Einkommensverlust von Müttern nach Geburt weit höher als gedacht
geschrieben von Redakteur | Oktober 24, 2025
Neue ZEW-Studie: Junge Mütter verlieren bis zu 30.000 Euro in den ersten Jahren – bisherige Schätzungen deutlich zu niedrig
Der Einkommensverlust von Müttern nach der ersten Geburt ist in Deutschland erheblich größer als bisher angenommen. Laut einer neuen Studie des ZEW Mannheim und der Universität Tilburg verdienen Frauen im vierten Jahr nach der Geburt ihres ersten Kindes im Durchschnitt fast 30.000 Euro weniger als gleichaltrige Frauen ohne Kinder – rund 30 Prozent mehr Verlust, als frühere Berechnungen gezeigt hatten.
Junge Mütter besonders stark betroffen
Vor allem Frauen, die vor dem 30. Lebensjahr Mutter werden, sind betroffen. Sie verlieren nicht nur Einkommen im Hier und Jetzt, sondern verpassen auch wichtige Karriereschritte in einer Phase, in der Gehaltszuwächse normalerweise besonders stark ausfallen. Dadurch bleibt ihr beruflicher Rückstand häufig dauerhaft bestehen.
„Werden Frauen unter 30 Jahren erstmals Mutter, verpassen sie entscheidende Karriereschritte in der frühen Berufsphase“, erklärt Dr. Lukas Riedel aus der ZEW-Forschungsgruppe „Ungleichheit und Verteilungspolitik“. „Ältere Mütter erleiden zwar in absoluten Zahlen stärkere Einbußen, können ihre Karriere langfristig aber besser wieder aufnehmen.“
Neue Berechnungsmethode korrigiert bisherige Schätzungen
Die ZEW-Forschenden zeigen, dass die bisher gängige Methode zur Berechnung des sogenannten „Child Penalty“ methodische Schwächen aufweist. Statt Mütter untereinander zu vergleichen, sollten sie mit gleichaltrigen Frauen ohne Kinder verglichen werden. Erst so lässt sich die Einkommensentwicklung realistisch erfassen.
„Unsere neue Schätzmethode nutzt saubere Vergleiche mit gleichaltrigen Frauen ohne Kinder. Damit lassen sich die Einkommensverluste je nach Alter der Mutter präzise berechnen“, erläutert Valentina Melentyeva von der Universität Tilburg.
Datenbasis mit über 186.000 Müttern
Die Analyse stützt sich auf amtliche Arbeitsmarktdaten von mehr als 186.000 Müttern aus den Jahren 1975 bis 2021. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass Einkommensverluste nach der Geburt langfristige Folgen haben – etwa für die Karriereentwicklung und die spätere Rente.
Trotz des Ausbaus von Kinderbetreuungsangeboten bleibt Vollzeitarbeit für Mütter in Deutschland oft schwierig. Traditionelle Rollenbilder und fehlende Betreuungszeiten führen weiterhin häufig zu dauerhafter Teilzeitarbeit – und damit zu niedrigeren Einkommen über den gesamten Lebensverlauf.
Hautkontakt nach der Geburt: Kuscheln stärkt Babys Gesundheit
geschrieben von Redakteur | Oktober 24, 2025
Neuer Cochrane Review zeigt: Wenn Babys nach der Geburt auf die nackte Brust der Mutter gelegt werden, starten sie gesünder ins Leben
Einfach, kostenlos und wirksam: Wenn ein gesundes Neugeborenes innerhalb der ersten Stunde nach der Geburt auf die unbedeckte Brust seiner Mutter gelegt wird, profitiert es gleich mehrfach. Laut einem aktuellen Cochrane Review fördert dieser unmittelbare Hautkontakt das Stillen und stabilisiert wichtige Körperfunktionen des Babys.
Rund 82 Prozent der Neugeborenen mit Hautkontakt wurden in den untersuchten Studien mindestens sechs Wochen lang voll gestillt – manche sogar bis zu einem halben Jahr. Ohne Hautkontakt lag die Stillquote nur bei 59 Prozent. Zudem hatten die Babys im Hautkontakt bessere Vitalwerte, etwa bei Körpertemperatur, Blutzucker, Atmung und Herzfrequenz.
Was früher Routine war, gilt heute als überholt
„Früher wurden Babys direkt nach der Geburt für Untersuchungen, Wiegen oder Baden von ihren Müttern getrennt. Das verhinderte einen frühen Haut-zu-Haut-Kontakt“, erklärt Elizabeth Moore, Erstautorin des Cochrane Reviews und emeritierte Professorin an der School of Nursing der Vanderbilt Universität (USA). Dabei ist es längst erwiesen, dass das erste Kuscheln nicht nur emotional, sondern auch medizinisch wertvoll ist. Trotzdem ist es selbst in gut ausgestatteten Kliniken noch keine Selbstverständlichkeit.
Warum Cochrane von „wahrscheinlich“ und nicht von „sicher“ spricht
Cochrane Reviews gelten als Goldstandard der evidenzbasierten Medizin. Trotzdem formulieren die Forschenden vorsichtig: Der Hautkontakt wirkt „wahrscheinlich“ positiv – nicht „sicher“. Der Grund liegt in den untersuchten Studien: Mütter wussten, ob sie ihr Baby direkt bekamen oder nicht. Das konnte ihr Stillverhalten beeinflussen. Solche methodischen Grenzen schmälern die Beweiskraft – ändern aber nichts daran, dass der Effekt klar erkennbar ist.
Hautkontakt gilt heute als ethischer Standard
Die Autorinnen und Autoren kommen zu einem deutlichen Schluss: Weitere randomisierte Studien, die Müttern und Babys den Hautkontakt vorenthalten, wären unethisch. „Es gibt ausreichende Evidenz, dass der direkte Hautkontakt die Gesundheit und das Überleben von Neugeborenen verbessert“, betont Karin Cadwell, Senior-Autorin und Leiterin des Healthy Children Project’s Center for Breastfeeding in den USA.
Besonders in Ländern mit geringem Einkommen kann Hautkontakt lebensrettend sein. In einer großen Studie in Indien und mehreren afrikanischen Ländern wurde die Untersuchung sogar vorzeitig beendet – weil sich zeigte, dass Babys mit Hautkontakt signifikant häufiger überlebten.
Dr. Walter Hultzsch erklärt, wie Nähe, Blickkontakt und feine Signale die Entwicklung von Aufmerksamkeit, Selbstregulation und Persönlichkeit von Säuglingen fördern. Sein Buch verbindet neurowissenschaftliches Wissen mit alltagstauglicher Orientierung für Eltern, Großeltern, Paten und pädagogische Fachkräfte, die Babys in den ersten Lebensjahren achtsam begleiten wollen.
Dr. Walter Hultzsch Hey Mama, schau mir in die Augen – und sprich mit mir – Bindung, Blickkontakt & frühe Kommunikation – wie sie das Gehirn deines Babys formen 120 Seiten, ISBN: 9783963040726, 20 € Mehr zum Buch
Update mit 69 Studien: Evidenz klar, Praxis hinkt hinterher
Der aktuelle Review aktualisiert eine Übersicht von 2016, die bereits in 20 internationale Leitlinien eingeflossen war – darunter in die Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Mit 26 neuen Studien umfasst die Analyse nun 69 Untersuchungen mit über 7.000 Mutter-Kind-Paaren. Die meisten stammen aus Ländern mit hohem Einkommen; in Ländern mit niedrigem Einkommen fehlen Daten.
Die Autor*innen empfehlen daher, künftig vor allem die Umsetzung in der Praxis zu verbessern – also sicherzustellen, dass Hautkontakt nach der Geburt überall selbstverständlich wird.
Was ist Cochrane?
Cochrane Deutschland mit Sitz in Freiburg ist Teil der internationalen, gemeinnützigen Cochrane Collaboration. Das Netzwerk aus unabhängigen Forschenden erstellt systematische Übersichtsarbeiten – sogenannte Cochrane Reviews – zu medizinischen und gesundheitlichen Fragen. Ziel ist es, die weltweite Studienlage zu bewerten und so eine verlässliche Grundlage für Gesundheitsentscheidungen zu schaffen. Seit seiner Gründung 1993 hat Cochrane weltweit bereits rund 9.500 Reviews veröffentlicht.
Für Eltern und Fachkräfte
Der direkte Hautkontakt nach der Geburt ist mehr als ein schönes Ritual – er ist eine einfache, wissenschaftlich belegte Maßnahme, um das Wohlbefinden und die Gesundheit von Mutter und Kind zu stärken. Kuscheln nach der Geburt kostet nichts, braucht keine Technik – nur Nähe, Wärme und Zeit.
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Wer in der Kita arbeitet, weiß: Der Alltag steckt voller schöner Momente – aber auch voller Herausforderungen. Zwischen Spielen, Tränen trocknen, Organisation, Elterngesprächen und Teamrunden bleibt oft wenig Zeit zum Durchatmen. Erzieher:innen geben täglich alles: Herz, Geduld, Kreativität und Kraft. Doch wer so viel für andere da ist, braucht auch selbst kleine Inseln der Ruhe.
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Ein Licht in dunkler Nacht – Christie Mathesons poetisches Hoffnungsbuch
geschrieben von Redakteur | Oktober 24, 2025
Ein leises, wunderschön illustriertes Bilderbuch über Mitgefühl, Zuversicht und die Kraft, mit kleinen Gesten die Welt zu verändern
Ein Licht kann alles verändern. Genau davon erzählt Christie Matheson in ihrem neuen Bilderbuch „Ein Licht“, das von Diana Steinbrede einfühlsam aus dem Amerikanischen übersetzt wurde. Behutsam und mit poetischer Klarheit entfaltet Matheson eine Geschichte, die Kinder und Erwachsene gleichermaßen berührt: In einer dunklen Nacht fühlt sich das Mädchen Emilia allein und fragt sich, ob auch andere Menschen sich so fühlen. Sie beschließt, ein Licht anzuzünden – und stellt es vor ihre Tür. Dieses eine kleine Licht bleibt nicht allein. Bald folgen andere ihrem Beispiel, bis die ganze Stadt im warmen Glanz erstrahlt.
Was als stille Geste beginnt, wird zum Sinnbild für Mitgefühl und Zusammenhalt. „Ein Licht“ ist ein Bilderbuch über Hoffnung in schwierigen Zeiten, über den Mut, den ersten Schritt zu tun, und über die Wirkung, die Freundlichkeit entfalten kann – wenn sie geteilt wird. Die Autorin zeigt: Auch ein einzelner Mensch kann etwas bewegen.
Die zarten Illustrationen von Anuska Allepuz verleihen dem Buch eine ganz eigene Poesie. Mit sanften Farben, leuchtenden Akzenten und fein komponierten Details gelingt ihr das Kunststück, Dunkelheit und Wärme, Einsamkeit und Gemeinschaft visuell in Balance zu halten. Ihre Bildsprache spricht leise – und gerade dadurch umso eindringlicher.
Auf symbolischer Ebene steht „Ein Licht“ für vieles zugleich: Hoffnung, Orientierung, göttliche Führung, Sicherheit und innere Klarheit. Matheson und Allepuz fangen diese Mehrdeutigkeit in Wort und Bild wunderbar ein. Die Geschichte erinnert an christliche, humanistische und psychologische Lesarten zugleich – sie erzählt davon, wie Menschen Licht in die Welt bringen können, wenn sie füreinander da sind.
In einer Zeit, in der Dunkelheit und Unsicherheit viele Kinder (und Erwachsene) beschäftigen, ist dieses Buch wie eine kleine Flamme des Vertrauens. Es eignet sich hervorragend zum Vorlesen, zum Philosophieren mit Kindern über Freundschaft, Mut und Gemeinschaft – und ist zugleich eine Ermutigung an Erwachsene, selbst wieder ein Licht zu entzünden.
Dass die Illustratorin Anuska Allepuz in ihren Arbeiten mit Drucktechniken, handgefertigten Stempeln und feinen Farbtexturen experimentiert, spürt man auf jeder Seite. Ihre internationale Anerkennung – unter anderem Nominierungen für den Booktrust Storytime Prizeund dieKate Greenaway Medal – ist mehr als verdient. Die Verbindung zwischen Mathesons poetischer Sprache und Allepuz’ atmosphärischen Bildern macht „Ein Licht“ zu einem modernen Klassiker im Bilderbuchregal.
Ein Buch, das leuchtet – im wörtlichen wie im übertragenen Sinn. Es erzählt davon, dass Hoffnung ansteckend ist und selbst die dunkelste Nacht heller werden kann, wenn nur jemand den Mut hat, das erste Licht zu entzünden. Ein wunderbares Buch gegen das Dunkel dieser brutalen und bedrückenden Zeit.
Ein Licht von Christie Matheson und Anuska Allepuz Aus dem Amerikanischen von Diana Steinbrede Hardcover, 40 Seiten ISBN:  978-3-968260-59-4 Lesealter:  4–8 Jahre 18 €
Gesprächskultur in der Kita: Wie Sprache Beziehungen gestalten kann
geschrieben von Redakteur | Oktober 24, 2025
Eine achtsame Gesprächskultur stärkt Teamarbeit, Vertrauen und Professionalität im pädagogischen Alltag. Sie beginnt mit echtem Zuhören.
Die sprachliche Kommunikation geht – trotz mancher Kürze – stets einen sehr langen Weg. Denn: gedacht ist nicht gesagt/gesagt ist noch nicht gehört/gehört heißt nicht immer richtig verstanden werden/verstanden werden heißt nicht immer mit dem Gesagten einverstanden zu sein/einverstanden sein heißt nicht immer, das Neue anzuwenden/etwas angewendet haben, heißt noch nicht behalten haben und etwas behalten, heißt noch lange nicht, dieses beizubehalten (in Anlehnung an Konrad Lorenz). Sprache kann berühren und Entwicklungsprozesse in Gang setzen – sie kann aber auch Beziehungen zerstören und Vorhaben zum Scheitern bringen. Sprache kann in eine gedankliche Tiefe führen oder zur oberflächlichen Betrachtung verleiten. Sprache kann Konflikte auflösen oder verschärfen. Hier kommt allen Mitarbeiter:innen eine ganz besondere Bedeutung zu: jede Kolleg:in ist Vorbild, Initiator:in für Innovationen, Begleiter:in in schwierigen Situationen, Moderator:in in Problemsituationen und Expert:in in fachlichen Fragen und Auseinandersetzungen.
In einem guten Gespräch muss man nicht immer etwas Gutes sagen. Manchmal reicht es auch, einfach mal gut zuzuhören. (Klaus Seibold)
Jedes direkte Gespräch setzt sich aus fünf primärbeteiligten Größen zusammen:
der eigenen Person (mit den gelernten, verinnerlichten Gesprächs(in)kompetenzen
sowie den intraindividuellen Persönlichkeitsmerkmalen),
der anderen Person (mit ihren gelernten, verinnerlichten Gesprächs(in)kompetenzen
sowie deren intraindividuellen Persönlichkeitsmerkmalen), dem Thema/Inhalt/der Problemstellung;
der aktuellen Beziehungsgeschichte/Beziehungsstärke/-schwäche (geprägt durch Sympathie/Antipathie) zwischen den Gesprächsbeteiligten und den vorherrschenden Gesprächsbedingungen.
Soweit wie möglich sollte zunächst für ein gesprächsförderliches Setting gesorgt werden:
Ausblenden von möglichen Störungen, einer mit Distanz versehenen Sitzgelegenheit (bei einem Zweiergespräch: in einem guten Abstand voneinander, ca. 1,50 m im zugewandten Sitzwinkel von etwa 140 Grad), einer für das Gesprächsziel ausreichenden Zeit und das Ganze ohne Ablenkungspotenzial wie beispielsweise Plätzchen oder Getränken. Man selbst sollte sich vor dem Gespräch sowohl inhaltlich gut vorbereitet (Zielsetzung überprüft und strukturiert aufgebaut? Argumente zusammengestellt, Beispiele parat, mögliche Gegenargumente durch weitere Argumente erweitert?) als auch die Beziehungsebene für sich selbst geklärt haben! Damit sind wesentliche Gesprächsförderer aktiviert: die Möglichkeit der Konzentration auf den Gesprächspartner und den Inhalt, die Fokussierung auf das Ziel sowie ein Gefühl der inneren Sicherheit als Garant für ein zumindest mittleres Maß an Ruhe und Entspannung.
Wenn davon ausgegangen werden kann, dass die Sprache sechs Dimensionen beinhaltet (Sprache als Weitergabe von Informationen, als Medium zum Herstellen und Aufrechterhalten von Beziehungen, als persönliche Meinungsäußerung, zur Beeinflussung des Verhaltens anderer, als Ausdruck von Gefühlen und zur Problemlösung),
dann werden in einer Gesprächskultur vor allem drei Schwerpunkte in den Mittelpunkt gerückt:
1.) Gespräche dienen der Beziehungspflege und verlangen damit eine zugewandte, aufgeschlossene, freundliche Haltung zum Gesprächspartner!
2.) Gespräche dienen zur detaillierten Weitergabe von fachlich-sachlichen Informationen und verlangen daher ein hohes Maß an Sachorientierung.
3.) Gespräche dienen einer nachhaltigen Problemlösung, wodurch diese Zielrichtung vorgibt, ein sachlich abgewogenes Ziel vor Augen zu haben und fokussiert vorzugehen.
In einer Gesprächskultur geht es also nicht darum, das Verhalten des Gesprächpartners zu beeinflussen/zu manipulieren oder von etwas Bestimmtem zu überzeugen. Vielmehr schafft es sowohl das freundlich-sachliche Beziehungsverhältnis als auch das inhaltlich geführte Sachgespräch, überzeugend (!) zu sein. Die in einer Person provozierten Gefühle müssen an anderer Stelle (z. B. durch ein weiteres Zweiergespräch, durch eine Selbstreflexion, bei starken Beziehungsstörungen durch Supervision, Coaching oder Selbsterfahrungsseminare) analysiert und geklärt werden, weil hier unter einer systemischen Betrachtung zuvorderst aktualisierte Kindheitserfahrungen zum Ausbruch kommen.
Weißt du, was ein totes Gespräch ist? Es ist, wenn man mit geschlossenen Augen, mit verriegeltem Gehirn und mit einer zugemauerten Seele redet und zuhört. Dieses viele tote Denken und tote Reden hat uns Menschen auseinandergebracht. (Heinz Körner)
Wie oben erwähnt sind vor allem die drei Hauptfeinde einer angestrebten Gesprächskultur –
(a) wenn Beziehungsstörungen auf einer pseudo-inhaltlichen Ebene ausgefochten,
(b) Meinungen statt Sachargumente ins Diskussionsfeld geworfen und
(c) dogmatisch geprägte/starre Überzeugungsversuche eingesetzt werden
– dafür verantwortlich, dass tagtäglich anberaumte Gespräche nicht nur erfolglos bleiben, sondern in der Regel noch eine konfliktverschärfende Auswirkung mit sich bringen.
Daher muss das übergeordnete Ziel eines professionell gestalteten Gesprächs darin bestehen, dem Gegenüber dabei zu helfen, zunächst sich selbst sowie seine Sichtweise der Dinge wahrzunehmen und zu reflektieren, um sich dann auf die neuen, angestrebten Betrachtungen einzulassen, diese wahrzunehmen und in ihnen konstruktive Gedanken-/Handlungsimpulse zu sehen, um sie annehmen und umsetzen zu können. Aus einem »du musst … bzw. zu solltest …« kann auf diese Weise ein »Vielleicht ist es auch für Dich vorstellbar und annehmbar, wenn, …« bzw. »Die beste Möglichkeit, das Ziel zu erreichen, kann doch darin liegen …« entstehen: Diese Einstellung ist der Beginn/die Fortsetzung eines Selbstbildungsprozesses. Fremdbestimmte Ziele führen – ebenso wie bei Kindern – zu einer Bildung aus II. Hand, die eher Abwehr und Widerstände aktiviert als selbstmotivierte Veränderungswünsche. Hier gilt es, den Kreislauf einer üblichen Gesprächsführung zu durchbrechen, um den selbstgesetzten Zielen tatsächlich näher zu kommen.
Gespräche werfen nicht nur auf die Fragen selbst ein neues Licht, sondern auch auf die Menschen, die sie diskutieren.(Martin Andersen-Nex)
So vielfältig die unterschiedlichen Gesprächsanlässe im Kita-Alltag sind, so dringlich zeigt sich immer wieder, dass eine Gesprächskultur nicht von alleine entsteht.
Vielmehr baut sich eine förderliche Gesprächskultur durch folgende Merkmale auf:
Es ist günstig, wenn
(a) der Gesprächspartner von Zeit zu Zeit direkt mit seinem Namen angesprochen wird;
(b) die eigenen Argumente fachlich formuliert und immer wieder mit nachvollziehbaren Beispielen veranschaulicht werden;
(c) die Argumentationskette logisch aufgebaut und strukturiert vorgebracht wird;
(d) einer Kampf-Dialektik aus dem Wege gegangen und eine engagierte, offene Argumentation angestrebt wird;
(e) immer wieder Fragen zurückgegeben werden, um einen Dialog aufrechtzuerhalten;
(f) besonders bedeutsame inhaltliche Zusammenhänge im Gespräch auf einem Blatt Papier visualisiert werden;
(g) emotionale, spontane Gegenreaktionen (ausgelöst durch Polemik oder Vorwürfe) zurückgehalten und in neue Sachargumente umgedeutet werden;
(h) das Gesprächsziel im Vordergrund steht, so dass Abschweifungen unterbrochen und Nebenkriegsschauplätze bzw. Randaspekte nicht vom eigentlichen Thema ablenken. Zudem wird eine Gesprächskultur dadurch förderlich beeinflusst, wenn
(i) der Blickkontakt gehalten wird (ohne den Gesprächspartner anzustarren), um die erwünschte Beziehung aufrecht zu erhalten;
(j) die Lautstärke durch leise Töne gekennzeichnet ist und diese in der Modulation wechselt;
(k) der Sprechgeschwindigkeit immer wieder das hektische Tempo rausgenommen und langsam gesprochen wird;
(l) die Stimmhöhe im tieferen Bereich liegt (was durch eine möglichst vorhandene Entspannung erreicht werden kann) und dem anderen die Chance eingeräumt wird, sich einzubringen und ausreden zu können.
Bei allem steht der Aspekt im Vordergrund, dem Gesprächspartner zuzuhören und ihn verstehen zu wollen, ihn als einen gleichwertigen Gesprächspartner zu akzeptieren und an einer nachhaltigen Lösung interessiert zu sein.
Letztendlich ist darauf zu achten, dass persönliche Meinungen/Einschätzungen in sachorientierte Argumente umgewandelt werden. Immer wieder wird eine Gesprächskultur dadurch zerstört, dass persönliche Meinungen gegen entgegengesetzte Meinungen aufgefahren werden: Ein professionell gestaltetes Gespräch verzichtet daher auf Meinungsäußerungen, weil sie in einer Fachdiskussion aufgrund ihrer individuell-subjektiven Prägung nicht zielführend sein können.
Es prägt dich emotional, rational und empathisch, wenn du mehr zuhörst als zu reden. Denn Verständnis für dein Gegenüber ist die Grundlage eines guten Gesprächs. (Nyjel Hunter)
Die realisierte Gesprächskultur ist einerseits ein sicherer Indikator dafür, ob (!) in der Einrichtung eine professionell gestaltete Alltagspädagogik realisiert wird und wie ausgeprägt (!) eine humanistisch orientierte Teamarbeit tatsächlich existiert. Beide Aspekte bilden die Grundlage für ein lebendiges, arbeitsmotiviertes, lernbereites, wahrnehmungsoffenes und innovativ ausgerichtetes Team. Es hat sich immer wieder gezeigt, dass die Gesprächskultur, in der sorgsam und zugleich klar, wertschätzend und zugleich zielorientiert, direkt und zugleich problemlösungsorientiert miteinander gesprochen/umgegangen wird, sowohl ein Garant für eine Qualitätsoffensive darstellt als auch für eine entwicklungsförderliche Atmosphäre in der Kita sorgt.
Wo immer Arbeits- bzw. Beziehungsstörungen vorherrschen, ist auch die Gesprächskultur eingeschränkt oder gar nicht vorhanden. So gilt es, sich immer wieder aufs Neue mit diesem kulturell höchst bedeutsamen Schwerpunkt zu beschäftigen, die gegenwärtige Gesprächskultur zu analysieren, bei Störungen zu verbessern und bei einer gut vorhandenen Ausprägung gezielt sowie regelmäßig zu stabilisieren. Getreu dem Motto: »Wer aufhört besser sein zu wollen als er ist, hört auf, gut zu sein«. Oder: »Wer Stroh im Kopf hat, fürchtet den Funken der Wahrheit.« (Jupp Müller)
Diesen Beitrag haben wir folgendem Buch entnommen:
Armin Krenz Elementarpädagogische Grundsätze auf den Punkt gebracht 20 PowerPoint Präsentationen als Grundlage für Teambesprechungen, Fortbildungsveranstaltungen und Fachberatungen 344 Seiten mit zahlreichen Abbildungen ISBN 978-96304-613-1 29,95 €
Die PowerPointPräsentationen und Seminarunterlagen von Prof. Armin Krenz haben sich in zahlreichen Vorträgen und Weiterbildungen bewährt. Sie vermitteln kurz und prägnant das Wesentliche für die pädagogische Praxis und stützen sich dabei auf neueste wissenschaftliche Erkenntnisse. Mit seinem Buch unterstützt er pädagogische Fachkräfte dabei aktuelles Wissen in die Praxis umzusetzen.
Wenn ein Kind stirbt – Ein Buch über Trauer, Liebe und das Weiterleben
geschrieben von Redakteur | Oktober 24, 2025
Der Ratgeber von Andreas und Wolfram Schulze mit Bildern von Melanie Garanin begleitet Eltern und Angehörige durch die schwerste Form der Trauer
Trauer verstehen, wenn ein Kind gestorben ist – darum geht es in diesem außergewöhnlich sensiblen und zugleich wissenschaftlich fundierten Ratgeber von Priv.-Doz. Dr. Dr. Andreas Schulze und Prof. Dr. Dr. Wolfram Schulze. Beide Autoren sind erfahrene Psychologen, die seit vielen Jahren Menschen in akuten Krisen, nach schweren Verlusten oder im Umgang mit suizidalen Gedanken begleiten. Mit diesem Buch richten sie ihren Blick auf die wohl schmerzhafteste Form der Trauer überhaupt: den Verlust eines Kindes.
Sie beschreiben, dass der Tod eines Kindes das Leben der Betroffenen in seinen Grundfesten erschüttert. Eltern, Geschwister, Großeltern, Freunde und Wegbegleiter erleben eine tiefe Leere, die sich rational kaum erfassen lässt. Der Verlust bricht mit allen Erwartungen, stellt Sinnfragen und verändert das Selbstverständnis eines Menschen. Schulze und Schulze gelingt es, diesen Prozess mit großer Behutsamkeit und psychologischer Präzision zu erklären, ohne je ins Theoretische oder Distanzierte abzurutschen.
Wie unterschiedlich Menschen trauern
In zahlreichen Fallbeispielen zeigen die Autoren, wie vielfältig Menschen auf den Verlust reagieren. Manche ziehen sich zurück, andere suchen Halt in Gesprächen oder Ritualen. Wieder andere schwanken zwischen Aktivität und Erschöpfung. Die Autoren machen deutlich, dass es keinen einheitlichen Weg durch die Trauer gibt – und dass es gerade diese Vielfalt ist, die respektiert werden muss. Trauer ist, so schreiben sie, eine zutiefst persönliche Reaktion auf einen Verlust. Sie hängt von der eigenen Persönlichkeit, der Biografie und den sozialen Bindungen ab.
Besonders eindrücklich ist ihre bildhafte Sprache. Kinder, so erklären sie, springen in die Trauer wie in eine Pfütze: Sie sind für einen Moment ganz versunken in Schmerz und Weinen, kehren dann aber ebenso schnell wieder ins Spiel zurück. Erwachsene dagegen gleichen Langstreckenschwimmern in einem Meer aus Trauer – sie bewegen sich langsam, suchend, manchmal kraftlos, bis sie Inseln der Ruhe finden, auf denen sie neue Perspektiven gewinnen können. Diese Metapher verdeutlicht auf berührende Weise, dass Trauer kein linearer Prozess ist, sondern eine Bewegung zwischen Nähe und Distanz, Schmerz und Erinnerung.
Wissenschaftliche Tiefe und menschliche Wärme
Der besondere Wert des Buches liegt darin, dass es psychologische Erkenntnisse mit menschlicher Wärme verbindet. Andreas Schulze, Diplom-Psychologe mit den Schwerpunkten suizidales Verhalten und Psychoonkologie, arbeitet therapeutisch mit Erwachsenen, Jugendlichen und Kindern. Er kennt die feinen Unterschiede zwischen klinischer Depression, akuter Trauer und chronischer Verzweiflung – und erklärt sie so, dass auch Laien verstehen, wie sich Gefühle verändern und entwickeln.
Wolfram Schulze, Professor an der Hochschule Koblenz, bringt sein breites Wissen aus Notfallpsychologie, Mediation und klinischer Sozialberatung ein. Gemeinsam schaffen die beiden Autoren ein Werk, das wissenschaftlich fundiert und zugleich tief menschlich ist. Sie schreiben über Trauer nicht aus der Distanz, sondern aus der Nähe zur Erfahrung vieler Betroffener.
Verständnis schaffen für Betroffene und Begleitende
Was das Buch besonders lesenswert macht, ist die Art, wie es Verständnis für alle Beteiligten weckt. Eltern, die ihr Kind verloren haben, finden darin Orientierung und Trost, ohne mit Ratschlägen überfordert zu werden. Geschwister, Großeltern und Freundinnen verstehen besser, was in trauernden Eltern vorgeht – und warum sich deren Verhalten manchmal unerwartet verändert.
Auch Fachkräfte aus Pädagogik, Psychologie oder Seelsorge profitieren von der klaren, praxisnahen Darstellung: Die Fallbeispiele zeigen, wie hilfreich empathische Begleitung sein kann, wenn sie Raum für Gefühle lässt, statt sie zu deuten oder zu beschleunigen.
Ein besonderes Gewicht erhält der Text durch die Illustrationen von Melanie Garanin. Die Berliner Künstlerin und Illustratorin, die selbst den Tod eines ihrer Kinder erlebt hat, verleiht dem Buch eine emotionale Tiefe, die Worte allein nicht erreichen könnten. Ihre Zeichnungen sind still, sensibel und von einer leisen Kraft. Sie schaffen Momente des Innehaltens, die Leserinnen und Leser spüren lassen, dass Trauer nicht nur Schmerz, sondern auch Liebe und Verbundenheit ist.
Garanin gelingt es, das Unsagbare sichtbar zu machen – in zarten Linien, feinen Gesten und Bildern, die Mut machen, den eigenen Gefühlen Raum zu geben.
Ein stiller Begleiter durch die Zeit der Trauer
Der Ratgeber zeigt, dass Trauer nicht geheilt werden muss, sondern verstanden. Sie verändert Beziehungen, schafft neue Bindungen zum Verlorenen und eröffnet manchmal sogar Wege, das eigene Leben neu zu begreifen. Schulze und Schulze betonen, dass Trauer kein Defizit, sondern eine Form der Liebe ist – eine Bewegung zwischen Festhalten und Loslassen.
Für Eltern, die ein Kind verloren haben, ist dieses Buch eine wertvolle Stütze. Es hilft, die eigenen Gefühle einzuordnen, und vermittelt das Wissen, dass jeder Mensch auf seine Weise trauert – und dass das richtig so ist. Für Angehörige und Freundeskreise ist es eine Hilfe, um zu verstehen, warum Trauernde sich zurückziehen oder scheinbar gefasst wirken. Für Fachkräfte in Kitas, Schulen, Kliniken oder Beratungsstellen bietet es praxisnahe Impulse, wie man sensibel begleiten kann, ohne zu überfordern.
Das Buch von Andreas und Wolfram Schulze, mit den eindrucksvollen Illustrationen von Melanie Garanin, ist mehr als ein Ratgeber. Es ist ein stiller Begleiter in einer Zeit, in der Worte schwerfallen. Es erklärt, ohne zu belehren, und tröstet, ohne zu vertrösten. Ein Werk, das zeigt, dass Trauer – so schmerzhaft sie ist – immer auch Ausdruck von Liebe bleibt.
Andreas Schulze und Wolfram Schulze mit Illustrationen von Melanie Garanin
Wenn ein Kind gestorben ist oder Die Farben der Trauer
Hardover/vierfarbig/144 Seiten ISBN: 978-3-96304-034-4 22 Euro
Polio-Impfung bleibt unverzichtbar: Warum Kinderlähmung noch immer ein Risiko ist
geschrieben von Redakteur | Oktober 24, 2025
Zwar ist die Krankheit fast besiegt, aber laut Studie können nur dauerhaft hohe Impfquoten schützen
Zum Welt-Polio-Tag, erinnert die Weltgesundheitsorganisation (WHO) an eine der größten Errungenschaften der modernen Medizin: die Impfung gegen Kinderlähmung. Sie hat Millionen von Lähmungen verhindert und unzählige Leben gerettet. In den 1950er Jahren erkrankten in Deutschland jedes Jahr tausende Kinder an Polio – heute gilt das Land als poliofrei. Doch eine aktuelle Studie unter Beteiligung der Universität Bielefeld, veröffentlicht im Deutschen Ärzteblatt, macht deutlich: Die Gefahr ist noch nicht gebannt.
„Die Eindämmung von Polio gehört zu den größten Erfolgen der Public Health“, betont Professor Dr. Oliver Razum von der Universität Bielefeld, Letztautor der Studie. „Aber auch in Deutschland müssen wir weiter gegen Polio impfen. Eine vollständige Ausrottung der Krankheit wird in absehbarer Zeit nicht gelingen.“
Globale Erfolge mit Hindernissen
Die Untersuchung trägt den Titel „Erfolge und Hindernisse in der Spätphase der Globalen Polio-Ausrottungsinitiative“ und fasst die Entwicklung des weltweiten Impfprogramms zusammen, das die WHO bereits 1988 gestartet hat. Seither ist die Zahl der Krankheitsfälle um beeindruckende 99,99 Prozent gesunken. Doch in einzelnen Regionen bleibt das Virus aktiv – und damit eine Gefahr für alle.
Warum Polio nicht verschwindet
Poliomyelitis, kurz Polio oder Kinderlähmung, wird durch hochansteckende Viren übertragen. Die meisten Infektionen verlaufen unbemerkt. Doch bei einem kleinen Teil der Betroffenen führen sie zu dauerhaften Lähmungen – oft an den Beinen – oder sogar zum Tod, wenn die Atemmuskulatur betroffen ist.
Zwar gelten Europa, große Teile Asiens und der Amerikas als poliofrei. Doch in Pakistan und Afghanistan zirkulieren weiterhin sogenannte Wildviren. Hinzu kommt ein weiteres Problem: In Ländern mit niedrigen Impfraten können sich abgeschwächte Impfviren so verändern, dass sie wieder gefährlich werden. Durch internationale Reisen gelangen solche Viren auch in Industrieländer – in den vergangenen Jahren wurden sie sogar in Abwasserproben in europäischen Städten, darunter in Deutschland, nachgewiesen.
Impfmüdigkeit und Geldmangel gefährden den Fortschritt
Die Forschenden warnen vor einer gefährlichen Kombination aus Impfmüdigkeit, Finanzierungslücken und globalen Krisen. Einige internationale Geldgeber, darunter die US-Entwicklungsagentur USAID, haben ihre Mittel für die Polio-Bekämpfung gekürzt. Das erschwert Impfkampagnen, insbesondere in Regionen mit instabilen Gesundheitssystemen oder Konflikten.
„Wir dürfen uns nicht allein auf das Ziel der Ausrottung verlassen“, mahnt Razum. „Entscheidend ist, dass wir überall auf der Welt dauerhaft hohe Impfquoten erreichen.“ Auch Ärztinnen und Ärzte in Deutschland seien gefordert, regelmäßig den Impfstatus ihrer Patient*innen zu prüfen und fehlende Impfungen nachzuholen.
Was Bildungseinrichtungen tun können
Auch Erzieher*innen und Lehrkräfte können dazu beitragen, dass das Bewusstsein für Impfprävention erhalten bleibt – etwa durch altersgerechte Aufklärung über Hygiene, Gesundheit und globale Verantwortung. Impfprogramme sind nicht nur medizinische, sondern auch gesellschaftliche Schutzschirme: Sie zeigen, wie gemeinsames Handeln das Leben vieler Menschen verbessern kann.
Polio ist fast besiegt – aber eben nur fast. Damit Kinderlähmung nie wieder zur Bedrohung wird, braucht es weiterhin Engagement, Aufklärung und Impfbereitschaft – in allen Ländern, und in jedem Alter.
Quelle: Universität Bielefeld / Deutsches Ärzteblatt (2025)
Ausgezeichnet von spiel gut: Leonardo Stäbchen fördern Fantasie und Geschick
geschrieben von Redakteur | Oktober 24, 2025
Kreatives Lege- und Baumaterial aus farbig lasiertem Lindenholz – inspiriert von Leonardo da Vincis genialen Konstruktionen
Die Leonardo Stäbchen sind ein Lege- und Baumaterial, das gerade durch die Einfachheit viele Gestaltungsmöglichkeiten zulässt. Das gut verarbeitete Material besteht aus einer Holzkiste in der farblich sortierte Stäbchen stehen. Das Farbenspektrum der Stäbchen ist ein großer Anreiz, sich damit zu beschäftigen. Es kann mit den Stäbchen frei gelegt oder gebaut werden, es kann aber auch eine interessante Ergänzung zu schon vorhandenem Baumaterial sein. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Für ältere Kinder (oder auch Erwachsene) ist den Leonardo Stäbchen eine Anleitung für den Bau einer Leonardo-Brücke oder einer Kuppel beigefügt. Leonardo da Vincis geniale Konstruktionen: aus einfachen Latten kann man eine Brücke und eine Kuppel bauen, die sich selbst tragen. Ohne Leim, ohne Schnur und ohne einen Nagel oder Schrauben. Zum Nachbau der Brücke bzw. Kuppel mit den Stäbchen braucht man eine ruhige Hand und Fingerspitzengefühl.
Die Leonardo Stäbchen wurden aufgrund der vielfältigen Spielmöglichkeiten, des schönen Designs und der Möglichkeit, damit dieses Leonardo Prinzip kennenzulernen mit spiel gut ausgezeichnet.
Material: 100 farblich sortierte Stäbchen in einer Holzbox Holz: Lindenholz, farbig lasiert; Box geölt Maße: Stäbchenlänge 18 cm Preis: 55 € Alter: ab 3 Jahren Marke: Grimm’s Spiel- & Holzdesign Hersteller: Grimm’s Spiel- & Holzdesign GmbH