Frühe Bildschirmzeit – großes Risiko für Lesefähigkeit und Mathematikverständnis

Eine Langzeitstudie aus Kanada verknüpft viel Medienzeit im Vorschulalter mit schwächeren Leistungen in der Grundschule – ein Befund, der sich mit den jüngsten IQB-Bildungstrends deckt

Digitale Geräte gehören längst zum Familienalltag. Schon Zweijährige wischen sich durch Serien, Spiele und Clips – oft deutlich länger, als Kinderärzte empfehlen. Doch wie wirkt sich das auf das Lernen später aus? Eine große kanadische Langzeitstudie liefert nun Zahlen, die aufmerksam machen.

Forschende der TARGet-Kids!-Kohorte in Ontario begleiteten mehr als 5 000 Kinder über viele Jahre hinweg. Die Eltern gaben regelmäßig an, wie viel Zeit ihre Kinder vor Bildschirmen verbrachten – ob beim Fernsehen, mit Tablets oder Videospielen. Später wurden diese Angaben mit den standardisierten Testergebnissen in Lesen, Schreiben und Mathematik der dritten und sechsten Klassen verknüpft.

Leistungsniveau stagniert

Jede zusätzliche Stunde der gesamten Bildschirmzeit war mit einer um 9 bis 10 Prozent geringeren Wahrscheinlichkeit verbunden, in der dritten Klasse ein höheres Leistungsniveau in Lesen oder Mathematik zu erreichen“, heißt es in der im JAMA Network Open veröffentlichten Studie. Auch in der sechsten Klasse zeigten Kinder mit mehr früherer Bildschirmzeit niedrigere Ergebnisse – vor allem in Mathematik.

Fernsehen und digitale Medien wirkten sich ähnlich aus wie die Gesamtzeit. Besonders auffällig war der Zusammenhang bei Videospielen: „Die Nutzung von Videospielen war bei Schülerinnen der dritten Klasse mit geringeren Leistungen in Lesen und Mathematik verbunden“, schreiben die Forschenden. Bei Jungen ließ sich dieser Zusammenhang dagegen nicht eindeutig nachweisen.

Im Durchschnitt verbrachten die Kinder, deren Leistungen später ausgewertet wurden, schon im Alter von etwa fünf bis acht Jahren rund anderthalb Stunden täglich vor Bildschirmen. Die Studie zeigt damit, dass frühe Gewohnheiten im Umgang mit Medien offenbar Spuren hinterlassen können – nicht als Einzelfaktor, aber im Zusammenspiel mit Lern- und Lebensbedingungen.

Parallelen zu den IQB-Bildungstrends

Die Ergebnisse passen zu den jüngsten IQB-Bildungstrends, die bundesweit rückläufige Kompetenzniveaus in Deutsch und Mathematik zeigen. Besonders in Mathematik verfehlt laut IQB mittlerweile ein Drittel der Neuntklässlerinnen und Neuntklässler den Mindeststandard. „In allen vier untersuchten Fächern werden die Regelstandards seltener erreicht und die Mindeststandards häufiger verfehlt als 2018“, so das Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen.

Wenn schon im frühen Kindesalter Bildschirmzeit mit schwächeren Lese- und Rechenleistungen zusammenhängt, könnte das eine Erklärung für langfristige Trends liefern – nicht als Ursache, aber als begleitender Faktor in einer zunehmend digitalen Kindheit.

Zusammenhänge aufgezeigt – nicht Kausalitäten

Die Forschenden betonen, dass ihre Untersuchung keine Kausalität beweist, sondern Zusammenhänge aufzeigt. Dennoch empfehlen sie, „frühzeitige Interventionen zur Reduzierung der Bildschirmzeit zu entwickeln und zu testen, um gesunde Gewohnheiten zu fördern und die schulischen Leistungen in der Grundschule zu verbessern“.


Blickkontakt und Bindung formen das Gehirn

Dr. Walter Hultzsch erklärt, wie Nähe, Blickkontakt und feine Signale die Entwicklung von Aufmerksamkeit, Selbstregulation und Persönlichkeit von Säuglingen fördern. Sein Buch verbindet neurowissenschaftliches Wissen mit alltagstauglicher Orientierung für Eltern, Großeltern, Paten und pädagogische Fachkräfte, die Babys in den ersten Lebensjahren achtsam begleiten wollen.

Dr. Walter Hultzsch
Hey Mama, schau mir in die Augen – und sprich mit mir – Bindung, Blickkontakt & frühe Kommunikation – wie sie das Gehirn deines Babys formen
120 Seiten, ISBN: 9783963040726, 20 €
Mehr zum Buch




Jeder Sechste hält „Anschreien“ in der Erziehung für angebracht

niemalsgewalt

Gesetz zum Recht auf gewaltfreie Erziehung

Am 8. November 2000 trat in Deutschland das Gesetz zum Recht auf gewaltfreie Erziehung in Kraft. Ein Vierteljahrhundert später zeigen die aktuellen Einstellungen zu emotionalen Strafen ein widersprüchliches Bild: Während solche Strafen grundsätzlich überwiegend abgelehnt werden, finden einzelne Formen nach wie vor Zustimmung. Dies zeigt eine neue, repräsentative Umfrage der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie am Universitätsklinikum Ulm in Zusammenarbeit mit UNICEF Deutschland.

Laut der Studie lehnen fast 75 % der Befragten emotionale Strafen grundsätzlich ab. Dennoch finden einzelne Methoden wie das Anschreien in der Erziehung weiterhin Zuspruch: 16,1 % der Befragten halten das Anschreien für eine akzeptable Erziehungsmaßnahme. Weitere 9,2 % befürworten das Einsperren von Kindern im Zimmer, während 8,6 % der Ansicht sind, dass das „Nicht-mehr-Sprechen“ eine legitime Bestrafung darstellt. Rund fünf Prozent der Befragten akzeptieren auch andere Formen emotionaler Strafen wie die Isolation von Freunden und Familie, das Auslassen von Mahlzeiten oder den Entzug von Zuneigung und Aufmerksamkeit.

Emotionale Gewalt in der Praxis: Eine Diskrepanz zwischen Wissen und Handeln

Unter den Befragten, die selbst Kinder erzogen haben, gaben fast 25 % an, dass sie in der Vergangenheit das Anschreien angewendet haben. Auch das Einsperren ins Zimmer (10,6 %) und das Verweigern der Kommunikation (9,4 %) sind in der Praxis weit verbreitet. Etwa zwei Drittel der befragten Elternteile gaben jedoch an, keine Form der emotionalen Bestrafung genutzt zu haben.

Die Herausforderung: Zwischen gesellschaftlicher Erkenntnis und tatsächlichem Handeln

Die Einführung des Rechts auf gewaltfreie Erziehung war ein wichtiger gesellschaftlicher Meilenstein, dessen Auswirkungen auch heute noch spürbar sind. Seit der Gesetzesänderung sind körperliche Strafen deutlich zurückgegangen und das Bewusstsein für die Rechte von Kindern hat sich stark gewandelt. Doch trotz dieser Fortschritte bleibt noch viel zu tun, um Kinder effektiv vor Gewalt in der Erziehung zu schützen. UNICEF Deutschland und der Kinder- und Jugendpsychiater Prof. Dr. Jörg M. Fegert betonen, wie wichtig es ist, das Recht auf gewaltfreie Erziehung weiterhin in allen gesellschaftlichen Bereichen zu stärken.

„Es bleibt eine Lücke zwischen dem Wissen, dass emotionale Gewalt nicht angebracht ist, und dem tatsächlichen Verhalten“, erklärt Prof. Dr. Fegert. „Es besteht ein erheblicher Bedarf an Aufklärung und Unterstützung, insbesondere bei Menschen, die selbst als Kinder emotionale Gewalt erfahren haben – bei ihnen ist das Risiko hoch, diese Verhaltensmuster weiterzugeben.“

Christian Schneider, Geschäftsführer von UNICEF Deutschland, fügt hinzu: „Gewalt hinterlässt lebenslange Spuren – sowohl körperlich als auch psychisch. Kinder, die körperlicher oder emotionaler Gewalt ausgesetzt sind, haben häufig schlechtere Chancen auf eine gesunde Entwicklung, was sich negativ auf ihre Zukunft auswirken kann. Es ist daher unerlässlich, dass der Schutz vor Gewalt in der Kindheit als gesamtgesellschaftliche Aufgabe wahrgenommen wird.“

Wichtige Ergebnisse der Studie

  • Nur etwa die Hälfte der Befragten berichtet, selbst keine emotionalen Strafen in der Erziehung erfahren zu haben.
  • Wer in der Kindheit selbst emotionale Strafen erlebte, stimmt diesen Methoden häufiger zu. Fast 50 % der Befragten, die emotionale Strafen erfahren haben, befürworten deren Anwendung – im Gegensatz zu nur 2 % derjenigen, die keine solche Erfahrung gemacht haben.
  • Zwei Drittel der Eltern, die selbst emotionale Strafen erlebt haben, wenden diese auch bei ihren eigenen Kindern an. Bei denjenigen ohne solche Erfahrungen liegt dieser Anteil bei lediglich 5,4 %.

Maßnahmen zum effektiven Schutz von Kindern vor Gewalt

Um Kindern dauerhaft vor Gewalt zu schützen, sind folgende Maßnahmen entscheidend:

  1. Kinderrechte stärken: Die Einführung des Rechts auf gewaltfreie Erziehung in Deutschland hat zu wichtigen Veränderungen geführt. Eine Verankerung der Kinderrechte im Grundgesetz würde die rechtliche Stellung von Kindern weiter stärken und den Schutz vor Gewalt langfristig verbessern.
  2. Gewaltfreie Erziehung weiter definieren: Die geltende gesetzliche Definition von gewaltfreier Erziehung umfasst bislang nicht alle Formen von Misshandlung, etwa Vernachlässigung. Eine Erweiterung des Begriffs der gewaltfreien Erziehung im Bürgerlichen Gesetzbuch, die auch Vernachlässigung einbezieht, wäre ein wichtiger Schritt.
  3. Prävention und Aufklärung intensivieren: Es ist entscheidend, das Bewusstsein für die Folgen von körperlicher und emotionaler Gewalt zu schärfen. Präventionsstrategien sollten dabei nicht nur allgemeine Aufklärung umfassen, sondern auch auf die digitalen Lebenswelten von Kindern und Jugendlichen sowie die Herausforderungen innerhalb der Familie eingehen. Besondere Aufmerksamkeit gilt auch den Risikogruppen, die gezielte Unterstützung benötigen.
  4. Daten zur Gewalt in der Erziehung verbessern: Eine umfassende Datenerhebung über Gewalt in der Erziehung ist erforderlich, um das Ausmaß und die Risiken besser zu verstehen und geeignete Maßnahmen zu ergreifen. Nur durch eine fundierte Datenlage können wirksame politische und gesellschaftliche Veränderungen angestoßen werden.

Fazit: Der Weg zu einer gewaltfreien Erziehung

Trotz positiver Entwicklungen gibt es noch immer viele Herausforderungen im Bereich der gewaltfreien Erziehung. Die Gesellschaft muss weiterhin zusammenarbeiten, um Kinder zu schützen, aufzuklären und zu unterstützen. Nur durch gezielte Maßnahmen können wir sicherstellen, dass das Recht auf gewaltfreie Erziehung nicht nur auf dem Papier, sondern auch in der Praxis gelebt wird.

Quelle: Pressemitteilung UNICEF Deutschland

Der ausführliche Bericht zur aktuellen Befragung steht hier zur Verfügung.

Bericht 25 Jahre Gewaltfreie Erziehung

Vor 25 Jahren, am 8. November 2000, trat in Deutschland das Recht jedes Kindes auf gewaltfreie Erziehung in Kraft.

Anlässlich des Jubiläums und ergänzend zu den Ergebnissen unserer Befragung zu Körperstrafen vom April 2025 veröffentlichen UNICEF Deutschland und die Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie am Universitätsklinikum Ulm nun die Ergebnisse einer aktuellen Befragung zu Einstellungen gegenüber emotionalen Strafen in der Erziehung.




Ganztag an Grundschulen stärkt Motivation, Selbstständigkeit und Schulalltag

Neue Studie zeigt: Kinder im Ganztag sind zufriedener, mobben seltener, lesen mehr und brauchen weniger elterliche Hilfe

Kinder, die eine Ganztagsschule besuchen, profitieren nicht nur schulisch, sondern auch sozial und emotional. Eine aktuelle Untersuchung von Larissa Zierow (ifo Institut, Hochschule Reutlingen) und Arnim Seidlitz (Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung) zeigt, dass Ganztagsangebote in der Grundschule zu einem besseren Schulklima beitragen, die Selbstständigkeit fördern und die Lernmotivation steigern.

Mehr Freude an der Schule – weniger Mobbing

Die Studie belegt, dass Kinder im Ganztag zufriedener mit ihrer Schule sind und seltener Mobbing erfahren. Der längere gemeinsame Alltag schafft Gelegenheiten, Freundschaften zu pflegen, Konflikte frühzeitig zu klären und Vertrauen zwischen Kindern und Lehrkräften aufzubauen. Das wirkt sich positiv auf das Schulklima aus und kann dazu beitragen, dass Kinder lieber zur Schule gehen und sich stärker zugehörig fühlen.

Lesen statt Nachsitzen

Auch das Lern- und Freizeitverhalten verändert sich im Ganztag deutlich. Kinder verbringen weniger Zeit mit Hausaufgaben und nutzen freie Zeiten häufiger zum Lesen oder für kreative Aktivitäten. Das entlastet Familien und stärkt die Eigenverantwortung der Kinder. Zudem berichten sie, dass sie weniger Unterstützung von ihren Eltern benötigen – ein Zeichen wachsender Selbstständigkeit.

Deutschnoten steigen – Mathe bleibt stabil

Die Auswertungen zeigen, dass sich die Deutschnoten im Schnitt verbessern, während in Mathematik keine signifikanten Veränderungen beobachtet wurden. Standardisierte Testergebnisse deuten darauf hin, dass Ganztagsschulen vor allem dann wirksam sind, wenn ihre Angebote pädagogisch gut gestaltet und auf die Bedürfnisse der Kinder abgestimmt sind.

Bildungsungleichheiten bleiben – Qualität entscheidet

Die Hoffnung, Ganztagsangebote könnten soziale Bildungsunterschiede automatisch ausgleichen, hat sich in der Studie jedoch nicht bestätigt. Kinder aus weniger privilegierten Familien profitieren nicht systematisch stärker oder schwächer vom Ganztag als andere.

Das bedeutet: Der Ganztag allein gleicht keine Startnachteile aus – es kommt auf die Qualität der Angebote an. Entscheidend ist, wie Schulen ihre Zeit nutzen: ob sie Räume für individuelle Förderung schaffen, gemeinsames Lernen ermöglichen und Kindern unabhängig von ihrer Herkunft gleiche Chancen eröffnen.

Pädagogischer Mehrwert statt bloßer Betreuung

Die Forschenden sehen im Ganztag großes Potenzial, wenn er mehr ist als eine verlängerte Aufbewahrung nach dem Unterricht. Gut konzipierte Nachmittagsangebote können Selbstvertrauen, Teamfähigkeit und Lernfreude stärken – Kompetenzen, die weit über Noten hinausgehen.

Dass der Ganztag gleichzeitig die Chancen auf den späteren Besuch eines Gymnasiums leicht erhöht, ist ein zusätzlicher Effekt. Im Mittelpunkt stehen jedoch die positiven Veränderungen im Alltag der Kinder: mehr Freude am Lernen, mehr Selbstständigkeit und ein gesünderes Miteinander in der Schule.

Hintergrund der Studie

Für die Untersuchung wurden Daten der National Educational Panel Study (NEPS) mit Informationen aus dem Investitionsprogramm „Zukunft Bildung und Betreuung“ (IZBB) verknüpft. Dieses Programm stellte zwischen 2003 und 2009 rund vier Milliarden Euro bereit, um den Ausbau von Ganztagsangeboten in Deutschland zu fördern. Der Anteil der Grundschulkinder mit Ganztagsplätzen ist seither stark gestiegen.




Webinar: Mit Lebensmitteln forschen – spielerisch Ernährung entdecken

mint-essen

Mit Essen spielt man doch! Vier kreative Forschungs-Ideen für Kita, Schule & Hort

Der Herbst bringt nicht nur bunte Blätter, sondern auch knackige Äpfel! Gleichzeitig füllen sich die Supermarktregale mit Schokolade, Lebkuchen und süßen Leckereien. Kein Wunder, dass Kinder oft lieber zur Schokolade greifen als zum Obst.
Doch Ernährung lässt sich auch spielerisch und forschend entdecken – ganz ohne erhobenen Zeigefinger!

Die Stiftung Kinder forschen lädt pädagogische Fachkräfte und Lehrkräfte zu einem kostenlosen Webinar zum Thema „Mit Lebensmitteln forschen“ ein. Außerdem gibt es vier spannende Praxisideen, mit denen Kinder in Kita, Schule oder Hort Lebensmittel erforschen und sich ganz nebenbei mit gesunder Ernährung beschäftigen können.


🍎 Idee 1: Auf den Geschmack kommen – Süß, sauer oder salzig?

Sind rote Äpfel immer süß und grüne automatisch sauer? Das können Kinder selbst herausfinden!
Beim Verkosten verschiedener Apfelsorten beschreiben sie ihre Geschmackseindrücke und probieren zusätzlich andere Lebensmittel wie ungesüßten Kakao, Salzstangen oder getrocknete Früchte.

Mit Spiegeln erforschen sie, was beim Kauen passiert: Wie arbeiten Zähne, Zunge und Speichel zusammen? Und schmeckt der Apfel nach einer Minute noch genauso wie am Anfang?

👉 Zur Forschungsidee: Süß, sauer, salzig?


🛒 Idee 2: Spurensuche im Supermarkt – Woher kommt unser Obst?

Ob Bananen, Tomaten oder Gurken – viele Obst- und Gemüsesorten gibt es das ganze Jahr über im Supermarkt.
Doch wo kommen sie eigentlich her? Die Kinder wählen gemeinsam ein Rezept aus und kaufen die Zutaten ein. Dabei entdecken sie, welches Obst oder Gemüse gerade Saison hat und wo es angebaut wird.

Mit einem selbst gestalteten Saisonkalender halten sie ihre Erkenntnisse fest und lernen, wie nachhaltiger Einkauf funktioniert.

👉 Zur Forschungsidee: Tomaten im Februar


🍓 Idee 3: Vom Baum ins Glas – Obst haltbar machen

Von Erdbeeren über Kirschen bis hin zu Äpfeln: In Deutschland wächst im Sommer und Herbst eine große Vielfalt an Obst.
Doch was passiert im Winter? Kinder erforschen, wie Lebensmittel haltbar gemacht werden – durch Trocknen, Einkochen oder als Marmelade.

Gemeinsam überlegen sie, welche Früchte sich wie konservieren lassen und was dafür nötig ist. So lernen sie Schritt für Schritt, wie Lebensmittel weiterverarbeitet und länger genießbar werden.

👉 Zur Forschungsidee: Wie wird Obst länger haltbar?


🍊 Idee 4: Saftige Entdeckungstour – Wasser in Lebensmitteln

Wie viel Wasser steckt eigentlich in Obst und Gemüse?
Kinder pressen Orangen aus, probieren Trockenfrüchte und vergleichen sie mit frischem Obst. Dabei entdecken sie, dass fast alle Lebensmittel Wasser enthalten oder benötigen – von Beeren und Kartoffeln bis zum Gras im Garten.

Diese spielerische Entdeckung fördert das Verständnis für den natürlichen Wasseranteil in Nahrungsmitteln und den eigenen Körper.

👉 Zur Forschungsidee: Wo steckt überall Wasser drin?


📅 Einladung zum kostenlosen Webinar

„MINTplus Ernährung: Lebensmittel unter der Lupe“

Kinder erforschen Lebensmittel mit Neugier und Spaß – das eröffnet pädagogischen Fachkräften die Chance, Ernährung als MINT-Thema zu vermitteln.
Im Fokus stehen Fragen wie:

  • Welche Lebensmittel tun dem Körper gut?
  • Was bedeutet „verarbeitetes Lebensmittel“?
  • Wie kann die MINT-Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) Kinder stärken, sich gesund und selbstbestimmt zu ernähren?

Antworten darauf gibt es im kostenlosen Webinar „MINTplus Ernährung: Lebensmittel unter der Lupe“ mit Dr. Stefan Kabisch, Arzt und Ernährungsexperte an der Charité.

📍 Wann: 12. November 2025, 16:00 – 17:30 Uhr
💻 Wo: Zoom
📝 Anmeldung: Über den digitalen Campus der Stiftung Kinder forschen

Quelle: Pressemitteilung: Stiftung Kinder forschen




Kinder emotional stärken mit START ab 2 und Kindergarten plus

Neue Online-Kurse der Deutschen Liga für das Kind fördern seelische Gesundheit, Kinderrechte und soziale Kompetenzen

Die Deutsche Liga für das Kind bietet 2025 wieder Online-Fortbildungen zu ihren erfolgreichen Präventionsprogrammen START ab 2 und Kindergarten plus an. Beide Programme fördern die seelische Gesundheit, die emotionale und soziale Entwicklung sowie die Kinderrechte und Partizipation von Kindern im Kita-Alter.

Bei START ab 2 lernen pädagogische Fachkräfte, wie sie mit altersgerechten Impulsen und Materialien die emotionale Wahrnehmung und Ausdrucksfähigkeit von Kindern ab zwei Jahren fördern können. Symbolische Holzfiguren helfen dabei, Bedürfnisse sichtbar zu machen und Wege zu ihrer Erfüllung zu zeigen.

Das Programm Kindergarten plus richtet sich an Kinder zwischen vier und fünf Jahren. Mit den beliebten Handpuppen Tula und Tim entdecken Kinder spielerisch ihre Gefühle, üben Empathie und stärken ihr Selbstbewusstsein.

Im Jahr 2025 finden die Online-Fortbildungen an mehreren Terminen statt:

  • START ab 2: Live-Webinar am 6. November 2025 (09.00–15.00 Uhr) und Online-Workshop am 12. Februar 2026 (15.30–17.30 Uhr)
  • Kindergarten plus:

    • Basis-Teil 1: Live-Webinar am 4. November 2025
    • Basis-Teil 2: Live-Webinar am 5. November 2025

Die Teilnahme ist ohne Vorkenntnisse möglich. Pädagog*innen lernen praxisnah, wie sie die Materialien der Programme im Alltag einsetzen und Eltern einbeziehen können.

Weitere Informationen und Buchung unter:
👉 fruehe-kindheit-online.de – Fortbildungen Kindergarten plus

Präsenzfortbildungen können außerdem individuell („on Demand“) über info@kindergartenplus.de angefragt werden.

Quelle: Deutsche Liga für das Kind e.V.




Einkommensverlust von Müttern nach Geburt weit höher als gedacht

Neue ZEW-Studie: Junge Mütter verlieren bis zu 30.000 Euro in den ersten Jahren – bisherige Schätzungen deutlich zu niedrig

Der Einkommensverlust von Müttern nach der ersten Geburt ist in Deutschland erheblich größer als bisher angenommen. Laut einer neuen Studie des ZEW Mannheim und der Universität Tilburg verdienen Frauen im vierten Jahr nach der Geburt ihres ersten Kindes im Durchschnitt fast 30.000 Euro weniger als gleichaltrige Frauen ohne Kinder – rund 30 Prozent mehr Verlust, als frühere Berechnungen gezeigt hatten.

Junge Mütter besonders stark betroffen

Vor allem Frauen, die vor dem 30. Lebensjahr Mutter werden, sind betroffen. Sie verlieren nicht nur Einkommen im Hier und Jetzt, sondern verpassen auch wichtige Karriereschritte in einer Phase, in der Gehaltszuwächse normalerweise besonders stark ausfallen. Dadurch bleibt ihr beruflicher Rückstand häufig dauerhaft bestehen.

„Werden Frauen unter 30 Jahren erstmals Mutter, verpassen sie entscheidende Karriereschritte in der frühen Berufsphase“, erklärt Dr. Lukas Riedel aus der ZEW-Forschungsgruppe „Ungleichheit und Verteilungspolitik“. „Ältere Mütter erleiden zwar in absoluten Zahlen stärkere Einbußen, können ihre Karriere langfristig aber besser wieder aufnehmen.“

Neue Berechnungsmethode korrigiert bisherige Schätzungen

Die ZEW-Forschenden zeigen, dass die bisher gängige Methode zur Berechnung des sogenannten „Child Penalty“ methodische Schwächen aufweist. Statt Mütter untereinander zu vergleichen, sollten sie mit gleichaltrigen Frauen ohne Kinder verglichen werden. Erst so lässt sich die Einkommensentwicklung realistisch erfassen.

„Unsere neue Schätzmethode nutzt saubere Vergleiche mit gleichaltrigen Frauen ohne Kinder. Damit lassen sich die Einkommensverluste je nach Alter der Mutter präzise berechnen“, erläutert Valentina Melentyeva von der Universität Tilburg.

Datenbasis mit über 186.000 Müttern

Die Analyse stützt sich auf amtliche Arbeitsmarktdaten von mehr als 186.000 Müttern aus den Jahren 1975 bis 2021. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass Einkommensverluste nach der Geburt langfristige Folgen haben – etwa für die Karriereentwicklung und die spätere Rente.

Trotz des Ausbaus von Kinderbetreuungsangeboten bleibt Vollzeitarbeit für Mütter in Deutschland oft schwierig. Traditionelle Rollenbilder und fehlende Betreuungszeiten führen weiterhin häufig zu dauerhafter Teilzeitarbeit – und damit zu niedrigeren Einkommen über den gesamten Lebensverlauf.




Hautkontakt nach der Geburt: Kuscheln stärkt Babys Gesundheit

Neuer Cochrane Review zeigt: Wenn Babys nach der Geburt auf die nackte Brust der Mutter gelegt werden, starten sie gesünder ins Leben

Einfach, kostenlos und wirksam: Wenn ein gesundes Neugeborenes innerhalb der ersten Stunde nach der Geburt auf die unbedeckte Brust seiner Mutter gelegt wird, profitiert es gleich mehrfach. Laut einem aktuellen Cochrane Review fördert dieser unmittelbare Hautkontakt das Stillen und stabilisiert wichtige Körperfunktionen des Babys.

Rund 82 Prozent der Neugeborenen mit Hautkontakt wurden in den untersuchten Studien mindestens sechs Wochen lang voll gestillt – manche sogar bis zu einem halben Jahr. Ohne Hautkontakt lag die Stillquote nur bei 59 Prozent. Zudem hatten die Babys im Hautkontakt bessere Vitalwerte, etwa bei Körpertemperatur, Blutzucker, Atmung und Herzfrequenz.

Was früher Routine war, gilt heute als überholt

„Früher wurden Babys direkt nach der Geburt für Untersuchungen, Wiegen oder Baden von ihren Müttern getrennt. Das verhinderte einen frühen Haut-zu-Haut-Kontakt“, erklärt Elizabeth Moore, Erstautorin des Cochrane Reviews und emeritierte Professorin an der School of Nursing der Vanderbilt Universität (USA).
Dabei ist es längst erwiesen, dass das erste Kuscheln nicht nur emotional, sondern auch medizinisch wertvoll ist. Trotzdem ist es selbst in gut ausgestatteten Kliniken noch keine Selbstverständlichkeit.

Warum Cochrane von „wahrscheinlich“ und nicht von „sicher“ spricht

Cochrane Reviews gelten als Goldstandard der evidenzbasierten Medizin. Trotzdem formulieren die Forschenden vorsichtig: Der Hautkontakt wirkt „wahrscheinlich“ positiv – nicht „sicher“.
Der Grund liegt in den untersuchten Studien: Mütter wussten, ob sie ihr Baby direkt bekamen oder nicht. Das konnte ihr Stillverhalten beeinflussen. Solche methodischen Grenzen schmälern die Beweiskraft – ändern aber nichts daran, dass der Effekt klar erkennbar ist.

Hautkontakt gilt heute als ethischer Standard

Die Autorinnen und Autoren kommen zu einem deutlichen Schluss: Weitere randomisierte Studien, die Müttern und Babys den Hautkontakt vorenthalten, wären unethisch.
„Es gibt ausreichende Evidenz, dass der direkte Hautkontakt die Gesundheit und das Überleben von Neugeborenen verbessert“, betont Karin Cadwell, Senior-Autorin und Leiterin des Healthy Children Project’s Center for Breastfeeding in den USA.

Besonders in Ländern mit geringem Einkommen kann Hautkontakt lebensrettend sein. In einer großen Studie in Indien und mehreren afrikanischen Ländern wurde die Untersuchung sogar vorzeitig beendet – weil sich zeigte, dass Babys mit Hautkontakt signifikant häufiger überlebten.


Blickkontakt und Bindung formen das Gehirn

Dr. Walter Hultzsch erklärt, wie Nähe, Blickkontakt und feine Signale die Entwicklung von Aufmerksamkeit, Selbstregulation und Persönlichkeit von Säuglingen fördern. Sein Buch verbindet neurowissenschaftliches Wissen mit alltagstauglicher Orientierung für Eltern, Großeltern, Paten und pädagogische Fachkräfte, die Babys in den ersten Lebensjahren achtsam begleiten wollen.

Dr. Walter Hultzsch
Hey Mama, schau mir in die Augen – und sprich mit mir – Bindung, Blickkontakt & frühe Kommunikation – wie sie das Gehirn deines Babys formen
120 Seiten, ISBN: 9783963040726, 20 €
Mehr zum Buch


Update mit 69 Studien: Evidenz klar, Praxis hinkt hinterher

Der aktuelle Review aktualisiert eine Übersicht von 2016, die bereits in 20 internationale Leitlinien eingeflossen war – darunter in die Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO).
Mit 26 neuen Studien umfasst die Analyse nun 69 Untersuchungen mit über 7.000 Mutter-Kind-Paaren. Die meisten stammen aus Ländern mit hohem Einkommen; in Ländern mit niedrigem Einkommen fehlen Daten.

Die Autor*innen empfehlen daher, künftig vor allem die Umsetzung in der Praxis zu verbessern – also sicherzustellen, dass Hautkontakt nach der Geburt überall selbstverständlich wird.

Was ist Cochrane?

Cochrane Deutschland mit Sitz in Freiburg ist Teil der internationalen, gemeinnützigen Cochrane Collaboration. Das Netzwerk aus unabhängigen Forschenden erstellt systematische Übersichtsarbeiten – sogenannte Cochrane Reviews – zu medizinischen und gesundheitlichen Fragen. Ziel ist es, die weltweite Studienlage zu bewerten und so eine verlässliche Grundlage für Gesundheitsentscheidungen zu schaffen.
Seit seiner Gründung 1993 hat Cochrane weltweit bereits rund 9.500 Reviews veröffentlicht.

Für Eltern und Fachkräfte

Der direkte Hautkontakt nach der Geburt ist mehr als ein schönes Ritual – er ist eine einfache, wissenschaftlich belegte Maßnahme, um das Wohlbefinden und die Gesundheit von Mutter und Kind zu stärken.
Kuscheln nach der Geburt kostet nichts, braucht keine Technik – nur Nähe, Wärme und Zeit.

Originalpublikation:

https://www.cochranelibrary.com/cdsr/doi/10.1002/14651858.CD003519.pub5




Mehr Gelassenheit für deinen Kita-Alltag

bosco

Gewinne eins von fünf fried(a)vollen Faultier-Paketen!

Wer in der Kita arbeitet, weiß: Der Alltag steckt voller schöner Momente – aber auch voller Herausforderungen. Zwischen Spielen, Tränen trocknen, Organisation, Elterngesprächen und Teamrunden bleibt oft wenig Zeit zum Durchatmen. Erzieher:innen geben täglich alles: Herz, Geduld, Kreativität und Kraft. Doch wer so viel für andere da ist, braucht auch selbst kleine Inseln der Ruhe.

Genau hier kommt Faultier Frieda ins Spiel! Mit ihrem gemütlichen Blick auf die Welt erinnert sie daran, dass Gelassenheit eine Stärke ist. Sie lädt dich ein, achtsam mit dir selbst umzugehen, den Moment zu genießen und Schritt für Schritt mehr innere Ruhe zu finden – auch mitten im Kita-Trubel.

Gewinne eins von fünf Bundles mit den beliebten Sets „Das Faultier-Prinzip in der Kita” und „Faultier-Weisheiten für Erzieher:innen” – zwei liebevoll gestaltete Begleiter für mehr Resilienz, Achtsamkeit und fried(a)volle Pädagogik.

🦥 Das Faultier-Prinzip in der Kita

faultierprinzip

44 Coaching-Karten von Dr. Anke Elisabeth Ballmann laden dich und dein Team ein, den Kita-Alltag gelassener zu gestalten. Mit Reflexionsfragen, Mutmachsprüchen und kleinen Achtsamkeitsübungen lernst du, Stress zu bewältigen, Klarheit zu gewinnen und deine innere Stärke zu entdecken. Ideal für Teamrunden, pädagogische Tage oder einfach für dich – wenn du mal kurz innehalten möchtest.

🌿 Faultier-Weisheiten für Erzieher:innen

faultierweisheit-2

Die 34 liebevoll illustrierten Mutmachkarten schenken Inspiration und Leichtigkeit. Ob als kleine Erinnerung am Arbeitsplatz, als Karte für Kolleg:innen oder als persönlicher Impuls – jede Karte schenkt einen Moment des Innehaltens. Friedas sanfte Weisheiten über Gelassenheit, Sinn und Selbstfürsorge machen Mut, den Alltag mit einem Lächeln zu meistern.

Beide Sets ergänzen sich perfekt und stehen für eine Haltung, die im Kita-Alltag oft zu kurz kommt: achtsam, humorvoll und mitfühlend mit sich selbst zu sein. Denn wer in Balance ist, kann auch den Kindern Sicherheit und Freude schenken.

Mach’s wie Frieda: Lehn dich zurück, atme tief durch – und gönn dir die Chance auf dein eigenes Frieda-Gelassenheits-Paket. Mit dabei ist ein wuscheliger Faultier-Schlüsselanhänger für den Kita-Schlüsselbund!

Faultier

Mehr zu den Produkten erfahren.

Für einen fried(a)vollen Umgang mit dir selbst, in eurem Team und mit den Kindern. 💛

Das Stichwort ist: Faultier. Das Gewinnspiel endet am 5.11.2025.