Einsamkeit junger Menschen – ein Warnsignal für Pädagogik und Demokratie

Neue Studie der Bertelsmann Stiftung zeigt: Wer sich einsam fühlt, verliert Vertrauen in Gesellschaft und Mitgestaltung

Einsamkeit ist für viele junge Menschen in Deutschland Teil ihres Alltags. Doch was bedeutet das für ihre Haltung zur Demokratie, für ihr gesellschaftliches Engagement – und für ihr Vertrauen in die eigene Gestaltungsfähigkeit? Eine repräsentative Studie der Bertelsmann Stiftung hat 2.532 junge Menschen zwischen 16 und 30 Jahren befragt. Die Ergebnisse sind besorgniserregend – nicht nur für die Politik, sondern auch für pädagogische Fachkräfte, die junge Menschen in ihrer Entwicklung begleiten. Und weil diese Studie in der Öffentlichkeit nur wenig Beachtung findet, haben wir uns entschlossen, die wichtigsten Eckdaten zu publizieren, auch wenn die Zielgruppe nicht ganz unsere ist.

Fast die Hälfte der Befragten (46 Prozent) gab an, sich moderat oder stark einsam zu fühlen. Bei jenen, die unter starker Einsamkeit leiden, zeigt sich eine klare Tendenz: Sie sind unzufriedener mit demokratischen Strukturen, glauben seltener daran, etwas bewirken zu können, und fühlen sich deutlich weniger gehört. 60 Prozent der stark Einsamen glauben nicht, dass ihr Engagement etwas verändern kann. Bei jungen Menschen ohne Einsamkeitserfahrungen liegt dieser Anteil bei 42 Prozent.

Verlust von Vertrauen und politischer Wirksamkeit

Auch das Vertrauen in demokratische Institutionen ist bei den einsamen Befragten deutlich schwächer ausgeprägt. 63 Prozent von ihnen äußern Unzufriedenheit mit der Demokratie in Deutschland. Zum Vergleich: Bei den nicht einsamen jungen Menschen liegt dieser Wert bei 41 Prozent. Ein ähnliches Bild zeigt sich auf lokaler Ebene: Über die Hälfte der stark Einsamen glaubt nicht daran, in ihrem direkten Umfeld – etwa in der Stadt oder Gemeinde – etwas verändern zu können.

Diese Daten werfen ein Schlaglicht auf die langfristigen Folgen von sozialer Isolation: Wer sich dauerhaft nicht zugehörig fühlt, zieht sich nicht nur sozial, sondern auch politisch zurück. In der Altersgruppe der 16- bis 30-Jährigen ist das besonders bedeutsam – denn sie befinden sich in einer entscheidenden Phase der Identitätsbildung und der Suche nach gesellschaftlicher Verortung.

Gefühl der Ausgrenzung trotz politischem Interesse

Die Studie zeigt deutlich, dass Einsamkeit nicht mit Desinteresse gleichzusetzen ist. Viele einsame junge Menschen interessieren sich sehr wohl für politische Themen – fühlen sich aber von politischen Entscheidungsträger:innen nicht repräsentiert. Rund die Hälfte der stark Einsamen gibt an, dass ihre Werte und Überzeugungen auf Bundesebene nicht vertreten werden. Zudem äußern 76 Prozent von ihnen das Gefühl, dass ihre Sorgen nicht ernst genommen werden – ein spürbarer Unterschied zu den 61 Prozent unter den nicht einsamen Befragten.

Für Fachkräfte in Schule und Pädagogik bedeutet das: Einsamkeit ist kein individuelles Randthema, sondern ein Indikator für gesellschaftliche Entfremdung. Sie kann jungen Menschen das Gefühl nehmen, Teil einer größeren Gemeinschaft zu sein – auch in Bildungs- und Lernkontexten.

Gemeinschaft erleben – Zugehörigkeit stärken

Gleichzeitig machen die Studienergebnisse Hoffnung: Das Gefühl von Anerkennung und sozialer Einbindung wirkt wie ein Schutzfaktor – und kann junge Menschen motivieren, sich aktiv einzubringen. Wer sich gesehen und wertgeschätzt fühlt, ist eher bereit, Verantwortung zu übernehmen. Politisches oder soziales Engagement wird so zur Brücke aus der Isolation – wenn es auf echte Beteiligung trifft.

Gerade im Kontext von Schule, Jugendarbeit und außerschulischer Bildung sind diese Erkenntnisse relevant: Wo junge Menschen Räume der Begegnung und des Austauschs erleben, wo sie sich ernst genommen fühlen und ihre Stimmen zählen, wächst auch ihr Vertrauen in das Gemeinsame – in Schule, Gesellschaft und Demokratie.

Hier geht es zum Einsamkeitsbarometer




Brennpunktschulen im Blick: große Hürden, große Pläne

Studie „Schule im Brennpunkt 2025“: Große Herausforderungen, vorsichtiger Optimismus bei Schulleitungen

Die Herausforderungen an Schulen mit hohem Anteil sozial benachteiligter Kinder und Jugendlicher sind groß – das zeigen die Ergebnisse der aktuellen Befragung „Schule im Brennpunkt 2025“ der Wübben Stiftung Bildung, die am Donnerstag veröffentlicht wurde. 226 Schulleitungen aus vier Bundesländern gaben dabei Einblick in ihre tägliche Arbeit. Die Erkenntnis: Mangelnde Sprachkenntnisse, fehlende Unterstützung im Elternhaus und unpassende Lehrmaterialien prägen den Schulalltag – und erschweren das Lernen erheblich.

Hoher Unterstützungsbedarf schon zu Schulbeginn

Besonders alarmierend: Rund 70 Prozent der befragten Schulleitungen berichten, dass viele Kinder bereits bei Schuleintritt über zu geringe Sprach-, Fach- und sozial-emotionale Kompetenzen verfügen. Fast ein Viertel der Schülerinnen und Schüler bleibt länger als vorgesehen in der Grundschule. Dazu kommen strukturelle Probleme: Lehrpläne und Lehrwerke passen nach Einschätzung von über 70 Prozent der Befragten nicht zur Lebenswelt ihrer Schülerschaft.

Die Rolle der Eltern ist ebenfalls ein kritischer Faktor. 96,5 Prozent der Schulleitungen sehen fehlende elterliche Unterstützung als gravierendes Hindernis für den Lernerfolg der Kinder – sei es durch sprachliche Barrieren, fehlende Zeit oder mangelnde Bildungserfahrung im Elternhaus.

Große Erwartungen an das Startchancen-Programm

Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen blicken viele Schulleitungen mit Hoffnung auf das neue Startchancen-Programm von Bund und Ländern. Ziel des Programms ist es, gezielt Schulen in schwieriger Lage mit finanziellen und personellen Ressourcen zu unterstützen. Laut Befragung sehen die Schulleitungen den größten Bedarf in der individuellen Förderung von Schülerinnen und Schülern (87,3 Prozent), in der Weiterentwicklung von Unterricht und Schule (88,8 Prozent) sowie in der Professionalisierung des pädagogischen Personals (73,5 Prozent).

Ermutigend: Eine Mehrheit der Befragten ist zuversichtlich, dass zentrale Ziele des Programms in den nächsten zehn Jahren erreicht werden können – etwa die Halbierung der Zahl jener Kinder, die die Mindeststandards in Deutsch und Mathematik verfehlen (64,9 Prozent), und eine spürbare Stärkung der sozial-emotionalen Kompetenzen (90,1 Prozent).

„Es kommt jetzt auf die Umsetzung an“

„Unsere Befragung verdeutlicht, dass die Schulleitungen große Hoffnungen mit dem Startchancen-Programm verbinden und mit Blick auf die Erreichung der Programmziele sehr zuversichtlich sind“, sagt Dr. Markus Warnke, Geschäftsführer der Wübben Stiftung Bildung. Entscheidend sei nun, dass die Länder das Programm so gestalten, „dass sich die Bildungschancen der Kinder und Jugendlichen dadurch tatsächlich verbessern und die Unterstützung für die Schulen nicht verpufft.“

Hintergrund: Wer wurde befragt?

Für die Studie wurden ausschließlich Schulen berücksichtigt, an denen mindestens die Hälfte der Schülerinnen und Schüler entweder eine andere Herkunftssprache als Deutsch spricht oder aus Familien stammt, die Leistungen nach dem zweiten Sozialgesetzbuch erhalten. Damit bildet die Befragung gezielt die Situation an sogenannten Brennpunktschulen ab. Über 90 Prozent der teilnehmenden Schulen sollen am Startchancen-Programm beteiligt sein. Die Studie wurde vom impaktlab, der wissenschaftlichen Einheit der Wübben Stiftung Bildung, durchgeführt.

Engagierte Schulleitungen vor strukturellen Herausforderungen

Die Ergebnisse der Befragung „Schule im Brennpunkt 2025“ liefern ein differenziertes Bild: Auf der einen Seite stehen massive strukturelle Herausforderungen – auf der anderen Seite zeigt sich eine engagierte Schulleitungslandschaft, die bereit ist, Veränderungen aktiv mitzugestalten. Jetzt kommt es darauf an, ob und wie das Startchancen-Programm tatsächlich als Hebel für mehr Bildungsgerechtigkeit genutzt werden kann.

Zur Studie:
Schule im Brennpunkt 2025. Eine Befragung des impaktlab der Wübben Stiftung Bildung
PDF-Link zur Studie

Quelle: Pressemitteilung von Marisa Klasen, Wübben Stiftung Bildung




Jetzt bewerben: Kreative Lernorte drinnen und draußen

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Zukunft Mitgemacht – Das Deutsche Kinderhilfswerk fördert mit seinen Partnern Schulprojekte für eine Million Euro in Deutschland

Schulen in ganz Deutschland können sich jetzt um eine Förderung bei der Initiative „Zukunft Mitgemacht“ bewerben. Die Initiative fördert deutschlandweit Maker Spaces – offene Lernräume, die dem projektorientierten, experimentellen und kreativen Arbeiten dienen. Zusätzlich gibt es in diesem Jahr eine spannende Neuerung mit einem zweiten Projekt: die GemüseAckerdemie. Dieses Bildungsprogramm bringt Kindern und Jugendlichen die Herkunft ihrer Lebensmittel näher – direkt auf der schuleigenen Ackerfläche.

Um Schulen auch nachhaltig zu unterstützen, sieht die Initiative „Zukunft Mitgemacht“ auch die Möglichkeit vor, bereits geförderte Projekte mit Anschlussförderungen zu stärken sowie Mittel für eine nachhaltige Absicherung der Mitbestimmung von Schülerinnen und Schülern bereitzustellen.

Initiative #wirfürschule fördert Maker Spaces

Die Förderung der Maker Spaces ist mit jeweils 10.000 Euro dotiert. Unterstützt werden die Schulen bei der Projektrealisierung der Maker Spaces von der Initiative #wirfürschule.

In einem Maker Space wird projektorientiert, experimentell und kreativ gearbeitet – mithilfe von verschiedenen digitalen sowie analogen Hilfsmitteln, wie zum Beispiel 3D-Druckern, Fräsern, Lasercuttern oder Plottern für handwerkliches Arbeiten, Kameras und Greenscreens zur Produktion von Filmen und Videos sowie mit Laptops und Tablets zum Programmieren und Visualisieren. Dem Konzept des forschenden Lernens folgend, tragen die Maker Spaces durch den freien und niedrigschwelligen Zugang zur Bildungsgerechtigkeit bei. Ziel ist es, die Maker Spaces auch in den Regelunterricht zu integrieren und damit Schulentwicklung nachhaltig zu gestalten.

Die GemüseAckerdemie

Bei der GemüseAckerdemie hängt die Höhe der individuellen Fördersumme von den jeweiligen Möglichkeiten der teilnehmenden Schulen ab. Unterstützt werden die Schulen bei der Projektrealisierung von Acker e.V.

Mit dem Bildungsprogramm GemüseAckerdemie des Sozialunternehmens Acker erleben die Schülerinnen und Schüler im Rahmen einer vierjährigen Programmteilnahme gemeinsam mit ihren Lehrkräften den gesamten Wachstumsprozess von Pflanzen, übernehmen Verantwortung für ihren Acker und erkennen, welche Auswirkungen ihr eigenes Handeln auf Natur und Umwelt hat. Sie erforschen natürliche Zusammenhänge hautnah, erweitern ihr Wissen über nachhaltige Landwirtschaft und entwickeln ein Bewusstsein für eine ressourcenschonende Zukunft. Während die Maker Spaces als kreative Lernorte innerhalb der Schule spannende Experimente und technologische Innovationen ermöglichen, bringt die GemüseAckerdemie das Lernen nach draußen in ein grünes Klassenzimmer an der frischen Luft.

Bewerbungen bis zum 31.Oktober 2025

Interessierte Schulen können sich bis zum 31. Oktober 2025 auf www.dkhw.de/ZukunftMitgemacht bewerben. Die Gesamtfördersumme beträgt mehr als 1.000.000 Euro, verteilt auf über 100 Projekte.

„Unsere Schulen müssen sich an vielen Stellen ändern und fit für die Zukunft machen. Dabei kommt es entscheidend darauf an, die notwendigen Entwicklungen gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern zu gestalten. Diese ‚beteiligungsorientierte Schulentwicklung‘ darf aber keine leere Phrase bleiben, sondern muss gemeinsam gelebt werden. Denn Bildung wird nur nachhaltig funktionieren, wenn es gelingt alle Beteiligten dafür zu begeistern“, betont Holger Hofmann, Bundesgeschäftsführer des Deutschen Kinderhilfswerkes.

„Wenn neue Technologien und Konzepte den Weg ins Klassenzimmer finden sollen, braucht es mehr als nur Budget. Was es wirklich braucht: nachhaltige Förderung, Austausch auf Augenhöhe und Angebote, die Schulen dort abholen, wo sie stehen. Genau das bietet #wirfürschule – mit Workshops, digitalen Sprechstunden und einem starken Netzwerk. Die enge und langjährige Zusammenarbeit von ,Zukunft Mitgemacht‘ und #wirfürschule zahlt genau auf dieses Ziel ein“, unterstreicht Verena Pausder, Co-Initiatorin von #wirfürschule und Expertin für digitale Bildung.

„Kinder brauchen Kontakt mit der Natur, Bewegung und eine ausgewogene Ernährung, um sich zu entwickeln. Mit dem Bildungsprogramm ,GemüseAckerdemie‘ erfahren Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren, wo unsere Lebensmittel herkommen. Während sie auf einer Ackerfläche ihr eigenes Gemüse anbauen, wird ihr Interesse für die Natur geweckt. Beim Pflanzen, Mulchen und Ernten erwerben sie wertvolles Wissen über ökologische Zusammenhänge und die Lebensmittelproduktion. Und ganz nebenbei steigern sie ihre Wertschätzung für die Natur und natürliche Lebensmittel“, sagt Dr. Christoph Schmitz, Gründer und Geschäftsführender Vorstand von Acker e.V.

Quelle: Pressemitteilung Deutsches Kinderhilfswerk e.V.




Einfacher und flüssiger schreiben lernen

Modellprojekt zum einphasigen Schrifterwerb an bayerischen Grundschulen

Dass Kinder in der Grundschule die Kulturtechnik des Schreibens erlernen, ist unumstritten. Umso lauter ist aber die Kontroverse um die Methode. In Bayern lernen Kinder aktuell in der ersten Klasse Druckschrift, spätestens Anfang der zweiten Klasse kommt eine Schreibschrift hinzu. Ob das die Vereinfachte Ausgangsschrift oder die Schulausgangsschrift ist, entscheidet die Schule und teils sogar die Lehrkraft. Insgesamt sind in Deutschland derzeit vier Schriften verbreitet: Neben drei Schreibschriften ist in einigen Bundesländern die Grundschrift für den einphasigen Schrifterwerb zugelassen.

Schreibschrift sollte nicht die Norm sein

Aus Sicht von Dr. Eva Odersky, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Grundschulpädagogik und -didaktik der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU), ist das unnötig: „Dahinter steckt ohnehin ein Missverständnis: Die Schreibschrift soll nicht die Norm sein, sondern ein Ausgangspunkt, von dem die Kinder nach der Einführung möglichst schnell wegsollten.“ Tatsächlich sei in der Praxis aber häufig das Gegenteil zu beobachten: Lehrkräfte und Eltern strebten durch Korrekturen und Kritik eine möglichst akkurate Schreibschrift an.

Teilverbundene Schriften sind die schnellsten

Das „malende Schreiben“ koste viele Stunden, Tränen und Nerven – obwohl es am offiziellen Ziel des Schrifterwerbs, der Entwicklung einer flüssigen Handschrift, vorbeigeht. „Leider herrscht vielerorts der Irrglaube, dass flüssiges Schreiben gleichbedeutend ist mit verbundenem Schreiben, also Schreibschrift“, erklärt Odersky. „Tatsächlich ist das Gegenteil der Fall: Verbundene Schriften sind die langsamsten Schriften. Am flüssigsten sind teilverbundene Schriften, gefolgt von Druckschriften.“ Teilverbundene Schriften sind weder ganz unverbunden wie Druckschriften noch ganz verbunden wie Schreibschriften. Unter routiniert und flüssig schreibenden Erwachsenen oder älteren Kindern werden sie am häufigsten verwendet.

Was flüssig aussieht, ist es nicht unbedingt

Mit ihrer Forschung kann Odersky ihre Aussagen empirisch untermauern. In ihrer Doktorarbeit hat sie tausende Schriftproben von mehr als 330 Kindern am Ende der 4. Klasse erfasst. Die Kinder schrieben auf Papier, darunter lag ein Grafiktablet, über das alle Bewegungen digital erfasst wurden, auch die in der Luft. Ein wichtiges Fazit: „Was auf dem Papier flüssig aussieht, ist es im Bewegungsablauf nicht zwingend.“ In der Analyse der Schriftproben werde deutlich, dass auch eine Druckschrift oder teilverbundene Schrift Ergebnis einer flüssigen Bewegung ist – nur eben teils in der Luft. Das wiederum sei sogar von Vorteil, denn so erhalte die Muskulatur eine Pause und das Abrufen des motorischen Programms für den nächsten Buchstaben werde erleichtert. Dagegen zeige sich bei verbundenen Schriften häufig ein Stocken im Schreibprozess. „Die Kinder erlernen eine Schreibschrift, um schneller und flüssiger zu schreiben – und man erreicht damit oft das Gegenteil“, konstatiert Odersky.

Zwei Systeme im Kopf, erschweren die Automatisierung

In Oderskys Studie schrieben alle untersuchten Viertklässler den gleichen Satz aus fünf Wörtern – die schnellsten schafften das in elf Sekunden, die langsamsten brauchten länger als eine Minute. Wie es zu diesen Unterschieden kommt, illustriert Odersky mit der Schriftprobe eines Jungen. In blau ist in Schreibschrift das Wort „schreiben“ zu lesen. In schwarzen Punkten, die die Bewegung in der Luft zeigen, ist zu sehen, dass vor dem Schreibschrift-b in der Luft ein Druckschrift-b geschrieben wurde. „Das Kind hat zwei Systeme im Kopf, das erschwert die Automatisierung des Bewegungsablaufs. Statt sich auf Inhalte konzentrieren zu können, ist es beschäftigt zu überlegen, welches b es schreiben soll.“ Automatisiertes Schreiben stehe in signifikantem Zusammenhang mit der Schulleistung – und das nicht nur in Deutsch, sondern in fast allen Fächern, auch in Mathe werden etwa Lösungssätze aufgeschrieben.

Ein Beispiel, das die Problematik der Schreibschrift zeigt: In der Luft schreibt der Schüler zunächst ein Druckschrift-b (hier die schwarze Linie), um dann auf das Papier ein Schreibschrift-b zu schreiben (hier die blaue Linie).

Feinmotorische Unterschiede gibt es nicht

Faktoren wie Schulsprengel, Mehrsprachigkeit, Händigkeit oder das Geschlecht der Kinder hatten in Oderskys Studie wie auch in ähnlichen internationalen Arbeiten keinen signifikanten Einfluss auf die Schreibflüssigkeit. Wohl aber die verwendete Schrift. Der Mythos, Jungen schrieben schlechter als Mädchen, ist laut der Eichstätter Wissenschaftlerin anders zu erklären. In ihrer Studie schrieben Jungen, die – wie die meisten Mädchen – Ende der 4. Klasse entweder bereits eine teilverbundene Handschrift ausgebildet hatten oder wieder zur Druckschrift zurückgegangen waren, genauso flüssig wie die Mädchen. „Feinmotorische Unterschiede gibt es nicht zwischen den Geschlechtern. Aber viele Jungs bleiben bei der Schreibschrift, weil sie das Thema weniger interessiert“, sagt Odersky. „Mädchen finden die Schreibschrift schneller kindlich und ein bisschen peinlich und schreiben, sobald sie dürfen, wieder Druckschrift oder teilverbunden, wie sie es bei Erwachsenen sehen.“

Lehrkräfte können vieles bewirken

Einen starken Zusammenhang fand Odersky zwischen Schreibflüssigkeit und den Klassen, in die die Kinder gehen. Alle untersuchten Kinder hatten zunächst Druckschrift, dann als Schreibschrift die Vereinfachte Ausgangsschrift gelernt und dennoch kam es selbst zwischen Parallelklassen zu deutlichen Unterschieden. „Das zeigt, dass die Lehrkraft eine Menge zum Positiven bewirken oder auch negativen Einfluss haben kann.“ Entscheidend sei, ab wann Lehrkräfte Kindern erlauben, sich von der Schreibschrift zu lösen und ihre eigene Handschrift zu entwickeln – und wie sie dies fördern. Der bayerische Lehrplan biete die dafür nötige Flexibilität, denn dort sei zwar festgelegt, dass eine Schreibschrift eingeführt werden muss – aber nicht, wie lange und intensiv.

Kinder sollten entscheiden

Das Ziel zum Ende der Grundschule ist nicht die Schreibschrift: „Die Schülerinnen und Schüler schreiben eine gut lesbare, gleichmäßige persönliche Handschrift zügig und sicher“, heißt es im LehrplanPLUS Grundschule. Statt die Kinder zu trainieren, eine exakte Schreibschrift zu schreiben, sollten Lehrkräfte mit den Kindern daher ausprobieren, welche Art des Schreibens sich für sie eignet, empfiehlt Eva Odersky: „Das geht gut über eine regelmäßige Schreibkonferenz in der Klasse: Alle schreiben das gleiche Wort und man schaut gemeinsam, wer welche Buchstaben wie geschrieben hat. So kann jedes Kind sich entscheiden, etwas zu übernehmen oder bei seiner Art zu bleiben.“ Auch Schwungübungen seien sinnvoll, um die Verbindung bestimmter Druckbuchstaben zu unterstützen.

Mit „FlowBY“ zum einphasigen Schrifterwerb

Seit 2024 kooperiert Odersky mit dem bayerischen Kultusministerium, um ihre Erkenntnisse in die Praxis zu transferieren und dort weiterzuentwickeln. Gemeinsam mit ihrer Kollegin Prof. Dr. Astrid Rank, Inhaberin des Lehrstuhls für allgemeine Grundschulpädagogik und -didaktik an der Universität Regensburg, soll sie in den kommenden drei Jahren im Modellprojekt „FlowBY“ einen einphasigen Schrifterwerb wissenschaftlich implementieren, begleiten und evaluieren. Angedockt ist FlowBY an das Projekt „Fachintegrierte Schreibförderung Bayern“ (FiSBY) der Universität Regensburg, das sich im größeren Kontext mit der Förderung des genrespezifischen Schreibens befasst. Die Längsschnittstudie zu FlowBY mit mehr als 100 Grundschulen startete zum Schuljahr 2024/25. Die Kohorte wird insgesamt vier Mal erhoben – Anfang der zweiten Klasse, sowie zum Ende der zweiten, dritten und vierten Klasse.

Neuland für Lehrkräfte

Entscheidende Erkenntnisse zum Schrifterwerb erhofft sich Odersky, da sich im Projekt zwei Gruppen finden: Zum einen Schulen, die klassisch sowohl Druck- als auch Schreibschrift lehren, zum anderen Schulen, die mit dem Projekt in den einphasigen Schrifterwerb einsteigen. „Dort wird die bayerische Druckschrift wie üblich in der ersten Klasse eingeführt und dann werden die Kinder in der Entwicklung einer teilverbundenen Schrift begleitet.“ Da dieser Weg für die Lehrkräfte Neuland bedeutet, gehört es zu den Aufgaben von Odersky und ihren Kolleginnen, diese entsprechend zu schulen und zu unterstützen. Neben Workshops gibt es Vorträge und Sprechstunden für die Lehrkräfte. Ein Newsletter bietet Ideen für Übungseinheiten.

Digitale Evaluierung der Handschriften

In der begleitenden Studie wird die Schreibflüssigkeit durch einen Abschreibtest erfasst. Zudem ist geplant, von einem Teil der Kinder analog zu Oderskys Dissertation mit Grafiktablets Schriftproben zu sammeln. Diese digitale Evaluierung der Handschriften übernimmt im Projekt FlowBY maßgeblich Francesca Falter, Doktorandin an der Universität Regensburg. Mit den Ergebnissen aus dem Modellprojekt hofft Eva Odersky dann ihrem Ziel näher zu kommen: „Ich wünsche mir, dass wir die Kinder in der Entwicklung einer flüssigen und gut lesbaren Handschrift besser unterstützen, indem wir ihnen direkt beibringen, was wir Erwachsenen ohnehin alle tun – nämlich teilverbunden schreiben.“

Dr. Christian Klenk, Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt




Bis zu 10.000 Euro für Kinder- und Jugendprojekte

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Jetzt Anträge beim Deutschen Kinderhilfswerk stellen

Für Initiativen, Vereine und Projekte der Kinder- und Jugendarbeit aus dem gesamten Bundesgebiet besteht noch bis zum 31. März 2025 die Möglichkeit, Anträge für die vier Themenfonds des Deutschen Kinderhilfswerkes zu stellen. Ziel der Themenfonds ist die Bekanntmachung der Kinderrechte und die Verbesserung der Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen unter dem Aspekt der Mitbestimmung. Anträge können Vereine, freie Träger, Initiativen, Elterngruppen, Kinder- und Jugendgruppen sowie Schülerinitiativen für noch nicht begonnene Projekte stellen. Eine möglichst frühzeitige Antragstellung wird dabei aus arbeitsorganisatorischer Sicht vom Deutschen Kinderhilfswerk sehr begrüßt.

Themenfonds „Kinderpolitik“, „Kinderkultur“, „Medienkompetenz“ und „Spielraum“

Mit den Themenfonds „Kinderpolitik“, „Kinderkultur“, „Medienkompetenz“ und „Spielraum“ fördert das Deutsche Kinderhilfswerk Projekte, die das demokratische und politische Engagement von Kindern und Jugendlichen unterstützen, deren Mitbestimmung an Prozessen in Jugendeinrichtungen, Schule und Stadtteil ermöglichen, den Zugang zu Medien verbessern bzw. den kompetenten Umgang mit diesen befördern, oder Kinder und Jugendliche bei der kreativen Auseinandersetzung mit für sie relevanten Themen fördern.

Ferner sollen Projekte Unterstützung erhalten, die bewegungsfördernde und interessante Spiel- und Bewegungsorte im Wohnumfeld oder auf dem Gelände von Vereinen oder Bildungseinrichtungen schaffen oder der Vernetzung, Sicherung bzw. Rückgewinnung von Spiel-, Sport- und Aufenthaltsmöglichkeiten dienen. Voraussetzung für eine Bewilligung ist auch hier, dass die Kinder und Jugendlichen an der Planung und Durchführung des Projektes aktiv beteiligt werden. Förderanträge können bei überjährigen Projekten und in besonderen Fällen in einer Höhe von maximal 10.000 Euro gestellt werden. Aufgrund des begrenzten Budgets bittet das Deutsche Kinderhilfswerk jedoch darum, nur die notwendigste Förderhöhe zu beantragen, um möglichst vielen Projekten Unterstützung zukommen lassen zu können.

Bisher 2.125 Projekte gefördert

Das Deutsche Kinderhilfswerk hat in den vergangenen fünf Jahren durch seine Förderfonds 2.125 Projekte mit insgesamt rund 11.971.000 Euro unterstützt. Durch die Fonds erhalten Projekte, Einrichtungen und Initiativen finanzielle Unterstützung, die die Teilhabe von Kindern und Jugendlichen, unabhängig von deren Herkunft oder Aufenthaltsstatus, zum Grundsatz ihrer Arbeit gemacht haben. Dabei geht es vor allem um Beteiligung in Bereichen demokratischer Partizipation, um Chancengerechtigkeit und faire Bildungschancen für benachteiligte Kinder, gesunde Ernährung, Bewegungsförderung oder kinder- und jugendfreundliche Veränderungen in Stadt und Dorf, auf Schulhöfen, Kita-Außengeländen oder Spielplätzen. Die Schaffung zielgruppengerechter Freizeitangebote und Möglichkeiten zur Entwicklung einer kulturellen Identität, zu kultureller Bildung und Medienkompetenz sind ebenso Förderschwerpunkte.

Weitere Informationen zu den Förderfonds des Deutschen Kinderhilfswerkes unter www.dkhw.de/foerderfonds.

Quelle: Pressemitteiluung Deutsches Kinderhilfswerk e.V.




Keine Diskriminierung von Schulkindern mit Migrationshintergrund

Laut Studie bewerten Lehrkräfte Schüler und Schülerinnen mit Migrationshintergrund eher besser

Lehrkräfte bewerten Schulkinder mit Migrationshintergrund nicht grundsätzlich schlechter als ihre Mitschülerinnen und Mitschüler ohne Migrationshintergrund. Vielmehr erhalten sie im Durchschnitt bessere Noten, als es ihre Leistungen in anonym bewerteten standardisierten Tests vermuten lassen würden. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie des RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung und der Universität Duisburg-Essen (UDE). Sie legt nahe, dass Lehrkräfte soziale Nachteile durch positivere Noten auszugleichen versuchen – sowohl bei Kindern mit Migrationshintergrund als auch bei Kindern aus bildungsfernen Haushalten. Die Studie basiert auf bundesweit repräsentativen Querschnittsdaten von Schülerinnen und Schülern der 4. und 9. Jahrgangsstufe, die seit 2008 vom Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) erhoben werden.

Das Wichtigste in Kürze:

  • In den meisten OECD-Ländern sind Kinder aus Einwandererfamilien in Bezug auf die Bildungsleistung im Nachteil gegenüber ihren Altersgenossen ohne Migrationshintergrund. Diese Unterschiede im Bildungserfolg können teilweise auf den durchschnittlich niedrigeren sozioökonomischen Status von Einwandererfamilien sowie auf migrationsspezifische Faktoren, wie Sprachkompetenzen, zurückgeführt werden. Eine neue RWI/UDE-Studie untersucht für Deutschland, welche Rolle Diskriminierung bei der Notenvergabe für Bildungsungleichheiten zwischen Kindern mit und ohne Migrationshintergrund spielt.
  • Die Studienergebnisse zeigen: Kinder mit Migrationshintergrund erhalten im Durchschnitt schlechtere Noten als Kinder ohne Migrationshintergrund. Im Vergleich zu ihrer Leistung in einem anonym bewerteten standardisierten Leistungstest erhalten Kinder mit Migrationshintergrund jedoch von Lehrkräften tendenziell bessere Noten als vergleichbare Kinder ohne Migrationshintergrund. Für Kinder aus bildungsfernen Haushalten findet das Autorenteam ebenfalls eine positive Verzerrung bei der Leistungsbewertung, d. h. sie erhalten im Vergleich zu ihrer Testleistung bessere Noten als vergleichbare Kinder aus bildungsnäheren Haushalten.
  • Die Bewertungsunterschiede zwischen Kindern mit und ohne Migrationshintergrund verringern sich, wenn die Bewertung durch Lehrkräfte erfolgt, im Vergleich zu anonym bewerteten Tests: Im Fach Deutsch verringern Lehrkräfte die Unterschiede zwischen Kindern mit und ohne Migrationshintergrund um etwa 0,23 Notenpunkte. Im Fach Mathematik beträgt der Wert etwa 0,21 Notenpunkte. Bezogen auf die durchschnittlichen Noten in den jeweiligen Fächern entspricht dies einer Abweichung von rund 5 bis 6 Prozent.
  • Lehrkräfte in Klassen mit vielen leistungsschwachen oder sozial benachteiligten Schulkindern zeigen eine besonders deutliche Tendenz, Kinder mit Migrationshintergrund besser zu bewerten.

Lehrkräfte versuchen soziale Nachteile auszugleichen

„Unsere Studie zeigt, dass im deutschen Schulsystem keine systematische Diskriminierung bei der Notenvergabe von Schulkindern mit Migrationshintergrund stattfindet. Im Gegenteil: Lehrkräfte versuchen zum Teil offenbar, durch ihre Bewertungspraktiken soziale Nachteile dieser Schülerinnen und Schüler auszugleichen“, sagt RWI-Wissenschaftlerin Prof. Dr. Julia Bredtmann. „Es bleibt jedoch eine offene Frage, ob diese gut gemeinten Praktiken letztendlich den Bildungserfolg verbessern oder unbeabsichtigte, gegenteilige Effekte haben könnten. Einerseits können bessere Noten für benachteiligte Schulkinder deren Chancen auf höhere Bildung verbessern und ihre beruflichen Möglichkeiten vergrößern“, erklärtBredtmann. „Andererseits kann eine solche Verzerrung, wenn sie aus niedrigeren Erwartungen der Lehrkräfte resultiert, dazu führen, dass die Schulkinder mit ihren Leistungen unter ihren Möglichkeiten bleiben.“

Ansprechpartner:Prof. Dr. Julia Bredtmann, julia.bredtmann@rwi-essen.de, Tel. (0201) 8149-232,
Alexander Bartel (Kommunikation), alexander.bartel@rwi-essen.de, Tel.: (0201) 8149-354

Quelle: Pressemitteilung RWI




Die NAJU lädt zur Schulstunde der Wintervögel ein

Mitmachen bei der Vogelzählung vom 13. bis 17. Januar 2025!

Mit der Aktion „Schulstunde der Wintervögel“ lädt die NAJU alle Lehrer*innen und Gruppenleiter*innen ein, mit Kindern Vögel kennenzulernen und zu beobachten. Wieso vergräbt der Eichelhäher Eicheln im Boden und warum plustert sich das Rotkehlchen zu einer Federkugel auf, wenn es besonders kalt ist? Diesen und anderen spannenden Fragen können die Kinder nachgehen.

Die „Schulstunde der Wintervögel“ begleitet die „Stunde der Wintervögel“ des Naturschutzbundes (NABU). Alljährlich sind im Januar Vogelfreund*innen deutschlandweit dazu aufgerufen, eine Stunde lang die Vögel im Siedlungsraum zu zählen und zu melden. Wo kommen sie vor, wo sind sie häufig und wo selten geworden? Die Ergebnisse helfen dem NABU dabei, sich für den Schutz der Vögel stark zu machen. Und die Meldungen aus der „Schulstunde“ fließen mit ein!

Wie funktioniert die Vogelzählung?

  • Die Kinder üben zunächst als Klasse, wie richtig gezählt wird. Eine Anleitung findet sich auf dem Flyer der NAJU mit Zählhilfe.
  • Anschließend werden für eine Stunde die Wintervögel an einem ausgewählten Beobachtungsort gezählt. Falls in Kleingruppen gezählt wird, so müssen sich die Gruppen unterschiedliche Beobachtungspunkte suchen und ihre Ergebnisse auch als getrennte Meldungen eingeben. Bitte auf keinen Fall die Ergebnisse der einzelnen Gruppen zusammenzählen und dann in einer „Sammelmeldung“ abgeben! Die Ergebnisse können direkt online gemeldet werden unter: https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/aktionen-und-projekte/stunde-der-wintervoegel/index.html.
  • Die Kinder sind herzlich eingeladen, auch am Wochenende vom 10. bis 12. Januar 2025 bei der „Stunde der Wintervögel“ mit ihren Freund*innen und Familien Wintervögel zu zählen und ihre Ergebnisse dann separat zu melden.

Materialien zur Schulstunde der Wintervögel

Weiteres Infomaterial und Aktionstipps zur Schulstunde der Wintervögel gibt es hier zum Download.  Die häufigsten Wintervögel, die die Kinder am wahrscheinlichsten beobachten können, sind hier im Überblick zu finden.

Die NAJU bietet eine kindgerechte Zählkarte an, die hier heruntergeladen oder im NABU-Shop bestellt werden kann. Dort ist ebenfalls das Poster zur Schulstunde der Wintervögel erhältlich, auf dem die häufigsten Wintervögel vorgestellt werden, sowie das Begleitheft. Dieses liefert Informationen, Tipps und Aktionsideen rund um die Vogelbeobachtung mit Kindern und enthält eine Anleitung für eine Wintervogelrallye.

Flyer mit Zählkarte: Schulstunde der Wintervögel:

Termine für die nächsten Vogel-Zählaktionen

  • Schulstunde der Wintervögel: 13.01.-17.01.2025
  • Schulstunde der Gartenvögel: 05.05. – 09.05.2025
  • Stunde der Gartenvögel: 09.05. – 11.05.2025



Ausbau der Ganztagsangebote kommt bundesweit voran

Zweiter Bericht zum Ganztagsausbau an Grundschulen beschlossen

Das Bundeskabinett hat den zweiten Bericht der Bundesregierung über den Ausbaustand der ganztägigen Bildungs- und Betreuungsangebote für Grundschulkinder beschlossen. Der Bericht zeigt: die Zahl der Kinder, in Ganztagsbetreuung wächst stetig. Derzeit besuchen rund 1,8 Millionen Kinder im Grundschulalter ein schulisches Ganztagsangebot oder eine Tageseinrichtung (Hort). Das sind 130.000 Kinder mehr als im Vorjahr. Auch die Zahl der Ganztagsgrundschulen ist weiter gestiegen, aktuell sind 73 Prozent aller Grundschulen ganztägig organisiert.

Die Bundesregierung legt dem Deutschen Bundestag nach dem Ganztagsförderungsgesetz jährlich einen Bericht über den Ausbaustand der ganztägigen Bildungs- und Betreuungsangebote für Grundschulkinder vor (GaFöG-Bericht). Federführend ist das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) zuständig. Zusammen mit dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) wurde eine gemeinsame, paritätisch besetzte Geschäftsstelle zum Ausbau der Ganztagsangebote für Kinder im Grundschulalter eingerichtet.

Bei der Prognose der Elternbedarfe wurde mit zwei Szenarien gearbeitet: Im Szenario eines konstant bleibenden Bedarfs werden 271.000 und im Szenario eines steigenden Bedarfs 413.000 zusätzliche Plätze benötigt. Somit fehlen im Mittel rund 342.000 zusätzliche Plätze.

Der überwiegende Teil des quantitativen Ausbaubedarfs entfällt auf die westdeutschen Flächenländer. In den ostdeutschen Ländern fällt der Bedarf aufgrund des bereits vorhandenen Bildungs- und Betreuungsangebote deutlich geringer aus.

Die Bundesregierung stellt 3,5 Milliarden Euro für den Ausbau der kommunalen Bildungsinfrastruktur zur Verfügung, um den Platzausbau zu unterstützen. Der Bund entlastet die Länder zudem stufenweise ab 2026 und dauerhaft ab 2030, durch geänderte Umsatzsteueranteile zu Gunsten der Länder in Höhe von 2,48 Milliarden Euro für die Jahre 2026 bis 2029 und dauerhaft 1,3 Milliarden Euro jährlich ab 2030.

Weitere Informationen:

https://www.bmfsfj.de/ganztag

https://www.recht-auf-ganztag.de