Kleine Geschichten passend für kleine Kinder

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Heike Brandt/Giulia Orecchia: Kaya weiß, was sie will

Geschichten zu hören, ist toll. Schließlich lässt sich hier eine Menge erfahren. Oft ist es spannend und meist einfach nur schön. Die kleine Kaya hat eine ganze Reihe lieber Menschen um sich, die ihr vorlesen. Da geht es um eine Überraschung im Park, um ein Spiegelei, eine schwer verständliche Reiswaffel, den Apfelkorb und vieles mehr.

Heike Brandt hat insgesamt neun Geschichten zum Vorlesen für Krippen- und Kindergartenkinder geschrieben. Dabei orientiert sie sich an den Alltagswelten kleiner Kinder und deren Verhaltensweisen. Das gelingt ihr mit wenigen Ausnahmen richtig gut. Und so dürfte sie mit ihren Geschichten nicht nur ihre kleinen Zuhörer begeistern, auch weil diese sich hier verstanden fühlen, sondern fördert auch das Verständnis der Großen für die kleinen.

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Die farbenfrohen Illustrationen der Mailänderin Giulia Orecchia erfüllen einerseits die künstlerischen Ansprüche der Erwachsenen, andererseits tragen sie durch ihre Klarheit zum Verständnis der jungen Zuhörer bei.

Einige wenige Wermutstropfen gibt es dennoch. Da ist zum einen die Oma unrealistisch lange in der Kindergruppe, was echte pädagogische Fachkräfte sicher auf keinen Fall dulden würden. Und als das Kind lange weint, taucht nicht einmal eine Fachkraft auf. Dagegen taucht das Wort „Durster“ auf, das für die meisten kleinen Kinder kaum verständlich sein dürfte und aufgrund seiner Exotik nicht zum allgemeinen Spracherwerb taugt. Und schließlich frisst das arme Eichhörnchen Schokolade. Diese ist aufgrund des enthaltenen Theobromins für ein Eichhörnchen hochgiftig. Es bleibt zu hoffen, dass ansonsten niemand auf die Idee kommt, die kleinen Tiere mit Schokolade zu füttern.

Dennoch ist Brandts „Kaya weiß, was sie will“ ein schönes und gelungenes Buch, das sich auch aufgrund seiner Ausstattung bestens zum Vorlesen eignet. Die Texte sind einfach und klar. So können sie auch kleinere Kinder gut verstehen. Wem das nicht reicht, dem helfen die anschaulichen Illustrationen weiter. Mit einigen wenigen Abstrichen also ein empfehlenswertes Buch.

Gernot Körner

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Kaya weiß, was sie will
Neun Vorlesegeschichten

Heike Brandt
Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 128 Seiten
Ab 3 Jahren
ISBN: ‎ 978-3895654480
18,00 €
Moritz Verlag




Mit dem Online-Spiel „Garbage Grab“ richtige Mülltrennung lernen

Mülltrennung

Blitzschneller Trennspaß für die ganze Familie:

Runde zwei für richtige Mülltrennung im Gaming-Format: Das neue Online-Spiel „Garbage Grab“ folgt auf „Trash Crush“ in der Spiele-Reihe der Initiative „Mülltrennung wirkt“. Auch bei diesem Sammelspiel kommt es auf richtige Mülltrennung an. Darüber hinaus werden schnelle Reflexe und Geschicklichkeit benötigt – ein Spaß für die ganze Familie. Das Spiel steht kostenlos und als Browserspiel für alle Endgeräte nutzbar auf der Webseite der Initiative „Mülltrennung wirkt“ zur Verfügung.

„Wer bringt den Müll raus?“ – diese alltägliche Familienfrage kann ab sofort mit Hilfe einer spannenden Challenge geklärt werden. Im neuen Online-Spiel „Garbage Grab“ müssen sich die Familienmitglieder einem Wettlauf gegen die Zeit stellen, um Abfälle richtig zu trennen. Wer sich besonders geschickt anstellt und die meisten Punkte sammelt, gewinnt die Challenge. „‚Garbage Grab‘ ist ein Geschicklichkeitsspiel, das Konzentration und Schnelligkeit erfordert und auch trainiert“, erklärt Axel Subklew, Sprecher der Initiative „Mülltrennung wirkt“. „Die SpielerInnen müssen entscheiden, wie unterschiedliche Abfälle richtig entsorgt werden und dann schnell reagieren, um sie mit der richtigen Tonne einzusammeln. Das ist Spaß für die ganze Familie und vermittelt gleichzeitig Wissen über richtige Mülltrennung. Und die Belohnung: Wer gewinnt, muss den Müll nicht rausbringen!“

Spielanleitung: Die Shampooflasche darf nicht im Restmüll landen!

  • So funktioniert’s: Gleich nach Spielstart fallen leere Shampooflaschen, alte Zeitungen, Chipstüten und andere Abfälle von oben nach unten. Diese müssen mit der jeweils richtigen Mülltonne eingesammelt werden. Am linken Bildrand stehen dafür Gelbe Tonne, Altpapiertonne, Biotonne und Glascontainer zur Mülltrennung bereit.
  • Aber aufgepasst: Die passende Tonne muss möglichst schnell ausgewählt und zum fallenden Abfall gezogen werden, bevor dieser falsch im Restmüll am unteren Bildrand landet – und damit für das Recycling verloren ist.
  • Zu beachten ist: Abfälle wie zum Beispiel Windeln oder stark verschmutzte Pizzakartons bitte durchlassen! Sie gehören in den Restmüll.
  • Im Sammelfieber: Für alle richtig zugeordneten Abfälle gibt es Punkte. Bei falscher Zuordnung werden Minuspunkte vergeben.
  • Konzentration & Schnelligkeit ist gefragt: Mit jedem erreichten Level steigt der Schwierigkeitsgrad, Menge und Geschwindigkeit des „herabfallenden“ Mülls erhöhen sich genauso wie die Anzahl der Tonnen, die befüllt werden müssen.
  • Level geschafft: Ist das Level geschafft, heißt es: „Großartig! Du hast eine Menge Müll erfolgreich sortiert und kennst dich aus! Mit der richtigen Mülltrennung trägst du zum Klimaschutz bei.“
  • Im Finale: Auch das letzte und schwierigste Level ist gemeistert? Dann folgt ein großes Lob: „Dein Einsatz hat viel Müll sortiert. Damit hast du vielen Verpackungen ein zweites (und drittes und viertes …) Leben geschenkt. Sehr gut!“

Das Browserspiel „Garbage Grab“ ist wie „Trash Crush“ mit einem Internetzugang auf allen Endgeräten einfach zu spielen. Beide Spiele stehen auf der Webseite der Initiative „Mülltrennung wirkt“ kostenlos und werbefrei für alle NutzerInnen zur Verfügung. Hier geht’s zu den Spielen.

Mülltrennung lernen – schneller werden

Übrigens: Wer diese Grundregel für richtige Mülltrennung lernt, kann sich im Spiel voll und ganz auf Schnelligkeit und Geschicklichkeit konzentrieren: In die Gelbe Tonne oder den Gelben Sack gehören alle leeren Verpackungen, die nicht aus Papier, Pappe, Karton oder Glas sind. Das sind zum Beispiel Verpackungen aus Kunststoff, Aluminium, Weißblech oder Verbundmaterialien wie Getränkekartons. Papier, Pappe und Karton werden im Altpapier, pfandfreie Einweg-Glasverpackungen nach Farben sortiert in Glascontainern gesammelt.

Richtige Mülltrennung spielend leicht gemacht

Die Initiative „Mülltrennung wirkt“ plant in diesem Jahr noch ein weiteres Online-Spiel. Ziel der neuen Spiele-Reihe ist, das Wissen rund um richtige Mülltrennung spielerisch, mit Spaß und zeitgemäß zu vermitteln. Kinder und Jugendliche sollen sich davon genauso angesprochen fühlen wie Erwachsene jeden Alters. Denn noch immer gehören etwa 30 Prozent der in den Gelben Tonnen und Gelben Säcken gesammelten Abfälle dort nicht hinein. Diese „Fehlwürfe“ erschweren das Recycling der richtig entsorgten leeren Verpackungen erheblich und machen es teilweise sogar unmöglich. Umgekehrt gehen falsch in den Restmüll geworfene Verpackungen als Wertstoffe für immer verloren.

Quelle: Pressemitteilung „Mülltrennung wirkt“




Der Vorlesefilm rund um kleine zauberhafte Wesen

Um das zu tun, was wir lieben, brauchen wir manchmal ganz viel Mut

Viel zu selten tun wir das, was wir lieben. Der Grund dafür ist häufig, dass wir im Alltag meist so eingeschränkt sind, dass wir uns lediglich mit den Dingen beschäftigen können, die wir unbedingt erledigen müssen. Da bleibt kaum Zeit für etwas anderes.

Boris Zatko hat in seinem Bilderbuch „Die TuWaDuLis“ kleine, fabelhafte Wunderwesen geschaffen, die uns dabei helfen sollen, das zu tun, was wir lieben. Sie entstehen aus einem funkelnden Zauberregen auf der Insel Mahokey. Wie es dazu kommt, welche Rolle der üble Herr Arb und sein riesiger Tuwaiwi (Tut was ich will) spielt, zeichnet und schreibt Zatko in seiner Geschichte, die er hier nun auch in einem animierten Bilderbuch erzählt:

Dabei geht es bei den TuWaDuLis vor allem darum, dass die Kinder erkennen, was Sie selbst am besten können, sich dann gegenseitig zu helfen. Dazu brauchen sie auch eine ganze Menge Mut. Das funktioniert ausgezeichnet und so wird am Ende alles gut.

Der Autor:

Boris Zatko lebt und arbeitet als freier Autor und Illustrator in Basel. Seit frühester Kindheit ist er dem Geschichtenerzählen verfallen. Seine Texte, Bilder und Comics erscheinen regelmäßig in verschiedenen Magazinen und Verlagen. Für sein erstes Kinderbuch „Anna Fink und die Fanfare des Königs hat er den „BoD Autoren Award“ sowie den Schmökerhit auf den Erfurter Kinderbuchtagen gewonnen. Ebenfalls von ihm stammt „Die Festung des Herrn Rock, eine Geschichte von einem alten Mann, der lieber alleine sein will, um dann doch die Gemeinschaft schätzen zu lernen.

Die TuWaDuLis gibt es natürlich auch als Bilderbuch:

Boris Zatko – Linda Bärtschi
Die TuWaDuLis – Willkommen auf Mahokey
Hardcover, 24 Seiten
ISBN: 978-3-934333-78-9




Rheuma ist eine unterschätzte Krankheit bei Kindern und Jugendlichen

Die Stiftung Kindergesundheit informiert über ein Leiden, das oft nur schwer zu erkennen ist, aber immer besser behandelt werden kann

Viele Menschen glauben, Rheuma sei eine typische Krankheit schmerzgeplagter alter Frauen und Männer. Das stimmt so aber nicht: In Deutschland leiden neben den rund zwei Millionen erwachsenen Rheumatikern etwa 40.000 Kinder und Jugendliche an einer rheumatischen Erkrankung, d.h. einer Entzündung von Gelenken und Organen. Rheuma tritt bei Kindern etwa genauso häufig auf wie Diabetes oder Krebs und zählt damit zu den häufigsten chronischen Leiden im Kindesalter, berichtet die in München beheimatete Stiftung Kindergesundheit in einer aktuellen Stellungnahme.

Rheuma tritt in allen Altersgruppen auf

„Es ist zu wenig bekannt, dass Rheuma-Erkrankungen in allen Altersgruppen auftreten können. Besonders Kleinkinder, Schulkinder und Jugendliche sind von ganz verschiedenen Erkrankungen betroffen, die nicht gleich als entzündlich-rheumatisch erkannt werden“, berichtet Kinder- und Jugendärztin Priv.-Doz. Dr. Annette Jansson, Leiterin der Rheumatologie des Dr. von Haunerschen Kinderspitals und des Fachbereiches Rheumatologie im integrierten Sozialpädiatrischen Zentrum der Universität München. „Besonders dann, wenn keine Gelenkentzündungen vorhanden sind, denkt man nicht auf Anhieb an Rheuma. Viele Mädchen und Jungen mit Rheuma-Erkrankungen haben deshalb einen zu langen Leidensweg, bis die richtige Diagnose gestellt und eine Behandlung eingeleitet wird“.

Bei Kindern besteht nicht jede rheumatische Erkrankung lebenslänglich, in manchen Fällen heilt sie spontan aus, ohne Folgeschäden zu hinterlassen, sagt PD Dr. Annette Jansson. Dennoch ist sie für die kleinen Patienten und ihre Familien sehr belastend. Durch gezielte Therapien lassen sich jedoch die Symptome oft gut behandeln, betont die Spezialistin der Münchner Universitätskinderklinik.

Kinderrheuma hat viele Gesichter

„Rheuma“ ist der Oberbegriff für mehr als 400 bekannte unterschiedliche Erkrankungen aufgrund von Entzündungen, die nicht durch Infektionen verursacht werden. Neben dem bekannten Gelenkrheuma werden auch Erkrankungen mit Entzündungen anderer Organe oder Systeme zu den rheumatischen Erkrankungen gezählt. Sie können in jedem Alter auftreten.

Gelenkrheuma gehört zu den Autoimmunerkrankungen, bei denen das Immunsystem den eigenen Körper – in dem Fall die Gelenke – angreift und Entzündungen verursacht. Allerdings kann es auch im Rahmen von Infekten oder aufgrund anderer Ursachen zu Gelenkentzündungen kommen, die entweder spontan heilen oder mit Medikamenten heilbar sind. Sie machen 80 bis 90 Prozent aller Gelenkentzündungen aus und verlaufen häufig mild. Bei den übrigen 10 bis 20 Prozent der Kinder und Jugendlichen entwickeln sich jedoch chronische Gelenkentzündungen. Bei diesen Kindern verläuft die Erkrankung oft schubweise. Es können auch Knochen, Muskeln und sogar die Augen betroffen sein. Diese Kinder benötigen eine spezielle Rheuma-Therapie.

Mädchen häufiger betroffen als Jungen

„Die bei Weitem häufigste Form der entzündlich-rheumatischen Erkrankungen im Kindesalter ist die ‚juvenile idiopathische Arthritis‘ JIA, also die chronische Gelenkentzündung“, erläutert Kinderrheumatologin PD Dr. Annette Jansson. Als Arthritis werden entzündliche Erkrankungen der Gelenke bezeichnet, „idiopathisch“ nennt die Medizin Krankheiten, deren Ursachen nicht genau geklärt sind.

„Die Erkrankung beginnt oft im Vorschulalter. Von ihr sind Mädchen häufiger betroffen als Jungen. Als erstes befällt die Entzündung meist die Knie- oder Sprunggelenke, es können aber auch einzelne Finger- oder Zehengelenke betroffen sein“.

Eine seltenere, aber durch wiederkehrende Fieberschübe ebenfalls sehr belastende rheumatische Krankheit ist das sogenannte „Still-Syndrom“. Sie betrifft den ganzen Körper, manchmal auch ganz ohne Gelenkentzündung. Der Organismus des Kindes reagiert mit ähnlichen Symptomen wie bei den ansteckenden Kinderkrankheiten: Das Kind fiebert oft über zwei Wochen und auf seiner Haut zeigt sich ein Ausschlag mit lachsfarbigen Flecken. Weitere mögliche Symptome sind Lymphknotenschwellungen, eine Herzbeutelentzündung, vergrößerte Leber und Milz und eine Störung der Blutbildung im Knochenmark.

Keine Lust auf Laufen und Bewegung

Anders als bei Erwachsenen äußert sich Gelenkrheuma bei Kindern oft nicht gleich mit Schmerzen, sondern durch Einschränkungen der Bewegungsfähigkeit und durch Schonhaltungen.

Der chronische Entzündungsprozess im Bindegewebe führt dann aber auch bei Kindern und Jugendlichen zu Gelenkbeschwerden mit Schmerzen und Schwellungen, zu Problemen, die das Kind und die gesamte Familieüber Monate bis Jahre oder sogar Jahrzehnte belasten können. Heute weiß man, dass Bewegung und Sport auch für Kinder mit Gelenkrheuma gut und wichtig sind. Aus diesem Grund zielt die Behandlung darauf ab, dies möglichst uneingeschränkt zu ermöglichen.

Die Familie leidet mit

Die Diagnose „rheumatische Erkrankung“ verändert abrupt das Leben der Betroffenen und ihrer Familien. Priv-Doz. Dr. Annette Jansson berichtet: „Es ist für die Familie und das Umfeld schwer zu verstehen, dass manche Kinder mit Gelenkrheuma wegen der typischen Morgensteifigkeit Mühe haben, einen sehr zeitig beginnenden Schulunterricht zu besuchen. Dass sie einen langen Schulweg oft nicht ohne Hilfsmittel bewältigen können. Dass sie nicht mehr Treppen steigen können. Dass sie keinen gelenkbelastenden Schulsport absolvieren können, auch wenn die Funktionen ihrer Gelenke scheinbar unbeeinträchtigt sind“.

Als besonders gravierend erweisen sich die Behinderungen der Bewegungsfähigkeiten. Die davon betroffenen Kinder sind auf die Hilfe der Familie angewiesen: Sie muss oft eine Vielzahl von Fahrten organisieren – zu Arztvorstellungen, physiotherapeutischen Behandlungen und zu Ergotherapien, zum Heilschwimmen und zum täglichen Besuch von Kita oder Schule. Sind beide Eltern berufstätig, dann lassen sich diese Aufgaben kaum bewältigen. In der Regel ist es die Mutter, die diese Pflichten erfüllen muss, zu Lasten der übrigen Familienmitglieder und damit auch der Geschwister.

Behandlung in spezialisierten Zentren

Wegen anhaltender oder erneut auftretender Beschwerden benötigen rheumakranke Kinder mitunter auch stationäre Therapien in spezialisierten Zentren. Dort muss eine komplexe Behandlung durchgeführt werden. Dabei wird unter anderem mit einer intensiven Krankengymnastik versucht, die bereits entstandenen Fehlhaltungen und Fehlstellungen zu lösen und die Beweglichkeit des erkrankten Kindes zu verbessern. Priv.-Doz. Dr. Annette Jansson: „Immer häufiger beobachten wir, dass Kinder und vor allem Jugendliche unter Schmerz-Syndromen leiden, die sie – ohne dass organische Ursachen gefunden werden können – erheblich an ihrer sozialen Teilhabe und Entwicklung hindern. Hierfür gibt es mittlerweile Zentren, die multimodale Therapie-Konzepte anbieten“.

Im Vergleich zu älteren Rheumatikern haben Kinder mit Rheuma heute deutlich bessere Heilungschancen, betont die Stiftung Kindergesundheit. Es sei jedoch entscheidend, dass das Kinderrheuma frühzeitig erkannt und angemessen behandelt wird. Bei fast der Hälfte der Patienten heilt Kinderrheuma bis zum Erwachsenenalter aus.

Hier finden Sie weitere Informationen :

www.rheuma-liga.de (Deutsche Rheuma-Liga Bundesverband e.V.)
https://dgrh.de/Patienten.html (Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie und Klinische Immunologie e.V.)
www.gkjr.de/fur-patienten-und-eltern/krankheitsbilder/ (Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie)
www.kinderrheuma.com/kinder-jugendrheuma/medizinische-aspekte/ (Bundesverband Kinderrheuma e.V.)
www.kinder-rheumastiftung.de/kinderrheuma-2/ (Deutsche Kinderrheuma-Stiftung)
www.jungundrheuma.nrw (Deutsche Rheuma-Liga Nordrhein-Westfalen e.V)

Quelle: Julia Roggencamp, Stiftung Kindergesundheit




Strukturen gegen sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen stärken

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Kabinett beschließt Gesetzentwurf

Bundesfamilienministerin Lisa Paus hat einen Gesetzentwurf zur Stärkung der Strukturen gegen sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen vorgelegt. Diesen hat das Bundeskabinett am 19. Juni 2024 beschlossen. Das Gesetz soll den Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexueller Gewalt und Ausbeutung verbessern. Und es soll Betroffene bei ihrer individuellen Aufarbeitung des erlittenen Unrechts unterstützen.

„Durchschnittlich sind es 50 Jungen und Mädchen an jedem Tag, die laut Polizeilicher Kriminalstatistik vergangenes Jahr sexuelle Gewalt über sich ergehen lassen mussten. Sechs von diesen 50 Kindern waren dabei jünger als sechs Jahre. Das sind erschreckende und zugleich beschämende Zahlen. Zu viele Kinder und Jugendliche mussten Erfahrungen mit sexueller Gewalt durchmachen – im familiären Bereich, im sozialen Umfeld oder im digitalen Raum. Es macht uns alle sehr betroffen. Wir geben endlich eine klare Antwort. Mit dem Antimissbrauchsbeauftragtengesetz verfolgen wir vier Ziele: Das Amt der Unabhängigen Bundesbeauftragten gegen sexuellen Missbrauch von Kindern und Jugendlichen verankern wir gesetzlich und damit dauerhaft. Wir holen die Anliegen der Betroffenen in die Mitte der Gesellschaft. Wir verbessern die Möglichkeiten der Aufarbeitung. Und wir stärken Prävention und Qualitätsentwicklung im Kinderschutz.“

Bundesfamilienministerin Lisa Paus:

Das sind die wesentlichen Regelungsinhalte des Gesetzentwurfs

Strukturen gegen sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen stärkent:

Mit einer oder einem vom Parlament gewählten Unabhängigen Bundesbeauftragten, dem dort eingerichteten Betroffenenrat und der Unabhängigen Aufarbeitungskommission sichert die Bundesregierung auf Dauer wichtige Strukturen, die sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen erschweren. Das Amt wird die zentrale Stelle auf Bundesebene für die Anliegen von Betroffenen und deren Angehörige, für Fachleute aus Praxis und Wissenschaft sowie für alle Menschen in Politik und Gesellschaft, die sich gegen sexuelle Gewalt engagieren. Neu ist ein umfassender regelmäßiger Lagebericht an das Parlament zum Ausmaß sexuellen Kindesmissbrauchs, zu Fragen des Schutzes, der Hilfen sowie der Forschung und Aufarbeitung. Die Daten dafür wird ein neues Zentrum für Forschung zu sexueller Gewalt an Kindern und Jugendlichen liefern.

Betroffenen-Beteiligung und verbesserte Aufarbeitung:

Die Unabhängige Aufarbeitungskommission arbeitet seit 2016 daran, Strukturen in Institutionen, Familien oder im sozialen Umfeld aufzudecken, die sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen ermöglicht haben. Sie führt insbesondere Anhörungen von Betroffenen durch. Darüber hinaus wird für Betroffene ein neues Beratungssystem geschaffen. Das soll diese bei der Aufarbeitung der eigenen Geschichte unterstützen und begleiten. In der Kinder- und Jugendhilfe sollen Akteneinsichts- und Auskunftsrechte verbessert werden. Außerdem soll die Durchführung von wissenschaftlichen Fallanalysen verbindlich geregelt werden, um aus problematischen Kinderschutzverläufen für die Zukunft zu lernen.

Mehr Prävention und Qualitätsentwicklung im Kinderschutz:

Mit der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung soll erstmals eine Bundesbehörde den Auftrag zur Prävention sexuellen Kindesmissbrauchs erhalten. Durch Sensibilisierung, Aufklärung und Qualifizierung kann sexuelle Gewalt früher aufgedeckt und verhindert werden. In allen Aufgabenbereichen der Kinder- und Jugendhilfe sollen Fallanalysen zum verbindlichen Qualitätsmerkmal werden. So lässt sich aus problematischen Kinderschutzverläufen lernen. Um den Kinderschutz interdisziplinär zu stärken, wird ein telefonisches Beratungsangebot im medizinischen Kinderschutz verankert.

Gesetze

Anlagen

Weitere Informationen

Externe Links

Quelle: Pressemitteilung Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend




Weiterführung des KiTa-Qualitätsgesetzes dringend gefordert

Die Stiftung Kinder forschen fordert die Fortführung des Gesetzes über 2024 hinaus

Zum Jahresende läuft die Förderung durch das KiTa-Qualitätsgesetz aus. Nach dem Ende des Bundesprogramms „Sprach-Kitas“ wäre dies fatal für die frühkindliche Bildung in Deutschland. Die Stiftung Kinder forschen fordert die Fortführung des Gesetzes über 2024 hinaus. Und sie zeigt notwendige Maßnahmen, um den Bildungsort Kita zu stärken.

„Die frühkindliche Bildung ist die volkswirtschaftlich effektivste und nachhaltigste Investition in die Zukunft unserer Gesellschaft“, betont Dr. Tobias Ernst, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Kinder forschen. In acht Punkten fordert die Stiftung Bund und Länder zum gemeinsamen Handeln auf.

Unter anderem drängt sie zu folgenden Punkten:

  • Mehr Investitionen in die frühe Bildung
  • Verankerung bundesweit einheitlicher Qualitätsstandards
  • Fokus auf die Gewinnung von Fachkräften
  • Verstärkung von Qualifizierungsmaßnahmen und Ausbau der Fachberatung

Zum Positionspapier

Frühe Investitionen nach bundesweit einheitlichen Standards

Eine gute Bildung in der Kita sei grundlegend für erfolgreiche Bildungsverläufe und reduziere spätere gesellschaftliche Kosten, so die Stiftung in einer mitteilung. Besonders Kinder aus bildungsbenachteiligten Haushalten profitierten stark davon. Bildungschancen dürften nicht vom Wohnort der Kinder abhängen, heißt es im Papier. Die Stiftung Kinder forschen fordert deshalb von Bund und Ländern eine verstärkte Förderung der frühkindlichen Bildung, nach bundesweit einheitlichen und verbindlichen Qualitätsstandards. Etwa müssten die Fachkraft-Kind-Relation und die Personalausstattung bundesweit angeglichen werden. „Die Fortführung des KiTa-Qualitätsgesetzes ist entscheidend, wenn wir den Kollaps des Bildungsortes Kita abwenden und damit viel höhere Folgekosten vermeiden wollen“, appelliert Ernst.

Mehr qualifizierte Kita-Fachkräfte gewinnen

Ein zentraler Punkt des Positionspapiers ist die Gewinnung und Ausbildung von pädagogischen Fachkräften. Bundesweit fehlen derzeit mehr als 125.000 Fachkräfte und über 400.000 Kitaplätze. Das KiTa-Qualitätsgesetz soll mehr Plätze und gut ausgebildete Fachkräfte sicherstellen. „Wir müssen die Attraktivität der pädagogischen Berufe steigern und die Rahmenbedingungen verbessern, um mehr Menschen für diese wichtigen Tätigkeiten zu gewinnen. Die jüngst von Bund und Ländern vorgelegte Gesamtstrategie zur Fachkräftegewinnung in Kitas und im Ganztag geht in die richtige Richtung. Allerdings müssen nun Taten folgen“, so Ernst. Die Stiftung fordert eine bessere Vergütung, gute Arbeitsbedingungen und Maßnahmen für Quereinsteiger sowie Werbekampagnen zur Attraktivitätssteigerung.

Aufgrund der wachsenden Anforderungen an das Kita-Personal seien gute Bildungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten für alle Fachkräfte wichtiger denn je. Die Stiftung betont im Papier die Bedeutung von Fachberatungen und schlägt eine Beratung pro 20 Einrichtungen vor, um die Qualität in Kitas zu sichern. Hinzukommen müssen hochwertige, attraktive Profilstellen etwa für die Sprachförderung oder das forschende Lernen.

Quelle: Pressemitteilung Stiftung Kinder forschen




Alleinerziehende am stärksten von Armut betroffen

Vier von zehn alleinerziehenden Familien in Deutschland sind armutsgefährdet

Alleinerziehende Familien sind nach wie vor die am stärksten von Armut betroffene Familienform in Deutschland. Fast 700.000 von ihnen oder 41 Prozent gelten als einkommensarm, und damit deutlich mehr als bei Paarfamilien. Hier sind zwischen 8 Prozent (bei einem Kind) und 30 Prozent (bei drei und mehr Kindern) armutsgefährdet. Knapp die Hälfte aller Kinder, die in einer Familie mit Bürgergeldbezug aufwachsen, leben mit nur einem Elternteil zusammen. Seit 2020 sind alleinerziehende Familien in Westdeutschland häufiger von Sozialleistungen abhängig als in den ostdeutschen Ländern. Der Anteil von alleinerziehenden Haushalten, die Bürgergeld beziehen, ist in Bremen mit 55 Prozent am höchsten und in Thüringen mit 27 Prozent am niedrigsten.

„Factsheet Alleinerziehende“

Wie die Daten aus dem neuen „Factsheet Alleinerziehende“ der Bertelsmann Stiftung ebenfalls zeigen, lässt sich die Armutsfalle für Alleinerziehende nicht auf mangelnde Erwerbstätigkeit zurückführen: 71 Prozent der alleinerziehenden Mütter und 87 Prozent der alleinerziehenden Väter gehen einer Arbeit nach. Das sind zwar jeweils etwas weniger als die Elternteile in Paarfamilien, allerdings arbeiten alleinerziehende Mütter deutlich häufiger in Vollzeit als Mütter in Paarfamilien.

Ausfallende Unterhaltszahlungen tragen weiterhin wesentlich zu der finanziell schwierigen Situation in vielen alleinerziehenden Familien bei. „Trotz einzelner sinnvoller Maßnahmen, wie Reformen des Unterhaltsvorschusses und des Kinderzuschlags, ist es noch immer nicht gelungen, die belastende Situation für viele Alleinerziehende entscheidend zu verbessern“, sagt Antje Funcke, Expertin für Familienpolitik bei der Bertelsmann Stiftung.

Die Care-Arbeit ist sehr ungleich verteilt

Der Anteil alleinerziehender Väter ist inzwischen gestiegen und lag 2023 bei 18 Prozent. Doch noch immer sind acht von zehn Alleinerziehenden Frauen. Alleinerziehende Mütter leben im Schnitt mit mehr und mit jüngeren Kindern zusammen. Care-Arbeit, also die Betreuung und Fürsorge der Kinder, wird – vor einer Trennung ebenso wie danach – überwiegend von den Müttern geleistet. Laut Statistischem Bundesamt erbringen sie im Wochenschnitt über 15 Stunden mehr Care-Arbeit als alleinerziehende Väter. Insgesamt sind alleinerziehende Mütter deutlich häufiger von Armut betroffen, müssen öfter Sozialleistungen beziehen und haben ein höheres Risiko für Altersarmut.

Rund 1,7 Millionen alleinerziehende Familien

Die Zahl alleinerziehender Familien hat seit 2019 leicht zugenommen und lag 2023 bei rund 1,7 Millionen. Der Anstieg ist unter anderem auf die Geflüchteten aus der Ukraine zurückzuführen, unter denen sich viele Mütter mit ihren Kindern befinden. In Ostdeutschland lebten mit 25 Prozent anteilsmäßig mehr Alleinerziehende als in den westdeutschen Ländern mit 19 Prozent. Dabei hat sich ihr Anteil vor allem in den westdeutschen Ländern seit 2019 erhöht, während er im Osten ungefähr gleichgeblieben ist.

Der Anteil alleinerziehender Familien in den einzelnen Bundesländern ist unterschiedlich hoch – er schwankt zwischen 17 Prozent in Bayern und 28 Prozent in Berlin. Alleinerziehende sind zudem vor allem ein Großstadtphänomen: Jede:r fünfte lebt in einer Stadt mit mehr als einer halben Million Einwohner:innen.

Bessere Bedingungen für Erwerbstätigkeit und bedarfsgerechte Unterstützung

Um die Lage für Alleinerziehende zu verbessern, empfiehlt die Bertelsmann Stiftung, ihnen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf bzw. Ausbildung zu erleichtern. Dazu gehören sowohl die notwendige Infrastruktur in Form guter Kitaplätze und verlässlicher Ganztagsbetreuung in der Schule, als auch flexiblere Arbeitszeitmodelle seitens der Unternehmen.

Zudem sollte die Politik Anreize für Väter erhöhen, mehr Verantwortung für ihre Kinder und Care-Arbeit zu übernehmen – und das nicht erst nach einer Trennung. Schließlich braucht es eine wirksamere finanzielle Unterstützung. Laut Sarah Menne, Expertin für Familienpolitik bei der Bertelsmann Stiftung, sei der aktuelle Gesetzentwurf zur Kindergrundsicherung zwar ein wichtiger Schritt und werde vor allem die Situation von Alleinerziehenden im Bürgergeldbezug verbessern. Aber: „In der jetzigen Form wird die Kindergrundsicherung bei Weitem nicht reichen, um alleinerziehende Familien aus der Armutsfalle zu befreien. Vielmehr sind erneut Verschlechterungen für Alleinerziehende zu befürchten.“

Grundsätzliche Neubestimmung der Leistungen erforderlich

Neben punktuellen Nachbesserungen, etwa beim Anrechnen von Unterhaltszahlungen, ist aus Sicht der Bertelsmann Stiftung eine grundsätzliche Neubestimmung der Leistungen erforderlich, die Kinder und Jugendliche für gutes Aufwachsen und Teilhabe benötigen. Dabei ist es wichtig, sie selbst daran zu beteiligen und zu befragen. Mit Blick auf alleinerziehende und getrenntlebende Familien sollten zudem die Mehrbedarfe systematisch erhoben werden, die je nach Betreuungsmodell in den Haushalten beider Elternteile für Kinder wie Eltern entstehen. Generell unterstreichen die Familienexpertinnen der Stiftung, dass für eine effektivere Unterstützung für Alleinerziehende umfangreichere Daten nötig sind, etwa zu den verschiedenen Betreuungskonstellationen oder dem getrennt lebenden Elternteil.

Zusatzinformationen:

In das „Factsheet Alleinerziehende“ sind Daten vom Statistischen Bundesamt (2024, Erstergebnisse des Mikrozensus 2023) eingeflossen. Die Quoten zum Bürgergeldbezug stammen von der Bundesagentur für Arbeit und beziehen sich auf das Jahr 2023.

Quelle: Pressemitteilung Bertelsmann Stiftung




Viele Kinder-Fruchtsnacks sind meist stark überzuckert

foodwatch-Marktcheck: Nur 14 von 77 Fruchtsnacks dürften nach WHO-Kriterien an Kinder beworben werden

An Kinder beworbene Fruchtsnacks enthalten meist hohe Mengen Zucker. Das hat ein Marktcheck von foodwatch ergeben. Die Verbraucherorganisation hat in den Drogeriemärkten dm und Rossmann 77 Frucht-Snacks identifiziert, die mit Comicfiguren, Tieren oder der Aufschrift „für Kinder“ gezielt an Kinder vermarktet werden. Die Riegel und Knabbereien enthalten zwar ausschließlich Zucker aus Früchten. Dieser sei jedoch nicht gesünder als anderer Zucker, kritisierte foodwatch. Aufgrund des hohen Zuckergehalts dürften nur 14 der 77 Fruchtsnacks nach den Kriterien der Weltgesundheitsorganisation an Kinder beworben werden. Gerade einmal zwei Produkte erhielten einen grünen Nutri-Score. foodwatch forderte die Bundesregierung auf, Kinder besser vor ungesunden Lebensmitteln zu schützen. 

Aufgrund des hohen Zuckergehalts dürften nur 14 der 77 Fruchtsnacks nach den Kriterien der Weltgesundheitsorganisation an Kinder beworben werden.

„Der süße Knabberkram ist kein gesunder Kindersnack”

„Fruchtsnacks mögen ein gesundes Image haben, doch in den meisten steckt sehr viel Zucker. Egal, ob es sich um Fruchtzucker oder eine andere Zuckerart handelt: Der süße Knabberkram ist kein gesunder Kindersnack”, sagte Dr. Rebekka Siegmann von foodwatch. „Ungesunde Ernährung im Kindesalter kann im späteren Leben zu schwerwiegenden Folgeerkrankungen wie Typ-2-Diabetes führen. Die Bundesregierung muss endlich wirksame Junkfood-Werbeschranken zum Kinderschutz einführen und diese auch auf die Verpackungsgestaltung ausweiten. Und: Wir brauchen endlich eine verpflichtende Kennzeichnung mit dem Nutri-Score – die verbraucherfreundliche Lebensmittelampel würde Zuckerbomben auf einen Blick entlarven!” 

Die große Mehrheit der Produkte ist viel zu zuckrig und damit alles andere als ein gesunder Snack für die Kleinsten. Die Produkte enthalten zwar ausschließlich Zucker aus Früchten, doch dieser ist nicht gesünder als „normaler“ Zucker.

Im Durchschnitt rund ein Drittel aus Zucker

Die Hersteller bewerben den Großteil der Produkte mit Claims wie „Süße nur aus Früchten“ oder „ohne Zuckerzusatz“ auf der Vorderseite der Verpackung. Dies erwecke den Eindruck eines vergleichsweise gesunden und zuckerarmen Produkts, kritisierte foodwatch. Tatsächlich bestehen die Fruchtsnacks im Schnitt zu rund einem Drittel aus Zucker. 

Spitzenreiter Obsties Erdbeere Banane mit Joghurt und Rosinchen

Die Verbraucherorganisation überprüfte für alle Produkte, ob sie nach den Kriterien der Weltgesundheitsorganisation (WHO) an Kinder beworben werden dürften und berechnete den Nutri-Score. Gemäß den WHO-Empfehlungen sollten nur solche Fruchtsnacks an Kinder beworben werden, die maximal 12,5 Prozent Zucker enthalten. Dies trifft auf nur 14 der 77 Fruchtsnacks zu. Die beiden Spitzenreiter, die Obsties Erdbeere Banane mit Joghurt von Alete bewusst sowie die Rosinchen von Freche Freunde, bestehen zu fast drei Vierteln aus Zucker. Die Obsties von Alete bewusst sind einer der fünf Kandidaten der diesjährigen Wahl zum Goldenen Windbeutel, bei der Verbraucher:innen auf www.goldener-windbeutel.de über die dreisteste Werbelüge des Jahres abstimmen können. 

Schlechte Werte beim Nutri-Score-Check

Auch beim Nutri-Score-Check schnitten die Fruchtsnacks alles andere als gut ab. Gerade einmal zwei von 77 Produkten erhielten einen grünen Nutri-Score A. Mehr als die Hälfte (43 Produkte) würde den zweitschlechtesten orangenen Nutri-Score D erhalten. Die vier Produkte mit dem schlechtesten Nutri-Score, dem roten E, sind Fruchtschnitten von dmBio. Bei diesem Ergebnis überrascht es nicht, dass kein einziges Produkt freiwillig mit der Lebensmittelampel gekennzeichnet sei, so foodwatch. 

Auch beim Nutri-Score-Check schneiden die Fruchtsnacks alles andere als gut ab. Gerade einmal zwei von 77 Produkten erhalten einen grünen Nutri-Score A. Mehr als die Hälfte (43 Produkte) würden den zweitschlechtesten orangenen Nutri-Score D erhalten. Wenig überraschend ist kein einziges Produkt freiwillig mit der Lebensmittelampel gekennzeichnet.

Fruchtzucker in verarbeiteten Produkten nicht gesünder als „normaler“ Haushaltszucker

Fruchtzucker in verarbeiteten Produkten ist nicht gesünder als „normaler“ Haushaltszucker. Es herrscht ein breiter wissenschaftlicher Konsens darüber, dass ein zu hoher Konsum von Zucker die Entstehung von Übergewicht fördert. Damit verbunden sind zahlreiche Krankheiten, dazu gehören Adipositas, Typ-2-Diabetes und Karies. 

Bundesernährungsminister Cem Özdemir hat einen Entwurf für ein Kinderschutzgesetz vorgelegt, das die Werbung für Lebensmittel mit zu viel Zucker, Fett oder Salz beschränken soll. Aufgrund des Widerstands der FDP steckt das Vorhaben seit Monaten in der Ressortabstimmung fest. Genau wie zahlreiche Gesundheits- und Verbraucherverbände begrüßt foodwatch die vorgeschlagenen Werbeschranken, spricht sich jedoch für eine Ausweitung auf die Verpackungsgestaltung aus. Bisher umfassen die Werbeschranken nur Medien wie Fernsehen oder Internet.

Quelle: Pressemitteilung Foodwatch/alle fotos Foodwatch