Wie die Inklusion in deutschen Schulen stockt

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Barrieren in deutschen Schulen: Warum inklusiver Unterricht nicht vorankommt

Eine repräsentative forsa-Umfrage unter 2.737 Lehrkräften zeigt: Zwischen inklusiven Ansprüchen und schulischer Realität klafft weiterhin eine große Lücke. Seit der letzten Erhebung 2020 hat sich in Sachen Inklusion kaum etwas bewegt.

Tomi Neckov, stellvertretender Bundesvorsitzender des VBE, kommentiert: „Die Inklusion in der Schule ist in den letzten fünf Jahren kaum vorangekommen“ Die Befragung offenbart strukturelle Defizite: 41 % der Lehrkräfte berichten, dass ihre Schule nicht barrierefrei sei — ein alarmierendes Zeichen. Barrieren betreffen nicht nur Schülerinnen und Schüler mit Behinderung, sondern auch Lehrkräfte und Eltern. Sie verstoßen gegen das Grundrecht auf Teilhabe und freie Berufswahl.

Hohe Zustimmung – aber Zweifel an der Durchführbarkeit

Die grundsätzliche Zustimmung zur Inklusion ist groß: 62 % der Lehrkräfte (2015: 57 %) bewerten inklusiven Unterricht als sinnvoll – bei Lehrkräften mit praktischen Erfahrungen sind es sogar 69 %. Doch nur 28 % sehen die aktuelle Umsetzung als realistisch an – Gründe sind Personalmangel, große Klassen und fehlende individuelle Förderung. Als Konsequenz befürwortet fast die Hälfte den mehrheitlichen Erhalt von Förderschulen, ein Drittel sogar deren vollständige Beibehaltung. Lediglich knapp 20 % sprechen sich für ihre Abschaffung aus.

Personalknappheit und fehlende Unterstützung

In zwei Dritteln der Fälle reduziert sich die Klassengröße nicht, wenn inklusionsbedürftige Kinder hinzukommen. Zwar arbeiten inklusiv tätige Lehrkräfte häufig mit sonderpädagogischen Fachkräften zusammen – dies ist aber nur für die Hälfte der Befragten gegeben. Nur 20 % berichten von effektiven Unterstützungsmaßnahmen. Laut Neckov führt das zu Überlastung und Frustration. Die Politik ist gefordert: schnelle und wirkungsvolle Entlastung notwendig.

Qualifikation und Austausch fehlen

Viele Lehrkräfte fühlen sich ungenügend vorbereitet: Zwei Drittel erhielten keine Inklusions-Ausbildung, fast die Hälfte besitzt kein sonderpädagogisches Wissen. Fortbildungen werden zwar von über der Hälfte besucht, doch Angebots- und Zeitmangel blockieren eine flächendeckende Weiterbildung. Feste Koordinationsstrukturen würden zwar zunehmen, bleiben aber unzureichend — mit fatalen Folgen für die Motivation.

Digitale Mittel unterstützten, ersetzen aber nicht den Unterricht

75 % der Lehrkräfte nutzen digitale Endgeräte zur individuellen Förderung — häufiger an Grund‑ und Förderschulen, als an Gymnasien. 50 % verwenden Lern-Apps und ähnliche Tools mindestens wöchentlich. Digitale Medien erleichtern differenziertes Lernen und Zugänge für Kinder mit körperlichen Einschränkungen. Neckov mahnt jedoch: Technik ist ergänzend, kein Ersatz für zwischenmenschliche Unterstützung.

Fazit: Jetzt ist ein echter Aufbruch für Inklusion nötig

Neckov zieht ein nüchternes Fazit: „Auf die Lehrkraft kommt es an. Und wenn die nicht angemessen unterstützt wird, kann Inklusion nicht gelingen.“ Bislang ist das nicht der Fall — die Zufriedenheit mit der Inklusionspolitik bleibt niedrig, besonders bei Lehrkräften in inklusiven Settings (44 % sehr unzufrieden). Die Forderung: mehr Personal, bessere Qualifikation, mehr Zeit für Kooperation und barrierefreie Infrastruktur, damit Inklusion zur Norm wird.

Inklusion an Schulen aus Sicht der Lehrkräfte in Deutschland –
Meinungen, Einstellungen und Erfahrungen
Ergebnisse einer repräsentativen Befragung von Lehrkräften

Ergebnisse der Befragung als PDF

Quelle: Pressemitteilung VBE




Was Demokratiebildung im Kindesalter braucht

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Die Broschüre „Kinderwelten Info 10/2024“ zeigt, wie Demokratiebildung im Kita- und Grundschulalter praktisch umgesetzt werden kann

Die Broschüre „Kinderwelten Info 10/2024 – Was Demokratiebildung im Kindesalter braucht“ zeigt, wie demokratische Werte schon im Kita- und Grundschulalter vermittelt werden können. Sie betont, dass Demokratiebildung mehr ist als die Schaffung barrierefreier Zugänge. Notwendig ist auch die Förderung von Gleichheit, Solidarität und Toleranz als Fundament für ein funktionierendes Gemeinwesen. Besonders in herausfordernden Zeiten wird die Wichtigkeit von Inklusion, Vielfalt und gegen Diskriminierung gelebter Demokratie hervorgehoben.

Die Publikation richtet sich an pädagogische Fachkräfte und Träger. Sie gibt praxisnahe Impulse, um Mitbestimmung und Beteiligung von Kindern zu fördern, unabhängig von Herkunft, Sprache oder Einschränkungen. Sie fordert dazu auf, Diskriminierung und Ausschluss aktiv zu erkennen und zu handeln.

Ein wichtiges Werk für alle, die Demokratiebildung als Teil ihres pädagogischen Auftrags verstehen und Kinder früh für ein demokratisches Miteinander sensibilisieren möchten.




Tagung zur Kindheitsforschung: Zwischen Normalisierung und Behinderung

Vom 10. bis 12. September 2025 treffen sich internationale Expertinnen und Experten in Duisburg-Essen, um über Selbstbestimmung, Vulnerabilität und Inklusion in der Kindheit zu diskutieren.

Wie lässt sich die grundsätzliche Abhängigkeit von Kindern ernst nehmen, ohne ihnen ihre Selbstbestimmung abzusprechen – insbesondere, wenn sie mit einer Behinderung leben? Diese Frage steht im Zentrum der internationalen Tagung „Exploring Vulnerability in Childhood. Between Normalization and Disablement“, die vom 10. bis 12. September 2025 an der Universität Duisburg-Essen stattfindet.

Wissenschaftlicher Austausch mit globaler Perspektive

Die Tagung bringt Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus der Kindheitsforschung, den Disability Studies und der Philosophie der Kindheit zusammen. Eingeladen hat die Arbeitsgruppe Kindheitsforschung am Institut für Erziehungswissenschaft der Universität Duisburg-Essen. Forschende aus sieben Ländern reisen an, um sich über aktuelle Diskurse auszutauschen und neue Impulse zu setzen.

Veranstaltet von der Universität Duisburg-Essen

Prof. Dr. Anja Tervooren, Leiterin der Arbeitsgruppe Kindheitsforschung, betont: „Die Kindheitsforschung ist gefordert, sowohl die Verletzlichkeit aller Kinder als auch ihr Recht auf Selbstbestimmung in den Blick zu nehmen. Besonders wichtig ist es, Kindheiten von als behindert verstandenen Kindern zu analysieren, um Kindheit insgesamt besser zu verstehen.“ Sie verweist dabei auf die englischsprachige Forschung, die hierzulande bislang nur unzureichend rezipiert werde.

Keynotes, Panels und Poster – ein vielfältiges Programm

Die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte Tagung findet im Glaspavillon am Campus Essen statt. Neben Keynotes aus Kanada, Großbritannien und Deutschland sind drei thematische Panels geplant, in denen aktuelle Forschungsprojekte vorgestellt werden. Eine Posterausstellung ergänzt das Programm.

Politik und Praxis im Blick

Ein besonderer Programmpunkt ist die Podiumsdiskussion mit Bezug auf aktuelle politische Entwicklungen – insbesondere zum Zusammenspiel von Forschung und Elterninitiativen in Großbritannien. Prof. Tervooren sieht darin ein mögliches Vorbild für andere Länder.

Weitere Informationen zur Tagung und zum Programm finden sich demnächst auf der Website des Instituts für Erziehungswissenschaft der Universität Duisburg-Essen. Die Veranstaltung richtet sich an Fachpublikum, Promovierende, Studierende und Interessierte aus Wissenschaft, Praxis und Politik.

Weitere Informationen und Anmeldung: https://www.uni-due.de/biwi/kindheitsforschung/exploringvulnerablity.php




Den Morgenkreis neu gedacht: Wie Kindertreffen kindgerecht gelingen

Margit Franz: Morgenkreise neu gedacht. Kindertreffen in Krippe und Kita kindgerecht gestalten

Margit Franz ist sicher vielen elementarpädagogischen Fachkräften durch ihre über 30 Buchpublikationen, einige Buchreihen und Hunderte von Fachartikeln sowie als Fachreferentin bekannt, weil sie sich unermüdlich um Grundsatzthemen einer qualitätsgeprägten Kita-Pädagogik kümmert. Nun ist ihr neues Buch über den Einsatz und die vielfältige Gestaltung eines Morgenkreises erschienen.

Vom Morgenkreis zum Kindertreffen – ein Perspektivwechsel

Der Morgenkreis: in vielen Kitas ein festes und geschätztes Ritual, in anderen Kitas eher ein „Sorgenkreis“ oder gar ein verworfenes Relikt aus der Vergangenheit. Um einem Team einerseits Reflexionshinweise für ein „Pro und Kontra“ anzubieten und andererseits die vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten eines „Kindertreffens“ zu offenbaren, hat sich die Autorin folgenden Schwerpunkten zugewandt:

(1) Kinder im Mittelpunkt, bei dem es zunächst um eine gleichwertige Kommunikations- und Interaktionsqualität, um Partizipation, Inklusion und um eine Teilnahmefreiwilligkeit der Kinder geht;
(2) Inhaltliche Themen, die sich aus Beschwerde-, Lieblings- oder Expert*innen-, Alltags-, Lebens- oder Erwachsenenthemen ergeben;
(3) Bedenkenswerte Überlegungen zur „idealen“ Gruppengröße, zur Vielfalt im Kindertreffen, zum ‚richtigen‘ Zeitpunkt, zur Dauer, zum Ablauf und zu Gestaltungsmöglichkeiten sowie zur Regelmäßigkeit von Kindertreffen;
(4) Geeignete Materialen, Methoden, Rituale, Spielideen sowie Moderationskompetenzen, die Kindertreffen lebendig werden lassen;
(5) Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit dem Team, den Erziehungsberechtigten sowie potenziellen Kooperationspartnern im sozialen Umfeld;
(6) Unterschiedliche Orte als Treffpunkte für ein Kindertreffen sowie Gestaltung und Ausstattung dieser Zusammenkünfte.

Zum Schluss finden interessierte Leser:innen ein Literaturverzeichnis, um bei Bedarf angesprochene Themen zu vertiefen. So viel sei zum gelungenen Aufbau, zu einer klaren Struktur und zu den inhaltlich sehr bedeutsamen Schwerpunkten angemerkt.

Praxisnah, reflektiert und kindzentriert

Aufgrund der unterschiedlichen Möglichkeiten, einen „Morgenkreis“ zu gestalten, der nicht immer am Morgen um 9.00 Uhr stattfinden muss und die Kinder auch nicht in einem Kreis auf ihren Stühlchen sitzen müssen, plädiert die Autorin dafür, den Morgenkreis auch neu zu denken. Daher löst sie diesen Begriff mit dem Wort „Kindertreffen“ ab. Sie geht dabei in sorgsamer und in einer fachlich tiefgründigen Weise der Frage nach, was Kinder in üblichen Morgenkreisabläufen unzufrieden machen könnte und stellt entsprechende Alternativen vor, in denen Partizipation, dialogisch geführte Gespräche sowie interagierende und bedürfnisorientierte Gestaltungsformen die Langeweile oder Abwehr der Kinder gegenüber dem bisherigen Verlauf von Morgenkreisen ablösen können.

Zusätzlich werden die inhaltlichen Ausführungen immer wieder mit Praxisbeispielen und Reflexionsimpulsen angereichert, so dass das Buch mit Fug und Recht als ein sehr hilfreicher Praxisratgeber bezeichnet werden kann. Da ist es auch nicht ausschlaggebend, dass beispielsweise auf der Seite 24 die Überschriften „positive Formulierung“ und „negative Formulierung“ in den zwei Übersichtskästen vertauscht wurden oder die Autorin auf der Umschlagvorderseite als Herausgeberin benannt wurde. Das schmälert die inhaltliche Qualität des Buches in keiner Weise!

Fazit: Ein inspirierender Ideenschatz für die Kita-Praxis

Wer sich mit dem Sinn und dem Bedeutungswert eines Morgenkreises (Kindertreffens) in der Kita qualitätsgeprägt auseinandersetzen möchte, gerade auch um neue Impulse zu bekommen, damit dieses Ritual wieder kindzentriert (!) durchgeführt und neuen „Pepp“ erhalten kann, erlebt dieses Buch als einen hilfreichen Ideenschatz.

Rezensent: Armin Krenz: armin.krenz@web.de

Margit Franz
Morgenkreise neu gedacht
Kindertreffen in Krippe und Kita kindgerecht gestalten
95 Seiten
ISBN: 978-3-96046-343-6
19,95 €

Weitere Informationen…




Keine Quote für die Herkunft

Der Grundschulverband warnt vor Migrationsobergrenze und fordert Schule der Vielfalt

In einem Interview mit dem Sender Welt-TV hat Bildungsministerin Karin Prien (CDU) eine Obergrenze für Kinder mit Migrationshintergrund an Schulen als „denkbares Modell“ bezeichnet. In der Sendung Politikergrillen mit Jan Philipp Burgard äußerte sie, man solle Erfahrungen anderer Länder prüfen und ergänzte: „Ob das 30 Prozent oder 40 Prozent dann am Ende sind.“ Entscheidend sei, so Prien, dass Kinder beim Schuleintritt über ausreichende Deutschkenntnisse verfügen.

Der Vorschlag stößt auf scharfe Kritik. Besonders deutlich positioniert sich der Grundschulverband, der in einer aktuellen Pressemitteilung die Einführung einer sogenannten „Migrant:innenquote“ aus pädagogischer und gesellschaftspolitischer Sicht entschieden ablehnt.

Schule muss Ort der Vielfalt, nicht der Selektion sein

„Der Vorschlag ignoriert die Realität der schulischen Vielfalt und gefährdet die Grundprinzipien von Chancengleichheit, Inklusion und Demokratiebildung“, erklärt der Vorstand des Grundschulverbands. Die Schule müsse ein Ort bleiben, der allen Kindern offensteht – unabhängig von Herkunft, Sprache oder Religion.

In seinem Positionspapier fordert der Verband:

  • gleiche Lern- und Entwicklungschancen für jedes Kind
  • Wertschätzung individueller Stärken
  • Vermittlung demokratischer Werte
  • Schutz vor Diskriminierung
  • klare Absage an jede Form von Ausgrenzung

Diese Forderungen seien keine Idealvorstellungen, sondern konkrete Anforderungen an ein demokratisches Bildungssystem.

Kinder sind keine Quoten – sondern Träger von Rechten

Der Grundschulverband macht deutlich: Der Migrationshintergrund eines Kindes sei kein Indikator für Lernfähigkeit, Bildungsbereitschaft oder soziale Kompetenz. Eine festgelegte Obergrenze suggeriere Defizite, stärke Vorurteile und führe zur Stigmatisierung.

„Schulen müssen Orte sein, an denen jedes Kind die gleichen Chancen erhält – unabhängig von Herkunft oder Religion“, heißt es in der Mitteilung. Eine Quote hingegen würde Kinder zu „Problemanteilen“ degradieren und die gesellschaftliche Spaltung fördern. Stattdessen müsse Diversität professionell begleitet und als Chance begriffen werden.

Unterstützung statt Selektion: Schulen besser ausstatten

Anstelle von Quoten fordert der Verband gezielte Investitionen in Schulen:

  • mehr pädagogisches Personal
  • interkulturelle Fortbildungen
  • kleinere Klassen in belasteten Regionen
  • Stärkung der Sprachförderung
  • multiprofessionelle Teams für individuelle Förderung

Nicht die Zusammensetzung der Schüler:innenschaft sei entscheidend, sondern die strukturellen Rahmenbedingungen. „Die Verantwortung für Bildungserfolg darf nicht auf die Kinder abgewälzt werden“, betont der Verband.

Schule als Spiegel der Gesellschaft – Vielfalt ist kein Problem

Die Schule spiegelt die gesellschaftliche Realität wider – mit all ihrer Diversität. Herkunftsbasierte Quoten verstoßen laut Grundschulverband gegen das verfassungsrechtliche Diskriminierungsverbot (Artikel 3 GG) und gefährden das demokratische Fundament des Bildungssystems.

Zahlreiche Schulen arbeiteten bereits erfolgreich mit heterogenen Gruppen und seien dabei Orte des gesellschaftlichen Zusammenhalts. Das Engagement dieser Schulen dürfe nicht durch politisch motivierte Zählweisen delegitimiert werden.

Grundschulverband fordert klare Haltung gegen Diskriminierung

Der Verband ruft dazu auf, sich klar gegen diskriminierende Maßnahmen zu positionieren und für eine Schule einzutreten, die allen Kindern unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Religion oder sozialem Status offensteht. „Kinderrechte und Chancengleichheit müssen handlungsleitend für die Bildungspolitik sein“, so der Verband.

Die vollständige Stellungnahme des Grundschulverbands finden Sie hier.

Hintergrund: Was spricht gegen eine Migrationsquote?

Gegen eine feste Obergrenze für Schüler:innen mit Migrationshintergrund spricht laut GSV zudem Folgendes:

  • Rechtliche Probleme: Artikel 3 GG verbietet Diskriminierung aufgrund von Herkunft. Eine Quote könnte gegen die Schulpflicht und das Recht auf wohnortnahe Schulplätze verstoßen.
  • Pädagogisch fragwürdig: Studien zeigen, dass soziale Herkunft und Sprachkenntnisse weit entscheidender für den Bildungserfolg sind als der Migrationsstatus.
  • Politisch umstritten: Karin Prien verweist auf Dänemark, wo es jedoch keine feste Quote gibt, sondern verpflichtende Sprachtests und gezielte Förderprogramme.
  • Kaum umsetzbar: In vielen Städten liegt der Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund bei über 50 %, teilweise sogar bei 80–90 %. Eine 30 %-Grenze würde Kinder vom Schulbesuch in ihrer Nachbarschaft ausschließen.

Weitere Informationen

Gernot Körner




Duales Studium Soziale Arbeit: Jetzt für Studienstart 2025 bewerben

Soziale Verantwortung übernehmen und praxisnah studieren – an der Hochschule Weserbergland

Der duale Studiengang Soziale Arbeit (B.A.) an der Hochschule Weserbergland (HSW) verbindet wissenschaftliche Ausbildung mit praxisnaher Berufserfahrung. In sieben Semestern erwerben die Studierenden fundierte Kenntnisse in Themenfeldern wie Kinder- und Jugendhilfe, Migration, Integration, Familienhilfe und Inklusion. Der nächste Studienstart ist im Oktober 2025 – und noch sind freie Studienplätze verfügbar.

Theorie und Praxis clever verbinden

Das duale Studium verläuft im Wechsel zwischen Hochschule und Praxisstelle. Studierende wenden ihr Wissen direkt im Berufsalltag an und sammeln Erfahrungen in sozialen Einrichtungen – bei gleichzeitigem Einkommen während des Studiums. Die HSW arbeitet mit zahlreichen Praxispartnern deutschlandweit zusammen und hilft bei der Suche nach dem passenden Platz.

Fokus auf Zukunftsthemen der Sozialen Arbeit

Ein besonderes Merkmal des Studiengangs ist der Blick auf aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen: Studierende lernen, mit Digitalität, sozialer Ungleichheit und komplexen Lebenslagen professionell umzugehen. Ziel ist es, lösungsorientierte Konzepte für die Praxis zu entwickeln und Menschen in schwierigen Lebenssituationen gezielt zu unterstützen.

Jetzt noch bewerben – Studienstart im Oktober

Einige Unternehmen suchen aktuell noch Bewerber*innen für den Studienstart 2025. Die HSW vermittelt aktiv zwischen Interessierten und Praxispartnern.

Ansprechpartner:

Martin Kreft
Tel.: 05151 / 9559-62
E-Mail: kreft@hsw-hameln.de
👉 Weitere Infos & freie Studienplätze: www.hsw-hameln.de/finde-dein-unternehmen

Infoveranstaltung am 19. Juni 2025

Wer mehr über das duale Studium erfahren möchte, ist herzlich eingeladen zum Beratungsnachmittag am 19. Juni 2025 um 17:00 Uhr.
Anmeldung per E-Mail an: veranstaltungen@hsw-hameln.de




Sommerschule: Ausdrucksformen erkennen, verstehen und deuten können

Der Schulförderverein der Petri-Sekundarschule Schwanebeck lädt zur Sommerschule 2025 ein

Erneut ist es dem Schulförderverein der Petri-Sekundarschule Schwanebeck gelungen, eine Sommerschule in Aderstedt am Huy zu organisieren. Vom 30. bis 31. Mai 2025 findet in einem Event-Zelt auf der Wiese „Naturnaher Spiel- und Bewegungsraum am Hallerspring“ der Gemeinde in Sachsen-Anhalt eine Fortbildung für pädagogische Fachkräfte statt. In der Veranstaltung mit dem Titel „Ausdrucksformen erkennen, verstehen, deuten können und entwicklungsförderlich handeln“ soll den Teilnehmer*innen grundlegendes Handwerkszeug aus dem Bereich der psychoanalytisch fundierten Elementarpädagogik vermittelt werden. Sie sollen lernen, besondere Ausdrucksweisen von Kindern zu verstehen, fachkompetent deuten und somit professionell handeln zu können.

Damit entspricht diese Fortbildung den Ansprüchen des Bildungsprogramms von Sachsen Anhalt, eine nachhaltige und inklusive Pädagogik zu gestalten, die sich durch Qualität, Wissenschaftsorientierung und Fachlichkeit sowie Aktualität auszeichnet.

Referenten an beiden Tagen sind die Inklusionspädagogin Gisela Barg und der Honorarprofessor für Entwicklungspsychologie und Elementarpädagogik a.D. Prof. Dr. Armin Krenz.

Tagungsanschrift:

38838 Aderstedt am Huy „Naturnaher Spiel- und Bewegungsraum am Hallerspring“, Ernst-Thälmann-Platz 38.

Datum:

30. bis 31. Mai 2025:

Anmeldung:

Anmeldeschluss 1. Mai 2025. Anmeldung Online unter https://lets-meet.org/reg/06285813504cb59ff7

Für die zweitägige Veranstaltung ist eine Verpflegungspauschale in Höhe von 18 € an den Schulförderverein bis zum 1. Mai 2025 zu entrichten. Bankverbindung: Förderverein Petri-Sek., Kennwort: „Sommerschule“, IBAN DE46 8105 2000 0380 0632 98, BIC:NOLADE21HRZ




Mit Korczaks Gedanken die eigene Haltung reflektieren

Ferdinand Klein: Erziehung aus der Begegnung heraus gestalten

Dr. Janusz Korczaks „Pädagogik der Achtung“ ist in den vergangenen Jahrzehnten ein wenig in den Hintergrund geraten. Dabei ist der Arzt und Pädagoge derjenige gewesen, der auf die Einzigartigkeit eines jeden Kindes hingewiesen und eine entsprechende Förderung gefordert hat. Er war damit der Begründer einer kindzentrierten Pädagogik, die unter anderem die Heilpädagogik stark beeinflusst hat. Deren Nestor, der Erziehungswissenschaftler Prof. Dr. Ferdinand Klein ist ein ausgezeichneter Korczak-Kenner. In seinem neuen Buch „Erziehung aus der Begegnung heraus“ lädt er dazu ein, mit Korczak über inklusionspädagogische Grundfragen nachzudenken.

Wie zu Zeiten der klassischen Akademien wandelt der Professor mit seinen Leser*innen durch die Hallen der Gedanken- und Erkenntniswelt Korczaks und stellt die aktuellen Bezüge zur heutigen Pädagogik her, die zur Bewältigung ihrer großen Herausforderungen sicher gut daran tut, wenn sie sich auf Korczak besinnt. So geht es darum Erziehung und Bildung neu zu denken, wie man jedem seine individuelle Entwicklung ermöglichen kann, um die Aktualität von Korczaks Pädagogik in Bezug auf Kinderrechte, Menschlichkeit und Demokratische Erziehung, wie wir Kinder in Ehrfurcht sinnorientiert begleiten können, um das Spiel als grundlegende Lernform, aber auch um Freude und Humor in der Pädagogik.

Wie in vielen seiner Bücher gelingt es Klein die tiefgründigen und teils komplexen Gedankenwelten allgemeinverständlich zu vermitteln. Das mag die strengen Wissenschaftler*innen stören, die darin allzu gerne einen Mangel an Wissenschaftlichkeit vermuten. Der alltäglichen Praxis, die nicht danach sucht, sich in wissenschaftlichen Werken zu verlieren, sondern nach dem Input für eine alltagstaugliche Pädagogik und nach Orientierung fragt, kommt das gerade recht.

So bietet Kleins neues Buch pädagogischen Fachkräften die Möglichkeit, ihre eigene Haltung, ihr Denken, Fühlen und Wollen zu reflektieren, um sich weiterzuentwickeln und ihre Professionalität zu vertiefen.

Gernot Körner

Klein, Ferdinand

Erziehung aus der Begegnung heraus gestalten

Mit Janusz Korczak über inklusionspädagogische Grundfragen nachdenken

Format: 21,0 x 14,8 cm
ISBN: 9783963046186
22,00 € (inkl. MwSt.)