Piratenreise im Kindergarten: Rezension zum Förderprogramm „Segel setzen“

piraten

Hülsmann, Maike / Bauschke, Julia / Dudek, Sabine / Hanstein, Sabine
„Segel setzen, Leinen los! Auf Piratenreise im letzten Kitajahr“

Dieses umfangreiche Buch, das erstmalig im Jahr 2022 erschienen ist und nun in 4. überarbeiteter Auflage vorliegt, setzt sich aus drei Teilbereichen zusammen: einem Theorieteil, einem Praxisteil und einem Anhang.

Inhalt

Nach einem Vorwort von Prof. Dr. Wolfgang Beudels und einer kurzen Einleitung geht der Theorieteil unter Berücksichtigung der Entwicklungsbereiche ‚Bewegung, Spiel und Lernen‘ sowie ‚Bausteine der Schulfähigkeit‘ (sensorische Basiskompetenzen, kognitive Kompetenzen, Verhalten, exekutive Funktionen‘, ‚phonologische Bewusstheit, pränumerische Fähigkeiten‘, ‚sprachliche Fähigkeiten‘ sowie ‚sozial-emotionale Fähigkeiten‘) auf das Entwicklungsalter der vier bis sechs Jahre alten Kinder ein. Danach folgt eine kurze Einführung in das ‚Förderprogramm‘, das aus insgesamt acht grundlegenden Entwicklungsbereichen mit jeweils 4 Einheiten zusammengesetzt ist: Körper, Sinne, Farben und Formen, Rhythmus und Muster, Reime und Sprachspielereien, Erzählen und Ordnen, Experimentieren und Forschen sowie Bauen und Gestalten.

Damit ergeben sich insgesamt zweiunddreißig ‚Projektstunden‘, die für ca. ein dreiviertel Jahr angesetzt werden können und sich der Aufbau der Fördereinheiten in jeweils drei Phasen gliedert: einer Eingangsphase von ca. 15 Minuten, einer Handlungsphase mit einer ca. 30-minütigen Dauer und einer Abschlussphase von ca. 15 Minuten. Zu jeder Projektstunde gibt es tabellarische Stundenbilder, die – ebenso wie die Beobachtungsbögen – in einer Druckversion als Online-Material heruntergeladen werden können. Und gleichzeitig finden die Fachkräfte unter den Symbolen eines Koffers, einer Glühbirne und einem Buch entsprechende Angaben, was an Materialien benötigt wird, mit welchen Anregungen und Ideen das Schwerpunktthema – z.B. auch im Elternhaus – fortgesetzt werden kann und welche Literaturhinweise für Leseinteressierte besonders interessant sein könnten.

Ab und zu erscheint auch das Symbol der Lupe, unter der die Zielsetzungen sowie Förderschwerpunkte kurz und knapp auf den Punkt gebracht werden. Gleichzeitig gehört zu jedem Schwerpunkt der so genannten ersten sieben Inseln (so werden die Entwicklungsschwerpunkte benannt) ein zweiseitiger Beobachtungsbogen für jedes der bis zu acht teilnehmenden Kinder, eine Selbstreflexionsmöglichkeit, Platz zur Beschreibung der Gruppendynamik und für Zusatzanmerkungen bezüglich einzelner Kinder sowie Raum für weitere Anmerkungen. Außerdem gibt es Praxishinweise für einen Infoabend, der jeweils vor der Piratenreise stattfinden muss und vier begleitende Themenelternabende sowie für Entwicklungsgespräche mit den Eltern und der Fachkraft, die dieses Programm durchführt. Letztendlich werden Rückmeldebögen für Eltern und die Fachkräfte zur qualitativen Evaluation zur Verfügung gestellt.

Der Praxisteil endet mit Angaben zum Infoabend und zu den vier begleitenden Themenelternabenden, die stets so aufgebaut sind, dass zunächst Impulse aus der Praxis eingebracht, dann Kurzinfos zu den Hintergründen eingegeben werden und schließlich allgemeine Fragen beantwortet und Anregungen ausgetauscht werden können. Das zweite Kapitel endet mit allgemeinen und besonderen Hinweisen für das Führen von konstruktiven Entwicklungsgesprächen. Im Anhang (= drittes Kapitel) werden einige Hinweise für Hilfen zur Aktivierung des Gleichgewichts/ Tonus/ der Aufmerksamkeit/ zur Eigenwahrnehmung/ zur Koordination/ zum sich selbst Steuern-Lernen sowie auditive und visuelle Hilfen aufgeführt, die im Buch benutzten Abkürzungen vollständig benannt. Literaturangaben schließen das Buch ab.

Anmerkungen

Ohne Frage ist die Piratenreise ein überaus praktisches, mit ungezählten Fotos angereichertes und mit wundervollen, von Sabine Dudek erstellten Illustrationen versehenes Buch, das in allen Teilen lebendig und umsetzungsmotivierend sicherlich alle pädagogischen Fachkräfte anspricht und dazu anregt, die Piratenreise gemeinsam mit Kindern zu erleben. Der gesamte Inhalt ist sehr leser*innenfreundlich und in allen Bereichen sehr übersichtlich gestaltet, was ein absolutes Plus für diese Publikation verdient hat.

Gleichzeitig bedarf die Veröffentlichung allerdings auch einiger Anmerkungen, die dazu führen können und sollten, den fachlichen Horizont zu erweitern. So bezieht sich dieses „Programm zur Förderung schulischer Basiskompetenzen bei Kindern“ auf das letzte Kindergartenjahr – und das unterstützt die weitverbreitete, noch immer tradierte und fehlgeleitete Annahme, dass Kinder besonders in dieser Zeit einer direkten Schulvorbereitung bedürfen, was allerdings den schon seit längerer Zeit vorliegenden wissenschaftlich fundierten Untersuchungen nicht gerecht wird. Die „Schulbereitschaft“, die zu einer Schulfähigkeit hinführt, ist vielmehr das Ergebnis einer ganzheitlichen Alltagspädagogik, die sich auf die gesamte Kita-Zeit, von Anfang an eines Kindergartenbesuches, bezieht und ist damit natürlich nicht in besonderer Weise auf ein Jahr zeitbegrenzt!

Dann ist die Piratenreise ein „Programm“ mit Stundenblättern, schwerpunktmäßig auf einzelne „Förderbereiche“ ausgerichtet, was zusätzlich einem ‚Vorschulprogramm‘ entspricht und wobei pro Woche den Kindern jeweils ca. eine Programmstunde angeboten wird. Eine solche, punktuell und zeitlich fraktionierte, vom Tagesablauf isolierte Fördereinheit widerspricht auch einer projektorientierten Pädagogik, in der ein halber oder ganzer Tag mit einem Schwerpunktthema ausgefüllt ist. Insofern ist die Nutzung des Wortes ‚Projekt‘ auch unter einer fachlichen Betrachtung nicht akzeptabel: richtigerweise ist die in dieser hier vorliegenden Form ein „Thema“!

Zum Schluss seinen noch zwei Anmerkungen hinzugefügt. Zum einen ist das Programm für bis zu acht Kindern konzipiert. Eine solch begrenztes Vorhaben ist sicher in der aktuellen, immer stärker angespannten Kita-Situation – wenn überhaupt – nur sehr schwer umzusetzen. Und die angegebenen Literaturhinweise zu den einzelnen Schwerpunkten sind größtenteils nicht aktuell. Da gibt es inzwischen aktuelle(re) Schwerpunktliteratur, die weitaus dezidierter und umfangreicher zur Schwerpunktvertiefung geeignet ist.

Abschlussbemerkung

Wer dieses grundsätzlich sehr empfehlenswertes Buch so nutzt, dass aus den zeitfraktionierten, teilisolierten und funktionsorientierten, einstündigen Programmteilen ein im zutreffenden Sinne ganzheitliches Projekt entstehen lässt, losgelöst vom vorgesehenen letzten Kindergartenjahr und das unabhängig von der begrenzten Kinderzahl (von acht) als ein partizipatorisch abgesprochenes Gruppenprojekt im Innen- und Außenbereich erweitert, findet ungezählte, wundervolle Impulse, um eine erlebnistiefe Piratenreise mit Kindern zu unternehmen. Für die in dem Buch vielfältig vorgestellten Ideenimpulse sei den vier Autorinnen auch in ganz besonderer Weise gedankt.

Armin Krenz

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Bibliografie:

Hülsmann, Maike / Bauschke, Julia / Dudek, Sabine / Hanstein, Sabine
Segel setzen, Leinen los! Auf Piratenreise im letzten Kitajahr
Ein Programm zur Förderung schulischer Basiskompetenzen

Verlag modernes lernen, Dortmund.
4. Aufl. 2025. 301 Seiten
ISBN: 978-3-8080-0883-6
39.95 €




Frühkindliche MINT-Bildung? Weniger Förderwahn, bessere Bedingungen!

Fröbels Prinzipien zeigen: MINT wächst im Spiel – wenn Rahmen, Material und Fachkräfte stimmen.

„Zur Förderung von MINT-Kompetenzen sollten die frühkindliche Bildung, Ganztagsangebote sowie die Sprach- und Leseförderung gestärkt werden“, fordert das Nationale MINT-Forum und schlägt zugleich Alarm: Schätzungen zufolge bleiben mehr als 160.000 MINT-Stellen unbesetzt. Diese Zahl erzeugt Erwartungsdruck – auch in Kitas. Und doch bleibt die Frage: Warum schneiden Schüler*innen trotz zahlreicher Initiativen in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik in Leistungstests Jahr für Jahr immer schlechter ab?

Kindlogik statt Output-Logik: Fröbels Blick

Die reflexhafte Antwort heißt oft „noch früher, noch mehr fördern“. Doch genau hier liegt das Problem. Bildungseinrichtungen orientieren sich nicht selten stärker an den kurzfristigen Bedürfnissen der Wirtschaft als an den langfristigen Entwicklungsbedürfnissen von Kindern. Davor warnten bereits Wilhelm und Alexander von Humboldt – und kaum jemand kann letzterem eine Abneigung gegen Naturwissenschaften unterstellen. Zeitgleich entwarf Friedrich Wilhelm August Fröbel sein Kindergarten-Konzept und gründete 1840 den ersten Kindergarten: nicht als Vorschule, sondern als Raum für Selbsttätigkeit, Beziehung und ganzheitliche Entwicklung.

Fröbels Kernidee – überraschend modern

Fröbels Kernidee ist nach wie vor modern: Jedes Kind entwickelt sich im eigenen Tempo und auf eigene Weise. Gute Pädagogik schafft Anlässe, statt anzutreiben. Kinder sind keine kleinen Erwachsenen; die Kindheit ist eine eigenständige Lebensphase mit einem individuellen „Bauplan“. Aus dieser Perspektive sind Fröbels didaktische Materialien – seine Gaben – keine „Tricks“, um Kinder schneller rechnen zu lassen, sondern strukturierte Angebote, in denen sich Denken, Wahrnehmen, Sprechen und Handeln miteinander verschränken und entwickeln.

Legetäfelchen: Geometrie zum Anfassen

Ein besonders anschauliches Beispiel sind die Legetäfelchen: farbige Plättchen in verschiedenen Formen und Größen – Dreiecke, Quadrate, Rechtecke, Sechsecke. Beim Legen, Zerlegen und Parkettieren entdecken Kinder von selbst zentrale Ideen der Geometrie: Formen und Winkel, Kongruenz und Symmetrie, Spiegelungen, Drehungen und Verschiebungen. Sie erleben Teil-Ganzes-Beziehungen („Zwei Dreiecke ergeben ein Viereck“), vergleichen Flächen und entwickeln frühe Vorstellungen von Brüchen sowie von Multiplikation und Division. Wer Reihen bildet und fortsetzt, lernt Regeln zu erkennen – ein Einstieg in algebraisches Denken, lange bevor Zahlen- oder Buchstabensymbole ins Spiel kommen.

So funktioniert es in der Praxis

Wie sich diese Logik in der Praxis entfaltet, zeigte ein Einsatz in einer Kita. Die Fachkräfte präsentierten das Material zunächst als kleine Enthüllung: unter einer Decke verborgen, Stück für Stück hervorgeholt – begleitet von Gesprächen darüber, woher Formen aus dem Alltag bekannt sind und wie sie entstehen. Viele Legetäfelchen bestehen aus Holz oder Kunststoff; im Kindergartenvertrieb KITA RUNDUM von Carola Piepiorra gibt es sie auch aus Filz. Letzteres erwies sich als Glücksgriff: Die Kinder beschrieben die Täfelchen als hochwertig und angenehm weich, die Farben als einladend – und die Erzieherinnen freuten sich über die Ruhe im Raum.

Kreativität, Ordnung, Inklusion

„Es macht große Freude“, berichtet eine Erzieherin. „Dadurch, dass es so viele Formen gibt, sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt.“ Eine Integrationskraft arbeitete lange und konzentriert mit einem Kind aus dem Autismus-Spektrum; die Täfelchen erwiesen sich als zugänglich und anschlussfähig. Schnell legten die Kinder – allein oder gemeinsam – freie Formen, Figuren, Fabelwesen und Gegenstände. Ebenso gut funktionierten kleine Aufträge: Passend zum Fingerspiel „Weihnachtsbäume“ entstand ein ganzer Wald. Auffällig war die Sorgfalt: Die Kinder ordneten das Material gern – Farben zu Farben, Formen zu Formen, nach Größen – und gingen achtsam damit um.

Rahmen schaffen, damit Lernen ruhen kann

Aus pädagogischer Sicht lohnt ein einfacher Tipp: ein einfarbiger, ruhiger Untergrund. Zu viele Reize lenken ab, der Blick verliert sich. Ein weiterer, sehr willkommener Effekt der Filz-Täfelchen: Sie sind leise. „Ich kann nebenher vorlesen – es macht keinen Lärm wie Bauklötze“, so eine Erzieherin. Damit entsteht genau jene Atmosphäre, in der Kinder verweilen, variieren, vergleichen und über ihre Lösungen sprechen – also auf die Art forschen, wie es Naturwissenschaften im Kern ausmacht.

Was Kinder hierbei für MINT lernen

Sie bauen Raumvorstellung auf, erkennen und transformieren Formen, entwickeln Zahl- und Mengenverständnis über Teil-Ganzes-Erfahrungen und verinnerlichen Strukturen, indem sie Muster bilden und Regeln entdecken. Vor allem aber üben sie wissenschaftliche Arbeitsweisen: beobachten, Vermutungen äußern („Was passiert, wenn…?“), ausprobieren, vergleichen, begründen und Ergebnisse kommunizieren. Diese Grundlagen entstehen nicht im Takt von Arbeitsblättern, sondern im vertieften Spiel – und lassen sich später sprachlich, schriftlich und symbolisch ausbauen.

Was Kitas dafür brauchen

Zeit und Ruhe statt Taktung, qualifizierte und engagierte Fachkräfte, anregende, übersichtlich gestaltete Räume mit klaren Zonen, wertige Materialien in ausreichender Menge und Systeme, die Ordnung ermöglichen. Ebenso wichtig ist eine Kultur der Beobachtung und Dokumentation – etwa mit Fotos, Kinderzitaten und kurzen Lerngeschichten –, die Lernwege sichtbar macht und den Dialog mit Eltern stärkt.

Konsequenzen für die MINT-Debatte

Wer wirklich möchte, dass mehr junge Menschen den Weg in naturwissenschaftlich-technische Berufe finden, sollte in der frühen Kindheit nicht die Förderfrequenz erhöhen, sondern die Rahmenbedingungen verbessern. Der Blickwechsel ist entscheidend: weg von Output-Logiken und kurzfristigen Stellenvakanzen, hin zur Kindlogik und zur Qualität der pädagogischen Prozesse. Fröbels Prinzipien bieten dafür eine zeitgemäße Orientierung: Spiel ernst nehmen, Materialqualität sichern, Räume gestalten, Fachkräfte stärken – und gute Praxis teilen.

Kernbotschaft

Frühkindliche MINT-Bildung gelingt, wenn wir kindgerecht, ganzheitlich und materialgestützt arbeiten. Dann wachsen mathematisch-naturwissenschaftliche – und nicht nur diese – Denkweisen heran: leise, konzentriert und nachhaltig.

Gernot Körner




Was Demokratiebildung im Kindesalter braucht

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Die Broschüre „Kinderwelten Info 10/2024“ zeigt, wie Demokratiebildung im Kita- und Grundschulalter praktisch umgesetzt werden kann

Die Broschüre „Kinderwelten Info 10/2024 – Was Demokratiebildung im Kindesalter braucht“ zeigt, wie demokratische Werte schon im Kita- und Grundschulalter vermittelt werden können. Sie betont, dass Demokratiebildung mehr ist als die Schaffung barrierefreier Zugänge. Notwendig ist auch die Förderung von Gleichheit, Solidarität und Toleranz als Fundament für ein funktionierendes Gemeinwesen. Besonders in herausfordernden Zeiten wird die Wichtigkeit von Inklusion, Vielfalt und gegen Diskriminierung gelebter Demokratie hervorgehoben.

Die Publikation richtet sich an pädagogische Fachkräfte und Träger. Sie gibt praxisnahe Impulse, um Mitbestimmung und Beteiligung von Kindern zu fördern, unabhängig von Herkunft, Sprache oder Einschränkungen. Sie fordert dazu auf, Diskriminierung und Ausschluss aktiv zu erkennen und zu handeln.

Ein wichtiges Werk für alle, die Demokratiebildung als Teil ihres pädagogischen Auftrags verstehen und Kinder früh für ein demokratisches Miteinander sensibilisieren möchten.




Mehr Erzieherinnen gebraucht: Bedarf wächst bis 2028 weiter

Neue IW-Studie zeigt: Zahl der Stellen steigt deutlich – Fachkräftelücke bleibt groß

Laut der aktuellen IW-Arbeitsmarktfortschreibung 2028 des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) ist bei den Erzieherberufen bis 2028 mit dem stärksten Beschäftigungszuwachs aller untersuchten Berufsgruppen zu rechnen: Plus 136.400 Beschäftigte in fünf Jahren. Damit setzt sich der Aufwärtstrend fort, den das IW bereits in den Vorjahren festgestellt hatte.

Für den Arbeitsmarkt bedeutet das: Der Erzieherberuf bleibt eine zentrale Stellschraube, um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verbessern. Denn wenn mehr qualifizierte Fachkräfte in Kitas tätig sind, können Eltern – insbesondere Mütter – eher ihre Arbeitszeit ausweiten oder überhaupt wieder ins Erwerbsleben zurückkehren.

Fachkräftelücke bleibt bestehen – aber mit vergleichsweise geringer Unsicherheit

Trotz des Wachstums ist die Lage angespannt: Bis 2028 wird die Fachkräftelücke im Erzieherberuf auf rund 30.800 rechnerisch unbesetzte Stellen anwachsen. Das bedeutet, dass viele Stellen voraussichtlich nicht besetzt werden können – selbst wenn der Beschäftigungszuwachs realisiert wird.

Positiv zu bewerten ist dabei, dass die Unsicherheit dieser Prognose vergleichsweise gering ist (17,8 Prozent). Das spricht für eine verlässliche Datenlage und belastbare Trends in der Entwicklung des Berufsfeldes.

Seit 2021 werden Erzieherinnen und Erzieher übrigens nicht mehr als „Fachkräfte“, sondern als „Spezialisten“ klassifiziert. Diese statistische Umstellung ändert nichts an der hohen Relevanz und dem anhaltenden Bedarf im pädagogischen Bereich.

Warum Erzieherinnen so wichtig für den Arbeitsmarkt sind

Die Studie macht deutlich: Ohne ausreichend Personal in der frühkindlichen Bildung bleibt der Ausbau von Betreuungsplätzen begrenzt. Das wirkt sich unmittelbar auf die gesamtgesellschaftliche Erwerbsbeteiligung aus – insbesondere bei Frauen. Der Beruf der Erzieherin ist damit nicht nur aus bildungspolitischer Sicht bedeutsam, sondern spielt auch eine Schlüsselrolle im gesamtwirtschaftlichen Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt.

Zur Methode der IW-Arbeitsmarktfortschreibung

Die vorliegende Arbeitsmarktfortschreibung basiert auf der Analyse von Empirie-basierten Trends der letzten sieben Jahre (bis 2023). Dabei handelt es sich nicht um eine Prognose, sondern um eine sogenannte Trendfortschreibung. Das bedeutet: Die Berechnungen zeigen auf, wie sich der Arbeitsmarkt entwickelt, wenn sich bestehende Entwicklungen unverändert fortsetzen.

Die Fortschreibung greift auf die Methodik von Alexander Burstedde zurück und wird jährlich aktualisiert. Für die aktuelle Ausgabe wurden die Daten bis einschließlich 2023 verwendet. Herausgeber ist das Institut der deutschen Wirtschaft Köln e. V.

Hier können Sie die Studie downloaden.

Gernot Körner




Mehrsprachige Familien beraten

herder

Kinder, die Zuhause mit einer anderen Erstsprache als Deutsch oder mehrsprachig aufwachsen, begegnen uns im Kita-Alltag immer häufiger. Eltern treten oft mit der Erwartungshaltung an pädagogische Fachkräfte, ihren Kindern solide Sprachkenntnisse des Deutschen zu vermitteln. Die aktuelle Ausgabe von kindergarten heute – Wenn Eltern Rat suchen liefert Ihnen fachliche Grundlagen zum Thema „Mehrsprachige Familien beraten“ und bietet Ihnen Reflexionsfragen, Lösungsansätze und Beratungsimpulse, um mit Eltern aus mehrsprachigen Familien ins Gespräch zu gehen.

Der Aufbau des Heftes folgt dabei einem bestimmten Aufbau:

  • Praktisches Beispiel aus dem Kita-Alltag
  • Vermittlung fachlicher Grundlagen zum Thema
  • Analyse des Fallbeispiels & Vermittlung von Lösungsansätzen und Beratungsimpulsen

Verstehen und fördern: Mehrsprachigkeit in der Familie – Das Fallbeispiel Horvat

Herr und Frau Horvat haben sich bewusst dafür entschieden, innerhalb ihrer Familie Kroatisch zu sprechen. Auch ihre Tochter Elena (4 Jahre) soll mit der Sprache ihrer Herkunftsfamilie ihre kroatischen Wurzeln bewahren. Seit Kurzem besucht Elena eine Kita, in der sie Deutsch lernt. Doch die Mutter sorgt sich um die Sprachentwicklung ihrer Tochter und hat den Eindruck, dass sie zu langsam fortschreitet. Als sie erfährt, dass Elena mit anderen kroatisch sprechenden Kindern in der Kita in ihrer Familiensprache kommuniziert, ist sie empört und verunsichert. Ihrer Ansicht nach sollte Elena in der Kita ausschließlich Deutsch sprechen, um für die Grundschule fit zu sein.

Fachliche Grundlagen vermitteln

Mehrsprachigkeit verzögert nicht die Sprachentwicklung, macht Kinder nicht anfälliger für Entwicklungsstörungen und führt nicht zwangsläufig zu Fehlern in der Grammatik. In den fachlichen Grundlagen erhalten Fachkräfte eine klare Definition von Mehrsprachigkeit und erfahren, welche Faktoren eine gelingende Mehrsprachigkeit begünstigen.

Analyse des Fallbeispiels

In der Reflektion wird deutlich, dass Frau Horvat durch ihre eigenen Erfahrungen mit der deutschen Sprache und ihre Sorge um die Integration ihrer Tochter beeinflusst wird. Elena macht bereits Fortschritte im Deutschen, fühlt sich sicher und gesehen – vor allem, wenn sie ihre Erstsprache nutzen kann, um eine Brücke zum Deutschen zu schlagen. Diese Unterstützung stärkt ihr Selbstvertrauen und ihre Identität.

Lösungsansätze für Fachkräfte

Um Eltern wie Frau Horvat zu unterstützen, ist Aufklärungsarbeit essenziell: Erklären Sie, dass Kinder Zweitsprachen viel leichter lernen als Erwachsene. Gehen Sie auf die individuelle Sprachbiografie der Eltern ein und betonen Sie die Bedeutung der Erstsprache für die Identitätsentwicklung. Zeigen Sie konkrete Tipps auf, wie Eltern aktiv in die Sprachbildung eingebunden werden können und welches Mehrsprachigkeitsmodell am besten zur jeweiligen Familie passt.




Einsamkeit junger Menschen – ein Warnsignal für Pädagogik und Demokratie

Neue Studie der Bertelsmann Stiftung zeigt: Wer sich einsam fühlt, verliert Vertrauen in Gesellschaft und Mitgestaltung

Einsamkeit ist für viele junge Menschen in Deutschland Teil ihres Alltags. Doch was bedeutet das für ihre Haltung zur Demokratie, für ihr gesellschaftliches Engagement – und für ihr Vertrauen in die eigene Gestaltungsfähigkeit? Eine repräsentative Studie der Bertelsmann Stiftung hat 2.532 junge Menschen zwischen 16 und 30 Jahren befragt. Die Ergebnisse sind besorgniserregend – nicht nur für die Politik, sondern auch für pädagogische Fachkräfte, die junge Menschen in ihrer Entwicklung begleiten. Und weil diese Studie in der Öffentlichkeit nur wenig Beachtung findet, haben wir uns entschlossen, die wichtigsten Eckdaten zu publizieren, auch wenn die Zielgruppe nicht ganz unsere ist.

Fast die Hälfte der Befragten (46 Prozent) gab an, sich moderat oder stark einsam zu fühlen. Bei jenen, die unter starker Einsamkeit leiden, zeigt sich eine klare Tendenz: Sie sind unzufriedener mit demokratischen Strukturen, glauben seltener daran, etwas bewirken zu können, und fühlen sich deutlich weniger gehört. 60 Prozent der stark Einsamen glauben nicht, dass ihr Engagement etwas verändern kann. Bei jungen Menschen ohne Einsamkeitserfahrungen liegt dieser Anteil bei 42 Prozent.

Verlust von Vertrauen und politischer Wirksamkeit

Auch das Vertrauen in demokratische Institutionen ist bei den einsamen Befragten deutlich schwächer ausgeprägt. 63 Prozent von ihnen äußern Unzufriedenheit mit der Demokratie in Deutschland. Zum Vergleich: Bei den nicht einsamen jungen Menschen liegt dieser Wert bei 41 Prozent. Ein ähnliches Bild zeigt sich auf lokaler Ebene: Über die Hälfte der stark Einsamen glaubt nicht daran, in ihrem direkten Umfeld – etwa in der Stadt oder Gemeinde – etwas verändern zu können.

Diese Daten werfen ein Schlaglicht auf die langfristigen Folgen von sozialer Isolation: Wer sich dauerhaft nicht zugehörig fühlt, zieht sich nicht nur sozial, sondern auch politisch zurück. In der Altersgruppe der 16- bis 30-Jährigen ist das besonders bedeutsam – denn sie befinden sich in einer entscheidenden Phase der Identitätsbildung und der Suche nach gesellschaftlicher Verortung.

Gefühl der Ausgrenzung trotz politischem Interesse

Die Studie zeigt deutlich, dass Einsamkeit nicht mit Desinteresse gleichzusetzen ist. Viele einsame junge Menschen interessieren sich sehr wohl für politische Themen – fühlen sich aber von politischen Entscheidungsträger:innen nicht repräsentiert. Rund die Hälfte der stark Einsamen gibt an, dass ihre Werte und Überzeugungen auf Bundesebene nicht vertreten werden. Zudem äußern 76 Prozent von ihnen das Gefühl, dass ihre Sorgen nicht ernst genommen werden – ein spürbarer Unterschied zu den 61 Prozent unter den nicht einsamen Befragten.

Für Fachkräfte in Schule und Pädagogik bedeutet das: Einsamkeit ist kein individuelles Randthema, sondern ein Indikator für gesellschaftliche Entfremdung. Sie kann jungen Menschen das Gefühl nehmen, Teil einer größeren Gemeinschaft zu sein – auch in Bildungs- und Lernkontexten.

Gemeinschaft erleben – Zugehörigkeit stärken

Gleichzeitig machen die Studienergebnisse Hoffnung: Das Gefühl von Anerkennung und sozialer Einbindung wirkt wie ein Schutzfaktor – und kann junge Menschen motivieren, sich aktiv einzubringen. Wer sich gesehen und wertgeschätzt fühlt, ist eher bereit, Verantwortung zu übernehmen. Politisches oder soziales Engagement wird so zur Brücke aus der Isolation – wenn es auf echte Beteiligung trifft.

Gerade im Kontext von Schule, Jugendarbeit und außerschulischer Bildung sind diese Erkenntnisse relevant: Wo junge Menschen Räume der Begegnung und des Austauschs erleben, wo sie sich ernst genommen fühlen und ihre Stimmen zählen, wächst auch ihr Vertrauen in das Gemeinsame – in Schule, Gesellschaft und Demokratie.

Hier geht es zum Einsamkeitsbarometer




Personalnot in der Kindertagesbetreuung wächst

Neues Fachkräftebarometer präsentiert aktuelle Befunde zu Personal, Arbeitsmarkt und Ausbildung

Zehn Jahre nach Einführung des Rechtsanspruchs auf einen Kita-Platz für unter Dreijährige erscheint das Arbeitsfeld Kita stark wie nie: Die amtliche Statistik zu Einrichtungen, Personal und Auszubildenden verzeichnet jährlich neue Höchstwerte. Trotz beeindruckender Zahlen herrscht Krisenstimmung. Die Personalnot in den Einrichtungen wächst ebenso wie die Sorge um eine Absenkung fachlicher Standards sowie Ausfälle in der Bildung, Betreuung und Erziehung der Kinder. Zusätzlich erhöht der 2026 beginnende Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder den Druck auf das System der Kindertagesbetreuung.

Einordung und Hinweise auf Entwicklungspotenziale

Welche Hinweise liefern die amtlichen Daten bereits heute in Hinblick auf das Krisenszenario? Wie attraktiv ist eine Beschäftigung in der Kindertagesbetreuung für den dringend benötigten pädagogischen Nachwuchs? Kann die Institution Kita ihrem Bildungsauftrag auch zukünftig gerecht werden? Diese Fragen ordnet das neu erschienene Fachkräftebarometer Frühe Bildung 2023 der Weiterbildungsinitiative Frühpädagogische Fachkräfte (WiFF) empirisch ein und gibt Hinweise auf Entwicklungspotenziale.

Personalwachstum in Kitas hält an

Die Covid-19-Pandemie hat das Personalwachstum in Kindertageseinrichtungen nicht zum Stillstand gebracht. 2022 arbeiteten in Deutschland in knapp 59.500 Kindertageseinrichtungen fast 842.000 Beschäftigte. Dies entspricht einen Anstieg um 7% seit 2019. 722.000 Personen sind pädagogisch und leitend tätig; 257.800 Personen mehr als noch zehn Jahre zuvor. Mit einem Männeranteil von lediglich 8% ist das Arbeitsfeld nach wie vor weiblich dominiert. Dennoch ist es zuletzt gelungen, verstärkt männliche Nachwuchskräfte zu gewinnen. So liegt der Männeranteil bei den unter 30-Jährigen bei knapp 13% und ist damit deutlich höher als bei den über 30-Jährigen mit 6%.

Rückgänge bei der Kindertagespflege

In der Kindertagespflege setzt sich der Wachstumstrend nicht mehr fort. Zwischen 2020 und 2022 ist die Zahl der Tagespflegepersonen sogar von rund 44.800 auf 41.900 gesunken. Anders als in den Vor-Corona-Jahren nahm auch die Zahl der betreuten Kinder ab. Zuletzt waren es noch 166.300 gegenüber rund 174.000 Kindern im Jahr 2020 (-4%). Eine Tagespflegeperson betreut aktuell im Schnitt vier Kinder. Damit liegt die Betreuungsrelation auf dem gleichen Niveau wie bei Krippenkindern in Kitas. Mit dem Rückgang in der Tagespflege erhöht sich der Druck auf das Kita-System, den U3-Ausbau weiter voranzutreiben.

Das Arbeitskräftereservoir ist weggeschmolzen

Der arbeitnehmerfreundliche Arbeitsmarkt hat sich positiv auf die Beschäftigungsbedingungen ausgewirkt. Waren 2015 noch 15% aller pädagogisch und leitend Tätigen befristet angestellt, lag dieser Wert 2022 nur noch bei 11%. Zwischen 2012 und 2021 sind die Gehälter in der Frühen Bildung um 26% gestiegen. Dennoch wächst die Lücke zwischen offenen Stellen und Personen, die diese besetzen könnten. Kamen im Jahr 2012 noch 142 arbeitslos gemeldete Erzieherinnen und Erzieher auf 100 offene Stellen, so waren es zuletzt nur noch 62. Die Zahl der Stellenangebote für diese Berufsgruppe ist in den letzten drei Jahren um 20% gestiegen, während die Zahl der arbeitslos gemeldeten Personen um 4% zurückgegangen ist. Die berufsspezifische Arbeitslosenquote liegt in der Frühen Bildung bei gerade mal 1,1%.

Ausbildungssystem stößt an Kapazitätsgrenzen

In den letzten zwei Jahren wurden 44 Fachschulen für Sozialpädagogik neu gegründet. Die dort angebotene Ausbildung zur Erzieherin und zum Erzieher verzeichnete im selben Zeitraum ebenfalls steigende Zahlen von Anfängerinnen und Anfängern. Die jährlichen Zuwächse lagen mit jeweils 3% allerdings deutlich unter denen von vor 10 Jahren (+9%). Für den weiteren Ausbau fehlen zunehmend Räumlichkeiten und Lehrkräfte, wie Studien der WiFF zeigen. Die akademisch ausgebildeten Kindheitspädagoginnen und -pädagogen bilden im Arbeitsfeld weiterhin eine kleine Gruppe. Im Jahr 2022 verfügten nur 1,5% der Kita-Fachkräfte über ein entsprechendes Studium. Dieser Befund korrespondiert mit dem Umstand, dass die Ausbaudynamik kindheitspädagogischer Studiengänge in den vergangenen fünf Jahren zum Stillstand gekommen ist. Im Jahr 2021 haben 3.800 Studierende ein Bachelor- und 423 ein Master-Studium aufgenommen. Die Zahlen der Absolventinnen und Absolventen eines Bachelor-Studiengangs sind seit 2019 rückläufig: 2021 schlossen 2.162 Personen ein solches Studium ab – 10% weniger als im Vorjahr.

„Bei der Fachkräftegewinnung muss eine höhere Aufmerksamkeit darauf liegen, dass Schülerinnen und Schüler sowie Studierende die einschlägigen Ausbildungsgänge auch erfolgreich abschließen. Dafür benötigen wir eine engere individuelle Begleitung während Ausbildung und Studium, aber auch in der Phase der Einmündung in den Beruf“, sagt Professorin Dr. Kirsten Fuchs-Rechlin, Leitung der WiFF und der Autorengruppe Fachkräftebarometer.

Bildungs- und Betreuungsqualität hängt weiterhin vom Wohnort ab

Immer noch gibt es große regionale Unterschiede hinsichtlich der Qualität in den Einrichtungen. So variiert die Zeit, die Leitungskräften in Einrichtungen vergleichbarer Größe für ihre Tätigkeit zur Verfügung steht, in den Bundesländern um bis zu 15 Wochenstunden. Auch der Personal-Kind-Schlüssel unterscheidet sich – trotz erzielter Verbesserungen – stark. Pro Fachkraft liegt die Varianz in Krippengruppen bei bis zu drei Kinder, in Kindergartengruppen bei bis zu fünf und in Schulkinder-gruppen bei bis zu elf Kindern. Unterschiedliche Wege gehen die Länder zudem beim Qualifikationsniveau des Personals und dem Einsatz von Assistenz- und Hilfskräften.

„Insgesamt zeigt das Fachkräftebarometer Frühe Bildung einmal mehr, wie wichtig es ist, eine Grundlage an verlässlichen und fortschreibbaren Daten zur Verfügung zu haben, die dabei behilflich sind, Erfolge und Errungenschaften ebenso zu würdigen wie ausstehende Herausforderungen klar beim Namen zu nennen. Nur so lassen sich Krisen konstruktiv bewältigen“, bilanziert Professor Dr. Thomas Rauschenbach, der die Autorengruppe Fachkräftebarometer gemeinsam mit Professorin Dr. Fuchs-Rechlin leitet.

Fachkräftebarometer Frühe Bildung

Das Fachkräftebarometer Frühe Bildung liefert alle zwei Jahre auf Basis amtlicher Daten ausführliche Informationen über Personal, Arbeitsmarkt, Erwerbssituation sowie Ausbildung und Qualifizierung in der Frühpädagogik sowie im Ganztag. Mit dem aktuellen Band erscheint die nunmehr fünfte Ausgabe des Berichts.

Die Weiterbildungsinitiative Frühpädagogische Fachkräfte (WiFF) ist ein Projekt des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF), der Robert Bosch Stiftung und des Deutschen Jugendinstituts (DJI). WiFF wird in Kooperation mit dem Forschungsverbund DJI/TU Dortmund durchgeführt und aus Mitteln des BMBF gefördert.

Originalpublikation:

Autorengruppe Fachkräftebarometer (2023): Fachkräftebarometer Frühe Bildung 2023. Weiterbildungsinitiative Frühpädagogische Fachkräfte

https://www.doi.org/10.3278/9783763976287

Sonja Waldschuk Abteilung Medien und Kommunikation, Deutsches Jugendinstitut e.V.




Hilfe rund um Kinder mit lebensbedrohlichen Krankheiten

fragoscar

Frag-Oskar.de ist mit seinem Sorgentelefon rund um die Uhr für alle Betroffenen da

Hilfe bei Schicksalsschlägen und schwierigen Situationen, die durch unheilbare Krankheiten bei Kindern und Eltern oder gar deren Tod entstanden sind, bietet Frag-Oskar.de. Das Oskar-Sorgentelefon ist unter der kostenlosen Nummer 0800 8888 4711 täglich rund um die Uhr erreichbar. Hier finden Betroffene, Betreuende, trauernde Familien, aber auch Fachleute, die in ihrem Beruf mit Kindern und Jugendlichen an ihre Grenzen gekommen sind, fachlichen Rat und Unterstützung – auf Wunsch auch anonym.

Das Oskar-Sorgentelefon bietet Informationen, emotionale Entlastung, Begleitung, Stärkung und Unterstützung in Krisensituationen, Hilfe bei der Durchsetzung von sozialrechtlichen Ansprüchen, Vermittlung von Hilfsangeboten vor Ort mittels der Oscar Datenbank und Raum für Austausch und Vernetzung.

Frag-Oskar.de ist Ansprechpartner für:

  • Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, die schwerst- oder lebensverkürzend erkrankt sind und ihre Familien
  • alle Menschen, die mit schwerstkranken Kindern und Jugendlichen zu tun haben – auch als Freundin, Nachbar, Betreuer ist man betroffen
  • Familien, in denen ein Elternteil, schwer oder unheilbar erkrankt ist
  • Mütter, Väter und Geschwister, die um ein Kind trauern – unabhängig davon, wie alt das Kind war oder wie viele Jahre der Abschied zurückliegt
  • Eltern, die ihr Kind in der Schwangerschaft verloren haben.
  • Therapeutinnen und Therapeuten
  • Fachkräfte aus Medizin und Pflege sowie dem psychosozialen und pädagogischen Bereich

Das Oskar-Expertenteam besteht aus ausgebildeten und erfahrenen Fachkräften aus dem psychosozialen, pflegerischen oder pädagogischen Bereich. Neben dem Oskar-Sorgentelefon gibt es

Oskar-Sorgenmail: https://mail.frag-oskar.de für vertrauliche Schreiben im Webportal
Oskar-Meet & Talk für Online-Treffen zum Austausch mit anderen Familien, Fachleuten und Peer-Beratern. Termine und Anmeldung: www.frag-oskar.de
Oskar-Sprechstunden-Sozialrecht unter der Telefonnummer 0800 8888 4712. Sozialberatung für Betroffene und Fachleute. In Kooperation mit einem Rechtsanwalt bietet Frag-Oskar donnerstags eine offene Sprechstunde von 19 bis 21 Uhr.

Getragen wird Frag-Oskar.de vom Bundesverband Kinderhospiz e.V.. Schirmherr des Oskar-Sorgentelefons ist Dieter-Hallervorden.