Deutschland Spitzenreiter beim Zuckerverbrauch über Erfrischungsgetränke
geschrieben von Redakteur | November 13, 2024
foodwatch fordert erneut die Einführung der Limo-Steuer
In keinem anderen großen westeuropäischen Land nehmen die Menschen so viel Zucker über gesüßte Getränke auf wie in Deutschland. Das zeigen Zahlen des Marktforschungsinstituts Euromonitor zu den zehn bevölkerungsreichsten westeuropäischen Ländern, die die Verbraucherorganisation foodwatch ausgewertet hat.
Demnach lag der Pro-Kopf-Verbrauch von Zucker über Softdrinks hierzulande im Jahr 2023 bei durchschnittlich 23 Gramm pro Tag beziehungsweise etwa 8,5 Kilogramm pro Jahr – der höchste Wert in dem Ländervergleich. Die Deutschen konsumieren sogar mehr Zucker über Getränke als über Süßwaren: Über Schokolade, Bonbons & Co. nahmen sie knapp 22 Gramm pro Tag beziehungsweise rund 7,9 Kilogramm pro Jahr auf.
Flüssiger Zucker ist besonders schädlich
„Die Zahlen belegen: Limo, Cola & Co. sind die zentrale Quelle des zu hohen Zuckerkonsums. Der flüssige Zucker ist besonders schädlich und kostet unser Gesundheitssystem Milliarden. Während mehr als 100 Länder weltweit bereits Steuern auf gezuckerte Getränke eingeführt haben, ist Deutschland weiter Entwicklungsland bei der Prävention ernährungsbedingter Krankheiten”, kritisierte Luise Molling von foodwatch.
Limo-Steuer nach britischem Vorbild
Die Verbraucherorganisation forderte erneut die Einführung einer Limo-Steuer nach britischem Vorbild. Der Vergleich mit Großbritannien zeige den Erfolg der dort 2018 eingeführten Abgabe: War der Zuckerkonsum über Süßgetränke in den beiden Ländern vorher etwa gleich hoch, sank er in Großbritannien bereits durch die Ankündigung der Steuer drastisch und liegt nun ganze fünf Gramm pro Tag und Kopf unter dem deutschen Niveau.
Hauptursachen für die Entstehung von Adipositas und Typ-2-Diabetes
Zuckergesüßte Getränke gelten laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als eine der Hauptursachen für die Entstehung von Adipositas und Typ-2-Diabetes. Aktuell sind schätzungsweise 8,5 Millionen Menschen in Deutschland an Typ-2-Diabetes erkrankt und etwa jeder vierte Erwachsene gilt als krankhaft übergewichtig. Allein durch Adipositas entstehen jährlich etwa 63 Milliarden Euro Folgekosten in Deutschland.
Getränkeindustrie erreicht selbstgesteckte Ziele nicht
Eine Studie der TU München belegte in diesem Jahr, dass die Getränkeindustrie ihren ohnehin wenig ambitionierten Zielen bei der Zuckerreduktion meilenweit hinterherhinkt. Zwischen 2015 und 2021 reduzierte sich der durchschnittliche Zuckergehalt in Erfrischungsgetränken lediglich um zwei Prozent, während in Großbritannien im gleichen Zeitraum durch die Limo-Steuer eine Reduktion um 29 Prozent erfolgt ist. Laut einer aktuellen Studie der Universität Cambridge sank damit auch der Zuckerkonsum bei Kindern und Erwachsenen deutlich. Wissenschaftler:innen der Universität Oxford und der TU München haben berechnet, dass eine Limo-Steuer in Deutschland hunderttausende Krankheitsfälle verhindern und bis zu 16 Milliarden Euro an Gesundheitskosten einsparen könnte.
Österreich knapp hinter Deutschland im Zuckerverbrauch
Beim Zuckerkonsum über Erfrischungsgetränke liegt Österreich mit fast 23 Gramm knapp hinter Deutschland. Dann folgen die Niederlande (22 Gramm), Belgien (18 Gramm), Großbritannien (18 Gramm), Schweden (17 Gramm), Frankreich (15 Gramm) und Spanien (13 Gramm). Die Italiener und Portugiesen nehmen am wenigsten Zucker über Softgetränke auf (9 Gramm).
Grundlage der foodwatch-Auswertung ist die Zutaten-Datenbank des Marktforschungsinstituts Euromonitor. Euromonitor berechnet Verbrauchszahlen für Inhaltsstoffe wie Zucker basierend auf Verkaufsdaten der Endprodukte und anhand der Rezepturen für die relevantesten Produkte.
Gesetze zum Schutz vor sexualisierter Gewalt und Inklusion verabschieden!
geschrieben von Redakteur | November 13, 2024
Offener Brief an Bundeskanzler Olaf Scholz und die Fraktionsvorsitzenden der demokratischen Parteien
In einem Offenen Brief an Bundeskanzler Olaf Scholz und die Fraktionsvorsitzenden der demokratischen Parteien im Bundestag fordern Prof. Dr. Sabine Andresen (Präsidentin des Kinderschutzbundes), Prof. Dr. Katrin Böllert (Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe) und Prof. Dr. Wolfgang Schrör (Vorsitzender des Bundesjugendkuratoriums) Kinder- und jugendpolitische Vorhaben in den anstehenden, zeitkritischen Verhandlungen nicht zu vergessen.
Die Autoren schreiben: „Mindestens zwei Gesetzesvorhaben, an denen intensiv gearbeitet wurde, sollten Sie gemeinsam umsetzen: das Gesetz zur Stärkung der Strukturen zum Schutz vor sexualisierter Gewalt gegen Kinder (UBSKM-Gesetz) sowie das Kinder- und Jugendhilfeinklusionsgesetz (IKJHG). Die vorliegenden Gesetzesentwürfe wurden durch eine breite Basis überparteilicher sowie zivilgesellschaftlicher Organisationen und Verbände beraten und unterstützt.“
Und sie fordern: „Enttäuschen Sie diese engagierten Menschen jetzt nicht, nutzen Sie den Handlungsspielraum, der Ihnen auch in der aktuellen Lage zur Verfügung steht und gestalten Sie eine inklusive Kinder- und Jugendhilfe. Ein Ende des Prozesses an dieser Stelle würde für die jungen Menschen und viele andere zivilgesellschaftlich Engagierte die Erfahrung bedeuten, dass Beteiligung nicht wertgeschätzt wird, dass Beteiligung sich nicht lohnt. Das birgt die Gefahr des politikverdrossenen Rückzugs und stärkt letztendlich politisch extreme Ränder, denen Inklusion schon längst ein Dorn im Auge ist.
Schutz vor sexualisierter Gewalt und Inklusion sind Rechte, die nicht verhandelbar sind. Werden Sie bitte Ihrer Verantwortung für Kinder und Jugendliche, für starke Strukturen gegen sexualisierte Gewalt und für inklusive Teilhabechancen gerecht.“
Den vollständigen Brief können Sie hier herunterladen:
Kunststoff-Trinkflaschen für Kinder enthalten oft schädliche Weichmacher
geschrieben von Redakteur | November 13, 2024
Allgegenwärtige Chemikalien stecken auch in Plastikspielzeug, Kleidung und Teppichen
„Viele Kinder gehen jeden Tag mit einer Trinkflasche aus Plastik in die Schule. Wir wissen, dass Kunststoffe Chemikalien enthalten. Aber wir wollten untersuchen, ob diese Chemikalien auch freigesetzt werden, damit wir wissen, was die Kinder tatsächlich aufnehmen“, sagt Annelies den Boer, Direktorin der niederländischen Stiftung Tegengif, die die Studei in Auftrag gegeben hatte. „Deshalb haben wir nicht die Plastikflasche selbst untersucht, sondern die Flüssigkeit in der Flasche. Und weil viele Menschen ihre Plastikflaschen in die Spülmaschine stellen, haben wir auch die Flüssigkeit nach mehreren Spülgängen in der Spülmaschine untersuchen lassen. Bei mehr als der Hälfte der Flaschen wurde festgestellt, dass Di-Isobutylphthalat (DIBP) unmittelbar nach dem Geschirrspülen freigesetzt wurde. Vor dem Geschirrspülen war diese Chemikalie nur aus einer Flasche ausgetreten. Die Studie zeigte auch, dass die DIBP-Konzentration anstieg, je länger die Flüssigkeit in der Flasche war.“
Gesundheitsrisiken für Kinder
Die Verwendung von DIBP wurde in der Europäischen Union (EU) eingeschränkt, weil die Substanz reproduktionstoxisch, d.h. schädlich für die Fortpflanzung und die Entwicklung des ungeborenen Fötus, und endokrinschädlich ist. „Die in der Flüssigkeit gefundene Menge an DIBP lag unter dem europäischen Grenzwert“, sagte den Boer. „Die Unternehmen halten sich also an die gesetzlichen Normen. Dennoch beunruhigt uns das Vorhandensein dieser Substanz. Denn Kinder kommen nicht nur über wiederverwendbare Trinkwasserflaschen mit Weichmachern in Kontakt, sondern beispielsweise auch über Plastikspielzeug, Kleidung und Teppiche. Aus diesem Grund werden Weichmacher auch als „allgegenwärtige Chemikalien“ bezeichnet. Gerade diese Allgegenwärtigkeit erhöht das Gesundheitsrisiko“. Weichmacher werden in ganz Europa im Urin von Kindern gefunden.
Gesetzlicher Standard muss auf 0 gehen
Wegen der Schädlichkeit von DIBP ist es offiziell nicht erlaubt, diesen Weichmacher Kunststoffen zuzusetzen, die mit Lebensmitteln und Getränken in Berührung kommen. Da DIBP jedoch bei der Herstellung von Kunststoffen so weit verbreitet ist, hat die EU seine Anwesenheit in Kunststoffen dennoch akzeptiert. Außerdem darf es bis zu einer bestimmten Konzentration aus Kunststoffen in Lebensmitteln freigesetzt werden. Den Boer: „Wir halten dies für eine unerwünschte Situation und fordern die EU auf, die Rechtsvorschriften zu verschärfen, damit DIBP überhaupt nicht mehr in Kunststoffen verwendet werden kann. Das wird die Unternehmen dazu ermutigen, Kunststoffe ohne diesen schädlichen Weichmacher zu produzieren.“
Bevorzugen Sie rostfreien Stahl oder Glas
Ein zweites wichtiges Ergebnis der Studie war, dass nur ein Bruchteil der Hunderte von Chemikalien in der Flüssigkeit identifiziert werden konnte. Den Boer: „Wir wissen also nicht, um welche Stoffe es sich handelt und was sie bewirken. Das macht Kunststoffe eigentlich zu einer Black Box; man weiß nicht genau, was in ihnen steckt.“
Jeder sollte deshalb vorsichtig im Umgang mit Plastik sein, vor allem wenn es mit Lebensmitteln in Berührung kommt. Wiederverwendbare Trinkflaschen aus Kunststoff sind zwar besser als Einwegflaschen. Beim Neukauf ist jedoch eine Flasche aus Edelstahl oder Glas zu empfehlen. Werden die Plastikflaschen vorerst weiter genutzt, sollte das Wasser in der Flasche regelmäßig ausgewechselt werden und die Flasche mit der Hand und nicht in der Spülmaschine gereinigt werden. Auf diese Weise nimmt das Kind weniger schädliche Stoffe zu sich.
Schulkinder werden über ein Forschungsprojekt der FH Burgenland frühzeitig sensibilisiert
Wie wollen wir wohnen? Woher kommt eigentlich unsere Energie und wie können wir nachhaltig und ressourcenschonend mit ihr umgehen? Damit beschäftigen sich Kinder aktuell in altersgerechten Workshops, die von Energie-, Umwelt- und Gebäudetechnikexpert*innen der FH Burgenland angeleitet werden. Teilnehmende Schulen sind die HTL Pinkafeld, die Neuen Mittelschulen Markt Allhau und Bernstein, die Volksschulen Markt Allhau und Bernstein sowie der Kindergarten Markt Allhau. Insgesamt sind rund 110 Kinder in das Projekt mit dem Namen „wwww2 – wie wollen wir wohnen“ eingebunden.
Wie kommt die Energie in die Steckdose?
„In der ersten Workshop-Reihe haben wir uns damit beschäftigt, nachhaltige Energiepfade nachzuverfolgen. Wir haben die Eigenschaften von Sonne, Wind und Wasserkraft spielerisch mit den Kindern erforscht“, erklärt Projektleiterin Hildegard Gremmel-Simon von der FH Burgenland. „Wichtig ist es uns im Projekt vor allem, dass die Kinder diese nachhaltigen Energiequellen zu einem gewissen Maß bewerten können und dieses Wissen auch an andere Schüler*innen, Kinder und Eltern weitergeben.“ Für die weitere Beschäftigung mit den Themen werden den Schulen auch Forscherkisten übergeben. Geplant ist weiters ein Forschungspicknick an der FH, Exkursionen zu Unternehmen und gezielte Elternworkshops.
Projektpartner sind die Unternehmen Herz Energietechnik, TBH Ingenieur GmbH, omnisolar und die Private Pädagogische Hochschule Burgenland. Gefördert wird wwww2 über das „Talente regional“-Programm der FFG – Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft und des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie.
Langjährige Expertise an der FH Burgenland
Vor mehr als 30 Jahren startete der Studiengang Gebäudetechnik und Gebäudemanagement an der FH Burgenland in Pinkafeld und ist weit über die Landesgrenzen als Kaderschmiede für Expert*innen rund um nachhaltiges Bauen bekannt. Das Department Energie & Umwelt vermittelt mittlerweile in drei Bachelor- und drei Masterstudiengängen eine Top-Ausbildung rund um Energie- und Umweltmanagement, Gebäudetechnik, Nachhaltige Energiesysteme und Angewandte Elektronik und Photonik. Lehrende dieser Studiengänge sind als Workshopleiter*innen in das Projekt eingebunden. „Für unsere Kolleginnen und Kollegen ist es eine spannende Abwechslung vom Arbeitsalltag, sich in diesem Projekt zu engagieren“, so Gremmel-Simon. „Üblicherweise sind unsere Studierenden rund 20 Jahre älter. Umso mehr Spaß macht es allen, neues Wissen gemeinsam mit den Kindern zu erarbeiten. Nur so kann die Klimawende gelingen.“
Mehr Informationen und die Möglichkeit zur Anmeldung für einen Studienstart 2025 unter: www.fh-burgenland.at
FH Burgenland/Christiane Staab
50 Jahre Monchhichi: Kuscheltier und Kultobjekt in einem
geschrieben von Redakteur | November 13, 2024
Ein Interview mit Berry Bennis, der für Monchhichi in Europa aktiv ist
1974 erblickte das erste Monchhichi-Paar, ein Junge und ein Mädchen mit Latz, in der japanischen Hauptstadt Tokio das Licht der Welt. Bereits seit drei Generationen begeistert das Plüschtier Groß und Klein. Erfinder Koichi Sekiguchi wollte mit Monchhichi ein generationsübergreifendes Spielzeug schaffen, das „Schönheit und Liebe in die Kinderzimmer der ganzen Welt trägt“. So eroberte das niedliche Plüschtier die Kinderherzen im Sturm.
So sah das erste Monchhichi-Paar 1974 aus.
Der Name Monchhichi stammt aus dem Französischen „Mon“ und dem Japanischen „Chi-Chi“, was soviel wie „mein Genuckel“ bedeutet. Noch heute nuckelt das Monchhichi – aber nicht mehr am Daumen, sondern am Schnuller. Was es damit auf sich hat und, was die treuen Weggefährten bis heute so beliebt macht, erklärt Berry Bennis. Als Geschäftsführer ist er für Monchhichi in Europa aktiv.
spielen und lernen: Was macht den Erfolg der kleinen Puppen aus?
Berry: Der Erfolg beruht insbesondere auf dem Wiedererkennungswert! Das Gesicht von Monchhichi ist unverkennbar und hat sich seither nicht geändert: eine Stupsnase, große runde Augen und ein paar Sommersprossen. Dazu weiches Fell aus Mohair-Plüsch zum Kuscheln und einen Schnuller in der Hand, an dem es zur Beruhigung nuckelt. Was sich seit den Anfängen geändert hat, ist die Augenfarbe. Die wechselte Sekiguchi in den Achtzigerjahren von Blau zu Braun, da dies besser zum braunen Fell passt.
sul: Warum nuckelt Monchhichi nicht mehr am Daumen, sondern am Schnuller?
Berry: In den Achtzigerjahren kam die Diskussion unter Zahnärzten und Kieferorthopäden auf, dass das Daumennuckeln zu Kieferfehlstellungen führen könnte. Darauf hat Sekiguchi direkt reagiert. Seitdem nuckelt Monchhichi nicht mehr am Daumen, sondern am Schnuller.
sul: Monchhichi zeichnet sich unter anderem durch eine enorme Stabilität aus. Viele Eltern geben die Puppen an ihre Kinder weiter. Ist die Langlebigkeit ein Markenzeichen von Monchhichi?
Berry: Ja, auf jeden Fall. Wir verarbeiten in unseren eigenen Fabriken ausschließlich hochwertige Materialien – vom Fell bis zur Kleidung. So sind beispielsweise die Saumenden der Kleidung doppelt vernäht, sodass diese nicht ausfransen. Es gibt keine verschluckbaren Kleinteile wie Knöpfe oder ähnliches an der Kleidung, sondern Klettverschlüsse zum An- und Auskleiden. Unsere Monchhichis sind sozusagen unkaputtbar und können über Generationen hinweg an den Nachwuchs weitergegeben werden. (Foto: Europa-Geschäftsführer Berry Bennis)
sul: Wie entstehen die Ideen für neue Modelle und wie lange dauert der Prozess von der Idee zur Umsetzung?
Berry: Wir geben unsere Ideen zu neuen Modellen an Japan weiter. Das Produktdesign-Team erstellt dann Zeichnungen. Danach werden Prototypen erstellt. Anschließend geben wir diese an eine Gruppe von Kindern und Erwachsenen, die unabhängig voneinander die neuen Modelle testen und beurteilen. Der gesamte Prozess von der Idee bis zur Umsetzung dauert etwa 3-6 Monate. Bis das neue Produkt dann am Markt ist, kann es bis zu neun Monate dauern.
sul: Welche Monchhichi-Modelle kommen bei den Kindern von heute besonders gut an und wie erreichen Sie diese?
Berry: Der Klassiker mit Latz, die Pink Lady mit rosafarbenem Fell und die Modelle mit Familienkonzept wie die Mama mit Baby sind bei den Kindern besonders beliebt. Wir kooperieren mit Kindergärten und achten im Marketingmix darauf, dass wir unsere Zielgruppe Eltern erreichen – sowohl online als auch print. Über unsere Facebook-Fanpage mit knapp 70.000 Followern erreichen wir beispielsweise Sammler*innen und Mütter mit Kindern im Zielgruppenalter zwischen zwei und sechs Jahren gleichermaßen. Wir haben hier eine rein organisch gewachsene Community, die sehr rege interagiert und ihre Sammlung und Kindheitserinnerungen teilt.
Monchhichi-Erfinder Koichi Sekiguchi und das akutelle Monchhichi mit tiefbraunen Augen
sul: Wie viele Modelle gibt es aktuell auf dem europäischen Markt?
Berry: Aktuell sind rund 60 Modelle auf dem europäischen Markt erhältlich. Jedes Jahr erweitern wir unser Sortiment um fünf neue Modelle, andere, die weniger gut laufen, nehmen wir aus dem Sortiment wieder raus.
sul: In welchem europäischen Land ist Monchhichi am beliebtesten?
Berry: In Relation zur Einwohnerzahl sind unsere Monchhichis in Belgien, den Niederlanden, Deutschland und Frankreich gleichermaßen beliebt.
Wir verlosen 3 Monchhichis. Das Stichwort lautet: Monchhichi. Die Verlosung ist beendet
Endspurt für alle Anmeldungen bei Jugend forscht 2025
geschrieben von Redakteur | November 13, 2024
Am 30. November 2024 ist Anmeldeschluss für die Jubiläumswettbewerbsrunde 2025
Wer 2025 bei der 60. Runde von Deutschlands bekanntestem Nachwuchswettbewerb dabei sein will, sollte sich beeilen. Nur noch bis 30. November 2024 können Jungforscherinnen und Jungforscher bis 21 Jahre ihre Projekte anmelden. Jugendliche ab 15 Jahren starten in der Alterssparte Jugend forscht, jüngere Teilnehmende ab Klasse 4 treten in der Sparte Jugend forscht junior an.
Die Jubiläumswettbewerbsrunde steht unter dem Motto „Macht aus Fragen Antworten“
Auch sechs Jahrzehnte nach dem Start von Jugend forscht steckt die Welt noch immer voller Fragen und ungelöster Rätsel: Warum ist das so? Wie funktioniert das? Wie geht es besser? Jugend forscht ermuntert daher Kinder und Jugendliche, zu diesen und vielen anderen aktuellen, noch offenen Fragen im Bereich von Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) originelle Antworten und überzeugende Lösungen zu finden.
Junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die teilnehmen möchten, können zum Beispiel zu erneuerbaren Energien forschen, Erleichterungen für Menschen mit Behinderung konstruieren oder innovative Software programmieren. Ebenso interessant ist es, komplexen physikalischen Phänomenen auf den Grund zu gehen, sich mit Robotertechnik zu befassen oder knifflige mathematische Probleme zu lösen. Zudem können die jungen Talente spannende chemische Prozesse analysieren oder das Verhalten von Tieren in ihrer Umwelt untersuchen.
Für die Anmeldung zum Wettbewerb reicht es zunächst aus, das Forschungsthema festzulegen
Es kann frei gewählt werden, muss aber in eines der sieben Jugend forscht Fachgebiete passen: Arbeitswelt, Biologie, Chemie, Geo- und Raumwissenschaften, Mathematik/Informatik, Physik sowie Technik stehen zur Auswahl. Bis Anfang Januar 2025 wird dann geforscht, getüftelt und experimentiert. Erst danach müssen die Teilnehmenden eine schriftliche Ausarbeitung ihres Forschungsprojekts einreichen.
Ab Februar 2025 finden bundesweit die Regionalwettbewerbe statt
Bei diesen werden die Jungforscherinnen und Jungforscher ihre Forschungsprojekte einer Jury und der Öffentlichkeit präsentieren. Wer hier gewinnt, tritt im März und April auf Landesebene an. Dort qualifizieren sich die Besten für das 60. Bundesfinale vom 29. Mai bis 1. Juni 2025. Auf allen drei Wettbewerbsebenen werden Geld- und Sachpreise im Gesamtwert von mehr als einer Million Euro vergeben.
„In der 60. Runde erwarten wir wieder eine große Beteiligung MINT-begeisterter Kinder und Jugendlicher aus dem gesamten Bundesgebiet“, sagt Dr. Jessica Bönsch, Geschäftsführende Vorständin der Stiftung Jugend forscht e. V. „Jugend forscht bietet unserem Forschungsnachwuchs die Möglichkeit, eigene Projekte umzusetzen und innovative Ideen sowie spannende Ergebnisse einem breiten Publikum zu präsentieren. Dabei erleben die MINT-Talente, wie viel Spaß es macht, selbstständig Antworten auf die Fragen zu erarbeiten, die sie beschäftigen. Das konstruktive Feedback der Jury und die Resonanz der Besuchenden bei den Wettbewerben wirken motivierend und ermutigen sie, sich auch künftig mit MINT zu befassen.“
Das kindliche Spiel als Bildungsmittelpunkt für Kinder
Wenn sich kindheitspädagogische Fachkräfte mit dem großen und gleichzeitig bedeutsamen Thema „Psychologie des Spiels“ auseinandersetzen wollen, wird zunächst eines sehr deutlich werden: es gibt kaum einen zweiten Themenschwerpunkt in der Psychologie und Pädagogik, der in einem gleichen Maße so umfangreich in der Fachliteratur berücksichtigt und behandelt wurde/ wird. So sind hunderte von Büchern auf dem Markt, die sich dem Spiel zuwenden. Und es gibt weltweit Tausende wissenschaftliche Untersuchungen, die sich jeweils ganz bestimmten Phänomenen im weiten Feld der Spielpsychologie und Spielpädagogik gewidmet haben. Die Frage nach dem „warum“ ist auf den ersten Blick vielleicht schnell zu beantworten – weil das Spiel(en) in allen Kulturen und zu allen Zeiten ein fester Bestandteil im Leben des Menschen war bzw. ist und dadurch überall eine große Beachtung findet.
Die Quelle von allem Gutem liegt im Spiel. (Friedrich Fröbel)
Ob in der Steinzeit, der Antike, im Hochland von Mexiko oder im alten Ägypten, im Mittelalter, in sakralen Handlungen oder auf Hinterhöfen: auf der ganzen Welt legen Aufzeichnungen, Dokumente und Berichte Zeugnis davon ab, dass das Spiel aus dem Leben des Menschen nicht wegzudenken war und es damit ganz offensichtlich eine wichtige Funktion im Leben von Menschen erfüllt hat. Insofern kann dieses wichtige Phänomen Spiel auch in der Alltagspädagogik gar nicht ausgeblendet werden, sondern muss zweifelsohne eine Berücksichtigung in der Kleinkindpädagogik finden. Andreas Flitner, einer der großen Spielforscher des letzten Jahrhunderts, schrieb:
„Das Kinderspiel ist eine zu auffällige Erscheinung aller Zeiten und aller Kulturen, als dass die Menschen es nicht von jeher beachtet […] hätten […]. Schon die frühesten Bilder des alten Reichs der Ägypter zeigen Puppen, Spieltiere, Bälle und Wagen zum Ziehen; sie zeigen Kinder, die tanzen und hüpfen, übereinander wegspringen und sich balgen, ja sogar theatralische Szenen spielen und dabei Masken tragen […]. In der vorindustriellen Gesellschaft haben die Kinder auch unmittelbar an den eigenen Spielen der Erwachsenen teilgenommen […], so wie ihr ganzes Kinderleben noch in das Leben und Arbeiten der Erwachsenen eingefügt war. Erst das Industriezeitalter zerstörte diese Gemeinschaft. Erst an der Schwelle entstand deshalb die moderne pädagogische Reflexion, welche Theorie und Erforschung des Kinderspiels ermöglichte.“ (2011, S. 13).
Heute hingegen verbinden viele Menschen mit dem Begriff Spiel weniger bedeutsame Lebensrituale oder gesellschaftspolitische Aspekte als vielmehr die einfache Gleichung, dass das Spiel vor allem etwas sei, was zu Kindern gehöre. Jeder, der sich mit seiner eigenen Kindheit beschäftigt, wird automatisch auch an eigene Kinderspiele denken.
Nebenbei fällt aber auch auf, dass das Wort selbst in unserer Sprache häufiger vorkommt als auf den ersten Blick gedacht. So sagen wir bei Dingen, die uns unwichtig erscheinen: „Das spielt doch keine Rolle.“ Menschen, die ein hohes Risiko eingegangen sind, haben „alles aufs Spiel gesetzt“ und wenn eine befreundete Person etwas getan hat, durch das man selbst tief verletzt wurde und von der man sich nun trennen wird, „hat ein für alle Mal verspielt“.
Menschen, die das Leben nicht so ernst nehmen, besitzen aus Sicht der ernsthafteren Personen eine „Spielernatur“ und andere wiederum sind der festen Überzeugung: „Das ganze Leben ist einSpiel“. Wenn jemand ein außergewöhnlich hohes Risiko eingeht, dann sagen wir, die Person „spielt mit dem Feuer“ und wenn jemand etwas nicht versteht, heißt es: „Der weiß gar nicht, was hier gespielt wird.“ Menschen, die viele Schicksalsschläge hinnehmen mussten, wurde „im Leben übel mitgespielt“ und einem Übeltäter kann es passieren, dass er bei seiner Festnahme die Worte hört: „Das Spiel ist aus.“
So vielschichtig die jeweiligen Bedeutungen dieser alltagssprachlichen Aussagen sind, so unterschiedlich werden auch in der Psychologie sowie der Pädagogik des Spiels bestimmte Phänomene betrachtet. Doch darf diese Tatsache nicht dazu führen, dass man sich weniger ernsthaft diesem „Phänomen Spiel“ zuwendet.
Im Gegenteil: Es kommt darauf an, aus der ungewöhnlich großen Menge fachwissenschaftlicher Arbeiten das Wesentliche zu entdecken und für die Praxis nutzbar werden zu lassen. Im Rahmen des 16. Weltkongresses der Internationalen Gesellschaft für Spiel (IPA- International Play Association), die 2005 in Berlin tagte und bei der sich Fachleute aus aller Welt darüber austauschten, welche Rolle das Spiel(en) heute einnimmt und auch weiterhin dringend einnehmen muss, äußerte sich beispielsweise Jan van Gils, der damalige IPA-Präsident (IPA = International Play Association) damals wie folgt:
„Allzu oft wird Spiel als Zeitvertreib betrachtet, um Kinder ruhig zu halten bis sie erwachsen sind. Allzu oft wird Spiel auch als ein Bildungswerkzeug angesehen. Aber nur selten ist man sich der Tatsache bewusst, dass Kinder beim Spielen für das Leben lernen.“
Mit allen Sinnen spielen ist sinnvolles Spielen, heißt sich in die Welt zu begeben und sich mit ihr auseinanderzusetzen. (Renate Zimmer)
Zur Theorie des Kinderspiels
Ein Blick in die Zeitgeschichte zeigt, dass verschiedene Vertreter aus den Bereichen der Philosophie, Theologie, Psychologie, Pädagogik, Medizin, Soziologie und der Anthropologie ihre Einschätzung zur Funktion und Bedeutung des Spiels für die Entwicklung des Menschen vorgenommen haben. So unterschiedlich die Berufsfelder auch sind, so unterschiedlich, widersprüchlich und gegensätzlich sind auch deren Sichtweisen. Aus ihnen entstanden Meinungen und Hypothesen, warum Kinder in den meisten Fällen gerne und intensiv spielen, welche Wirkungen das Spiel auf die Entwicklung der kindlichen Persönlichkeit hat, ob das Spiel auch einen gesellschaftsrelevanten Sinn besitzt und inwieweit das Spiel im Rahmen unterschiedlicher pädagogischer bzw. psychologischer Zielsetzungen genutzt werden kann. bzw. eingesetzt werden sollte. Aus diesem Grunde scheint es sinnvoll zu sein, die bedeutendsten Grundlagenvertreter, die sich mit dem Bedeutungswert des SPIELS/ SPIELENS von und für den Menschen forschend auseinandergesetzt haben, mit ihren jeweiligen Erkenntnissen und Einschätzungen in Kürze zu nennen (Winter, 2015/ Rieck, 2015).
Hall und Wund, US-amerikanische Psychologen, gehen davon aus, dass sich im Spiel des Kindes die Stammesentwicklung (Phylogenese) des Menschen wiederholt. Sie beziehen sich dabei vor allem darauf, dass Kinder mit Vorliebe Erd-, Holz- oder Baumhöhlen bauen, auf Abenteuerspielplätzen ihrem ungebremsten Entdeckerinteresse nachgehen oder selbst mit Spielgegenständen immer wieder Häuser errichten, mit Dinosauriern hantieren oder Jagdrollenspiele und Ähnliches unternehmen. Spencer vertritt die so genannte Kraftüberschusstheorie. Seiner Meinung nach steckt das Kind voller Energie und nutzt das Spiel dazu, seine unverbrauchte Kraft hierbei umzusetzen. Diese Annahme kann beispielsweise dadurch gestützt werden, wenn wir Kinder beobachten, die gerade bei Bewegungsspielen ein unglaubliches Maß an Handlungsdrang ausagieren. Schaller – ähnlich wie Guts-Muths – glaubt, dass das Spiel dem Menschen die Möglichkeit bietet, nach einer partiellen Erschöpfung einen wichtigen Ausgleich zu finden, und Carr ist davon überzeugt, dass im Spiel aufgestaute Gefühle, dem Menschen inne liegende Instinkte und gedankliche sowie motorische Impulse abreagiert werden können.
Locke gesteht den Kindern zu, das Spiel aus dem Grunde zu erleben, weil es im Gegensatz zum Erwachsenen noch nicht in der Ernsthaftigkeit des Lebens eingebunden ist, und Kant sieht im Spiel eine absichtslose Beschäftigung, die der eigenen Muße dienlich ist. Schiller schuf mit seinen philosophischen Betrachtungen über die ästhetische Erziehung des Menschen in einer Reihe von Briefen eine Vernetzung zwischen Spiel, Schönheit und ästhetischem Sein. Er schätzt das Spiel als etwas so Bedeutsames ein, das den Menschen erst vollständig macht.
Groos vertritt in seiner Einübungs- und Vorübungstheorie die Ansicht, dass das Kind im Spiel die Möglichkeit findet, die vielfältigsten, angelegten Fähigkeiten zu üben und mit zunehmendem Alter in einer Form der Selbstausbildung weiterzuentwickeln. Richter geht von einem experimentierenden Spiel einerseits und vom dramatisierenden Fantasieren und Entladen körperlichen Überschusses durch Bewegung andererseits aus. Dabei geht seiner Meinung nach das Kind mit allen Gegenständen im Spiel so um, als wären sie lebendig.
Stern schätzt das Spiel als eine Tätigkeit ein, die einen direkten Bezug des Kindes zu den drei Zeitdimensionen – Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft – besitzt und in deren zeitlichen Dimensionen symbolische, magische und entwicklungsausgerichtete, funktionsübende Momente zum Tragen kommen. Bühler gibt der Funktionslust des Kindes mit seiner Spiel- und Wiederholungsfreude die größte Bedeutung und geht davon aus, dass das Kind durch seine hohe Spontaneität immer wieder versucht, aktuell herausfordernde Situationen spielend zu bewältigen und zu meistern.
Für Fröbel wird das Spiel zur höchsten Stufe der Kindheitsentwicklung, in der es vor allem darum geht, Äußerliches innerlich und Innerliches äußerlich zu machen, entsprechend der Vorstellung, dass Eindrücke ausgedrückt werden müssen und das eigene Ausdrucksverhalten einen Eindruck in der Welt hinterlassen soll. Der Holländer Buytendijk vergleicht das Spiel mit einem Theaterstück, in dem es immer einen Anfang, einen Höhepunkt und ein Ende gibt. Für ihn geht es um die spielerische Dynamik im Umgang mit Dingen oder Lebewesen, die für das Kind im Spiel eine besondere Bedeutung besitzen und aus diesem Grunde dazu geeignet sind, eine Spieltätigkeit auszulösen.
Der Philosoph und Kunsthistoriker Huizinga geht von einem sehr weiten Spielbegriff aus. Er sieht die gesamte Kultur als eine Form des Spiels an, indem er beispielsweise die Spielregeln in der Kommunikation als ein „Spiel mit Regeln“ betrachtet, Menschen ihre individuellen „Spielrollen“ übernehmen und das ganze Leben ein „Spiel“ ist. Piaget ordnet das Spiel des Kindes als einen permanenten Versuch ein, sein Umfeld in das eigene Denken, Handeln und Gestalten einzubeziehen, um erlebte Situationen zu begreifen und möglichst aktiv mitbestimmen zu können. Für ihn ergibt sich daraus die logische Notwendigkeit, dass damit das Kind im Spiel vor allem eine egozentrische Haltung einnimmt und ausdrückt.
Hetzer glaubt im Spiel der Kinder eine wesentliche Möglichkeit ihrer Befriedigung entdecken zu können. Ereignisse, die aus Sicht der Kinder unbefriedigend oder belastend verliefen, können nun durch das Nachspielen und ein anderes Gestalten einen nachträglich besseren Verlauf nehmen als in der erlebten Realität. Haigis glaubt, dass das Spiel vor allem die Lust an existenzieller Erregung für Kinder bedeutet – jedes Risiko schafft ein Erlebnis zur emotional bestärkenden Berechtigung der eigenen Existenz und lässt das Kind damit spüren: „Ich bin wer! Nämlich ich.“ Freud vertritt in der Einschätzung und Beurteilung des kindlichen Spiels die Katharsis Hypothese. Seiner Einschätzung nach führt jedes Spiel zu einer Reinigung (Katharsis) von Erlebnissen, Erfahrungen und Eindrückenaus der Vergangenheit und hilft dem Kind immer wieder aufs Neue, sein seelisches Gleichgewicht aktiv wiederherzustellen.
Diese Übersicht stellt lediglich eine Auswahl an so genannten „Spieltheorien“ dar. Bei näherer Betrachtung können interessierte kindheitspädagogische Fachkräfte zu folgenden Schlüssen kommen:
Jede Einschätzung zur Funktion und Bedeutung des Spiels ist aus einer bestimmten ideologischen Idee oder einem bestimmten Kenntnisstand heraus konstatiert.
Die Einschätzungen des Spiels reichen von einer besonderen Wertschätzung bis zur unumstößlich größten Bedeutung für die kindliche Entwicklung.
Die besondere Bedeutung des Spiels für die weitere Entwicklung des Kindes entstand erst von dem Zeitpunkt an, als auch das Kind selbst (unter dem Gesichtspunkt einer eigenen Entwicklungszeit, der Kindheit) immer stärker in den Mittelpunkt einer respektvollen Betrachtung gerückt wurde.
Eine „alleinige“ Spieltheorie gibt es aufgrund der unterschiedlichen Sichtweisen nicht!
Da das Spiel des Menschen – in der Kindheit, Jugendzeit und Erwachsenenwelt – eine immer schon existierende Ausdrucksform war und ist muss davon ausgegangen werden, dass das Spiel zumindest eine Lebensnotwendigkeit ist.
Die Bedeutung des Spiels für die weitere Entwicklung von Kindern kann aus zweierlei Sichtweisen betrachtet werden: der Erwachsenensicht mit ihren dogmatischen Absichten und aus der Perspektive des Kindes und seinen Entwicklungswünschen, -bedürfnissen und -möglichkeiten. So besteht heute kein Zweifel daran, dass das Spiel in der Entwicklung des Kindes eine ganz zentrale Stellung einnimmt. Spiel ist damit keine reine Spielerei, die je nach Lust oder Unlust umgesetzt oder unterlassen wirdoder durch einen Zufall – spontan – entsteht. So besitzt jede Spielhandlung einen Sinn und jedes Spielverhalten hat einen Hintergrund sowie eine Ursache! Es stecken demnach bestimmte, intrainidividuell vorhandene Bedürfnisse hinter jeder Spielhandlung, die in der Pädagogik – aus der Bewertung einer Geringschätzung oder einem ‚überflüssigen Ausdrucksverhalten, auf das auch verzichtet werden kann‘, nicht negiert werden dürfen.
Man kann die … Auffassung vom Spiel dahingehend zusammenfassen, dass das eigentliche Spielen in erster Linie und vor allem ein Erkenntnisprozess ist. (Brian Sutton-Smith)
So unterschiedlich und auch widersprüchlich die „Spieltheorien“ von ihren Verfasser*innen geprägt sind, so vielschichtig stellt sich das Spiel auch in der Praxis dar. Immer wieder haben Wissenschaftler*innen aus vielen Ländern und zu unterschiedlichen Zeiten versucht, eine Definition des Spiels zu finden und es gibt in der Vielfalt der Literatur auch ungezählte, unterschiedliche Ansätze einer Definition. Vielen Definitionen ist vor allem eines gemeinsam: sie betonen die „freie Handlung“ des Spiels. So haben sich bis in die heutige Zeit zwei Grundaussagen von Huizinga und Caillois durchgesetzt:
„Spiel ist eine freiwillige Handlung oder Beschäftigung, die innerhalb gewisser festgesetzter Grenzen von Zeit und Raum nach freiwillig angenommen, aber unbedingt bindenden Regeln verrichtet wird, ihr Ziel in sich selbst hat und begleitet wird von einem Gefühl der Spannung und Freude und einem Bewusstsein des ‚Anderseins‘ als das ‚gewöhnliche Leben‛.“ (Huizinga 1956, S. 46).
Und Caillois ergänzt diesen Gedankengang:
„Das Spiel ist:
1. eine freie Betätigung, zu der der Spieler nicht gezwungen werden kann, ohne dass das Spiel alsbald seines Charakters der anziehenden und fröhlichen Unterhaltung verlustig ginge;
2. eine abgetrennte Betätigung, die sich innerhalb genauer und im Voraus festgelegter Grenzen von Zeit und Raum vollzieht;
3. eine ungewisse Betätigung, deren Ablauf und deren Ergebnis nicht von vornherein feststeht, da bei allem Zwang, zu einem Ergebnis zu kommen, der Initiative des Spielers notwendiger Weise eine gewisse Bewegungsfreiheit zugebilligt werden muss;
4. eine unproduktive Betätigung, die weder Güter noch Reichtum noch sonst ein neues Element erschafft, und die, abgesehen von einer Verschiebung des Eigentums innerhalb des Spielerkreises, bei einer Situation endet, die identisch ist mit der zu Beginn des Spiels;
5. eine geregelte Betätigung, die Konventionen unterworfen ist, welche die üblichen Gesetze aufheben und für den Augenblick eine neue, allgemeingültige Gesetzgebung einführen;
6. eine fiktive Betätigung, die von einem spezifischen Bewusstsein einer zweiten Wirklichkeit oder einer in Bezug auf das gewöhnliche Leben freien Unwirklichkeit begleitet wird.“
(Caillois 1958, S. 16).
Ergänzt werden kann diese letzte Definition durch die Fixpunkte, die Chateau dem Spiel zuschreibt: Spiele haben keinen materiellen Wert, sie sind durch Freude charakterisiert, die erlebte Spielfreude ist aktiv und unmittelbar, sie zeichnen sich durch einen bestimmten Spielernst aus, sie bedeuten Wettkampf – wenn nicht mit anderen, so mit sich selbst – und das Spielen ist ein Aufsuchen von Schwierigkeiten, um sie selbst zu meistern. (1964). Vielleicht hat Portmann das Spiel am einfachsten und prägnantesten definiert, wenn er schreibt:
„Spiel ist freier Umgang mit der Zeit, ist erfüllte Zeit; es schenkt sinnvolles Erleben jenseits aller Erhaltungswerte; es ist ein Tun mit Spannung und Lösung, ein Umgang mit einem Partner, der mit einem spielt – auch wenn dieser Partner nur der Boden ist oder die Wand, welche dem Spielenden den elastischen Ball zurückwerfen.“ (1976, 60)
Das Menschenleben ist aus Ernst und Spiel zusammengesetzt, und der Weiseste und Glücklichste verdient nur derjenige genannt zu werden, der sich zwischen beiden im Gleichgewicht zu bewegen versteht. (Johann Wolfgang von Goethe)
Diesen Beitrag haben wir folgendem Buch entnommen:
Informationskompetenz für Schülerinnen und Schüler unverzichtbar
geschrieben von Redakteur | November 13, 2024
Zum neunten Mal erhält die Universitätsbibliothek Bamberg das Gütesiegel „Bibliotheken – Partner der Schulen“
Bereits zum neunten Mal hat die Universitätsbibliothek Bamberg das Gütesiegel „Bibliotheken – Partner der Schulen“ erhalten. Die Verleihung, bei der Dr. Fabian Franke und Christiane Lauterbach von der Universitätsbibliothek Bamberg das Zertifikat entgegennahmen, fand in Würzburg statt. Die Auszeichnung, die alle zwei Jahre vom Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst sowie dem Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus verliehen wird, hebt die vorbildliche Kooperation zwischen Bibliotheken und Schulen hervor.
Bibliotheken sind wertvoll für bayerisches Bildungssystem
„Die diesjährigen Preisträger sind leuchtende Beispiele, die zeigen, wie unsere Bibliotheken mit modernen Methoden und viel Leidenschaft Freude am Buch sowie Lese- und Informationskompetenz vermitteln“, betonte Wissenschaftsminister Markus Blume. Kultusministerin Anna Stolz würdigte ebenfalls das herausragende Engagement: „Die Auszeichnung zeigt einmal mehr, wie wertvoll die Arbeit unserer Bibliotheken für das bayerische Bildungssystem ist. Sie sind unverzichtbare Partner für unsere Schulen und spielen eine zentrale Rolle bei der Leseförderung. Gleichzeitig machen sie unsere Kinder und Jugendlichen fit im verantwortungsvollen Umgang mit Informationen. Und sie wecken bei ihnen durch kreative und vielfältige Angebote die Freude am Lesen.“
Schülerinnen und Schüler sind an der Universitätsbibliothek immer willkommen
„Informationskompetenz ist unverzichtbar, um Mis- und Desinformation zu erkennen und so letztlich unsere Demokratie zu stärken“, sagt Bibliotheksdirektor Fabian Franke. „Schülerinnen und Schüler sind in der Universitätsbibliothek immer herzlich willkommen. Wir arbeiten mit über 30 Schulen aus Bamberg und der Umgebung zusammen und unterstützen sie, die Informationskompetenz ihrer Schülerinnen und Schüler zu fördern.“ In den Jahren 2022 und 2023 bot die Universitätsbibliothek insgesamt 161 Veranstaltungen speziell für diese Zielgruppe an, mit denen sie insgesamt rund 2.700 Personen erreichte.
Zahlreiche Kurse – online und offline
Das Angebot ist dabei breit gefächert. Es umfasst Kurse unter anderem zu Literaturrecherche und Literaturverwaltung, zur Bewertung von Informationsressourcen und zum Zitieren und wissenschaftlichen Arbeiten. Die Universitätsbibliothek Bamberg hat auch ihr virtuelles Angebot ausgeweitet – etwa mit dem Online-Tutorial Sputnik, das eine Einführung in die Literaturrecherche mit Studienberatung kombiniert und Schülerinnen und Schülern zeigt, wie sie Plagiate vermeiden und Fake News erkennen können.
„Wir wollen junge Menschen frühzeitig fördern und sie auf ihrem Bildungsweg begleiten“, sagt Prof. Dr. Stefan Hörmann, Vizepräsident für Lehre und Studierende. „Als Universität mit einer starken Verankerung in der Lehrkräftebildung ist es uns zudem ein besonderes Anliegen auch Lehrerinnen und Lehrer über das Lehramtsstudium hinaus in ihrer beruflichen Weiterentwicklung zu unterstützen.“ So bietet die Universitätsbibliothek neben den Kursen für Schülerinnen und Schüler auch Fortbildungen für Lehrerinnen und Lehrer an. Diese reichen von Themen wie Recherchestrategien, Suchmaschinen und Bewertungskriterien für Internetseiten bis hin zu Plagiatserkennung und Künstliche Intelligenz (KI).
Insgesamt 82 Bibliotheken ausgezeichnet
Neben der Universitätsbibliothek Bamberg wurden 10 weitere wissenschaftliche, 24 kirchlich-öffentliche und 47 kommunale Bibliotheken mit dem Gütesiegel „Bibliotheken – Partner der Schulen“ prämiert. Über die Vergabe der Auszeichnung entscheidet eine Fachjury, die sich zusammensetzt aus Vertreterinnen und Vertretern der Landesfachstelle für das öffentliche Bibliothekswesen, des Instituts für Schulqualität und Bildungsforschung, des St. Michaelsbundes und des Berufsverbands Information Bibliothek e.V. sowie der wissenschaftlichen Bibliotheken.