Klimaschutz erleben: Die rauszeit!-Box bringt Familien nach draußen

Kostenlose Spielesammlung von Uni Konstanz und TU München verbindet Familienzeit, Natur und Nachhaltigkeit

Bewegung an der frischen Luft tut nicht nur Körper und Seele gut – sie macht auch den Kopf frei fürs Lernen. Genau darauf setzt die rauszeit!-Box, eine kostenlose digitale Spielesammlung, die von der Universität Konstanz und der Technischen Universität München (TUM) entwickelt wurde. Unter dem Motto „raus! Gemeinsam spielerisch Klimaschutz erleben“ lädt sie Kinder, Eltern und Gruppen ein, draußen aktiv zu werden und dabei Themen wie Klimaschutz, Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein spielerisch zu entdecken.

22 Spiele mit der raus!-Maus

Herzstück des Projekts sind 22 interaktive Spiele, bei denen das Maskottchen – die raus!-Maus – zum Mitmachen animiert. Ob Upcycling-Olympiade, Wochenmarktrallye oder ein Spiel, das die Klänge der Natur erlebbar macht: Jede Aktivität lässt sich direkt vor der eigenen Haustür beginnen, ohne lange Vorbereitung.

„Es genügt, die jeweilige Aktionskarte auf dem Smartphone aufzurufen, und schon kann es losgehen“, erklärt Nils Jakubzig, Sportwissenschaftler an der Universität Konstanz. Wer es lieber analog mag, kann die Spielkarten auch bequem ausdrucken. Am Ende jeder Aktivität sorgt ein kleines Quiz für zusätzliches Wissen rund um Nachhaltigkeit.

Wissenschaftlich fundiert und praxisnah

Hinter der rauszeit!-Box steht ein interdisziplinäres Team: Nils Jakubzig und Sarah Spengler von der Universität Konstanz sowie Barbara Eigenschenk von der TU München. Gemeinsam haben sie über zwei Jahre hinweg die Spielideen entwickelt – in enger Zusammenarbeit mit Familien und Expert*innen.

„Die Idee entstand in der Corona-Zeit, als Familien mangels Freizeitangebote verstärkt draußen unterwegs waren“, erinnert sich Sarah Spengler. „Wir wollten diese rauszeit nutzen, um gemeinsame Zeit nicht nur kurzweilig, sondern auch nachhaltig zu gestalten.“

Barbara Eigenschenk ergänzt: „Uns ist wichtig, Zukunftsthemen wie Klimaschutz, gesunde Ernährung und Nachhaltigkeit kindgerecht zu vermitteln. Gleichzeitig wollen wir Familien dazu anregen, mehr Zeit in der Natur zu verbringen und die eigene Umgebung neu zu entdecken.“

Gefördert vom Bund – offen für alle

Das Projekt wird im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative vom ehemaligen Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert. Im aktuell dritten Förderjahr liegt der Schwerpunkt auf der deutschlandweiten Verbreitung. Dafür sind Informationsstände bei Veranstaltungen und Workshops mit Partnerorganisationen geplant.

Doch Familien müssen nicht warten: Schon jetzt stehen die Spiele unter gemeinsamraus.de kostenfrei zur Verfügung – ob mobil auf Smartphone oder Tablet oder als ausdruckbare Karten.

Auf einen Blick

  • 22 kostenlose Spiele rund um Klimaschutz, Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein
  • Digital abrufbar oder als Printversion nutzbar
  • Entwickelt von der Universität Konstanz und der Technischen Universität München
  • Gefördert im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative
  • Mehr Infos und alle Spiele online: gemeinsamraus.de

Quelle: Helena Dietz, Stabsstelle Kommunikation und Marketing, Universität Konstanz




Mit Köpfchen gegen KI-Fakes

klicksafe startet bundesweite „Back to School“-Kampagne 2025umfangreiche Materialliste für alle Klassenstufen

Ob Hausaufgabenhilfe, Bilderrätsel oder Videos: Künstliche Intelligenz (KI) ist längst auch in der Lebenswelt von Grundschulkindern angekommen. Viele Kinder begegnen KI-Inhalten, ohne sie als solche zu erkennen – etwa in kurzen Clips oder in Chat-Programmen. Damit sie von Anfang an lernen, kritisch hinzuschauen, startet die EU-Initiative klicksafe im September ihre bundesweite „Back to School“-Kampagne.

Für Chancen und Risiken sensibilisieren

Die Kampagne bietet Lehrkräften, Eltern und pädagogischen Fachkräften neue Materialien und Tipps, um Kinder frühzeitig für Chancen und Risiken von KI zu sensibilisieren. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf Deepfakes: manipulierten Bildern, Videos oder Tonaufnahmen, die täuschend echt wirken. Gerade jüngere Kinder können solche Inhalte oft nicht von echten unterscheiden – ein wichtiges Thema also für den Unterricht in den unteren Klassenstufen.

Umfangreiche Materialliste für alle Klassenstufen

Begleitend stellt klicksafe altersgerechte Materialien bereit: Neben einer umfangreichen Materialliste für alle Klassenstufen gibt es Angebote, die sich besonders gut für die Grundschule eignen, etwa kurze Infokarten, Quiz-Formate oder praxisnahe Tipps zur Förderung von Aufmerksamkeit und Urteilsvermögen im Netz. Sie unterstützen Lehrkräfte dabei, schon mit jüngeren Kindern Fragen wie „Kann ich diesem Bild trauen?“ oder „Woher kommt diese Information?“ zu besprechen.

Für die pädagogische Praxis stellt klicksafe verschiedene neue Materialien bereit:

  • Die Handreichung „Deep Fake. Deep Impact.“ mit Sachinformationen und Projektideen für Jugendliche ab Klasse 7.
  • Das Online-Quiz „Deepfake Detectives“ zum spielerischen Erkennen manipulierter Inhalte.
  • Die „10 Gebote der KI-Ethik“, entwickelt mit dem Institut für Digitale Ethik und JUUUPORT, als Infokarte und Booklet.
  • Eine Materialliste für alle Klassenstufen mit weiterführenden Angeboten.

Zusätzlich bietet klicksafe vom 15. bis 19. September 2025 eine Q&A-Woche an. Lehrkräfte und Eltern können ihre Fragen rund um KI und Deepfakes direkt per E-Mail an Expert*innen stellen.

Digitale klicksafe-Schulstunde

Die Kampagne läuft den ganzen September. Höhepunkt ist die digitale klicksafe-Schulstunde am 1. Oktober 2025. Zwar richtet sie sich vor allem an Schüler*innen ab Klasse 7, doch auch Grundschulen können die Veranstaltung begleiten – etwa als Anlass, altersgerechte Gespräche über Echtheit, Manipulation und den sicheren Umgang mit digitalen Medien zu führen.

Medienkompetenz ist Demokratiekompetenz

Bundesjugendministerin Karin Prien hebt hervor, dass Kinder Unterstützung brauchen, um KI sicher zu nutzen. Dr. Marc Jan Eumann, Direktor der Medienanstalt Rheinland-Pfalz, betont: „Medienkompetenz ist Demokratiekompetenz.“ Für die Grundschule bedeutet das: Kinder möglichst früh an die Hand nehmen, damit sie lernen, kritisch zu fragen und digitale Inhalte besser einzuordnen.

Alle Materialien stehen kostenlos bereit unter www.klicksafe.de/materialien




Kinderbetreuung in Deutschland: Bedarf übersteigt weiter das Angebot

Die DJI-Kinderbetreuungsstudie 2025 macht deutliche Unterschiede zwischen Ost und West sichtbar und zeigt soziale Hürden beim Zugang zu Kitas

Die aktuellen Ergebnisse der DJI-Kinderbetreuungsstudie (KiBS) zeigen: Auch mehr als zehn Jahre nach Einführung des Rechtsanspruchs auf einen Betreuungsplatz für Kinder ab dem ersten Geburtstag bleibt die Versorgungslage in Deutschland angespannt. Obwohl die Geburtenzahlen sinken, besteht ein erheblicher Mangel an passenden Angeboten in der frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung (FBBE).

West- und Ostdeutschland mit deutlichen Unterschieden

Besonders auffällig sind die Unterschiede zwischen West- und Ostdeutschland. Während in Westdeutschland 23 Prozent der Familien mit ein- oder zweijährigen Kindern trotz Bedarf keinen Platz nutzen, liegt dieser Anteil im Osten bei lediglich 9 Prozent. Hinzu kommt, dass weitere 6 Prozent der Eltern im Westen und 4 Prozent im Osten ihre aktuellen Betreuungszeiten als unzureichend einschätzen.

Nach Berechnungen der Arbeitsstelle Kinder- und Jugendhilfestatistik (AKJStat) an der Technischen Universität Dortmund könnten sinkende Geburtenraten in Ostdeutschland dazu führen, dass künftig Plätze für Kinder ab drei Jahren in Angebote für unter Dreijährige umgewandelt werden. Im Westen bleibt die Lage dagegen aufgrund der konstant hohen Lücke zwischen Angebot und Nachfrage sowie des Personalmangels besonders schwierig.

Soziale Ungleichheit beim Zugang zur Kinderbetreuung

Die Analysen verdeutlichen auch, dass benachteiligte Familien seltener einen Betreuungsplatz erhalten. Familien mit Migrationsgeschichte haben trotz vergleichbaren Bedarfs signifikant schlechtere Chancen (-10 Prozentpunkte). Ebenso nutzen Familien, die Transferleistungen beziehen oder in denen der höchste Schulabschluss ein Hauptschulabschluss ist, die Angebote seltener (-9 bzw. -8 Prozentpunkte). Dieser Befund gilt seit 2016 unverändert.

„Die Angebotsplanung, vor allem vor Ort in den Kommunen, muss professioneller werden, damit alle Kinder gleiche Chancen auf einen bedarfsgerechten Platz haben. Kommunen müssen ressourcenschonend auf die Bevölkerungsentwicklung und Zuzugswellen reagieren können und dürfen zugleich die Angebotsqualität nicht vernachlässigen“, kritisiert Prof. Dr. Susanne Kuger, Forschungsdirektorin am Deutschen Jugendinstitut. Sie betont: „Damit wurde eines der zentralen Ziele des Rechtsanspruchs – die Teilhabechancen aller Kinder zu verbessern und für mehr Chancengerechtigkeit beim Zugang zur Kindertagesbetreuung zu sorgen – bislang nicht erreicht.“

Unterschiedliche Bedarfe von Eltern in Ost und West

Seit 2013 ist der Betreuungsbedarf von Eltern mit ein- und zweijährigen Kindern deutlich gestiegen. Im Jahr 2024 liegt er bundesweit bei 65 Prozent (Einjährige) beziehungsweise 82 Prozent (Zweijährige). In Ostdeutschland ist die Nachfrage traditionell höher: 82 Prozent der Eltern mit einjährigen Kindern und 92 Prozent mit zweijährigen wünschen einen Platz, in Westdeutschland sind es 62 beziehungsweise 80 Prozent.

Auch die bevorzugten Betreuungsumfänge unterscheiden sich: Während ostdeutsche Eltern überwiegend Ganztagsplätze mit 35 bis 45 Wochenstunden nachfragen, bevorzugen westdeutsche Eltern meist erweiterte Halbtagsplätze zwischen 25 und 35 Stunden. Doch nicht immer können die gewünschten Modelle auch tatsächlich genutzt werden. Unzureichende Verlässlichkeit der Angebote – etwa durch ungeplante Schließtage – verschärft die Situation zusätzlich.

Die DJI-Kinderbetreuungsstudie

Die DJI-Kinderbetreuungsstudie (KiBS) ist eine jährliche, bundesweit repräsentative Befragung von rund 33.000 Eltern. Sie untersucht die aktuelle Betreuungssituation, elterliche Bedarfe sowie die wahrgenommene Qualität der Kindertagesbetreuung. Zudem wird erfasst, warum Familien kein Angebot nutzen. Gefördert wird die Studie durch das Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend.

Die neuesten Ergebnisse sind im DJI-Kinderbetreuungsreport 2025 (Studie 1) sowie in der Publikationsreihe „Kindertagesbetreuung Kompakt“ erschienen. Dort werden die Befunde mit den Beteiligungsquoten der AKJStat an der TU Dortmund verknüpft, um regionale Entwicklungen sichtbar zu machen.

Quelle: Deutsches Jugendinstitut (DJI), Pressemitteilung vom August 2025




Bundesregierung investiert 3,8 Milliarden Euro in den Kita-Ausbau

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Anhaltend hoher Bedarf an Kindertagesbetreuung – trotz sinkender Geburtenzahlen

Trotz rückläufiger Geburtenzahlen bleibt die Nachfrage nach Kindertagesbetreuung in Deutschland hoch. Das belegen aktuelle Zahlen aus der neuen Broschüre „Kindertagesbetreuung Kompakt“. Der Betreuungsanteil steigt über alle Altersgruppen hinweg – insbesondere bei Kindern unter drei Jahren. Gleichzeitig zeigt sich: Das Angebot an Betreuungsplätzen reicht vielerorts nicht aus, um den Bedarf zu decken.

Frühkindliche Bildung als Schlüssel für Chancengleichheit

Bundesbildungs- und Familienministerin Karin Prien betont die Bedeutung früher Bildung:

„Kitas geben Kindern frühe Bildungschancen und die Möglichkeit Gemeinschaft zu erleben – hier wird der Grundstein für den weiteren Erfolg in Schule und Beruf gelegt. Fast jedes Kind zwischen drei Jahren und Schuleintritt besucht eine Kita und auch bei den unter Dreijährigen steigt die Betreuungsquote stetig. Eltern brauchen Kitas als verlässliche Partner. Deshalb setze ich mich dafür ein, dass wir die Kindertagesbetreuung weiter ausbauen, modernisieren und erhalten.“

Der Bund stellt aus dem Sondervermögen 6,5 Milliarden Euro für Bildung und Betreuung bereit. Rund 3,8 Milliarden Euro fließen direkt in ein neues Investitionsprogramm Kindertagesbetreuung. Ziel ist es, flächendeckend qualitativ hochwertige Betreuungsangebote sicherzustellen.

Zentrale Erkenntnisse der Broschüre „Kindertagesbetreuung Kompakt“

Die wichtigsten Daten im Überblick:

  • Anstieg der Betreuungsquote: 2024 besuchten 37,4 % der Kinder unter drei Jahren eine Kita – ein Plus von einem Prozentpunkt im Vergleich zu 2023.
  • Stabile Nachfrage trotz sinkender Geburtenzahlen: Besonders in Ostdeutschland liegt der Fokus auf dem Erhalt bestehender Plätze, während in Westdeutschland ein Ausbau notwendig bleibt.
  • Hohe elterliche Nachfrage: 98 % der Eltern wünschen sich Betreuung für Kinder ab drei Jahren – 91,6 % erhalten tatsächlich einen Platz.
  • Versorgungslücke bei U3-Betreuung: Bei Kindern unter drei Jahren beträgt die Differenz zwischen Bedarf und Angebot weiterhin 14,6 Prozentpunkte.

Qualität und Fachkräfte im Fokus

Zur Stärkung der frühkindlichen Bildung setzt der Bund auf ein ganzheitliches Förderkonzept:

  • Investitionen in Infrastruktur: Das Investitionsprogramm Kindertagesbetreuung wird mit 3,8 Milliarden Euro ausgestattet.
  • Kita-Qualitätsgesetz: Bis 2026 stellt der Bund jährlich rund 2 Milliarden Euro zur Qualitätsentwicklung bereit. Die Länder können diese Mittel unter anderem zur Fachkräftesicherung einsetzen.
  • Geplante Weiterentwicklung: Der Koalitionsvertrag sieht vor, das Kita-Qualitätsgesetz durch ein umfassendes Qualitätsentwicklungsgesetz abzulösen.

Fachkräfte als zentrale Ressource

Ein erfolgreicher Ausbau der Kindertagesbetreuung ist nur mit qualifiziertem Personal möglich. Insbesondere in Westdeutschland ist die Verfügbarkeit von pädagogischen Fachkräften der limitierende Faktor. In Ostdeutschland könnte durch mehr Personal die Stabilität der Betreuung verbessert werden – derzeit kommt es dort häufig zu kurzfristigen Schließungen.

Zur Fachkräftegewinnung setzt die Bundesregierung unter anderem auf digitale Angebote:

👉 Kompass Erziehungsberufe – Informationen rund um Ausbildung und Quereinstieg in pädagogische Berufe

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Die aktuelle Ausgabe von „Kindertagesbetreuung Kompakt“ finden Sie hier:

https://www.bmbfsfj.bund.de/Kindertagesbetreuung Kompakt




Sind humorvolle Kinder klüger? Neue Erkenntnisse aus der Türkei

Eine aktuelle Studie zeigt: Humor und Intelligenz hängen bei Kindern enger zusammen, als lange angenommen – mit Folgen für Schule und Pädagogik.

Humor gilt seit Jahrhunderten als Zeichen von Klugheit. Dass zwischen Intelligenz und Humor eine enge Verbindung besteht, bestätigt nun eine aktuelle Studie aus der Türkei. Sie zeigt: Kinder, die besonders witzige Ideen entwickeln, verfügen auch über hohe intellektuelle Fähigkeiten.

Die Ergebnisse sind für Pädagogik und Schule relevant. Denn sie deuten darauf hin, dass Humor nicht nur ein soziales „Add-on“ ist, sondern eng mit kognitiver Leistungsfähigkeit, Sprachentwicklung und Kreativität verbunden ist. Gerade in Lernumgebungen kann Humor ein Indikator für verbales Denken und geistige Flexibilität sein.

Humor als Spiegel des Denkens

In der Untersuchung erklärten Intelligenzwerte ganze 68 Prozent der Unterschiede in der Humorfähigkeit – ein deutlich höherer Anteil als frühere Studien vermuten ließen. Besonders das verbale analogische Denken erwies sich als bester Prädiktor für Humor.

Das bedeutet: Kinder, die Widersprüche sprachlich schnell erfassen und in neue Bedeutungen übersetzen können, entwickeln auch leichter witzige Einfälle. Humor wird damit zum sichtbaren Ausdruck einer fortgeschrittenen Sprach- und Denkleistung.

Ein Fallbeispiel aus der türkischen Kultur

Die Studie wurde bewusst im türkischen Kulturkontext durchgeführt. Dort spielt Humor seit Jahrhunderten eine zentrale Rolle in Volksgeschichten und Alltag. Legendäre Figuren wie Nasrettin Hoca zeigen Humor als Form rationaler Schlagfertigkeit: witzig, aber immer verbunden mit Verstand.

Vor diesem Hintergrund bewerteten Expertinnen und Experten die Witzigkeit und Passung von Kinderantworten auf Cartoons. Insgesamt kamen über 30.000 Einzelbewertungen zusammen. Das Ergebnis: Kinder mit hoher Intelligenz lieferten besonders kreative, zugleich aber auch zum Kontext passende humorvolle Beiträge.

Pädagogische Relevanz

Für Lehrkräfte und Fachkräfte bedeutet dies: Humor im Klassenzimmer oder in der Kita ist nicht nur Ausdruck von Lebensfreude, sondern auch ein Hinweis auf besondere Denkleistungen. Kinder, die auffallend witzige Kommentare machen oder originelle Pointen finden, könnten gleichzeitig über ein besonders starkes Sprach- und Abstraktionsvermögen verfügen.

Statt Humor im Unterricht nur als Ablenkung zu betrachten, kann er als Ressource genutzt werden – etwa in Diskussionen, beim kreativen Schreiben oder im szenischen Spiel. Humor fördert die Beziehungsebene, erleichtert das Lernen und stärkt die Selbstwirksamkeit von Kindern.

Methode der Studie

Die Untersuchung umfasste 217 Mittelschüler im Alter von rund elf Jahren. Ihre Intelligenz wurde mit der Anadolu-Sak-Intelligenzskala (ASIS) gemessen, die verbale, visuell-räumliche und Gedächtniskomponenten umfasst.

Parallel bewerteten die Kinder Cartoons: Sie sollten passende und möglichst witzige Bildunterschriften erfinden. Eine Expertengruppe aus sieben Fachleuten – darunter Karikaturisten und Pädagogen – beurteilte Witzigkeit und Relevanz.

Die Auswertung ergab deutliche Unterschiede zwischen den Intelligenzgruppen: Je höher der IQ, desto höher auch die Humorfähigkeit. Besonders hochintelligente Kinder fielen durch konsistent starke Ergebnisse auf.

Mehr zur Studie: https://www.degruyterbrill.com/document/doi/10.1515/humor-2021-0054/html?lang=en

Gernot Körner




Mit einem klugen Buch gegen lähmende Ängste bei Kindern

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„Mein ängstliches Kind“ – ein praxisnaher Ratgeber für Eltern und pädagogische Fachkräfte, der Ängste ernst nimmt und zeigt, wie Kinder sie überwinden können

Ängste bei Kindern sind weit verbreitet – und völlig normal. Angst schützt, warnt und mobilisiert. Doch wenn sie überhandnimmt, kann sie Kinder in ihrer Entwicklung hemmen und Familien stark belasten. Das Buch „Mein ängstliches Kind“ von Dr. Reid Wilson und Lynn Lyons ist ein wissenschaftlich fundierter und praxisorientierter Ratgeber, der zeigt, wie Eltern und Fachkräfte kindliche Ängste verstehen und wirksam begleiten können.

Es richtet sich an Mütter, Väter, Erzieher*innen, Lehrer*innen und Therapeut*innen und überzeugt durch verständlich erklärte Psychologie, alltagsnahe Beispiele und konkrete Handlungsanleitungen.

Angst verstehen statt vermeiden – der Perspektivwechsel

Eine besondere Stärke dieses Buches ist der fundierte Blick auf die Ursachen von Angst. Die Autor*innen erklären, wie Ängste entstehen, wie sie sich körperlich äußern und warum sie oft nicht durch Vermeidung, sondern durch mutiges Handeln überwunden werden können.

Wilson und Lyons stützen sich dabei auf jahrzehntelange therapeutische Erfahrung und wissenschaftliche Forschung, um Eltern und pädagogischen Fachkräften eine handlungsorientierte und leicht umsetzbare Methode an die Hand zu geben. Dabei regen sie auch zur Selbstreflexion an – denn Ängste werden oft unbewusst vorgelebt.

Der Schlüssel: Eltern aktiv einbeziehen

Ein zentrales Merkmal von „Mein ängstliches Kind“ ist die konsequente Einbindung von Eltern und anderen Bezugspersonen. Die Autor*innen betonen, dass Ängstlichkeit teils genetisch veranlagt sein kann, ihr Verlauf aber entscheidend durch das Verhalten der Erwachsenen beeinflusst wird.

Zahlreiche Fallbeispiele zeigen, wie Eltern ihre eigenen Sorgen erkennen, hinterfragen und neue, stärkende Strategien entwickeln können. Die klare Botschaft: Kinder brauchen Vertrauen, Ermutigung und einen optimistischen Blick auf die Welt – „Du schaffst das“ statt „Pass auf, sonst passiert etwas“.

Wer Kindern alle Hürden aus dem Weg räumt, nimmt ihnen die Chance, Selbstwirksamkeit zu erleben. Das Buch motiviert daher, realistische Herausforderungen zuzulassen – begleitet von Sicherheit, Zuwendung und einem klaren Aktionsplan für Eltern und Kinder.

Die 7-Schritte-Methode gegen kindliche Ängste

Im Mittelpunkt steht die vielfach erprobte 7-Schritte-Methode, mit der Kinder lernen, Ängste schrittweise zu bewältigen:

  1. Ziele klären – Mach dir bewusst, was du erreichen willst.
  2. Erfolge nutzen – Denke an frühere Erlebnisse, die dir helfen können.
  3. Sorgen einplanen – Rechne mit ihnen, statt überrascht zu sein.
  4. Mit der Angst sprechen – Damit sie nicht die Kontrolle übernimmt.
  5. Neue Situationen angehen – Auch wenn Unsicherheit mitschwingt.
  6. Unbehagen zulassen – Freiwillig und bewusst.
  7. Atmung einsetzen – Um sich zu beruhigen und zu stabilisieren.
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Ein besonderer Bonus: Der Zugang zu einem ergänzenden PDF mit „Casey’s Guide“ für Kinder und Jugendliche (8 bis 15 Jahre). Darin erklärt die fiktive 14-jährige Casey kindgerecht, wie sie gelernt hat, Ängste zu verstehen und zu überwinden. Jüngere Kinder werden zusätzlich durch die Figur des kleinen Bruders Elliot angesprochen.

Ein unverzichtbarer Begleiter für Eltern und Fachkräfte

„Mein ängstliches Kind“ ist mehr als ein klassischer Erziehungsratgeber. Es ist ein Mutmacher, ein Werkzeugkasten und ein praxisnaher Leitfaden, um Ängste bei Kindern nachhaltig zu bewältigen.

Wer nicht nur Symptome lindern, sondern echte Veränderung ermöglichen möchte, findet hier fundiertes Wissen, leicht umsetzbare Strategien und eine wertvolle Unterstützung für den Alltag mit Kindern.

Anja Lusch/Gernot Körner

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Wilson, Dr. Reid, Lyons, Lynn
Mein ängstliches Kind.

In 7 Schritten den Sorgenkreislauf durchbrechen und mutige, unabhängige Kinder erziehen. Die bewährte Methode der Angst-Experten. Inklusive Downloadlink zu „Casey’s Guide“ für Kinder und Jugendliche
1. Aufl. Oktober 2023, Klappenbroschur
13,5 x 21,5 cm, 238 S.
ISBN-978-3-86374-697-1
€22,00




Ausgezeichnet von „spiel gut“: Big-Power-Worker Maxi Digger

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Stabiler Aufsitz-Sandbagger für realitätsnahes Spielen im Kinderzimmer und Sandkasten

Ein Aufsitz-Sandbagger soll realistisch aussehen – dann fühlen sich Kinder wie echte Baggerfahrer. Beim Spielen müssen sie ihre Bewegungen an den Hebeln koordinieren und Abstände einschätzen lernen. Auch der Einsatz von Kraft und deren Dosierung ist gefragt.

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Realistisches Spiel mit ergonomischem Design

Der empfehlenswerte Big-Power-Worker ist stabil und robust. Er verfügt über eine große Sitzfläche, die sich um 360 Grad drehen lässt. Der Baggerarm ist voll beweglich, ergonomisch auf Kinder abgestimmt und lässt sich leicht bedienen. Die Baggerschaufel kann so weit eingeklappt werden, dass der Sand auch beim Drehen des Baggerarms nicht herausfällt.

Die widerstandsfähigen Softreifen schonen den Bodenbelag im Kinderzimmer und sorgen für einen sicheren Stand im Sandkasten.

Der Big-Power-Worker Maxi Digger wurde mit dem „spiel gut“-Siegel ausgezeichnet, weil er langlebig und stabil ist, realitätsnah aussieht und die Funktionen kindgerecht bedient werden können.

Big-Power-Worker Maxi Digger
Alter: 3 – 6 Jahre
Marke: BIG
Hersteller: BIG-Spielwarenfabrik GmbH & Co. KG
Material: Kunststoff PP (gelb oder rot), Räder TPE, Stahlachsen
Eigengewicht: 2,6 kg.
Belastbar: bis 50 kg
Maße: 82/74 × 32 × 30 cm
Preis: ca. 50 €




Gericht stoppt „Immun-Smoothie“ für Kinder: Foodwatch setzt sich durch

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Das Landgericht Karlsruhe erklärt die Bezeichnung eines Kinder-Quetschies als „Immun-Smoothie“ für irreführend. Foodwatch begrüßt das Urteil als wichtigen Sieg gegen Gesundheitswerbung, die Eltern täuscht.

Foodwatch gewinnt Klage gegen dm

Die Verbraucherorganisation Foodwatch hat vor dem Landgericht Karlsruhe einen wichtigen Erfolg erzielt: Die Drogeriekette dm darf ihr Kinderprodukt nicht länger als „Immun-Smoothie“ bewerben. Das Gericht entschied, dass die Bezeichnung gegen die europäische Health-Claims-Verordnung verstößt.

Der Begriff erwecke den falschen Eindruck, das Produkt könne das Immunsystem stärken. Laut Richter handelt es sich um eine gesundheitsbezogene Angabe, die nicht auf der EU-Liste zugelassener Health Claims steht – und damit unzulässig ist.

Irreführung von Eltern und Kindern

„Wer Fruchtpüree mit Vitaminzusatz und zehn Prozent Zucker als ‚Immun-Smoothie‘ verkauft, führt Eltern in die Irre – und zieht ihnen obendrein das Geld aus der Tasche. Das ist nicht nur dreist, sondern schlicht illegal“, erklärte Rauna Bindewald von Foodwatch.

Das Produkt, ein Quetschie aus Fruchtpüree mit zugesetzten Vitaminen, enthält trotz der Aufschrift „ohne Zuckerzusatz“ rund zehn Prozent Fruchtzucker. Damit ist es für Kinder ebenso kritisch wie herkömmlicher Haushaltszucker und erreicht im Nutri-Score nur die Bewertung D.

Zudem kritisiert Foodwatch, dass dm das Produkt in der Nähe von Nahrungsergänzungsmitteln platzierte und so gezielt einen gesunden Eindruck erweckte.

Hintergrund: Was die Health-Claims-Verordnung schützt

Die europäische Health-Claims-Verordnung regelt, welche gesundheitsbezogenen Aussagen erlaubt sind. Zulässig sind nur Angaben, die zuvor ein wissenschaftliches Prüfverfahren bei der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) durchlaufen haben.

So darf beispielsweise der Hinweis, dass Vitamin D „zu einer normalen Funktion des Immunsystems beiträgt“, verwendet werden. Doch selbst ein solcher Satz darf nicht dazu dienen, ein komplettes Produkt unter dem Etikett „Immun-Smoothie“ zu vermarkten – insbesondere nicht, wenn der Hinweis im Kleingedruckten versteckt wird.

Mehr Fälle von irreführender „Immun-Werbung“

Der „Immun-Smoothie“ ist kein Einzelfall:

  • Das Barnhouse-Kinder-Müsli „Krunchy Immune Plus“ wurde nach einer Abmahnung von Foodwatch vom Markt genommen.
  • Gegen den Saft „BioC Immunkraft“ von Voelkel läuft aktuell noch eine Klage.

Foodwatch hatte in den vergangenen Monaten drei Produkte wegen irreführender Gesundheitsversprechen abgemahnt.

Bedeutung für Eltern und Pädagog:innen

Das Urteil ist ein starkes Signal für alle, die Kinder begleiten: Gesundheitsversprechen auf Lebensmitteln sind oft trügerisch. Gerade Eltern, die bewusst einkaufen wollen, können durch wohlklingende Produktnamen getäuscht werden.

Für Pädagog:innen ist der Fall ein Beispiel, wie wichtig Ernährungsbildung und ein kritischer Blick auf Werbung sind. Denn hinter bunten Verpackungen und Gesundheitsclaims steckt nicht immer ein gesundes Produkt.

Rechtslage und Ausblick

Das Urteil des Landgerichts Karlsruhe ist noch nicht rechtskräftig. dm kann bis Mitte September 2025 Berufung einlegen. Foodwatch kündigte an, auch in Zukunft genau hinzusehen und unzulässige Gesundheitsversprechen aufzudecken.

Weiterführende Informationen:

Quelle: Foodwatch (Pressemitteilung, 20. August 2025)