Vegane Butter im Test – kein Produkt empfehlenswert

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ÖKO-TEST hat neun vegane Streichfette getestet

Aus dem Supermarktregal sind vegane Streichfette mittlerweile nicht mehr wegzudenken. Aber ÖKO-TEST hat im Test gleich mehrere Kritikpunkte: Mineralölrückstände, ungünstige Fettzusammensetzungen und enttäuschende Ergebnisse in Sachen soziale und ökologische Verantwortung entlang der Lieferkette.

Bittere Bilanz: Sieben von neun Produkten fallen durch den Test

Die Verbraucherschützer haben sich sowohl die Inhaltsstoffe als auch die Lieferketten angesehen und die Ergebnisse sind ernüchternd: Kein Produkt schneidet besser als „ausreichend“ ab. „Da helfen auch hippe Namen und Verpackungen nicht weiter“, sagt Katja Tölle, stellvertretende ÖKO-TEST-Chefredakteurin.

In puncto Inhaltsstoffe stuft ÖKO-TEST die Fettzusammensetzungen, also die Anteile gesättigter Fettsäuren und wertvoller Omega-3-Fettsäuren, der meisten Testprodukte als ungünstig ein. Zudem kritisieren die Verbraucherschützer in vielen getesteten Produkten Mineralölverunreinigungen. Teilweise sind die Streichfette so stark belastet, dass ÖKO-TEST sie mit „ungenügend“ bewertet. In drei der festen Blöcke hat das beauftragte Labor aromatische Mineralölkohlenwasserstoffe (MOAH) nachgewiesen – zwei davon überschreiten den rechtlich nicht bindenden Richtwert, den der Ständige Ausschuss für Pflanzen, Tiere, Lebensmittel und Futtermittel der EU-Kommission 2022 vorgeschlagen hat: der Violife Vioblock und die Edeka My Veggie No B:)tter. MOAH gelten als besonders bedenklich, da sich darunter Verbindungen befinden können, die potenziell krebserregend sind. Edeka reagiert und stoppt den Verkauf des betroffenen Artikels.

Auch in Sachen Corporate Social Responsibility (CSR) kann keines der getesteten Produkte überzeugen

Während die meisten Anbieter nur sehr lückenhaft und unvollständig ihre Lieferketten offenlegen, macht die bekannte Marke Meggle gleich gar keine Angaben. „Natürlich interessiert uns bei Produkten, die aus tropischen Fetten wie Kokosöl, Sheabutter und Kakaobutter bestehen, wo und unter welchen Bedingungen diese angebaut wurden. Und: Wie die Bedingungen der Arbeiterinnen und Arbeiter vor Ort sind. Was die Hersteller hier abliefern, enttäuscht. Sie müssen dringend Verantwortung übernehmen“, sagt Lisa-Marie Karl, ÖKO-TEST-Projektleiterin.

Doch was können Verbraucherinnen und Verbraucher tun, die eine Alternative zur Butter aus Kuhmilch suchen?

„Auch unter Margarinen gibt es eine große Auswahl veganer Produkte – und diese sind in ihrer Fettzusammensetzung meist bessergestellt als die festen, veganen Blöcke“, so Katja Tölle. „Bei unserem letzten Test sind wir auch bei den Margarinen auf Mineralölverunreinigungen und offene Fragen in Sachen verantwortungsvoller Anbau von Palmöl gestoßen, aber unterm Strich waren die Ergebnisse besser.“

Weitere Informationen und den aktuellen Test vegane Butter finden Sie in der Aprilausgabe und unter: oekotest.de/14493. Informationen zum Test Margarine finden Sie hier: oekotest.de/14215




Kostenloser Workshop: Kunterbuntes Gärtnern mit Kindern

Live-Online-Seminar mit Tipps und Wissen für das Gärtnern mit Kindern

Die Natur ist der beste Lernraum für Kinder. Der Garten gehört dazu. Jetzt, im Frühjahr, gibt es hier auch für kleine Hände jede Menge zu tun. Gemeinsam zu säen, zu pflanzen und später zu ernten ist für Kinder ein besonderes Erlebnis. Sie sammeln dabei sinnliche Erfahrungen und Erkenntnisse, entwickeln Gemeinschaftssinn und Verantwortungsbereitschaft.

Im kostenlosen Live-Online Seminar am 9. April von 18. Bis 20 Uhr gibt Michael Fink praktische Tipps und spannende Impulse für die Gartenarbeit mit Kindern. Hier können Sie sich kostenlos anmelden.




Die digitale KiTa steckt noch in den Kinderschuhen

Gute Software bietet große Chancen für Verwaltung und Dokumentation – nur wenige Anwendungen eignen sich für Kinder

Es könnte alles so schön sein! Seit einigen Jahren entlasten Kita-Software und-Apps pädagogische Fachkräfte in ihrer täglichen Arbeit merklich. So lassen sich KiTa und Personal deutlich einfacher verwalten als vormals mit Zetteln, Planern, Ordnern und schwarzem Brett. Auch digitale Portfolios und die Elternkommunikation erledigen sich so spürbar leichter. Und dank des technischen Fortschritts unter Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) vergeht kaum eine Woche, ohne, dass die eine oder andere Software mit neuen Innovationen aufwarten kann. Auch wenn sich die Umstellung auf die Verwaltung mit PC, Tablet und Smartphone oftmals als anstrengend und manchmal auch chaotisch erwiesen hat, sind am Ende wohl die meisten Nutzerinnen und Nutzer erleichtert und kaum jemand wünscht sich mehr in alte Zeiten zurück.

Schattenseiten, aber lösbare Herausforderungen

Wie jede Entwicklung hat auch diese ihre Schattenseiten. Nicht wenige pädagogische Fachkräfte klagen über unzureichende, ständig hakende Computersysteme, zusätzlichen Verwaltungsaufwand und schwindende Freiräume durch verbesserte Kontrollmechanismen seitens der Träger. Letzteres trifft allzu oft auch auf die Kinder zu, deren Eltern über die Apps über alles informiert sein sollen, was ihr Nachwuchs tut. Zudem tauchen immer wieder Verstöße gegen den Datenschutz auf. Der Mangel an Fachkräften und sonstigen Ressourcen verschärft die Herausforderungen vielerorts.

Dabei sind die Probleme durchaus lösbar. Oftmals mangelt es an Kompetenz, Austausch und Kooperationsbereitschaft. Statt sich praktischen bei Kollegen- und Expertenrat einzuholen, die Testversionen der verschiedenen Anbieter sorgfältig zu prüfen und gemeinsam im Team mit Unterstützung von Fachleuten bedürfnisorientiert zu planen, fallen zu viele einsame Entscheidungen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen sich mit aufgezwungenen Systemen arrangieren. Dabei verführt das enorm große und stetig wachsende Feld an Möglichkeiten gelegentlich zu übersteigerten Erwartungen und Anforderungen, die allzu leicht zur Überforderung führen.

Die Fehler liegen oftmals in der Planung statt in der Technik

Letztlich sollten jedoch Führungs- und Planungsfehler nicht zur Verteufelung eines wirklich nützlichen Fortschritts führen, der ein Schlüssel zu wichtigen Erleichterungen sein kann. Lauter einer Umfrage von Wolters Kluwer unter rund 700 Leiterinnen und Leitern von KiTas, sehen viele noch einen deutlichen Verbesserungsbedarf in der digitalen Ausstattung ihrer Einrichtung, aber auch noch enormes Potenzial in der Nutzung digitaler Angebote. Wir stecken hier an vielen Stellen noch in den Kinderschuhen einer Entwicklung, von der niemand weiß, wohin sie führt.

Kein Ersatz für sinnliche Erfahrungen

In diesem Sinne macht die Digitalisierung nicht vor der Kindergartentür halt. Es ist jedoch unsere Entscheidung, wie weit wir diese gehen lassen. Weder der Körper noch das Gehirn des Menschen passen sich an die Digitalisierung an. Im Grunde sind wir noch immer genauso gebaut wie unsere Urahnen vor 200.000 Jahren. Als eines der bei der Geburt hilflosesten Wesen benötigt der Mensch viele Jahre um zu seiner Entwicklung. Das gilt für das Gehirn genauso wie für die Augäpfel. Und die Nutzung von Bildschirmen ist für beide eine Gefahr.

Die Hoffnung, mithilfe von Apps, Smartphones, Tablets und PCs Kinder schneller und effizienter zu bilden, hat sich längst zerschlagen. Zwar wischen die Kinder mit Begeisterung auf den Tablets herum, hören und schauen sich gerne mal eine Geschichte an, betrachten Bilder und Videos und spielen kleine Spielchen. Einen echten Bezug zu angebotenen Lehrinhalten finden sie aber nicht. Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Je jünger Kinder sind, desto mehr sind sie darauf angewiesen, die Welt mit allen Sinnen zu begreifen. Ganzheitliche Erfahrungen lassen sich mit Bildschirmen jedoch nicht vermitteln. Und es kommt noch schlimmer. Offensichtlich beeinträchtigen die Bildschirme sogar die Entwicklung der Kinder.

Beispiel Schweden

Eines der jüngsten bekannten Beispiele ist die Entscheidung der schwedischen Regierung. Diese hob die Verpflichtung auf, Vorschulen mit digitalen Geräten auszustatten. Letztlich hatte die Regierung des einstigen Vorreiters der digitalen Bildung die Sorge um den stetigen Leistungsabfall ihrer Schülerinnen und Schüler dazu bewogen, die Karolinksa Universität mit dem zugehörigen Institut um eine Stellungnahme zu bitten. In der Stellungnahme heißt es unter anderem:

„Es gibt eindeutige wissenschaftliche Belege dafür, dass digitale Werkzeuge das Lernen der Schüler eher beeinträchtigen als verbessern.“
„Wir sind der Meinung, dass der Schwerpunkt wieder auf den Wissenserwerb über gedruckte Schulbücher und das Fachwissen des Lehrers gelegt werden sollte, anstatt das Wissen in erster Linie aus frei zugänglichen digitalen Quellen zu erwerben, die nicht auf ihre Richtigkeit überprüft wurden.“
„Wichtige schulpolitische Entscheidungen sollten nicht getroffen werden, ohne dass man vorher weiß, was die Forschung sagt.“

Risiko Bildschirm

Ähnliche Entwicklungen lassen sich derzeit in Dänemark, Finnland, Großbritannien, Frankreich, Neuseeland und Italien beobachten. Weltweit existiert mittlerweile eine Fülle von Studien, die auf die negativen Auswirkungen der Nutzung von Bildschirmgeräten auf die körperliche und geistige Entwicklung von Kindern hinweisen. Dagegen gibt es noch immer keine wissenschaftlichen Erkenntnisse, die deren Nutzen beim Lernen belegen. Statt aber der Wissenschaft zu folgen, fordern hierzulande wirtschaftsnahe Stiftungen und weite Teile der Bildungswirtschaft einen „Digitalpakt Kita“.

Nicht zuletzt das hat unlängst eine Gruppe von 41 Wissenschaftlern dazu bewogen, ein Moratorium der Digitalisierung in KiTas und Schulen zu fordern. Hier heißt es unter anderem: „Tatsächlich sind die Wirkungen und Nebenwirkungen digitaler Medien auf Entwicklungs-, Lern- und Bildungsprozesse wissenschaftlich oft ungeklärt. Vielmehr verdichten sich die wissenschaftlichen Hinweise auf enorme Nachteile und Schäden für die Entwicklungs- und Bildungsprozesse von Kindern und Jugendlichen durch digitale Medien. Im Sinne der Fürsorgepflicht öffentlicher Bildungseinrichtungen fordern wir daher ein Moratorium der Digitalisierung insbesondere der frühen Bildung bis zum Ende der Unterstufe (Kl. 6).“

Zuerst müssten die Folgen der digitalen Technologien abschätzbar sein, bevor weitere Versuche an schutzbefohlenen Kindern und Jugendlichen mit ungewissem Ausgang vorgenommen würden.

Was die Befürworter digitaler Lernwelten stört

Selbstverständlich hat diese Erklärung besonders bei den Befürwortern der Digitalisierung heftige Reaktionen hervorgerufen. So fordert etwa Prof. Dr. Thomas Irion für den Grundschulverband: „Digitale Technologien bieten enorme Chancen für das Aufwachsen und die Bildung von Kindern… Schulen und KITAs müssen diese Bildungspotenziale nutzen, um Kinder angemessen für die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts vorzubereiten.“ Und Jasmin Block schreibt im „Handbuch digitale Kita“, das die Carlo & Friends GmbH herausgibt: „Und jene, die sich bereits fundiert mit früher Medienbildung auseinandergesetzt haben, schütteln fassungslos den Kopf. Denn längst reichte die Diskussion über das OB früher Medienbildung hinaus, indem Gestaltungsfragen, also das WIE, in den Mittelpunkt rückten.“

Zunächst sei Frau Block erst einmal mit einem Zitat aus Bertolt Brechts Dreigroschenoper geantwortet: „Wer a sagt, der muss nicht b sagen. Er kann auch erkennen, dass a falsch war.“

So viel dazu. Spannender wird es, sieht man sich die Argumente der Befürworter an:

  1. Wir dürfen die Augen nicht vor dem soziokulturellen Wandel verschließen. „Die Digitalisierung ist! Und um es einmal deutlich zu sagen: Auch in der frühen Bildung müssen wir lernen, sinnvoll und verantwortungsvoll damit umzugehen.“
  2. „Die Lebenswelt der Kinder und Familien ist durchdrungen von digitalen Medien. Die frühe Bildung, Erziehung und Betreuung hat aus gutem Grund den Anspruch, lebensweltrelevante Themen in der pädagogischen Arbeit aufzugreifen.“
  3. Die bekannten Studien, die auf negative Auswirkungen der Bildschirmmedien auf Kinder hinweisen, würden keine kausalen Zusammenhänge belegen.

Zum soziokulturellen Wandel

Soziokultureller Wandel oder sozialer Wandel sind großartige Wörter. Die Digitalisierung ist ein Teil davon, genauso wie die sozialen Verwerfungen, die Umweltverschmutzung, das Artensterben, die Verkehrswende, der Klimawandel, die Bildungsmisere, die Kirchenaustritte und vieles andere. Warum ausgerechnet 41 Wissenschaftler, die sich zum Großteil mit den Auswirkungen der Digitalisierung auf unser Leben auseinandersetzen, die Augen vor der Digitalisierung verschließen würden, scheint absurd. Aber wer fordert, dass Kindergartenkinder nun lernen müssen, sinnvoll und verantwortungsvoll mit der Digitalisierung umzugehen, nimmt zum einen auf unverantwortliche Weise einen sehr hohen Preis bezüglich der Entwicklung von Kindern in Kauf und ignoriert die tatsächliche intellektuelle Reife von Kindern unter sechs Jahren. Damit Kinder eines Tages wirklich Verantwortung übernehmen zu können, wäre eine Entwicklungsbegleitung nötig, die sich an den notwendigen physischen und psychischen Bedürfnissen der Kinder orientiert.

Die Lebenswelt ist durchdrungen von digitalen Medien

Richtig. Die digitalen Medien sind wesentlicher Bestandteil unseres Daseins, wie die anderen Medien, die Mobilität oder die Arbeitswelt. Nur kommt eben niemand auf die Idee Kleinkinder den Führerschein machen zu lassen oder eine Berufsausbildung. Auch das Lesen und Schreiben bringen wir Kindern erst in der Schule bei, weil es ihrer Entwicklung entspricht. Dass Kleinkinder bereits Mobiltelefone nutzen, scheint sich fatal auszuwirken. Den verantwortungsvollen Umgang damit können wir ihnen aber in diesem Alter nicht beibringen. Um den Umgang zu reduzieren, wäre eine klare Haltung seitens der Pädagoginnen, Pädagogen und Eltern sinnvoll. Wer ein Kind unter sechs Jahren nicht davon abhalten kann, Smartphones oder Tablets ungehemmt zu nutzen, hat sollte dringend seine pädagogischen Fähigkeiten hinterfragen. Die Vermittlung von Medienkompetenz muss sein, aber sie sollte zu dem Zeitpunkt und in einem Umfang stattfinden, der aus medizinischer Sicht der Gesundheit der Kinder nicht schadet.

Mangel an Kausalität?

Bislang stützt sich die Forschung über digitale Medien bei Kindern vor allem auf sogenannte Querschnittserhebungen. Man erfasst dabei üblicherweise mittels Fragebogen verschiedene Aspekte wie die Smartphone-Nutzung und das Wohlbefinden zum selben Zeitpunkt. Auch wenn es sich dabei um eine Fülle von Studien handelt und die Gruppen der Probandinnen und Probanden gelegentlich sehr groß sind, weisen diese keinen kausalen Zusammenhang nach. So bleibt etwa die Frage offen, nutze ich das Mobiltelefon weil es mir schlecht geht oder geht es mir schlecht, weil ich das Mobiltelefon nutze?

Kausalität bedeutet eine direkte Beziehung zwischen Ursache und Wirkung herstellen zu können. Mit den bildgebenden Verfahren im Bereich der Neurobiologie meinen etwa Neurowissenschaftlerinnen und -wissenschaftler die negativen Wirkungen von Bildschirmmedien auf das Gehirn nachweisen zu können. Das reicht den Kritikerinnen und Kritikern jedoch nicht aus. Ein kausaler Zusammenhang könnte dann hergestellt werden, wenn man etwa zwei repräsentativ zusammengesetzte Gruppen von Kindern im gleichen Umfeld bildet und die eine Gruppe Bildschirmmedien aussetzt und die andere nicht. Solche Studien sind aus ethischen Gründen seit der Nazizeit verboten.

Tatsächlich gibt es mittlerweile Studien, deren Leiterinnen und Leiter meinen, einen kausalen Zusammenhang nachweisen zu können. Doch selbst wenn dies umstritten bleibt: Es gibt keine Studie, die eine positiven Effekt auf das Lernen von Kindern nachweist. Und die Ignoranz, mit der viele Pädagoginnen und Pädagogen die ernsthaften Bedenken der Medizinerinnen und Mediziner einfach beiseite schieben, mutet doch schon eher als grobe Fahrlässigkeit an.

Lassen wir den Kindern genug Zeit?

Wäre es deshalb nicht doch sinnvoll, erst einmal verlässliche Wissenschaftliche Ergebnisse abzuwarten? Rechtfertigt sich mit Blick auf die wachsende Zahl wissenschaftlicher Arbeiten, die negative Auswirkungen von Bildschirmmedien auf Kinder nahelegen, deren Einsatz in Krippen, Kindergärten und Schulen? Oder wäre es nicht doch besser, zumindest bis zum Eintritt der Kinder in die weiterführende Schule oder zumindest bis zum Eintritt in die Grundschule zu warten? Schließlich bleibt hier doch noch genügend Zeit, Medienkompetenz und technisches Know-how zu vermitteln.

Bedingter Einsatz mit Augenmaß

Zwar darf es eigentlich keine zwei Meinungen geben, wenn es um die Gesundheit von Kindern geht. Dennoch gibt es eine Fülle von Möglichkeiten, die den Einsatz von Bildschirmgeräten ab der Kindergartenzeit in einem begrenzten Zeitraum zulassen und sinnvoll erscheinen lassen. Selbst der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte sieht kein Problem darin, wenn Kinder ab drei Jahren maximal 30 Minuten pro Tag vor dem Bildschirm sitzen.

Für Kinder unter drei Jahren gilt das jedoch nicht und bei Kindern über drei Jahren sollte es nicht mehr sein. Dennoch reicht die Zeit, um sich Fotos oder ein Video auf einem Bildschirm anzusehen oder sich ein digitales Bilderbuch anzusehen und eventuell in der eigenen Muttersprache anzuhören. Möglichkeiten gibt es zuhauf. Und dann wird es wieder Zeit für die vielen sinnlichen Erlebnisse, die Kinder für ihr Leben benötigen und die durch digitale Geräte – zumindest bisher – nicht ersetzt werden können.

Alle Kompetenzen auch für die digitale Zukunft fördern

In der digitalen KiTa der Zukunft werden also hoffentlich keine Kinder mit Tablets durch die Gegend laufen. Die pädagogischen Fachkräfte aber vermutlich schon: vornehmlich um zu verwalten, die Entwicklung der Kinder zu dokumentieren und mit ihnen gelegentlich darauf etwas zu entdecken. In der Hauptsache wird sich aber auch die digitale KiTa der Zukunft darauf konzentrieren, Kinder ganzheitlich in ihrer Entwicklung zu begleiten und zu unterstützen, damit diese ihre eigenen Fertigkeiten und Fähigkeiten in ihrem persönlichen Tempo aufbauen, um dann eines Tages auch sinnvoll und verantwortungsvoll mit sich und ihrer Umwelt umgehen zu können, wozu auch die digitale Welt gehört.

Gernot Körner




Entdeckt digitale Vielfalt mit Polylino!

Polylino

In der heutigen digitalen Welt ist es unerlässlich, Kinder frühzeitig mit der Vielfalt der Sprachen vertraut zu machen

Genau hier setzt Polylino an, ein digitales Sprach- und Leseförderungstool, entwickelt von ILT Education. Mit Zugriff auf eine beeindruckende Bibliothek von mehr als 1.500 Kinderbüchern in über 70 Sprachen eröffnet Polylino Kindern in Kitas einen Zugang zu unendlichen Welten der Fantasie. Es dient als Brücke zur Welt der Literatur und fördert gleichzeitig die Sprachkenntnisse der Kinder durch mehrsprachige Bücher.

Der innovative Ansatz von Polylino zur Förderung der Sprachentwicklung ist besonders wertvoll im Kita-Alltag

Das gemeinsame Lesen und Entdecken digitaler Bücherwelten auf großen Bildschirmen oder dem Tablet bereichert nicht nur die sprachliche Entwicklung der Kinder, sondern fördert auch kulturelles Verständnis und soziale Integration. Besonders beeindruckend ist, wie Kinder durch Geschichten in ihrer Muttersprache oder in neuen Sprachen ein tieferes Verständnis für die Welt entwickeln.

Polylino unterstützt Pädagog:innen dabei, bildungsspezifische Anforderungen zu erfüllen und gleichzeitig ein inklusives Lernumfeld zu schaffen. Die Vielfalt der verfügbaren Bücher ermöglicht es jedem Kind, Inhalte zu finden, die seine individuellen Interessen und seine Sprachentwicklung fördern. Dies trägt nicht nur zum Lernerfolg bei, sondern stärkt auch das Selbstvertrauen und die Motivation der Kinder.

Die Bedeutung von Mehrsprachigkeit und kultureller Vielfalt in der frühkindlichen Bildung kann nicht genug betont werden

Polylino bietet eine Plattform, die Kinder auf eine Reise durch Geschichten aus aller Welt mitnimmt, dabei Sprachkenntnisse erweitert und ein Umfeld des Respekts und der Anerkennung für verschiedene Kulturen schafft.

In einer zunehmend globalisierten Welt ist die Fähigkeit, über Sprachgrenzen hinweg zu kommunizieren, wertvoller denn je. Polylino bereitet Kinder auf eine Zukunft vor, in der Offenheit, Neugier und ein tiefes Verständnis für die Vielfalt der Welt von zentraler Bedeutung sind. Es ist eine aufregende Zeit für die Bildung, und digitale Tools wie Polylino demonstrieren eindrucksvoll, wie effektiv digitale Lösungen eingesetzt werden können, um die Bildungsumgebungen von morgen zu gestalten und dabei jedes Kind in seiner Einzigartigkeit zu fördern und zu unterstützen.

Weitere Informationen finden Sie hier




Leider haben wir keinen Tiger, der Handys frisst

Mariesa Dulak/Rebecca Cobb: Ein Tiger im Zug

Der erste Mensch, der durch den Gebrauch eines Mobiltelefons gestorben ist, war ein Japaner. Er war so auf das Gerät fixiert, dass er aus Unachtsamkeit mit seinem Kopf gegen einen Briefkasten knallte, umfiel und starb. Anders als vor 30 Jahren wundert das heute wohl niemanden mehr. Abgewendet von der Welt marschieren etliche Menschen durch die Straßen, den Blick starr auf das Mobiltelefon fixiert, ohne etwas von ihrer Umgebung wahr zu nehmen.

So ergeht es auch dem Vater des kleinen Jungen auf ihrer Zugfahrt an den Strand. Erst ist es ein Tiger und schließlich ein ganzer Zoo, die ebenfalls in den Waggon einsteigen. Auch die bewegte Party der Tiere bemerkt er nicht. Erst als sich der Tiger das Mobiltelefon schnappt und verschlingt kehrt er in die Realität zurück.

Mariesa Dulak erzählt ihre phantastische Geschichte aus der Perspektive des kleinen Jungen. Sie ist spannend weil sehr überraschend. Auf jeder Doppelseite geschieht etwas Neues, Unglaubliches, Aufregendes. Der farbintensive Stil der Illustrationen von Rebecca Cobb unterstreicht diese Stimmung. Cobb gelingt es, mit wenigen Strichen die Dynamik des Geschehens auszudrücken, während „Vater“ unbeweglich auf sein Mobiltelefon starrt. Die Tiere sind witzig. Sie tragen Sonnenbrillen in Herzchenform, Schwimmreife und -flügel, Sandeimer und zwei Mopsdamen sogar schicke Kleider. Die Szene ist lebendig. Die Passagiere spielen miteinander und versorgen sich gegenseitig mit ihrem Proviant.

Die junge und ältere Zielgruppe dieses Buchs wird wohl ihre Freude beim Betrachten haben. Dabei ist Dulak in ihrem Erstlingswerk ein großes Kunststück gelungen. Ohne zu moralisieren weist sie auf ein großes Problem unserer Zeit hin. Wir erleben die fröhliche Gemeinschaft der tierischen Fahrgäste einerseits und den von seinem Smartphone hypnotisierten Vater auf der anderen Seite. Dazwischen der kleine Junge, der die Anwesenheit der Tiere genießt, sich gleichzeitig nach der Aufmerksamkeit seines Vaters sehnt. Schön, dass der Tiger das Smartphone frisst, statt daß das Kind mit einem zweiten Bildschirmgerät ruhiggestellt wird, wie wir das tagtäglich erleben.

So ist „Ein Tiger im Zug“ nicht nur ein tolles witziges Bilderbuch für Kinder, sondern auch eine fröhliche Geschichte, die alle auf humorvolle Weise daran erinnert, dass wir nicht in der digitalen sondern in der wirklichen Welt das echte Leben finden, in der wir Gemeinschaft erleben können. Das gilt selbstverständlich besonders für Eltern mit ihren Kindern.

Gernot Körner

Bibliographie

Mariesa Dulak/Rebecca Cobb
Ein Tiger im Zug
Hardcover, 40 Seiten
ISBN 978-3-8337-4747-2
16,00 €




Zukunftsstudie Kita-Management 2024 von Wolters Kluwer Deutschland

Die Ergebnisse der wissenschaftlich begleitenden Umfrage zur Digitalisierung im Kitaleitungsalltag: Kita-Leitungen sehen große Potenziale in der Digitalisierung – Ausstattung hinkt oft noch hinterher

Die digitale Ausstattung der Kitas in Deutschland ist durchschnittlich. In einer Umfrage zur digitalen Infrastruktur an ihren Kitas gaben die Kita-Leitungen eine glatte Drei (2,95). Das ist ein zentrales Ergebnis der wissenschaftlich begleiteten Zukunftsstudie Kita-Management 2024, die Wolters Kluwer, weltweit führender Anbieter von Fachinformationen, Software und Services, vorgelegt hat.

Die Kitas in Deutschland sind stark vom Fachkräftemangel betroffen. „In vielen Bereichen der Wirtschaft werden personalintensive Prozesse durch den Einsatz von digitaler Technik automatisiert. Selbstredend ist dies bei der pädagogischen Arbeit im Bereich der frühkindlichen Bildung, Erziehung und Betreuung keine Option. Pädagogische Fachkräfte und Leitungen sind nicht durch eine KI zu ersetzen“, sagt Thomas Henseler, Verlagsleiter Public Education Management von Wolters Kluwer Deutschland.

Aber: „Es gibt vor allem bei Leitungstätigkeiten z. B. in den Bereichen Verwaltung und Organisation sowie Qualitätsmanagement durchaus Aufgaben und Arbeitsabläufe, die durch Digitalisierung bzw. den Einsatz von Digitalen Tools effizienter gestaltet werden können. Auf diese Weise entsteht für Leitungen mehr Zeit um sich anderen, wichtigeren Aufgaben, z. B. der Personalentwicklung zu widmen.“ Voraussetzung ist allerdings, dass die Ausstattung den Bedürfnissen der Kitas und ihrer Leitungen entspricht – und das ist nur zum Teil der Fall, wie die Befragung von über 500 Kita-Leitungen aus ganz Deutschland im Rahmen der Zukunftsstudie Kita-Management 2024 ergeben hat.

„Insgesamt zeigen die Umfrageergebnisse trotz positiver Bewertungen in einigen Bereichen, dass es immer noch Herausforderungen gibt“, so fassen die drei begleitenden Wissenschaftlerinnen – Dr. Edeltraud Botzum, Professorin an der TH Rosenheim (Fakultät Sozialwissenschaft), Dr. Jana Heinz, Professorin für Methoden der empirischen Sozialforschung an der Hochschule München, sowie Dr. Eva Born-Rauchenecker von der Technischen Hochschule Rosenheim – die Ergebnisse zusammen.

Lesen Sie in unserer aktuellen Studie mehr über die Herausforderungen und Chancen der Digitalisierung im Kita-Management inkl. einem Kommentar aus Expertinnensicht.

Die komplette Studie können Sie hier kostenlos herunterladen.




Online-Live-Workshops der Liga zum Thema „kindgeRecht im Kita-Alltag“

Veranstaltungen der Deutschen Liga für das Kind zum Thema „partizipativer Kita-Alltag“

Ein kinderrechtsbasierter und partizipativer Kita-Alltag, in dem Kinder verlässlich Selbst- und Mitbestimmung erleben und in dem ihre Schutzrechte gewahrt sind, fördert ihre emotional-soziale Entwicklung und wirkt kognitiv sowie sprachlich anregend. In den zweistündigen Online-Live-Workshops der neuen Serie „kindgeRecht im Kita-Alltag“ werden wichtige Schlüsselsituationen in den Blick genommen. Referentinnen der Workshops sind praxiserfahrene Dozent:innen aus dem Pool der Liga-Fortbildner:innen. Die Workshops im Frühjahr gestaltet Dörthe Scheffler, Pädagogin, Sprechwissenschaftlerin/Linguistin und systemische Beraterin mit praxisrelevanten Zusatzqualifikationen, u. a. Marte Meo und GfK.

17.04.2024, 16.00 bis 18.00 Uhr
Machtfragen im Kita-Alltag: Wer bestimmt wirklich in Schlüsselsituationen?

Eine gute Beziehungsqualität zwischen Kindern und Pädagog:innen gilt als entwicklungsförderlich. Beziehungen gedeihen, wenn gegenseitige Achtung und Anerkennung in Einrichtungen der Kindertagesbetreuung gelebt werden. Im Alltag müssen immer wieder Entscheidungen getroffen werden. Wer darf wann ‚bestimmen‘? Wie gehen Pädagog:innen verantwortungsvoll mit ‚Macht‘ um? Wie helfen Selbstreflexion und der Austausch im Team dabei, Partizipation im Alltag umzusetzen? Im Workshop werden Schlüsselsituationen genauer angeschaut, beispielsweise die Gestaltung gemeinsamer Mahlzeiten oder der Kleidungswechsel in der Garderobe.

15.05.2024, 16.00 bis 18.00 Uhr
Mit Feinfühligkeit und Responsivität: Schlüsselsituationen im Alltag kindgeRecht gestalten.

Kinder haben das Recht auf Beteiligung, Förderung und Schutz. Pädagog:innen in Einrichtungen der Kindertagesbetreuung verantworten die Umsetzung dieser Rechte im gemeinsamen Alltag. In der Praxis sind, insbesondere auch in der Interaktion mit sehr jungen Kindern, Körperausdruck und Sprache der Fachkräfte von besonderer Bedeutung. Im Fokus des Workshops steht eine „kindgeRechte“, feinfühlige und responsive Gestaltung von Schlüsselsituationen z. B. beim Wickeln/ Toilettengang oder im Rahmen von Schlaf-/ Ruhezeiten.

Information und Buchung über https://fruehe-kindheit-online.de/?cat=c17_Workshops-Workshop.html

Kontakt-E-Mail für eine „on Demand“ Buchung der Workshops stella.valentien@kindergartenplus.de

Quelle: Deutsche Liga für das Kind




Kulturelle Bildung beginnt im Elternhaus – oder im Jugendzentrum

Auswertung von Daten des Nationalen Bildungspanels durch das DIPF

Inwieweit Kinder und Jugendliche an Angeboten kultureller Bildung teilnehmen, hängt in erheblichem Maße vom Elternhaus ab. Das betrifft insbesondere Museums-, Konzert- und Theaterbesuche sowie Kurse außerhalb der Schule. Einzig kreative Angebote in Jugendzentren werden unabhängig vom familiären Hintergrund wahrgenommen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Auswertung von Daten des Nationalen Bildungspanels (NEPS), die am DIPF/Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation durchgeführt wurde. Die Ergebnisse der Studie sind in der Zeitschrift für Erziehungswissenschaft erschienen.

Breiter Begriff der kulturellen Bildung

Für ihre Studie wählten die Forscher einen besonders breiten Begriff der kulturellen Bildung, um möglichst umfassend die vielfältigen Sparten und Formen darzustellen. „Abseits vom Unterricht in der Schule findet kulturelle Bildung ja nicht nur in der Kunstausstellung oder beim Instrumentalunterricht statt, sondern auch in einem Verein, der Brauchtum pflegt, oder beim Streetdance-Workshop im Jugendzentrum“, erläutert Jannis Burkhard, wissenschaftlicher Mitarbeiter in der DIPF-Abteilung „Struktur und Steuerung des Bildungswesens“ und Erstautor der jetzt vorliegenden Veröffentlichung. „Gerade die Teilnahme an kreativen Aktivitäten in kulturellen Vereinen und in Jugendzentren ist bislang nur wenig empirisch erforscht.“ Diese Lücke konnte das wissenschaftliche Team nun durch eine Sekundäranalyse von NEPS-Daten schließen, die das Leibniz-Institut für Bildungsverläufe der Wissenschaft zur Verfügung stellt.

Befunde passen zum bisherigen Forschungsstand

Die dabei erschlossenen Befunde reihen sich gut in den bisherigen Forschungsstand ein. So stellten die Autoren fest, dass das Elternhaus einen starken Einfluss darauf hat, ob Kinder Museen, Theater, klassische Konzerte sowie Kurse in der Musikschule besuchen. Auch beim Besuch von Schulen mit einem künstlerischen Profil und kulturellen Angeboten in Vereinen zeigte sich ein zumindest moderater Effekt der Eltern. Lediglich bei der Teilnahme an künstlerischen Angeboten in Jugendzentren gab es keinen Zusammenhang mit dem Elternhaus, unterstreicht DIPF-Forscher Jannis Burkhard. „Jugendzentren bieten offenbar einen Zugang zu kultureller Bildung, der unabhängig vom familiären Hintergrund ist. Aus bildungspolitischer Sicht können Jugendzentren also als Orte betrachtet werden, die insbesondere den Jugendlichen kulturelle Teilhabe ermöglichen, denen diese nicht schon durch die Eltern mitgegeben wird“, so der Wissenschaftler.

NEPS-Daten von rund 6.000 Schüler*innen ausgewertet

Für die Studie werteten die DIPF-Mitarbeiter NEPS-Daten von rund 6.000 Schüler*innen der 7. bis 9. Klassen sowie von über 4.000 Eltern aus. In den Datensätzen sind rund 12.000 offene Antworten zu den außerschulischen Kursen der Schüler*innen enthalten, die für die aktuelle Studie kodiert und ausgewertet wurden. In insgesamt zehn Sparten kultureller Bildung wurden diese Aktivitäten erfasst, beispielsweise Tanz, Schauspiel, bildende Kunst und Mediengestaltung. Bei Weitem am häufigsten gaben die Jugendlichen musikalische Aktivitäten an.

Orientierung am Begriff des kulturellen Kapitals

Neben diesem breiten Verständnis von kultureller Bildung betrachteten die Autoren auch den familiären Hintergrund differenzierter und orientierten sich dabei am Begriff des kulturellen Kapitals, der durch den französischen Soziologen Pierre Bourdieu geprägt worden ist. Somit bezogen sie nicht nur die Bildungsabschlüsse der Eltern in die Untersuchung mit ein, sondern auch Daten zu hochkulturellen Aktivitäten wie Konzertbesuchen und zu kulturellen Besitztümern im Elternhaus, zum Beispiel Kunstgegenstände und die Anzahl der Bücher.

Ergebnisse nur bedingt vergleichbar

Durch die teilweise unterschiedlichen Messweisen bei den einzelnen Formen kultureller Bildung sind die jeweiligen Ergebnisse nur bedingt vergleichbar. So gingen die Museums-, Konzert- und Theaterbesuche als quantitative Messgrößen in die Studien ein (1 = „nie“, 2 = „einmal“, 3 = „2 bis 3 mal“, 4 = „4 bis 5 mal“ 5 = „mehr als 5 mal“ – jeweils bezogen auf die letzten 12 Monate). Die anderen Formen kultureller Bildung hingegen wurden lediglich binär (ja/nein) gemessen. Die geschätzten Effekte sind daher zwischen den einzelnen Formen kultureller Bildung nur bedingt miteinander vergleichbar. Die skizzierten Befunde zur Abhängigkeit vom Elternhaus lassen sich dennoch ableiten.

Über das DIPF:

Das DIPF ist das Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation mit Standorten in Frankfurt am Main und in Berlin. Es will dazu beitragen, Herausforderungen in der Bildung und für das Erforschen von Bildung zu bewältigen. Dafür unterstützt das Institut Schulen, Kindertagesstätten, Hochschulen, Wissenschaft, Verwaltung und Politik mit Forschung, digitaler Infrastruktur und Wissenstransfer. Übergreifendes Ziel seiner Aktivitäten ist eine qualitätsvolle, verantwortliche, international anschlussfähige und Gerechtigkeit fördernde Bildung, die zudem bestmöglich erforscht werden kann. www.dipf.de

Anke Wilde

Originalpublikation:

Burkhard, J., Kühne, S., Scharf, J., Maaz, K. (2024). Kulturelle Bildung – hausgemacht? Zum Effekt elterlichen kulturellen Kapitals auf die kulturellen Aktivitäten von Jugendlichen. Zeitschrift für Erziehungswissenschaft. https://link.springer.com/article/10.1007/s11618-024-01219-6