Auch Kitas und Kindertagespflegestellen können die Studie unterstützen
Seit Juni 2020 widmen sich Wissenschaftler/innen des Deutschen Jugendinstituts (DJI) und des Robert Koch-Instituts (RKI) dem Pandemie- und Infektionsgeschehen in der Kindertagesbetreuung. Im Fokus der Studie stehen fünf Forschungsfragen:
- Unter welchen Bedingungen findet die Kindertagesbetreuung während der Coronapandemie statt?
- Welche Herausforderungen ergeben sich für Kindertagespflegestellen, Kindertageseinrichtungen und Familien?
- Wie lassen sich schrittweise und kontrollierte Öffnungen umsetzen?
- Wie hoch sind die Risiken einer SARS-CoV-2-Infektion für alle Beteiligten?
- Welche Rolle spielt die Gestaltung der schrittweisen Öffnung für die weitere Verbreitung von SARS-CoV-2 und welchen Einfluss haben dabei Kinder?
Diese Fragen werden in insgesamt vier Modulen beantwortet: Modul I und II werden vom DJI betreut, die Module III und IV vom RKI.
Aufbau der Studie: Worum geht´s?
Für Modul I Corona KiTa Surveys (CoKiss) werden Kita-Leitungen, pädagogische Fachkräfte, Tagespflegepersonen und Eltern danach befragt, wie der Alltag in der Kindertagesbetreuung und den Familien während der Pandemie aussieht, wie Familien und Einrichtungen zusammenarbeiten, vor welchen Herausforderungen sie stehen und welche Lösungen sie entwickelt haben. Seit September 2020 werden alle drei Monate die Leitungen von etwa 3.000 Kitas befragt. In 600 dieser Einrichtungen finden seit November 2020 vertiefte Befragungen von Fachkräften und Eltern statt. Die Erfahrungen von Tagespflegepersonen werden auf ähnliche Weise erfasst.
Modul II umfasst das KiTa-Register, an dessen Teilnahme alle in Deutschland gemeldeten Kitas und Tagespflegepersonen aufgerufen sind. Hierbei finden wöchentlich Online-Befragungen statt, um das Pandemiegeschehen aktuell und regional darstellen zu können. Die Teilnehmenden werden dabei u. a. nach Betreuungskapazitäten, der Umsetzung von Schutz- und Hygienemaßnahmen, zu COVID-19-Verdachts- und Infektionsfällen sowie zu pandemiebedingten Schließungen befragt. Das KiTa-Register enthält als erstes und einziges Register eine bundesweite Übersicht zur wöchentlichen Auslastung, zu Gruppenkonzepten und zu derzeitigen Beschäftigungszahlen (mittelbar, unmittelbar) aller gemeldeten Kindertagesbetreuungsstellen. Die Auswertung der Ergebnisse des KiTa-Registers erscheint wöchentlich auf dem Dashboard der Corona-KiTa-Studie.
Modul III trägt die Bezeichnung Corona KiTa Surveillance (CATS) und wird vom Robert Koch-Institut geführt. Anhand von Meldedaten der Gesundheitsämter zu COVID-19 sowie der Syndromischen Surveillance, zu der das GrippeWeb-Portal gehört, wird untersucht, wie häufig Kita-Kinder an COVID-19 erkranken, wie empfänglich sie für das Virus sind und wie schwer ihre Krankheitsverläufe sind. Ergänzt werden diese Daten durch Angaben zur Gesamtzahl an Arztkonsultationen sowie zur Anzahl an Patientinnen und Patienten mit akuten respiratorischen Erkrankungen von etwa 520 repräsentativ über Deutschland verteilten Haus- und Kinderarztpraxen. Zudem übermittelt eine Stichprobe von 74 Laboren in Deutschland Daten zu SARS-CoV-2-Testungen an das RKI.
Im Rahmen von Modul IV Corona – Anlassbezogene Untersuchungen in Kitas (COALA) geht das RKI den Fragen nach, welche Rolle Kita-Kindern bei der Virusübertragung zukommt und welche Symptome infizierte Kinder über welchen Zeitraum hinweg zeigen. In Zusammenarbeit mit den zuständigen Gesundheitsämtern werden bundesweit rund 30 Kitas ausgewählt, in denen es einen oder mehrere akute SARS-CoV-2-Fälle gibt. Neben einer Befragung der Einrichtungsleitung besucht ein Team des RKI teilnehmende Familien zu Hause. Dort nimmt das Wissenschaftsteam Mund-/Nasenabstriche (keine tiefen Rachenabstriche), Speichelproben sowie eine kleine Blutprobe aus der Fingerkuppe. Die Ergebnisse von COALA sollen dazu beitragen, die Risiken einer SARS-CoV-2-Übertragung im Kita-Umfeld besser einschätzen zu können.
Um an COALA teilzunehmen, sollten Kitas zeitnah dem COALA-Team am RKI das Auftreten eines SARS-CoV-2-positiven Falls mitteilen. Das COALA-Team bespricht dann mit der Kita-Leitung, ob der Ausbruch für die Studie in Frage kommt. Im Falle einer Teilnahme an der COALA-Studie würde das COALA-Team interessierte Eltern telefonisch über die Studie aufklären. Die Teilnahme an der Studie ist selbstverständlich freiwillig. Die teilnehmenden Familien erhalten eine Aufwandsentschädigung.
Ergebniskommunikation
Neben dem bereits erwähnten Dashboard werden die Ergebnisse der Corona-KiTa-Studie regelmäßig in den Monats- und Quartalsberichten publiziert. Darüber hinaus erscheint auf der Studienseite in der Rubrik Aktuelles wöchentlich eine Kurzusammenfassung eines ausgewählten Themas des jeweils aktuellen Berichts. Über den Twitter-Kanal der Corona-KiTa-Studie halten wir unsere Follower zusätzlich über Ergebnisse und Veröffentlichungen auf dem Laufenden.
Anhand der wöchentlichen Umfrageergebnisse zeigte sich, dass Kitas schnell Gruppentrennungen umgesetzt haben, um Einrichtungsschließungen zu vermeiden und um die Kindertagesbetreuung weiter zu gewährleisten. Zu den wichtigsten Erkenntnissen zählte, dass das Infektionsgeschehen in der Kindertagesbetreuung dem allgemeinen Geschehen folgt und nicht vorangeht. Dennoch macht auch die dritte Welle nicht vor ihnen halt. Zuletzt stieg die Zahl der infektionsbedingten Gruppenschließungen erneut an. Bis zum 19.03.2021 kam es in insgesamt 233 Einrichtungen zu Gruppenschließungen. Vier Wochen vorher waren noch 112 Kitas von Gruppenschließungen betroffen.
Mitmachen erwünscht
Sie möchten mit Ihrer Kita oder Kindertagespflegestelle die Studie ebenfalls unterstützen? Sehr gerne! Hier können Sie sich gleich im KiTa-Register anmelden. Weitere Informationen zur Studie finden Sie auf unserer Homepage sowie in unseren FAQs. Die Corona-KiTa-Studie läuft bis zum 31.12.2021.