Ralf Ruhl
Jedes zweite Kind verbringt zu viel Zeit vor dem Bildschirm
geschrieben von Redakteur | Mai 10, 2023
Familienstudie der AOK stellt fest, dass Eltern die Medienzeit ihrer Kinder immer seltener begrenzen
Der tägliche Medienkonsum von Kindern im Alter zwischen vier und sechs Jahren sollte nach Expertenmeinung eine halbe Stunde täglich nicht überschreiten. Tatsächlich verbringen aber 52 Prozent der Kinder in dieser Altersgruppe mehr als eine halbe Stunde unter der Woche vor TV, Laptop und anderen digitalen Geräten. Am Wochenende sind es sogar 77 Prozent.
Das geht aus einer Elternbefragung im Rahmen der aktuellen AOK-Familienstudie hervor. „Ein zu hoher und falscher Medienkonsum kann sich nachteilig auf die Gesundheit von Kindern auswirken. Vor allem dann, wenn darunter dauerhaft die Bewegung leidet. Wenn Mädchen und Jungen unbeaufsichtigt nicht altersgerechte Inhalte konsumieren, kann dies zudem Ängste bei den Kindern auslösen“, mahnt Dr. Carola Reimann, Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes.
Medienkompetenz ist eng mit Gesundheit verbunden
Medienkompetenz ist eng mit dem Thema Gesundheit verknüpft. Deshalb ist die AOK bereits seit 2020 Partnerin der Initiative „SCHAU HIN! Was Dein Kind mit Medien macht“ und hat die Kooperation jetzt bis mindestens Ende 2024 verlängert. „Medienkonsum beginnt heutzutage schon im Kleinkindalter. Gerade für die Kleinsten ist dies mit Risiken verbunden. Deshalb ist es wichtig, Eltern zu sensibilisieren und deren Medienkompetenz zu stärken. Genau diese wertvolle Arbeit leistet ‚SCHAU HIN!‘ seit vielen Jahren“, sagt Reimann mit Blick auf die Fortführung der langjährigen Kooperation.
„SCHAU HIN!“ ist eine gemeinsame Initiative des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, der beiden öffentlich-rechtlichen Sender Das Erste und ZDF sowie der AOK. Mit einem neuen TV-Spot, der ab Februar ganzjährig ausgestrahlt wird, sollen Familien auf das Angebot aufmerksam gemacht werden. Im gleichen Monat starten auch die neuen „SCHAU HIN!-Medienkurse für Eltern“ – Online, interaktiv, werbefrei und kostenlos.
Medienkompetenz fester Bestandteil des Präventionsprogramms
Laut der aktuellen AOK-Familienstudie begrenzen Erziehungsberechtigte die Bildschirmzeiten ihres Nachwuchses nicht mehr so stark wie vor vier Jahren. Gaben 2018 noch 86 Prozent der Eltern an, ihren Kindern bis zum 14. Lebensjahr in puncto Mediennutzung Grenzen zu setzen, waren es 2022 nur noch 76 Prozent. „Wir wollen Eltern dabei unterstützen, ihren Kindern so früh wie möglich beizubringen, sich in der digitalen Welt nicht zu verlieren“, so Reimann. Schon bei Kindern zwischen drei und sechs Jahren werden wesentliche Grundlagen für die spätere Mediennutzung gelegt.
Ab dem Frühjahr 2023 wird Medienkompetenz auch fester Bestandteil des AOK-Präventionsprogramms „JolinchenKids – fit und gesund in der Kita“, das die Gesundheitskasse bundesweit in über 4.600 Kindertagesstätten durchführt. „Unser Fokus lag bislang auf Ernährung, Bewegung und psychischem Wohlbefinden. Wir sehen aber gerade im Bereich der Medienkompetenz ein riesiges Gesundheitspotenzial und haben uns deshalb für die Erweiterung um diesen Baustein entschieden“, berichtet die AOK-Vorständin.