Der Mensch wurde, was er ist, aufgrund seiner Kreativität

kinderkunst

Wer kreativ handelt, wird dafür belohnt, fühlt sich besser, ist gesünder, attraktiver und lebenstüchtiger

KRICKEL KRACKEL KREATIV: Na, was denken Sie? Kreativität und Krickelkrackel – ist das bloß ein munteres Wortspiel? Oder steckt vielleicht mehr dahinter? Ist Kreativität nicht vielmehr liebevoll angeleitetes Basteln mit Kindern, Behinderten oder alten Menschen als bloßes Gekritzel? Fallen Ihnen dabei eher Filznikoläuse und transparente Fensterbilder ein oder wild bekleckerte Leinwände und zusammengeklebter Müll? Ganz gleich, womit Sie bisher das Wort Kreativität verbunden oder was Sie schon alles Kreatives gebastelt haben – jetzt ist möglicherweise der Moment, ab dem alles anders wird! Lassen Sie sich überraschen.

Ab sofort wird alles anders

Genau das ist das Wesentliche an der Kreativität: jeden Moment etwas anders machen, etwas neu erfinden zu können. Und was hat das bitte mit Können zu tun? Zunächst einmal nicht viel, denn Kreativität ist kein genormter Standard für ein Produkt, sondern eine Methode für einen Prozess. Und was dabei herauskommt, ist meist eher zufällig als geplant. Doch auch, wenn hier der Weg das Ziel ist, bedeutet das nicht, dass das Ergebnis sich nicht sehen lassen kann. Ganz im Gegenteil. Gerade die Dinge, die in echten kreativen Prozessen entstehen, strahlen oft eine tiefe künstlerische Kraft aus, die sie zu wahren, einmaligen Kostbarkeiten macht. So entsteht Kunst. Oder auch mal nichts als Müll. Und so entsteht auch Lebensfreude. Nicht immer, aber immer öfter.

Kreativität ist der Weg und nicht das Ziel

Und nicht nur diese Ausdrucksstärke ist es wert, sich auf den Weg der Kreativität einzulassen. Es ist vor allem die tiefe innere Befriedigung aller an diesem Prozess Beteiligten, die uns zeigt, wie wichtig und elementar diese Methode ist. Und das nicht nur beim Basteln und Malen, sondern als Grundlage aller schöpferischen Aktionen, also eigentlich unseres ganzen Lebens. Und dazu brauchen Sie nicht einmal etwas Neues zu lernen, denn schon das Lesen und Begreifen dieses Textes ist ein kreativer Prozess und zeigt Ihnen, dass die notwendigen Werkzeuge längst in Ihrem persönlichen Baukasten bereit liegen und auch ganz regelmäßig benutzt werden. Hier können Sie lernen, sie in Zukunft noch zielgerechter und bewusster einzusetzen.

Kreativität – was – wie – wozu?

Der moderne Mensch wurde, was er ist, nur auf Grund seiner Fähigkeit zur Kreativität. Wir sind in der Lage, Probleme und Aufgabenstellungen als Herausforderungen zu begreifen und über den Weg des Ausprobierens neue Lösungsmöglichkeiten zu entdecken. Und mit diesen Neuentdeckungen ergeben sich wiederum weitere Ausbauvarianten. Wir gestalten und verändern unsere Welt seit tausenden von Jahren immer wieder neu. Unsere Techniken und Fertigkeiten werden dabei fortlaufend verbessert   und durch Erfahrungen ergänzt. Und jedes neue Problem fordert diese Fähigkeit aufs Neue.

Je mehr allerdings davon im Laufe der Zeit gelöst wurden, desto weniger haben wir selber noch zu tun. Wo für alle Tätigkeiten Regeln gelten, für jeden Handgriff ein Spezialwerkzeug bereitsteht und für jeden Themen- komplex Gesamtlösungskonzepte angeboten werden, bleibt für unsere Kreativität oft nur noch der künstlerische Bereich als Nische übrig. Da könnten wir uns nun endlich so richtig austoben, wenn es nicht auch hier schon eine Fülle von fertigen Lösungen im Angebot gäbe. Und so wird oft dieses letzte Reservat der Kreativität mit gut gemeinten Bastelanleitungen zugekleistert. Na und? Kommen dabei nicht auch schöne Dinge heraus? Das mag sein. Aber was mit Sicherheit zu kurz kommt, ist viel wichtiger als liebevoll nachgebastelte Stabfänger.

Zerknittertes Ich sucht Entfaltungsmöglichkeiten

Es ist das Gefühl der Zufriedenheit, der Selbstsicherheit, der Freude und der Ruhe. Unser Gehirn hat im Laufe der Evolution dieses Wohlgefühl als hormongesteuerte Belohnung für besonders effektives und voranbringendes Verhalten etabliert. Wer kreativ handelt, wird dafür belohnt, fühlt sich besser, ist gesünder, attraktiver und lebenstüchtiger. Und das gilt selbstverständlich für alle Lebensbereiche. So einfach sind wir gestrickt und so unendlich vielseitig sind die Möglichkeiten, die sich daraus ergeben können.

Dass die meisten von uns dennoch eher brave Konsumenten als geniale Erfinder sind, ist unseren komplexen Lebensumständen und Gewohnheiten geschuldet und macht uns nicht immer glücklich. Umso mehr sollten wir darauf achten, diejenigen Bereiche so gut es geht zu nutzen, die uns und unserer Kreativität Raum und Möglichkeiten bieten, uns selbstbestimmt und innovativ zu entfalten. Es geht also im Kern um viel mehr als nette Basteleien. Die sind eher eine bestenfalls schöne, interessante und spannende Begleiterscheinung. Das Wesentliche ist die innere Sicherheit unseres Tuns.

marionette kunst

Erfahrungsbereiche öffnen

Wenn Sie also sich selbst und den Kindern, Behinderten oder Alten, mit denen Sie Zeit verbringen dürfen, etwas Gutes tun wollen, dann öffnen Sie Spiel- und Entfaltungs-Räume, in denen das eigene Tun und Erleben möglich, wo wenig vorgegeben und vieles offen ist, wo Platz ist für Staunen, Spaß, Lob und Anerkennung, eigenes Suchen und eigenes Er-Finden. Das kann öfter entstehen, als Sie denken:

In Bewegung, in der Musik, beim Theaterspielen, beim Kochen, beim Bauen und selbstverständlich auch beim Kleben, Malen und Basteln. Und diese Erfahrungen haben mehr Gewicht als alle fein genähten Filzmäuse und ordentlich geklebten Papiercollagen zusammen.

Kinder sind in der Regel ohnehin genauso gestrickt, unmittelbar das umzusetzen, was ihnen gerade einfällt. Und das ist eben genau das, was sie bewegt und was sie brauchen. Manche brauchen allerdings so intensive Aufmerksamkeit oder Freiräume, dass sie mit ihrem grenzenlosen Austoben jedes noch so gut gemeinte Projekt sprengen. Da müssen dann doch ab und zu auch Grenzen gesetzt oder andere Betätigungsräume für sie geschaffen werden.

Und wenn es manchmal anders herum klemmt, wenn schüchterne Kinder sich nicht trauen, ständig fragen, wie das geht, nicht weiter wissen, unzufrieden sind, dann gibt´s nur eins: Mut machen. Immer und immer wieder. Anspornen sich zu trauen, kleine Erfolge loben, Besonderheiten entdecken und herausstellen, Eigeninitiative unterstützen und alles fördern, was ihnen das Gefühl gibt: Das habe ich selbst geschafft.

Und das gelingt am besten, indem man bei sich selber anfängt, die eigenen Gewohnheiten, Ängste und Blockaden wahrnimmt und alle erst mal gründlich auf den Kopf stellt.

kunst vogel

Bis jetzt und ab jetzt

Bis jetzt stellte sich Ihr Basteldasein vielleicht typischerweise wie eine Pyramide dar: unten viel Input, Anleitungen oder Fortbildungen, Anregungen aus Büchern und aus dem Internet, vorgegebenes, im Katalog bestelltes Material, angeleitete Vorbereitung, darüber ein vorgegebener und darum eher eingeschränkter Weg zur Durchführung und an der einsamen Spitze das Ergebnis. Aufgabe erledigt, setzen, eins. Ein bisschen Feinmotorik geübt, aber sonst nicht viel Neues erfahren außer: Wer brav ist, bekommt ein Lob und ein schönes Mitbringsel für zu Hause. Nicht viel, aber immerhin.

Ab jetzt könnten Sie es (wenigstens ab und zu) einfach mal anders herum probieren. Drehen Sie die Pyramide um: Unten als zugespitzter Ausgangspunkt eine Idee, was man machen könnte. Darüber ein paar eigene Skizzen und Stichworte, dann viel spontan oder vorausschauend zusammengesuchtes (auch ungewöhnliches) Material, viel Platz, viel Zeit und noch viel mehr Möglichkeiten, daraus etwas Spannendes zu entwickeln, sich überraschen zu lassen, neue Ideen einzubringen, einzusammeln, einzubauen und weiterzuspinnen. Selbst wenn dabei etwas Anderes herauskommt, als geplant. Merken Sie was? Genau – die Pyramide wird nach oben hin immer breiter, die Möglichkeiten vielseitiger, die Freude größer, der Lerneffekt und das Selbstbewusstsein immer stärker.

Helge Nyncke

Diesen Beitrag und die Bilder haben wir folgendem Buch entnommen:




Mit Pepp und Kompetenz den Beruf gestalten

Das Berufsbild Erzieher*in – eine Haltungsherausforderung zur Selbstbildung, Qualität und AuthentizitätAustausch per Zoom mit Prof. h.c. Dr. h.c. Armin Krenz, Hon. Prof. (a.D.)

Der Verband für Kitafachkräfte NRW e.V. setzt sich seit 2021 für die Interessen von pädagogischen Fachkräften in Kitas ein. Er engagiert sich für bessere Arbeitsbedingungen, eine stärkere Anerkennung des Berufsstandes und eine hohe Qualität frühkindlicher Bildung. Als Teil eines bundesweiten Netzwerks von Kitafachkräfte-Verbänden vertritt er die Anliegen der Fachkräfte auf politischer und gesellschaftlicher Ebene. In nahezu jedem Bundesland existiert mittlerweile ein eigenständiger Verband, der sich für bessere Arbeitsbedingungen und eine höhere Qualität frühkindlicher Bildung, sowohl auf Landes- als auch auf Bundesebene, engagiert.

Am 13. März 2024 um 20:00 Uhr begrüßt der Verband für Kitafachkräfte NRW e.V., in einem Online-Austausch per Zoom den international bekannten Wissenschaftsdozenten und vielfachen Buchautor Armin Krenz. Passend zu seiner Neuveröffentlichung „Berufsbild Erzieher*in – Grundsatzgedanken zum Selbstverständnis eines sehr anspruchsvollen Berufs“ (ISBN 9783963046155) wird Armin Krenz Einblicke in die Themen professionelle Haltung von Erzieher*innen und die damit verbundenen Herausforderungen in den Bereichen Selbstbildung, Qualität, Werteorientierung und Authentizität geben. Neben einem Kurzvortrag und der Vorstellung seiner aktuellen Publikationen bietet das interaktive Format den Teilnehmenden die Möglichkeit, zentrale Aspekte der beruflichen Praxis zu reflektieren und gemeinsam zu diskutieren.

Als Ergänzung seien seine anderen drei Neuerscheinungen erwähnt:

  • SPIEL und SELBSTBILDUNG. Kitas brauchen eine pädagogische Revolution. BurckhardtHaus 2025, 9783963046162, 22 €
  • Beobachtung und Entwicklungsdokumentation. Grundlagen – Praxisbeispiele – Beobachtungslisten – Dokumentationsmuster (mit Vorlagen zum freien Download). BurckhardtHaus 2025, 9783963046179, 25 €
  • Pädagogische Haltung entwickeln und leben. Werte und Professionalität für pädagogische Fachkräfte. Don Bosco Verlag 2025, EAN 426069492 341 2, 16,99 €

📅 Termin: 13.03.2024, 20:00 Uhr
📌 Anmeldung: Die Teilnahme ist für alle Interessierten kostenlos, erfordert jedoch eine vorherige Anmeldung. Interessierte können sich über den <<<Veranstaltungslink>>> registrieren. Nach der Anmeldung werden die Zugangsdaten per E-Mail versendet.
👥 Teilnahme: Maximal 100 Personen Wir haben oben einen Hyperlink eingefügt, für die bessere Übersicht findet sich hier der ursprüngliche Registrierungslink:
https://zoom.us/meeting/register/F1Mmuce6QZ2kPN6k4Fe1SQ




GEW fordert mindestens 130 Milliarden Euro für Bildung

Gewerkschaft zur Einigung von CDU/CSU und SPD auf ein Sondervermögen Infrastruktur, das auch Mittel für Bildungs-, Betreuungs- und Wissenschaftsinfrastruktur enthalten soll

Maike Finnern, Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), fordert mit Blick auf die Einigung von CDU/CSU und SPD, ein Sondervermögen Infrastruktur in Höhe von voraussichtlich 500 Milliarden Euro für zehn Jahre in den Bundestag einzubringen, klare finanzielle Zusagen für den Bildungsbereich. „Das deutsche Bildungssystem gleicht einer Großbaustelle. Die Aufgaben sind gewaltig“, mahnte Finnern. „Jetzt müssen Union und SPD mindestens 130 Milliarden Euro aus dem Sondervermögen Infrastruktur für die Bildung fest zusichern, um unter anderem den massiven Investitionsstau im Bildungswesen wirksam zu bekämpfen“.

Bildung ist der Schlüssel zu einer gerechten Gesellschaft

Diese Summe sei notwendig, um die bestehenden Missstände zu beheben und für die Zukunft gut aufgestellt zu sein. „Wir stehen an einem Wendepunkt: Bildung ist der Schlüssel zu einer gerechten und inklusiven Gesellschaft. Wir müssen jetzt handeln“, so die GEW-Vorsitzende. „Um die Qualität und Ausstattung von Kitas, Schulen, Hochschulen und der Weiterbildung zu verbessern, fordert die GEW seit Jahren ein Sondervermögen. Es ist richtig und wichtig, dies jetzt politisch möglich zu machen,“ sagte Finnern.

Der Ungleichheit in der Gesellschaft endlich besser entgegenwirken

Damit das Bildungssystem der Ungleichheit in der Gesellschaft endlich besser entgegenwirken kann, schlug Finnern ein Bündel von Maßnahmen vor: „Der Ganztag muss im großen Stil ausgebaut, das Startchancenprogramm zur Unterstützung benachteiligter Schulen verstetigt und die Digitalisierung endlich konsequent vorangetrieben werden“, forderte Finnern. Zudem brauche es verbindliche Standards in einem echten Kita-Qualitätsgesetz sowie eine BAföG-Reform mit deutlicher Erhöhung und gute Arbeitsbedingungen in der Wissenschaft. Auch der Pakt für berufsbildende Schulen müsse mit Geld hinterlegt werden. Das alles sei aber nur umsetzbar, wenn sich Bund und Länder endlich gemeinsam dem dramatischen Fachkräftemangel, vor allem in Kitas und Schulen, entgegenstellten.

Zum Hintergrund

CDU, CSU und SPD haben sich in Sondierungsgesprächen darauf geeinigt, noch vor der Konstituierung des 21. Bundestages ein „Sondervermögen Bund/Länder/Kommunen“ in Höhe von 500 Milliarden Euro zu schaffen, das auch Mittel für die „Bildungs-, Betreuungs- und Wissenschaftsinfrastruktur“ enthalten soll.

Quelle: Pressemitteilung GEW




Eltern besorgt über Medienkonsum der Kinder

Bericht von Common Sense Media: Viele Zweijährige schauen Kurzvideos auf TikTok und Co

80 Prozent der Eltern machen sich Sorgen in Bezug auf die vor den Bildschirmen digitaler Endgeräte verbrachte Zeit ihrer Kinder und welche Folgen das für deren Aufmerksamkeitsspannen und geistige Gesundheit hat. Dies fördert ein Bericht der gemeinnützigen Forschungs- und Interessenvertretungsorganisation Common Sense Media zutage. Der Report basiert auf einer repräsentativen Online-Umfrage, die im August 2024 unter 1.578 Eltern von Kindern im Alter bis zu acht Jahren durchgeführt wurde.

Verantwortung der Eltern

Der Bericht hat Mediengewohnheiten der Kinder untersucht und das tägliche Verhalten ermittelt, etwa die Zeit, welche Mädchen und Jungen mit dem Betrachten von Bildschirmen verbringen, die Art der konsumierten Programme sowie Unterschiede in den Gewohnheiten je nach Geschlecht und sozioökonomischem Status. Eltern sind laut den Studienautoren der Schlüssel, wenn es darum geht, die Bildschirmzeit von Kindern zu begrenzen.

Der Befragung nach haben 40 Prozent der Zweijährigen bereits ein eigenes Tablet, auf denen sie meist Videos anschauen. Die wichtigste Veränderung beim Medienkonsum der Kinder in den vergangenen Jahren ist laut Common Sense Media nicht die Zeit vor dem Bildschirm, sondern die Art der Medien, die sie konsumieren: Immer häufiger sehen sich Kinder sehr kurze Videos auf algorithmusgesteuerten Plattformen wie TikTok, Instagram Reels und YouTube Shorts an.

Besser später anfangen

Jim Steyer, CEO von Common Sense Media, kennt zwar kein Allheilmittel für den Umgang mit der Bildschirmzeit, aber es gäbe hilfreiche Strategien. „Verzögern, verzögern, verzögern“, meint Steyer zu dem Zeitpunkt, ab dem Eltern ihren Kindern die Nutzung verschiedener Geräte erlauben sollten. „Egal, ob es sich um ein Mobiltelefon, ein Tablet oder ein anderes Gerät handelt.“ Auf dem Markt gibt es WLAN-fähige Tablets für Kleinkinder, von denen einige weniger als 40 Dollar kosten.

Gemeinsame Gespräche

„Kleine Kinder verbringen heute im Schnitt zweieinhalb Stunden pro Tag vor dem Bildschirm und sehen dabei vor allem kurze Videoinhalte“, so Steyer. Er rät Eltern, ihre Kinder auf gesündere Inhalte, wie Bildungsprogramme, zu lenken, die Programme gemeinsam mit den Kindern anzuschauen und die Inhalte mit ihnen zu besprechen. Es sei wichtig, den Nachwuchs in Gespräche über Sicherheitskontrollen und andere Vorsichtsmaßnahmen, wie das Ausschalten der automatischen Wiedergabe, einzubeziehen.

In dieser Umfrage hat Common Sense Media erstmals Fragen zur Künstlichen Intelligenz (KI) gestellt. Fast jedes dritte Kind nutzt heute KI zum Lernen, was laut Steyer viele neue Hindernissen mit sich bringt, da es für Kinder schwierig ist zu unterscheiden, was an den Infos, die ihnen von KI präsentiert werden, wahr ist und was nicht. Steyer hält die durchschnittliche Bildschirmzeit für ein beängstigendes Problem. Eltern sollten nicht die Hände in den Schoß legen und es ignorieren.

Eine Langzeitstudie der Brigham Young University bestätigt die Gefahren: Demnach entwickeln bereits zweijährige Kinder aufgrund eines exzessiven und pathologischen Medienkonsums langfristig soziale und emotionale Probleme. Laut Forschungsleiterin Sarah M. Coyne liegt eine problematische Nutzung der Medien dann vor, wenn es zu einer signifikanten Beeinflussung des sozialen und emotionalen Funktionierens im Alltag kommt. Dazu gehört unter anderem, dass die Eltern über das tatsächliche Ausmaß des Konsums angelogen werden.


Medienkompetenz beginnt mit der Sach- und Selbstkompetenz bei den Erwachsenen und nicht zuvorderst „am“ Kind!

Wenn ‚neue Schwerpunkte‘ in die Elementarpädagogik implantiert werden (sollen  /   müssen), bedarf es stets einer sorgsamen Betrachtung, was dabei zu berücksichtigen ist. Darum geht es in dieser Streitschrift von Armin Krenz.

Broschüre, 28 Seiten mit vielen Abbildungen, 14,8 x 21 cm
ISBN: 978-3-96304-619-3
5 €


„Project M.E.D.I.A.“

Die Studie war Teil des „Project M.E.D.I.A.“ das darauf abzielt, die kindliche Entwicklung in einer mit Medien überfluteten Welt zu verstehen. Die Forscher haben hierzu 500 primäre Betreuungspersonen mit Kindern unter einem Jahr rekrutiert. Für die jetzige Analyse wurden die Daten von 269 Betreuenden und ihrer Kinder analysiert. Sie wurden in vier Wellen der Datensammlung mit jeweils einem Jahr Abstand gesammelt. Während dieser Zeit waren die Kinder zwischen zweieinhalb bis fünfeinhalb Jahre alt.

Die Eltern berichteten mittels der „Problematic Media Use Measure Short Form“ über einen problematischen Medienkonsum der Kinder. Zusätzlich gaben die teilenehmenden Personen an, wie oft das Kind, auf welchem Gerät auch immer, Fernsehmedien konsumierten. Die emotionalen und sozialen Probleme der Kinder wurden mittels der „Child Behavior Checklist“ am Beginn und am Ende des Untersuchungszeitraums erfasst. Zudem wurde auch das Verhalten der Eltern beurteilt.

Probleme mit fünfeinhalb

Den Forschern nach beginnt eine problematische Mediennutzung bereits mit zweieinhalb Jahren. Sie neigt zudem dazu, während der frühen Kindheit ständig zuzunehmen. Eine emotionale Reaktivität, Aggressionen und mehr vor TV-Inhalten verbrachte Zeit im Alter von zweieinhalb Jahren waren signifikante Prädiktoren des Beginnes eines problematischen Medienkonsums. Ein höherer problematischer Medienkonsum zu Beginn des Lebens stand vier Jahre später mit erhöhten sozialen und emotionalen Problemen in Verbindung.

Also im Alter von fünfeinhalb Jahren kommt es oft zu Angstgefühlen, Depressionen, Rückzug, sozialen Probleme und aggressivem Verhalten. Zudem wiesen Kinder, deren problematischer Medienkonsum während der Laufzeit der Studie rascher zunahm, in diesem Alter mehr Aggressionen auf. Die Kinder selbst und nicht die Eltern haben mehr Einfluss auf die Ausformung des Medienkonsums. Diese Studie konzentrierte sich jedoch auf die Mediennutzung der Kinder und untersuchte die Medienökologie der Familien nicht intensiv. Details sind in „Computers in Human Behavior“ veröffentlicht.

Moritz Bergmann/pressetext.redaktion




Weichmacher aus der Sonnencreme tauchen im Kinderurin wieder auf

Neue Untersuchungen bestätigen Zusammenhang zwischen Weichmachern in Kinderurin und Verwendung von Sonnenschutzmitteln

Aktuelle Untersuchungsergebnisse des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) sowie der Chemischen und Veterinäruntersuchungsämter (CVUÄ) in Nordrhein-Westfalen bestätigen den Zusammenhang, dass der Weichmacher DnHexP (Di-n-hexyl-Phthalat) aus Verunreinigungen im UV-Filter DHHB (Diethylamino-hydroxybenzoyl-hexyl-benzoat) in Sonnenschutzmitteln stammt. 

Bisher untersuchte Sonnenschutzmittel wiesen teilweise Verunreinigungen mit dem Weichmacher DnHexP auf. Dies zeigt sich auch in den Kinderurin-Untersuchungen des LANUV. Die Belastungen liegen jedoch für über 99 Prozent der 250 untersuchten Kinder unterhalb der Schwelle für eine gesundheitliche Besorgnis. Somit ist die Verwendung von Sonnenschutzmitteln in der Regel sicher. Aus Gründen der Vorsorge muss aber sichergestellt sein, dass Sonnenschutzmittel nicht mit DnHexP verunreinigt sind.

Sonnenschutzmittel könnten auch frei von Weichmachern sein

Die nordrhein-westfälischen Behörden haben außerdem zusammen mit Kosmetikherstellern, vertreten durch die Fachverbände, herausgefunden, dass es möglich ist, Sonnenschutzmittel so herzustellen, dass der UV-Filter DHHB frei von Verunreinigungen ist. Deshalb wurden Hersteller dazu aufgefordert, vorsorglich ihre Produktion so umzustellen, dass keine schädlichen Weichmacher mehr messbar sind.

Alle Bewertungen sind weiterhin vorläufig, da die bundesweit laufende Ursachenforschung noch nicht abgeschlossen ist. Im laufenden Jahr soll es ein neues bundesweites Monitoring geben, um einen neuen Orientierungswert für die technische Vermeidbarkeit von DnHexP im UV-Filter DHHB abzuleiten.

Ergebnisse der Kinderurin-Untersuchungen des LANUV (KiSA-Studie)

Das LANUV untersucht regelmäßig im Auftrag des Umweltministeriums Nordrhein-Westfalen den Urin von 250 Kindern im Alter von zwei bis sechs Jahren auf verschiedene Schadstoffe wie Weichmacher, Pestizide oder Konservierungsmittel. Im Januar 2024 hatte das Landesamt erstmals Mono-n-hexyl-Phthalat (MnHexP), ein Stoffwechselabbauprodukt des Weichmachers DnHexP, im Kinderurin gefunden. Der Weichmacher DnHexP darf seit 2019 nicht mehr in kosmetischen Mitteln enthalten sein, weil er im Verdacht steht, die Fruchtbarkeit zu schädigen. In einer früheren Auswertung des LANUV vom März 2024 konnte bereits gezeigt werden, dass es einen Zusammenhang zwischen der Nutzung von Sonnencreme und erhöhten MnHexP-Belastungen im Urin der Kinder gibt.

Das LANUV hat daraufhin im Jahr 2024 zwei weitere Nachweisverfahren geführt, die zum einen bei einer erneuten Kontrolle ähnlich auffällige Werte ergaben: In weiteren 250 Kinderurinproben von 2023/2024 wurde bei 55 Prozent der Proben MnHexP nachgewiesen. Bei zwei Proben wurden MnHexP-Konzentrationen gemessen, die oberhalb des von der Kommission Human-Biomonitoring im März 2024 abgeleiteten gesundheitlichen Beurteilungswertes (HBM-I-Wert) von 60 Mikrogramm pro Liter lagen. Dieser HBM-I-Wert stellt einen Vorsorgewert für die Allgemeinbevölkerung dar. Bei einer Überschreitung sollte der Messwert kontrolliert, nach Quellen für die Belastung gesucht und diese minimiert werden.

„Untersuchungsergebnisse bestätigen die Herkunft der Weichmacher aus Sonnenschutzmitteln“

Zum anderen hat das Landesamt in Zusammenarbeit mit den für den gesundheitlichen Verbraucherschutz zuständigen Behörden und Wirtschaftsbeteiligten Sonnenschutzmittel als mögliche Quelle identifiziert. 

„Die neuen Untersuchungsergebnisse bestätigen den Zusammenhang, dass der Weichmacher aus dem verunreinigten UV-A-Filter DHHB in Sonnenschutzmitteln stammt“, erklärt Elke Reichert, Präsidentin des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz. „Wir haben in dieser Studienreihe nicht nur auf eine Belastung mit dem Weichmachermetaboliten geschaut. Wir haben in den Urinproben der Kinder auch nach Stoffwechselprodukten des verunreinigten UV-Filters gesucht. Unsere Ergebnisse bestätigen für einen Großteil der Proben den Zusammenhang zwischen dem Weichmacher und dem kontaminierten UV-Filter.“ 

Hinweise auf mögliche Umweltbelastungen durch LANUV

„Damit tragen die Ergebnisse des Landesumweltamtes NRW wesentlich zur Aufklärung dieser bundesweiten Problematik bei. Die KISA-Studie des LANUV ist wichtig, um frühzeitig Hinweise auf mögliche Umweltbelastungen zu erhalten und gegensteuern zu können. Je mehr Transparenz und Aufklärung wir schaffen, desto mehr Schutz resultiert daraus am Ende für uns alle“, erklärt Umweltminister Oliver Krischer.

Die Ergebnisse des LANUV zeigen auch, dass mindestens ein Drittel der Kinder Abbauprodukte des UV-Filters aufwiesen, ohne dass der Weichmachermetabolit bei ihnen nachgewiesen wurde. Dies bestätigt, dass die Herstellung von UV-Filtern ohne DnHexP-Verunreinigung möglich ist und dass DnHexP-freie Sonnenschutzprodukte am Markt verfügbar sind. 

Ergebnisse der Untersuchungen von Sonnenschutzmitteln durch die Chemischen und Veterinäruntersuchungsämter 

Seit Anfang 2024 werden in Nordrhein-Westfalen und anderen Bundesländern verstärkt Untersuchungen von Sonnenschutzmitteln und von sog. UV-A-Filtern durchgeführt. Die CVUÄ in Nordrhein-Westfalen, die für kosmetische Mittel zuständig sind, untersuchten 42 Sonnenschutzmittel.

Die Ergebnisse zeigen, dass die gemäß EU-Kosmetikverordnung festgelegte maximale Einsatzkonzentration von zehn Prozent des UV-A-Filters DHHB in kosmetischen Mitteln bei keinem der untersuchten Produkte überschritten wurde. In 31 (74 Prozent) untersuchten Produkten wurden DHHB-Gehalte nachgewiesen, in elf Sonnenschutzmitteln war kein DHHB nachweisbar. Bei sechs Sonnenschutzmitteln (14 Prozent) wurden DnHexP-Gehalte zwischen 0,8 und 5,9 mg/kg bestimmt. Bei 86 Prozent war kein DnHexP nachweisbar. Die in Nordrhein-Westfalen ermittelten Analyseergebnisse decken sich mit denen anderer Bundesländer.

Gesundheitliche Beeinträchtigung sehr unwahrscheinlich

Neben Sonnenschutzmitteln selbst wurden auch weitere zwölf Proben des Rohstoffes DHHB (UV-A-Filter) analysiert. In allen Proben war DnHexP nachweisbar. Bei zehn Proben lagen die Gehalte zwischen 9,9 bis 69,7 mg/kg; zwei Proben wiesen Gehalte von über 100 mg/kg auf. Die ermittelten Analysenergebnisse zeigen, dass sich die DnHexP-Gehalte im Rohstoff unterscheiden können. 

Das Bundesamt für Risikobewertung geht davon aus, dass selbst bei höheren Verunreinigungen ein hinreichender Sicherheitsabstand besteht und eine gesundheitliche Beeinträchtigung daher sehr unwahrscheinlich ist.

Für Verbraucherinnen und Verbraucher bedeuten die Ergebnisse, dass die auf dem Markt bereitgestellten Sonnenschutzmittel sicher sind und dass es auch Sonnenschutzmittel mit DHHB ohne nachweisbare Verunreinigung mit DnHexP gibt. 

Das Verbraucherschutzministerium Nordrhein-Westfalen schließt sich weiterhin allgemein der geltenden Empfehlung an, dass Verbraucherinnen und Verbrauchern keinesfalls auf Sonnenschutzmittel verzichten sollen, denn UV-Strahlung ist nach wie vor die Hauptursache für die Entstehung von Hautkrebs. 

Umfangreiches Maßnahmenpaket eingeleitet

Aufgrund der Zusammenhänge haben die zuständigen Lebensmittelüberwachungsbehörden und die Wirtschaftsbeteiligten Maßnahmen zur weiteren Minimierung der Verunreinigungen eingeleitet.

  • Zentral wird dabei die Herstellung von DHHB so umgestellt, dass das Vorkommen von Verunreinigungen auf ein technisch machbares Minimum reduziert wird.
  • Die Umsetzung entsprechender Maßnahmen wird von den Lebensmittelüberwachungsbehörden kontrolliert.
  • Beim bundesweiten Monitoring 2025 soll ein analytisch ermittelter Orientierungswert für die technische Vermeidbarkeit von DnHexP im UV-A-Filter DHHB abgeleitet werden.
  • Auf EU-Ebene hat der wissenschaftliche Ausschuss für Verbrauchersicherheit (SCCS) den Auftrag erhalten, die Reinheit des UV-Filters in Sonnenschutzmittel neu zu bewerten.
  • Um die Bewertungsprozesse zu unterstützen, werden das nordrhein-westfälische Umweltministerium und das Verbraucherschutzministerium die aktuellen Untersuchungsergebnisse einspeisen.
  • Das LANUV setzt die regelmäßigen Untersuchungen von Kinderurin auf MnHexP im Rahmen der LANUV-KiSA-Studie fort. 

Viele Phthalate sind für die Gesundheit des Menschen schädlich

Weichmacher gehören zu den vom LANUV untersuchten Stoffen. Eine wichtige Weichmacher-Gruppe sind die Phthalate. Diese Stoffe werden im Körper des Menschen in sogenannte Metaboliten umgewandelt und mit dem Urin ausgeschieden. Viele Phthalate sind für die Gesundheit des Menschen schädlich, da sie Effekte auf das Fortpflanzungssystem haben. Für eine Reihe von Phthalaten bestehen deshalb umfangreiche Verwendungsbeschränkungen. Vom LANUV werden aktuell insgesamt 35 Phthalat-Metaboliten im Urin von Kindern untersucht.

Allen an der Studie teilnehmenden Erziehungsberechtigten bietet das LANUV eine umfassende umweltmedizinische Beratung zu den ermittelten Ergebnissen an. Kinder mit Überschreitungen können eine Nachuntersuchung erhalten. Außerdem bietet das LANUV den Erziehungsberechtigten an, nach den möglichen Quellen für die erhöhte Belastung zu suchen. 

Die Schadstoffbelastung von Kindern wird regelmäßig untersucht

Das LANUV untersucht regelmäßig im Auftrag des NRW-Umweltministeriums die Schadstoffbelastung von Kindern aus Nordrhein-Westfalen (KiSA-Studie NRW). Alle drei Jahre wird seit 2011 der Urin von jeweils 250 Kindern im Alter von zwei bis sechs Jahren auf verschiedene Schadstoffe wie Weichmacher, Pestizide oder Konservierungsmittel analysiert. Der nächste reguläre Durchgang erfolgt in den Jahren 2026/27. Solche Untersuchungen wie die KiSA-Studie NRW werden als Human-Biomonitoring bezeichnet. Mit den LANUV-Daten aus dem Human-Biomonitoring lassen sich zeitliche Veränderungen in der Schadstoffbelastung der Kinder aufzeigen. Sie dienen als Frühwarnsystem für das Erkennen von Belastungen mit Schadstoffen.

Informationen zur Studie des LANUV:

https://www.lanuv.nrw.de/themen/umwelt-und-gesundheit/umweltmedizin/umweltepidemiologie/schadstoffe-im-urin-von-kindern-bestimmung-von-schadstoffen-im-urin-von-kindern-aus-nrw

Pressemitteilung Landesregierung Nordrhein-Westfalen




Kinderrechte in der Ganztagsschule – Lernangebot von Seitenstark und DKHW

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Das Thema Kinderrechte gehört ganz nach oben auf die politische Agenda

Dabei ist die Ganztagsgrundschule der ideale Bildungsort, in dem sich Kinder aktiv mit dem Thema auseinandersetzen können. Im KUCOBINA-Projekt arbeitet Seitenstark mit dem Deutschen Kinder-hilfswerk (DKHW) zusammen. Als Ergebnis ist ein digitales Lernangebot für pädagogische Fach- und Lehrkräfte entstanden, das am 11. März 2025 in der KUCOBINA-Abschlussveranstaltung vorgestellt wird.

KUCOBINA steht für: „Kuratierter Content für Bildungsangebote im Ganztag“. Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Verbundprojekt setzen der Seitenstark e. V. und die Technische Hochschule Köln gemeinsam um. Das DKHW stellt für das Vorhaben Inhalte seiner Kinderseite www.kindersache.de zum Thema Kinderrechte und Demokratiebildung zur Verfügung. Daraus ist im Rahmen des Projekts nun ein digitales Lernangebot entstanden.

Das DKHW engagiert sich seit über 20 Jahren im Seitenstark-Netzwerk mit hochwertigen Angeboten für Kinder im Internet und für die Umsetzung von Kinderrechten im digitalen Bereich.

„Kinderrechte gelten auch im digitalen Raum. Dabei geht es aber nicht nur um Schutz und Bildung, sondern vor allem auch um das Recht von Kindern auf altersgerechte, qualitätsvolle Angebote! Genau dafür steht das KUCOBINA-Projekt von Seitenstark e.V., das wir mit unserer Kinderseite www.kindersache.de gerne unterstützen. Denn Kinder brauchen heute jenseits kommerziell ausgerichteter Medienangebote Chancen und Möglichkeiten, um den digitalen Raum mitzugestalten, mitzuerleben und ebendiese digitale Medienwelt sicher zu entdecken. Dafür braucht es eine Vielfalt guter Inhalte und kindgerechte Zugänge auch im Internet “, sagt Kai Hanke, Geschäftsführer des Deutschen Kinderhilfswerkes.

„Die Gestaltung qualitativ hochwertiger digitaler Bildungsangebote für Kinder ist eines der wichtigsten Anliegen unseres Vereins“, erklärt Seitenstark-Geschäftsführerin Helga Kleinen. „Wir freuen uns sehr über die Zusammenarbeit mit dem Deutschen Kinderhilfswerk. Im KUCOBINA-Projekt haben wir gemeinsam mit den Kinderseiten in unserem Netzwerk ganztagsrelevante Themen für Kinder didaktisch aufbereitet, sodass pädagogische Fach- und Lehrkräfte sie zielgerichtet in der Praxis einsetzen und Kinder mit Spaß lernen können.“

Einladung zur Online-Abschlussveranstaltung

Die Präsentation ausgewählter Lernangebote findet am 11. März 2025 im Rahmen der KUCOBINA-Abschlussveranstaltung statt. Das Grußwort spricht Stefan Angermüller (stellv. Referatsleiter Projektgruppe „Nationaler Digitaler Bildungsraum“, BMBF), Silke Müller (Schulleiterin, Digitalbotschafterin des Landes Niedersachsen, Buchautorin) führt mit einer Keynote ins Thema ein. Die Veranstaltung findet Online als Zoom-Videokonferenz statt.

Projekt-Info: https://seitenstark.de/eltern-und-lehrkraefte/kucobina-projekt

Informationen zur Veranstaltung https://seitenstark.de/eltern-und-lehrkraefte/kucobina-abschlussveranstaltung

Quelle: Pressemitteilung Deutsches Kinderhilfswerk e.V. / Seitenstark e.V




Ein besonderes Schmuckstück für eine schöne Osterzeit

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Angelica Rissmann/Christian Kämpf: Oskar und das verflixte Osterfest

Die Osterzeit ist eine ganz besondere Zeit. Zu den schönen Ritualen gehören die versteckten Osternester zum Suchen und die Erzählungen rund um den Osterhasen. Zu letzteren gehört das Bilderbuch „Oskar und das verflixte Osterfest“. In dieser Geschichte hilft der kleine Hase Oskar mit seinen Freunden dem Osterhasen, der einfach keine Idee mehr hat, wie er die neuen Ostereier bemalen soll. Kein Wunder nach all den vielen Jahren. Und selbstverständlich gibt es ein gutes Ende.

Zunächst einmal lieben Kinder schöne Geschichten, die Freude machen

Und genau so eine ist jene von Angelica Rissmann. Die erfahrene Kinderbuchautorin weiß, wie sie kleinere Kinder begeistern kann. In einfachen Worten, aber mit viel Schwung, erzählt sie ihre Geschichte spannend und mit viel Witz. So hat der Osterhase die bestellten Eier bei den Hühnern nicht abgeholt, ein Schneehaufen entpuppt sich als Schneehase und Oskar malt kleine Hasen auf die Eier.

Rissmanns Geschichte ist aber nicht nur schön und witzig. Sie erzählt auch von Hilfsbereitschaft, Gemeinsamkeit und die Freude darüber, etwas gemeinsam zu schaffen. Sie zeigt auch, dass Kinder gemeinsam etwas bewirken können. Und in der ganzen Geschichte lebt die Aufbruchsstimmung des Frühlings.

Dieses angenehme Gefühl vermitteln auch die Bilder des Künstlers und Illustrators Christian Kämpf. Klassisch, in fröhlichen Farben und mitten in der Natur tummeln sich seine kleinen Häschen. Daneben gilt es vieles zu entdecken. Frösche, Enten, Schmetterlinge, Schwalben und zahlreiche andere Vögel bereichern die Frühlingsbilder.

Entsprechend gelungen ist das Bilderbuch auch gestaltet. Neben dem leuchtend blauen Titelbild, begrüßt ein farbenfrohes Vorsatzpapier mit kleinen Bildchen, von vielen Dingen, die zu Ostern gehören, seine kleinen Betrachter*innen. Die liebevolle Gestaltung von der ersten bis zur letzten Seite macht das Buch zu einem ganz besonderen Schmuckstück.

Sicher werden die Kinder diese schöne Frühlingsgeschichte nicht nur einmal hören und sehen wollen. Schließlich gibt es hier noch viel zu entdecken und noch viel mehr zu besprechen. Eine wunderschöne Geschichte mit wunderschönen Bildern zur Osterzeit.

Gernot Körner

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Kämpf, Christian, Rissmann, Angelica

Oskar und das verflixte Osterfest

Der Osterhase braucht Hilfe beim Ostereier bemalen! Eine Tiergeschichte über Zusammenhalt und anderen

helfen. Bunter Kinderbuch-Klassiker ab 3 Jahren

Hardcover, 28 Seiten

ISBN: 9783963040481

12,00 €




Intensive Naturerlebnisse lassen Fantasie und Kreativität wachsen

Die natürliche Welt ist für die Entwicklung von Neugier und kognitivem Wachstum unerlässlich

In jüngster Zeit ist eine Bewegung entstanden, Kinder mit der Natur in Kontakt zu bringen, vor allem in der Frühpädagogik. Trotzdem gibt es noch zu viele Kinder, die nicht die bedeutungsvollen Naturerlebnisse haben, nach denen sie sich sehnen und die sie für ihre Entwicklung auch brauchen. Das Bewusstsein dafür, welche positiven Auswirkungen draußen verbrachte Zeit für Wohlbefinden, Entspanntheit, Konzentrationsfähigkeit und körperliche Entwicklung hat, ist deutlich gewachsen. Dennoch spielen heute nur zehn Prozent der Kinder in einer natürlichen Umgebung, verglichen mit 40 Prozent der heutigen Erwachsenen, die in ihrer Kindheit draußen gespielt haben.1 Eine zwischen 2013 und 2015 durchgeführte Studie2 zeigte, dass nur acht Prozent der schulpflichtigen Kinder (sechs bis15 Jahre) in England mit ihrer Schule Ausflüge in die Natur machten.

Warum ist das so? Eine Studie von 2011 belegt, dass die Haupthindernisse dafür, Kinder nach draußen zu bringen, nicht durch rechtliche Einschränkungen entstehen. Die Gründe für den Verbleib der Kinder im Haus waren, dass es den Pädagogen an Selbstvertrauen, Kapazität und Kompetenz mangelte.3 In diesem Kapitel werde ich beschreiben, welche Vorteile es hat, wenn Kinder schon früh mit der natürlichen Welt in Kontakt kommen und wie wichtig Spielen ist – die tiefste Form kindlichen Lernens. Jean Piaget (1896–1980) sagte: „Spielen ist die Arbeit der Kinder.“

Wer die Schönheiten der Erde betrachtet, findet Kraftreserven, die reichen, so lange das Leben währt.
Rachel Carson

Nachdem ich 36 Jahre lang in der Umwelterziehung gearbeitet habe, kann ich bestätigen, dass früher Kontakt mit der Natur viele positive Auswirkungen hat – die ersten Lebensjahre sind für die Entwicklung des Gehirns die spannendsten. Die frühen Jahre sind die natürlichste Zeit für uns kleine Menschen, um unsere Fantasie zu entwickeln, aus der innovatives Denken und ein Bewusstsein unserer selbst hervorgehen. In ihrem bahnbrechenden Buch „The Ecology of Imagination in Childhood“4 zeigt Edith Cobb, dass die natürliche Welt für die Entwicklung von Neugier und kognitivem Wachstum unerlässlich ist.

Wenn ich Kinder im Freien beobachte, fällt mir oft auf, dass Neugier hier schneller entsteht als in sterileren Umgebungen. Es ist, als ob plötzlich wie aus einer Quelle Geschichten, Erfindungen und Experimente hervorsprudeln, wenn ein Kind auf eine ungemähte Wiese kriecht, zwischen Bäumen herumläuft oder über einen Sandstrand rollt. Diese Orte bieten die „kombinierte Flexibilität“5, die es Kindern ermöglicht, die „Distanz“ zwischen sich selbst, den unmittelbar wahrgenommenen Objekten und Eindrücken sowie den Welten der imaginären Formen und Wünsche zu überbrücken. In weniger flexiblen, weniger naturnahen Umgebungen gibt es weniger Gelegenheiten zu Problemlösen und Fantasie.6

Ich hatte einmal das Glück, drei Vierjährige, zwei Mädchen und einen Jungen, mit Metalleimern voller Eicheln, die sie in einem Wäldchen nahe der Einrichtung gesammelt hatten, zu beobachten. Ich hörte, wie sie darüber diskutierten, wie man die Eicheln pflanzt und wie hoch ihre Bäume wachsen würden, was man in den Boden einbringt und wie man die Bäume schützt. Die Bäume sollten bis zum Mond wachsen, damit die Mäuse auf dem Mond zu uns reisen könnten, um die Mäuse hier vor den „mäusefressenden Riesenmäusen“ zu retten!

Mit diesem imaginären Szenario im Kopf (angeregt durch die natürliche Welt und frühere Erfahrungen) begannen sie zu versuchen, den Boden zu verbessern. Weil sie ihn zu hart fanden, begannen sie ein tiefes Gespräch darüber, wie man ihn weicher machen könnte. Die Frage eines der Mädchen, ob Wasser den Boden weicher macht, brachte sie auf eine Idee, und sie fingen gleich an, einen gewundenen Kanal zu bauen. Er führte zu einem Rohr, das an einer Regentonne bei einem Geräteschuppen am Rande des Wäldchens befestigt war – dies war, wie ich erfuhr, ein lebendiger Wasserdrache! Während dieser ganzen Spielepisode hielten andere Gespräche um die Mäuse und den Drachen die Geschichte und die Motivation, die Eicheln zu pflanzen, am Leben.

Sich zu bewegen, zu rennen, durch neue Bewegungen Dinge herauszufinden, das eigene Leben in jedem Glied des Körpers zu spüren, das bedeutet Leben in der frühen Kindheit.
Margaret McMillan

Welche Rolle spielte die Erzieherin? Eine Woche zuvor hatte sie eine Geschichte mit Eicheln erzählt und im Anschluss daran Metalleimer und „echte“ Schaufeln bereitgestellt. Sie blieb dann verfügbar, falls die Kinder Hilfe brauchen sollten – was sie taten, als sie versuchten, das Rohr an den Hahn der Regentonne anzuschließen. Der Rest dieses Spiels voller Erfindungen wurde durch die Natur des Wäldchens angeregt. Sie lieferte die sensorischen Anregungen, nach denen sich kleine Kinder sehnen, und eine abenteuerliche Umgebung, in der Drachen, Mäuse und große, die Entfernung zwischen zwei Himmelskörpern überbrückende Bäume gedeihen können! Aus der Neugier, die von Eimern, Eicheln, Erde und dem Anblick des Mondes am Himmel ausgelöst wurde, entstanden drei gemeinsame Entdeckungsreisen.

Die positiven Auswirkungen dieser kleinen Episode sind offensichtlich: viel Sprachentwicklung, Fantasie, gemeinsames Lernen, konzentrierte Aufmerksamkeit und fein- und grobmotorische Entwicklung – vom anstrengenden Graben im harten Boden über die Konstruktion des sich windenden, drachenschwanzartigen Kanals bis hin zur Befestigung des Rohres am Hahn der Regentonne. Mit das Beste war, wie sich die Beziehungen in diesem Spiel entwickelt haben. Gleichzeitig entwickelten sich die Beziehungen der Kinder zu anderen und zur Natur – zu Menschen, Eicheln, Bäumen, Mäusen und Drachen. Es gab sogar Anfänge eines Bezugs zum Weltall: Der Mond ist kilometerweit entfernt!

Die Materialien und Elemente der natürlichen Welt sind flexibel. Und in ihr gibt es viele Orte und Möglichkeiten, unsere Individualität zu entwickeln. Ein Stock kann zu allem werden, was man will; er ist immer noch das beliebteste Spielzeug der Welt. Sichere, gemütliche Rückzugsräume können in Büschen oder auch in offenem Gelände gebaut werden, wo immer es Sichtschutz gibt. Im Gegensatz dazu wird ein Bildschirmspiel von der Technik und der Programmierung bestimmt, und die Möglichkeiten fantasie-vollen Spiels sind stärker eingeschränkt.

Ich kann nicht genug betonen, dass die ersten Lebensjahre die Zeit sind, um die einzigartige Persönlichkeit eines Kindes hervorzuheben und durch das Erleben der natürlichen Welt zu fördern. Wir dürfen uns nicht in der spezialisierten technokratischen Welt von heute verlieren, mit der das Kind ohnehin bald konfrontiert wird. Peter Gray7 behauptet, dass es für unsere Kinder wichtig ist, spielerischen Kontakt mit der Natur zu haben, wenn sie die Fähigkeit erwerben wollen, sich an unsere sich ständig verändernde Welt anzupassen und ein echtes Bewusstsein ihrer selbst zu finden.

Zum Abschluss möchte ich Rachel Carson zitieren, die berühmte Biologin, Chemikerin und Umweltaktivistin der 1950er und 60er Jahre. Dieses Zitat stammt aus ihrem Buch Magie des Staunens8 – ein unverzichtbarer Begleiter für jeden Frühpädagogen:

Hätte ich Einfluss auf die gute Fee, die angeblich über die Taufe aller Kinder wacht, dann würde ich sie bitten, jedem Kind auf dieser Welt einen Sinn für das Staunen zu schenken, so unverwüstlich, dass er ein ganzes Leben lang hält… Wenn Fakten Samen sind, aus denen später Wissen und Weisheit wachsen, dann sind Gefühle und Sinneseindrücke der Nährboden, in dem die Samen reifen müssen. Die frühen Kindheitsjahre sind die Zeit, den Boden zu bereiten.

  1. Report to Natural England on childhood and nature: a survey on changing relationships with nature across generations, (2009) England Marketing
  2. Monitor of Engagement with the Natural Environment: a pilot to develop an indicator of visits to the natural environment by children (2016) Natural England
  3. Beyond barriers to learning outside the classroom in natural environments (2012) King‘s College London
  4. The Ecology of the imagination in childhood (1977) Cobb, E
  5. A theory of play and fantasy, Psychiatric Research Reports, 2: 39-51 (1955) Bateson, G.
  6. Playwork theory and practice (2003) Brown, F. Maidenhead: Open University Press
  7. Gray, P. (2013) Free to Learn, Basic Books.
  8. Carson, R. (2019) Magie des Staunens, Klett-Cotta.

Der Autor: Jon Cree ist Ausbildungskoordinator am Bishops Wood Centre in Worcestershire, das vom Field Studies Council geleitet wird. Seit fast 30 Jahren bildet er Frühpädagogen und Erzieher aus und arbeitet seit 36 Jahren mit Kindern im Freien. Der Kreis Worcestershire war einer der ersten Landkreise in Groß-britannien, der sich aktiv für Waldkindergärten einsetzte. Jon Cree hat seit 2000 bei dieser Entwicklung mitgewirkt. 2006 begann er mit der Durchführung von Schulungen zum Thema Waldkindergarten im Bishops Wood Centre. Er ist Vor-sitzender der Forest School Association und seine Leidenschaft gilt Geschichten und Geschichtenerzählen und allem, was aus Holz ist!

Wir haben diesen Text dem Themenheft „Draußen lernen – Mit der Natur eine solide Grundlage schaffen“ entnommen. Die Autor*innen des Heftes beschreiben, wie wichtig das Draußenlernen ist und welche Pädagogik dahinter steht. Das Themenheft können Sie kostenlos bestellen unter www.communityplaythings.de oder mit einem Telefonanruf unter 0800 266 7529 anfordern.